Gesundheitsamt Jahresbericht 2014

Gesundheitsamt
Jahresbericht 2014
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
Hochsauerlandkreis
-Der LandratGesundheitsamt
Steinstraße 27
59872 Meschede
2
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
Sehr geehrte Damen und Herren,
die Fachstelle „Sexuelle Gesundheit― des Gesundheitsamtes aus den drei Säulen
der AIDS-Koordination und –Beratung und
der Beratungsstelle für sexuell übertragbare Krankheiten sowie
der Schwangerschaftsberatungsstelle
konnte auch im Jahr 2014 die von der WHO und der Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (BZgA) herausgegebenen „Standards für Sexuality Education in Europe―
( Standards zur Sexualerziehung in Europa ) erfolgreich umsetzen. Aufgrund der weiter
gestiegenen Anzahl an HIV-Positiven und der nach wie vor steigenden Zahl an Menschen in
Deutschland, die sich mit einer anderen sexuell übertragbaren Erkrankung infizierten, stellt
die Präventionsarbeit der Fachstelle auch zukünftig einen wichtigen Kern ihrer Arbeit dar.
Das Aufgabenfeld der Fachstelle hat sich im Jahr 2014 um einen zusätzlichen Aspekt
erweitert. Im Mai 2014 wurden vom Gesetzgeber Regelungen zur vertraulichen Geburt
erlassen. Die Schwangerschaftsberatungsstellen sind mit der Durchführung des Verfahrens
beauftragt, so dass die Fachstelle „Sexuelle Gesundheit― als Ansprechpartner für betroffene
Frauen zur Verfügung steht.
Das Jahr 2014 brachte aber auch personell eine wichtige Veränderung mit sich. Nach
langjähriger Tätigkeit als AIDS-Koordinator wurde Herr Johannes Kleine mit Ablauf des
Monats Mai in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Unter seiner Mitarbeit wurde
die Fachstelle „Sexuelle Gesundheit― in ihrer jetzigen Form aufgebaut und etabliert. Für
seine geleistete Arbeit möchte ich ihm an dieser Stelle nochmals herzlich danken. Seine
Nachfolge hat am 01. Juni 2014 Herr Hubertus Martin angetreten.
Mit der Übersendung des Jahresberichts 2014 möchte ich Sie über die vielfältigen
Arbeitsbereiche der Fachstelle informieren und Sie anregen, die verschiedenen
Präventionsangebote vielleicht auch in ihrem beruflichen oder ehrenamtlichen Aufgabenfeld
zu nutzen.
Dr. Karl Schneider
Landrat des Hochsauerlandkreises
Meschede, im Juni 2015
3
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
Inhaltsverzeichnis
1.
Kontaktdaten / Mitarbeiter
2.
Einleitung
3.
Personalwechsel in der Aidskoordination
4.
Aufgabenbereiche in der Fachstelle
4.1. Leistungsinanspruchnahme der Fachstelle
4.2. Sexuell übertragbare Infektionen
4.2.1. HIV
4.2.2. Genitalwarzen / HPV-Infektion
4.2.3. Hepatitis A
4.2.4. Hepatitis B
4.2.5. Hepatitis C
4.2.6. Syphilis
4.2.7. Gonorrhoe ( Tripper )
4.2.8. Chlamydien
4.3 Schwangerschaftsberatung
4.3.1. Finanzielle Hilfen
4.3.2. Vertrauliche Geburt
5.
Prävention
5.1. Prävention Allgemeine Bevölkerung
5.2. Nachwachsende Generation
5.2.1. Babybedenkzeit
5.2.2. Familientag Krankenhaus Brilon
5.2.3. Prävention SexworkerInnen
6.
Koordination
6.1. Öffentlichkeitsarbeit
6.1.1. Welt-Aids-Tag
7.
Vernetzung
8.
Qualitätssicherung
9.
Entwicklungen in NRW und Bund
10.
Fazit
4
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
1.
/ Mitarbeiter
Kontaktdaten / Kontaktdaten
Mitarbeiter
Fachstelle
„Sexuelle Gesundheit“
Telefon: 0291 / 94-4440
E-Mail: [email protected]
http://www.hochsauerlandkreis.de
Dr. Barbara Binhold
Ärztin der STI-Beratung
Telefon: 02931/94-4440
Fax:
02931/94-26219
E-Mail: [email protected]
Hubertus Martin ( bis zum 31.05.2015 Johannes Kleine )
AIDS-Koordinator
AIDS-Berater
Telefon: 0291/94-4711
Fax:
0291/94-26151
E-Mail: [email protected]
Gerlinde Ossenbrink
Schwangerschaftsberatung, Schwangerschaftskonfliktberatung
Familienplanungsberatung
Telefon: 0291/94-1209
Fax:
0291/94-26151
E-Mail: [email protected]
Gudrun Befeld-Elkemann
Stefanie Striebe
Miriam Kreft
Medizinische
Fachangestellte
Telefon: 02931/94-4288
Fax:
02931/94-26219
Sozialmedizinische
Assistentin
Telefon: 0291/94-1207
Fax:
0291/94-26151
Kauffrau im
Gesundheitswesen
Telefon: 0291/94-1117
Fax:
0291/94-26151
5
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
2. Einleitung
Die aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) als zentraler Einrichtung der
Bundesregierung auf dem Gebiet der Krankheitsüberwachung und –prävention sagen aus,
dass zurzeit in Deutschland ca. 80.000 Menschen mit einer HIV-Infektion leben. Im
epidemiologischen Bulletin 26/2014 gibt das RKI die Anzahl der Neuinfektionen mit 3263
Personen an. Im Vergleich dazu wurden im Vorjahr insgesamt 2976 Neuinfektionen
übermittelt, was einen Anstieg von ca. 10 % bedeutet. Das Robert Koch-Institut geht von
einer Dunkelziffer von 14.000 Personen aus, die in Deutschland leben und nichts von ihrer
Infektion wissen, da sich noch keine Symptome der Erkrankung eingestellt haben. Aufgrund
der verbesserten Therapiemöglichkeiten hat sich die Lebenserwartung von Infizierten
deutlich verlängert, so dass in den kommenden Jahren mit einem Anstieg der Zahlen zu
rechnen ist. Bei frühzeitiger Diagnosestellung haben HIV-Infizierte eine ähnlich hohe
Lebenserwartung wie Gesunde und unterliegen kaum noch Einschränkungen in ihrer
Lebensweise.
In den großen Präventionskampagnen wird weiterhin verstärkt darauf hingewiesen, dass sich
alle sexuell übertragbaren Erkrankungen gegenseitig in ihrer Infektiösität verstärken. Dieser
Hinweis wird auch in Zukunft erforderlich sein, da die Zahlen z. B. der Syphiliserkrankungen
weiter angestiegen sind und auch die anderen Infektionen auf dem Vormarsch sind. Hier
sind vor allem Chlamydien, Gonokokken, Hepatitiden, Herpes, aber auch Trichomonaden zu
nennen.
Neben den genannten Inhalten spielt innerhalb der Anti-AIDS-Kampagnen auch die
zunehmende Diskriminierung von HIV-positiven Menschen eine große Rolle. Obwohl die
Betroffenen dank neuer Therapieformen häufig relativ symptomfrei leben können, werden sie
innerhalb der Gesellschaft oftmals diskriminiert. Diese Diskriminierung kann beispielsweise
am Arbeitsplatz, aber auch im Freizeitbereich erfolgen. Hierbei zeigt sich die in der
Gesellschaft offensichtlich immer noch vorhandene Unwissenheit über die HIV-Infektion. Die
Fachstelle hat sich zum Ziel gesetzt, dieser Entwicklung durch verstärkte
Präventionsangebote entgegen zu wirken.
Besonders die Präventionsangebote für die nachwachsende Generation sind darauf
ausgelegt, junge Menschen zu einer verantwortlichen Sexualität zu führen. Nur das
umfangreiche Wissen über die eigene Sexualität kann dazu führen, dass sich die
Infektionsraten in den Bereichen HIV/AIDS und STI und ebenso ungewollte
Schwangerschaften verringern.
Die Fachstelle fühlt sich dem ganzheitlichen Ansatz zu erhöhter Wachsamkeit, Aufklärung
und Diagnostik im Sinne der WHO-Definition „Sexuelle Gesundheit― verpflichtet und fördert
durch die entsprechenden Angebote die sexuelle Verantwortung jedes interessierten Bürgers
im Hochsauerlandkreis.
Aus Gründen der einfachen Lesbarkeit wird im folgenden Bericht auf die geschlechtsneutrale
Differenzierung verzichtet.
6
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
3. Personalwechsel in der Aidskoordination
Nach insgesamt 7jähriger Tätigkeit als Aidskoordinator in der Fachstelle „Sexuelle
Gesundheit― wurde Johannes Kleine mit Ablauf des Monats Mai 2014 in den wohlverdienten
Ruhestand verabschiedet.
Unter seiner Mitarbeit wurden die drei Säulen HIV-AidsBeratung,
STI-Beratung
und
Schwangerenberatung
verbunden und gingen in der Fachstelle „Sexuelle
Gesundheit― auf. Diese Umstrukturierung hat sich aufgrund
einer erhöhten Multiprofessionalität und der Entwicklung
einer Teamstruktur als effizient und effektiv für die tägliche
Arbeit herausgestellt.
