Gesundheit - bei der Salzburger Gebietskrankenkasse

FORUM
Gesundheit
OKTOBER 2015
„KLEINE“ MEDIZIN
KEINE HELDEN!
HAUSMITTEL
Ein Plädoyer für
Zivilcourage
Oft besser als
Medikamente
Bild: SHUTTERSTOCK
Eine Erfolgsgeschichte
Das Gesundheitsmagazin der Salzburger Gebietskrankenkasse
GKK_15
FG-4-Titel.indd 1
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd
1
23.09.15
24.09.15 13:48
14:22
S. 28
S. 4
S. 33
4/2015
3 EDITORIAL & IMPRESSUM
22 MEDIZIN & GESUNDHEIT
Wie ausgewechselt_Die Zeit des Wechsels muss
für Frauen nicht nur Unangenehmes bringen.
4 MEDIZIN & GESUNDHEIT
Die „kleine“ Medizin_Die moderne Kinderheilkunde ist eine einzigartige Erfolgsgeschichte.
24 SOZIAL & INTERNATIONAL
8 NATUR & MENSCH
Meer aus Plastik_Plastikmüll gefährdet Meereslebewesen und letztlich den Menschen.
25 MEDIZIN & GESUNDHEIT
„Stille“ Gefahr_Einer von 2.000 Österreichern leidet
an einem sogenannten Keratokonus.
10 ÜBUNGEN & TIPPS
Omega-3-Fettsäuren
26 ESSEN & TRINKEN
Kartoffel: tolle Karriere …
11 SPORT & FREIZEIT
Gut Blatt!_Das Spiel mit den Karten fasziniert über
alle Altersgrenzen hinweg.
28 MEDIZIN & GESUNDHEIT
Simpel, sanft, sicher_Oft helfen bewährte Hausmittel genauso gut wie Pillen aus der Apotheke.
13 KURZ & BÜNDIG
31 KURZ & BÜNDIG
14 PSYCHE & SEELE
Keine Helden!_Ein Plädoyer für Zivilcourage, ohne
sich selbst in Gefahr zu bringen.
33 FAMILIE & GESELLSCHAFT
Erziehen heißt handeln_Der beschwerliche Weg
zu mehr Gerechtigkeit zwischen Mann und Frau.
NACHRICHTEN DER SALZBURGER GEBIETSKRANKENKASSE
34 MEDIZIN & GESUNDHEIT
Schmerzen im Nacken_Die Ursachen sind vielfältig,
oft spielt auch die Psyche eine wichtige Rolle.
17 Kostensicherheit bei Flugrettungen
35 CARTOON & VORSCHAU
Uli Stein
FORUM
Gesundheit
18 Ärztliche Versorgung in Salzburg
20 Hausmittel für Erwachsene
21 Adipositas-Reha für Kinder
JULI 2015
KRAFTWERK
MUSKEL
Fit durch Bewegung
2
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd 2
24.09.15 14:22
BILDER: 3 x SHUTTERSTOCK / ELISABETH GREBE / MAURITIUS IMAGES / ILLUSTRATION: CONNY KRAUS
Inhalt
EDITORIAL
ANDREAS HUSS
OBMANN DER SGKK
S. 14
S. 14
G’sundheit
Liebe Leserin, lieber Leser!
S. 26
Abos!
grati
BILDER: 3 x SHUTTERSTOCK / ELISABETH GREBE / MAURITIUS IMAGES / ILLUSTRATION: CONNY KRAUS
Wenn Sie noch nicht
Abonnent sind, sichern Sie
sich jetzt die kostenlose
Zusendung jeder Ausgabe
von FORUM Gesundheit:
www.sgkk.at/abo, per E-Mail an
[email protected] oder
mit dem Abo-Kupon auf Seite 13
IMPRESSUM:
Medieneigentümer:
Salzburger Gebietskrankenkasse, Engelbert-Weiß-Weg 10, 5021 Salzburg,
www.sgkk.at/Impressum, Telefon 0 66 2 - 88 89-0, DVR 0024015,
E-Mail: [email protected], www.sgkk.at
Herausgeber: Albert Maringer, Gruberstraße 77, 4021 Linz.
Chefredakteur: Heinz Macher.
Redaktionsteam: Mag. Lisa Ahammer, Birgit Baumann, MMag. Birgit KoxederHessenberger, Heinz Macher, Tobias Müller, Dr. Regina Sailer, Cornelia Schobesberger,
Klaus Stecher, Monika Unegg, Mag. Kornelia Wernitznig, Mag. Robert Zauchinger.
Redaktionssekretariat: Sylvia Koll.
Produktionsleitung: Cornelia Bouchal.
Layout: Cornelia Bouchal, Ursula Macher.
Innenteil:
Redaktion: Mag. Hans-Peter Lacher.
Gestaltung und Layout: Agentur Die fliegenden Fische.
Druck: Gutenberg-Werbering Gesellschaft m. b. H.,
Anastasius-Grün-Straße 6, 4020 Linz.
24. Jahrgang, 4. Ausgabe – Oktober 2015
Auflage: 56.000 Exemplare.
Anzeigenverwaltung:
Salzburger Gebietskrankenkasse.
Offenlegung (§ 25 Mediengesetz):
Magazin zur Förderung gesundheitsorientierten Lebens mit sozial- und gesundheitspolitischer Berichterstattung und Informationen zur Sozialversicherung.
Spezielle Informationen über die SGKK erscheinen in der ständigen Beilage
„Gesundheit AKTUELL“.
Der Herausgeber zeichnet nicht verantwortlich für Einschaltungen, die mit dem
Hinweis „bezahlte Anzeige“ gekennzeichnet sind. Dort beworbene Artikel können
auch außerhalb des Leistungsspektrums der sozialen Krankenversicherung liegen.
Tee, fiebersenkende Wickel oder Inhalationen haben eines
gemeinsam: Es sind altbewährte Hausmittel, die leicht
anzuwenden sind und bei kleineren Beschwerden gut und
sanft helfen. Gleichzeitig steigern sie die Verantwortung
für den eigenen Körper. Die Salzburger Gebietskrankenkasse startet deshalb diesen Herbst gemeinsam mit der
Apothekerkammer die Initiative „Hausmittel“. In Veranstaltungen werden Hausmittel erklärt und praktisch vorgezeigt. Eine Broschüre – mit 64 Seiten eigentlich fast
ein Buch – enthält für 15 Krankheitsbereiche insgesamt
75 Vorschläge für sanfte Hausmittel.
Uns geht es mit der Initiative „Hausmittel“ um eine
Förderung des Bewusstseins, was Menschen selbst für
ihre Gesundheit tun können. Es geht aber auch um eine
Unterstützung des Heilungsprozesses bei Menschen
mit Beschwerden. In diesen Fällen sind nicht immer die
Angebote des medizinischen Systems die einzig mögliche
Alternative. Oft kann mit einfachen Hausmitteln geholfen
werden, und zwar ohne Nebenwirkungen. Natürlich
ersetzen Hausmittel nicht den Arzt, aber sie stellen eine
wichtige Ergänzung dar.
Wir wollen unsere Versicherten nicht nur medizinisch
bestmöglich versorgen, sondern auch beim Gesundbleiben
unterstützen. Unser Hausmittelprojekt bietet beides:
Tipps zur Stärkung der physischen und psychischen
Gesundheit und einfache und praktische Tricks, um kleine
Beschwerden schneller heilen zu lassen. Wir hoffen,
dass viele Salzburgerinnen und Salzburger sich unsere
Informationen holen!
Ich wünsche Ihnen einen sonnigen und gesunden Herbst!
Ihr
Andreas Huss
[email protected]
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd 3
3
24.09.15 14:22
MEDIZIN & GESUNDHEIT
„Kleine“ Medizin
Kinder sind anders – auch in medizinischer Hinsicht.
Eine spezialisierte Kindermedizin ist wichtiger Begleiter auf dem Weg in ein gesundes
Erwachsenenalter. „Kleine“ Medizin – große Leistungen.
4
Neonatologie (Frühgeborenenmedizin),
Kinderkardiologie, Onkologie, Neuropädiatrie (Medizin für das kindliche
Nervensystem), Pulmologie (Lungenheilkunde) und Endokrinologie (Hormonmedizin) bis hin zur Psychosomatik.
Diese Notwendigkeit hin zur Spezialisierung zeigt sich auch in der österreichischen Spitalslandschaft. Einzelne
Häuser sind auf bestimmte Schwerpunkte
ausgerichtet und bringen oft Spitzenleistungen, wenn es um die Gesundheit
von Kindern und Jugendlichen geht. Ein
Zentrum für kindliche Tumorerkrankungen von internationalem Rang bilden
etwa die onkologischen Stationen des St.
Anna Kinderspitals in Wien. Bei der erfolgreichen Behandlung von Kinderkrebs
ist Österreich noch vor der Schweiz und
Norwegen europäischer Spitzenreiter. Ein
weiteres Beispiel ist das Kinder-Herz-Zentrum in Linz, wo Kinder und Jugendliche
mit Herzfehlern betreut und sogar Ungeborene operiert werden. Das Zentrum ist
neben einer Klinik in den USA das weltweit zweitgrößte, das Eingriffe an Herzen
von Föten vornimmt. Das Universitätsklinikum Salzburg wiederum ist ganz
vorne, wenn es um die Behandlung von
„Frühchen“ oder um die Betreuung von
seltenen Stoffwechselerkrankungen geht.
Beachtliche Fortschritte
Die fortschreitende Spezialisierung ist
in der Kinder- und Jugendheilkunde
auch deshalb notwendig, weil das Wissen in diesem Bereich in den letzten
Jahrzehnten enorm angewachsen ist.
Das zeigt sich etwa in der Neugeborenenheilkunde (Neonatologie), die sich
laut Professor Sperl in den vergangenen
Jahren revolutionär verändert hat. Hier
hat eine intensive Zuwendung die früher
BILDER: SHUTTERSTOCK / BUENOS DIAS
>> Die kleinen Körper
der Kinder reagieren
völlig anders auf die
Medikamente.
>> Für die Medizin sind Kinder nicht
einfach „kleine Erwachsene“, sondern haben ganz spezielle Bedürfnisse. „Solange
sie sich entwickeln, ist ihr Körper nicht
mit dem eines Erwachsenen vergleichbar“, erklärt Univ.-Prof. Dr. Wolfgang
Sperl, Vorstand der Salzburger Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde. Der kindliche Stoffwechsel, das
Immunsystem und die Organfunktionen
unterscheiden sich grundlegend von denen eines ausgewachsenen Menschen.
Das erfordert eine andere Herangehensweise bei der Diagnose und Therapie von
Erkrankungen, was wiederum viel Spezialwissen voraussetzt. So sind zum Beispiel
Blutwerte bei einem Kind abhängig vom
Lebensalter ganz anders als bei einem
Erwachsenen einzustufen. Auch die (seltenen) Krebserkrankungen bei Kindern
verlaufen meist völlig anders als im Erwachsenenalter.
Kleine Patienten benötigen auch dann
eine andere Aufmerksamkeit, wenn es
etwa um eine Narkose, um eine Röntgenaufnahme oder um künstliche Ernährung
geht. Insgesamt reagiert der kindliche Organismus viel empfindlicher als der eines
Erwachsenen. Zudem gibt es neben den
klassischen Kinderkrankheiten viele Erkrankungen und Störungen, die nur im
Kindesalter auftreten.
Um dem kindlichen Organismus vom
Frühgeborenen bis zum Jugendlichen
in all seiner Vielfalt gerecht zu werden,
braucht es daher nicht nur eine auf seine Bedürfnisse abgestimmte Kinder- und
Jugendheilkunde. Auch innerhalb der
Kinderheilkunde ist eine weitere Spezialisierung sinnvoll. Kinderärzte können
sich daher innerhalb ihres breit gefächerten Fachs in vielen Schwerpunkten
weiterbilden: Die Palette reicht von der
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd 4
24.09.15 14:22
BILDER: SHUTTERSTOCK / BUENOS DIAS
Die Spezialisierung in der
Kinderheilkunde zeigt sich
auch in der Spitalslandschaft.
Bei der Behandlung
von Kinderkrebs nimmt
Österreich einen
Spitzenplatz ein.
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd 5
24.09.15 14:22
MEDIZIN & GESUNDHEIT
Statt „Maschinenmedizin“ viel
Zuwendung: Die Überlebensrate
der Frühgeborenen ist deutlich
gestiegen.
Kinder stehe im Mittelpunkt. Mit dieser
Sichtweise hat die Kinder- und Jugendheilkunde innerhalb von wenigen Jahrzehnten einen revolutionären Wandel
durchgemacht.
Doch abseits aller Fortschritte ist
noch sehr viel zu tun. Einen eklatanten
Mangel gibt es zum Beispiel bei der Kin-
Spitalstore verschlossen
In Österreichs Spitälern werden jährlich
etwa 20.000 Kinder operiert. Etwa jedes
zweite Kind muss irgendwann vor dem
Erwachsenwerden ins Krankenhaus. Dabei kann es auf die Begleitung seiner Eltern zählen. In den Anfangszeiten der
Kindermedizin im 19. und beginnenden
20. Jahrhundert blieben die Spitalstore
für Eltern verschlossen, der Zugang zum
kranken Kind verwehrt. Noch vor wenigen Jahren waren die Besuchszeiten
streng reglementiert.
Eine Vorgangsweise, die heute völlig
undenkbar ist. „Wir sehen neben dem
Kind immer auch die Familie als unsere
Klientel“, erklärt Primar Wolfgang Sperl.
Nicht die Anpassung der Kinder an den
Klinikalltag, sondern die Anpassung
des Klinikalltags an die Bedürfnisse der
6
„Die Aufgaben der Kinderund Jungendheilkunde werden
immer umfangreicher und
spezialisierter. Der medizinische
Fortschritt eröffnet Kinderärzten
heute ganz neue
Möglichkeiten.“
Univ.-Prof.
Dr. Wolfgang Sperl
Vorstand der Salzburger Universitätsklinik
für Kinder- und Jugendheilkunde
der-Reha. „Hier sollten in
Österreich endlich die Kinder- und Jugendrehabilitationszentren entstehen, die
im Gesundheitsplan bereits
vorgesehen sind mit insgesamt rund 280 Betten“,
fordert Dr. Wolfgang Sperl,
der auch Präsident der Österreichischen Gesellschaft
für Kinder- und Jugendheilkunde ist. Die krebskranken Kinder und deren
Familien müssten noch
immer ins Ausland ausweichen. Doch hier sei ebenso
wie bei der Palliativversorgung durch ambulante Versorgungskonzepte und
Kinder-Hospiz-Pläne zumindest ein Anfang und ein
Schritt in die richtige Richtung gemacht. Ein bereits
umgesetzter Fortschritt ist
die neue Kinderneurorehabilitationsstation (kurz:
reKiZ) am Salzburger Universitätsklinikum. Sie ist
in ihrer Art einzigartig in
Österreich, mit einer Tür-an-Tür-Versorgungsebene mit Intensivstation und
Operationssaal. reKiZ dient der frühen
Rehabilitation von Kindern, die schwere
Verletzungen des Gehirns und des Nervensystems erlitten haben.
Versorgungslücken ortet Professor
Sperl auch bei der Nachsorge beziehungsweise Nachbetreuung chronisch kranker
oder schwerbehinderter Kinder im Elternhaus und vor allem in der Schule.
Eine gute Nachbetreuung dieser kleinen
Patienten nach der Entlassung aus dem
Krankenhaus sei gesetzlich nach wie vor
nicht gut geregelt.
Viel Arbeit wartet
Bei speziell für Kinder getesteten Arzneien
wartet ebenfalls noch viel Arbeit auf die
Wissenschaft. Kinder sind keine „kleinen
Erwachsenen“. Ihr Stoffwechsel arbeitet
ab dem Kleinkindalter schneller als der
eines Erwachsenen und ihr Immunsystem
ist noch nicht ausgereift. Kleine Körper
reagieren daher anders auf Medikamente.
Und diese Unterschiede sind umso größer, je jünger die Patienten sind.
