Andreas Buro 1928 – 2016 „Wie bei kaum jemand anderem spiegelten sich in seinem engagierten Leben die Geschichte wie das heutige Wirken der außerparlamentarischen sozialen Bewegungen der Bundesrepublik ...“ Inhalt: Presseschau PM Netzwerk Friedenskooperative und Komitee für Grundrechte Würdigung Andreas Buro, Martin Singe, Volker Böge, Komitee für Grundrechte Dialogkreis IPPNW trauert um wichtigen friedenspolitischen Mitstreiter Renken Brahms (EKD) Friedensbewegung trauert um Politikwissenschaftler Buro aixpaix.de trauert um Prof. Dr. Andreas Buro Die Linke, „Seine Stimme für Frieden, Demokratie und Bürgerrechte wird uns fehlen“ BSV, „Andreas Buro verstorben“ Pax Christi Limburg, „Wir trauern um einen langjährigen Freund der pax christi-Bewegung im Bistum Limburg“ ForumZFD, „Ein prägender Friedensforscher und Friedensaktivist attac, „Wir trauern um Andreas Buro“ Versöhnungsbund, „Zum Tode von Andreas Buro“ Kurd-Akad. Netzwerk kurdischer AkademikerInnen e. V. „Wir trauern um Prof. Dr. Andreas Buro“ Biographie in Stichpunkten Redebeiträge der Trauerfeier: Roland Roth, Komitee für Grundrechte / Sozialistische Büro Susanne Grabenhorst, IPPNW/ Kooperation für den Frieden Seite: 2 Seite: 3 Seite: 4-5 Seite: 6 Seite: 7 Seite: 8-9 Seite 10 Seite: 11 Seite: 12 Seite: 13 Seite: 14 Seite: 15 Seite: 16 Seite: 17 Seite: 18-20 Seite: 21-25 Seite: 26-XX Stand: 09.02.16 Quelle: http://www.friedenskooperative.de/Andreas_Buro.pdf Netzwerk Friedenskooperative, Römerstr. 88, 53111 Bonn, Tel.: 0228/ 692904, Fax: 0228/ 692906, eMail: [email protected], http://www.friedenskooperative.de Spendenkonto: Förderverein Frieden e.V., GLS Bank, IBAN: DE89 4306 0967 4041 8604 00 Presseschau: 19.01. n-tv: „Vater der Ostermärsche ist tot“ - http://www.n-tv.de/politik/Vater-derOstermaersche-ist-tot-article16804991.html Welt, „Friedensaktivist Andreas Buro gestorben„ http://www.welt.de/regionales/hessen/article151208780/Friedensaktivist-Andreas-Burogestorben.html Neues Deutschland: „Friedensforscher Andreas Buro gestorben“ - http://www.neuesdeutschland.de/artikel/998634.friedensforscher-andreas-buro-gestorben.html Hessenschau (Hess. Rundfunk) „Politikwissenschaftler Andreas Buro gestorben“ http://hessenschau.de/gesellschaft/friedensforscher-andreas-buro-gestorben,andreasburo-100.html focus-online, „Friedensaktivist Andreas Buro gestorben“ http://www.focus.de/regional/hessen/gesellschaft-friedensaktivist-andreas-burogestorben_id_5223193.html epd, „Friedensforscher und Ostermarsch-Mitbegründer Andreas Buro gestorben“ http://www.evangelische-friedensarbeit.de/artikel/2016/friedensforscher-undostermarsch-mitbegruender-andreas-buro-gestorben FR, „Friedensaktivist Andreas Buro gestorben“ - http://www.fr-online.de/rheinmain/friedensaktivist-andreas-buro-gestorben,1472796,33559940.html 21.01. taz, „Ein streitbarer Pazifist“ - http://www.taz.de/!5267065/ fnp, „Der Kämpfer für Weltfrieden ist tot“ - http://www.fnp.de/rhein-main/Der-Kaempferfuer-Weltfrieden-ist-tot;art801,1810313 Neues Deutschland, „Optimismus des Handelns“ - https://www.neuesdeutschland.de/artikel/998843.optimismus-des-handelns.html jW, „Andreas Buro gestorben“ - https://www.jungewelt.de/2016/01-21/049.php hr2 kultur, „Am Tisch mit Andreas Buro, "Friedensaktivist"- http://www.hronline.de/website/radio/hr2/index.jsp? rubrik=53581&key=standard_document_58884712 epd, „Friedensbewegung trauert um Politikwissenschaftler Buro“ http://www.epd.de/zentralredaktion/epd-zentralredaktion/friedensbewegung-trauert-umpolitikwissenschaftler-buro sonnenseite.com (Franz Alt), Friedensforscher Andreas Buro - Vater der Ostermärsche ist gestorben -´http://www.sonnenseite.com/de/politik/trauer-um-andreas-buro.html 22.01. Freitag, „Theorie und Praxis des Friedens“ (von Thomas Leif) https://www.freitag.de/autoren/der-freitag/theorie-und-praxis-des-friedens 29.01. Junge Welt, „Nicht nur diskutieren, handeln!“ - https://www.jungewelt.de/2016/0129/042.php Stand: 30.1.16, 10 Uhr Köln/Bonn, 19.01.16: Trauer um Andreas Buro Prof. Dr. Andreas Buro, Friedensforscher und jahrzehntelanger Vordenker der deutschen Friedensbewegung, ist am Dienstag, dem 19.1.2016, im Alter von 87 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit in seinem Haus in Grävenwiesbach im Taunus im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen und verstorben. Andreas Buro gehörte zu den Mitbegründern der Ostermärsche der 1960er Jahre und blieb bis wenige Tage vor seinem Tode friedenspolitisch aktiv. Er war Mitbegründer und bis zuletzt friedenspolitischer Sprecher des Komitees für Grundrechte und Demokratie. Große Verdienste erwarb er sich in der Entwicklung der Zivilen Konfliktbearbeitung (ZKB) als realistische Alternative zu militärischem Vorgehen. Seit dem Jahr 2006 gab er in Zusammenarbeit mit der Kooperation für den Frieden, einem Zusammenschluss von mehr als 50 Organisationen der deutschen Friedensbewegung, die MonitoringDossiers heraus, in denen ausdifferenzierte Vorschläge zur zivilen Konfliktbearbeitung in bestimmten internationalen Konflikten ausgearbeitet sind. Andreas Buro wurde für seine friedenspolitische Arbeit 2008 mit dem Aachener und 2013 mit dem Göttinger Friedenspreis ausgezeichnet. In seinem letzten Kommentar, der am 24.12.2015 im Aachener Friedensmagazin aixpaix.de unter der Überschrift „Friedenslogik, die die Kriegslogik infrage stellt“ erschien, formulierte er sein optimistisches Vermächtnis: „Mir fällt der Vers aus Brechts ‚Lied von der Moldau‘ ein: ‚Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine ...‘ Vielleicht sind wir in einer solchen Situation. In vielen Teilen der Welt bilden sich Widerstandsgruppen gegen Krieg und Gewalt, Ausbildungsstätten für Zivile Konfliktbearbeitung entstehen und Ausgebildete werden bereits in Konflikten erfolgreich eingesetzt. Das Bemühen ist oft schwierig – Brechts Wort! Manche Kontrahenten, die nicht mehr siegen können, lassen sich auf Verhandlungen ein und lernen, wie erfolgreich Zivile Konfliktbearbeitung sein kann. Soziale Bewegungen auf anderen Arbeitsfeldern lernen voneinander, dass zivile Konfliktbearbeitung auch für sie hilfreich ist. Erstaunlicherweise schleichen sich auch nicht selten bei Militärs Zweifel ein, ob ihr Tun noch sinnvoll sei. Viele sprechen von Friedenslogik, die die Kriegslogik infrage stellt. Ein großer Prozess des Umdenkens und der Umorientierung ist im Gange, vielfältig, spannend, Mut fordernd und Ausdauer. Toll! ‚Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.‘ Hier findet Sinnsuche ihre Aufgaben. Großartig dabei zu sein!“ (vollständiger Text: http://aixpaix.de/autoren/buro/friedenslogik20151224.html) Wir trauern um einen großartigen Wegbegleiter, der es zu seiner Lebensaufgabe gemacht hatte, Frieden zu fördern und Krieg zu überwinden, der die friedvollen Möglichkeiten sah und ergriff und der herrschenden Machtpolitik die Stirn bot. Köln/Bonn, 19.01.16 gez. - Martin Singe und Elke Steven, (Komitee für Grundrechte und Demokratie) - Kristian Golla (Netzwerk Friedenskooperative) Komitee für Grundrechte und Demokratie Aquinostr. 7-11 50670 Köln Telefon: 0221 / 97269 -30 Fax: 0221 / 97269 -31 [email protected] www.grundrechtekomitee.de Grundrechtekomitee trauert um Andreas Buro Andreas Buro ist am 19. Januar 2016 im Alter von 87 Jahren an einem schweren Krebsleiden verstorben. Seine Freundinnen und Freunde aus dem Grundrechtekomitee und der Friedensbewegung trauern um einen einzigartigen Menschen. Unsere Gedanken und unser Mitgefühl sind bei seiner Familie, seinen Liebsten und Vertrauten. Andreas Buro, geboren 1928 in Berlin, war 1980 Mitbegründer des Grundrechtekomitees. Bis 1994 war er dessen Sprecher und zusammen mit Klaus Vack als Geschäftsführender Vorstand aktiv. Seit 1994 bis zu seinem Tode wirkte er für das Grundrechtekomitee als friedenspolitischer Sprecher. Auf ungezählten Kundgebungen, Demonstrationen, Tagungen und Kongressen sprach er engagiert über seine Friedensutopien, die er realpolitisch zu fundieren verstand. Der Friedensforscher, Friedensaktivist und Mitbegründer der Ostermärsche war seit Ende der 1950er Jahre friedenspolitisch engagiert, zuerst in der „Internationale der Kriegsdienstgegner“ und bei „Kampf dem Atomtod“. 1965-1969 war er Sprecher des Zentralen Ostermarschausschusses. Seitdem wirkte er zugleich in vielen internationalen friedenspolitischen Zusammenhängen. Für das Grundrechtekomitee arbeitete er in den 1980er Jahren im Koordinierungsausschuss der Friedensbewegung mit, der die Großdemonstrationen in Bonn Anfang der 1980er Jahre gegen den „Nachrüstungsbeschluss“ der NATO organisiert hatte. In den 1990er und 2000er Jahren wendete er sich immer wieder gegen die neuen Interventionskriege der NATO, an denen sich die Bundesrepublik seit dem Krieg gegen Jugoslawien beteiligt. Den Propagandisten der sogenannten humanitären Intervention setzte er die Argumente der zivilen Konfliktbearbeitung entgegen und entlarvte die kriegsverniedlichenden Verschleierungen, die die Regierung dem neuen militärischen Interventionismus umzuhängen versucht. Sein Vermächtnis lautet auch aktuell: „Terror kann man nicht mit Krieg bekämpfen. Krieg ist Terror.“ 2008 wurde ihm der Aachener Friedenspreis verliehen. 2013 erhielt er den Göttinger Friedenspreis. 