29.3.2016 Landesjagd Pitztal steht vor dem Aus | Tiroler Tageszeitung Online Nachrichten von jetzt! Printausgabe der Tiroler Tageszeitung vom Fr, 25.03.2016 EXKLUSIV Landesjagd Pitztal steht vor dem Aus Seit 2010 hat sich der jährliche Abgang in der Landesjagd um 100.000 Euro erhöht. Die Landesjagd dürfte Geschichte sein, 2019 endet die Pacht. Blick in die Zukunft: Die Landesjagd dürfte Geschichte sein.Foto: APA © APA Innsbruck – Sie ist ein umstrittenes Prestigeprojekt des ehemaligen Landeshauptmanns Eduard Wallnöfer (ÖVP) und wird bis heute gepflegt: die 22.000 Hektar große Landesjagd im Pitztal. Im Jahr 1949 hat das Land Tirol die Genossenschaftsjagd St. Leonhard und die drei einliegenden Eigenjagden der Agrargemeinschaft Taschach alpe, der Agrargemeinschaft Pirchelbergalpe und die Schwarzenbergalpe der Gemeinde Arzl angepachtet. Sie sollte Repräsentationszwecken dienen, gleichzeitig werden so genannten verdienten Persönlichkeiten Ehrenabschüsse angeboten. Ehrenabschüsse gibt es kaum mehr, im vergangenen Jagdjahr hat das Land fünf im Wert von rund 15.000 Euro vergeben. http://www.tt.com/politik/landespolitik/1129622791/landesjagdpitztalstehtvordemaus.csp 1/2 29.3.2016 Landesjagd Pitztal steht vor dem Aus | Tiroler Tageszeitung Online Nachrichten von jetzt! 2009 hat die damalige Landesregierung die Pachtverträge noch einmal bis 2019 verlängert, letztmalig wie es damals hieß. Auch eine Kostenreduktion wollte das Land erreichen und aus der Landesjagd eine Modelljagd machen. Letzteres ist gelungen, doch die Kosten sind nicht gesunken, sondern weiter gestiegen. Fünf Berufsjäger und zwei Berufsjägerlehrlinge sind in der Landesjagd angestellt, die Ausgaben betrugen im Vorjahr rund 600.000 Euro. Was den politisch Verantwortlichen jedoch noch mehr Kopfzerbrechen bereitet, ist der jährliche Abgang in der Landesjagd: 2010 musste das Land 246.000 Euro zuschießen, im Vorjahr waren es bereits 340.000 Euro. Das will sich die Landesregierung auf Dauer nicht mehr leisten, in den vergangenen Wochen gab es deshalb intensive Gespräche in der schwarzgrünen Koalition. Die Grünen drängen auf ein Ende der Landesjagd, auch die ÖVP will sich davon verabschieden, obwohl es in ihrem Umfeld massiven Widerstand gibt. Außerdem liegen Konzepte für eine weitere Nutzung vor: So könnte sich die Gemeinde St. Leonhard im Pitztal mit Unterstützung des Naturparks Kaunergrat, des Tourismusverbands Pitztal und des Tiroler Jägerverbands ein tirolweites Steinbockzentrum in der Landesjagd vorstellen. Die Projektkosten dafür werden mit rund 2,1 Millionen Euro beziffert. Als weitere Partner will man u. a. Südtirol und den Kanton Graubünden ins Boot holen. Dem Tiroler Jägerverband schwebt hingegen vor, die Landesjagd vermehrt für die Forschung, die Aus und Weiterbildung sowie die Öffentlichkeitsarbeit zu nutzen. Die bestehenden Zwecke und Ziele wie Repräsentationsmöglichkeiten sollten damit ergänzt werden. Bei allen KonzeptVarianten müsste das Land aber weiterhin Geld in die Hand nehmen. Politisch wollen sich die Koalitionspartner in den nächsten Tagen über die weitere Vorgangsweise einigen, wobei eine Nichtverlängerung des Pachtvertrags wahrscheinlich ist. Schließlich wurde dies bereits 2009 so vereinbart. Detail am Rande: Mit Ausnahme von Gams und Steinwild wurden die Abschussquoten in der Landesjagd im Gegensatz zu den anderen Jagdrevieren in Tirol übererfüllt. (pn) http://www.tt.com/politik/landespolitik/1129622791/landesjagdpitztalstehtvordemaus.csp 2/2
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