Doch für viele Arzneimittel gibt es
keine Studien zur optimalen Dosierung
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd 6
24.09.15 14:22
BILDER: SHUTTERSTOCK / MAURITIUS IMAGES
übliche „Maschinenmedizin“ ersetzt – mit der Folge,
dass die Überlebensrate der
„Frühchen“ ansteigt. Die
Fortschritte bei der Erforschung von Erkrankungen
bei Kindern zeigen sich
am Beispiel der Leukämie.
Während diese Erkrankung
vor einigen Jahrzehnten
noch so etwas wie ein Todesurteil war, werden heute
rund 85 Prozent der Kinder
mit Leukämie dauerhaft geheilt. Ein weiterer Beleg für
die Entwicklung der Pädiatrie ist die cystische Fibrose
(früher auch Mukoviszidose genannt), die häufigste
unter den seltenen Erkrankungen bei Kindern. Während früher CF-Patienten
meist schon im Kindesalter
starben, werden heute im
allgemeinen Neugeborenenscreening die betroffenen Kinder frühzeitig
entdeckt. Etwa die Hälfte
der österreichischen CF-Patienten befindet sich nun bei meist guter
Lebensqualität bereits im Erwachsenenalter. Beachtliche Fortschritte gab es zum
Beispiel auch bei der Bekämpfung des
plötzlichen Kindstods. Hier kam es zu
einer Reduktion der Sterbefälle um mehr
als zwei Drittel, was Österreich heute europaweit zu einem Vorreiter macht.
MEDIZIN & GESUNDHEIT
und zu möglichen Nebenwirkungen bei
Kindern. Dieses Unwissen rührt daher,
dass Kinder früher bei der klinischen
Prüfung von Arzneimitteln ausgeschlossen wurden. Doch auch hier ist einiges in
Bewegung geraten, seit 2007 die EU eine
Kinderarzneimittelverordnung in Kraft
gesetzt hat. Sie schreibt bei Neuzulassung
eines Medikaments die Vorlage von Studiendaten für Kinder vor. Das hat dazu
geführt, dass die Pharmafirmen heute
vermehrt forschen und kindertaugliche
Medikamente sowie Dosierungen entwickeln.
Forschungsnetzwerk
In Österreich wurde vor einigen Jahren
mit „O.K.ids“ ein eigenes Kinderforschungsnetzwerk gegründet, um auch
hierzulande Studien an Kindern bei größter Sorgfalt zu fördern. Erst dann, wenn
Wirkstoffe gut im Tierversuch und an
Erwachsenen getestet sind, werden Kinder damit behandelt. In der Krebstherapie
profitieren davon etwa kleine Patienten,
die nicht auf Standardmedikamente ansprechen.
Erste Erfolge durch speziell für Kinder
zugelassene Medikamente gibt es bereits.
Weitere Durchbrüche erhofft man sich
demnächst bei Arzneien gegen die sogenannten seltenen Krankheiten. Bei Tumormedikamenten sind österreichische
Wissenschaftler im internationalen Vergleich ebenfalls auf einem guten Weg.
Dr. Regina Sailer <<
BILDER: SHUTTERSTOCK / MAURITIUS IMAGES
In Österreich rauchen
deutlich mehr Jugendliche
als im EU-Durchschnitt.
Wie gesund sind Österreichs Kinder?
Die Frage, wie es um die Gesundheit der österreichischen Kinder steht, lässt sich
nicht so einfach beantworten. Der „Bericht zur Lage der Kinder- und Jugendgesundheit in Österreich 2015“ bemängelt das Fehlen „solider und aussagekräftiger Daten“
über den Gesundheitsstatus dieser Altersgruppe.
Die wichtigsten Problemfelder sind dennoch bekannt: etwa die vielen rauchenden und
trinkenden Jugendlichen, deren Zahl weit über dem EU-Durchschnitt liegt. Auch die
kindliche Adipositas und damit verbundene Erkrankungen wie etwa Diabetes sind nach
Wolfgang Sperls Erfahrungen eine immer größere Herausforderung für die Kinder- und
Jungendheilkunde. Jedes fünfte österreichische Kind unter sechs Jahren ist mittlerweile
übergewichtig oder sogar fettleibig – Tendenz steigend! Eine Zunahme gibt es auch
bei den psychosomatischen Erkrankungen und hier vor allem bei den Essstörungen
und bei der Schulverweigerung. Durch die zunehmende Impfmüdigkeit treten zudem
klassische Kinderkrankheiten wie Masern oder Keuchhusten wieder vermehrt auf. „Die
Impfrate bei Masern liegt derzeit in manchen Regionen nur mehr bei 60 anstatt wie
früher bei über 85 Prozent, und das bedeutet, dass bei uns jederzeit eine Masernepidemie ausbrechen könnte“, warnt Professor Sperl. Wer immunisiert ist, schützt nicht nur
sich selbst, sondern indirekt auch Babys unter einem Jahr, die noch nicht geimpft sind.
Viele „Frühchen“
Ein weiterer Trend ist die hierzulande steigende Zahl der Frühgeburten als Begleiterscheinung von Mehrlingsschwangerschaften nach künstlicher Befruchtung. Österreich
weise im Vergleich zu anderen europäischen Ländern eine hohe Rate an frühgeborenen Kindern auf, bemängelt die Österreichische Liga für Kinder- und Jugendgesundheit
in ihrem Jahresbericht. Hier liegt unser Land deutlich über dem europäischen Durchschnitt. Eine bedenkliche Entwicklung: Frühgeborene sind die größte Kinderpatientengruppe in Österreich und auch im weiteren Verlauf ihres Lebens kann ihre frühe
Geburt zu chronischen Gesundheitsproblemen führen. Kinderärzte fordern daher
immer wieder, dass in Österreich wie in weiten Teilen Europas bei der In-vitro-Fertilisation nur mehr ein Embryo eingesetzt werden darf. Derzeit sind mehrere Embryonen
erlaubt. Sorgen bereiten auch Kinder mit Migrationshintergrund und hier vor allem
jene aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei. Laut einem aktuellen Bericht des
Bundesministeriums für Gesundheit ist es etwa mit der Zahngesundheit dieser Kinder
überdurchschnittlich schlecht bestellt. Ihr Risiko, das Säuglingsalter nicht zu überleben,
ist deutlich höher. Ebenso die Wahrscheinlichkeit, an einer der sogenannten seltenen
Erkrankungen zu leiden. Diese schweren Krankheiten, die eine aufwendige Behandlung
und Betreuung erfordern, zeigen sich meist schon bei der Geburt oder im frühen
Kindesalter.
Frühe Förderung
Um all diesen Problemen rechtzeitig zu begegnen, setzen Kinderärzte und soziale
Einrichtungen verstärkt auf Aufklärung, Gesundheitsförderung und Prävention. So versuchen etwa Kindergärten, mit dem Präventionsprojekt „SALTO“ schon kleine Kinder
zu gesünderem Essen und mehr Bewegung zu motivieren.
Im Kampf um die frühzeitige Verhinderung von Kindswohlgefährdung wurde außerdem
kürzlich der Nationale Aktionsplan mit dem Projekt „Frühe Hilfen“ gestartet. Mit einer
Fülle von Maßnahmen will man damit nach dem erfolgreichen Vorbild anderer EU-Länder schon in den ersten Lebensjahren zu einem gesünderen Leben hinführen. Auffällige
und hilfebedürftige Kinder beziehungsweise Familien sollen möglichst schon im ersten
Lebensjahr entdeckt und unterstützt werden. Die Strategien dafür lehrt unter anderem
ein neuer Lehrgang der Universität Salzburg („Early Life Care“). Vor allem sollen sich
dank „Frühe Hilfen“ Berufsgruppen wie etwa Pädagogen, Ärzte, Pflegekräfte, Psychologen, Hebammen oder Sozialarbeiter stärker vernetzen und besser zusammenarbeiten
– gemäß dem afrikanischen Sprichwort „Man braucht ein ganzes Dorf, um ein Kind
glücklich aufwachsen zu lassen“!
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd 7
7
24.09.15 14:22
Meer aus Plastik
>> Oder? Mitnichten. Jener Plastikmüll, der auf den Ozeanen treibt, könnte
eines Tages auch auf unseren Tellern landen. Rund 70 Prozent unseres Planeten
sind mit Wasser bedeckt, es gibt also jede
Menge Platz für Plastik. Rund 13 Millionen Tonnen gelangen jedes Jahr dorthin.
„Seit Jahrzehnten treibt im Nordpazifik
ein Müllstrudel, der mittlerweile so groß
wie Zentraleuropa ist“, sagt Stephan Lutter, Meeresökologe, Zoologe und Biochemiker, der für den World Wide Fund
for Nature (WWF) arbeitet. Auch in der
Nordsee, in den Gewässern nahe Asien
und Afrika ist jede Menge Plastikmüll zu
finden. Er kommt nicht nur durch Kreuzfahrtschiffe dorthin, sondern auch durch
8
„Jeder kann dazu beitragen,
dass weniger Plastik verwendet
wird. Besonders den Gebrauch
von Plastiktüten sollte man
vermeiden, da
diese sich nur
sehr langsam
abbauen.“
Stephan Lutter
Meeresökologe, Zoologe und
Biochemiker, WWF Deutschland, Berlin
nicht fachgerechte Entsorgung von Müll
in Häfen. Vordergründig ist es „billiger“,
den Abfall ins Meer zu werfen, er geht
dort ja praktischerweise unter und ist
nicht mehr zu sehen.
Doch auch der Normalverbraucher
trägt zum Dilemma bei. Denn der meiste
Müll kommt vom Land. Plastik wird dort
achtlos weggeworfen oder nicht korrekt
entsorgt. Dann wird es über Flüsse ins
Meer befördert. „Durch die Strömungen
im Meer wird der ganze Müll dann verteilt“, sagt Lutter, „sodass sich irgendwann eine Plastiksülze von einem halben
Meter Dicke auf dem Wasser bildet.“ Das
schaut nicht nur äußerst unschön aus,
sondern hat auch fatale Folgen. Unzählige
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd 8
24.09.15 14:22
BILDER: 5 x SHUTTERSTOCK / MAURITIUS IMAGES / ERWIN ZWART_THE OCEAN CLEANUP
Plastikmüll, der im Meer schwimmt – davon hat man vielleicht schon gehört. Aber der ist doch weit weg
und hat mit den Österreichern, deren Land nicht einmal einen Zugang zum Meer hat, wenig zu tun.
NATUR & MENSCH
Jute statt Plastik
BILDER: 5 x SHUTTERSTOCK / MAURITIUS IMAGES / ERWIN ZWART_THE OCEAN CLEANUP
>> Plastikmüll
gefährdet nicht
nur die Tierwelt. Er
kommt auch zurück
auf unsere Teller.
Fische, Vögel und Meeressäuger verenden
qualvoll, weil sie unverdauliche Plastikteile in die Mägen bekommen. Größere
Lebewesen, wie Delfine, verheddern sich
in „herrenlosen“ Netzen.
Ein großes Problem ist zudem die
lange Haltbarkeit des Materials, das in
die Tiere und auch in die Tiefe gelangt.
Denn an der Oberfläche schwimmt ja sozusagen nur die Spitze des Plastikberges.
Jede Menge davon ist auch in der Tiefe
vorhanden. Bis zur Zerstörung von Plastik können bis zu 400 Jahre vergehen.
Davor zerfällt es durch die Wirkung des
Salzwassers und Sonneneinstrahlung
bloß in immer kleinere Partikel. Diese
geraten in den Körper von Meerestieren
und letztendlich, wenn diese bei uns auf
den Teller kommen, auch in den menschlichen Organismus. Plastik enthält jedoch
Giftstoffe wie Flammschutzmittel und
Weichmacher. Sie können krebserregend
sein, das Immunsystem des Menschen
schwächen und zu Unfruchtbarkeit führen. Und so hat der viele Plastikmüll im
Meer auch mit uns Österreichern, die
zwar gerne am Meer Urlaub machen, an-
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd 9
sonsten aber davon nicht so viel mitbekommen, einiges zu tun.
Zum Wohle der Fische
Könnte man im Meer doch einfach mal
aufräumen und das ganze Plastik einsammeln … Der erst 20-jährige Niederländer
Boyan Slat beschäftigt sich bereits seit
Jahren mit diesem Gedanken. Aus seiner
Sicht ist eines klar: Mit Booten und Netzen dem ganzen Müll nachzujagen, bringt
nichts. Es wäre zu teuer und würde viel zu
lange dauern. Sein Ansatz ist ein anderer.
Ihm schwebt eine Art Riesenstaubsauger
vor, der den Müll aus dem Wasser fischt.
Er denkt an kilometerlange Barrieren,
an denen der Müll – der durch die Strömung angetrieben wird – hängen bleibt.
Um Meerestiere zu verschonen, will Slat
keine Netze verwenden, sondern die Barrieren trichterförmig anbringen, sodass
sich Tiere wieder befreien können. An
der Spitze soll nur der Müll übrig bleiben,
der dann zum Recyceln an Land gebracht
wird. „Ocean Cleanup“ nennt er sein Projekt, für das er derzeit per Crowdfunding
finanzielle Mittel sucht. In zehn Jahren
könnte damit rund die Hälfte des Mülls
entfernt werden, sagt er. Kritiker hingegen verweisen auf jenes Plastik, das tiefer
im Meer schwimmt und der Staubsauger
nicht erfassen würde. Die Universität
Delft aber hat seinem Projekt die Auszeichnung für „Best Technical Design“
verliehen.
Birgit Baumann <<
Das „Ocean Cleanup“-Projekt
des jungen Niederländers Boyan
Slat sorgt für Aufsehen.
Jute statt Plastik – so lautete ein
Slogan der Umweltbewegung in den
achtziger Jahren. Angesichts der
riesigen Müllberge im Meer erinnern sich wieder mehr Menschen
daran. Jeder Einzelne von uns kann
mit ein paar einfachen Maßnahmen
mithelfen, dass die Plastikberge –
nicht nur im Meer – kleiner werden:
i Wer zum Einkaufen mehrere
Stoffbeutel mitnimmt, muss
Obst und Gemüse nicht in
Plastiksackerl geben.
Das Gleiche gilt für
die Wurst- und Käsetheke. Man spart
sich die Plastikfolie,
wenn man einen
eigenen Behälter
mitbringt.
i Die Wasserflasche aus Plastik
kann durch eine Flasche aus
Edelstahl oder bruchsicherem
Glas ersetzt werden. Auch wer
sich unterwegs Mahlzeiten für
das Büro mitnehmen möchte,
sollte diese nicht in die
angebotenen Plastikbehälter füllen lassen,
sondern schon ein eigenes Behältnis mitbringen.
Auch der Coffee-to-go
kann in einen wiederverwendbaren Becher
gefüllt werden.
i Die viel genutzten Plastikdosen, die fast in jedem Haushalt
eingesetzt werden, um Essen
im Kühlschrank aufzubewahren, kann man durch
Glasbehälter ersetzen.
Dann sieht man auch
gleich, was sich in der
Dose befindet.
i Beim Kauf von Kinderspielzeug lieber zur
Holz- als zur Plastikvariante greifen.
FORUM Gesundheit 4/2015
9
24.09.15 14:23
ÜBUNGEN & TIPPS
Einfach gesund
Die folgenden Übungen zur Stabilisation sollen nur
in Form von kleinen Bewegungen ausgeführt werden. Ziel dieser Koordinationsübungen sind eine
Lockerung der Muskulatur und eine Förderung der
Durchblutung.
>> Wichtig: Die Übungen müssen schmerzfrei
durchgeführt werden können.
Lockerung …
… und Stabilisation
U
C
IP
T
H
P
Herzschwäche
Ursache – Diagnose – Therapie
2
Prim. Dr. Johann Altenberger,
Mag.Wolfgang Bauer
ILLUSTRATIONEN: CONNY KRAUS / BILDER: SHUTTERSTOCK / OJO IMAGES_REX FEATURES_ PICTUREDESK
1
Omega-3-Fettsäuren sind gut für die
Augen, das Herz und sollen auch vorbeugend gegen Demenz wirken. Diese
langkettigen, mehrfach ungesättigten
Fettsäuren kommen vor allem in Kaltwasserfischen wie Hering und
Makrele, aber auch in
Leinsamen-, Rapsund Sojaöl vor.