2011 veröffent-lichte Andreas Buro seine Autobiographie „Gewaltlos gegen Krieg. Lebenserinnerungen eines streitbaren Pazifisten“. In Memoriam zitieren wir einen Auszug aus seinem Gedicht am Ende dieses Buches (S. 318): Eines Tages werden Stimme und Wort meine Hörer nicht mehr erreichen. Wie sollen dann meine Friedensgedanken noch wirken? Wird Frühling sich immer wieder strahlend eröffnen, wenn ich nicht mehr bin, oder hat Apokalypse die Blütenträume zertreten? Einmal ist es das letzte Mal. Was bohrt dieser Satz so tief in mir? (Zum Lebenslauf vgl. anhängende „Kurzbiographie Andreas Buro“ und Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Buro) Ein bedeutender Schwerpunkt seiner Friedensarbeit lag in den letzten Jahren in der Erforschung und Beschreibung von zivilen Strategien zur Prävention und Deeskalation von Konflikten. In der Dossier-Reihe des „Monitoring-Projektes“ hat Andreas Buro alternative politische Konfliktlösungen ausgearbeitet, u.a. zum Afghanistan-Krieg, zum Iran-Konflikt, zum türkisch-kurdischen und zum Israel-Palästina-Konflikt, und zuletzt auch zum Krieg in Syrien und den Anforderungen an eine umfassende Friedenslösung in Nah-Mittel-Ost. Mit diesem Arbeitsschwerpunkt blieb Andreas Buro seiner seit Jahrzehnten in Friedensforschung und Friedensbewegung verfolgten Linie treu, die Analyse und Kritik der herrschenden Gewalt- und Kriegszustände mit dem Aufzeigen von gewaltfreien zivilen Alternativen zu verbinden. Das rührt aus seiner Überzeugung, dass man die Menschen für die Sache des Friedens und des Pazifismus nur gewinnen kann, wenn glaubwürdig und nachvollziehbar dargelegt wird, wie denn ohne Rückgriff auf Waffen und Militär die vielfältigen Konflikte unserer Zeit bearbeitet und einer Lösung zugeführt werden können. Er war ein kluger Stratege und Taktiker, der sich auf die Notwendigkeit einstellte, den Weg nur Schritt für Schritt gehen zu können. Um die Vielen auf dem Weg mitzunehmen, war die geduldige Organisierung sozialer, emanzipativer Lernprozesse ein weiteres durchgehendes Thema im politischen und akademischen Leben von Andreas Buro. Letzteres konzentrierte sich auf die Universität Frankfurt, wo er seit Anfang der 70er Jahre wirkte – als Lehrbeauftragter, Privatdozent und Professor, mit Schwerpunkten bei Internationalen Beziehungen, Entwicklungspolitik, europäischer Integration, Friedensforschung und sozialen Bewegungen. Andreas Buro hat in seinem Leben so viele Wellen der sozialen Bewegungen miterlebt, dass ihm Euphorie und Resignation gleichermaßen fern lagen. Vielmehr folgte er dem Diktum Gramscis vom Pessimismus des Wissens und dem Optimismus des Handelns. Das hat ihn seit seinem Engagement in der Internationale der Kriegsdienstgegner (IdK) und in der Kampagne „Kampf dem Atomtod“ in den 50er Jahren bis heute vorangetrieben. Ostermarschbewegung, außerparlamentarische Opposition gegen Notstandsgesetze und Vietnamkrieg, Kampagne für Demokratie und Abrüstung, Mitgründung des Sozialistischen Büros und der Zeitschrift „links“ waren weitere Stationen auf dem Weg. 1980 dann gehörte er zu den Gründern des Komitees für Grundrechte und Demokratie, das er seitdem mitgeprägt hat, viele Jahre als Sprecher und im Geschäftsführenden Vorstand, bis zuletzt als friedenspolitischer Sprecher. In den 1980er Jahren vertrat er das Komitee in der „neuen“ Friedensbewegung, die seinerzeit eine große Massenbewegung war, die Hunderttausende zu Demon-strationen auf die Straße brachte. Er war eine der Schlüsselfiguren jener Bewegung, auch damals darauf bedacht, den Protest und Widerstand gegen die nukleare „Nach“rüstung zu verbinden mit dem Aufzeigen von Alternativen. Der grenz- und blockübergreifende Charakter dieser Bewegung lag ihm besonders am Herzen. Die internationale Zusammenarbeit war stets ein Schwerpunkt seiner Aktivitäten, beginnend mit seinem Engagement bei der Organisierung des Friedensmarsches San Francisco – Moskau 1961 und der Mitbegründung der „International Confederation for Disarmament and Peace“ und der World Peace Brigades, über die Mitgründung der „Helsinki Citizens` Assembly“ bis zur Gründung des Dialog-Kreises für türkisch-kurdische Verständigung und für eine politische Lösung des Kurdenkonflikts im Jahre 1995. Bis zuletzt war Andreas Buro der Mittelpunkt des DialogKreises und Herausgeber seiner „Nützlichen Nachrichten“. Sein internationalistisches Engagement hat ihn im Lauf der Jahrzehnte in aller Herren Länder geführt; Moskau, Washington, Peking, Istanbul, Tiflis, Paris, Beirut usw. sind wiederkehrende Stationen seiner politischen Reisetätigkeit. Von den Herrschenden wurde er zumeist nicht besonders freundlich empfangen, dafür aber erfuhr er von den menschenrechtlich und friedenspolitisch aktiven Bürgerinnen und Bürgern dieser Länder wegen seiner (kritischen) Solidarität und ruhig-bescheidenen Art, zuzuhören und Vorschläge zu machen, desto mehr Respekt, Sympathie und Zuneigung. In dem von ihm herausgegebenen Buch „Geschichten aus der Friedensbewegung“ (Köln 2005) kann man darüber Nachdenkliches, Kurioses, Empörendes und Mutmachendes lesen. In seinem Buch über die Friedensbewegung „Totgesagte leben länger“ schrieb Andreas Buro: „Sicher ist der Weg zu einer solidarischen Weltgesellschaft ein unendlicher Weg. Wir werden niemals das Ziel ganz erreichen. Deshalb wird zu Recht gesagt, der Weg sei das Ziel, will sagen: Auf dem Weg erreichen wir nur Teilziel um Teilziel. Natürlich verirren wir uns auch, aber wir haben Chancen, zurückzufinden und dann den Weg wiederaufzunehmen. Wäre es nicht ein großartiges und bedeutendes Etappenziel, militärische Gewalt aus dem Arsenal menschlich-unmenschlicher Instrumente auszuklammern? (…) der Weg, über den wir hier sprechen, (kann) ein sehr erfülltes, ereignisreiches und sinnvolles Leben bedeuten.“ (Andreas Buro: Totgesagte leben länger – Die Friedensbewegung. Idstein 1997, S. 204f.). Ein solches Leben hat Andreas Johann Peter Ludwig Buro bis zum Ende geführt. Dr. Volker Böge / Martin Singe Dialog-Kreis: „Die Zeit ist reif für eine politische Lösung im Konflikt zwischen Türken und Kurden“ Geschäftsstelle: Postfach 903170, D-51124 Köln, Tel: 02203-126 76, Fax: 126 77, [email protected], www.dialogkreis.de Dialog-Kreis, Postfach 90 31 70, D- 51124 Köln Am 19. Januar haben wir den Bürgerrechtler, Politikwissenschaftler, Mentor der deutschen Friedensbewegung Andreas Buro verloren. Andreas Buro wollte den Kurden gegen die brutale Unterdrückung und Vernichtungspolitik eine Stimme geben und setzte sich unermüdlich für die Anerkennung der elementaren Rechte der Kurden ein. Andreas Buro kritisierte stets die in der deutschen Politik herrschende falsche Freundschaft zur Türkei und sagte schon im Jahre 1995: „Freundschaft zur Türkei kann in dieser historischen Situation nur heißen, ihrer großen Gesellschaft aus Türken, Kurden, Armeniern, aus Moslems, Christen und vielen anderen Völkern und Religionen beizustehen, um Gespräche und Verhandlungen für das zukünftige friedliche Zusammenleben endlich beginnen zu lassen. Helfen wir alle mit, damit die Vernunft siegt, damit die seit Jahrhunderten bestehende Freundschaftsbrücke zwischen Kurden und Türken nicht weiter zerstört wird, die zivilen Kräfte sich stärken und Frieden, der Wunsch der großen Mehrheit dieser Völker, Wirklichkeit werden kann“. Der Dialog-Kreis, der im März 1995 mit dem Aufruf „Krieg in der Türkei – Die Zeit ist reif für eine politische Lösung!“ einen breiten Kreis von etwa 150 prominenten Menschen aus Politik, Kultur und Wissenschaft zusammenbrachte, hat unter seiner Koordination eine kontinuierliche Friedens- und Vermittlungsarbeit sowie Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit geleistet. Alles, was der Dialog-Kreis unter seiner Regie und Federführung gemacht und erreicht hat, bildet jedoch nur einen kleinen Teil seines Aufgabenbereiches. Zu seinem Aufgabenarsenal gehörten nicht nur die Türkei und Kurdistan, sondern eine Vielzahl weiterer Konflikte. Prof. Dr. Andreas Buro, ein Friedensaktivist, der stets versuchte, von Europa nach Asien, von Asien nach Afrika und umgekehrt Brücken zu bauen, ein Friedenskämpfer, der versuchte, von Bosnien zum Kosovo, von Afghanistan zum Irak, von Türkei/Kurdistan zu Israel/Palästina, von der Ukraine zu Syrien eine andere nicht von Waffen und Gewalt diktierte und gekennzeichnete Politik zu entwickeln, ein unermüdlicher, energievoller Mensch, der für eine wahre Friedenspolitik der Bundesrepublik seine Stimme erhob, ist am 19. Januar 2016 gestorben. Ein volles Leben für Frieden und Versöhnung gegen Gewalt und Zerstörung ist zu Ende. Wir sind in tiefer Trauer und vermissen Andreas! Luise Schatz, Dr. Gisela Penteker, Jürgen Neitzert und Memo Şahin Köln, den 20. Januar 2016 Bankverbindung: Dialog-Kreis, Sparkasse KölnBonn, IBAN: DE55 3705 0198 0009 1525 39, BIC: COLSDE33 IPPNW trauert um wichtigen friedenspolitischen Mitstreiter 1 von 3 https://www.ippnw.de/startseite/artikel/de/ippnw-trauert-um-wichtigen-... IPPNW.DE IPPNW trauert um wichtigen friedenspolitischen Mitstreiter Andreas Buro ist gestorben 20.01.2016 Prof. Dr. Andreas Buro ist gestern im Alter von 87 Jahren verstorben. Die IPPNW trauert um ihr Beiratsmitglied und wichtigen friedenspolitischen Mitstreiter. Er hat die gesellschaftlichen Entwicklungen und insbesondere die Auseinandersetzungen um Militär und Krieg in den letzten 60 Jahren in Deutschland maßgeblich mitgestaltet. Unter anderem war er Mitgründer der Ostermärsche und des Komitees für Grundrechte und Demokratie sowie des Dialogkreises für eine politische Lösung der kurdischen Problematik in der Türkei. Bis Ende der 1950er Jahre engagierte er sich zudem in der Kampagne "Kampf dem Atomtod" gegen die Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen. "Andreas Buro hat die Kooperation für den Frieden mitgetragen mit seiner immer wieder verblüffenden Energie, Klarsicht und Kreativität. Als anregender und streitbarer, aber dabei integrierender Friedensaktivist und Vordenker der Friedensbewegung leistete er unverzichtbare Beiträge zur Zivilen Konfliktbearbeitung. Wir sind dankbar, dass er noch bei der IPPNW-Friedenskonferenz im Oktober 2015 dabei sein und sein Motto `Kooperation statt Konfrontation´ vortragen konnte, das er auch im persönlichen Umgang überzeugend gelebt hat", erklärt die IPPNW-Vorsitzende Susanne Grabenhorst. Foto: IPPNW-Beiratsmitglied Prof. Dr. Andreas Buro, Foto: IPPNW ... zurück [Thesen von Andreas Buro auf der IPPNW-Friedenkonferenz am 2. Oktober 2015] ["Deutschlands Verantwortung: Frieden", Vortrag als Audiodatei] teilen 0 +1 0 tweet Suchbegriff eingeben THEMEN IPPNW Body Count Report • Ionisierende Strahlung • Ukraine • Flucht & Asyl • Syrien • famulieren & engarien • Fukushima • Hibakusha • Israel & Palästina • Irak • SaudiArabien • IPPNW-Friedenskongress • famulieren & engagieren 20.01.2016 15:32 Friedensbewegung trauert um Politikwissenschaftler Buro 1 von 2 https://www.evangelisch.de/print/130527 Veröffentlicht auf evangelisch.de (https://www.evangelisch.de) Startseite > Friedensbewegung trauert um Politikwissenschaftler Buro Friedensbewegung trauert um