FORUM Gesundheit JULI 2015 KRAFTWERK MUSKEL PURE ANGST EINFACH COOL Hilfe gegen den dunklen Begleiter Ein Kühlschrank braucht Pflege Das Gesundheitsmagazin der Salzburger Gebietskrankenkasse Bild: SHUTTERSTOCK Fit durch Bewegung S. 28 S. 4 S. 22 I n h a l t 3/2015 3 EDITORIAL & IMPRESSUM 4MEDIZIN & GESUNDHEIT Kraftwerk Muskel_Muskeln machen den Großteil des Körpers aus und sollten ständig beschäftigt werden. 8NATUR & MENSCH Ernte statt Strand_Immer mehr Menschen arbeiten in der Urlaubszeit auf einem Bauernhof mit. 2 2 NATUR & MENSCH Einfach cool_Damit der Kühlschrank seine Aufgabe gut erfüllen kann, braucht er Pflege. 24 SOZIAL & INTERNATIONAL 25 MEDIZIN & GESUNDHEIT Sicher ist sicher_Nur eine Koloskopie kann Darmpolypen aufspüren und Krebs verhindern. 10 ÜBUNGEN & TIPPS Kurkuma 2 6 ESSEN & TRINKEN Da haben wir den Salat 11 MEDIZIN & GESUNDHEIT Kein Kinderspiel_Kinderkrankheiten können bei Erwachsenen zu einer ernsten Gefahr werden. 28 MEDIZIN & GESUNDHEIT Müde Spermien_Verminderte Zeugungsfähigkeit bei rund einem Drittel der jungen Männer. 13 KURZ & BÜNDIG 3 1 KURZ & BÜNDIG 14 PSYCHE & SEELE Pure Angst_Für viele Menschen ist Angst ein ständiger Begleiter. Doch es gibt Abhilfe. 33 FAMILIE & GESELLSCHAFT Stille Randfiguren_Ist ein Kind krank, geraten die gesunden Geschwister leicht ins Hintertreffen. NACHRICHTEN DER SALZBURGER GEBIETSKRANKENKASSE 34 MEDIZIN & GESUNDHEIT Zäher Fortschritt_Die moderne Therapie der Cystischen Fibrose bringt mehr Lebensqualität. 17 Psychotherapie in Salzburg 3 5 CARTOON & VORSCHAU Uli Stein FORUM Gesundheit 18 Neue Zahnspangen-Regelung ab 1. Juli 20 Kardiomobil für Herzschwäche-Patienten 21 Fidelio – Gesundheit und Lebensfreude ab 50 KRAFTWERK MUSKEL Fit durch Bewegung 2 FORUM Gesundheit 3/2015 JULI 2015 EDITORIAL - S. 14 ANDREAS HUSS OBMANN DER SGKK G’sundheit Liebe Leserin, lieber Leser! S. 26 Abos! grati BILDER: 3 x SHUTTERSTOCK / BUENOS DIAS / ELISABETH GREBE / ILLUSTRATION: CONNY KRAUS Wenn Sie noch nicht Abonnent sind, sichern Sie sich jetzt die kostenlose Zusendung jeder Ausgabe von FORUM Gesundheit: www.sgkk.at/abo, per E-Mail an [email protected] oder mit dem Abo-Kupon auf Seite 13 Wir bauen unsere Leistungen weiter aus! Seit 1. Juli gibt es die neue Zahnspangen-Regelung für Kinder und Jugendliche mit schweren Zahnfehlstellungen. Wir haben zu diesem Zweck 12 Kieferorthopäden unter Vertrag genommen. Dadurch wird für Jugendliche von 12 bis 18 Jahren die Zahnspange auf Kosten der sozialen Krankenversicherung mit festsitzenden Versorgungen möglich (bei entsprechenden Fehlstellungen der Stufen 4 und 5 auf der IOTN-Skala). Über den Schweregrad einer Fehlstellung entscheiden die Ärzte nach medizinischen Kriterien. Für Kinder ab dem 6. bis zum vollendeten 10. Lebensjahr gibt es zusätzlich bei bestimmten schweren Fehlentwicklungen die Möglichkeit der Behandlung mit abnehmbaren Zahnspangen. Ziel ist die frühe Korrektur von Zahnfehlstellungen, um eine möglichst normale Weiterentwicklung des Gebisses zu ermöglichen. IMPRESSUM: Medieneigentümer: Salzburger Gebietskrankenkasse, Engelbert-Weiß-Weg 10, 5021 Salzburg, www.sgkk.at/Impressum, Telefon 0 66 2 - 88 89-0, DVR 0024015, E-Mail: [email protected], www.sgkk.at Herausgeber: Albert Maringer, Gruberstraße 77, 4021 Linz. Chefredakteur: Heinz Macher. Redaktionsteam: Mag. Lisa Ahammer, Birgit Baumann, MMag. Birgit Koxeder- Hessenberger, Heinz Macher, Tobias Müller, Dr. Regina Sailer, Cornelia Schobesberger, Klaus Stecher, Monika Unegg, Mag. Kornelia Wernitznig, Mag. Robert Zauchinger. Redaktionssekretariat: Sylvia Koll. Produktionsleitung: Cornelia