Ein besonderes Anliegen stellte für ihn die regionale und
überregionale Netzwerkarbeit dar. Unter seiner Regie
wurden im Jahr 2012 die Jugendfilmtage mit verschiedenen
Kooperationspartnern in Meschede durchgeführt. Des
Weiteren nahm er regelmäßig an den Treffen der
Landesarbeitsgemeinschaft der Aidskoordinatoren NRW teil
und war über mehrere Jahre im Sprecherkreis des
Verbandes der Aidskoordinatoren NRW vertreten.
Eine große Würdigung erfuhren Johannes Kleine und die Fachstelle durch die 9. Sitzung der
AG-AIDS-Prävention NRW als Koordinationsstelle des Landes zur Aids-Prävention im Mai
dieses Jahres, da die Sitzung erst zum zweiten Mal in einer externen Einrichtung stattfand
und dazu nach Meschede ausgelagert wurde. Die Vertreter des Gesundheitsministeriums
und der Fachverbände haben sich dabei einen persönlichen Eindruck von der erfolgreichen
Präventionsarbeit in einem ländlichen Flächenkreis verschaffen können.
In einer kleinen Feierstunde verabschiedete sich Johannes Kleine von seinen Kollegen/innen
des Gesundheitsamtes, nicht ohne zu erwähnen, dass er der Fachstelle auch in Zukunft für
Fragen, aber auch für Präventionsveranstaltungen, gerne zur Verfügung steht.
Die Nachfolge von Johannes Kleine als Aids-Koordinator
trat zum 01. Juni 2014 Hubertus Martin an.
7
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
4. Aufgabenbereiche der Fachstelle
Koordination
Prävention
Öffentlichkeitsarbeit
Präventionsveranstaltungen mit
Jugendlichen, jungen Erwachsenen und
Multiplikatoren
Aufsuchende Arbeit bei Risikogruppen
Rahmenplanung
Regionale und überregionale
Vernetzung
Beratung
Untersuchung
Individuelle Beratung zu STI
Beratung von Betroffenen und
Angehörigen zu sexueller Identität und
Lebensweise
Schwangerenberatung,
Schwangerschaftskonfliktberatung,
Familienplanungsberatung
anonym – kostenfrei – auch aufsuchend
Individuelle Risikoabklärung zu allen STI
Klinische Untersuchung
Spezifische Testdiagnostik einschließlich
HIV-Standard- und –Schnelltest
Sprechstunden
anonym – kostenfrei – auch aufsuchend
Versorgung
Sicherung der medizinischen, materiellen und psychosozialen Basisversorgung HIVPositiver und AIDS-Kranker
Subsidiäre Behandlung anderer STI/ Überleitung in die Regelversorgung
Unterstützung bei Schwangerschaft, Familienplanung,
Hilfe bei der Durchsetzung gesetzlicher Ansprüche,
Vermittlung von Beihilfen aus Hilfefonds,
.
Motivationsarbeit, Vermittlung an weitere Dienste,
Case-Management
Zukünftige Aufgaben und Trends
Angebot weiterer STI-Diagnostik im Rahmen der HIV-Beratung
Beratung und Begleitung von Schwangeren im Rahmen des
Schwangerschaftskonfliktgesetzes (SchKG) zur „vertraulichen Geburt―
8
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
4.1 Leistungsinanspruchnahme der Fachstelle
Im Jahre 2014 wandten sich 658 Menschen mit ihren Fragen und Problemen an die
Fachstelle.
285 Personen nahmen die diagnostischen Möglichkeiten zu HIV/STI wahr. In der
Schwangerschaftsberatung nahmen 189 Personen die verschiedenen Möglichkeiten des
Leistungsportfolios in Anspruch.
Die Altersstruktur aller Ratsuchenden ergibt sich aus folgender Tabelle:
Leistungsinanspruchnahme der FSG nach persönlicher Beratung
140
120
Achsentitel
100
80
60
40
Schwangerschaftsberatung
en
HIV
STI
20
0
FSG insgesamt
4.2 Sexuell übertragbare Infektionen
Die Behandlung von an HIV/Aids erkrankten Menschen hat weiter beachtliche Fortschritte
gemacht. Hierbei spielt die zeitnahe Erkennung einer Ansteckung eine sehr große Rolle, da
sich durch eine frühzeitig beginnende Therapie die Erfolgsaussichten in der Behandlung
deutlich erhöht haben. Die Viruslast ( Anzahl der Viren im Körper ) kann durch eine zeitnah
eingeleitete Therapie unter die Nachweisbarkeitsgrenze gedrückt werden, so dass
Betroffene während der Behandlung quasi als nicht ansteckend gelten. Eine Heilung von
HIV/Aids ist aber immer noch nicht möglich.
Die Behandlung der anderen STI`s gestaltet sich im Gegensatz dazu zunehmend
komplizierter, da einige Erreger gefährliche Resistenzen gegen bisher wirksame Antibiotika
entwickelt haben. Vor diesem Hintergrund bekommt die Prävention von STI`s noch einmal
einen besonderen Stellenwert.
9
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
4.2.1 HIV
Sind die Zahlen der HIV-/STI-Beratungen im Vorjahr leicht zurückgegangen, so sind sie für
das Jahr 2014 wieder auf ein deutlich höheres Niveau angestiegen.
Es zeigt sich, dass besonders in der Allgemeinbevölkerung das Angebot einer Beratung und
Testdiagnostik verstärkt nachgefragt wird. Auf Nachfrage bei den Ratsuchenden kann
festgestellt werden, dass hierbei das Informationsangebot im Internet eine sehr große Rolle
spielt und der Wunsch nach einer Beratung und Testung in der Allgemeinbevölkerung steigt.
Anzahl der HIV/STI-Beratungen
600
478
500
435
401
400
300
274
272
229
212
200
118
HIV-Teste
162
142
Beratungen
100
0
2010
2011
2012
2013
2014
Die Beratungen werden in 4-Augen-Gesprächen, telefonisch oder durch aufsuchende Arbeit
durchgeführt. Aus dieser Beratung ergibt sich die Entscheidung zu Diagnostik und/oder
Untersuchung bzw. anderweitiger Unterstützung.
Die Beratungsanfragen ergeben nach Einteilung in Risikogruppen folgende Verteilung:
Verteilung der Beratungen nach Risikogruppen
300
242
250
192
185
200
150
2010
144
108
109
105
100
2011
139
2012
2013
82
39
50
61 57
52
24 24
16 15 13
3 5
9
33 53
1934
2014
0
Hetero
Prostitution
MSM
Bisex
ohne Angabe
10
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
Aus dieser Tabelle zeigt sich deutlich, dass besonders die Anzahl der Ratsuchenden mit
heterosexuellem Hintergrund gestiegen ist. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund
interessant, dass sich die Anzahl der HIV-Infizierten im heterosexuellen Bereich lt. Robert
Koch-Institut in den letzten Jahren bundesweit deutlich erhöht hat. Die Entwicklung deutet
auf ein erhöhtes Risikobewusstsein wie auch auf einen gestiegenen Bekanntheitsgrad der
Fachstelle hin. Die Zahlen in der Risikogruppe „Prostitution―, MSM (Männer die Sex mit
Männern haben) und „Bisex― (Ratsuchende, die beiden Geschlechtern zugeneigt sind) sind
auf ähnlichem Niveau wie im Vorjahr.
Anzahl der HIV-Schnell-/Standardteste
250
229
213
200
179
162
150
147
142
2011
119
2012
99
100
82
43
50
34
75
43
21
38 33
2013
2014
0
HIV-Teste
insgesamt
Standardteste
Schnellteste
Außendienst
Bei der HIV-Testung zeigt sich eine deutliche Erhöhung der HIV-Schnellteste gegenüber den
Standardtesten. Ratsuchende die an einem HIV-Test interessiert waren, fragten vermehrt
und gezielt nach einem HIV-Schnelltest. Einen gewissen Informationsstand über
unterschiedliche Testangebote hatten sie sich dabei bereits im Vorfeld über das Internet
verschafft. Besonders die Ratsuchenden mit heterosexuellem Hintergrund fragten verstärkt
einen HIV-Schnelltest nach. Hierbei spielte für die Ratsuchenden eine große Rolle, dass das
Testergebnis bereits nach ca. 30 Minuten mitgeteilt werden kann und so ein weiterer Termin
zur Ergebnismitteilung für sie entfällt.
Im Berichtszeitraum wurde 1 Person als HIV-infiziert getestet. Dies entspricht einer positiven
Rate von 0,44 Prozent. Das Landeszentrum Gesundheit (LZG) in Münster weist für die
Gesundheitsämter in NRW für das Jahr 2014 eine Positivenrate von 0,97 Prozent aus.
11
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
4.2.2 Genitalwarzen / HPV-Infektionen
Genitalwarzen sind die weltweit häufigste STI. Sie sind oft symptomlos. Genitalwarzen
werden manchmal von betroffenen Personen selbst bemerkt, wenn sie im äußeren
Genitalbereich lokalisiert sind. Bei Lokalisation im Rektum oder in der Vagina sind sie aber
vom Patienten selbst nicht feststellbar. Auslöser ist das Human Papillomavirus. Da
bestimmte Subtypen Karzinome auslösen können, hat die STIKO die Impfung junger
Mädchen zwischen 9 und 12 Jahren inzwischen in die Impfempfehlungen aufgenommen. In
dem Klientel der Beratungsstelle finden sich fast keine Frauen, die geimpft sind. Das Wissen
über eine mögliche Impfung ist noch wenig verbreitet, bis hin zu völliger Unkenntnis. Zudem
ergibt sich häufig bei Menschen mit geringen Sprachkenntnissen (u.a. Analphabetismus)
eine Verwechslungsproblematik zwischen HPV und HIV.