Der Nutzen von
Fischölkapseln ist
hingegen umstritten. Eine US-Studie
des National Institutes
of Health hat gerade gezeigt, dass das
Nahrungsergänzungsmittel keine
positive Wirkung entfaltet.
B
>> So geht‘s:
> Ausgangsposition ist aktives Stehen oder Sitzen.
> Mit der Nasenspitze einen 8er schreiben, ohne
dass sich die Brustwirbelsäule oder der Schultergürtel mitbewegt.
> Den 8er nach einer Zeit in die entgegengesetzte
Richtung schreiben.
Fisch ist besser
Die Herzinsuffizienz, also eine herabgesetzte Leistungsfähigkeit des Herzens, betrifft viele Menschen. Umfassendes
Wissen darüber ist von großer Bedeutung für den
Behandlungserfolg. Der Ratgeber basiert auf neuesten medizinisch-wissenschaftlichen Erkenntnissen und zeigt leicht
verständlich, wie Herzschwäche entsteht, diagnostiziert und
behandelt wird. Wesentlich ist die aktive Beteiligung der
Patienten. Dem ist im Buch breiter Raum gewidmet.
160 Seiten, 14,90 €
Verlagshaus der Ärzte,
Wien
>> So geht‘s:
> Ausgangsposition ist aktives Stehen oder Sitzen.
> Den Kopf spielerisch nach vorne und hinten
gleiten lassen.
> Auch dabei sollen sich Brustwirbelsäule und
Schultergürtel nicht mitbewegen.
10
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd 10
24.09.15 14:23
SPORT & FREIZEIT
Gut Blatt!
ILLUSTRATIONEN: CONNY KRAUS / BILDER: SHUTTERSTOCK / OJO IMAGES_REX FEATURES_ PICTUREDESK
Die Alten spielen im Club, die Jungen zu Hause oder im Internet: Kartenspiele wie
Skat, Bridge und Tarock sind nicht unterzukriegen. Der „Krieg im Kleinen“ fasziniert über alle
Altersgrenzen hinweg. Dazu kommt die soziale Komponente.
>> Wer macht bei einer Pokerrunde
mit? Ich bin der Dealer.“ Louise hat bereits die Karten gemischt und wartet auf
ihre Mitspieler. Um den Esstisch versammelt sich die halbe Familie: Opa, Mama,
Papa, Schwester und eben Louise. Gespielt wird „Texas Hold‘em“. Mit einem
Pokerface spielt sie Runde um Runde,
kennt sich aus mit Flush, Straight und
Full House und weiß, was All-in bedeutet. Beeindruckend, denn Louise ist erst
acht Jahre alt. Gelernt hat sie Pokern von
ihrem Vater, ihr Wissen hat sie ihrem
Opa weitergegeben. Es macht allen Spaß:
Großvater und Enkelin spielen jetzt lieber
Poker statt Uno und Rommé.
Szenenwechsel: Wolfgang Riegler
sitzt mit seinen Freunden im Café Rat-
haus in Wien und wünscht: „Gut Blatt!“
Der 49-Jährige ist seit seiner Kindheit
begeisterter Kartenspieler, spielte früher
Tarock und Preferance, bis er 2003 eine
alte Diskette mit Skat gefunden und sich
das Spiel so selbst beigebracht hat. Kurz
darauf ist er dem einzigen Skatclub in
Wien beigetreten, seit 2008 leitet er den
Wiener Skatclub und seit heuer ist er
auch Vorsitzender des Österreichischen
Skatverbandes.
Szenenwechsel: In einer denkmalgeschützten Wohnung im 1. Bezirk in
Wien, die 1913 von Adolf Loos gestaltet
wurde, befindet sich der Bridgeclub Wien
mit ungefähr 370 Mitgliedern. An 364 Tagen im Jahr wird auf 500 Quadratmetern
Bridge gespielt, der älteste Spieler war 102
Jahre alt, erzählt der stellvertretende Vereinsobmann Michael Gstöttner. Er selber
hat das „Schach unter den Kartenspielen“
als Kind gelernt, aber erst in der Pension
hat er genug Zeit, sich dem ausführlich zu
widmen.
Ursprung in Asien
Drei Generationen, drei verschiedene
Spiele. Und das ist nur ein kleiner Auszug – jeden Abend sitzen Millionen
Menschen beisammen und halten bunte Kartonstückchen in der Hand. Trotz
TV, trotz Computer, trotz Videospielen.
Aber meist ohne zu wissen, welche Vergangenheit das Spiel mit den Karten eigentlich hat. Oder woher es überhaupt
kommt. Fakt ist: Niemand weiß es genau,
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd 11
11
24.09.15 14:23
SPORT & FREIZEIT
Deutschland,
1535
Wien, 1600
>> Richard Strauss
liebte neben
der Musik auch
die Skat-Karten.
England, 1699
Frankreich, 1920
Krieg im Kleinen
Wenn der Ursprung einer Sache mysteriös ist und vermutlich doch nicht in Europa liegt, dann bleiben meist nur drei
Möglichkeiten: der Himmel, die Hölle
oder Asien. Fix ist nix. Bekannt ist nur,
dass sich in der zweiten Hälfte des 14.
Jahrhunderts die Spielkarten rasch ausgebreitet haben, wobei die frühesten
Spielkarten nicht die Farben Kreuz, Pik,
Herz und Karo hatten, sondern andere
Zeichen. Und fix ist auch: 1378 wurden
in Regensburg an der Donau und Konstanz am Bodensee Kartenspiele bereits
verboten! Ein Verbot setzte aber voraus, dass etwas schon populär war, und
vor allem die Kirche hatte Angst, dass
die Leute durch das Kartenspielen vom
Kirchgang oder von der Arbeit abgehalten oder überhaupt die Familien in den
Ruin getrieben wurden – man spielte ja
fast nur um Geld. Faszinierend eigentlich
auch, wie sich Spielkarten im 14. Jahrhundert ausgebreitet haben – 150 Jahre vor
der Entdeckung Amerikas. Die Karten erzählten Geschichten, sie waren quasi die
ersten Bilderbücher. Richtige Bücher gab
es zu der Zeit nur handschriftlich und die
waren so selten wie teuer. Aber die Spielkarten waren nicht unterzukriegen. Waren sie früher Zeitvertreib der einfachen
Leute im Wirtshaus, Glücksspiel der Unterwelt, finden heute Kartenspiele auch
in den sogenannten besseren Kreisen
großen Anklang. Altersschnitt durchaus
jenseits der 50, aber die Jungen entde12
cken die Spiele online. Für den mittlerweile pensionierten, aber nach wie vor
sehr engagierten Wiener Soziologen Prof.
Dr. Roland Girtler sind Kartenspiele ein
Spiegelbild der Gesellschaft. Und: „Der
Mensch ist ein Wesen, das Symbole
schafft und Symbole braucht. Karten
sind Symbole in Reinkultur.“ Auch der
gesellschaftliche Aspekt sei für viele Kartenspieler wichtig. Gleichzeitig spricht
„Kartenspiele sind wie ein Krieg
im Kleinen. Es geht um Gewinnen
und um den Drang zu siegen.
Zusätzlich haben KartenRunden eine
wichtige
soziale
Funktion.“
Ao. Univ.-Prof. i. R.
Dr. Roland Girtler
Soziologe, Wien
Girtler von einem „Krieg im Kleinen“:
„Mit dem Kartenspielen ist etwas Kämpferisches verbunden. Der Mensch liebt
kleine Kriege. Man will mit Tricks den
anderen reinlegen, man will siegen“, so
Girtler. „Jemanden schlagen“ ist nur ein
sprachlicher Ausdruck dafür.
Abgesehen von dem Kämpferischen,
dem Siegen-Wollen, haben Kartenspiele
auch einen sozialen Aspekt. Man findet
Kontakt zu anderen, findet Anerkennung, wenn man siegt (oder zumindest
gut spielt), und ist nicht an
soziale Grenzen gebunden.
Michael Gstöttner vom Bridgeclub Wien
nennt abgesehen von der sozialen Funktion („Es kommen viele alleinstehende
Damen und Herren“) noch einen nicht
unwesentlichen Vorteil des Kartenspiels:
„Es ist ein wunderbares Mittel gegen Alzheimer.“ Gespielt wird im Bridgeclub
nämlich jedes Mal in Turnier-Form und
das heißt dreieinhalb Stunden Konzentration! Der gibt sich übrigens auch Frau
Girtler gerne hin. Einmal in der Woche
trifft sie ihre Freundinnen zum Bridge.
Promis und Karten
Konzentration, Merkfähigkeit, Intelligenz, Übung – Kartenspiele fordern viel
und fördern viel. Und sie kommen in
Märchen, Filmen, Opern vor und werden von Prominenten gerne gespielt:
Der deutsche Schauspieler Heiner Lauterbach etwa lehrt in einem Online-Kurs
Skat. Und schon Richard Strauss war begeisterter Skatspieler, wie der zweifache
österreichische Staatsmeister Wolfgang
Riegler erzählt. Strauss hat Skat sogar in
den zweiten Akt der Oper „Intermezzo“
eingebaut.
Wenn die achtjährige Louise dann
groß genug ist, kann sie sich Filme wie
„Cincinnati Kid“ anschauen (den Lieblingsfilm des Soziologen Roland Girtler
übrigens), einen US-amerikanischen
Streifen aus den 1960er Jahren über
einen alternden Poker-Profi, der von
einem jungen herausgefordert wird.
Wer gewinnt? Den Film unbedingt anschauen – und dann selbst zu den Karten greifen.
Mag. Lisa Ahammer <<
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd 12
24.09.15 14:23
BILDER: 5 x PICTUREDESK / 2 x SHUTTERSTOCK / ILLUSTRATION: SHUTTERSTOCK
und jeder, der sich damit beschäftigt hat,
hat vor allem versucht, den Ursprung des
Kartenspielens ins eigene Land zu verlegen – England, Frankreich, Deutschland,
Spanien.
KURZ & BÜNDIG
Musik hilft bei OP
Mit Musik geht alles leichter – auch ein chirurgischer
Eingriff im Spital. Das zeigt nun eine Studie britischer
Wissenschaftler, die kürzlich im Fachjournal „The
Lancet“ veröffentlicht wurde. Die Forscher der
Londoner Queen-Mary-Universität haben den Effekt
von Musik vor, während und nach Operationen genauer
unter die Lupe genommen und dafür die Daten von
knapp 7.000 Patientinnen und Patienten herangezogen.
Das Ergebnis: Beruhigende Musikstücke mindern den
Bedarf an Schmerzmitteln deutlich und helfen gegen
postoperative Stress- beziehungsweise Angstzustände.
Selbst bei Patienten unter Vollnarkose zeigte die
akustische Untermalung einen positiven
postoperativen Effekt. Die
Aufenthaltsdauer im
Spital konnte durch
die Beschallung
nicht reduziert
werden.
Antibiotika aus
der Kastanie
In den Blättern der Edelkastanie
stecken Inhaltsstoffe mit einem
vielversprechenden medizinischen
Potenzial. In einer Studie der
Universität von Atlanta konnte
gezeigt werden, dass ein Extrakt
aus den Blättern der Esskastanie
die krankmachenden Bakterien
Staphylococcus aureus unschädlich
machen kann. Und anders als
herkömmliche Antibiotika löst es dabei keine
Resistenzen aus.
In der westlichen Welt nimmt Asthma bei Kindern immer
weiter zu. Von australischen Wissenschaftlern der Universität
von Clayton wurde nun die Ernährung der Mutter während
der Schwangerschaft als ein möglicher Auslöser für kindliches
Asthma entdeckt. Nimmt die Schwangere ballaststoffreiche Kost
zu sich, ist ihr Kind später unempfindlicher gegenüber Reizen,
die Asthma auslösen. Die Forscher konnten diesen Zusammenhang nicht nur in Tierversuchen mit Mäusen, sondern auch in
Testreihen mit schwangeren Frauen nachweisen. Offenbar
spielt dabei eine Substanz eine Rolle, die von der Darmflora
produziert und über das Blut auf den Fötus übertragen wird.
Dass die Darmflora für die menschliche Gesundheit eine
entscheidende Rolle spielt, zeigt sich in den letzten Jahren
immer deutlicher.
A
BILDER: 5 x PICTUREDESK / 2 x SHUTTERSTOCK / ILLUSTRATION: SHUTTERSTOCK
Asthma wird „vererbt“
BO
-K
O
UP
N
p Schicken Sie mir bitte
FORUM Gesundheit in Zukunft gratis zu!
Bitte in Blockbuchstaben ausfüllen!
Name: ............................................................................................................................................................................................................................
Straße/Nr.: ..................................................................................................................................................................................................................
PLZ/Ort: .......................................................................................................................................................................................................................
An Redaktion „FORUM Gesundheit“
c/o Salzburger Gebietskrankenkasse, Engelbert-Weiß-Weg 10, 5020 Salzburg
Abo-Bestellung und Adressänderung auch über www.sgkk.at
Die Daten werden EDV-mäßig erfasst und verarbeitet. Ausgabe_4_2015.
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd 13
24.09.15 14:23
Keine Helden!
„Ausbrüche massiver Gewalt
sind zum Glück Einzelfälle.
Viele Situationen lassen sich
durch ein paar
deutliche Worte
couragierter
Zeugen
auflösen.“
Ralf Bongartz
Konflikttrainer und Autor, Unkel am Rhein
14
>> In der Münchner Schnellbahn
schützt der Manager Dominik Brunner
einige Kinder vor dem Angriff von zwei
jungen Burschen. Auf dem Bahnsteig
treten die beiden den Helfer zu Tode.
Die Lehramtsstudentin Tuğçe Albayrak
kommt in Offenbach in einem Schnellrestaurant einigen Mädchen zu Hilfe,
die im Toilettenbereich von Burschen
belästigt werden. Auf dem Parkplatz vor
dem Fastfood-Laden bekommt sie von
einem der Angreifer einen Schlag gegen
den Kopf, stürzt unglücklich und stirbt
im Spital an den Kopfverletzungen. Beide
haben ihren Mut zur Zivilcourage mit ihrem Leben bezahlt.
Soll man sich besser nicht einmischen, wenn man Zeuge von Anpöbe-
lungen oder manifester Gewalt wird? Ralf
Bongartz, Ex-Kriminalist und Konflikttrainer: „Wenn schon geschlagen wird
oder Waffen im Spiel sind, muss man
von einer direkten Intervention abraten.
Aber auch dann bleiben Möglichkeiten
zu helfen. Zumindest kann man genau
beobachten, um später eine gute Zeugenaussage abgeben zu können. Und wenn es
geht, natürlich einen Notruf abzusetzen.“
Niemand muss den Helden spielen. Das
ist meist ohnehin kontraproduktiv.
Ohne sich selbst in Gefahr zu bringen, kann man versuchen, die Täter aus
dem Konzept zu bringen. Etwa mit Fragen. Schon ein lautes „Hallo, was ist da
los, was machen Sie da?“ kann den Täter
ablenken und signalisiert ihm, dass er mit
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd 14
24.09.15 14:23
ILLUSTRATIONEN: CONNY KRAUS
Wenn zwei sich streiten – mischt sich der Dritte möglichst nicht ein. Falsch, sagt der deutsche
Konflikt-Experte Ralf Bongartz. Er plädiert für mehr Zivilcourage, aber: Man soll keinesfalls den
Helden spielen und auch einige andere Dinge berücksichtigen.
PSYCHE & SEELE
Gegenwind von dritter Seite zu rechnen
hat. Ralf Bongartz, der seine Erfahrung
und sein Fachwissen im Buch „Nutze deine Angst – Wie wir in Gewaltsituationen
richtig reagieren“ weitergegeben hat: „Im
Kern geht es darum, dem Täter die Sache
so unbequem wie möglich zu machen.“
Zum Beispiel, indem man andere Zeugen ebenfalls dazu bringt einzuschreiten.