Politikwissenschaftler Buro [1] "Der Tod von Andreas Buro ist ein großer Verlust für die Friedensbewegung und die Zivilgesellschaft", sagte der Friedensbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Renke Brahms, am Mittwoch in Bonn. Die Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (IPPNW) hoben vor allem Buros Eintreten für zivile Konfliktlösungen hervor. Buro war am Dienstag im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Grävenwiesbach im Taunus gestorben. Der Mitinitiator der Ostermärsche Anfang der 60er Jahre gehörte jahrzehntelang zu den führenden Köpfen der deutschen Friedensbewegung. Renke Brahms würdigte Buro als einen "langjährigen Kämpfer für Frieden und Gerechtigkeit und einen wichtigen Mahner für eine friedliche Welt". Vor allem seine wissenschaftliche Expertise, sein unablässiges Engagement gegen Atomwaffen wie auch die praktische Friedensarbeit der von ihm mitgegründeten Peace Brigades seien wertvoll und wegweisend gewesen, erklärte der EKD-Beauftragte. Schwerpunkt Friedens- und Konfliktforschung Andreas Buro habe die Diskussionen um Militär und Krieg in den vergangenen 60 Jahren in Deutschland maßgeblich mitgestaltet, betonte IPPNW-Chefin Susanne Grabenhorst. Buro war Beiratsmitglied von IPPNW. "Als anregender und streitbarer, aber dabei integrierender Friedensaktivist und Vordenker der Friedensbewegung leistete er unverzichtbare Beiträge zur zivilen Konfliktbearbeitung", sagte Grabenhorst. Martin Singe vom Komitee für Grundrechte und Demokratie in Köln, dessen friedenspolitischer Sprecher Buro war, nannte ihn eine "wichtige Stimme in der aktuellen sicherheitspolitischen Diskussion". Er habe die zivile Konfliktbearbeitung als klare Alternative gegen die Interventionskriege der Bundeswehr vertreten und damit Friedenslogik gegen Kriegslogik gesetzt. Der Herausgeber des Aachener Friedensmagazins "aixpaix.de [2]", Otmar Steinbicker, würdigte Buro als einen großen Vordenker der Friedensbewegung. Für seine Verdienste um die Entwicklung der Zivilen Konfliktbearbeitung hatte der Politikwissenschaftler 2008 den Aachener und 2013 den Göttinger Friedenspreis erhalten. Mehr zu Friedensbewegung Zurück Weiter Weiter Artikel Friedensbewegung trauert um Politikwissenschaftler Buro [1] Artikel 20.01.2016 17:16 Friedensbewegung trauert um Politikwissenschaftler Buro 2 von 2 https://www.evangelisch.de/print/130527 Evangelische Alle Artikel [12] Kirche: Militär-Gewalt schafft keinen Frieden Buro wurde am 15. August 1928 in Berlin geboren. Er studierte erst Forstwirtschaft und dann Ende der 60er Jahre Politikwissenschaft. An der Goethe-Universität in Frankfurt am Main wurde er 1980 Professor für internationale Politik. Seine Schwerpunkte legte er zunehmend auf die Friedens- und Konfliktforschung. Seit 2006 gab Buro gemeinsam mit einem Zusammenschluss von über 50 Friedensorganisationen Monitoring-Dossiers heraus, in denen Vorschläge zur zivilen Lösung internationaler Konflikte unterbreitet wurden. Quellen URL: https://www.evangelisch.de/inhalte/130527/20-01-2016/friedensbewegung-trauertum-politikwissenschaftler-andreas-buro Links [1] https://www.evangelisch.de/inhalte/130527/20-01-2016/friedensbewegung-trauert-um-politikwissenschaftlerandreas-buro [2] http://www.aixpaix.de [3] https://www.evangelisch.de/inhalte/125845/14-10-2015/evangelische-kirche-militaer-gewalt-schafft-keinenfrieden [4] https://www.evangelisch.de/inhalte/124336/02-09-2015/afrikanische-fluechtlingsinitiative-mit-aachenerfriedenspreis-geehrt [5] https://www.evangelisch.de/inhalte/123786/08-08-2015/augsburger-friedensfest-religionsvertreter-rufenzu-toleranz-auf [6] https://www.evangelisch.de/inhalte/123713/02-08-2015/ekd-friedensbeauftragter-atomwaffen-abschaffen-stattmodernisieren [7] https://www.evangelisch.de/inhalte/122848/12-07-2015/dalai-lama-bezeichnet-eu-als-internationales-vorbild [8] https://www.evangelisch.de/inhalte/122439/12-06-2015/friedensgruppen-protestieren-gegen-tag-derbundeswehr [9] https://www.evangelisch.de/inhalte/121233/26-04-2015/internationale-frauenliga-feiert-100-jaehriges-bestehen [10] https://www.evangelisch.de/inhalte/121056/17-04-2015/kaessmann-und-wecker-friedensbewegungmuss-wieder-stark-werden [11] https://www.evangelisch.de/inhalte/120883/05-04-2015/fortsetzung-der-ostermaersche [12] https://www.evangelisch.de/themen/friedensbewegung 20.01.2016 17:16 aixpaix.de trauert um Prof. Dr. Andreas Buro 1 von 2 http://aixpaix.de/autoren/buro/trauer.html aixpaix.de > Autoren > aixpaix.de trauert um Prof. Dr. Andreas Buro Aachen Aachener Friedensmagazin aixpaix.de trauert um Prof. Dr. Andreas Buro Afghanistan 19.01.2016 – Das Aachener Friedensmagazin aixpaix.de trauert um seinen prominenten Autor Andreas Buro, der heute um 13 Uhr im Alter von 87 Jahren nach kurzer, schwerer Krankheit in seinem Haus in Grävenwiesbach im Taunus im Kreise seiner Familie friedlich eingeschlafen und verstorben ist. Afrika Asien Auslandseinsätze Atomwa en Deutschland Europa Iran Israel Kolumbien Kosovo Nahost NATO Syrien Türkei/Kurdistan Uranmunition USA Prof. Dr. Andreas Buro, Friedensforscher und jahrzehntelanger Vordenker der deutschen Friedensbewegung, gehörte zu den Mitbegründern der Ostermärsche der 1960er Jahre und blieb bis wenige Tage vor seinem Tode friedenspolitisch aktiv. Er war Mitbegründer und bis zuletzt friedenspolitischer Sprecher des Komitees Andreas Buro an seinem letzten Geburtstag am für Grundrechte und Demokratie. Große 15.08.2015. Foto Otmar Steinbicker Verdienste erwarb er sich in der Entwicklung der Zivilen Konfliktbearbeitung (ZKB) als realistische Alternative zu militärischem Vorgehen. Seit dem Jahr 2006 gab er in Zusammenarbeit mit der Kooperation für den Frieden, einem Zusammenschluss von mehr als 50 Organisationen der deutschen Friedensbewegung Monitoring-Dossiers heraus, in denen ausdifferenzierte Vorschläge zur zivilen Konfliktbearbeitung in bestimmten internationalen Konflikten ausgearbeitet sind. Andreas Buro wurde 2008 mit dem Aachener und 2013 mit dem Göttinger Friedenspreis ausgezeichnet. Seit 2009 gehörte er zu den Autoren des Aachener Friedensmagazin aixpaix.de. Auf seine Anregung entstand Anfang 2014 das „Projekt Münchhausen“ der deutschen Friedensbewegung, das historische und aktuelle Kriegslügen aufdeckte und dokumentierte. Dieses Projekt, das ihm bis zu seinem Tode sehr am Herzen lag, erscheint in aixpaix.de. Im Frühjahr 2015 regte er zudem den „Ping-Pong-Dialog“ mit Otmar Steinbicker, dem Herausgeber von aixpaix.de, zu tagesaktuellen Fragen der Friedensbewegung an. In seinem letzten Kommentar, der am 24.12.2015 im Aachener Friedensmagazin aixpaix.de unter der Überschrift „Friedenslogik, die die Kriegslogik infrage stellt“ erschien, formulierte er sein optimistisches Vermächtnis: „Mir fällt der Vers aus Brechts ‚Lied von der Moldau‘ ein: ‚Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine ...‘ Vielleicht sind wir in einer solchen Situation. In vielen Teilen der Welt bilden sich Widerstandsgruppen gegen Krieg und Gewalt, Ausbildungsstätten für Zivile Konfliktbearbeitung entstehen und Ausgebildete werden bereits in Konflikten erfolgreich eingesetzt. Das Bemühen ist oft schwierig – Brechts Wort! Manche Kontrahenten, die nicht mehr siegen können, lassen sich auf Verhandlungen ein und lernen, wie erfolgreich Zivile Konfliktbearbeitung sein kann. Soziale Bewegungen auf anderen Arbeitsfeldern lernen von einander das zivile Konfliktbearbeitung auch für sie hilfreich sind. Erstaunlicherweise schleichen sich auch nicht selten bei Militärs Zweifel ein, ob ihr Tun noch sinnvoll sei. Viele sprechen von Friedenslogik, die die Kriegslogik infrage stellt. Ein großer Prozess des Umdenkens und der Umorientierung ist im Gange, vielfältig, spannend, Mut fordernd und Ausdauer. Toll! „Das Große bleibt groß nicht und kleine nicht das Kleine.“ Hier findet Sinnsuche ihre Aufgaben. Großartig dabei zu sein!“ Andreas Buros letzter Kommentar World W aixpaix.de Beiträge v Friedenslo Kriegslogik Am 1. Janu Bank – abe Zur frieden Situation D Türkei quo Was gesch Europa? Zoff in der Die Pariser Doch bin ic Zur Situati Friedensbe Die zynisch Kampf um Eine persö Gaza-Krieg Keine Milit Irak, aber Der fünfte Vorschläge der Konfro der Ukrain Überlegun Konflikt Die vier gr Kriegsform Friedensbe Von Mali zu Zentralafri ein machtp Die Legitim wird Bund Neun Thes ägyptische Im Kampf syrische Ku die Patriot Kein Krieg nieder – Fr beginnen! 21.01.2016 09:19 DIE LINKE: Seine Stimme für Frieden, Demokratie und Bürgerrechte ... 1 von 1 http://www.die-linke.de/nc/die-linke/nachrichten/detail/artikel/seine-s... Kontakt RSS Suche Stichwortverzeichnis English Pages 20. Januar 2016 Katja Kipping und Bernd Riexinger Wir trauern um Prof. Dr. Andreas Buro. Mit seinem Tod verliert die Friedensbewegung einen Vordenker. Dieses Land verliert in beunruhigenden und unfriedlichen Zeiten eine ebenso entschlossene wie geduldige Stimme für Frieden, Demokratie und Bürgerrechte. Unsere Gedanken sind in diesen Tagen bei seiner Familie und seinen engsten Vertrauten. Andreas Buro hat die Friedens- und Bürgerrechtsbewegung in Deutschland über mehr als fünf Jahrzehnte maßgeblich mitgeprägt: als Mitbegründer der Ostermärsche, der großen Proteste gegen Atomwaffen und den "Nato-Doppelbeschluss" Anfang der 1980er, als Mitbegründer und jahrelanger Vorstand des Komitees für Grundrechte und Demokratie, als klare Stimme gegen die Nato-Kriege mit deutscher Beteiligung in Jugoslawien und Afghanistan. Sein Vermächtnis bleibt gerade in diesen Monaten, in denen die Bundesregierung neue Soldaten in einen weiteren Krieg schickt aktuell: "Terror kann man nicht mit Krieg bekämpfen". Das Ziel einer "solidarischen Weltgesellschaft" (Buro) war für ihn nur zu erreichen, wenn immer mehr Menschen von konkreten Alternativen zu Krieg und Militär überzeugt werden. Als Friedensforscher hat Buro in den letzten Jahren zahlreiche solcher Strategien für zivile, demokratische und soziale Lösungen der Kriegsherde im Nahen-Osten und in Afghanistan mit entwickelt. Noch vor wenigen Wochen, an Weihnachten des letzten Jahres, äußerte Buro die Hoffnung, dass angesichts der Gewaltspiralen von Kriegen und Waffenexporten, Terror und weiterem Krieg die "Friedenslogik, die die Kriegslogik infrage stellt" weltweit stärker wird: "Ein großer Prozess des Umdenkens und der Umorientierung ist im Gange, vielfältig, spannend, Mut fordernd und Ausdauer. Toll! ‚Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.