Insgesamt suchten 28 Personen die Fachstelle auf, bei denen entsprechende Befunde
erhoben wurden. Die Therapie ist sehr individuell nach Ausprägung zu gestalten, wobei
immer zunächst andere STI’s ausgeschlossen werden sollten. Eine kurative Therapie ist
nicht möglich. Das bedeutet für die Patienten, dass auch nach erfolgter einmaliger Sanierung
durch Lokalbehandlung oder auch operative Entfernung eine kontinuierliche Nachsorge
erfolgen sollte. Es kommt fast nie zur Spontanheilung und eine maligne Entartung ist bei
bestimmten Subtypen des Erregers möglich.
Safer Sex mit Kondom ist allein nicht ausreichend für die Prophylaxe. Als „goldener
Standard― gilt inzwischen die Impfung (in Australien konnte bei einer Durchimpfungsrate der
jungen Frauen / Mädchen ab dem 12. Lebensjahr von 70% eine Reduzierung der
Genitalwarzen um mehr als 40% erreicht werden).
Umso wichtiger ist die Aufnahme dieses Themas in alle präventiven Projekte, deshalb soll
das Thema HPV-Impfung auch in den Präventionsveranstaltungen vermehrt aufgegriffen
werden.
4.2.3 Hepatitis A
Unter den viral ausgelösten Leberentzündungen ist die Hepatitis A die häufigste, die in der
Regel spontan ausheilt. Sie hinterlässt eine Immunität. Hepatitis A ist in wärmeren Ländern
häufig bzw. dann, wenn die hygienischen Bedingungen im Umgang mit Lebensmitteln nicht
ausreichend sind. („Reisehepatitis―)
Sexuelle Kontakte anal-oral sind ein Übertragungsweg, auch über die Hände kann Hepatitis
übertragen werden.
Der wichtigste Schutz ist die Impfung und eine gute Hygienepraxis. Kondome verringern das
Infektionsrisiko kaum. Da es einen gut wirksamen Kombinationsimpfstoff für die Hepatitis A
und B gibt, sollte dies bei der Erstellung eines Impfkonzepts für die Fachstelle (s. Hepatitis B)
berücksichtigt werden.1
1
Robert Koch-Institut, Ratgeber Hepatitis A, Stand 16.01.2015
12
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
4.2.4 Hepatitis B
Kaum eine Infektionskrankheit ist häufiger als Hepatitis B. Ursächlich ist das Hepatitis B
Virus, wobei in Deutschland ca. 7% der Bevölkerung Antikörper im Blut haben. Die Folgen
sind sehr unterschiedlich, häufig heilt die Erkrankung unter Schonung der Leber von selbst
aus. Sind nach 6 Monaten noch Viren im Blut nachweisbar, spricht man von einer
chronischen Infektion.
Die Übertragung erfolgt über Blut oder andere Körperflüssigkeiten wie z.B. Sperma.
Insofern besteht ein erhöhtes Risiko bei Personen, die viele Sexualpartner haben und
keine Kondome verwenden, häufigen Kontakt mit Blut oder Blutprodukten haben und
verunreinigte Spritzen verwenden (z.B. bei i.v. Drogenabhängigkeit).
Es steht ein wirkungsvoller und gut verträglicher Impfstoff zur Verfügung. Lt. RKI haben
32.9% der deutschen erwachsenen Bevölkerung mindestens 1 Schutzimpfung bekommen.2
Die Impfung ist inzwischen in die Impfempfehlungen der STIKO aufgenommen.
Die Beratung zur Impfprophylaxe ist schon lange Standard in der Beratung durch die
Fachstelle. Die Erfahrung zeigt leider, dass insbesondere Risikogruppen nicht aus eigener
Initiative zur Impfung über das gesundheitliche Regelversorgungssystem gelangen.
(Sprachschwierigkeiten, keine Krankenversicherung, Vermeidung des Kontakts zu Praxen,
die dann auch die Personalien erheben, Angst vor entstehenden hohen Kosten usw.) Sie
erwarten: „Wenn ich vorbeugen kann, dann will ich es jetzt―. Diesbezüglich soll 2015 ein
Konzept zu einem Impfangebot in besonderen Fällen durch die Fachstelle erarbeitet werden.
Die Fachstelle führte 2014 insgesamt 119 serologische Testungen durch. Akut
behandlungsbedürftige Hepatitis B-Infektionen fanden sich nicht.
4.2.5 Hepatitis C
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation infizieren sich jährlich 3-4 Mio. Menschen
mit dem Hepatitis-C-Virus. Geschätzt wird, dass dadurch 2-3 % der Weltbevölkerung
chronisch infiziert sind. Deutschland zählt eher zu den Ländern mit niedriger Prävalenz. Es
existiert kein Impfstoff, über den man sich schützen könnte. Die therapeutischen
Möglichkeiten haben sich dagegen gerade in den letzten Jahren extrem verbessert.
Die Hepatitis C wurde früher nicht zu den sexuell übertragbaren Infektionen gezählt,
inzwischen ist sie im Rahmen dieser Infektionen „ein fester Bestandteil―. Oftmals verläuft die
Infektion ohne Symptome, d.h. insbesondere die von den meisten Menschen erwartete
Gelbfärbung der Haut bleibt aus und Infizierte verspüren nicht mehr als die Symptome, wie
sie auch durch virale Infektionen als „Grippe― oder „Erkältung― imponieren.
Umso wichtiger ist die Aufklärung. In der Fachstelle wurde 2014 bei 116 Personen eine
serologische Diagnostik auf Hepatitis C durchgeführt. Dabei wurde eine akut infektiöse
Hepatitis C diagnostiziert. Bei nicht vorhandener Krankenversicherung war die Einleitung
einer Therapie entsprechend schwierig.
Da kein Impfstoff zur Prävention zur Verfügung steht, müssen die Ratsuchenden über die
eigenen Schutzmöglichkeiten informiert werden. Bei sexuellen Kontakten ist das Kondom
unverzichtbar. Viele Menschen benutzen aber auch arglos Zahnbürsten anderer,
Nagelscheren etc. worüber die Hepatitis C auch übertragen werden kann.
Drogengebrauchende Klienten benötigen eine spezielle Aufklärung zum sogenannten „Safer
Use―.
2
Bundesgesundheitsblatt 2013 56:845–857
13
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
Die Hepatitis C ist meldepflichtig und die vom Robert Koch-Institut erfassten Daten weisen
leicht rückgängige Meldungen auf. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass die Hepatitis
C nur selten Symptome macht (eine hohe Dunkelziffer wird angenommen). Sie wurde im
Europäischen Parlament diesbezüglich auch schon als „lautloser Killer― bezeichnet. Wird die
Infektion nicht erkannt, kann die Chronifizierung zur Leberzirrhose und darüber zum
Leberzellkarzinom führen.
Das Übertragungsrisiko durch sexuelle Kontakte wird im Allgemeinen als gering eingestuft.
Bei gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten unter Männern, bei bestimmten sexuellen
Praktiken wird allerdings ein relevantes sexuelles Übertragungsrisiko gesehen.3
Inzwischen sind der Beratungsstelle mehrere SexarbeiterInnen bekannt, bei denen durch
eine konsequente Therapie kein Virus im Blut mehr nachweisbar ist.
Eine frühzeitige Diagnose kann Lebensqualität und die Leber retten.
4.2.6 Syphilis
Das aktuelle Epidemiologische Bulletin des Robert Koch-Instituts beschreibt den weiter
anhaltenden Anstieg der Syphilisinfektionen in Deutschland seit 2010. Der überwiegende
Teil dieser Infektionen betrifft das Klientel der Männer, die Sex mit Männern haben (MSM).
Ein relevanter Anteil der heterosexuell übertragenen Infektionen mit dem Erreger der Syphilis
„Treponema pallidum― geht auf Kontakte in Zusammenhang mit Sexarbeit zurück.
Die Fachstelle hat 2014 insgesamt 128 Blutuntersuchungen auf Syphilis bei ratsuchenden
Personen als indiziert erachtet und durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 3 akute
Infektionen diagnostiziert.
Eine adäquate Behandlung dieser Personen gestaltete sich äußerst schwierig bei
nicht vorhandener Krankenversicherung
Sprachschwierigkeiten
Notwendigkeit des Einsatzes alternativer Antibiotika-Therapie
2014 war das Medikament der Wahl zur Behandlung der Syphilis (Benzathin-Penzillin G)
lange Zeit nicht erhältlich, so dass auf Alternativen zurückgegriffen werden musste. Diese
verlangen allerdings eine hohe Compliance der Patienten, denn es werden intravenöse
Behandlungen an 10 aufeinanderfolgenden Tagen erforderlich. Insofern bedurfte es starker
Unterstützung der Behandlung durch die Fachstelle in enger Kooperation mit den Praxen der
Regelversorgung. Es ist gelungen, jeweils eine abschließende Untersuchung durchzuführen,
über die der Nachweis nicht mehr vorliegender Infektiosität erbracht werden konnte.