Bongartz: „Wenn es geht, sollte man ein
strategisches Team bilden. Dazu kann
man andere direkt auffordern, in der Art:
Hallo, Sie mit dem roten Anorak, rufen
Sie bitte die Polizei! Und Sie da. Kommen
Sie her und helfen Sie mir!“
ILLUSTRATIONEN: CONNY KRAUS
Blockade überwinden
Damit unterläuft man das Phänomen,
dass einem Gewaltopfer weniger entschlossen geholfen wird, je mehr Zeugen
es gibt. Bongartz: „Ist nur ein Zeuge da,
wird er zu 80 Prozent helfen, bei zwei
Zeugen liegt die Bereitschaft nur mehr
bei 50 Prozent. Bei 38 Zeugen fühlt sich
niemand mehr persönlich verantwortlich. Mit dem Ergebnis, dass niemand
hilft.“ Es geht also darum, dass jemand
den Mut dazu aufbringt und dann andere
zum Mitmachen auffordert. Dazu müssen Blockademechanismen überwunden
werden, welche die meisten Menschen in
solchen Situationen hemmen. Bongartz:
„Viele überschätzen die konkrete physische Gefahr und unterschätzen ihren
eigenen Einfluss. Ausbrüche massiver
Gewalt sind zum Glück Einzelfälle. Viele
Situationen lassen sich durch ein paar
deutliche Worte couragierter Zeugen auflösen.“
Für die Bewältigung eines aggressiven
Konflikts ist es eine Grundvoraussetzung,
dass man die Stimmung nicht selbst noch
aufheizt. Der Rat des Konflikt-Experten
Ralf Bongartz: „Man soll selbst so neutral wie möglich vorgehen. Einerseits
gießt man damit nicht auch noch Öl ins
Feuer. Andererseits lässt man dem Angreifer damit Möglichkeiten, sein Gesicht
halbwegs zu wahren und sich zurückzuziehen.“ Beispiele für neutrale Anreden
wären etwa: „Was hat Ihnen denn die
Frau getan, dass Sie so aggressiv auf sie
reagieren?“ oder „Warum sind Sie denn
so schlecht aufgelegt und lassen den Jungen nicht in Ruhe?“ Ganz wichtig: Man
sollte alles vermeiden, was den Tätern einen Rückzug erschweren könnte.
Wenn man ganz cool ist und starke
Nerven hat, kann man auch die Strategie
„verrückt spielen“ versuchen: etwa laut
wirres Zeug reden, wild gestikulieren und
mit nicht Anwesenden reden. Ralf Bongartz: „Das stiftet Verwirrung, lenkt die
Täter ab und bringt sie aus dem Konzept.
Die Methode muss man aber konsequent
durchziehen. Das erfordert schon einiges
an Mut.“ Er selbst bevorzuge das laute
und aggressive Telefonieren mit einem
nicht existierenden Gegenüber.
Was haben Tuğçe Albayrak und Dominik Brunner denn falsch gemacht?
Nicht viel, aber Entscheidendes. Ralf
Bongartz: „Dominik Brunner hat erst alles richtig gemacht. Er hat die Kinder geschützt und einen Notruf abgesetzt. Die
Situation war eigentlich schon entschärft.
Doch als die Täter auf dem Bahnsteig
flüchten wollten, hat er sich ihnen in den
Weg gestellt und einen von ihnen geschlagen.“ Auch bei Tuğçe Albayrak war
die Sache eigentlich schon beendet und
die Burschen sind weggegangen. Die junge Dame hat ihnen allerdings noch eine
Beleidigung nachgerufen – und ein Täter
ist zu ihr zurückgekommen.
Heinz Macher <<
Tipps zur Zivilcourage
1. Selbst tätig werden: Signalisieren
Sie mit Ihrer Körpersprache,
dass sie nicht Opfer werden wollen – ohne aber zu provozieren.
2. Neutral einmischen: Bleiben Sie
sachlich und reden Sie Täter per
Sie an.
3. Alarm schlagen: Rufen Sie die Polizei, drücken Sie den Alarmknopf.
4. Empörung zeigen: Zeigen Sie
lautstark, dass Ihnen eine Aktion
nicht gefällt – auch aus sicherer
Entfernung.
5. Taktische Teams bilden: Animieren Sie andere Zeugen zum
Mitmachen. Sprechen Sie diese
direkt an.
6. Blockade lösen: Wer sich der von
Angst verursachten Blockade bewusst ist, kann sie leichter lösen.
7. Verrückt spielen: Damit können
Sie Verwirrung stiften und die
Täter ablenken.
>> Man hilft schon, wenn man
genau beobachtet und einen
Notruf absetzt.
15
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd 15
24.09.15 14:23
UNENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
A
Unbezahlbar und doch kostenlos!
FREIWILLIGEN-NETZWERKE
SALZBURG
Weitere he
mtlic
ehrena r sind
Betreue ch
herzli
men!
willkom
♥
Ich denk dran,
Frau Hirschbichler (links) und
Ihre Betreuerin Frau Wagner
genießen das gemeinsame
wöchentliche Spazierengehen,
Plaudern und Einkaufen.
weil ein Knoten in der
Brust früh erkannt werden sollte.
Rund 60 Seniorinnen und Senioren werden aktuell von
den ehrenamtlichen Mitarbeitern der Diakonie Salzburg
im Rahmen des Projektes „Freiwilligen-Netzwerke“ betreut.
Das Angebot stellt eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden
hauptamtlichen Strukturen dar und wirkt im Kern als
„Prävention der Vereinsamung“.
BEZAHLTE ANZEIGE
Die Betreuerinnen und Betreuer besuchen
Ihre „Schützlinge“ im Rahmen ihres Besuchsdienstes einmal pro Woche: sie
schenken Zeit, Aufmerksamkeit und auch
tatkräftige Hilfe. Den Interessen und Vorlieben der betreuten Personen wird dabei
viel Raum geboten. Frau Hirschbichler
etwa, eine rüstige Dame, geht mit Ihrer
„Es geht um den ,Wohlfühlfaktor’ sowohl für
die Senioren als auch
die Betreuer. Es wird sehr
genau darauf geachtet,
dass die Personen gut
zusammen passen.“
16
60281_Kummer_192x270.indd 1
FORUM Gesundheit 4/2015
GKK_15 FG-3-S17-21+32_DU.indd 6
GKK_15
FG-4-S16-21.indd 1
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd
16
Betreuerin, Frau Wagner, leidenschaftlich
gerne einkaufen und spazieren. Die beiden
plaudern angeregt und besuchen auch
regelmäßig gemeinsam das Grab von
Herrn Hirschbichler. Einer anderen Dame,
schon fast 100 Jahre alt und an den Augen
erkrankt, wird von ihrer Betreuerin wöchentlich aus der Literatur vorgelesen, die sie
so liebt. Ein Pensionist geht mit seinem
Begleiter Radfahren und kann damit seinem
Bewegungsdrang nachkommen.
Wünsche und Bedürfnisse. Danach wird
die richtige Betreuungsperson ausgewählt.
Die Koordinatorinnen begleiten ihre freiwilligen Helfer laufend und lassen sie mit
Dr. Christa Kummer
ihrer Aufgabe nicht alleine: sie werden
umfassend geschult und betreut, bei Bedarf
wird eine Supervision kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Projekt wird von der
Stadt Salzburg finanziert und wächst stetig,
alleine im Jahr 2014 konnten bereits über
3.700 ehrenamtliche Stunden geleistet
werden.
für
ab 4F0rauen
alle 2
Jahre
www
.frueh
-er
k
ennen
Information & Auskunft
.at erhalten
Sie bei Koordinatorin Gabriele
Huber unter 0664 8273381 bzw.
[email protected].
Es geht um den „Wohlfühlfaktor“ sowohl
die Senioren als auch die Betreuer.
Denkenfür
auch
Sie an die Mammografie. Denn Früherkennung kann die Heilungschancen
Es wird sehr genau darauf geachtet,
von Brustkrebs wesentlich erhöhen. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin/ Ihrem Arzt, informieren Sie
dass die Personen gut zusammen passen.
> WEBTIPP:
sich bei der Serviceline 0800 500 181 (Mo - Fr 8.00 - 18.00) oder auf www.frueh-erkennen.at
Dazu werden die Senioren vorab von den
www.diakoniewerk-salzburg.at
Koordinatorinnen der Freiwilligen-Netzwerke
besucht
und befragt
über ihreund wurde mit führenden österreichischen Ärztinnen und Ärzten erarbeitet.
Das Programm
orientiert
sich an internationalen
Empfehlungen
24.08.15 15:31
23.06.15 13:05
23.09.15
24.09.15 15:29
14:23
GKK_
– Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell
A K T U E L L E I N F O R M A T IForum
O N E NGesundheit
DER
SALZBURGER GEBIETSKRANKENKASSE
OKTOBER 2015
AKTUELL
KOSTENSICHERHEIT
BEI FLUGRETTUNGEN
Bild: shutterstock
Notarztprotokoll: Dieser Index dient zur
Beurteilung des Schweregrades einer
Erkrankung bzw. Verletzung und damit
der medizinischen Notwenigkeit eines
Flugrettungstransportes.
Eine neue, bundesweite Regelung zwischen Sozialversicherung und Flugrettungsbetreibern bietet seit
Juli Sicherheit im Ernstfall durch klare Vereinbarungen
hinsichtlich der Kostenübernahme.
Da die Krankenkassen im Bereich
Flugrettung keinen Auftrag zur „Sachleistungsversorgung“ (Flugrettung
auf e-card) haben, leisten Sie für Ihre
Versicherten – unter bestimmten Voraussetzungen – einen Zuschuss zu den
entstandenen Transportkosten. Neu ist,
dass die Betroffenen nun keine Rechnung
mehr von den Flugrettungsbetreibern
erhalten. Davon ausgenommen sind
Unfälle in Ausübung von Sport und
Touristik, also klassische Freizeitunfälle.
Über die Einsätze in Salzburg entscheidet
die Leitstelle des Roten Kreuzes nach
einem standardisierten Abfrageschema.
Flugrettungseinsätze finden vor allem
bei schweren Verletzungen bzw. akuten
Erkrankungen mit Lebensgefahr statt.
Die Kostenübernahme erfolgt laut
GERHARD HUBER, SPRECHER DER INTERESSENSVERTRETUNG
NOTARZTHUBSCHRAUBER (IG NAH)
„Die getroffene Vereinbarung ist eine
patientenfreundliche und soziale
Lösung, ganz im Sinne der Patienten.“
15:29
GKK_15
FG-4-S16-21.indd 2
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd
17
Kann in bestimmten Fällen nicht
genau eingeschätzt werden, ob ein
Hubschrauber gebraucht, aber zur
Sicherheit angefordert wird, schafft
eine neu eingerichtete Schlichtungsstelle finanzielle Entlastung sowohl
für Patienten als auch Flugbetriebe.
Ausgenommen aus diesen Regelungen
sind wie erwähnt Freizeit- und Sportunfälle. Zur finanziellen Absicherung
rät die SGKK deshalb zum Abschluss
einer privaten Versicherung, wie sie
etwa der Alpenverein, die Naturfreunde
oder auch Automobilclubs anbieten.
<
> WEBTIPP: www.sgkk.at
INFOCORNER
In Salzburg
gab es bereits
seit 2012 eine
vertragliche Regelung.
Der seit 1. Juli gültige
Vertrag zwischen Sozialversicherung und den
Flugrettungsbetreibern
sichert nun auch bundesweit die rasche medizinische Versorgung ab
und die Versicherten
erhalten mehr Kostensicherheit.
23.09.15
24.09.15 15:29
14:23
18
Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell
OKTOBER 2015
Ärztliche Versorgung in Salzburg
AUSBAU DER ANGEBOTE
AUF SEHR HOHEM NIVEAU
Aktuell sind bei der SGKK 629 Stellen für Vertragsärzte aller
Fachrichtungen verfügbar. Entgegen der öffentlichen Meinung
sprechen die Fakten gegen einen „Ärztemangel“: die Zahl der
Vertragsärztinnen und -ärzte steigt kontinuierlich.
Österreich zählt zu den Ländern mit den
höchsten „Arztdichten“ weltweit. Die
Zahl der berufsausübenden Ärzte ist seit
1960 von rund 11.000 auf über 42.000
gestiegen (+ 376 %). Die Zahl der Ärzte
pro 100.000 Einwohner ist im selben
Zeitraum von 159 auf 497 gestiegen
(+ 312 %; beide Werte ohne Zahnbehandler).
Die Zahl der Ärztinnen und -ärzte, die
mit der Salzburger Gebietskrankenkasse
(SGKK) einen Vertrag haben, steigt
ebenfalls. Aktuell sind 629 Stellen für
Vertragsärzte aller Fachrichtungen (Haus-,
Fach- und Zahnärzte) verfügbar. Weitere
Vertragsarztstellen werden noch heuer
ausgeschrieben: Zwei Gefäßchirurgen
(Stadt und Pongau), zwei Kinder- und
Jugendpsychiater (Stadt und Innergebirg) sowie sechs Spezialisten für Physikalische Medizin (je drei in Salzburg
und Innergebirg).
NEUE, ZUKUNFTSFÄHIGE MODELLE
All diesen Zahlen liegt ein Ziel zu Grunde:
die bestmögliche Versorgung der Versicherten. Bereits mit der Vereinbarung
2013 – 15 zwischen der SGKK und der
Salzburger Ärztekammer wurden neue
gesprächsmedizinische Leistungen eingeführt, bestehende ausgeweitet sowie
Visitenhonorare erhöht. Damit wurde
einem zentralen Wunsch vieler Versicherter Rechnung getragen, um beim
Arzt mehr Zeit für Gespräche zu haben.
Zusätzlich entlasten neue fachärztliche
Untersuchungsmethoden die Krankenanstalten. Die Schaffung von Teilgruppenpraxen ermöglicht es Ärztinnen und
Ärzten, sich eine Kassenstelle zu teilen:
Eine Maßnahme, die vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zum
Ziel hat. Ergänzend dazu wurde die
GKK_15
FG-4-S16-21.indd 3
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd
18
Einrichtung von normalen Gruppenpraxen von zwei oder mehr Ärztinnen
bzw. Ärzten attraktiver gestaltet. Sie
können sich eine Kassenstelle teilen und
so auch längere Öffnungszeiten anbieten.
Konkrete Unterstützung bekommen
auch Mediziner, die Zweitordinationen
in entlegenen Regionen betreiben, um
dort die Versorgung zu garantieren.
STATUS? UMGESETZT!
Ein weiteres Beispiel für bereits realisierte
Projekte zur Absicherung der ärztlichen
Versorgung bei gleichzeitigem Ausbau
des Angebotes für die Patienten ist das
2014 eröffnete „Hausarzt-Notdienstzentrum“ in Salzburg-Schallmoos. Es
erfreut sich seither regen Zulaufs. Hier
ordinieren Vertrags-Hausärzte in den
Abendstunden und an den Wochenenden
und bieten auch Hausbesuche an. Die
SGKK unterstützt das Projekt jährlich mit
rund € 600.000,–. Ein weiteres, bereits
laufendes Projekt ist jenes der „HausarztLehrpraxis“. Hier können angehende
Ärztinnen und Ärzte während ihrer Ausbildung eine Hausarzt-Ordination kennen
lernen und mitarbeiten. Viele der Teilnehmerinnen und Teilnehmer können
sich danach ein Engagement in einer
Hausarzt-Praxis gut vorstellen bzw.
schlagen diesen Weg auch tatsächlich
ein. Auch dieses Projekt wird von der
SGKK – freiwillig – finanziell unterstützt.
WEITERE PILOTPROJEKTE AUF
DEN WEG BRINGEN
In Salzburg gehen in den nächsten fünf
bis zehn Jahren rund 70 niedergelassene
Ärztinnen und Ärzte in Pension. Deshalb
arbeiten die Experten von SGKK und
Salzburger Ärztekammer intensiv an
weiteren Gegenmaßnahmen. Nötig sind
neue Versorgungsangebote, geplant ist
die möglichst rasche Realisierung von
weiteren Pilotprojekten. Eine Idee für
neue, flexible Versorgungsstrukturen sind
die so genannten „Primärversorgungszentren und -netzwerke“. Diese werden
gerade auf Landes- und Bundesebene
verhandelt. Die Zentren mit interdisziplinären Teams werden ebenfalls helfen,
die Ambulanzen schrittweise zu entlasten und mehr Service sowie längere
Öffnungszeiten für die Patienten
anbieten zu können.