‘ Großartig dabei zu sein!" Jetzt müssen wir ohne Andreas Buro diesen Weg weiter gehen und gemeinsam daran arbeiten, die Kräfte des Friedens und der zivilen Konfliktlösung zu stärken und bündeln. Als DIE LINKE wollen wir unseren Beitrag dazu leisten. Das ist die beste Weise, einem engagierten Pazifisten und Demokraten wie Andreas Buro zu gedenken. Startseite Kontakt Datenschutz Inklusion Impressum Sitemap 21.01.2016 09:09 BSV: Andreas Buro verstorben http://www.soziale-verteidigung.de/news/meldungen/andreas-buro-ver... Bund für Soziale Verteidigung Konflikte gewaltfrei austragen • Militär und Rüstung abschaffen <ueber-uns/> <international-gewaltfrei/> <pazifismus-militaerkritik/> < Menschenrechtssituationim-inland/> in der Osttürkei <news/meldungen/menschenrechtssituation-in-derosttuerkei/> <bildung- <english/> 20.01.2016 Kategorie: Pazifismus und Miltärkritik, über uns Andreas Buro verstorben <index.php?eID=tx_cms_showpic& file=uploads%2Fpics%2FAndreas_Buro.jpg&md5=6ae4dce51565f941ef391ece683d77de4ed255ea& parameters[0]=YTo0OntzOjU6IndpZHRoIjtzOjQ6IjgwMG0iO3M6NjoiaGVpZ2h0IjtzOjM6IjYw& parameters[1]=MCI7czo3OiJib2R5VGFnIjtzOjQyOiI8Ym9keSBiZ0NvbG9yPSIjZmZmZmZmIiBz& parameters[2]=dHlsZT0ibWFyZ2luOjA7Ij4iO3M6NDoid3JhcCI7czozNzoiPGEgaHJlZj0iamF2& parameters[3]=YXNjcmlwdDpjbG9zZSgpOyI%2BIHwgPC9hPiI7fQ%3D%3D> Der Friedenforscher und streitbare Pazifist Andreas Buro ist am 19. Januar mittags im Kreise seiner Kinder und seiner Partnerin Ursula friedlich eingeschlafen. Wir trauern um einen Freund und Mitstreiter, der Jahrzehnte der Friedensbewegung geprägt hat wie kaum ein anderer. Geboren am 15. August 1928 in Berlin, war Andreas, Mit-Initiator der Ostermärsche, Mitbegründer des Sozialistischen Büros und des Komitees für Grundrechte und Demokratie <http://www.grundrechtekomitee.de/node/735>, dessen friedenspolitischer Sprecher er bis zu seinem Tode war, Zeit seines Lebens in unzähligen Initiativen aktiv. Dabei war ihm die Benennung von Alternativen zu Rüstung und Militär, die Zivile Konfliktbearbeitung, genauso wichtig wie der Kampf gegen Kriege und Gewalt. Seit dem Jahr 2006 gab er in Zusammenarbeit mit der Kooperation für den Frieden <http://www.koopfrieden.de/sub/das-monitoring-projekt.html> Monitoring-Dossiers heraus, in denen ausdifferenzierte Vorschläge zur zivilen Konfliktbearbeitung in bestimmten internationalen Konflikten ausgearbeitet sind. Im Dialog-Kreis <http://www.friedenskooperative.de/dialog/> setzte er sich für eine Aussöhnung zwischen Türken und Kurden ein; die von ihm initiierte „Münchhausen“-Initiative <http://aixpaix.de/muenchhausen /muenchhausen.html> veröffentlicht jeden Monat eine ‚Lügengeschichte‘ - Geschichten der großen und kleinen Kriegslügen, mit denen die Menschen zur Gewalt gegen einander verführt wurden. Für das Friedensforum <http://www.friedenskooperative.de/> wie für zahlreiche andere Friedenzeitschriften war er regelmäßiger und geschätzter Autor. Seine biographischen Erinnerungen hat er 2011 veröffentlicht: „Gewaltlos gegen Krieg: Erinnerungen eines streitbaren Pazifisten“ <http://www.h-net.org/reviews /showrev.php?id=40875> (Verlag Brandes & Apsel). Beim Bund für Soziale Verteidigung war er 2014 auf unserer Jahrestagung in Minden, wo auch das Foto aufgenommen wurde. Zuvor hatten wir ihm schon zu seinem 85. Geburtstag gratulieren <fileadmin/dokumente/bsv/Gedicht_Stephan.docx> können. Andreas Buro wurde für seine friedenspolitische Arbeit 2008 mit dem Aachener Friedenspreis und 2013 mit dem Göttinger Friedenspreis ausgezeichnet. In seinem letzten Kommentar, der am 24.12.2015 im Aachener Friedensmagazin aixpaix.de <http://aixpaix.de/autoren/buro/friedenslogik-20151224.html> unter der Überschrift „Friedenslogik, die die Kriegslogik infrage stellt“ erschien, schrieb er: „Mir fällt der Vers aus Brechts ‚Lied von der Moldau‘ ein: ‚Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine ...‘ Vielleicht sind wir in einer solchen Situation. In vielen Teilen der Welt bilden sich Widerstandsgruppen gegen Krieg und Gewalt, Ausbildungsstätten für Zivile Konfliktbearbeitung entstehen und Ausgebildete werden bereits in Konflikten erfolgreich eingesetzt. Das Bemühen ist oft schwierig – Brechts Wort! Manche Kontrahenten, die nicht mehr siegen können, lassen sich auf Verhandlungen ein und lernen, wie erfolgreich Zivile Konfliktbearbeitung sein kann. Soziale Bewegungen auf anderen Arbeitsfeldern lernen voneinander, dass zivile Konfliktbearbeitung auch für sie hilfreich ist. Erstaunlicherweise schleichen sich auch nicht selten bei Militärs Zweifel ein, ob ihr Tun noch sinnvoll sei. Viele sprechen von Friedenslogik, die die Kriegslogik infrage stellt. Ein großer Prozess des Umdenkens und der Umorientierung ist im Gange, vielfältig, spannend, Mut fordernd und Ausdauer. Toll! ‚Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine.‘ Hier findet Sinnsuche ihre Aufgaben. Großartig dabei zu sein!“ Seine FreundInnen haben Andreas versprochen, seine Arbeit fortzusetzen. Andreas Buro können wir nicht ersetzen, aber das, was er angestoßen hat, werden wir so gut, wie wir es halt können, weiterführen. Christine Schweitzer für den BSV <- Zurück zu: Startseite <startseite/> 1 von 2 21.01.2016 12:31 Wir trauern um einen langjährigen Freund der pax christi-Bewegung i... 1 von 1 ► http://pax-christi.de/publikationen/meldungen/?tx_ttnews[tt_news]=8... ► ► ► | ► | Meldungen 20.01.2016 Prof. Dr. Andreas Buro ist am 19. Januar 2016 im 88zigsten Lebensjahr in seinem Haus in Grävenwiesbach nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Andreas Buro bei seinem Vortrag im Er war uns als Ratgeber, Friedensforscher und jahrzehntelanger Vordenker der deutschen Friedensbewegung ein wichtiger Weggefährte. November 2014 in Idstein Andreas Buro engagierte sich bei der Bewegung "Kampf dem Atomtod", war Mitbegründer der Ostermärsche der 1960er Jahre und blieb bis wenige Tage vor seinem Tode friedenspolitisch aktiv. Ein besonderes Anliegen war ihm die Entwicklung der Zivilen Konfliktbearbeitung (ZKB) als realistische Alternative zu militärischem Eingreifen. Sein langjähriges friedens- und entwicklungspolitisches Engagement wurde mit einer Reihe Auszeichnungen gewürdigt, darunter der Aachener und der Göttinger Friedenspreis. Viele Mitgliedern der pax christi-Zeitschrift ist er als Autor wichtiger Beiträge in Erinnerung oder als Berater bei Mitgliederversammlungen sowie als Referent bei unseren Veranstaltungen. Bei einem seiner letzten Vorträge für die Diözesanstelle meinte er mit Blick auf das Gedenkjahr 1914-2014: "Das Gedenken war ungenügend". und zum Thema. Das Gedenken an ihn wird nicht ungenügend sein! Wir werden ihn sehr vermissen! ➔ 21.01.2016 12:39 Ein prägender Friedensforscher und Friedensaktivist | forumZFD 1 von 2 http://www.forumzfd.de/TrauerumAndreasBuro ForumZFD | Ziviler Friedensdienst Ein prägender Friedensforscher und Friedensaktivist Das forumZFD weiß sich in der Trauer um Andreas Buro mit vielen anderen Menschen und Organisationen der Friedensbewegung verbunden, die er in seiner langen Vita als Friedensforscher und –aktivist mit gestärkt und getragen hat. Das forumZFD verliert mit ihm einen wichtigen Unterstützer der Anfänge des Zivilen Friedensdienstes und ein treues Mitglied. Die Spur seines unbeirrbaren Eintretens für gewaltfreie Lösungen findet sich in allen wichtigen friedenspolitischen und menschenrechtlichen Initiativen der Bundesrepublik, seitdem er in den 50er Jahren die „Internationale der Kriegsdienstgegner“ mit organisierte. Er war gemeinsam mit den forumZFD-Gründungsmitgliedern Helga und Konrad Tempel führend in der daraus hervorgehenden Ostermarsch-Bewegung, im Protest gegen den Vietnamkrieg und in der Chile-Solidarität der 70er Jahre engagiert. Mit der Gründung des „Sozialistischen Büros“ schuf er gemeinsam mit Klaus Vack eine wirkmächtige Plattform für die undogmatische Linke in Deutschland. Im Jahr 1980 ging daraus wiederum das „Komitee für Grundrechte und Demokratie“ hervor, das Andreas Buro über anderthalb Jahrzehnte mit leitete, und dessen friedenspolitischer Sprecher er bis zu seinem Tod blieb. Immer war ihm dabei auch die internationale Vernetzung zum Beispiel in der „Helsinki Citizens‘ Assembly“ (HCA) wichtig, die ihn in viele Länder der Erde führte. Schon 1995 organisierte er im Rahmen der HCA den ersten internationalen Kongress zur Idee eines „Zivilen Friedensdienstes“. Er war einer der Ideengeber in den Vorüberlegungen zu einem Zivilen Friedensdienst in Deutschland. Die Gründung des forumZFD vor nunmehr 20 Jahren hat er mit getragen und – auch gegen Kritik – unterstützt. Maßgeblich war für ihn dabei beides: Die illusionslose Beurteilung der politischen Gewaltverhältnisse – aber auch der klare Blick für machbare nächste Schritte. In seinen zahlreichen Publikationen – zuletzt den Analysen aktueller Großkonflikte in seinem „Monitor-Projekt“ – hat er solche zivilen Optionen immer wieder überzeugend belegt. Diese Verbindung von gedanklicher Schärfe mit bodenständigem Realismus, von sachlicher Analyse und menschlicher Freundlichkeit haben seine Weggefährten stets an ihm bewundert – eine Mitgift seines Lebenswegs vom ehemaligen Forstwirtschaftler zum Politikprofessor? Zweimal wurde er für sein friedenspolitisches Lebenswerk ausgezeichnet: 2008 mit dem Aachener und 2013 mit dem Göttinger Friedenspreis. Weder Illusion noch Resignation – diese Haltung war es auch, mit der er im Herbst 2015 seine Freundinnen und Freunde von seiner Krebserkrankung informierte. Am 19. Januar ist er nun 87-jährig im Kreis seiner Familie gestorben. Wir halten ihn mit seinen eigenen Worten im Gedächtnis: „Sicher ist der Weg zu einer solidarischen Weltgesellschaft ein unendlicher Weg. Auf diesem Weg erreichen wir nur Teilziel um Teilziel. Wäre es nicht ein großartiges und bedeutendes Etappenziel, militärische Gewalt aus dem Arsenal menschlich-unmenschlicher Instrumente auszuklammern?