Die Sprachschwierigkeiten führten zudem zu einem hohen Aufwand bei der Ermittlung
möglicher Kontaktpersonen.
Bei der häufig gleichzeitigen Erkrankung an Syphilis und HIV ist es gelungen, in allen Fällen
die vom RKI dringend bei Syphilisinfektion empfohlene HIV-Testung durchzuführen.
3
RKI – Ratgeber Hepatitis C Stand 03.04.2014
14
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
4.2.7 Gonorrhoe (Tripper)
Für den bakteriellen Erreger Neisseria gonorrhoe ist der Mensch der einzige Wirt. Nach
Schätzungen der WHO kommt es weltweit pro Jahr zu 106 Mio. Erkrankungsfällen. In
Deutschland gibt es mit Ausnahme des Bundeslands Sachsen keine Meldepflicht. In anderen
Industrienationen gibt es Hinweise auf eine Zunahme der Infektionen, in Deutschland hat
Sachsen zwischen 2003 und 2011 eine Verdopplung der Meldungen registriert.
Das Problem der Verbreitung liegt in der oftmals symptomlosen Infektion: ca. 50% der
Frauen symptomlos und ca. 10% der Männer symptomlos. Bei Frauen besteht ein hohes
Risiko einer sich aus dem Gebärmutterhalskanal über die Eileiter in den Bauchraum
ausbreitenden Infektion. Diese kann Verwachsungen zurücklassen mit chronischen
Schmerzen und der Folge von Unfruchtbarkeit.
Die Diagnostik erfolgt als Labordiagnostik über den DNA-Nachweis. Da oropharyngeale
Gonorrhoe zwar seltener aber fast immer symptomlos ist, wird die Fachstelle zukünftig bei
gegebener Indikation auch Rachenabstriche untersuchen. Zudem ist je nach Risiko
hinsichtlich der ausgeübten Sexualpraktiken auch ein Rektalabstrich erforderlich.
In der Fachstelle wurde 2014 bei 4 Klienten eine akute Gonorrhoe diagnostiziert. Die
Therapie ist inzwischen problematisch, da die Erreger zunehmend Resistenzen gegen die
bisher eingesetzten Antibiotika entwickeln. Nach den Therapieleitlinien der DSTIG (Deutsche
STI-Gesellschaft) darf nur noch dann, wenn eine Resistenzbestimmung des Erregers
vorausgegangen ist und damit nachgewiesen ist, dass der Erreger auf eines der bisherigen
Antibiotika einer oralen Therapie (Tabletteneinnahme) noch reagiert, eine solche auch
durchgeführt werden. Dafür bedarf es aber der Anzüchtung des Erregers und seiner Testung
im Labor. Dieses Vorgehen kostet Zeit, in der der Patient weiterhin infektiös bleibt, die als
belastend von den Patienten erlebt wird und z.B. im Bereich der Sexarbeit insofern nicht der
Lebensrealität entspricht. Insofern behandelte die Fachstelle alle o.g. Infektionen mit einer
i.v. Gabe und einer zusätzlichen einmaligen Tabletteneinnahme entsprechend der
Therapieleitlinien. Alle in der Fachstelle diagnostizierten Fälle mussten im Sinne des §19
IfSG vom Gesundheitsamt subsidiär behandelt werden, da die Patienten nicht
krankenversichert waren, in Deutschland nicht ausreichend orientiert waren und zunächst
einmal überhaupt Einsicht (Patienten fühlen sich gesund, obwohl infiziert und für andere
infektiös) in Therapienotwendigkeit hergestellt werden musste.
Die Resistenzentwicklung der Gonokokken ist im Rahmen der gesamten
Resistenzproblematik der Antibiotika-Therapie zu sehen. In der Fachstelle wird oft deutlich,
dass z.B. in Rumänien Antibiotika ohne eine ärztliche Diagnose oder Verordnung gekauft
werden können und in „Eigenregie― des Patienten angewandt werden. Die freie
Verkäuflichkeit der Antibiotika in einigen Ländern und das von einigen Menschen praktizierte
„Doktor-Hopping― hatten in einem Fall „unklarer― Beschwerden zur Einnahme von 10
verschiedenen Antibiotika ( ! ) geführt.
Die „Pharmazeutische Zeitung online“ am 30.04.2014:
Antibiotika-Resistenzen: WHO ist aufs Höchste besorgt
15
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
4.2.8 Chlamydien
Insgesamt gibt es wenig belastbare Daten zur Prävalenz dieser STI’s überhaupt und in
Risikogruppen.
Die KABP-Surv STI Studie4 (Knowledge, Attitude, Behaviour, Practices) des RKI aus 2011
hatte gezeigt, dass ein höheres Infektionsrisiko für STI’s bei SexarbeiterInnen ohne Kontakt
zu den lokalen Gesundheitsämtern besteht.
Sentinel-Studien des Robert Koch-Instituts5 hatten in den Jahren nach Einführung des
Infektionsschutzgesetzes 2001 Hinweise dafür ergeben, dass Chlamydien auch in
Deutschland zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erkrankungen gehören. Die Infektion
kann Wochen und Monate unbemerkt bleiben, vermutlich ist sie verantwortlich für zahlreiche
Infektionen des weiblichen inneren Genitales bis hin zur Bauchfellentzündung und damit für
viele Fälle von Unfruchtbarkeit oder auch Eileiterschwangerschaft.
Von November 2012 bis September 2013 führte das Robert Koch-Institut in Zusammenarbeit
mit den Gesundheitsämtern in NRW, Hamburg und Bremen eine Studie zur Prävalenz des
Erregers durch. Durch den Studienteil STI-HIT wurde die Prävalenz von Chlamydien bei
Menschen erfasst, die sich wegen eines HIV-Tests an das Gesundheitsamt gewandt hatten.
Der Studienteil STI-Outreach erfasste durch aufsuchende Tätigkeit der Gesundheitsämter
ein Klientel von Sexarbeitern / Sexarbeiterinnen, welches das Gesundheitsamt aus
verschiedenen Gründen in der Regel nicht selbst erreicht. (Probleme durch
Aufenthaltsstatus, Bildungsgrad, Sprachkenntnisse, Angst vor Stigmatisierung). Neben
Chlamydien wurden in der Studie auch Gonorrhoe und Trichomonadeninfektionen erfasst.
Diese Studie, an der sich auch der Hochsauerlandkreis beteiligt hat, erreichte Menschen
folgender Herkunftsländer:
27,3 %
27,6 %
20,7 %
12,4 %
Bulgarien
Rumänien
Polen
Deutschland
4
Robert Koch-Institut. Bericht: Workshop des Robert Koch-Instituts zum Thema STI-Studien und
Präventionsarbeit bei Sexarbeiterinnen, 13.-14. Dezember 2011. Berlin 2012
5
„High prevalence of genital infections with chlamydia, gonorrhoea and trichomonas in hard-to-reach female sexworkers in Germany: prliminary data oft he STI-Outreach study― www.ecdc.europa.-en-ESCAIDE-MaterialsPresentations%202013-chlamydia-gonorrhoae-trichomonas-Jansen-session-18-2013.pdf
16
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
Im Ergebnis wurde festgestellt, dass Menschen, die ein Gesundheitsamt wegen eines HIVTests aufsuchen, nur ein geringes Risiko haben zusätzlich mit Chlamydien infiziert zu sein.
Demgegenüber wurden ca. 10% der getesteten „schwer zu erreichenden― SexworkerInnen
positiv auf Chlamydien getestet und wurden in der Regel von den Gesundheitsämtern auch
therapiert bei nicht vorhandenem Zugang zur Regelversorgung, ungeklärtem
Aufenthaltsstatus etc.
Das RKI empfiehlt, entsprechend diese Testdiagnostik (über Selbstabstich bzw. Urin
möglich)
indikationsbezogen
durch
die
Gesundheitsämter
einzusetzen.
Im
Hochsauerlandkreis ergab sich eine absolut vergleichbare Inzidenz zu NRW und auch zu
den Großstädten Bremen und Hamburg.
Die Fachstelle sexuelle Gesundheit hat in 2014 10 Chlamydieninfektionen festgestellt – alle
ohne Symptome – und entsprechend behandelt bzw. einer Behandlung zugeführt. Damit
waren 8,5 % der eingesandten Proben positiv.
Zusammenfassende Empfehlungen des RKI:
Spezifische Angebote für ausländische SexworkerInnen mit
geringen Sprachkenntnissen
-
Testung und Behandlung anonym und kostenfrei ( ÖGD )
Dauerhafte Outreach-Arbeit
Kultur- und Sprachmediation zentral wichtig
17
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
4.3 Schwangerschaftsberatung
Entgegen dem bundesweiten Trend mit einer sinkenden Zahl von Schwangerschaftsabbrüchen stieg die Zahl der Schwangerschaftskonfliktberatungen im Gesundheitsamt
erstmalig seit 2011 wieder an.
Die Zahl der Klientinnen mit Fragen und
Unterstützungsbedarf zur Schwangerschaft und Verhütung sank dagegen.
