Ruinaulta_19.06.2015_GV

Freitag, 19. Juni 2015
Politik
Wichtige Etappe auf
dem Weg zur Region Imboden
Mit den Abstimmungen vom letzten Sonntag in den drei Gemeinden
Domat/Ems, Felsberg und Flims haben nun alle sieben Gemeinden
der Region Imboden den Statuten zugestimmt.
■ Claudio Willi
Diese Abstimmungen bedeuten eine wichtige Etappe auf dem Weg zu einer funktionsfähigen Region, wie sie ab 1.1.2016 auch für
Imboden aus der Taufe gehoben werden soll.
Die Emser Gemeindepräsidentin Beatrice
Baselgia zeigte sich denn auch sehr erfreut
über das Abstimmungsergebnis: «Es ist toll,
dass die Bevölkerung in allen Gemeinden
der Region Imboden klar Ja zu den Statuten
gesagt hat. Damit kann die bereits seit Jahren bewährte gute Zusammenarbeit in den
de pro tausend Einwohner über eine Stimme: Dies ergibt für Domat/Ems acht Stimmen, für Bonaduz vier, für Felsberg und
Flims je drei, für Tamins, Trin und Rhäzüns
je zwei Stimmen. Auf den im Vorfeld in anderen Regionen diskutierten möglichen Regionalausschuss wurde in der Region Imboden aufgrund der geringen Anzahl Gemeinden verzichtet – sämtliche Aufgaben sollen
von der Präsidentenkonferenz wahrgenommen werden.
Bereichen Berufsbeistandschaft, Betreibungs- und Konkursamt, Zivilstandswesen
und Regionalplanung im gleichen Perimeter
fortgesetzt werden», so Baselgia gegenüber
der «Ruinaulta». Am Sonntag haben Ems
mit 1402:177, Felsberg mit 564:57 und
Flims mit 609:105 Ja-Stimmen der Vorlage
zugestimmt. Bereits an ihren Gemeindeversammlungen hatten die anderen vier Bezirksgemeinden Bonaduz, Rhäzüns, Trin
und Tamins die Statuten gutgeheissen.
Logo mit sieben Sternen
Die Präsidentenkonferenz Imboden tagte
seit Februar regelmässig und wählte die
Emser Gemeindepräsidentin Baselgia zur
designierten Präsidentin, und es ist davon
auszugehen, dass der regionale Hauptort
Domat/Ems auch definitiv die Präsidentin
der Region stellen wird. Die Präsidentenkonferenz soll von einer Geschäftsstelle unterstützt werden: Diese Stelle könne nun ausgeschrieben werden, nachdem die Gemeinden
ihre Zustimmung zu den Statuten gegeben
hätten, erklärte Baselgia. Wie Profil und
Pensum der Geschäftsstelle genau aussehe,
sei noch offen, dies hänge stark von den Aufgaben des Kantons ab, die an die Regionen
delegiert werden und im einzelnen noch
nicht vorlägen. Das Logo der Region Imboden zeigt stellvertretend für die sieben Gemeinden der Region sieben Sterne. Eingefasst werden sie von einem blauen Band, der
den Rhein als gemeinsame Verbindung der
Gemeinden Imbodens symbolisiert.
Präsidentenkonferenz als Gremium
Die Statuten wurden gemeinsam von der
Präsidenten-Konferenz (PK) der sieben Gemeinden Imbodens ausgearbeitet, die sich
eng an das vom kantonalen Amt vorgegebene Muster halten. Die PK besteht aus den
Gemeindepräsidenten der Region; sie können im Verhinderungsfall durch ein Mitglied
des jeweiligen Gemeindevorstands vertreten
werden. Bei Wahlen und Abstimmungen innerhalb des Gremiums verfügt jede Gemein-
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BDP Imboden – Rückund Ausblick an GV
Die BDP Imboden will auch im
laufenden Jahr weiter Akzente
setzen.
