Anatevka als Zeitreise

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- Milchmann Tevje (Michael Wiehagen) berichtet seiner Frau Golde (Nicole Siepmann) von seinem Traum. � Fotos: Drees
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Anatevka als Zeitreise
Musicalabteilung der Musikschule zeigte bekanntes Musical um Milchmann Tevje
Von Carolin Drees
HAMM � Vom Jahr 2015 in das
Jahr 1905 und von Deutschland
in das kleine ukrainische Städtchen Anatevka. Samstagabend
schickte die Musikschule bei ihrer Inszenierung des Musicals
„Anatevka“ die rund 600 Zuschauer im Kurhaus 110 Jahre in
der Zeit zurück und ließ sie Zeuge der Veränderung der Weltanschauungen im damaligen Russischen Kaiserreich werden. Eine
Geschichte, die noch immer aktuell ist und zeigt, dass sich die
Welt stets verändert.
Die Darsteller sorgten mit ihren Kostümen für eine imposante Bühnenpräsenz des Ensembles.
Gemeinsam mit seiner Familie lebt der Milchmann Tevje mann) heiraten möchte, son- Milchmann ein und macht
(Michael Wiehagen) in Ana- dern ihre Jugendliebe, den ar- sich dann Gedanken, wie er
tevka und hat es nicht immer men Schneider Motel (Ale- es seiner Frau Golde (Nicole
leicht. Neben fünf heiratsfä- xander Dröge, Gesang: Jörg Siepmann) erklären soll.
higen Töchtern, die die Hei- Günther).
Moderne
Weltansichten
ratsvermittlerin Yente (Petra
Tevje ist wenig begeistert, bringt vor allem Student PerStrassdas) vermitteln möch- doch seine Tochter macht chik (Jörg Herrfurth) aus
te, hat sein Pferd auch noch ihm klar, dass es nicht nur Kiew in das jüdische Städteinen Huf verloren und Tevje auf Reichtum ankommt. Das chen. Für ihn ist es völlig normuss die Arbeit seines Tieres Szenenbild friert ein, Tevje mal, dass Frauen und Männer
mit erledigen. Und dann er- tritt nach vorne und wiegt in sich kennen lernen und heiöffnet ihm seine älteste Toch- einem überzeugenden und raten, ohne vorher die Eltern
ter Zeitel (Alina Hamdorf), von Wiehagen humorvoll um Erlaubnis zu fragen. Und
dass sie nicht wie abgespro- dargestelltem Monolog das so wiederholt sich das Spiel
chen den gutsituierten Flei- Für und Wider der Verlobung wie bereits bei der ersten
scher Lazer Wolf (Joe Jütter- ab. Letzten Endes willigt der Tochter. Doch als Tevjes drit-
te Tochter Chava (Kerstin
Kreienfeld) erklärt, dass sie
den nicht jüdischen jungen
Russen Fedja (Ole Arntz) heiraten wird, ist es für den
Milchmann vorbei. Diese Verlobung kann er nicht dulden
und verstößt seine Tochter.
Wenig später wird die gesamte Gemeinde vom Zaren aus
Anatevka vertrieben. Erst
kurz vor dem Umzug nach
Amerika, in ein Land ohne jüdische Traditionen und mit
neuen Weltanschauungen,
vergibt Tevje Chava.
„Anatevka“ war die erste
Aufführung der neuen Musicalabteilung der Musikschule. Und gleich die Premiere
war ein Riesen-Erfolg. Das
Kurhaus war ausverkauft. Unter der Regie und Choreografie von Anke Lux gelang es allen Darstellern, aber vor allem Wiehagen, authentisch
und humorvoll zu verdeutlichen, wie sich das gesellschaftliche Denken verändert
hat. Musikschulleiter Bernd
Smalla, der auch für die musikalische Gesamtleistung des
Orchesters
verantwortlich
war, freute sich, dass so viele
Zuschauer kamen.