16 | STRATEGIE RHEINISCHE POST | WIRTSCHAFT NR. 02 Juni 2015 „Vorbilder sind enorm wichtig“ Die Frauenquote für Dax-Aufsichtsräte ist beschlossene Sache. Allerdings sind die meisten Konzerne weit davon entfernt, den 30-Prozent-Anteil zu erreichen. Spüren Sie in Ihrem Umfeld mehr Anstrengungen, um qualifizierte Frauen zu fördern und zu gewinnen? Sophia von Rundstedt: Auf jeden Fall. Wir beobachten sogar bei Mittelständlern, dass sie ihre Bemühungen verstärken, mehr Frauen zu beschäftigen und zu fördern. Um Frauen in gehobene Führungspositionen befördern zu können, brauchen die Unternehmen eine kritische Masse an weiblichen Mitarbeitern, die in vielen Betrieben – gerade im technischen Bereich – nicht vorhanden ist. Daher tut sich einiges, um weibliche Fach- und Führungskräfte zu entwickeln. Bis wir aber tatsächlich so weit sind, dass weibliches Potenzial nicht mehr ungenutzt bleibt und die Volkswirtschaft davon profitiert, wird es sicher noch ein Jahrzehnt dauern. Pia Götze: Ich bin kein Freund der Quote, aber sie hat immerhin eine Diskussion in den Unternehmen losgetreten. von Rundstedt: Aber wir müssen uns auch kritisch anschauen, welche Karrierepfade Frauen bislang gewählt haben. Dabei stellt man fest, dass ein Großteil der berufstätigen Frauen in Teilzeit arbeitet. Wenn es gewollt ist, dass sie vermehrt Führungspositionen oder Aufsichtsräte besetzen, muss sich daran etwas ändern. Juliane Schröder: Deshalb stelle ich mir die Frage: Bringt die Quote überhaupt etwas, oder befinden wir uns nicht sowieso in einer normalen Entwicklung? Unsere Großmütter haben fast alle nicht gearbeitet, manche unserer Mütter schon, und in unserer Generation ist es deutlich verbreiteter. Wären in der kommenden Generation also nicht automatisch mehr Frauen in Führungspositionen? Götze: Vorbilder sind unheimlich wichtig, das sehe ich genauso. Für mich war es gelebte Normalität, dass sowohl meine Großmutter als auch meine Mutter gearbeitet haben. Das hat mich geprägt. Bis sich eine solche Selbstverständlichkeit breiter in den Köpfen – und das gilt für Männer wie Frauen – verankert und Chefinnen als Normalität wahrgenommen werden, dauert es wohl noch. von Rundstedt: Meine Großmutter musste nach dem Krieg arbeiten, um ihre Familie zu ernähren. Meine Mutter hatte eine halbe Stelle als Lehrerin, ich ging zur Ganztagsschule. Das war damals verhältnismäßig fortschrittlich. Deshalb war für mich auch immer klar, dass ich arbeiten würde. Frau Schröder, Sie sind mit Sophia von Rundstedt zur Schule gegangen. Welche Pläne hatten Sie? Schröder: Ehrlich gesagt habe ich mir darüber nie viele Gedanken gemacht. Mir war aber klar, dass es nicht mein Lebenskonzept ist, ausschließlich Mutter zu sein. Ich wollte studieren und danach auch arbeiten. Sie alle haben verantwortungsvolle Jobs. Frau von Rundstedt, seit 2011 führen Sie die Personalberatung, die Ihr Vater gründete. Haben Sie nie gezweifelt, ob das mit zwei kleinen Kindern geht? von Rundstedt: Nein. Als meine Tochter auf die Welt kam, führte mein Vater noch das Unternehmen – und ich arbeitete zunächst eine Weile in Teilzeit. Anfangs machte ich jeden Freitag frei, dann nur noch jeden zweiten, und schnell war ich wieder bei 100 Prozent. Wenn man im Kundenkontakt ist, muss man doch irgendwie immer erreichbar sein. Heute habe ich es als Geschäftsführerin einfacher, Was bringt die Frauenquote? Ist Hausarbeit auch Männersache? Die Unternehmerin Sophia von Rundstedt diskutiert mit zwei Wegbegleiterinnen. Pia Götze, Sophia von Rundstedt und Juliane Schröder (v. l.) beim SAAL ZWEI-Interview. Die Diskussion um mehr Frauen in Führungspositionen fängt zu Hause am Küchentisch an Sophia von Rundstedt DIE BERATERIN DIE UNTERNEHMERIN DIE ARCHITEKTIN Pia Götze, Jahrgang 1971, ist promovierte Chemikerin und