“ Und wie als Summe seines eigenen Lebens: „Der Weg, über den wir hier sprechen, kann ein sehr erfülltes, ereignisreiches und sinnvolles Lebens bedeuten.“ (Andreas Buro: Totgesagte leben länger – Die Friedensbewegung, S. 204f.) BILD: Friedenskooperative Ansprechpartner: Oliver Knabe « Zurück « 22.01.2016 13:51 Detailansicht - Attac Deutschland - www.attac.de 1 von 1 http://www.attac-netzwerk.de/was-laeuft/neuigkeiten/detailansicht/ne... 21.01.2016 - Wir trauern um Andreas Buro Wir trauern um Andreas Buro. Andreas war für Attac in Fragen von Krieg und Frieden, Grundrechten und Demokratie immer ein Partner, der uns inspiriert und mit seiner Erfahrung bereichert hat. Vielen von uns hat Andreas schon lange vor Attac durch sein Engagement in der Friedensbewegung oder als Mitherausgeber der Zeitschrift "links" Orientierung in unserer politschen Entwicklung geboten. Andreas Buro hat auch in schwierigen Zeiten Mut und Hoffnung bewahrt, die Verhältnisse zum Besseren zu wenden. Darin bleibt er uns Vorbild. /Es ist notwendig, neue Passatwinde zu holen,// //und in Kauf zu nehmen - manchmal -// //dass es der Kompass ist, der uns verrückt macht.. Roque Dalton Weitere Informationen Version zum Ausdrucken Seite per E-Mail versenden Impressum Attac Deutschland attac.de: Infos & Kampagnen - attac-netzwerk.de: Organisation & Service 22.01.2016 13:49 Zum Tode von Andreas Buro | Internationaler Versöhnungsbund 1 von 1 https://www.versoehnungsbund.de/2016-cr-01-22 Zum Tode von Andreas Buro Gespeichert von Webmaster am So, 24/01/2016 - 19:16 Am 16.11.2015 hatte ich Andreas noch einmal besucht. Er war ein wunderbarer Gastgeber, holte mich am Bahnhof noch selbst mit dem Auto ab, im Geiste rege und wach - wie ich ihn so viele Jahre immer wieder erlebt habe. Wir ahnten beide, dass es wohl ein Abschiedsbesuch war und seine schwere Krankheit ihm nicht mehr viel Lebenszeit lassen würde. Er war denno sondern strahlte inneren Frieden und Gelassenheit aus. Wir sprachen über die aktuellen friedenspolitischen Herausforderungen - und ich staunte dem aktuellen Stand war. Nachbarn, die ihn offenbar auch sehr schätzen, brachten ihm während meines Besuchs eine Gemüse-Kiste aus Öko-Anbau vorbei, die er zum ers blieb für Neues offen bis zuletzt. Andreas war mir Freund und Mentor, seit wir uns vor drei Jahrzehnten kennen gelernt haben. Viele Text haben wir gemeinsam verfasst, auch ein "Zivile Konfliktbearbeitung", die Andreas ins Leben gerufen hat. Seine Bescheidenheit, Freundlichkeit, Herzlichkeit im Umgang miteinander und sein langer Atem trotz vieler friedenspolitischer Rückschläge werd mir wirken. Wer sagt, jeder Mensch sei ersetzbar, der irrt bei Andreas und seiner Lebensleistung für Friedensforschung und Friedensbewegung. Wir haben ein verloren. In Trauer Clemens (https://www.versoehnungsbun /files/2016-clemens-buro.jpg) 25.01.2016 09:57 Andreas Buro 1 von 3 http://www.kurd-akad.com/de/home/1-aktuelle-nachrichten/251-andrea... Kontakt Suche Impressum Mitgliedschaft Projekt Download Wissenschaftlicher Beirat Start » Aktuell » Andreas Buro Hauptmenü Startseite Ankündigungen: ufruf zur Mitgliedschaft :::... ... Der Verein Aktivitäten Andreas Buro Arbeitsgruppen Geschrieben von: Admin Satzung Links Newsletter Veröffentlichungen » Literaturrecherche Fachtagung 2016 ...Fachtagung-2016 wird am 30.01.2016 in Essen stattfinden!!! Freitag, den 22. Januar 2016 um 12:59 Uhr Wir trauern um Prof. Dr. Andreas Buro Am 19. Januar ist der Politikwissenschaftler und Friedensforscher Prof. Andreas Buro gestorben. Wir sind in tiefer Trauer um Ihn, einen herausragenden Wissenschaftler, einzigartigen Friedensaktivist und großartigen Mentor. ´Wir hatten die Ehre, Herrn Prof. Buro als Redner auf unserem Gründungskongress begrüßen zu dürfen. Er hat dort wichtige und zentrale Impulse für unsere Arbeit gesetzt, die uns stets in unserem Wirken begleiten werden. Sein unermüdliches Engagement für den Frieden und seine Entschlossenheit sind unsere Motivation auf den Wegen der Hoffnung, die es zu bestreiten gilt. Wir sprechen seiner Familie und all seinen Weggefährten und Freunden unser herzliches Beileid aus. Vorstand von Kurd-Akad < Zurück Weiter > Zuletzt aktualisiert am Freitag, den 22. Januar 2016 um 13:07 Uhr ...Konferenz in Frankfurt a.M. wird am 27.02.2016 stattfinden!!! 25.01.2016 09:58 Andreas Buro – Biographie in Stichpunkten Andreas Buro wurde am 15. August 1928 in Berlin geboren. Von 1935 bis 1946 Schule, abgeschlossen mit dem Abitur. 1944 bis Ende des Zweiten Weltkriegs Luftwaffenhelfer. 1946 bis 1951 erst ein Jahr Waldarbeiter, anschließend Studium der Forstwirtschaft. 1952 bis 1959 wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bundesanstalt für Materialprüfung in Berlin. 1954: Promotion zum Doktor der Forstwirtschaft in Göttingen. 1955: Heirat mit Eva Diem, 1958 Tod seiner Ehefrau. Seit Ende der 50er Jahre in Braunschweig engagiert in der pazifistischen Organisation "Internationale der Kriegsdienstgegner" und bei Aktivitäten von "Kampf dem Atomtod". 1959 bis 1962 Leiter der Abteilung für mechanische Technologie am Wilhelm-Klauditz-Institut für Holzforschung in Braunschweig. Ab 1960 Oberingenieur und Stellvertreter des Institutsdirektors. Ostern 1960 Mitorganisator des ersten Ostermarsches der Atomwaffengegner, einem viertägigen Sternmarsch von Braunschweig, Hannover, Hamburg und anderen Orten zum britischen Schießübungsplatz bei Bergen-Hohne. Danach engagiert beim Aufbau der Ostermarsch-Kampagne, u.a. als Geschäftsführer des Zentralen Ostermarschausschusses und von 1965 bis 1969 als Sprecher der „Kampagne für Demokratie und Abrüstung“. In diesem Zusammenhang u.a. auch aktiv beteiligt an der Kampagne „Enteignet Springer!“, in den Protestbewegungen gegen den US-Krieg in Vietnam und gegen die Okkupation der CSSR durch Warschauer-Pakt-Truppen 1968. Andreas Buro steckte seit Beginn der 60er Jahre viel Zeit in den Aufbau und die Arbeit internationaler Friedenszusammenhänge. 1961 organisierte er zusammen mit Helga Stolle-Tempel für Deutschland den San Francisco-Moskau-Marsch, der gerade zum Mauerbau in Berlin eintraf, vertrat die deutsche Friedensbewegung in der europäischen antinuklearen Konföderation, war Mitbegründer der „International Confederation for Disarmament“ and Peace, das unabhängige Gegenstück zum östlichen Weltfriedensrat, um einige Beispiele zu nennen. 1962: Heirat mit Rotraut Froböse. 4 Kinder: Sohn Karl geb. 1962, Sohn Julian geb. 1963, Tochter Josephine geb. 1964 und Tochter Marie geb. 1968. 1962 bis 1966: Geschäftsführer einer Firma in München, die Fertigungsanlagen für die Holzverwertung bzw. -veredlung im In- und Ausland baute. Ab 1966 zusätzliches Studium der politischen Wissenschaft an der Universität München, ab 1968 Universität Frankfurt. Daneben freiberufliche Tätigkeit als wissenschaftlicher Berater. 1968: Fortsetzung des Studiums der politischen Wissenschaft an der Universität Frankfurt. 1969: Mitbegründer des Sozialistischen Büros (SB) und der Zeitschrift 'links' (u.a. mit Wolf-Dieter Narr, Eva Senghaas und Klaus Vack). Das Sozialistische Büro bemühte sich um eine unabhängige und undogmatisch-sozialistische Politik und gab viele Impulse für das Entstehen einer breiten sozialen Basisbewegung. In diesem Zusammenhang u.a. beteiligt am Angela-Davis-Kongress (1972), in der Chile-Solidarität, am SB-Pfingstkongress gegen Repression (1976), am RussellTribunal über die Situation der Menschenrechte in der BRD (1978/1979). 1970 bis 1988 zuerst Lehrbeauftragter und später Professor an der Johann-Wolfgang-GoetheUniversität in Frankfurt für das Fach Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt Internationale Beziehungen. Habilitationsschrift über das Thema "Entwicklung und Demokratisierung, Eine Studie über die Bedingungen von Entwicklung und die Rolle von Demokratisierungsprozessen bei der Überwindung von Unterentwicklung" (1979). September 1986 Tod der Ehefrau Rotraut Buro. 1988: Ausscheiden aus der universitären beruflichen Tätigkeit. 1980: Mitbegründer des Komitees für Grundrechte und Demokratie (mit Wolf-Dieter Narr und Klaus Vack). 1987 bis 1994 Sprecher und zusammen mit Klaus Vack Geschäftsführender Vorstand des Komitees. Darüber hinaus besonderes Engagement in der neuen Friedensbewegung der 80er Jahre,, Aufbau eines regionalen Friedensnetzes im Usinger Land. Seit 1994 friedenspolitischer Sprecher des Komitees. Ab 1980: Vertretung des Grundrechtekomitees im Koordinierungsausschuss der Friedensbewegung. Beteiligung und Mitorganisation der Großdemonstrationen und Aktionen Zivilen Ungehorsams gegen den NATO-„Nachrüstungs“beschluss (Pershing II und Cruise Missiles). Seit 1980/1990 regelmäßige Veröffentlichung friedenspolitischer Artikel im Jahrbuch des Grundrechtekomitees und im FriedensForum, der Zeitschrift des Netzwerks Friedenskooperative. Vielfache Vertretung des Komitees in internationalen Zusammenhängen, u.a. in der Helsinki Citizen's Assembly (HCA) und Engagement in verschiedenen Arbeitszusammenhängen im Rahmen des Netzwerks Friedenskooperative, u.a. in den Arbeitsgruppen bzw. Zusammenschlüssen „Out of area“, „Bundesrepublik ohne Armee“, Trägerkreis Aktion Asylrecht. Diverse friedenspolitische Vorträge und Publikationen. 1991 Golfkrieg: Vorschlag zur sofortigen Einberufung einer Nahostkonferenz für Sicherheit und Zusammenarbeit, um die Konflikte der Region umfassend zu behandeln. 1991: Veröffentlichung einer Komitee-Publikation: „Hatte die Friedensbewegung nicht doch recht? Hintergründe, Fakten und Zusammenhänge zum Golfkrieg“. 1991: Andreas Buro ist Mitinitiator der Friedenskarawane der Helsinki Citizens‘ Assembly durch die Länder Jugoslawiens. 1992/1993: Vereinsvorsitz in der Flüchtlingshilfsinitiative des Netzwerks Friedenskooperative für Bosnien „Den Winter überleben“, dann „Den Krieg überleben“. 1993: veröffentlicht das Komitee zum 65. Geburtstag von Andreas Buro das Buch „Politische und soziale Lernprozesse. Möglichkeiten, Chancen, Probleme“. 1993: zusammen mit Klaus Vack Begründung der Komitee-Initiative „Ferien vom Krieg“, zunächst als Ferienbegegnungen für Kinder aus Flüchtlingslagern. 