23.09.15
24.09.15 15:29
14:23
GKK_
OKTOBER 2015
Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell
19
DATEN &
FAKTEN
DIE ÄRZTLICHE VERSORGUNG IN SALZBURG
> Im Jänner 2014 gab es insgesamt 1.286 niedergelassene
Vertrags- und Wahlärzte in Salzburg (ohne Spitalsärzte).
> Mit 1. Juli 2015 verzeichnete die SGKK 629 Vertragsstellen
für Haus- und Fachärzte. Davon waren nur 13 Stellen unbesetzt (4 Hausärzte, 3 Fachärzte, 6 Zahnärzte): 98 Prozent
aller Stellen waren besetzt und für unsere Versicherten
zugänglich!
Bild: shutterstock
> Ebenfalls mit 1. Juli waren 239 der 243 Vertragsstellen für
Hausärzte besetzt. 70 Ärztinnen haben zu diesem Zeitpunkt
einen Vertrag sowie 169 Männer: Der Frauenanteil beträgt
rund 29 Prozent – Tendenz steigend.
> Alleine 2014 wurden 23 Vertragsarztstellen der SGKK neu
besetzt – davon 15 Stellen im Bereich der Hausärzte.
In den ersten beiden Quartalen 2015 konnten bereits
21 Stellen vergeben werden, es bewarben sich durchschnittlich 6 Ärzte pro Stelle.
> Das Alter der neuen SGKK-Vertragspartner betrug 2014
durchschnittlich 42,8 Jahre. Fachärztinnen und -ärzte sind
etwas älter, wenn Sie eine Ordination gründen bzw. übernehmen. Dies ist auf die längere Ausbildungsdauer zurückzuführen.
ANDREAS HUSS, SGKK-OBMANN
„Der Ausbau von haus- und
fachärztlichen Leistungen
und die Sicherung der Versorgung am Land sind zwei
zentrale Ziele der SGKK.
Dafür gehen wir auch gerne
neue Wege. Für uns stehen
strukturelle Verbesserungen
und wenn nötig auch Anpassungen im
Vordergrund – zum Wohle der Patienten
und unserer Beitragszahler.“
15:29
GKK_15
FG-4-S16-21.indd 4
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd
19
> Die Honorare für SGKK-Hausärzte stiegen seit 2013 um
10 Prozent. Die Honorare aller niedergelassenen Ärzte
stiegen unter Einrechnung aller neuen Kassenleistungen
um rund 11 Prozent. Mehrkosten für die SGKK: rund
23 Millionen Euro.
> Bei der Versorgung mit Psychotherapien liegt Salzburg
unter den Bundesländern seit Jahren an erster Stelle.
Trotzdem wird das Angebot sukzessive erweitert, weil der
Bedarf da ist. Oder das Beispiel Kindergesundheit: Die
Bereiche Ergotherapie und Logopädie wurden ausgebaut,
mit 1. Juli wurden die Gratis-Zahnspange und Zuschüsse
für die Mundhygiene von Kindern und Jugendlichen eingeführt.
23.09.15
24.09.15 15:29
14:23
20
Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell
OKTOBER 2015
Tipps und Tricks für Ihre Gesundheit
HAUSMITTEL FÜR
ERWACHSENE
ORTE UND TERMINE (AUSWAHL):
>
>
>
>
> Mehr Infos zu allen Terminen:
Tel: 0662 872691
[email protected]
www.salzburgerbildungswerk.at
HAUSM
FÜR ER ITTEL
WACHS
ENE
TIPPS
Tee, fiebersenkende Wickel oder Inhalationen
haben eines gemeinsam: Es sind altbewährte
Hausmittel, die leicht anzuwenden sind und
bei kleineren Beschwerden gut und sanft
helfen. Gleichzeitig steigern sie die Verantwortung für die eigene Gesundheit.
UND T
RICK
S FÜR
IHRE
GESUN
WEBTIPP: www.sgkk.at – hier finden Sie
auch alle Veranstaltungen im Herbst!
IN KOOP
ERATION
GKK_
15 Haus
mittel-Erwa
MIT:
chsen
e_DU.indd
1
10:18
Es gilt allerdings: Hausmittel sind nur dann
Heilmittel, wenn man sie gezielt anwendet
und ihre Wirkung kennt. Dazu gehören die
richtige Zubereitung und die genaue Dosierung. Hausmittel können eine sinnvolle
Alternative sein, wenn eine Erkrankung
nicht chronisch oder schwer ist.
VERANSTALTUNGEN ZUM THEMA
In unseren Veranstaltungen in Kooperation mit dem Salzburger Bildungswerk
lernen Sie die praktische Anwendung
von Hausmitteln kennen.
<
MAG. KORNELIA SEIWALD, PRÄSIDENTIN
DER SALZBURGER APOTHEKERKAMMER
„Die Salzburger Apothekerkammer unterstützt das Projekt
„Hausmittel für Erwachsene“
sehr gerne. Richtig angewandte
Hausmittel fördern schonend
Heilungsprozesse und die
Auseinandersetzung mit
dem eigenen Körper.“
GKK_15
FG-4-S16-21.indd 5
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd
20
> Broschüre kostenlos bestellen:
SGKK – Öffentlichkeitsarbeit
Tel. 0662 8889-1053
[email protected]
DHEIT
27.08.15
Jeder von uns kennt das: Es beginnt
mit einem leichten Kratzen oder
Schmerzen im Hals, dann folgen Husten,
Schnupfen, Kopfweh und Heiserkeit.
Zur Heilung oder Linderung kleiner
Beschwerden braucht es nicht immer
gleich die „chemische Keule“. Der
menschliche Organismus reagiert auf
sanfte Mittel meist sehr positiv. Hausmittel sind kein Ersatz für die Möglichkeiten der modernen Medizin. Aber sie
fördern zum Beispiel bei Erkältungen,
grippalen Infekten und ähnlichen
„Wehwechen“ den Heilungsprozess.
Pfarrwerfen, 15. Oktober, 19.30 Uhr
Zederhaus, 22. Oktober, 19.30 Uhr
Seeham, 2. November, 19.30 Uhr
Salzburg, 12. November, 14 Uhr
HERBST
TIPPS
Ein heißes Fußbad oder
das Trinken von Lindenblütentee sind die
besten Mittel, um eine drohende
Erkältung zu verhindern. Aufsteigendes Fußbad: die Wassertemperatur wird langsam erhöht,
die Unterschenkel 5 – 15 Minuten
in heißem Wasser baden.
REGINA JUNGMAYR,
GESUNDHEITSPÄDAGOGIN
„Ich freue mich mit der SGKK, das
altbewährte Wissen um Hausmittel für alle Salzburgerinnen
und Salzburger zur Verfügung
stellen zu dürfen. Vor allem
die umfangreiche Broschüre
wird sicher viele begeisterte
Anwender finden.“
23.09.15
24.09.15 15:29
14:23
GKK_
Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell
OKTOBER 2015
ABNEHMEN BEI ÜBERGEWICHTIGEN KINDERN
PROJEKT
SGKK fördert Projekt
in Berchtesgaden
Einseitige Ernährung, kaum
Bewegung und viel Zeit
vor dem Fernsehen haben
Michaela (13) dick werden
lassen. Die schulische Leistung leidet, sie steht unter
Stress. Sie wiegt 87 kg, als
ihr Arzt die Notbremse zieht.
Er überweist sie zu einer
vierwöchigen, spezialisierten
Rehabilitation für Kinder im
benachbarten Berchtesgaden.
Michaela wird in der Betreuung
zu einem gesünderen, bewegteren Leben motiviert.
Am Anfang sind Sport und
Bewegung zwar ungewohnt
für sie, aber die ersten Erfolge
stellen sich schnell ein: Sie
wird fitter, die Muskulatur
wird kräftiger, das gesunde
Essen tut ihr gut. Vor allem
starke Muskeln erhöhen den
Grundumsatz an Kalorien und
lassen die Kilos purzeln.
Dazu lernen die Kids alles
Wesentliche über gesunde Ernährung und ein vernünftiges
Essverhalten. Der altersadäquate
15:29
GKK_15
FG-4-S16-21.indd 6
150405_SGKK_s1-21_PK2.indd
21
Unterricht und Erfolge in der
Gruppe bestärken die Kinder
auf ihrem Weg in ein gesünderes Leben.
Dauerhaft ein normales
Gewicht kann allerdings nur
langfristig erreicht werden:
Die Bausteine für eine grundlegende Lebensstiländerungen
werden in Berchtesgaden
nachhaltig vermittelt. Die
SGKK fördert daher das
Projekt und überweist
seine Versicherten.
<
21
GESUNDHEIT &
MIGRANTEN
Mit den „Gesundheitslotsen“ gezielt zur richtigen Versorgung –
Die „Salzburger Gesundheitslotsinnen und -lotsen“ organisieren Informationsangebote
für Menschen mit Migrationshintergrund. Dadurch wird die
Chancengleichheit im Gesundheitssystem verbessert und die
Gesundheitskompetenz gefördert: Oftmals haben Zuwanderer
Probleme damit, sich in dem für
sie neuen Gesundheitssystem
zurechtzufinden. Es besteht
ein erhöhter Orientierungs- und
Beratungsbedarf. Aus diesem
Grund ist das Projekt „Salus -
Salzburger Gesundheitslotsen“
ins Leben gerufen worden. Es
wird von der Gesellschaft „Frau
& Arbeit“ umgesetzt. Das Programm richtet sich an Frauen
und Männer mit Migrationshintergrund, die in insgesamt
14 Modulen systematisches
Wissen über das heimische
Gesundheitssystem erwerben.
> Kontakt und Information:
„Frau & Arbeit“
Ursula Liebing
Tel. 0662 880723-17
[email protected]
Ich höre auf mein Herz.
Aber wie steht’s eigentlich
um meine Ohren?
GIZ-INFOABEND
Jetzt gratis
Hörvermögen
GIZ-INFOABEND:
testen und die
winzigsten
COPD & RAUCHER
BERATUNGEN
Hörgeräte
27. Mai 2015, 15
– 17 Uhr
entdecken!
> Kontakt & Information:
Christophorusschulen
Berchtesgaden (CJD)
Tel. +49 8652 6000
www.cjd-berchtesgaden.de
SGKK – Chefärztlicher Dienst
Tel. 0662 8889-0
[email protected]
www.sgkk.at
Gesundheits-Informations-Zentrum (GIZ)
der SGKK, Engelbert-Weiß-Weg 10,
5020 Salzburg, Tel: 0662 8889-8800,
[email protected], www.sgkk.at/giz
Kassendirektverrechnung
NEUROTH – 6x in Salzburg
• Info-Tel 00800 8001 8001
23.09.15
24.09.15 15:29
14:23
Wie ausgewechselt
>> Der Großteil der Frauen hat die sogenannte natürliche Menopause – aus dem
Altgriechischen für „Monat“ und „Ende“,
also die letzte Regel – zwischen dem
48. und dem 55. Lebensjahr. Während der
Volksmund die Zeit davor und danach als
Wechsel(jahre) bezeichnet, sprechen Experten vom Klimakterium.
Was im weiblichen Körper, der in den
Wechsel kommt, vor sich geht, erklärt
Primar Dr. Thomas Puchner, Leiter der
gynäkologischen Abteilung und der Wechselambulanz am Krankenhaus Schärding:
„Wenn die Eierstockfunktion erlischt, werden auch immer weniger Hormone wie
Östrogen, Gelbkörperhormon und Testosteron produziert.“ Östrogen wird in den
22
„Der Wechsel fällt auch in eine
Phase, in der er
eine Chance
für einen
Neubeginn
sein kann.“
Prim. Dr. Thomas Puchner
Leiter der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe,
Krankenhaus Schärding
Eierstöcken gebildet und ist zuständig für
die Menstruation. Wird es nun weniger gebildet, werden auch die Blutungen seltener,
bis sie schließlich ganz ausbleiben und die
Frau nicht mehr schwanger werden kann.
Um festzustellen, ob eine Frau im
Wechsel ist, kann zwar der Hormonstatus bestimmt werden, allerdings: „Eine
Untersuchung durchzuführen, nur um
festzustellen, ob der Wechsel eingesetzt
hat, ist nicht sinnvoll. Wohl aber, sobald
Beschwerden auftreten“, schränkt der
Primar ein.
Das führt uns zu den – oft gefürchteten – hormonell bedingten Nebenwirkungen des Wechsels. „Rund 60 Prozent
der betroffenen Frauen spüren zwar
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s22-36_PK2.indd 22
24.09.15 14:25
BILDER: 3 x SHUTTERSTOCK, MAURITIUS IMAGES
Rund um den 50. Geburtstag ist es für die meisten Frauen so weit: Sie wechseln
buchstäblich in einen neuen Lebensabschnitt – manche schaffen den Übergang problemlos, andere
leiden unter seinen Begleiterscheinungen.
MEDIZIN & GESUNDHEIT
>> Statt weniger
essen sollte frau anders
essen – etwa mehr
Obst und Gemüse und
weniger Kohlenhydrate.
Veränderungen, finden sie aber nicht
störend. Etwa 15 Prozent tun etwas dagegen und der Rest hat überhaupt keine
Beschwerden. Das sind hauptsächlich
Frauen, die sich sehr viel körperlich bewegen oder sehr engagiert sind“, berichtet Dr. Puchner aus der Praxis.
BILDER: 3 x SHUTTERSTOCK, MAURITIUS IMAGES
Hitzewallungen
Die Rangliste der Beschwerden führen Hitzewallungen an, gefolgt von Herzklopfen
und Schlafstörungen. Typisch für „Wechselgeplagte“ ist, dass sie problemlos einschlafen, aber dann mitten in der Nacht
schweißgebadet aufwachen. Auf den Plätzen vier und fünf der Nebenwirkungs-Hitliste stehen Gelenksbeschwerden und
Trockenheit, also weniger Wasser im Körper. „Dadurch können sich etwa Muskeln
verändern und Bindegewebsstrukturen der
Haut an Elastizität verlieren“, so der Spezialist.
Gerade noch himmelhoch jauchzend,
zwei Sekunden später zu Tode betrübt. Wider Erwarten „zählen Stimmungsschwankungen nicht zu den fünf häufigsten
Symptomen des Wechsels, sind aber für die
Mitmenschen am augenscheinlichsten“.
Wie lange der Wechsel samt Beschwerden
dauert, ist von Frau zu Frau verschieden.
Dr. Puchner: „Manche haben auch
mit 70 Jahren noch Schweißausbrüche.“
Extrem störende Beschwerden müssen nicht sofort mit einer Hormonersatztherapie bekämpft werden. „Es bieten sich
auch pflanzliche Produkte wie Rotklee
oder die Pflanzenstoffe Isoflavone an, die
rund zwei Monate eingenommen werden
sollten. Hat sich der Zustand dann nicht
gebessert, kann ein Hormonstatus durchgeführt werden“, erklärt der Gynäkologe.
„Anschließend werden jene Hormone,
die schuld an den Beschwerden sind, ersetzt.“ Nachteil: „Dieses Gebiet ist zwar
mittlerweile sehr gut erforscht, Hormone, die über einen längeren Zeitraum in
Form von Tabletten eingenommen werden, steigern aber das Brustkrebsrisiko“,
warnt Dr. Puchner. Er empfiehlt, viel
Sport zu betreiben und den Lebensstil zu
ändern. Leider kann auch Gewichtszunahme Begleiterscheinung des Klimakteriums sein. „Dann weniger zu essen, ist
keine gute Idee. Denn wenn man immer
hungrig ist, geht es einem auch nicht besser“, so der Mediziner. Die Lösung: anders essen – etwa mehr Obst und Gemüse
und weniger Kohlenhydrate.
Grundsätzlich sollten alle Frauen in
den Wechseljahren eine Gynäkologiepraxis aufsuchen. Schließlich können auch
Krankheiten auftreten, an die man vorher gar nicht gedacht hat. Unter anderem
können sich Cholesterin und Blutfette zum Nachteil verändern.