Partnerin bei der Unternehmensberatung Boston Consulting Group, wo sie seit 1998 in Düsseldorf arbeitet. Seit ihre Kinder (Jahrgang 2005 und 2007) auf der Welt sind in Teilzeit. Zusammen mit von Rundstedt ist sie Mitglied des Netzwerks Working Moms, das bundesweit aktiv ist. Sophia von Rundstedt, 42, stieg 2003 als Kundenbetreuerin ins väterliche Unternehmen ein, die Personalberatung von Rundstedt. Seit 2011 ist die Volljuristin alleinige Geschäftsführerin. Im Sommer feiert das Düsseldorfer Unternehmen mit rund 300 Mitarbeitern 30. Jubiläum. Von Rundstedt lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern, neun und sechs, in Frankfurt. Juliane Schröder, 42, ist Diplom-Ingenieurin und Architektin in Neuss. Die verheiratete Mutter zweier Kinder (14 und zwölf) hat sich für eine Teilzeit-Selbstständigkeit zusammen mit einer Partnerin entschieden, um Arbeit und Familie vereinbaren zu können. Schröder kennt Sophia von Rundstedt seit ihrer gemeinsamen Schulzeit. Bernd Schaller (4) VON STEFANIE BILEN weil ich nicht mehr erste Ansprechpartnerin für Kunden bin. Ich habe den Luxus, mir die Zeit so einzuteilen, dass ich beispielsweise bei wichtigen Terminen meiner Kinder dabei sein kann. Interessanterweise war es meine Mutter, die skeptisch war: Vollzeit bei zwei kleinen Kindern, daran musste sie sich erst gewöhnen. Frau Schröder, Sie arbeiten Teilzeit und kümmern sich nachmittags um Ihre Kinder. Hat das Ihrer beruflichen Entwicklung geschadet? Schröder: Ich habe nach meinem Studium nur ein Dreivierteljahr angestellt als Architektin gearbeitet, weil ich dann schwanger wurde. Als ich nach der Geburt – in einer anderen Stadt – wieder einsteigen wollte, gestaltete sich dies schwierig: Die Arbeitgeber hatten Angst vor einer jungen Mutter, die nicht rund um die Uhr einsatzfähig ist. Die Lösung war, dass ich mich mit einer Kollegin zusammen selbstständig machte. Götze: Ich bin ein Beispiel dafür, dass man auch in Teilzeit Karriere machen kann. Nach der Geburt meines ersten Kindes reduzierte ich auf 60 Prozent, seit ich Partnerin bin, arbeite ich 80 Prozent. Das bedeutet, ich nehme mir netto einen Tag die Woche frei für mich und meine Familie. Wie schwierig war es, das gegenüber Ihrem Arbeitgeber durchzusetzen? Götze: Gar nicht schwierig. Schwierig war viel eher die Auseinandersetzung mit mir selbst: Was genau will ich – und kann ich das mit meinem Anspruch an meine Arbeit vereinbaren? Damit es funktioniert, muss ich eine hohe Flexibilität mitbringen. Wenn ich die Erwartungshaltung hätte, jeden Nachmittag um 17 Uhr gehen zu können, würde mein Modell nicht funktionieren. Ich spreche lieber von Flextime als von Teilzeit. Ich zähle nicht die Stunden, habe aber die Freiheit, bei wichtigen Terminen meiner Kinder dabei zu sein. Mein Umfeld bekommt eigentlich gar nicht mit, dass ich nicht Vollzeit arbeite. von Rundstedt: Aber dafür musst du doch nicht Teilzeit arbeiten. Die Partnerin einer großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaft erzählte mir, dass ihre männlichen Kollegen auch solche Termine wahrnehmen oder sie fahren ihr neues Auto während der Arbeitszeit Probe. Das ist für sie ganz selbstverständlich. Interessanterweise schreiben sie solche Termine nicht in den Firmenkalender. Ich finde es aber wichtig, offen mit diesen Themen umzugehen, und notiere es entsprechend im Kalender, wenn ich einen Termin mit meiner Tochter habe. Weil es Vorbildcharakter hat. Götze: Es geht nicht nur um Termine. Wir verbringen bewusst Zeit zusammen, nicht nur morgens oder abends. Das ist mir wichtig. Ich muss nicht, ich will Flextime arbeiten und genieße den einen Extratag mit den Kindern umso mehr. Frau von Rundstedt, meinen Sie denn, dass die Kultur in deutschen Unternehmen schon so weit ist, dass jeder seine Termine so