1995: Gründung des „Dialog-Kreises“ mit 150 Persönlichkeiten, die mit dem Aufruf „Krieg in der Türkei - Die Zeit ist reif für eine politische Lösung“ die türkische Kriegspolitik gegen die Kurden anprangerten. Seitdem bis heute die monatliche Herausgabe der „Nützlichen Nachrichten“ des Dialog-Kreises (zusammen mit Mehmet Sahin). 1997: Veröffentlichung des Buches "Totgesagte leben länger: Die Friedensbewegung. Von der OstWest-Konfrontation zur zivilen Konfliktbearbeitung". 1999: verschiedenen Stellungnahmen gegen den Krieg gegen Jugoslawien unter Beteiligung der Bundeswehr, beschlossen von der rot-grünen Regierung unter Schröder/Fischer; Mitinitiator eines Aufrufes an die beteiligten Bundeswehrsoldaten zur Desertion. Seit 2000 Freundschaft mit Ursula Emmerich als Lebensgefährtin, die Andreas Buro bei vielen friedenspolitischen Unternehmungen inhaltlich begleitet und unterstützt. Seit 2001 Reden auf Kundgebungen und Stellungnahmen gegen den Afghanistan-Krieg, u.a. Rede bei der Kundgebung am 29.9.2001 vor der Alten Oper, Frankfurt. 2002/2003 Aktionen, Kundgebungen und Stellungnahmen gegen den Irak-Krieg; Redner bei Kundgebungen der Kampagne „Resist the war“ gegen den Irak-Krieg mit Blockaden vor der USAirbase Frankfurt. Im Mai 2005 veröffentlicht das Grundrechtekomitee Andreas Buros Sammelband „Geschichten aus der Friedensbewegung. Persönliches und Politisches.“ (Köln, 240 Seiten) Seit 2006 Vertretung des Grundrechtekomitees (zusammen mit Martin Singe) in der Kooperation für den Frieden, einem neuen bundesweiten politischen Zusammenschluss von etwa 60 Friedensorganisationen; seitdem Mitwirkung und -gestaltung der seit 2007 jährlich stattfindenen Strategiekonferenzen der Kooperation. 2006: Mit einer 10.000er-Auflage erscheint die Startnummer des Monitoring-Projektes zur Zivilen Konfliktbearbeitung „Das Monitoring-Projekt. Zivile Konfliktbearbeitung, Gewalt- und Kriegsprävention. Die Alternativen der Friedensbewegung zum militärischen Konfliktaustrag.“ 2006: erscheint das erste Dossier I des Monitoring-Projektes zum Iran-Konflikt, 2012 ergänzt um Dossier Ib zu den Iran-Verhandlungen Im März 2007 erscheint das Dossier II des Monitoring-Projektes „Der türkisch-kurdische Konflikt“ (Auflage 20.000 Ex.) 15.9.2007: Rede auf der zentralen Abschlusskundgebung der Demonstration gegen den Afghanistan-Krieg in Berlin Dezember 2007: Veröffentlichung des Dossier III: „Der Israel-Palästina-Konflikt“ 1.9.2008: Andreas Buro erhält am Antikriegstag den Aachener Friedenspreis verliehen, vor allem für seine Bemühungen um zivile Konfliktlösungen und Ausarbeitung konkreter politischer alternativer Friedenslösungen. (Dossier-Reihe). 2009: Dossier IV „Der Afghanistan-Konflikt“ erscheint. 2011: Veröffentlichung einer 326-seitigen Autobiographie mit dem Titel „Gewaltlos gegen Krieg. Lebenserinnerungen eines streitbaren Pazifisten“ (Brandes & Apsel). März 2012: Dossier V: „Syrien zwischen gewaltfreiem Aufstand und Bürgerkrieg“. Juli 2013: Dossier VI: „Der Mali-Konflikt. Oder: Der Kampf um die Kontrolle von Nord- und Westafrika“ 9.3.2013: Andreas Buro wird mit den Göttinger Friedenspreis für sein „jahrzehntelanges, außergewöhnliches Wirken für Frieden und die Verwirklichung der Menschenrechte” ausgezeichnet September 2014: Dossier VII: „Der Ukraine-Konflikt. Kooperation statt Konfrontation“. 2014/2015: vermehrt Vorträge und Artikel zum Ukraine-Konflikt mit Vorschlägen für eine Brückenfunktion der Ukraine zwischen Ost und West. September 2015: Krebserkrankung November 2015: Erklärung des Komitees zum Eintritt der Bundeswehr in den Syrien-Krieg: „Krieg darf nicht die Antwort auf Terror sein!“ 1. Januar 2016: Veröffentlichung „Friedenspolitische Gedanken zum Jahreswechsel 2015/1016 unter dem Leitmotto „Das Große bleibt groß nicht, und klein nicht das Kleine“ (Bertolt Brecht) 19. Januar 2016: Andreas Buro stirbt im Kreis seiner Familie und Vertrauten. Zusammenstellung: Hanne und Klaus Vack (bis 1991); Martin Singe (ab 1992) Rede für Andreas Buro Roland Roth (*) Trauerfeier, Hundstadt, 30.01.2016 - Es gilt das gesprochen Wort - Liebe Familie, liebe Ursula, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen, wir trauern heute gemeinsam um den Verlust eines ungewöhnlichen und großartigen Menschen. Andreas Buro war dies nicht nur für seine Nächsten und Freunde, sondern er hat – wie kaum ein anderer - über fast 60 Jahre hinweg außerparlamentarische Politik in der Bundesrepublik mitgeprägt. Dies gilt zu allererst für die diversen Friedensbewegungen und – initiativen, angefangen mit der Sag-Nein!-Bewegung gegen die Wiederaufrüstung und der Internationale der Kriegsdienstgegner in den 1950er Jahren über die Ostermärsche der 1960er und die sie tragende Kampagne für Demokratie und Abrüstung bis zur neuen Friedensbewegung, die sich an der Neutronenbombe und dem Nato-Nachrüstungsbeschluss entzündete, und all die Initiativen, die bis heute versuchen, diese Impulse zu verstärken. Die Zahl der Netzwerke und Zusammenschlüsse, in denen Andreas über die Jahre seine Themen, sein Engagement und seine politische Urteilskraft eingebracht hat, ist kaum zu überschauen – ich erinnere nur an das Netzwerk Friedenskooperative, den Dialogkreis Türkei-Kurdistan, das Forum Zivile Konfliktbearbeitung, die Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkrieges (IPPNW), die Helsinki Citizens’s Assembly (HCA) oder das regionale Friedensnetz Usinger Land. Für diese enorme politische Lebensleistung wurde er u.a. mit dem Aachener und dem Göttinger Friedenspreis ausgezeichnet – er verdient unseren Respekt und unsere Hochachtung. Niemand könnte selbst in einer sehr langen Rede diesem vielfältigen Engagement, den damit verbundenen Freundschaften und den politischen Erfahrungen gerecht werden. Zum Glück hat Andreas in zahlreichen Veröffentlichungen und vor allem in seiner eindrucksvollen Autobiografie „Gewaltlos gegen Krieg. Lebenserinnerungen eines streitbaren Pazifisten“ (2011) davon – wenn auch nur in Ausschnitten - berichtet. Wir werden später gemeinsam Gelegenheit haben, uns über die mit Andreas verbundenen persönlich-politischen Erfahrungen auszutauschen. Erlaubt mir – bevor ich auf zwei gemeinsame politische Arbeitszusammenhänge, das Sozialistische Büro und das Komitee für Grundrechte und Demokratie etwas näher eingehe - zwei persönliche Vorbemerkungen. - Ich rede hier anstelle von einigen Freunden, allen voran Klaus Vack und Wolf-Dieter Narr, die weit mehr als ich dazu berufen wären, an den langjährigen Weggefährten und politischen Mitstreiter zu erinnern. Leider spielt ihre Gesundheit nicht mehr mit. Ich kann sie nicht ersetzen wollen. - Bei der Vorbereitung dieses kleinen Beitrags bekam ich immer wieder feuchte Augen. Zu Beginn der 1970er Jahre hatte ich mir Andreas Buro, zufällig der gleiche Jahrgang wie mein leiblicher Vater, zum Wunsch- und Ersatzvater auserkoren. Er hatte mich an der Frankfurter Universität für die „links“-Redaktion geworben, er förderte mich, schätzte meine Ideen und bald freundeten wir uns an. Es folgten Besuche in Hundstadt, ich lernte Rotraut und die Kinder kennen. Auf ausgedehnten Pilzwanderungen und bei gemeinsamen Grillabenden auch bei den Vacks im Odenwald - oft im Anschluss an Redaktionssitzungen und politische Strategiedebatten – bin ich nicht nur fachkundig über die heimische Pilzwelt aufgeklärt worden – schließlich war Andreas auch promovierter Forstwirt -, sondern konnte auch seine freundschaftliche Nähe erleben, die mich bis heute wärmt. Was faszinierte mich, der ich damals im Milieu der besetzten Häuser des Frankfurter Westends in einer vom „Revolutionären Kampf“ geprägten politischen Subkultur lebte, an Andreas so sehr, 1 dass er zu meinem Wunschvater wurde? Es waren Haltungen und Eigenschaften, die viele faszinierten, die Andreas näher kennenlernten: Verlässlichkeit, ein kühler analytischer Verstand, verständnisvolle Wärme und eine große Bereitschaft, die Motive der nachwachsenden Generation zu verstehen gepaart mit der Bereitschaft, zentrale Elemente in das eigene Politikverständnis aufzunehmen. Was bei meinen eigenen Eltern, wie der großen Mehrheit ihrer Generation, massive Ablehnung und größte Befürchtungen auslöste, fand seine Unterstützung. Aber Andreas verkörperte gleichzeitig Eigenschaften und Haltungen, die in meiner eigenen Generation damals eher unpopulär waren – einer politischen Generation, in der Radikalität für viele zur Pose geworden war, die zur permanenten Selbstüberbietung nötigte. Das dazu gehörende Sponti-Motto lautete: „Immer radikal, niemals konsequent!“. Andreas stand stattdessen schon damals für ein konsequentes und dauerhaftes politisches Engagement. Er signalisierte damit den Jüngeren, dass es zwar darauf ankommt, immer wieder neue zeitgemäße Formen des politischen Handelns zu erfinden - aber bitte solche politische Formen, die langfristig gelebt werden können. Dies sei schon deshalb angesagt, weil radikale gesellschaftliche Veränderungen notwendig sind, um dauerhaft Frieden, Menschenrechten und Demokratie in einer internationalen Ordnung zu schaffen, in der diese „Rechte und Freiheiten voll verwirklicht werden können“ – wie es in Artikel 28 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte heißt. Solche Veränderungen können nicht über Nacht erreicht werden. Das Lob des langen Atems verknüpft mit der Bereitschaft, organisatorisch immer wieder neue Wege zu gehen, hat ihn zu einem wichtigen Brückenbauer zwischen den politischen Generationen werden lassen – eine Funktion, die Andreas, wenn ich es richtig sehe, ein Leben lang wahrgenommen hat. Worin besteht das Geheimnis seines Durchhaltevermögens und seiner enormen politischen Produktivität? Wie ist dieses dauerhafte politische Engagement für zentrale Lebensthemen, wie Frieden und Menschenrechte einerseits, und die Bereitschaft immer neue Gruppen und Initiativen mitzugründen und zu prägen andererseits miteinander verknüpft? Ein Schlüssel liegt sicherlich in einem von Andreas für sich selbst und seine politischen Netzwerke immer wieder reklamiertes Konzept: „soziale und politische Lernprozesse“. Er hat sich und uns immer wieder die Frage gestellt, wie emanzipatorische gesellschaftliche Lernprozesse unter den jeweiligen