Schwangerenberatung
120
98
100
80
90
89
79
76
69
Konfliktberatung
60
55
60
Schwangerenberatung
Familienplanung
40
20
11
15
14
7
0
2011
2012
2013
2014
Im Besonderen wurden im Jahr 2014 einige minderjährige Schwangere betreut, die in den
Randbereichen des Hochsauerlandkreises wohnten. Im Rahmen dieser Fälle wurden viele
Außentermine erforderlich. Die Motivierung zur Annahme von Hilfen erforderte einen
intensiven Einsatz und eine gute Zusammenarbeit mit den Familien der Klientinnen, mit
Hebammen, Jugendämtern und Ärzten. Die finanzielle Absicherung der jungen
Schwangeren wurde mit Unterstützung der Beratungsstelle, durch Begleitung bei den
Antragstellungen und Rücksprachen mit den zuständigen Ämtern durchgesetzt.
Auffällig war der Bedarf an Information und Hilfe bzgl. Kindergeld und Elterngeld insgesamt.
Deutlich mehr Schwangere nahmen die Unterstützung der Beratungsstelle für die
Antragstellungen in Anspruch.
4.3.1 Finanzielle Hilfen
Die Antragszahlen an die „Bundesstiftung Mutter und Kind― stiegen von 38 auf 42 Fälle.
Insgesamt wurden 23.100,- € in 2014 ausgezahlt. 3.100,- € wurden bereits für 2015 bewilligt.
Wie in den Vorjahren handelte es sich um Beihilfen für Schwangerschaftskleidung,
Erstausstattung sowie in Einzelfällen Wohnung und Einrichtung.
In 9 Fällen wurden Beihilfen aus dem „Sonderfonds des Hochsauerlandkreises für
Schwangere und zur Verhütung― beantragt, insgesamt 3410,- €. 5 Beihilfen waren zur
Finanzierung von Langzeitverhütung, 4 Beihilfen wegen Schwangerschaft erforderlich.
18
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
4.3.2 Vertrauliche Geburt
Mit Wirkung zum 01. Mai 2014 wurden die gesetzlichen Regelungen „zur vertraulichen
Geburt― im Schwangerschaftskonfliktgesetz (SchKG) aufgenommen.
Zielgruppe:
Schwangere, die aus Angst
 die Schwangerschaft verheimlichen,
 heimlich und allein entbinden,
 ihr Kind aussetzen
 oder verletzen würden.
Zuständig für die Durchführung des Verfahrens sind die Schwangerschaftsberatungsstellen.
Die einzelnen Schritte während des Verfahrens sind durch den Gesetzgeber genau
festgelegt. Die erforderlichen Informationsmaterialen wurden vom Bund an alle potentiell
Beteiligten an vertraulichen Geburten zugesandt (Ärzte, Hebammen, Entbindungsstationen,
Jugendämter, Standesämter, Gerichte u.a.). An öffentlichen Stellen, z.B. in öffentlichen
Verkehrsmitteln, wurden Aufkleber mit der kostenlosen bundesweiten Telefonhotline
angebracht.
In Arnsberg hielten auf Einladung des städtischen Jugendamtes die Schwangerschaftsberatungsstellen von Gesundheitsamt und Donum Vitae gemeinsam einen Vortrag vor ca. 50
Teilnehmer/Innen aus Kindergärten, Schulen, Praxen, Kliniken, Ämtern und anderen
Beratungsstellen. Es zeigte sich, dass trotz der intensiven Öffentlichkeitsarbeit des Bundes
vielfach die Regelungen zur vertraulichen Geburt teilweise oder völlig unbekannt waren. Aus
diesem Grund soll im Jahr 2015 eine weitere Veranstaltung mit Ärzten und Hebammen in
Arnsberg durch das Jugendamt organisiert werden.
Auf Einladung des Kreisjugendamtes konnte auch in Brilon während einer Sitzung des
Netzwerkes „Frühe Hilfen― der Vortrag gehalten werden. Es ergab sich eine rege Diskussion
über Details der vertraulichen Geburt. Eine Folgeveranstaltung soll voraussichtlich 2015 mit
dem Krankenhaus Brilon und allen anderen regional am Verfahren Beteiligten erfolgen.
19
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
5. Prävention
Neben der individuellen Beratung sind personalkommunikative Präventionsmaßnahmen eine
weitere Säule der Fachstelle Sexuelle Gesundheit. Wie im Vorjahr standen hierbei die
SexworkerInnen und die nachwachsende Generation im Mittelpunkt der Präventionsarbeit.
Die gestiegene Anzahl an Präventionsveranstaltungen zeigt, dass die Fachstelle weiter an
Bekanntheit zugenommen hat und von Schulen gerne als Ergänzung zum Unterricht
angefragt wird.
5.1 Prävention Allgemeine Bevölkerung
Die allgemein ansteigenden Zahlen bei den sexuell übertragbaren Infektionen lassen darauf
schließen, dass innerhalb der Allgemeinbevölkerung eine gewisse Sorglosigkeit gegenüber
STI´s und ein insgesamt gesteigertes sexuelles Risikoverhalten zunehmen. Möglicherweise
spielen dabei Meldungen im Internet und Printmedien eine große Rolle, die suggerieren,
dass eine Heilung oder Impfung gegen HIV kurz vor der Einführung stehen.
Ratsuchende, die nicht den klassischen Risikogruppen zuzuordnen sind, suchen vor diesem
Hintergrund vermehrt eine kompetente und vorurteilsfreie Beratung mit der Möglichkeit, sich
auch auf andere STI`s testen zu lassen.
Das Angebot der anonymen und kostenfreien Beratung und Testung der Fachstelle stellt in
seiner jetzigen Form einen wichtigen Eckpfeiler in der Präventionsarbeit dar und erfüllt den
gesetzlichen Auftrag des Infektionsschutzgesetzes. Vor allen Dingen durch
Veröffentlichungen in den Printmedien bezog die Öffentlichkeitsarbeit der Fachstelle die
Allgemeinbevölkerung mit ein.
5.2 Nachwachsende Generation
Im Jahr 2014 wurde eine hohe Zahl an Präventionsveranstaltungen mit Schulen, vielfach
auch in Kooperation mit anderen Beratungsstellen, durchgeführt. Im Folgenden werden
einige besondere Projekte vorgestellt.
5.2.1 Babybedenkzeit
2014 beteiligte sich die Beratungsstelle des Gesundheitsamtes an mehreren „Babybedenkzeiten― mit den Jugendämtern Arnsberg und Schmallenberg. Zusätzlich wurde in
einem Projekt in der Marienschule Brilon (Kath. Realschule) die gesamte Organisation der
dortigen „Babybedenkzeit― durch
das Gesundheitsamt in Zusammenarbeit mit der
Schulsozialarbeiterin übernommen. Eine Kooperation erfolgte außerdem mit den Hebammen
des Krankenhauses Maria-Hilf in Brilon sowie der „Offenen Tür― Brilon.
Die Schüler/Innen waren an der Auseinandersetzung mit Elternschaft und verantwortlicher
Sexualität sehr interessiert. Im Schulunterricht waren im Vorfeld Themen wie
Lebensplanung, Hilfsangebote für Schwangere, aber auch Schwangerschaftsabbruch
bearbeitet worden.
Es erfolgte eine Vorbereitungsphase mit Elterninformation, die Hebammen gestalteten eine
Doppelstunde zu den Themen Schwangerschaft und Geburt.
20
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
„Schwangerschaft und Geburt―
Das aktive Rollenspiel startete mit einer „Geburtsstunde―. Die Babys waren mit
verschiedenen Tagesabläufen für die 5 Tage und 4 Nächte dauernde Simulation
programmiert und begannen durch Weinen oder Quengeln ihre Eltern zu fordern. Die Eltern
hatten für ihr Baby einen Erkennungschip, so dass nur sie die Betreuung durchführen
konnten. Jeweils 2 Schülerinnen betreuten gemeinsam 1 Babysimulator. Sie mussten
herausfinden, ob sie mit der Flasche, Windelwechsel, aufstoßen lassen oder herumtragen ihr
Kind zufrieden stellen konnten. Außerdem führten sie ein sogenanntes „Baby-Tagebuch― und
hielten besondere Erfahrungen schriftlich fest. Ein Chip zeichnete den gesamten
Simulationsverlauf auf. Jede Vernachlässigung oder grobe Behandlung wurde so mit
genauer Zeitangabe fest gehalten.
Während der Simulation konnten die Teilnehmerinnen am Projekt über eine Handynummer
durchgehend Rat und Hilfe der Beratungsstelle anfordern. Dies wurde 3 mal genutzt. Nach
Beendigung der Simulation wurden die einzelnen Auswertungsprotokolle mit den
Teilnehmerinnen besprochen. Insgesamt wurde ein sehr gutes Betreuungsverhalten
aufgezeichnet, die Teilnehmerinnen waren zwar müde, konnten aber mit sich sehr zufrieden
sein.
Nach Abschluss der Babybedenkzeit erfolgte mit der ganzen Klasse eine interaktive
Auseinandersetzung mit den Themen „Verhütung, Schutz und verantwortliche Elternschaft―.
„Als junge Mama zieht man viele Blicke auf sich.