offen kommunizieren kann? von Rundstedt: Moderne Arbeitgeber müssen sich auf sich ändernde Anforderungen und Erwartungen einstellen, ob sie wollen oder nicht. Mitarbeiter, die Anfang 30 sind, fragen schon im Vorstellungsgespräch nach Sabbatical und Work-Life-Balance. Für Männer ist es heute normal, dass sie mindestens zwei Monate Elternzeit nehmen. Junge Väter kommen wie selbstverständlich mit dem Kinderwagen zu Besuch. So etwas war doch noch vor zehn Jahren undenkbar. Haben Sie sich gegenüber Ihren männlichen Kollegen je benachteiligt gefühlt? Schröder: Nein, nicht seit ich selbstständig bin. Ich bin zwar immer die einzige Frau auf der Baustelle, aber als Architektin bin ich respektiert und anerkannt. Ihre Kunden- oder Mitarbeiterzeitungen in brillanter Zeitungsdruckqualität Wir drucken Ihre News von DIN A bis x 1 mm bereits ab . Exemplaren. Mit unserer variablen Druck-, Heft- und Schneidtechnologie sowie unserem leistungsfähigen Netzwerk bieten wir ein einzigartiges Produkt-Portfolio, das man von einer Zeitungsdruckerei nicht erwartet. Gerne werden wir auch Ihr Partner. Unsere gesamte Produktpalette finden Sie auf der zentralen Verkaufsplattform im Internet unter: www.rheinisch-bergische-druckerei.de Für alle weiteren Drucksachen wie z.B. Visitenkarten, Briefbogen, Blöcke, Figurenaufsteller, Flyer schauen Sie in unserem Partner-Shop vorbei: www.rbd-onlineshop.de auf den Warenkorb Ihrer Bestellung unter www.rbd-onlineshop.de – gültig bis 1..1 – Sprechen Sie uns an ! · Rheinisch-Bergische Druckerei GmbH · Zülpicher Str. 1 · Düsseldorf · Tel. 11 - · [email protected] · www.rheinisch-bergische-druckerei.de STRATEGIE | 17 RHEINISCHE POST | WIRTSCHAFT NR. 02 Juni 2015 Chic gemacht Nathalie Roos bringt den Kosmetikanbieter L’Oréal auf Vordermann. Selbstbewusst verschlankt sie die Firma — und entdeckt laufend neue Wachstumsfelder. S ie ist viel herumgekommen in Europa, nur mit Deutschland hatte die Französin bislang wenig am Hut. Als Nathalie Roos im Sommer 2013 als L’Oréal-Deutschland-Chefin in Düsseldorf einstieg, warnten ihre französischen Kollegen sie: Es sei ein schwieriges Pflaster, insbesondere die Arbeit mit Betriebsräten sei speziell. „Das kann ich überhaupt nicht bestätigen“, sagt Roos heute. Trotzdem hat sie so etwas wie typische Besonderheiten der Deutschen ausgemacht: Zuverlässigkeit, Kommunikationsfreude – und immer bemüht, das Beste zu erreichen. Und noch etwas beobachtet sie: Deutsche Frauen kleiden sich förmlicher als Französinnen – sie ist zu höflich, es steif zu nennen –, und sie tragen seltener und dezenteres Make-up. Dieser Punkt ist freilich ein Problem für sie: L’Oréal braucht als weltgrößter Kosmetikhersteller Kunden, die sich möglichst häufig pflegen, schminken und die Haare schön machen. Laut Statistik kauft nur die Hälfte aller Damen hierzulande mindestens einmal im Jahr ein Make-up-Produkt. Trotzdem läuft es gut für L’Oréal, seit Roos das Geschäft – als erste Frau an der Spitze – verantwortet. 2014 kletterte der Umsatz um sechs Prozent auf 1,17 Milliarden Euro. Der Markt schaffte nur knapp zwei Prozent plus. Die Expertin für Konsumartikel – zuvor arbeitete sie lange für Mars – sieht großes Potenzial: Die über 50-Jährigen will sie ködern, Männer mit besseren Produkten versorgen und vor allem Onlineshopper bedienen. Dass es in einem gesättigten Markt Wachstumschancen gibt, zeigt ihr Konkurrent Cosnova mit den boomenden Marken Essence und Catrice. Das Start-up hat sich seit 2001 zu einem 280-Millionen-Euro-Unternehmen gemausert. Zu Höherem berufen? Es ist beachtlich, mit wie viel Energie die 49-Jährige zu Werke geht. Neben den vielen Wachstumsthemen verschlankt sie die Organisation und streicht Hierarchieebenen. Es heißt, die Zentrale nahe Paris wolle es ihr gleichtun, und schon verbreiten