Frank Heinrich Mitglied des Deutschen Bundestages Berlin, 10.12.2015 Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V. Frank Heinrich, MdB Platz der Republik 1 11011 Berlin Tel: + 49 30 227 71983 Fax: + 49 30 227 76729 [email protected] Briefaktion gegen Menschenhandel an das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter im Kampf gegen Menschenhandel, der Referentenentwurf für das geplante Prostituiertenschutzgesetz wurde überraschend massiv verändert. Die Ende November vorgeschlagenen Änderungen des Ministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend treffen wesentliche Schutzelemente für Prostituierte, die Kern des neuen Gesetzes sein sollten. Allerdings sind sie bislang noch nicht mit dem Koalitionspartner CDU/CSU abgestimmt. Jetzt ist ein guter Zeitpunkt, um Einfluss auf die Politik zu nehmen! Wir von Gemeinsam gegen Menschenhandel wollen diese Änderungen nicht so stehen lassen und Druck auf das Ministerium aufbauen, um ein Mindestmaß an Schutz für die Prostituierten durchzusetzen. Auch die Prostituierten haben eine Lobby hinter sich, die für ihren Schutz und ihre Rechte einsteht! In den vergangenen Jahren haben wir von Gemeinsam gegen Menschenhandel Ihnen verschiedene Briefaktionen an Abgeordnete des Landtages und des Bundestages vorgeschlagen. Dabei ging es vor allem darum, die Abgeordneten für das Thema Menschenhandel zu sensibilisieren. Aus einer Reihe von Rückmeldungen weiß ich, dass die Briefe und unser Anliegen angekommen sind. Dieses Mittel möchten wir jetzt wieder nutzen. Wir fügen wieder einen Musterbrief an. Bitten übernehmen Sie die Ideen und Textbausteine, aber kopieren Sie den Brief NICHT. Die Abgeordneten und das Ministerium erhalten sehr viele kopierte Rundschreiben. Ein Brief, der am besten handschriftlich verfasst und persönlich adressiert ist, wird bewusster gelesen und landet nicht in der Ablage. Diese Aktion entfaltet eine umso größere Wirkung, je mehr sich daran beteiligen. Deshalb wäre es sehr gut, auch Freunde und Bekannte dafür zu gewinnen. Mit herzlichen Grüßen für den Vorstand von "Gemeinsam gegen Menschenhandel " Frank Heinrich Vorsitzender von Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V. und Mitglied des Deutschen Bundestages Seite 1/3 Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V. Frank Heinrich, MdB, Platz der Republik 1 11011 Berlin Tel: + 49 30 227 71983 Fax: + 49 30 227 76729 [email protected] www.gemeinsam-gegen-menschenhandel.de Evangelische Kreditgenossenschaft e.G. Konto-Nr.: 5305144 BLZ: 520 604 10 IBAN: DE80520604100005305144 BIC: GENODEF1EK1 MÖGLICHE BAUSTEINE FÜR BRIEFE AN IHRE ABGEORDNETEN Eine mögliche Einleitung: Sehr geehrte Frau Bundesministerin, Sehr geehrte Frau Schwesig, mit großem Interesse habe ich in den vergangenen Monaten den Prozess des neuen Prostituiertenschutzgesetzes verfolgt. Umso schockierter war ich, als ich Ende November erfahren habe, dass Ihr Ministerium viele wichtige Bestandteile, die im Referentenentwurf enthalten waren, stark reduzieren möchten und einige wichtige Punkte noch gar nicht im Entwurf vorhanden sind. Ein möglicher Mittelteil: Einige mögliche Beispiele, die sich verändern sollen: - Gesundheitsberatung für alle Prostituierten einmal im Jahr, zweimal für alle unter 21 Jährigen (Die Gesundheitsberatung soll nur noch einmalig vor einer Anmeldung erfolgen. Der regelmäßige Kontakt zu Beratungsstellen könnte jedoch helfen, ein Vertrauensverhältnis zu den Prostituierten aufzubauen) - Anmeldepflicht an jedem Ort, an dem die Prostituierte arbeitet (Die Anmeldung soll nun bundesweit gelten und online verlängert werden können, um Kommunen zu entlasten. Eigentliches Ziel der Anmeldepflicht: fremdbestimmten Prostituierten die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme außerhalb des Milieus geben) Beispiele, die noch nicht vorhanden sind: - Mindestalter einer Prostituierten auf 21 Jahre hochsetzen - Gesetzlich geforderte Gesundheitsuntersuchungen, die auch Frauen eine Versorgung ermöglicht, die nicht krankenversichert sind - Höhere Strafen für Bordellbesitzer bei Verstoß gegen die geplanten Auflagen - Höhere Fördermittel an Länder und Kommunen zur Umsetzung der Beratungs- und Gesundheitsangebote Seite 2/3 Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V. Platz der Republik 1 11011 Berlin Tel: + 49 30 227 71983 Fax: + 49 30 227 76729 [email protected] www.gemeinsam-gegen-menschenhandel.de Evangelische Kreditgenossenschaft e.G. Konto-Nr.: 5305144 BLZ: 520 604 10 IBAN: DE80520604100005305144 BIC: GENODEF1EK1 Einige mögliche Argumente und Zahlen: In Deutschland ist die Lage schätzungsweise folgende: - Laut einer Studie der Europäischen Union nimmt Menschenhandel zu und Deutschland ist eine Drehscheibe der modernen Sklaverei. - Verschiedenen Schätzungen zur Folge arbeiten zwischen 200.000 und 400.000 Prostituierte in Deutschland. - Die meisten Opfer sind jünger als 21, manche sogar jünger als 13. - 2014 konnten nur 392 Ermittlungsverfahren gegen Menschenhändler abgeschlossen werden, weil die gesetzliche Grundlage und Zugriffsmöglichkeiten für die Polizei fehlen. - Laut Ver.di nehmen täglich bis zu 1,2 Mio. Kunden die Dienstleistungen von Prostituierten in Anspruch. - Opfer von Menschenhandel erleben unmenschliche Bedingungen. Sie werden eingesperrt und können über die sexuellen „Dienstleistungen“, zu den sie täglich gezwungen werden, nicht selbst bestimmen. Wenn sie fliehen können, gehen sie nicht zur Polizei, weil sie von ihren Zuhältern bedroht wurden, meist kein oder kaum Deutsch sprechen oder illegal in Deutschland leben. - In vielen europäischen Ländern wie den Niederlanden und Frankreich wurde von einer liberalen Gesetzgebung wieder Abstand genommen und eine Debatte über die Annäherung an das Nordische Modell geführt, um die Bekämpfung von Zwangsprostitution zu verbessern. Eine mögliche Schlussfolgerung: Ich bitte Sie daher, im Interesse der betroffenen Menschen den Referentenentwurf zu überdenken und ein Gesetz zum Schutz der Prostituierten zu schaffen. Mit freundlichen Grüßen Seite 3/3 Gemeinsam gegen Menschenhandel e.V. Platz der Republik 1 11011 Berlin Tel: + 49 30 227 71983 Fax: + 49 30 227 76729 [email protected] www.gemeinsam-gegen-menschenhandel.de Evangelische Kreditgenossenschaft e.G. Konto-Nr.: 5305144 BLZ: 520 604 10 IBAN: DE80520604100005305144 BIC: GENODEF1EK1
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