Das war zunächst ein komisches Gefühl.“
(Teilnehmerin)
21
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
Die Schule verfasste einen Bericht über das Projekt und erhielt für die gelungene Konzeption
und Durchführung einen 1. Preis im Synergia-Wettbewerb des Erzbistums Paderborn. Der
Preis in Höhe von 3000,- € wurde vom Erzbischof in Paderborn verliehen.
Preisverleihung in Paderborn
Auf Grund der Nachfrage nach individuellen Einsätzen eines Babysimulators bei jungen
Mädchen/Paaren mit Kinderwunsch durch andere Beratungsstellen und Jugendämter wurde
ein Simulator für die Beratungsstelle durch den Hochsauerlandkreis angeschafft.
Aus der Zusammenarbeit mit den Hebammen des Krankenhauses im Rahmen der
Babybedenkzeit und der gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit ergab sich eine weitere
Zusammenarbeit:
5.2.2 Familientag Krankenhaus Brilon
Das Krankenhaus Maria-Hilf in Brilon veranstaltet jährlich einen „Tag der offenen Tür― mit
wechselnden Themen. Für das Jahr 2014 war das Thema „Prävention― vorgesehen. Da am
Vortag, dem sogenannten Familientag, ein spezielles Angebot für Schulklassen erfolgen sollte, wurde gemeinsam mit Mitarbeiter/Innen des Krankenhauses und der
Krankenpflegeschule über sinnvolle Inhalte und Methoden diskutiert. Die Entscheidung fiel
auf den von der KoT (Kleinen offenen Tür) Eslohe angefertigten „Gib-Gummi― – Parcours
zum Thema HIV, STI, Verhütung und Schutz. Das Angebot sollte sich an die Klassen 8 bis
10 richten.
Aus der guten Kooperation mit dem Kreisjugendamt ergab sich, dass dieses den Schulen
parallel den „Klarsicht― – Parcours zum Thema Alkohol und Tabakprävention anbieten
konnte.
Für die Durchführung eigneten sich die Klassenräume der Krankenpflegeschule Für die
verschiedenen Stationen der
beiden Parcours wurden Schülerinnen der
Krankenpflegeschule als Moderatoren eingesetzt und im Vorfeld durch die Fachstelle bzw.
das Jugendamt geschult. Dies erfüllte gleich mehrere Ziele:
22
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
an einem Veranstaltungstag konnten sich verschiedene Schulen beteiligen,
der personellen Ressourcen der Fachstelle und des Jugendamtes reichten aus,
mit den Moderatoren/Innen wurden Multiplikatoren für Präventionsthemen in
Krankenhäusern für die Zukunft gewonnen,
diese profitierten inhaltlich für ihre berufliche Zukunft,
die anspruchsvolle Moderatoren-Tätigkeit schulte Selbstbewusstsein, Klarheit und
Durchsetzungsfähigkeit,
die Krankenpflegeschule stellte sich als möglicher Berufsweg für künftige
Schulabsolventen/Innen vor.
Schülerinnen der Krankenpflegeschule moderieren eine Station des Parcours
Die Vorbereitung der Veranstaltung erfolgte gemeinsam, die Öffentlichkeitsarbeit übernahm
das Krankenhaus.
Die Veranstaltung wurde von den Schulen in Brilon sehr gut angenommen. Auf Grund der
guten Resonanz und der Nachhaltigkeit soll diese kooperative Veranstaltung an der
Krankenpflegeschule Brilon von nun an jährlich angeboten werden. Der Termin für Anfang
2015 ist bereits gemeinsam festgelegt worden.
5.2.3 Prävention – SexworkerInnen
Mit Beginn der HIV/AIDS-Epidemie vor ca. 30 Jahren gingen die Infektionen mit anderen STI
wie Syphilis, Gronorrhö und Chlamydia trachomatis zunächst zurück. Im letzten Jahrzehnt
verzeichnen wir aber wieder eine Zunahme dieser Infektionen, die ihrerseits wiederum die
HIV-Infektion begünstigen. Zudem ist in Deutschland sowohl in der Allgemeinbevölkerung als
auch in den Risikogruppen und selbst in der Ärzteschaft die Sensibilisierung gegenüber STI
gering. Die Zahl der Menschen, die HIV-infiziert sind, ist seit Mitte der 90er Jahre bis heute
auf das doppelte angestiegen. Es wird erwartet, dass diese Zahl auch weiter steigt.
Seit 2012 hat die BZgA die STI’s in Ihre HIV-Kampagne aufgenommen.6
6
Hamouda O., Bremer V., Marcus U., Bartmeier B.: Epidemiologische Entwicklung bei ausgewählten sexuell
übertragbaren Infektionen (STI) in Deutschland. Bundesgesundheitsblatt 2013. 56: 1600-1608
23
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
So entstehen Medien, die die Fachstelle in die Risikogruppen bringt, wie z.B. Postkarten mit
entsprechenden Inhalten:
Die STI-Outreach – Studie des RKI hat gezeigt, dass die im §19 IfSG festgeschriebene
Verpflichtung des öffentlichen Gesundheitsdienstes zur
Beratung
Untersuchung
falls erforderlich auch Behandlung
auch aufsuchend
flächendeckend
anonym
Risikogruppen erreichen kann – im Rahmen dieser Studie schwer erreichbare
SexworkerInnen, bei denen eine deutlich höhere Prävalenz von STI’s zu finden ist. Der
Hochsauerlandkreis unterscheidet sich diesbezüglich auch nicht von größeren Städten, wie
die folgenden graphischen Ergebnisübersichten deutlich zeigen.
Grafiken aus „ Hohe Prävalenz genitaler Infektionen mit Chlamydien, Gonorrhö und Trichomonas bei
„hard-to-reach― Sexarbeiterinnen in Deutschland: erste Daten der STI-Outreach-Studie― RKI
24
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
Die voraus genannten Zahlen (unter den ensprechenden Infektionen) machen deutlich,
welche hohe Bedeutung der HIV/AIDS und STI – Prävention auch bei uns zukommt. Die
Fachstelle ist daher bei ihren Außendiensten immer wieder in Betrieben, von denen wir
wissen, dass die dort arbeitenden Frauen kaum einen Zugang zum Regelversorgungssystem
haben, kaum über Wissen zu STI’s verfügen – manchmal sogar das Wort HIV/AIDS in der
Muttersprache nicht bekannt ist.
2014 war die Fachstelle ein zweites Mal zum Tag der offenen Tür in einem Saunaclub
eingeladen und konnte diesen Tag nutzen, um mit Präventionsangeboten ebenso wie mit
Testdurchführungen Sexarbeiter ebenso wie Freier zu erreichen. Wegen Insolvenz des
Betreibers fand ein geplantes ähnliches Ereignis in einem Betrieb im östlichen HSK dann
doch nicht statt. Inzwischen liegt der Fachstelle aber bereits wieder eine Einladung vor zu
einem geplanten ähnlichen Event an der westlichen Grenze des HSK. Dadurch wird sichtbar,
dass die Fachstelle mit ihrem Angebot durchaus die Risikogruppen erreicht.
Da große Events wie zum Beispiel die Ausstellung „Große Freiheit – liebe.lust.leben.― der
BZgA ausschließlich in Großstädten stattfinden, ist es umso wichtiger, das Angebot der
Fachstelle nicht nur zu erhalten, sondern intensiv auch in die aufsuchende Arbeit zu gehen.
Zitiert aus dem u.a. Artikel der Mitarbeiter des RKI im Bundesgesundheitsblatt:
„Eine nachhaltige Eindämmung der HIV-Neuinfektionen kann nur gelingen,
wenn gleichzeitig auch die Verhütung anderer sexuell übertragbarer Infektionen bei den
Präventionsbotschaften, insbesondere für die am stärksten betroffenen Zielgruppen,
berücksichtigt wird.“
Ausstellung „Große Freiheit – liebe,lust.leben― (BZgA) hier in Trier
25
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
6. Koordination
6.1 Öffentlichkeitsarbeit
Der Bereich der Öffentlichkeitsarbeit stellt innerhalb der Fachstelle „Sexuelle Gesundheit―
eine wichtige Aufgabe dar. Dabei wird versucht, die Bevölkerung des Hochsauerlandkreises
durch regelmäßige Präsenz mit unterschiedlichen Medien zu erreichen. Printmedien bilden
bei der Öffentlichkeitsarbeit immer noch den Kern.
Als guter Zeitpunkt für Öffentlichkeitsarbeit hat sich die Karnevalszeit seit einigen Jahren
bewährt. Die Fachstelle weist dabei im Rahmen ihrer Aktion „Niemals ohne“ unter anderem
auf die Gefahren eines „One-Night-Stands― unter Alkoholeinfluss hin. Die Aktion wird von
vielen Veranstaltern von Karnevalsveranstaltungen durch Aushängen von Plakaten der
BZgA und die Ausgabe von Kondomen unterstützt. Dass dieser Weg der Öffentlichkeitsarbeit
als positiv zu bewerten ist, zeigt sich unter anderem an der Tatsache, dass viele Veranstalter
mittlerweile von sich aus auf die Fachstelle zukommen und um Material zur
Öffentlichkeitsarbeit bitten.
Straßenkarneval in Arnsberg
Neben der Karnevalsaktion im Frühjahr fand in diesem Jahr auch eine Herbstaktion statt.