sich Gerüchte, damit empfehle sich Roos für höhere Weihen. Was die Managerin dementiert. Boris Entrup, die fleischgewordene Schminkfibel und für die L’Oréal-Tochter Maybelline aktiv, schwärmt von seiner obersten Auftraggeberin: „Nathalie Roos sprüht vor Dynamik und hat eine ganz klare Vision. Wenn ich sie auf Veranstaltungen erlebe, nehme ich den Austausch mit ihr als sehr bereichernd wahr“, sagt der Make-up Artist. Nebenbei will die Elsässerin ein zeitgemäßes Frauenbild nach Deutschland bringen. Die verheiratete Mutter dreier erwachsener Kinder hat immer gearbeitet. Dass Frauen sich hierzulande häufig aus dem Beruf zurückziehen, überrascht und schockiert sie. Immer wieder treffe sie Frauen, die ihr Leben komplett auf den Nachwuchs ausrichten. „Womöglich hat es mit dem Wunsch zu tun, alles exzellent zu machen“, mutmaßt sie. Nachvollziehen kann sie es nicht. Zumindest ihren Mitarbeiterinnen will sie zeigen, dass es anders geht: Kinder und Karriere – das sei in Frankreich ganz normal. „Und das sollte hierzulande auch möglich sein.“ SAAL ZWEI VON STEFANIE BILEN Verehrte Herren, dpa Götze: Als junge Beraterin und inhaltlich nie. Es war viel eher von Vorteil, wenn ich das ein oder andere Mal unterschätzt wurde und auf der Basis viel stärker punkten konnte. Je weiter man in seiner Karriere vorankommt, desto stärker wird es dann ein Thema, vor allem beim Netzwerken, was für die Karriere und das Geschäft unheimlich wichtig ist. Nicht in jedem Netzwerk oder jedem Kreis fühlt man sich wirklich willkommen. Arbeitgeber beklagen, dass sie viel Zeit und Geld in talentierte Mitarbeiterinnen stecken, diese aber ab einem gewissen Alter keine Lust mehr auf Konzern- oder Mittelstandjobs haben. Wie lässt sich das Dilemma lösen? von Rundstedt: Den größten Hebel sehe ich bei der direkten Führungskraft. Das beginnt schon in der Schwangerschaft. Wenn Führungskräfte insgeheim von ihren Mitarbeiterinnen denken ‚Ach, die kommt sowieso nicht wieder‘, werden sie sie nicht halten können. Führungskräfte sind gefragt, eng an der Mitarbeiterin dran zu bleiben und den Dialog zu suchen. Götze: Wichtig ist aber auch, dass Frauen eine klare Linie fahren – und nicht endlos herumeiern bei ihrer Entscheidung: Wann komme ich wieder, mit wieviel Stunden? Man muss wissen, was man will und es auch deutlich kommunizieren. Ich kann durchaus verstehen, wenn Führungskräfte bei Unentschlossenheit entnervt reagieren. Frau Götze, hatten Sie von Anfang an einen Plan? Götze: Ich habe durchaus auch kurzzeitig mit dem Gedanken gespielt, eine ruhigere Kugel zu schieben, indem ich mich beispielsweise aus dem Projektgeschäft zurückziehe und andere interne Aufgaben übernehme. Denn natürlich ist das Leben mit kleinen Kindern und einer verantwortungsvollen Aufgabe samt Reisetätigkeit anstrengend. Aber ich hatte einen guten Mentor, der gesehen hat, dass ich ohne die Kundenarbeit nicht zufrieden sein würde. Heute weise ich jüngere Kolleginnen darauf hin: Wer sich nach der Babypause entscheidet, aus dem Beratungsgeschäft auszusteigen, muss sich klar sein, dass es kein Zurück gibt. Insofern hatte ich nach einer Phase der Orientierung einen konkreten Plan für meinen Wiedereinstieg – ja! Frau Schröder, haben Sie die Entscheidung für die Selbstständigkeit je bereut? Schröder: Nein, überhaupt nicht. Ich empfinde es als Luxus, meinen Kunden am Anfang einer Zusammenarbeit zu signalisieren: Ich bin nicht rund um die Uhr erreichbar. Das verschafft mir Flexibilität und hat noch keinen Bauherren verprellt, da letztlich die Qualität der Arbeit zählt. Doch natürlich gilt auch für mich: Dienst nach Vorschrift funktioniert nicht, ich sitze häufig spät abends noch am Schreibtisch, um Dringendes zu erledigen. Arbeitgeber müssen ihre Mitarbeiterinnen manchmal schubsen, Frauen brauchen Durchhaltevermögen und einen klaren Willen zur Karriere – was fehlt noch, damit Deutschland bald mehr Chefinnen hat? Von Rundstedt: Ich finde das Zitat der Facebook-Managerin Sheryl Sandberg sehr treffend: ‚Make your partner a real partner.