Das wiederum kann zu Herz-
infarkt oder Schlaganfall führen. Durch
das fehlende Östrogen verliert der Körper an Knochenmasse. Das muss kein
Problem sein. Verliert man aber zu viel,
droht Osteoporose. Deshalb sollte im
Verdachtsfall unbedingt eine Knochendichtemessung durchgeführt werden. Dr.
Puchner: „Nur so können schon heute
Maßnahmen getroffen werden, damit die
Krankheit morgen nicht zu großen Problemen führt.“
Neu definieren
Außerdem kann durch eine Untersuchung festgestellt werden, ob es sich bei
vermehrtem Schwitzen oder Herzklopfen
wirklich um Wechsel-Beschwerden und
nicht um eine Schilddrüsenerkrankung
handelt. Primar Puchner: „Auch Frauen,
die etwa ein halbes Jahr nach der letzten
Regel plötzlich wieder Blutungen haben,
sollten unbedingt einen Arzt aufsuchen,
um den Grund dafür abzuklären.“
Zum Schluss kommt nun die gute
Nachricht: Obwohl „Klimakterium“
übersetzt „kritische, gefährliche Epoche“
bedeutet, kann der neue Lebensabschnitt
auch Vorteile haben. „So wie sich mit der
ersten Regel das Leben einer Frau umstellt, kann auch die letzte Regel eine Veränderung sein. Meistens ist der Wechsel
ja auch die Zeit, in der die Kinder erwachsen sind und das Haus verlassen haben
und Frauen wieder Zeit für sich und ihren
Partner haben. Man ist noch jung genug,
kann sich als Paar neu definieren, auf Reisen gehen oder sich ein neues Hobby suchen. Kurz gesagt, kann der Wechsel auch
positiv gesehen werden“, so Dr. Puchner.
Cornelia Schobesberger <<
Statt einer Hormonersatztherapie bieten sich pflanzliche
Präparate aus Rotklee an.
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s22-36_PK2.indd 23
23
24.09.15 14:25
SOZIAL & INTERNATIONAL
Deutschland
Gefängnis bei Bestechung
In Deutschland müssen Ärzte, Apotheker und andere Vertreter von Heilberufen künftig mit bis zu drei, in besonders schweren Fällen sogar bis zu
fünf Jahren Gefängnis rechnen, wenn sie sich bestechen lassen. Die Änderung des Strafgesetzbuchs soll ab Beginn des kommenden Jahres in Kraft
treten. Nach den neuen Regelungen macht sich auch strafbar, wer andere
Dienstleister im Gesundheitswesen besticht, um an Aufträge zu kommen.
Das gilt auch etwa für Krankenpfleger, Physio- und Psychotherapeuten.
Bundesjustizminister Heiko Maas begründet die Initiative der deutschen
Bundesregierung: „Korruption im Gesundheitswesen untergräbt das
Vertrauen von Patienten in die Integrität heilberuflicher Entscheidungen.“
Auch beeinträchtige sie
den Wettbewerb und
verteuere medizinische
Leistungen. Patienten
hätten ein Recht darauf,
die für sie beste Versor
Versorgung zu erhalten „und
nicht diejenige, welche
dem Behandler am
meisten einbringt“.
Slowenien
Schuldenerlass
In Slowenien werden den ärmsten Bürgern
des Landes die Privatschulden erlassen. Rund
100.000 Slowenen kommen in den Genuss
des Schuldenschnitts. Das Projekt wurde
vom slowenischen Ministerium für Arbeit,
Familie und Soziales initiiert, um für den sozial
schwächsten Teil der Bevölkerung die Folgen
der Wirtschaftskrise abzumildern. Das slowenische Parlament hat vor der Sommerpause
ein Gesetz verabschiedet, das die Kriterien
für den Schuldenerlass regelt.
UNENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
Ein Gesundheitsförderungsprogramm
für mehr Spaß am Leben
FREIWILLIGEN-NETZWERKE
SALZBURG
Dazu zählen Menschen mit erhöhten
Blutzucker-, Blutdruck- und Cholesterinwerten, Übergewicht, psychischem
Stress oder Bewegungsmangel.
WIE FUNKTIONIEREN
DIE GRUPPEN?
Die gut gelaunte Lebensstilgruppe aus Anthering.
In den Lebensstilgruppen von AVOS und
SGKK erhalten Sie gezielte Anleitungen,
wie Sie Ihren Lebensstil ändern können.
Die Gruppen sind in allen Gemeinden
möglich und offen für Personen mit
erhöhtem Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen ab dem 30. Lebensjahr.
> Kleingruppen (max. 14 Personen)
> Treffen 2 x wöchentlich über
3 Monate
> Arbeit an den Bereichen Bewegung
und Ernährung
> Vorträge zu Stressmanagement
und Entspannung
> Einkaufsschulung und
Kochnachmittage
> Gruppenbetreuung
Avos-Lebensstil-PR-192x132.indd 1
24
FORUM Gesundheit 4/2015
Rund 60 Seniorinnen und Senioren werden aktuell von
150405_SGKK_s22-36_PK2.indd
24 lichen Mitarbeitern der Diakonie Salzburg
den ehrenamt
€ 150,– pro Person – die SGKK übernimmt
€ 100,– von ihren Versicherten, wenn
Sie mindestens 80 Prozent der Veranstaltungen absolviert haben.
<
> Machen Sie den ersten Schritt
und melden Sie sich an –
Sie sind herzlich eingeladen!
Weitere he
mtlic
ehrena KONTAKT
&
r sind
BetreueANMELDUNG
herzlich !
men
willkom
♥
AVOS – Gesellschaft
für Vorsorgemedizin
Simone Sommerauer
Tel. 0662 887588
[email protected]
BILDER: 3 x SHUTTERSTOCK
„LEBENSSTILGRUPPEN“
IN SALZBURGS GEMEINDEN
Unbezahlbar und doch kostenlos!
KOSTEN
Frau Hirschbichler (links) und
Ihre Betreuerin Frau Wagner
24.09.15 11:28
genießen das gemeinsame
wöchentliche Spazierengehen,
Plaudern und Einkaufen.
Wünsche und Bedürfnisse. Danach wird
die richtige Betreuungsperson ausgewählt.
24.09.15
14:25
MEDIZIN & GESUNDHEIT
„Stille“ Gefahr
Etwa einer von 2.000 Österreichern leidet an
einem sogenannten irregulären Astigmatismus, der durch eine unregelmäßige Vorwölbung
der Hornhaut hervorgerufen wird – dem Keratokonus.
>> Bis zur richtigen Diagnose kann
viel Zeit verstreichen. Das erschwerte
„Scharfstellen“ des Auges löst zunächst
etwa Kopfschmerzen aus. Wenn bei Brillenträgern schon nach kurzer Zeit neuerlich starke – einseitige – Sehkorrekturen
erforderlich werden, können das erste
Hinweise auf eine Keratokonus-Erkrankung sein. Manchmal deutet auch häufiges Augenreiben darauf hin.
Stress als Faktor
„Über die Ursachen des Keratokonus wird
noch geforscht. Es gibt erst wenig gesicherte
Erkenntnisse“, so Christian Tomschi, erster
Oberarzt an der Abteilung für Augenheilkunde und Orbitachirurgie des Universitätsklinikums St. Pölten. In rund sechs bis
acht Prozent der Fälle treten Häufungen in
der Verwandtschaft auf. Wichtiger scheint
aber eine Kombination aus Vererbung,
Umwelt- und individuellen Faktoren zu
sein. Stress oder Überanstrengung können
die Krankheit aktivieren oder eine schubweise Verschlechterung auslösen.
Beim Keratokonus, der sich in starker
Kurzsichtigkeit äußert, gibt es eine „stil-
BILDER: 3 x SHUTTERSTOCK
„Keratokonus kann in 80 Prozent
der Fälle mit
Brillen oder
speziellen,
maßgeschneiderten Kontaktlinsen korrigiert werden.“
OA Dr. Christian Tomschi
Abteilung für Augenheilkunde und Orbitachirurgie,
Universitätsklinikum St. Pölten
le“ und eine „progressive“ Form. Beide
Formen sind dadurch charakterisiert,
dass sich die Hornhaut kegelförmig vorwölbt und im Zentrum zunehmend dünner wird. Tomschi: „Die Lichtbrechung
ist nicht mehr regelmäßig, es kommt zu
stark verzerrten Abbildungen im Auge,
zu Doppelkonturen und schlechter Sicht
in der Dämmerung.“ Eine Heilung ist
nicht möglich, wohl aber eine Korrektur,
die das Sehbild verbessert.
Der Unterschied zwischen der stillen
und der progressiven Form liegt in der
Geschwindigkeit des Fortschreitens der
Erkrankung. Die stille Form heißt auch
so, weil sie den Betroffenen oft gar nicht
bewusst wird. Sie kommen lange Zeit mit
einer Brillenkorrektur oder mit Kontaktlinsen aus. Die stille Form kann sich auch
stabilisieren.
Die progressive Form schreitet schneller voran und wird häufiger erkannt, obwohl sie insgesamt nur rund zehn Prozent
der Keratokonus-Fälle ausmacht. Die Patienten benötigen eine Therapie, die bis
zu operativen Eingriffen führen kann.
„Keratokonus wird in 80 Prozent
der Fälle mit Brillen, weichen und harten Kontaktlinsen oder sogenannten
Sklerallinsen korrigiert, die auch einen
unregelmäßigen Astigmatismus gut ausgleichen können“, so Christian Tomschi.
Erst wenn – bei etwa jedem fünften Keratokonus-Patienten – die konservativen
Therapien nicht ausreichen, kommen
verschiedene Operationsmethoden zum
Einsatz, bis hin zum Verpflanzen einer
Spenderhornhaut.
Beim
Verfahren
des
Corneal
Cross-linking (CCL) wird die Hornhaut
durch UV-Bestrahlung unter Anwendung eines lichtsensiblen Arzneistoffes
stabilisiert. Dann kann zwar ein Fortschreiten der Krankheit verhindert werden, doch das optische Problem ist damit
nicht gelöst. In der Regel müssen weitere
Eingriffe folgen.
Das modernste Verfahren ist das Einsetzen eines sogenannten MyoRings. Dabei wird das Auge selbst gar nicht geöffnet,
sondern nur eine Tasche in die Hornhaut
geschnitten, in die der Ring hineingeschoben wird. Tomschi: „Der MyoRing
funktioniert dann wie eine Kontaktlinse
in der Hornhaut. Damit können wir eine
sehr gute Optik erreichen.“
Mag. Robert Zauchinger <<
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s22-36_PK2.indd 25
25
24.09.15 14:26
Kipfler: Paradesorte für Salate
Laura: gut für Pommes
Blauer Schwede: attraktive Optik
Bintje: ideal für Püree
Süßkartoffel:
keine Kartoffel, sondern
ein Windengewächs
Lagerfähiger Wunderwuzzi mit wertvollem Inhalt
Die Kartoffel ist aus ernährungstechnischer Sicht ein ziemlicher Wunderwuzzi: Wer sie anbaut, kann auf der gleichen
Fläche doppelt so viele Kalorien ernten
26
wie bei Getreide. Sie ist äußerst nahrhaft
und enthält jede Menge Antioxidantien,
Vitamin B und C – vor allem die jungen,
„heurigen“ Kartoffeln tun sich hier hervor. Außerdem enthalten Kartoffeln wertvolle Mineralien und Spurenelemente wie
Magnesium, Kalzium, Kalium, Phosphor
und Eisen.
Britische Seefahrer aßen Kartoffeln
denn auch auf langen Reisen gegen den
gefürchteten Skorbut. Um das Vitamin C
optimal zu erhalten, sollten die Kartoffeln
ungeschält und nicht zerkleinert gekocht
werden. Wer die Schale mitisst, verspeist
zudem jede Menge wertvolle Ballaststoffe.
Einen guten Teil ihres Erfolgs verdankt die Kartoffel auch ihrer Lagerfähigkeit. Während junge, „heurige“ Erdäpfel
relativ schnell verfallen, bleiben die ausgereiften, im Herbst geernteten Knollen
bei sieben bis zehn Grad im Dunkeln bis
ins kommende Frühjahr genießbar. Bei
artgerechter Haltung (nicht waschen!)
wird sogar ihr Geschmack mit der Zeit
besser. Sie werden dann „fetter, fruchtiger, blumiger“, schwärmte einst Harold
McGee, Kulinarik-Kolumnist der New
York Times. Essen Sie also noch nicht alle
Erdäpfel jetzt auf, sondern legen Sie ausreichend für die kalte Jahreszeit zurück.
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s22-36_PK2.indd 26
24.09.15 14:26
BILDER: 6 x SHUTTERSTOCK, BARBARA KRASKE_PICTUREDESK / WERNER HARRER
>> Generell gilt:
je länglicher, desto
festkochender; je
runder, desto mehliger.
ESSEN & TRINKEN
Eine tolle Karriere …
Die Ureinwohner Mittelamerikas, die ersten und für viele
Jahrtausende einzigen Erdäpfelbauern, sollen bis zu 1.000 verschiedene
Namen für die Knolle gehabt haben – nicht alle davon schmeichelhaft.
BILDER: 6 x SHUTTERSTOCK, BARBARA KRASKE_PICTUREDESK / WERNER HARRER
>> Je nach Form und Sorte nannten
sie sie „Kuhzunge“ oder „Meerschweinchen-Fötus“, „rote Gurke“ oder „die, welche die junge Braut weinen lässt“ – dem
Vernehmen nach eine besonders schwer
schälbare Sorte.
Allen Diffamierungen und Zubereitungsproblemen zum Trotz sind Mensch
und Kartoffel einander aber treu geblieben. In den vergangenen 400 Jahren legte
die Knolle eine ganz beachtliche Karriere
hin: Von einem obskuren Produkt aus
den entlegensten Winkeln der Anden
brachte sie es zum weltweit meistangebauten Gemüse.
Bis zu 5.000 verschiedene Sorten sind
heute bekannt – auch in Österreich gibt
es mittlerweile wieder mehr am Markt,
als die fade Supermarkt-Zweiteilung in
„mehlig“ und „festkochend“ vermuten
lassen würde: von der blauen Trüffel, die
herrlich nussig schmeckt, über die Linzer
Delikatesse mit leichter Spargelnote bis
hin zur erdigen Zyklame. Generell gilt: Je
länglicher, desto festkochender, je runder, desto mehliger ist die Knolle.
Erstmals kultiviert wurde die Kartoffel wohl vor etwas mehr als 10.000 Jahren
von Vorfahren der Inkas in den Anden.
Kartoffeln sind äußerst anspruchslos und
wachsen bis auf 4.500 Meter Seehöhe – sie
waren damit eines der wenigen Dinge, die
in den rauen Berggegenden gediehen. Gegessen wurde sie wohl gefriergetrocknet,
pulverisiert und dann als Brei aufgekocht.
Trotz dieser Misshandlung breitete sich
die Kartoffel von den Anden in den folgenden Jahrtausenden in Südamerika aus.
Im 16. Jahrhundert kam sie über spanische und britische Händler erstmals
nach Europa und tat sich hier zunächst
schwer, Fuß zu fassen – auch wegen
eines Missgeschicks. Als der Koch der
englischen Königin Elisabeth I. die neue
Pflanze erstmals geschenkt bekam und für
eine Party bei Hof zubereitete, schmiss er
die erdigen Knollen weg und verkochte
stattdessen die giftigen Stängel und Blätter. Es folgten Bauchschmerzen und ein
hartnäckig schlechter Ruf als ungenießbares Viehfutter. Erst im 18. Jahrhundert setzte sich die Kartoffel in Europa
als günstiges, gesundes Essen der Armen
langsam durch und ermöglichte in den
kommenden Jahrzehnten eine Bevölkerungsexplosion und, darauf aufbauend,
die industrielle Revolution.