■ Claudio Willi
Die BDP Imboden hielt ihre Generalversammlung in Flims ab. Tagungsort war die
Aktienbrauerei, wo die Biere mit den Bündner Traditionsnamen wie Marenghin oder
Blutzcher ausgeschenkt werden. Noch keine
lange Tradition hat die im Januar letzten
Jahres aus der Taufe gehobene BDP Imboden. Sie ist aus dem Kreis Trin hervorgegangen, der allerdings auf eine weit reichende
Tradition zurückblicken darf, über die damalige SVP bis zu den Bündner Demokraten. In diesem Sinn will auch die BDP Imboden auf Bewährtes aufbauen, offen sein für
Neues und in der Region Akzente setzen.
Die statutarischen Geschäfte gingen glatt
über die Bühne. Bemerkenswert der Jahresrückblick des Präsidenten Georg Ragaz, der
das Jahr mit Bildern Revue passieren liess.
Dazu gehörten Highlights wie die BDP-Präsenz an der Imboda-Mäss 14 ebenso wie die
Veranstaltung «Ruhe, Sicherheit und Ordnung», wo beim Thema die Abstammung
der BDP von der früheren SVP etwas nachzuhallen scheint.
Zufriedenstellend seien die Grossratswahlen
verlaufen, dabei sei die BDP im Kreis Trins
um wenige 50 Stimmen «an der Sensation»
vorbeigeschrammt, der SP den Sitz wegzunehmen. «Nicht wie erträumt» seien die
Wahlen im Kreis Rhäzüns ausgefallen, allerdings bei einer schwierigen Ausgangslage,
da alle Bisherigen antraten. Bestens abgeschnitten habe die BDP bei den Regierungsratswahlen mit dem Doppelerfolg von Barbara Janom Steiner und Jon Domenic Parolini. Ein Besuch bei der Hamilton in Bonaduz habe das Interesse der BDP an der Wirtschaft dokumentiert, ebenso wie die aktuell
ausgetragene Tagung zur Tourismusstrategie. Als fester Bestandteil des Imbodner
BDP-Jahreskalenders zeigt sich der nun zur
Tradition gewordene Muttertags-Brunch in
Felsberg, mit jeweils grosser Anteilnahme
der Bevölkerung und von Bundesrätin Eveline Widmer.
Unter Mutationen wurde neu Markus
Schircks aus Trin in den Vorstand gewählt,
der den abtretenden Armin Panzer ersetzt.
Mit dem Ausblick auf verschiedene Tätigkeiten des laufenden Jahres schloss die Generalversammlung, nicht ohne den Dank des
Präsidenten an die aktiven Mitglieder, und
durch Christoph Widmer, der die Zugkraft
des rührigen Präsidenten Ragaz unter Applaus lobte und verdankte.
Freitag, 19. Juni 2015
Tourismus
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Das Interesse an der
Tourismusstrategie
2015 für die Region
Imboden mit
hochkarätigen
Referenten war gross.
Bild Beatrice
Meier-Nutt
«Ein paar Wanderwege
genügen nicht»
Auf Einladung der BDP Imboden diskutierten in Flims Akteure und
Experten Chancen und Strategie der touristischen Entwicklung in der
Region zwischen Ruinaulta und Sardona. Eine anregende und wichtige
Veranstaltung zu einem Schwerpunktthema der Region.
■ Claudio Willi
Georg Ragaz, Präsident der BDP Imboden,
konnte rund 100 Besucherinnen und Besucher in Flims begrüssen, die sich für das
wichtige Thema «Tourismusstrategie 2025»
interessierten. Sie bekamen aus erster Hand
von profilierten Vertretern der lokalen und
regionalen Tourismusbranche Einsichten
und Zielsetzungen für die touristischen Möglichkeiten und Entwicklung der Regionen.