gesellschaftlichen Bedingungen möglich werden können, welche widerständigen Motive aufzugreifen sind. Dazu braucht es, davon war Andreas überzeugt, immer erneuter Analysen der gesellschaftlichen Verhältnisse und der Akteure, die auf Veränderungen drängen. Es braucht die Bereitschaft, nach den jeweils angemessenen politischen Formen zu suchen, die emanzipatorische Lernprozesse ermöglichen. Dazu gehört auch, die eigenen Lernprozessen im Blick zu behalten. Andreas hat dies in offener und gänzlich uneitler Form immer wieder getan. Er nennt sich zum Beispiel selbst einen „unpolitischen bürgerlichen Pazifisten“, als er Anfang der 60er Jahre dem jungen, von der Arbeiterbewegung geprägten Klaus Vack zunächst mit tiefem Misstrauen begegnete (im Geburtstagsbuch für Klaus Vack 1985: 35) bis er zur dann gemeinsamen Grundüberzeugung gelangte, radikale Gesellschaftsveränderung – in der Tradition der undogmatischen Linken also „Sozialismus“ – sei nötig, um die menschlichen Möglichkeiten unserer Gesellschaft entfalten zu können. Im Vorwort seiner politikwissenschaftlichen Habilitationsschrift von 1979 bekennt er freimütig: „Vietnam war für mich, der ich selbst nicht zuletzt durch den amerikanischen Krieg gegen das vietnamesische Volk politisiert worden bin, nicht nur ein interessanter Fall. Vietnam verkörperte für mich, wie für viele andere, die Hoffnung, Unterentwicklung könne trotz einer inhumanen Kriegführung gegen die sozialrevolutionären Bestrebungen fast eines ganzen Volkes auf einem humanen emanzipativen Wege überwunden werden“ (1981: 12). Zum Nachdenken über Lernprozesse gehört es auch, wie z.B. im Falle Vietnams enttäuschte Hoffnungen zu bearbeiten. Andreas hat sich früh für einen Internationalismus eingesetzt, der nicht revolutionaristisch und identifikatorisch kurzschließt, sondern sich nur im Austausch über wechselseitige Anhängigkeiten und Rückwirkungen entwickeln kann. Globales Denken und 2 Handeln war für ihn selbstverständlich, lange bevor „Globalisierung“ zur Signatur einer Epoche wurde. Andreas war nicht nur bis zuletzt der friedenspolitische Sprecher des Komitees, sondern auch sein „Außenminister“. Sozialistisches Büro und die Zeitschrift „links“ Bei der Gründung des Sozialistisches Büro und der Zeitschrift „links“ ging es Andreas und den anderen Initiatorinnen und Initiatoren darum, die politisch-kulturellen Aufbrüche der Außerparlamentarischen Opposition, die bereits die letzte Phase der Ostermarschbewegung geprägte hatten, zu bewahren: eine neue politische Kultur, die auf Selbstorganisation und Selbstveränderung, auf Konsensprinzip statt auf Übermächtigung und Fraktionierung setzte. Als Beitrag „zur besseren Kommunikation der unabhängigen Linken“ „ohne Monopolanspruch“ (links 0-Nummer 4/1969) setzte das Sozialistische Büro einen Kontrapunkt zu den neugegründeten proletarischen Parteien und anderen Dogmatisierungen und Radikalisierungen im Zerfallsprozess der ApO. „links“ trat an gegen „den Konsum revolutionär anmutender Euphorien“. Auch im Rückblick erscheint das Sozialistische Büro als „Insel der Vernunft“. Aber die Gründung lebte auch vom Schwung der ApO. Auf die selbstgestellte Frage „Warum machen wir „links“ – eine sozialistische Zeitung“ in der ersten Ausgabe heißt es: „Anders als noch vor einigen Jahren ist die Frage nach einer unabhängigen sozialistischen Bewegung heute in der Bundesrepublik aktuell“. Ihre Entwicklung „kann nur Prozesscharakter haben“. Gefordert war zudem eine neue, nicht autoritäre Antwort auf die Frage nach der internationalen Kooperation der Linken“( „links“ 0-Nummer, S. 2). In dieser Ausgabe begründete Andreas, wieso er die „Kampagne für Demokratie und Abrüstung“, die „Ostermarschbewegung“, die er wesentlich mitgeprägt hat, an ihr Ende gekommen sah. Es handelte sich aus seiner Sicht um wichtige Sammelbewegungen zu einer einzigen Thematik. Mit deren Ausweitung und Vertiefung war es nicht mehr möglich mit einer Stimme zu sprechen, da sich ein erhoffter Lern- und Annäherungsprozess der beteiligten Gruppen nicht eingestellt hatte und die vorhandenen Widersprüche spätestens nach der militärischen Niederschlagung des „Prager Frühlings“ nicht mehr zu überbrücken waren („Kampagne und was weiter? – „links“-0Nummer, S. 30f.). Dabei gibt er zu Bedenken: „An bestimmten Konzeptionen, die bisher die Arbeit der Ostermarschbewegung bestimmt und diese Bewegung aus vielen anderen Versuchen der Vergangenheit positiv herausgehoben haben, wäre freilich festzuhalten: so vor allem an der Einsicht, dass oppositionelle Aktionen nicht der Bestätigung scheinbarer oder echter eigener Radikalität, sondern der Ausweitung oppositionellen Bewusstseins und oppositionellen Engagements zu dienen haben. Oppositionelle werden sich in der Aktion weiterhin auf zwei vielbelächelte Verhaltensweisen einrichten müssen: auf Frustrationen und auf Kompromisse“ (S. 31). Was sich bei der Gründung bereits motivisch ankündigt, macht Andreas Buro ein Jahrzehnt später konzeptionell deutlicher („Verschlungene Pfade. Lernprozesse und Emanzipation“ „links“-Sondernummer Mai 1980, 50-52). Er bekräftigte das Ziel, qualitativ neue gesellschaftliche Strukturen hervorzubringen. Der Weg dorthin werde durch soziale, emanzipatorische Massenlernprozesse ermöglicht und die Aufgabe sozialistischer Politik sei es, sie zu fördern und zu ermöglichen. „Lernprozesse bedeuten, sich einzulassen auf Unbekanntes, Unsicherheit auf sich zu nehmen und Vertrautes, das bisher Umwelt und Identität konstituierte, fahren zu lassen“. Solche Lernprozesse seien deshalb keineswegs selbstverständlich, sondern bedürften eines motivierenden Anlasses. Die Kenntnis dieser Motivation sei der Schlüssel für emanzipatorische Lernprozesse. Andreas nannte in diesem Zusammen verschiedene Motivquellen, wie z.B. eine unmittelbare Betroffenheit, die den Anlass für Bürgerinitiativen bieten, die Ausbreitung postmaterialistischer Werte wie Partizipation und Selbstverwirklichung, aber Verletzungen der moralischen Identität, der Normen und Werte einer Gesellschaft durch eine Politik, die z.B. den Völkermord in Vietnam als Verteidigung der Freiheit verkaufte. Nicht zuletzt erinnerte er an die 3 Eindämmung durchaus vorhandener gesellschaftlicher Möglichkeiten, die bereits Herbert Marcuse in den 60er Jahren als „surplus repression“ gegeißelt hatte. Solche Protestmotive können sich verbrauchen und herrschaftlich umgebogen werden. Um zu dauerhafter emanzipatorischer Motivation zu gelangen, braucht es deshalb, so Andreas, positive neue Einbindungen: die „Entfaltung alternativer Lebenszusammenhänge, Projekte und Umgangsformen“. Es gehe dabei nicht nur um eine abstrakte Gesellschaftsveränderung in der Zukunft. „Dem einzelnen geht es immer auch und völlig zu recht um seine Selbstverwirklichung.“ Die Übermacht der Verhältnisse, die Deformationen und Kompromisse, die uns allen aufgezwungen sind, lasse die Idee quasi automatischer Krisenlernprozesse, davon war Andreas überzeugt, illusionär werden. Lernprozesse können ihre emanzipatorische Orientierung nur bewahren, wenn sie offen angelegt und durch ständige Kritik analytisch begleitet werden. Die Lernprozesse seien dabei in sich selbst widersprüchlich. „Ungleichzeitigkeit und Ungleichmäßigkeit der Lernprozesse waren ... ein bestimmender Bestandteil der Bewusstseinsänderung in Westdeutschland.“ Dogmatisierung, Majorisierung, schnell enttäuschte Radikalität bildeten entscheidende Blockaden. Andreas hat in seinem Lob der politischen Lernprozesse auf Vielfalt, Pluralität und Selbstbestimmung bestanden und sich schon alleine deshalb gegen jede „Vereinheitlichung“ von oben zur Wehr gesetzt: „In einer Gesellschaft, deren Veränderung entscheidend von sozialen Lernprozessen abhängt, können sehr wohl vielfältige und vielgestaltige Organisationsformen neben- und miteinander arbeiten.“ Gleichzeitig hält Andreas in seinen Analysen an der Idee von notwendigen „Lernschritten“ fest, wie z.B. die Absage an Gewalt und das Setzen auf ein basisorientiertes Politikverständnis (in: Parlamentarisches Ritual 1980, 60ff.). Er begrüßt die ökologische Opposition und die Anti-AKW-Bewegung als „zentrale Ergänzung“ linker Gesellschaftskritik (ebd., 65). „Hatte die außerparlamentarische Opposition der 60er und 70er Jahre eine weitreichende Kritik der kapitalistischen Produktionsweise und der bürgerlichen Gesellschaft geliefert, so scheinen jetzt aus der Ökologiebewegung heraus Ansätze entwickelbar zu sein, die Antworten auf die Frage nach der Alternative und den Wegen zu ihr in den gemeinsamen Lernprozess einbringen könnten“ (1980: 71). Hoffnung, aber auch die vielen Konjunktive sind unüberhörbar. Als sich das Sozialistische Büro zwischen dem grün-alternativen Parteiprojekt und seinen sozialistischen Parteigängern allmählich aufrieb, unterstützte er dessen Arbeit noch lange Zeit in jenen Projekten, wie den Publikationen „links“, „express“ und „Widersprüche, die an der ursprünglichen Idee des Sozialistischen Büros festgehalten wurde. Komitee für Grundrechte und Demokratie „Lernprozesse“ taugt auch als Überschrift für die Gründung des Komitees für Grundrechte und Demokratie, an der sich Andreas maßgeblich beteiligt hatte und dessen Sprecher er viele Jahre wurde. Zu dessen Vorgeschichte gehören der Pfingstkongress des Sozialistischen Büros von 1976 und das sich anschließende Russell-Tribunal. Dies wird in der Erklärung zur Gründung eines Komitees für Grundrechte und Demokratie von 1980 deutlich: „In einem Lande, das dazu neigt, die Staatssicherheit an die Stelle der Sicherheit aller Bürger zu setzen, muss mehr denn je für Grundrechte und Demokratie als praktische Rechte für jeden einzelnen geworben und gekämpft werden.