Bouchal. Layout: Cornelia Bouchal, Ursula Macher. Innenteil: Redaktion: Mag. Hans-Peter Lacher. Gestaltung und Layout: Agentur Die fliegenden Fische. Druck: Gutenberg-Werbering Gesellschaft m. b. H., Anastasius-Grün-Straße 6, 4020 Linz. 24. Jahrgang, 3. Ausgabe – Juli 2015 Auflage: 56.000 Exemplare. Anzeigenverwaltung: Salzburger Gebietskrankenkasse. Offenlegung (§ 25 Mediengesetz): Magazin zur Förderung gesundheitsorientierten Lebens mit sozial- und gesund heitspolitischer Berichterstattung und Informationen zur Sozialversicherung. Spezielle Informationen über die SGKK erscheinen in der ständigen Beilage „Gesundheit AKTUELL“. Der Herausgeber zeichnet nicht verantwortlich für Einschaltungen, d ie mit dem Hinweis „bezahlte Anzeige“ gekennzeichnet sind. Dort beworbene Artikel können auch außerhalb des Leistungsspektrums der sozialen Krankenversicherung liegen. Neu ist nun auch der Zuschuss für die Mundhygiene bei Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren. Die Mundhygiene ist kein Ersatz für das tägliche Zähneputzen, aber eine wichtige Ergänzung dazu (Details siehe Beitrag Seite 18/19). Mit diesen Maßnahmen sollen Kinder und Jugendliche mit schweren Fehlstellungen – unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern – die Chance auf ein gesundes Gebiss haben. Eingriffe ohne medizinische Notwendigkeit wird und kann es aber auch in Zukunft nicht auf Kassenkosten geben. Die Gratis-Zahnspange ist für schwere Fehlstellungen reserviert getreu unserem Leitsatz: Leistungen für jene, die sie wirklich brauchen. Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Sommer! Ihr Andreas Huss [email protected] FORUM Gesundheit 3/2015 3 MEDIZIN & GESUNDHEIT Kraftwerk Muskel Muskeln machen einen Großteil unseres Körpers aus. Sie sind so selbstverständlich, dass oft vergessen wird: Man muss sie regelmäßig trainieren und in Form halten, sonst lassen sie einen mit zunehmendem Alter im Stich. 4 FORUM Gesundheit 3/2015 tienten, die auf der Intensivstation liegen. Nach einer Woche haben sie 20 Prozent weniger Muskelmasse. In den vergangenen 20 Jahren hat sich daher die Behandlung deutlich verändert. Früher wurden nach einem Herzinfarkt drei Wochen Bettruhe verordnet oder der Patient nach einem Kreuzbandriss sechs Wochen lang eingegipst. Heute lautet das Motto: rasche Mobilisierung, um die Muskeln nicht zu schwächen. Lebensqualität Viele Menschen wissen gar nicht, was schwache Muskeln alles im Körper anrichten können. „80 bis 90 Prozent meiner Patienten, die mit Rückenschmerzen kommen, glauben, sie hätten ein Problem mit der Wirbelsäule“, sagt Kisling. Tatsächlich jedoch haben sie Defizite in der Muskulatur. Dass ein verkürzter Muskel weniger dehnbar ist, zeigt sich bei einer einfachen Übung, die vielen Menschen bekannt ist. Ein Untrainierter kommt mit den Fingerspitzen nicht mehr bis zum Boden, wenn die Beine durchgestreckt bleiben sollen. „Ich bin so steif geworden“, klagen oftmals ältere Menschen. Das kann sich rächen, wenn sie stolpern. Man hat nicht mehr die Kraft, sich aufzufangen, ist generell schwächer. Doch es gibt noch viel simplere Gründe, warum man auf seine Muskeln schauen sollte. Die Menschen werden immer älter und zur besseren Lebensqualität gehört eine möglichst lange Selbständigkeit. Doch nur wer motorisch dazu in der Lage ist, kann sich im Alltag ohne Hilfe versorgen. Muskelaufbau hilft, das Skelett stabil zu halten. Doch Muskelaufbau ist nicht nur ein Thema, das im Alter interessant wird. Eine schwedische Studie hat gezeigt, dass BILDER: SHUTTERSTOCK / BUENOS DIAS >> Die Muskeln wollen jeden Tag ausreichend