Hierzu konnten erstmalig Betreiber von Fitnessstudios und Physiotherapiepraxen als
Kooperationspartner gewonnen werden. Zahlreiche Betreiber von Fitnessstudios und
Physiotherapiepraxen aus dem gesamten Hochsauerlandkreis halfen durch Aushang eines
entsprechenden Plakates der BZgA aus dem Themenbereich HIV/AIDS dabei, auf die
Situation von HIV-positiven Menschen hinzuweisen und so der Ausgrenzung von Betroffenen
entgegenzuwirken.
26
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
Herr Hamich von der Physiotherapiepraxis „Gesundfit― in Meschede
und Hubertus Martin mit dem Aktionsplakat
Eine besondere Form der Öffentlichkeitsarbeit bot sich der Fachstelle durch die
Durchführung der 9. Sitzung der AG-AIDS-Prävention NRW im Kreishaus Meschede. Die
Fachstelle konnte sich und ihre Arbeit in dieser Sitzung vorstellen und erfuhr seitens der AGAIDS-Prävention eine positive Rückmeldung für ihre geleistete Arbeit.
„Die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft waren von der engagierten inhaltlich und strukturell
innovativen Arbeit der Fachstelle „Sexuelle Gesundheit“ sehr beeindruckt und haben viele
Anregungen zur Qualitätsentwicklung der HIV-/STI-Prävention mitnehmen können“ (Auszug
aus dem Dankesschreiben der AG-AIDS-Prävention).
27
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
6.1.1 Welt-Aids-Tag
Anlässlich des diesjährigen Welt-AIDS-Tages am 01.12. führte die Fachstelle einen „Tag der
offenen Tür― im Gesundheitsamt Arnsberg durch. Kern der Aktion bildete der
Mitmachparcours Gib-Gummi der KoT Eslohe, der auf spielerische Art und Weise
Interessierten die Themen HIV, STI, Schwangerschaft und Verhütung näher brachte.
Schüler am „Kondom-TÜV― des Gib-Gummi-Parcours
Wer mochte, konnte an einem Simulationsarm eine Blutentnahme üben und feststellen, dass
es gar nicht so einfach ist, eine Vene für eine Blutentnahme zu treffen.
Eine Lehrerin bei der Blutentnahme unter Anleitung von Frau Dr. Binhold
An der Aktion nahmen insgesamt ca. 150 Schülerinnen und Schüler aus dem Stadtgebiet
Arnsberg teil. Neben der Realschule Arnsberg nahmen Schülerinnen und Schüler des
Mariengymnasiums, des Kolpingbildungswerks sowie des Berufsbildungswerks Arnsberg
das Angebot des „Tag der offenen Tür― wahr.
28
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
7. Vernetzung
Auch im Jahr 2014 nahm das Bestreben der Fachstelle, Präventionsarbeit mit anderen
Institutionen zu vernetzen, einen hohen Stellenwert ein.
Im Frühjahr konnte die Fachstelle in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt HSK erneut eine
Multiplikatoren-Schulung durchführen. Im Kreishaus Brilon trafen sich hierzu insgesamt 16
TeilnehmerInnen verschiedener Einrichtungen, um sich in einem mehrstündigen Seminar zu
den Themen Sexualität, Sucht und Nikotin mit Hilfe interaktiver Medien weiterbilden zu
lassen. Durch die MitarbeiterInnen des Jugendamtes wurden den TeilnehmerInnen anhand
des „Klarsicht-Koffers― der BZgA die Themen Sucht und Nikotin näher gebracht, während die
Fachstelle das Thema Sexualität durch den Mitmach-Parcours „Gib Gummi― präsentierte.
Beide Methodenmaterialien stehen den Teilnehmern für ihre Präventionsarbeit zur
Verfügung und werden bei Bedarf durch MitarbeiterInnen des Jugendamtes und der
Fachstelle begleitet.
Teilnehmer der Multiplikatoren-Schulung in Brilon
Das Projekt „Body und Grips―, welches erstmalig in 2013 in Kooperation mit den
Jugendämtern Arnsberg, Meschede, Schmallenberg und dem Deutschen Jugendrotkreuz
Münster durchgeführt wurde, erfuhr im Jahr 2014 eine erfolgreiche Fortsetzung. An
insgesamt 5 Einsatztagen konnten ca. 230 Schülerinnen und Schüler das Body und GripsMobil nutzen, um sich interaktiv den Themenfeldern Bewegung, Sucht, Ernährung, Sexualität
und Beziehungen zu nähern. Schon jetzt sind weitere Termine für das Jahr 2015 vorgemerkt.
Neben dem Präventionsnetzwerk „Gefühls echt― Arnsberg konnte ein ähnliches Netzwerk für
den Raum Meschede etabliert werden. Beide Netzwerke haben sich zum Ziel gesetzt,
sexualpädagogische Angebote für interessierte Einrichtungen, wie beispielsweise Schulen,
29
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
vorzuhalten. Neben Kindern und Jugendlichen sind aber auch Eltern und Multiplikatoren aus
dem schulischen und außerschulischen Bereich als Zielgruppe vorgesehen.
Neben der Teilnahme an regionalen Netzwerktreffen nahm die AIDS-Koordination auch an
überregionalen Treffen in NRW teil. Die von der Landesarbeitsgemeinschaft der AIDSKoordinatoren NRW veranstalteten Netzwerktreffen wurden durch die AIDS-Koordination im
Jahr 2014 insgesamt vier Mal besucht.
Die Schwangerschaftsberatungsstelle beteiligte sich an den Arbeitskreisen der regionalen
und der kommunalen Schwangerschaftsberatungsstellen. Beim Erfahrungsaustausch der
kommunalen
Beratungsstellen
mit
Ministerium,
Städtetag,
Landkreistag
und
Landschaftsverbänden wurde das regelmäßige Präventionsangebot der Fachstelle am
Berufsbildungswerk in Olsberg vorgestellt.
Sexualpädagogische
Prävention
für junge Menschen mit körperlichen,
seelischen und geistigen Einschränkungen
03. April 2014
Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises
Fachstelle Sexuelle Gesundheit
Im Hochsauerlandkreis bestehen bisher Netzwerke für Kinderschutz in Arnsberg, Brilon,
Olsberg, Schmallenberg und Sundern. Die Schwangerschaftsberatungsstelle beteiligte sich
an diesen Netzwerken sowie dem Projekt „Kein Kind zurücklassen― in Arnsberg.
30
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
8. Qualitätssicherung
Im Bereich der Testorganisation ergaben sich im Jahr 2014 keine organisatorischen
Veränderungen. HIV-Standard- und HIV-Schnelltest sowie eine Syphilis-Diagnostik werden
kostenmäßig vom Land Nordrhein-Westfalen getragen.
Die Herstellerfirma des HIV-Schnelltestes hat bereits angekündigt, für das Jahr 2015 einen
verbesserten Schnelltest der 4. Generation auf den Markt zu bringen. Zur besseren
Qualitätskontrolle werden dann pro neu gelieferter Charge bekannt positive und negative
Proben mitgeschickt.
Die seit dem 01. Juli 2013 durch die Richtlinie der Bundesärztekammer zur
Qualitätssicherung labormedizinischer Untersuchungen vorgeschriebenen Ringversuche
wurden auch im Jahr 2014 erfolgreich durchgeführt. Diese zwingend vorgeschriebenen und
zweimal im Jahr durchzuführenden Ringversuche dienen der externen Qualitätskontrolle.
Im abgelaufenen Jahr ist weiterhin deutlich geworden, dass die Durchlässigkeit der
Beratungsstelle (STI-Beratung, HIV-Beratung und Schwangerschaftsberatung) ein großer
Vorteil für die Ratsuchenden ist. So kann das Anliegen eines Anfragenden einfacher
koordiniert und eine telefonische Terminanfrage bereits im Vorfeld an die richtige Stelle
weitergeleitet werden, ohne dass der Zeitaufwand für eine Mehrfachberatung anfällt.
Die Fachstelle hat sich auch im Jahr 2014 an der landesweiten webbasierten Datenerhebung
beteiligt, die von der Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention (AG AIDS-Prävention NRW)
angeboten wird. Durch diese Art der Datenerhebung werden Strukturen und Maßnahmen der
HIV/AIDS-Prävention erfasst und ermöglichen so eine bessere Übersicht, um daraus
Rückschlüsse für die weitere Entwicklung der HIV/AIDS-Prävention zu ziehen.
Die halbjährliche Datenerfassung der Schwangerschaftsberatungsstellen wurde 2014 weiter
durchgeführt. Nach weiteren Workshops in Düsseldorf zur Neuregelung der Landesförderung
wird diese für das Jahr 2016 wirksam werden.
Zu den Maßnahmen der Qualitätssicherung sind auch die verschiedenen Fort- und
Weiterbildungen der Mitarbeiter/innen der Fachstelle zu zählen. Diese wurden wie bereits im
Vorjahr je nach Schwerpunktarbeit in der Fachstelle belegt. Für die AIDS-Beratung hat sich
die 3tägige Fortbildung des Verbandes der AIDS-Koordinatoren NRW (VAK-NRW) bewährt
und wurde im Jahr 2014 in Oelde besucht. Im Arbeitskreis Sexuelle Gesundheit (AK
Sexuelle Gesundheit) des Landeszentrum Gesundheit NRW (LZG NRW) ist die Fachstelle
durchgehend vertreten. Die dort geführten Diskussionen um die landesweite Ausrichtung der
operativen und strategischen Themen haben auch Auswirkungen auf die
Qualitätsentwicklung der Fachstelle.