“ (Freiheit + Gleichheit 2, 120) Politische Ausgangspunkte waren die Gefährdungen der Grund- und Menschenrechte und der Abbau der Demokratie in einer „zweiten Restaurationsphase“ der Bundesrepublik. Einige der Stichworte dürften heute vergessen oder selbstverständlich geworden sein: Berufsverbote, Hochsicherheitstrakte, die Situation in den Gefängnissen, Einschränkungen des Demonstrationsrechts, ein expansiver Verfassungsschutz und dazu gehörige Geheimdienstskandale. Jedenfalls ist sich das Komitee in den 35 Jahren seiner Arbeit in diesen Zielsetzungen treu geblieben. Die Themen haben zwar vielfältige technologische 4 Modernisierungen und politische Zuspitzungen erfahren, aber nichts an grundlegender Aktualität verloren, wenn wir uns die Skandale von NSA bis NSU und solche Diagnosen wie Postdemokratie oder „monitory democracy“ anschauen. Gegen den damals erhobenen Vorwurf, es handele sich um eine Gründung „von oben“ hieß es in einem ersten Gründungsaufruf: „Das Kuratorium (Komitee) kann sich nicht als der organisatorische Ausdruck einer politischen ‚Bewegung’ verstehen, die sich nun eine entsprechende Form gibt, sondern unsere Initiative entspringt gerade der Einsicht in den Mangel an realpolitischer Bewegung im Bereich der Grund- und Menschenrechte ... Es kann sich allein aus dem Engagement seiner Repräsentanten und aus seinen Aktivitäten legitimieren“ (Freiheit + Gleichheit 1979, 1, 110). Wer sich an das Engagement des Komitees - nicht zuletzt von Andreas - in der neuen Friedensbewegung erinnert, an die Präsenz des Komitees in vielen anderen Protesten vom Wendland bis zu Occupy, generell an den Versuch Menschenrechtspolitik mit den Mitteln sozialer Bewegungen zu betreiben und zivilen Ungehorsam in der Bundesrepublik heimisch zu machen, kann unschwer erkennen, dass hier erneut Elemente früherer Protest- und Bewegungsphasen im Sinne politischer und sozialer Lernprozesse bewahrt wurden. Neue Initiativen kamen hinzu, wie z.B. Friedens- und Verständigungsprozesse inmitten von „heißen“ Kriegen wie in Ex-Jugoslawien („Ferien vom Krieg“) oder in akuten Konflikten durch die Organisation Begegnungen zwischen palästinensischen und jüdischen jungen Menschen. Andreas hat ein großes politisches Freundschafts- und Engagementnetzwerk hinterlassen. Lasst uns daran arbeiten, so viel wie möglich davon zu erhalten, zeitgemäß weiter zu entwickeln und junge Leute zu gewinnen. Seine Grundidee, auf soziale und politische Lernprozesse zu setzen, ist ebenso wenig obsolet, wie sein zentrales Ziel, eine Gesellschaft zu schaffen, in der Frieden, Menschenrechte und Demokratie zur ihrer DNA geworden sind. Er hinterlässt uns die Aufgabe, nach aktuellen emanzipatorischen Lernchancen und politischen Projekten auf der Grundlage sorgfältiger Analysen zu suchen – auch wenn Frieden, Menschenrechte, Demokratie und Sozialismus aktuell keine oder nur wenig Konjunktur haben, aber das macht diese Aufgabe umso dringlicher. Zitierte Texte • Anderas Buro 1980: Skizze zum gesellschaftlichen Hintergrund der gegenwärtigen Parlamentarismus-Debatte. In: Roland Roth (Hrsg): Parlamentarisches Ritual und politische Alternativen. Frankfurt/NY • Andreas Buro 1981: Autozentrierte Entwicklung durch Demokratisierung? Lehren aus Vietnam und anderen Ländern der Dritten Welt. Frankfurt/NY • Andreas Buro 1985: Den Anderen gewinnen, nicht aber besiegen! In: Komitee für Grundrechte und Demokratie (Hrsg.): Für und über Klaus Vack. Sensbachtal • Klaus + Hanne Vack (Hrsg.) 1993: Politische und soziale Lernprozesse. Möglichkeiten, Chancen, Probleme. Andreas Buro zum 65. Geburtstag gewidmet. Sensbachtal * Bis 2015 Professor für Politikwissenschaft an der Hochschule Magdeburg-Stendal, gemeinsames politisches Engagement u.a. im Sozialistischen Büro und im Komitee für Grundrechte und Demokratie. 5 Trauerrede für Andreas Buro, Hundstadt, 30. Januar 2016 Susanne Grabenhorst (IPPNW) - Es gilt das gesprochene Wort Liebe Freundinnen und Freunde von Andreas, Ich spreche als Vorsitzende der IPPNW (Ärztinnen für die Verhütung des Atomkriegs) und als ehemalige Sprecherin der Kooperation für den Frieden. Wie wir alle bin ich sehr traurig, dass wir uns von Andreas verabschieden müssen. Ich kenne ihn persönlich seit 2003, also seit 13 Jahren. Ich war damals dabei, mich stärker in der Friedensbewegung zu engagieren und bin von den Begegnungen mit Andreas und von seinen Ideen geprägt worden. Ich habe viel von ihm gelernt, konnte ihn immer anrufen und er hat mir mit seiner freundlichen Art nie das Gefühl vermittelt, ich würde ihn stören oder meine Fragen seien naiv - obwohl sie es gelegentlich waren. Ich weiß das. Wenn ich heute spreche, dann aus der Erfahrung dieser 13 Jahre. Eine Gesamtwürdigung des Lebenswerks dieses großen Mannes kann ich nicht leisten und steht mir nicht zu. Ich habe Vieles an Andreas bewundert und gern gehabt. Sein umfassendes Wissen und die Klarheit, mit der er gesellschaftspolitische Zusammenhänge erkannte und einordnete. Seine ungeheure Kreativität, mit der er Lösungsmöglichkeiten für politische Konflikte fand. Seine Unerschrockenheit, mit der er sich auch sehr verfahrenen Konstellationen zuwandte und dafür Lösungsvorschläge formulierte. Ich empfand ihn als zielstrebig und couragiert, aber er konnte er sich auch zurücknehmen und ganz in den Dienst der Sache stellen. Er konnte vorne in der ersten Reihe stehen, aber er brauchte das nicht. Ich habe ihn als ausgesprochen uneitel erlebt. Bisher ist er selber der einzige, der mir selbstkritisch diesbezüglich widersprochen hat. Andreas wollte so reden und schreiben, dass es verstanden wird. Charakteristisch für ihn war die ja dialogische Weiterentwicklung von Ideen, Analysen, Aktionen und die funktioniert eben nur, wenn das Gegenüber versteht. Seine Dialogfähigkeit habe ich persönlich vor allem bei der Erarbeitung von Texten erfahren. Andreas war oft der Initiator und Hauptautor, nahm aber alle Verbesserungsvorschläge und Kritik sehr ernst, empfand sie nicht als Majestätsbeleidigung, und setzte sie um, soweit es ihm sinnvoll und machbar erschien. Die letztendliche Verantwortung lag bei ihm und wenn es schwierige Kontroversen gab, konnte er oftmals durch quasi salomonische Vorschläge gangbare Wege eröffnen. Er gab uns damit Beispiele für konstruktive Konfliktlösungen innerhalb der Friedensbewegung. Mit scheinbar unermüdlicher Energie und Schaffenskraft hat er ungeheuer viel auf die Beine gestellt. Er hat dabei politisch-strategisch gedacht, über das notwendige schnelle "Reagieren" hinaus. Zum Beispiel hat er sich seit Jahren intensiv mit Ziviler Konfliktbearbeitung beschäftigt und die vielen guten Ideen in diesem Feld auf die konkrete Ebene sofort durchführbarer Maßnahmen heruntergebrochen. Er stellte damit ganz im Sinne von HorstEberhard Richter das Pro neben das Anti: Lösungsvorschläge neben die Kritik am Bestehenden. Mit seinen Dossiers zur zivilen Konfliktbearbeitung in verschiedenen Regionen der Welt hat er der Kooperation für den Frieden ein großes Geschenk gemacht. Aufgrund seiner fachlichen und menschlichen Kompetenzen fand er Akzeptanz in Friedensforschung, in Politik und in der Bewegung. Ich habe ihn in vielerlei Hinsicht als Brückenbauer erlebt, der den dringend notwendigen Austausch vermittelte. Er suchte und sah die Veränderungspotentiale der deutschen und europäischen Politik. Zuletzt habe ich oft von ihm den Ausdruck "Taubenpolitik" gehört, in Abgrenzung zur Politik der politischen "Falken". Damit bezog er sich auf die Heterogenität der politisch Verantwortlichen und warb dafür, auf jene einzuwirken, die nicht-bellizistisch agieren, auch wenn sie deshalb noch lange nicht pazifistisch sind. Was möchte ich mir von Andreas für meine politische Arbeit vor allem bewahren? Die Verbindung von Analyse, Alternativen und Aktion. Die Hinwendung zum PRO, zu den zivilen Alternativen. Die Verbindung von großen politischen Ideen mit kleinschrittiger, lokaler Arbeit im Hintertaunus wie am Niederrhein. Das Loslassen und Teilen, um den Generationenwechsel zu ermöglichen. Die Hoffnung, dass es gelingen kann, den militärischen Konfliktaustrag zurückzudrängen, dass wir einer Welt ohne Krieg doch näher kommen können. Die IPPNW, die ich hier vertrete, hat ihm als ihrem langjährigen Beiratsmitglied sehr viel zu verdanken. Wir konnten ihn um Texte und Vorträge bitten und erhielten immer etwas, was uns weiterbrachte, z.B. bei allen Kongressen "Kultur des Friedens", zuletzt im Oktober bei unserer IPPNW-Friedenskonferenz. Auch für die Kooperation für den Frieden spreche ich meinen Dank an Andreas aus. Er hat sie von Anfang an begleitet, beflügelt, angetrieben, freundlich-kritisch beleuchtet. Dieses Projekt, das versucht, Friedensgruppen zusammenzuführen und Synergien zu suchen, war ihm ein Anliegen. Am Herzen lag ihm auch das Netzwerk Friedenskooperative in Bonn, deren Mitarbeiter Mani Stenner und Kristian Golla ihm sehr nahe gestanden haben. Vieles über Andreas bewegtes, volles, teilweise tragisches Leben habe ich erst durch das Lesen seiner Biographie erfahren, zum Beispiel, dass er 1986 wegen einer MutlangenBlockade verurteilt wurde. Aber das passte zu meinem Eindruck eines Menschen, der seine politischen Überzeugungen authentisch lebte. Ein Mensch, der nicht blauäugig und sicher nicht immer mit ungetrübtem Optimismus in die Zukunft schaute, der aber bis zuletzt darin festhielt, dass ein Prozess des Umdenkens und der Umorientierung im Gange sei, und Brechts Worte zitierte ‚Das Große bleibt groß nicht und klein nicht das Kleine ...‘ Ich habe in Andreas nicht nur einen Gleichgesinnten und Mitstreiter gefunden und jetzt verloren. Er ist mir ein ganz wertvoller Freund gewesen, den ich sehr vermissen werde. Er ist im selben Jahr geboren wie meine Mutter. Meine Mutter hat mir viele Geschichten vom Krieg erzählt. Diese Geschichten waren eine starke Triebkraft für mein Engagement für den Frieden und meine pazifistische Grundüberzeugung. Es ist wichtig, dass wir einander Geschichten erzählen, vom Krieg, aber vor allem vom Kampf gegen den Krieg. Es ist wichtig, dass wir heute einander erzählen, wie es mit Andreas war, was gemeinsam erreicht wurde, was auch nicht, welche herzerwärmenden Erlebnisse wir geteilt haben. Ich bin überzeugt, dass es ganz im Sinne von Andreas wäre, wenn wir uns heute Geschichten erzählen über sein Leben und unsere Begegnungen mit ihm, um damit das Fundament für unser weiteres Engagement zu stärken! Er hat sich ja mal gefragt: "Wie sollen dann meine Friedensgedanken noch wirken?" Lassen wir seine Friedensgedanken hier und jetzt und auch in Zukunft durch uns wirken. Vielen Dank!
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