Tobias Müller <<
Gnocchi mit Salbei und Parmesan
Zutaten:
Zubereitung:
500 g mehlige Erdäpfel
140 g Mehl
60 g Hartweizengrieß
2 Eigelb
1 EL Olivenöl
Salz
1/2 Bund Salbei
100 g Butter
frisch geriebener Parmesan
Kartoffeln schälen, vierteln und in leicht
gesalzenem Wasser weich garen. Wasser
abgießen, Erdäpfel gut ausdämpfen lassen,
dann durch eine Kartoffelpresse drücken.
Mehl, Grieß, Eigelb, Olivenöl und Salz zur
Kartoffelmasse geben und zu einem glatten
Teig kneten. Auf bemehlter Arbeitsfläche
Rollen von zwei Zentimeter Durchmesser
formen und ein Zentimeter breite Stücke
davon abschneiden. Zu ovalen Bällchen
formen und mit dem Gabelrücken leicht
eindrücken. Gnocchi portionsweise in
köchelndes Salzwasser geben und drei bis
fünf Minuten gar ziehen. Vorsichtig aus dem
Wasser heben. Salbei waschen und in dünne
Streifen schneiden. Butter in einer Pfanne
aufschäumen, Salbei und Gnocchi hinzufügen und bei mittlerer Hitze leicht bräunen.
In vorgewärmten Tellern anrichten, mit
frisch geriebenem Parmesan bestreuen und
mit ganzen Salbeiblättern dekorieren.
4 Portionen, pro Portion 592 kcal_4,5 BE_35 g Fett
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s22-36_PK2.indd 27
27
24.09.15 14:26
Simpel, sanft, sicher
>> Hausmittel sind die erste Wahl bei
Unpässlichkeiten und leichten Beschwerden, billig und leicht verfügbar. Joghurt
auf Sonnenbrand, Gurkenscheiben auf
überanstrengte Augen und gereizte Haut,
Hühnerkraftbrühe als Stärkungsmittel
unter anderem bei Grippe und allgemeiner Schwäche – tatsächlich sind Lebensmittel die Grundlage für unzählige
Hausmittel-Rezepturen.
Die erstaunliche Tiefenwirkung etwa
von Wickeln und Umschlägen beruht
darauf, dass ihre Wirkstoffe durch die
Haut in den Blutkreislauf und von dort
zur kranken Stelle gelangen, erklärt der
auf Naturheilkunde spezialisierte Allgemeinmediziner Dr. Martin Spinka aus
28
„Die Anwendung von Hausmitteln
ist unbedingt mit dem Arzt abzusprechen, um
Wechselwirkungen
mit Medikamenten
zu vermeiden.“
Dr. Martin Spinka
Allgemeinmediziner, Spezialgebiet
Naturheilkunde, Linz
Linz. Thermische, mechanische und biochemische Wirkmechanismen spielen bei
diesen Hausmitteln zusammen. Für alle
Wickel gilt, dass sie sofort entfernt werden müssen, falls Schmerzen auftreten
oder sich verstärken oder die erwünschte
Wirkung ausbleibt.
Für einen Kartoffelwickel gekochte,
geschälte Kartoffeln in Stoff einschlagen, zerdrücken, zum flachen Päckchen
formen, gut warm auf den Oberkörper
legen, mit einem Handtuch abdecken
und mit einem T-Shirt fixieren, eine
halbe Stunde in Ruhe wirken lassen.
Der Wickel wirkt wärmend und lindernd bei Hals-, Rücken- und Muskelschmerzen, Erkältung, Bronchitis und
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s22-36_PK2.indd 28
24.09.15 14:26
BILDER: C/VISUM_PICTUREDESK / 3 x MAURITIUS IMAGES
Warum soll der Mensch Medikamente schlucken, wenn andere altbewährte
Maßnahmen mindestens genauso hilfreich sind? Viele Hausmittel sind schulmedizinisch durchaus anerkannt,
obwohl ihre Wirkung nicht immer restlos erklärbar ist.
MEDIZIN & GESUNDHEIT
Cola gegen Durchfall
>> Mutige scheuen
auch den Griff
zur entzündungshemmenden
Brennnessel nicht.
Reizhusten – so wie der Zwiebelwickel,
der sogar bei Gelenksentzündungen
und Insektenstichen, gegen Zahn- und
Ohrenschmerzen hilft. Zwiebel kleinschneiden, zwischen zwei Stofflagen
leicht erwärmen, auf der betroffenen
Körperstelle mit T-Shirt, Socken oder
Mullbinde befestigen. Für einen hustenlindernden Schmalzwickel wird Schweineschmalz mit oder ohne gerösteter
Zwiebel auf ein Tuch oder direkt auf
die Brust geschmiert, abgedeckt und bis
zum Abkühlen dort belassen.
BILDER: C/VISUM_PICTUREDESK / 3 x MAURITIUS IMAGES
Wadenwickel
Für fiebersenkende Wadenwickel zwei
Tücher in Wasser oder verdünnten Apfelessig tauchen, die Waden vom Knöchel
bis zur Kniekehle umwickeln, abdecken.
Erneut wechseln, sobald die Wickel sich
erwärmen. Für Essigpatscherl werden
über die essiggetränkten Innensocken
Wollsocken gezogen. Hände und Füße
des Patienten müssen vor Anwendung
des Wickels warm sein, das Fieber darf
während der Prozedur nicht mehr als ein
Grad sinken.
Kalte Topfenwickel gegen Fieber, Kopfweh, Schwellungen und Entzündungen
sind sogar in Krankenhäusern üblich.
Die Topfenauflage kann am Körper bleiben, bis sie ausgetrocknet ist, sofern sie
nicht vorher als unangenehm empfunden
wird. Körperwarme Topfenwickel helfen
gegen Halsschmerzen, Husten und chronische Gelenksbeschwerden und können
stundenlang einwirken. Für einen Kohlwickel gegen Gelenksschmerzen von einigen Blättern die Mittelrippe entfernen,
Blätter mit Nudelholz quetschen, um das
Gelenk auflegen und über Nacht fixieren.
Der Krenwickel mit frisch gerissenem
Kren ist günstig gegen chronische Blasenentzündungen und wird am Unterbauch
aufgelegt. Seine intensiven ätherischen
Öle sind aber nichts für Zimperliche.
Mutige scheuen auch den Griff zur
Brennnessel nicht. Abreibungen mit dem
beißenden Grünzeug am schmerzenden
Bewegungsapparat verstärken den Lymphzufluss, der körpereigene schmerzstillende
und entzündungshemmende Stoffe an die
Schmerzstelle befördert.
Windtreibende Tees aus zerdrückten
Anis-, Fenchel- oder Kümmelsamen befreien Klein und Groß von Blähungen.
Salbeitee zum Gurgeln ist bitter, aber
wohltuend. Teerezepturen, die eine Heilwirkung versprechen, sollten übrigens
ärztlich verordnet und sorgsam dosiert
werden.
Durchfall und Erbrechen sind natürliche Mechanismen, mit denen der
Körper Giftstoffe
entfernt. Der
Flüssigkeitsverlust
muss aber rasch
ausgeglichen
werden. Das
gelingt beispielsweise mit Hilfe
von Cola und
Salzstangerln.
wunden weder mit Salben noch mit Öl oder
Mehl, sondern nur mit Wasser gekühlt
werden sollen.
Ätherische Öle sind flüchtige, äußerst
wirksame Substanzen, die Haut- und
Schleimhautreizungen verursachen können und deshalb für Kinder tabu sind.
Kinder könnten zum Beispiel durch
menthol- oder pfefferminzhaltige Aromen plötzliche schwere Atemprobleme
bekommen. Für Aromalampen und
Duftschälchen gilt: Zwei Tropfen pro 60
Quadratmeter Raumgröße sind genug.
Mit triefender Schnupfennase über
Dampf schwitzen und inhalieren, davon
hält Dr. Spinka nicht viel. Ebenso tut sich
nichts Gutes, wer bei rasselndem Hus-
Entzauberte Tipps
Für fast alles ist ein Kraut gewachsen,
aber nicht jedes eignet sich für jedermann. Das Johanniskraut etwa stört die
Wirkung der Antibabypille und es erhöht
die Lichtempfindlichkeit der Haut. Das
ist nur sinnvoll in der dunklen Jahreszeit,
um Winterblues und Vitamin-D-Mangel
zu trotzen. Johanniskrauttee kann den
Effekt von Antidepressiva verstärken.
Das gegen Augenentzündungen beliebte
„Kamillenteebauscherl“ kann ins Auge
gehen, weil Kamille eher austrocknet als
befeuchtet. Jedes Kind weiß, dass Brand-
Wadenwickel mit verdünntem
Apfelessig wirken fiebersenkend.
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s22-36_PK2.indd 29
29
24.09.15 14:26
MEDIZIN & GESUNDHEIT
ten mit starker Verschleimung inhaliert
– besser sind schleimlösender Thymiansirup und Thymiantee.
Kältebehandlungen wirken generell
entzündungshemmend, beruhigend und
abschwellend, aber nicht jeder Mensch
empfindet sie als angenehm – hier gilt es,
auf den eigenen Körper zu hören. Wenn
andererseits Erwärmung erwünscht ist,
wie etwa bei Muskelverspannungen, erweist eine Rotlichtlampe gute Dienste.
Rotlicht dringt tiefer ins Gewebe ein als
die Hitzestrahlung der Sauna.
Rund um die Warzenbehandlung
kursieren wohl die geheimnisvollsten
Tipps – vom Schneckenschleim und
Schöllkraut bis zum sogenannten Besprechen bei abnehmendem Mond. „Das
klingt nur nach Hokuspokus, aber es ist
nichts anderes als das Konzentrieren auf
die große Rhythmik der Natur, auf einen
Heilerfolg. Man könnte es ebenso gut
auch Beten nennen“, erklärt Dr. Spinka.
Ein Hausmittel ist auch die Meditation, das Streben nach einem Zustand der
Teerezepturen, die
eine Heilwirkung versprechen,
sollten sorgsam dosiert
und mit dem Arzt
abgesprochen werden.
Ruhe und Regeneration. „Meditation beeinflusst nachweislich die Abwehrkraft.
Es bringt etwas, wenn ein Mensch sich auf
einen Heilimpuls fokussiert.“
Der Glaube versetzt Berge, weil er eine
positive, hoffnungsvolle Haltung bedeutet. Die Schulmedizin orientiert sich an
Beweisen, untermauert von Studien, und
trotzdem ist sie getragen vom Vertrauen
der Patienten. Zwei Drittel aller Behandlungserfolge, so zeigen viele Studien, be-
ruhen auf den Selbstheilungskräften der
Patienten und der ärztlichen Betreuung,
Medikamente erledigen nur den Rest.
Hausmittel punkten auf ähnliche Weise – also mit Erfahrung, mit dem eigenen
Körper als Heilmeister und der Zuwendung von Menschen, die Körper, Geist
und Seele meint. Insofern sind Hausmittel wahrlich eine ganzheitliche Medizin.
Klaus Stecher <<
UNENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
ANNA DÜST INS LEBEN ...
Anna ist das Mädchen, das die „Elternbriefe“ auf
Unbezahlbar
und
kostenlos!
dem Weg in
diedoch
Welt begleiten,
die Hauptdarstellerin
sozusagen.
Je qualitätsvoller frühe Hilfen
angeboten werden, desto weniger
Erziehungsprobleme tauchen auf.
Neben vielen entwicklungspsychologischen und gesundheitlichen
Themen bieten die Elternbriefe
auch wertvolle Tipps und hilfreiche
Kontakte für die Lebensphase(n)
mit kleinen Kindern.
Anna lässt die Leserinnen und Leser
an ihren Entwicklungen und Abenteuern mit ihrer Familie teilhaben
und zeigt, wie sie die Welt aus ihrer
Perspektive sieht. Die Elternbriefe
des Bildungswerkes sind die ideale
Begleitung für die ersten sechs
Lebensjahre eines Kindes.
Die Elternbriefe werden laufend
aktualisiert und gehen auf die Bedürfnisse der Eltern ein. Passend
zum Alter des Kindes bekommen
sie bis zu vier Mal jährlich einen
Elternbrief per Post zugeschickt.
Die Elternbriefe können kostenlos
bestellt werden!
Elternbriefe-PR-192x132.indd 1
30
FORUM Gesundheit 4/2015
Rund 60 Seniorinnen und Senioren werden aktuell von
150405_SGKK_s22-36_PK2.indd
30 lichen Mitarbeitern der Diakonie Salzburg
den ehrenamt
Weitere he
&
tlic
mKONTAKT
ehrena ANMELDUNG
d
n
i
rs
Betreue ch
l
z
her i
men!
willkom
♥
BILDER: 4 x SHUTTERSTOCK / MAURITIUS IMAGES
FREIWILLIGEN-NETZWERKE
SALZBURG
Salzburger Bildungswerk
Brigitte Singer
Tel. 0662 872691-15
[email protected]
www.elternbriefe.salzburg.at/
bestellung
Frau Hirschbichler (links) und
Ihre Betreuerin Frau Wagner
23.09.15 15:25
genießen das gemeinsame
wöchentliche Spazierengehen,
Plaudern und Einkaufen.
Wünsche und Bedürfnisse. Danach wird
die richtige Betreuungsperson ausgewählt.
24.09.15
14:26
KURZ & BÜNDIG
Vitalpilze ohne jede Wirkung
Stress mag Fastfood
BILDER: 4 x SHUTTERSTOCK / MAURITIUS IMAGES
Wer in einer Stresssituation ist,
vergisst leichter seine guten Vorsätze. Das kann dazu führen, dass
beispielsweise nach einem anstrengenden Arbeitstag eher zu Fastfood
als zu ausgewogener Ernährung
gegriffen wird. Warum das so ist?
Wissenschaftler der Universität
Zürich haben in aufwendigen
Versuchen gezeigt, dass Stress das
Gehirn dazu bringen kann, die
Selbstkontrolle herabzusetzen.
Dazu waren bei den Versuchspersonen mit Magnetresonanz
die Gehirnströme aufgezeichnet
worden.
Vor allem im Internet werden in letzter Zeit vermehrt sogenannte Vitalpilze angeboten. Glaubt man den Anbietern, müssten diese
Pilze wahre Allheilmittel sein. Sie sollen bei Akne genauso helfen
wie bei Winterdepression. Die bunten Werbebotschaften wollen
sie sogar gegen Krebserkrankungen und Demenz empfehlen. Alles Humbug, warnen Experten des deutschen
Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Eine Wirksamkeit von Vitalpilzen ist
wissenschaftlich nicht belegt und die vollmundigen
Werbeversprechen täuschen die Verbraucher. Vitalpilze sind zwar essbar, haben aber meist keinen
Eigengeschmack. Die Pilze werden getrocknet,
weiterverarbeitet und in Form von Kapseln
oder Extrakten im Handel angeboten. Vitalpilz-Produkte sind Nahrungsergänzungsmittel.
Sie zählen somit zu den Lebensmitteln und
sind keinesfalls Medikamente.
Riskante Überstunden
Dass lange Arbeitszeiten und Überstunden die Herzinfarktgefahr steigern, ist bekannt. In der bislang größten
Übersichtsstudie zu diesem Thema zeigen Wissenschaftler
vom University College London nun aber noch eine andere
Gefahr: Ein hohes Arbeitspensum vergrößert vor allem das Risiko für einen Schlaganfall. Demnach steigert ein Arbeitspensum
ab 55 Stunden pro Woche die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls um mehr
als ein Drittel. Die Forscher hatten
Dutzende Studien ausgewertet,
bei denen mehrere Hunderttausend Berufstätige
sieben bis acht Jahre lang
beobachtet worden
waren.
Demenz: keine Epidemie
Entgegen anderslautenden Meldungen gibt es keine Demenz-Epidemie. Die Zahl
der Menschen, die im Alter an einer Demenzerkrankung leiden, bleibt in Westeuropa stabil – obwohl die Bevölkerung kontinuierlich altert. Das berichten Forscher
in der Fachzeitschrift „The Lancet Neurology“. Sie haben für ihre Arbeit Studien
aus fünf Ländern ausgewertet. Eine Epidemie würde vorliegen, wenn immer mehr
Menschen gegen Ende ihres Lebens dement würden und der Anteil der Kranken
unter den Alten steigt. Doch das Gegenteil ist der Fall: Die Zahl der Demenzkranken hat sich in den letzten Jahren stabilisiert, ist sogar leicht rückläufig.