‘ Hausarbeit und die Aufgaben innerhalb der Familie müssen zwischen Lebenspartnern fair geteilt werden. Ich bekomme häufig mit, dass Ehemänner eine engagierte Berufstätigkeit ihrer Frau und die eigene Mitarbeit in der Familie abbügeln mit dem Argument ‚Ich verdiene ja sowieso mehr, also muss ich voll arbeiten.‘ Damit sich das ändert, müssen Frauen diesen Konflikt zu Hause austragen. Die Diskussion um mehr Frauen in Führungspositionen fängt am Küchentisch an. Nathalie Roos auf der Berlin Fashion Week mit Boris Entrup. wir freuen uns, dass Sie es bis hierher geschafft haben. Dass Sie die Frauen ertragen haben, die Führungsjobs wollen und ihre Partner zur Hausarbeit verdonnern. Dass Sie die Hymne auf die Französin an der Spitze von L’Oréal hinnehmen – und noch immer am Ball sind. Aber jetzt – lassen Sie uns raten – ist Ihre Geduld am Ende? Sie haben die Nase voll von diesem Quotengedöns? Von den Gleichstellungsbeauftragten, die immer die Unfähigen im Team befördern wollen? Und manchmal sogar von Ihrer Frau, die Ihnen die Kinder immer häufiger aufs Auge drückt, weil sie sich auf eine Fortbildung konzentriert? Dann, liebe Herren, haben Sie unser Mitgefühl. Wir können verstehen, dass Ihnen diese forschen Damen auf den Wecker gehen, die Ihnen Ihr Terrain streitig machen wollen. Aber wissen Sie was? Wir sind auch genervt. Wir sind genervt von den Arbeitgebern, die Mitarbeiterinnen mit der Schwangerschaft abhaken und sie aufs Abstellgleis manövrieren. Uns fehlt das Verständnis, wenn gemischte Netzwerkabende im Whiskyklub stattfinden. Und – dürfen wir ehrlich sein? Wir sind genervt von den Blitzblank-Eltern, die eine Firma leiten oder zumindest einen Bereich, die Arzt sind oder Rechtsanwältin und vorgeben, das sei alles kein Problem. Vielleicht sind aber auch jene Mütter schlimmer, die am Kita-Eingang herumlungern, um bei der unpassendsten Gelegenheit anzumerken, dass so ein Führungsjob kein Zuckerschlecken für Kinder sei. Sie sehen: Auch wir haben unser Päckchen zu tragen. Aber statt zu jammern, versuchen wir lieber, die Vorteile zu sehen. Von gemischten Teams beispielsweise. Ich habe ein banales Beispiel für Sie: Seit unsere Töchter zur Schule gehen, bereitet mein Mann ihre Brotdosen vor. Um die Zufriedenheit seiner „Kundinnen“ zu erfassen, hat er – strukturiert, wie er ist – eine Bewertungsskala von eins bis sechs eingeführt, auf der die Kinder täglich ihre Noten eintragen können. Apfel lecker, Stulle pappig? Mein Mann berücksichtigt es beim nächsten Einkauf. Mit Verlaub: So eine merkwürdige Idee wäre mir im Leben nicht eingefallen. Unsere Kinder aber lieben sie. Was meinen Sie? Gibt es in Ihrem Betrieb nicht auch die eine Kollegin, die eine gute Idee hatte, auf die Sie nie gekommen wären? Dann stehen Sie dazu. Und nehmen Sie es hin, wenn andere manchmal besser sind als Sie, egal ob Mann oder Frau. In diesem Sinne: Denken Sie an die Volkswirtschaft. Und bitte nicht alles so bierernst nehmen! Ihre Stefanie Bilen Diese Doppelseite wurde gestaltet von SAAL ZWEI, einem Business-OnlineMagazin für Frauen, das von Stefanie Bilen (o. l.) und Nicole Mai 2011 gegründet wurde. Es erscheint jeden Mittwoch und kann kostenlos abonniert werden unter www.saalzwei.de/ online-magazin-gratis-bestellen. Wollen Sie die Beiträge kommentieren: Schreiben Sie uns an [email protected] GRILL MICH! Beef Made in U.S.A.: Zart, saftig und unglaublich lecker! Probieren Sie noch heute die Gourmetfleisch-Cuts vom American Beef! www.gourmetfleisch.de
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