bewegt werden. >> Rund 650 Muskeln hat der menschliche Körper. Der große Rückenmuskel (Musculus latissimus dorsi) ist der flächenmäßig größte, der Steigbügelmuskel (Musculus stapedius – im Innenohr) ist der kleinste. Ohne Muskel ginge beim Menschen gar nichts, wir könnten weder einen Mausklick beim Computer ausführen noch zum Marathonlauf antreten. Wir brauchen Muskeln zum Laufen, Atmen, Verdauen, Heben, Kauen, Schlucken, Sitzen und auch zum Lachen. Bei Letzterem sind 135 Muskeln beschäftigt – von den Bewegungsmuskeln über die Augen, die Muskeln an beiden Seiten des Mundes bis hin zur Rippen- und Zwerchfellmuskulatur. Bei einem normalgewichtigen Mann macht die Muskelmasse 40 Prozent des Körpergewichts aus, bei Frauen hingegen nur 25 Prozent. Nicht alle Muskeln kann der Mensch willentlich steuern. Bei den so genannten glatten Muskeln, die sich in Organen wie der Gallen- und Harnblase, der Gebärmutter, dem Magen oder Darm finden, übernehmen dies Hormone und das Nervensystem. Der Großteil der Muskeln im Körper (rund 400) zählt zur zweiten Gruppe, nämlich der quergestreiften oder Skelettmuskulatur. Sie wird so genannt, weil unter dem Mikroskop bei diesen Muskeln helle und dunkle Streifen erkennbar sind. „Aktiv und bewusst können wir nur die Skelettmuskeln bewegen“, sagt Primar Dr. Rüdiger Kisling, Leiter des Instituts für Physikalische Medizin am AKh Linz. Das tun wir auch jeden Tag – allerdings meistens nicht genug. Und das mögen die Muskeln gar nicht. „Wenn Muskeln unterfordert sind, dann schwächen sie sich ab und verkürzen sich“, erklärt Kisling. Das zeigt sich besonders deutlich bei Pa- Eine schwedische Studie hat gezeigt, dass Männer, die schon in der Jugend trainierte Muskeln hatten, später eine höhere Lebenserwartung aufwiesen. MEDIZIN & GESUNDHEIT Viele kleine Fasern Zwar gibt es im Körper sehr viele verschiedene Muskeln, doch sie sind alle nach dem gleichen Prinzip aufgebaut. Einen Muskel kann man sich vorstellen wie ein dickes Seil, das aus kleineren Seilen besteht. Er setzt sich aus vielen Faserbündeln zusammen, in denen sich die Muskelfasern befinden. Sowohl Muskelfaser als auch Faserbündel und überhaupt der ganze Muskel sind von einer Bindegewebshaut umgeben. Diese ist so elastisch, dass der Muskel nach einer Dehnung wieder in seine Ausgangsposition zurückkehren kann. Eine Muskelfaser besteht aus Myofibrillen. Betrachtet man diese unter dem Lichtmikroskop, so entdeckt man helle und dunkle Stellen. Daher werden die Skelettmuskeln auch quergestreifte Muskeln genannt. Männer, die schon im Teenager-Alter ordentliche Muskelkraft hatten, später länger lebten. Wissenschaftler des Karolinska-Instituts untersuchten in einer Langzeitstudie eine Million männliche Jugendliche. Zu Beginn wurde ihre Muskelkraft festgestellt, danach wurden sie 24 Jahre lang beobachtet. Schließlich zeigte sich: Bei jenen, die schon im jugendlichen Alter über gute Muskelkraft verfügten, war die Wahrscheinlichkeit, vor dem 55. Lebensjahr an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, um ein Drittel gerin- Gesamter Muskel Muskelfaserbündel Teamwork Den Befehl, sich anzuspannen oder zu entspannen, erhält ein Muskel vom Gehirn aus über die Nervenbahnen. Ein Muskel arbeitet jedoch nie alleine, tätig werden immer ein Spieler und ein Gegenspieler. Bekommt etwa der Arm den Befehl „Unterarm heben“, dann wird der Bizeps angespannt. Sein Konterpart, der Trizeps, hingegen entspannt sich. Erhält der Muskel den Befehl „Arm wieder senken“, so entspannt sich der Bizeps, und der Trizeps ist gefordert. Herzmuskel Eine Sonderform ist der Herzmuskel (Myokard), der Eigenschaften der glatten und der quergestreiften Muskulatur hat. Er ist wie Skelettmuskeln quergestreift, aber dennoch kann man ihm keine Befehle geben. Wie die glatten Muskeln des Menschen arbeitet der Herzmuskel von alleine. 