Das touristische Angebot in der einzigartigen «Bergsturzwelt» zwischen Chur und
Ilanz biete Voraussetzungen für unvergessliche Ferienerlebnisse, das auch Basis für
Arbeitsplätze und Einkommen sei. Durch
die Tektonikarena Sardona als Unesco-Weltnaturerbe und das Naturmonument Ruinaulta habe die Region der Weissen Arena
Leuchttürme und ausbaufähige Attraktionen
auch für den Sommertourismus. Welche
Strategie muss verfolgt werden, um letztlich
Wertschöpfung zu generieren, um die tolle
Ausgangslage in klingende Münze zu verwandeln?
Mit Markus Hasler, CEO der Zermatt Bergbahnen und ehemaliger Direktor der Bergbahnen Brigels, Waltensburg, Andiast
sprach ein profunder Kenner der Thematik,
der das Publikum mit seinem leidenschaft-
lich engagierten Referat fesselte. Wenn die
Erfahrungen der Erfolgsgeschichte von Zermatt auch nicht eins zu eins umzusetzen
sind, brachten sie doch wichtige Einsichten,
die Hasler auch durchaus bewusst provokativ vorbrachte. Ziel müsse sein, Wertschöpfung zu erzielen – sonst drohe letztlich Abwanderung: Allein «ein paar Wanderwege»
genügten nicht – die «roten Socken» und
fundamentalistische Naturschützer kamen
schlecht weg. Naturschönheiten müssten
«inszeniert» werden, das heisst, sie müssten
für den Gast zugänglich gemacht werden.
«Schutz verhindert nachhaltige Nutzung»
oder «Zurück zur Natur Ja, aber nicht zu
Fuss!», einer seiner provokativen markanten Sätze, die in der folgenden Runde dann
auch nicht unwidersprochen blieben.
Um die Einzigartigkeit zu nutzen
In dem von Norbert Waser, stellvertretender
Chefredaktor des «Bündner Tagblatts», moderierten Podiumsgespräch nahmen die
Teilnehmer die Inputs auf und bewerteten
sie aus ihrer Sicht: Christoph Schmidt, Präsident des Hotelvereins Flims, Martin Hug,
Geschäftsleitung Weisse Arena Gruppe, Harry Keel, Geschäftsführer der IG Tektonikare-
na Sardona, Christian Theus, Präsident des
Vereins die Rheinschlucht/Ruinaulta, Adrian
Steiger, Gemeindepräsident Flims und Reto
Fehr, Präsident der IG Zweitwohnungseigentümer. Während Hasler sozusagen
auch auf das Rheinwaldhorn eine Bahn
bauen liesse, um die Gäste heranzuführen,
wehrte sich Harry Keel beispielsweise gegen
die Vorstellung, das Martinsloch der Tektonikarena Sardona technisch zu erschliessen,
wichtig sei es, die Gäste auf die Hochebene
zu führen. «Natur und Kultur» seien ein
richtiger Weg zur Förderung der regionalen
Attraktivität, betonte der Flimser Gemeindepräsident mit Hinweis auf seinen Trutg dil
Flem. Fehr gab zu bedenken, nicht nur
«Gäste aus Asien» im Blickfeld zu haben,
sondern auch die Stammgäste der Zweitwohnungen «wertzuschätzen», um sie nicht
zu verlieren.
Und die Ruinaulta?
Ein gewohnt fulminantes Votum gab Christian Theus für die Ruinaulta ab, dessen Vorhaben zur attraktiven Nutzung der Rheinschlucht bekanntlich dauernd Steine in den
Weg gelegt werden. «Der Rückgang geht weiter, wenn wir nichts machen», monierte Hoteliervertreter Schmid. In der Region sei
Potenzial vorhanden, betonten alle am
Podium, nur müssten sich auch alle Partner
einig werden, um die Einzigartigkeit der Region zu nutzen. Die Diskussion zeigte Handlungsbedarf auf und lieferte Denkanstösse,
sie war ein kleiner Schritt auf einem wichtigen Weg, so das Fazit von BDP-Imboden- Präsident Ragaz zur gelungenen Veranstaltung.