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s22-36_PK2.indd 31
31
24.09.15 14:26
UNENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
INFORMATION FÜR PATIENTINNEN UND PATIENTEN IN DER STADT SALZBURG
WENN’S
FREIWILLIGEN-NETZWERKE
SALZBURG
AKUT IST
Unbezahlbar und doch kostenlos!
Weitere he
mtlic
ehrena r sind
Betreue ch
herzli
men!
willkom
Immer, wenn Ihr
Hausarzt Pause
macht ...
♥
Frau Hirschbichler (links) und
Ihre Betreuerin Frau Wagner
genießen das gemeinsame
wöchentliche Spazierengehen,
Plaudern und Einkaufen.
Rund 60 Seniorinnen und Senioren werden aktuell von
den ehrenamtlichen Mitarbeitern der Diakonie Salzburg
im Rahmen des Projektes „Freiwilligen-Netzwerke“ betreut.
Das Angebot stellt eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden
hauptamt
lichen
Strukturen
Abends
heftige
Bauch- dar und wirkt im Kern als
„Prävention
derrasant
Vereinsamung“.
schmerzen,
steigendes Fieber
gerade am Feiertag oder am Wochenende
Die Betreuerinnen und Betreuer besuchen
Betreuerin, Frau Wagner, leidenschaftlich
vom Hexenschuss geplagt – was tun?
Medizinische
Ihre „Schützlinge“ im Rahmen ihres Begerne einkaufen und spazieren. Die beiden
Hilfe bei
akuten
Beschwerden
außerhalb
Ordinations
suchsdienstes
einmal
pro Woche:
sie
plaudernder
angeregt
und besuchen
auch
zeiten
Hausarztes
nden Sie regelmäßig
im HAUSARZT
schenken
Zeit, Ihres
Aufmerksamkeit
undfiauch
gemeinsam das Grab von
tatkräftige
Hilfe. Den Interessen
undin
VorHerrn
Hirschbichler. Einer anderen Dame,
NOTDIENST
ZENTRUM
der Stadt
Salzburg.
„Es geht um den ,Wohlfühlfaktor’ sowohl für
die Senioren als auch
die Betreuer. Es wird sehr
genau darauf geachtet,
dass die Personen gut
zusammen passen.“
GKK_15 FG-Ins-Notdienst.indd 1
32
schon fast 100 Jahre alt und an den Augen
erkrankt, wird von ihrer Betreuerin wöchentlich aus der Literatur vorgelesen, die sie
so liebt. Ein Pensionist geht mit seinem
Dr.-Karl-Renner-Straße 8, 5020 Salzburg
Begleiter Radfahren und kann damit seinem
Öffnungszeiten:Information
Mo bis Fr 19 – 23
Bewegungsdrang nachkommen.
& Uhr
Auskunft erhalten
Sa, So und Feiertag 8 –13 und 16 – 23 Uhr
Sie bei Koordinatorin Gabriele
Es geht um den „Wohlfühlfaktor“ sowohl
Huber unter
0664 8273381
Hausärztlicher Telefonund Visitendienst:
141 bzw.
für die Senioren als auch die Betreuer.
[email protected].
Buslinie 2: Vogelweiderstraße
Es wird sehr genau darauf geachtet,
Buslinie 4: Canavalstraße
dass die Personen gut zusammen passen.
> WEBTIPP:
Dazu werden die Senioren vorab von den
www.diakoniewerk-salzburg.at
Koordinatorinnen der Freiwilligen-Netzwerke besucht und befragt über ihre
BILD: SHUTTERSTOCK / SISSI FURGLER
lieben der betreuten Personen wird dabei
viel Raum geboten. Frau Hirschbichler
etwa, eine rüstige Dame, geht mit Ihrer
Wünsche und Bedürfnisse. Danach wird
die richtige Betreuungsperson ausgewählt.
Die Koordinatorinnen begleiten ihre freiwilligen Helfer laufend und lassen sie mit
ihrer Aufgabe nicht alleine: sie werden
umfassend geschult und betreut, bei Bedarf
wird eine Supervision kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Projekt wird von der
Stadt Salzburg finanziert und wächst stetig,
alleine im Jahr 2014 konnten bereits über
3.700 ehrenamtliche Stunden geleistet
werden.
www.notdienst141.at
18.06.15 08:47
FORUM Gesundheit 4/2015
GKK_15 FG-3-S17-21+32_DU.indd 6
150405_SGKK_s22-36_PK2.indd 32
23.06.15 13:05
24.09.15 14:26
FAMILIE & GESELLSCHAFT
Erziehen heißt handeln
Allen Sonntagsreden und Bemühungen zum Trotz:
Frauen erledigen großteils noch immer die unbezahlte Familienarbeit. Woran liegt es und wie
kann man Männer in die Verantwortung nehmen?
>> Generell bin ich bei Formulierungen wie ,die Frauen’ und ,die Männer’ sehr vorsichtig“, sagt Dr. Susanne
Dermutz, pensionierte Professorin an der
Universität Klagenfurt. Es gebe sehr wohl
eine breite Palette des Handelns und Verhaltens bei beiden Geschlechtern, großteils finde sich in den Köpfen aber noch
immer das alte bürgerliche Ideal: Frauen
sind für die Kindererziehung zuständig,
Männer fürs Einkommen. So belegt die
Statistik, dass die Frauen im Zuge von
Familiengründungen die Erwerbsarbeit
reduzieren und die Männer mehr Überstunden machen. Darüber hinaus zeigt
eine neue Untersuchung, dass in Österreich im OECD-Vergleich besonders
viele junge Mütter nicht mehr in den
Vollzeitjob zurückkehren.
Alte Leitbilder
BILD: SHUTTERSTOCK / SISSI FURGLER
„Früher endete das Märchen damit, dass
das Mädchen den Prinzen kriegt, heute endet es mit dem ersten Kind“, meint
Susanne Dermutz, die Mutter zweier erwachsener Töchter ist. Frauen wie Männer tappen in diese Falle. Letztere fühlen
sich dadurch vielfach überfordert und die
Frauen verlieren oft ihre Existenzgrundlage und schlittern in die Abhängigkeit.
„Kinder orientieren sich am konkreten Handeln. Dessen sollten
sich Mütter
wie Väter
in der
Erziehung
bewusst sein.“
Dr. Susanne Dermutz
Erziehungswissenschaftlerin mit Schwerpunkt Frauen- und
Geschlechterforschung, Klagenfurt
„Diese alten Leitbilder müssen wir hinterfragen und aufbrechen, auf mehreren
Ebenen“, verlangt Dr. Dermutz. Auf der
privaten Ebene: „Erziehung ist ein durch
Zeitdruck geprägtes Handeln, da wird
reagiert und nicht lang überlegt“, meint
sie. Da teilen die Mütter rasch einmal die
Tochter zu Hausarbeiten ein und nicht
den Sohn. Doch Kinder orientieren sich
am Handeln, sagt die Wissenschaftlerin
und fordert: „Das eigene Handeln reflektieren und nicht große Sprüche klopfen.“
So kann die Mama stundenlange feministische Vorträge halten. Wenn sie sich und
ihre eigene Karriere nicht wichtig nimmt
und den Papa und Sohn von vorn bis hinten bedient, wird’s nichts nutzen.
Aber auch die Väter sind hier gefragt.
„Denn Buben identifizieren sich mit dem
Vater und das ist auch richtig so“, sagt Dermutz. Doch den Buben fehlen häufig die
Leitfiguren in der Familie, im Kindergarten, in der Volksschule. Nirgends erleben
sie einfühlsame, zuwendungsfähige Män-
ner, an denen sie sich orientieren könnten.
Auf der gesellschaftlichen Ebene:
„Solange die Arbeit mit Kindern Frauenarbeit ist, abwertend beurteilt wird,
unterbezahlt und mit wenig Aufstiegschancen verbunden ist, wird sich nichts
ändern“, sagt Dr. Dermutz. Beispiel Kindergärtnerin: Was tun die schon? Ein
bisschen mit Kindern spielen, laute die
allgemeine Meinung, die keineswegs der
Realität entspreche.
Auf der Bildungsebene: Diese Leitbilder und das Aufbrechen derselben
müssen selbstverständlicher Inhalt des
Unterrichts sein. Das sei angesichts der
steigenden Zahl an Migranten, die meist
völlig andere Wertvorstellungen mitbringen, besonders wichtig, meint Dr. Dermutz. Und sie vermisst auf allen Ebenen
das notwendige Engagement. „Die Frauenpolitik lässt im Moment komplett aus“,
bedauert sie.
Monika Unegg <<
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s22-36_PK2.indd 33
33
24.09.15 14:26
MEDIZIN & GESUNDHEIT
Schmerzen im Nacken
Die Ursachen von Nackenschmerzen sind vielfältig.
In den meisten Fällen spielen allerdings psychische Aspekte eine Rolle. Weniger Stress und
mehr Bewegung sind daher wertvolle Behandlungsmaßnahmen.
Linz. Anders bei länger andauernden
Schmerzen: „Bei chronischen Beschwerden können eine Vielzahl von degenerativen Ursachen des Halte- und
Stützapparates der Halswirbelsäule oder
Muskelveränderung für die Schmerzen
verantwortlich sein“, erklärt der Neurologe. Der Nackenschmerz kann zudem
Symptom von Schäden an den Bandscheiben mit Nervenbedrängung sein. Hier ist
die Ausstrahlung des Schmerzes in die
Schultern und Arme typisch. Seltener stecken rheumatische oder schwerwiegendere
Erkrankungen, wie etwa eine Hirnhautentzündung (Meningitis), dahinter.
>> Viele werden sich seiner Aufgabe
erst dann bewusst, wenn er Schmerzen
verursacht. Denn tut der Nacken weh,
ist häufig auch die Bewegung des Kopfes
eingeschränkt. „Die Hälfte der Bevölkerung leidet einmal im Leben darunter“,
sagt Oberarzt Dr. Markus Wimmer von
„Wer häufig unter Nackenschmerzen leidet, sollte für
Ausgleich durch
körperliche
Bewegung
sorgen.“
Oberarzt
Dr. Markus Wimmer
Leiter der neurologischen Schmerzambulanz, AKh Linz
34
der Abteilung für Neurologie und Psychiatrie des AKh Linz. Mit Beschwerden
im Nacken ist es aber meist nicht getan.
Die Schmerzen können auch in den Kopf
oder die Arme ausstrahlen. Zudem sind
Verhärtungen der Muskeln im Bereich
der Halswirbelsäule möglich. Alle diese Symptome fallen unter den Begriff
HWS-Syndrom.
Doch was steckt dahinter? Warum
sind Nackenschmerzen ein derart häufiges Problem? „Bei akuten, oft nur
kurze Zeit dauernden Fällen findet der
Arzt meist keine wirkliche Ursache“, so
Wimmer. Man spricht dann vom unspezifischen Nackenschmerz. Bei vielen Betroffenen spielt dabei eine psychosoziale
Komponente eine Rolle. „Stress, Belastungen am Arbeitsplatz oder familiäre
Probleme kommen als Ursachen in Frage. Kofaktoren dieses unspezifischen
Nackenschmerzes sind Übergewicht,
starke körperliche Arbeit oder ein höheres Alter“, sagt der Leiter der neurologischen Schmerzambulanz am AKh
Dr. Markus Wimmer: „Bei akuten Schmerzen verschreibt der Arzt medikamentöse
Schmerzmittel, wie etwa nichtsteroidale
Antirheumatika. Kurzfristig sind auch
Mittel zur Muskelentspannung möglich.“
Die Bandbreite an weiteren hilfreichen
Maßnahmen ist groß und reicht von
physikalischen Therapien wie Elektrostimulation oder Kälte- beziehungsweise
Wärmetherapie bis hin zu Akupunktur
oder Heilgymnastik. „Alle diese Maßnahmen haben das Ziel, die Beweglichkeit und
Funktion der Muskulatur zu verbessern“,
erklärt der Neurologe und ergänzt: „Das
Um und Auf, um Nackenschmerzen zu
lindern oder vorzubeugen, ist körperliche
Bewegung in Form von Ausdauertraining
oder physiotherapeutischen Übungen.
„Vermeiden Sie zudem Zugluft, zu abrupte Bewegungen der Halswirbelsäule,
zu große Kopfpolster sowie das Liegen am
Bauch.“ Wer viel liest, lange vorm Computer sitzt oder häufig Auto fährt, sollte kurze
Pausen mit Bewegung einlegen. Zusätzlich
rät der Neurologe Betroffenen, Entspannungstechniken – wie etwa die progressive
Muskelentspannung nach Jacobson – zu
erlernen. So lässt sich der Stress, der im
Nacken sitzt, effektiv verhindern.
MMag. Birgit Koxeder-Hessenberger <<
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s22-36_PK2.indd 34
24.09.15 14:26
BILDER: MAURITIUS IMAGES / SHUTTERSTOCK
Entspannung
CARTOON & VORSCHAU
Vo r s c h a u 5/2015
BILDER: MAURITIUS IMAGES / SHUTTERSTOCK
In der nächsten Ausgabe von FORUM Gesundheit im Dezember 2015 finden Sie
unter anderem diese Themen:
SPORT & FREIZEIT
Fernreisen_Wie man auch bei Fernreisen Natur und Kultur schonend behandelt.
MEDIZIN & GESUNDHEIT
Antibiotika_Die wichtigste Waffe gegen Bakterien darf nicht stumpf werden.
PSYCHE & SEELE
Träume_Neueste Forschung: Unsere Träume haben eine wichtige Funktion.
FORUM Gesundheit 4/2015
150405_SGKK_s22-36_PK2.indd 35
35
24.09.15 14:26
SALZBURGER GEBIETSKRANKENKASSE
WWW.SGKK.AT
GRIPPESCHUTZ
IMPFAKTION 2015
Influenza, die „echte“ Grippe, ist eine ansteckende Viruserkrankung. Die Infektion
der Atemwege wird durch Influenza-Viren
ausgelöst und durch Husten und Niesen verbreitet. Die Impfung bietet Schutz gegen alle
erwarteten Influenza-Virusstämme dieser
Saison. Die Impfaktion 2015 ist offen für
alle Salzburgerinnen und Salzburger!
NUR
6,– EUR
SELBST O
BEHALT -
EINE AK
DER SG TION
KK
19. 10. BIS 20.11.
Die Impfaktion wird an
folgenden Stellen angeboten:
BISCHOFSHOFEN
Außenstelle der SGKK, Gasteinerstraße 29
Di von 8.00 – 11.00 Uhr
Mi, Do, Fr von 7.15 – 8.00 Uhr
SALZBURG
Zentrale der SGKK,
Engelbert-Weiß-Weg 10 (1. Stock, Ord. 1)
Mo – Do von 7.15 – 13.00 Uhr
Fr von 7.15 – 12.15 Uhr
ZELL AM SEE
Außenstelle der SGKK, Ebenbergstraße 3
Di von 8.00 – 11.00 Uhr,
Mi, Do, Fr von 7.15 – 8.00 Uhr
HALLEIN
Außenstelle der SGKK, Burgfriedstraße 2
Di von 8.00 – 11.00 Uhr
Mi, Do, Fr von 7.15 – 8.00 Uhr
TAMSWEG
Außenstelle der SGKK, Bröllsteig 1
Do von 7.30 – 8.30 Uhr
GKK_15 Influ-Ins-FG-198x206_DU.indd 1
23.09.15 13:54
Ein Ersuchen an den Empfänger oder an den Briefträger:
Falls sich die Adresse geändert hat oder die Zeitschrift
unzustellbar ist, teilen Sie uns bitte hier die richtige Anschrift
oder den Grund der Unzustellbarkeit mit. Besten Dank!
DVR 00245015
Verlagspostamt 5020 Salzburg - Erscheinungsort Salzburg P.b.b.
ZLN 02Z033707M
/
/
/
/
Gebietskrankenkasse Salzburg
150405_SGKK_s22-36_PK2.indd 36
FORUM GESUNDHEIT
2/2009
4/2015
24.09.15 14:26