Die jährliche Fortbildungsveranstaltung für die Schwangerschaftsberatung wurde in diesem
Jahr beim Landschaftsverband Rheinland in Köln zum Thema „Vertrauliche Geburt―
wahrgenommen.
Die Implementierung einer gemeinsamen Datenerfassung der AIDS- und STI-Beratung ist im
Aufbau. Seit Ende 2014 wird ein entsprechendes Programm entwickelt, so dass im Laufe
des Jahres 2015 mit einer Einführung zu rechnen ist.
31
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
9. Entwicklungen in NRW und Bund
Die Arbeitsgemeinschaft AIDS-Prävention NRW (AG AIDS-Prävention NRW) als
Koordinationsstelle zur AIDS-Prävention des Ministeriums für Gesundheit, Emanzipation
Pflege und Alter (MGEPA NRW), führt seit dem Jahr 2013 eine landesweite Datenerhebung
durch. An dieser Datenerhebung beteiligen sich neben Akteuren aus dem öffentlichen
Gesundheitsdienst auch Anbieter aus freier Trägerschaft. Für die Zukunft ist eine höhere
Beteiligung an der Erhebung erwünscht, um ein umfassenderes Bild über
Präventionsangebote und Aktionen zu erhalten. Aus den gewonnenen Daten spricht die AG
AIDS-Prävention Empfehlungen zur AIDS-Prävention aus. Übergeordnetes Ziel dieser
Empfehlungen ist die „Minimierung― von Neuinfektionen. Im Jahr 2014 wurde erneut
empfohlen, die Zusammenarbeit, Koordination und Vernetzung als Fundament Erfolg
versprechender Prävention weiter auszubauen und die HIV-Prävention mit der Prävention
anderer sexuell übertragbarer Infektionen zu verknüpfen.
Die Deutsche AIDS-Gesellschaft e. V. (DAIG) hat sich im August 2014 auf Einladung der
Deutschen AIDS-Hilfe (DAH) an einem runden Tisch zum Thema „Diskriminierung im
Gesundheitswesen― beteiligt. Anlass des runden Tisches waren erneute Meldungen, in
denen HIV positiven Menschen eine ärztliche Behandlung verweigert wurde. Die DAIG
unterstützt die dort vorgestellte Initiative, Diskriminierungsfälle deutschlandweit standardisiert
zu dokumentieren und an die Anti-Diskriminierungsstelle der DAH weiterzuleiten.
Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat in ihren durchgeführten
Kampagnen zur HIV-/AIDS-Prävention die Einbindung anderer sexuell übertragbarer
Erkrankungen im Jahr 2014 weiter voran getrieben. Massenkommunikative Medien (Plakate,
Radio- und Fernsehspots etc.) rücken neben dem Thema STI auch die zunehmende
Diskriminierung HIV-positiver Menschen verstärkt in den Mittelpunkt.
Das Robert Koch-Institut (RKI) als die zentrale Einrichtung der Bundesregierung auf dem
Gebiet der Krankheitsüberwachung und –prävention hat im epidemiologischen Bulletin
09/2014 aufgrund gestiegener Fallzahlen die Wichtigkeit aufsuchender Beratung und
Untersuchung auf STI bei Sexarbeiterinnen durch den ÖGD hingewiesen. „Aufsuchende,
niederschwellige Beratungs- und Untersuchungsangebote sind erforderlich, um gerade
gefährdete Personengruppen hinsichtlich sexuell übertragbarer Infektionen zu erreichen“.
Nach vorbereitenden Workshops und Arbeitstreffen der Träger von Schwangerschaftsberatungsstellen
wurden
im
Dezember
2014
für
Nordrhein-Westfalen
das
Schwangerschaftskonfliktgesetz-Ausführungsgesetz — AG SchKG (am 09.12.2014) und die
Verordnung zum Schwangerschaftskonfliktgesetz-Ausführungsgesetz - AG SchKG VO (am
18.12.2014) verabschiedet. Im Jahr 2015 müssen die Anträge für die weitere Förderung ab
2016 gestellt werden. Bewilligungen werden bis 2020 gelten. Die Förderung der
Beratungsstelle beim Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises wird unverändert bleiben,
da diese wegen der geringen Personalkapazität unter den Bestandsschutz fällt.
Die
gesetzlichen
Regelungen
zur
„Vertraulichen
Geburt―
betrauen
die
Schwangerschaftsberatungsstellen mit einem neuen Aufgabenfeld. Trotz der erwarteten
geringen Fallzahlen (Voraussagen belaufen sich auf ca. 22 bis 25 Fälle jährlich für NRW)
muss jede Beratungsstelle bereit und in der Lage sein, im Bedarfsfall sofort zu reagieren.
Auch die Information von anderen Institutionen und Personen über das Vorgehen im Falle
einer vertraulichen Geburt nimmt einen hohen Zeitfaktor in Anspruch.
32
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
10. Fazit
Auch im vergangen Jahr hat sich die aktuelle Konzeption der Fachstelle bewährt.
Die Zuweisung der Ratsuchenden konnte direkt und unkompliziert erfolgen.
Ist die Inanspruchnahme der Fachstelle im Jahr 2013 gegenüber dem Vorjahr leicht zurück
gegangen, so ist für das Jahr 2014 ein deutlicher Anstieg festzustellen. Es zeigt sich, dass
konstante Zahlen nicht vorausgesagt werden können. Ob die Zahlen auch zukünftig auf so
hohem Niveau verbleiben, lässt sich anhand der vorliegenden Daten nicht voraussagen und
muss in den weiteren Jahren beobachtet werden.
In der Schwangerschaftsberatung haben sich die Arbeitsinhalte weiter verändert. Zum einen
durch verstärkte Netzwerkarbeit und neue Aufgabenfelder, zum anderen durch steigenden
Betreuungsbedarf in den Einzelfällen. Die Schwankungen in den Beratungszahlen folgten
2014 nicht dem allgemeinen Trend in Deutschland und NRW. Obwohl die Zahl der
Schwangerschaftsabbrüche weiter rückläufig ist, wandten sich wieder mehr Frauen und
Paare zur Konfliktberatung an das Gesundheitsamt des Hochsauerlandkreises. Gute
telefonische Erreichbarkeit, kurzfristige Terminvergabe und wohnortnahe Beratungstermine
in den Außen- und Nebenstellen des Hochsauerlandkreises müssen wegen der großen
Fläche des Kreises auch weiterhin gewährt bleiben.
Anhand der bundesweit gestiegenen Zahlen an HIV/AIDS und anderer sexuell übertragener
Erkrankungen ist davon auszugehen, dass sich die Einstellung der Bevölkerung hin zu
Lasten einer zunehmend sorglosen Haltung verändert hat. Ein Grund könnten die
vermehrten Meldungen in den Medien sein, die suggerieren, dass eine Heilung von
HIV/AIDS oder gar eine Impfung kurz vor der Einführung stehen. Die durch das RobertKoch-Institut geschätzt hohe Anzahl an nichtdiagnostizierten HIV-Infektionen (ca. 14.000
Betroffene) kann so nicht hingenommen werden. Die Empfehlungen des Robert-KochInstituts und der in Deutschland zentral mit der Therapie befassten Institutionen nach
Weiterführung und Intensivierung der Prävention erscheinen vor diesem Hintergrund umso
wichtiger. Die groß angelegten Präventionskampagnen müssen daher auch zukünftig auf
den Hochsauerlandkreis herunter gebrochen werden, um die Bevölkerung über die Gefahren
von HIV/AIDS und anderer sexuell übertragbarer Erkrankungen, aber auch über
Schutzmaßnahmen zu informieren. Die Verbindung mit den Themen „Verhütung― und
„verantwortliche Elternschaft― hat sich besonders bewährt.
Hierzu kann auch eine weitere Vernetzung hilfreich sein. Das im Jahr 2014 in Meschede neu
gegründete Netzwerk aus Beratungsstellen hat sich zum Ziel gesetzt, gemeinsame
sexualpädagogische Präventionsmaßnahmen, vor allem mit örtlichen Schulen,
durchzuführen, um die nachwachsende Generation zu sensibilisieren. Nur durch die
Vermittlung eines fundierten Wissens ist es der nachwachsenden Generation möglich, einen
verantwortungsvollen und selbstbestimmten Umgang mit dem Thema „Sexualität― für sich zu
erreichen.
Die hohe Nachfrage nach Präventionsveranstaltungen im Jahr 2014 zeigt, dass die
Fachstelle „Sexuelle Gesundheit― mit ihrer derzeitigen Konzeption dieses notwendige Wissen
sehr gut vermitteln kann.
33
Jahresbericht Fachstelle Sexuelle Gesundheit 2014
Mitarbeiter der Fachstelle Sexuelle Gesundheit
Obere Reihe v. l. : Frau Dr. Binhold, Frau Dr. Kannengießer, Frau Dahl, Herr Martin
Mittlere Reihe v. l. : Frau Befeld-Elkemann, Herr Drees, Frau Striebe, Herr Kleine
Untere Reihe v. l.: Frau Ossenbrink, Frau Kreft
Wir sind weiterhin gerne für Sie da.
34