6 FORUM Gesundheit 3/2015 seher. In der Theorie weiß man: Man sollte noch ein wenig Kraft- und Ausdauertraining machen. Dabei denken viele an das Fitnessstudio und das ist für sie eher abschreckend, weil sie sich nach einem langen Tag noch extra aufraffen müssen. Experten raten daher, Bewegung und einfache Übungen in den Tagesablauf einzubauen. Damit ist schon ein gewisses Pensum erfüllt. Grundsätzlich sollte man dreimal pro Woche 30 bis 50 Minuten Ausdauertraining machen und zweimal leichtes Krafttraining absolvieren. Wer gern ins Fitnessstudio geht, ist dort gut aufgehoben. Zu Hause kann man auch mit Therabändern oder Hanteln trainieren. Möglichkeiten bieten sich jedoch auch im Alltag: Treppensteigen statt Liftfahren, Radfahren statt mit dem Auto, eine Station vor der Wohnung aus dem Bus steigen und zu Fuß mit erhöhtem Tempo nach Hause gehen. Auch intensives Fensterputzen und Gartenarbeit kräftigen die Muskeln. Dass der technische Fortschritt nicht immer die beste Option für die Gesundheit ist, erklärt Kisling am Beispiel seines Rasenmähers: „Ich habe mir keinen Hightech-Mäher gekauft, der von selber fährt, sondern schiebe das Gerät mit meiner eigenen Kraft an. Schon werden wieder Muskeln trainiert.“ Laufen ohne Schnaufen Muskelfasern ger. Die Forscher folgerten daraus: Eine unterentwickelte Muskulatur ist genauso gesundheitsgefährdend wie Übergewicht oder ein zu hoher Blutdruck. Und es gibt ja auch eine gute Nachricht: Der Muskel ist trainierbar. Wenn er belastet wird, reagiert er wieder stärker. Das Muskelsystem ist also eines, das ständig in Bewegung gehalten werden sollte – auch wenn es manchmal sehr schwerfällt. Viele Menschen sitzen tagsüber in Büro und Kantine, abends vor dem Fern- Wichtig ist, mit jeder ungewohnten Bewegung langsam anzufangen. „Laufen ohne Schnaufen“, lautet eine Regel, die man auch auf andere Sportarten übertragen kann. Sport soll keine Qual sein, zumal die Gefahr, dass man bei den ersten Schmerzen gleich wieder aufhört, umso größer ist. Hat man mit seinem Programm begonnen, dann ist eigentlich nur noch eines wichtig: dranbleiben und das Training so selbstverständlich werden lassen wie das tägliche Zähneputzen. „Der Muskel wird durch starken Gebrauch gestärkt, der Nerv hingegen dadurch geschwächt. Also übe man seine Muskeln durch jede angemessene Anstrengung, hüte hingegen die Nerven vor jeder“, wusste schon der Philosoph Arthur Schopenhauer (1788–1860). Es ist auch nie zu spät, um mit dem Training anzufangen. Doch die beste Stärkung nützt nichts, wenn sie so falsch durchgeführt wird, dass der Körper Schäden davonträgt. Muskelverletzungen gehören zu den häufigsten MEDIZIN & GESUNDHEIT „Mit dem richtigen Training kann ein 65-Jähriger in besserem körperlichen Zustand sein als ein untrainierter 40-Jähriger. Aber man muss kontinuierlich etwas tun. Das erhöht auch die Lebensqualität im Alter.“ Primar Dr. Rüdiger Kisling ILLUSTRATION & BILD: SHUTTERSTOCK Leiter des Instituts für Physikalische Medizin, AKh Linz Sportverletzungen, sie machen rund 20 Prozent aus. Den harmlosen Muskelkater haben die meisten schon erlebt (siehe Kasten). Doch es gibt auch gravierendere Verletzungen des Muskels. Dazu zählen Prellungen, Zerrungen, Risse in Muskelfasern oder Risse des kompletten Muskels. Ursache ist meist eine starke und plötzliche Anspannung der nicht aufgewärmten Muskulatur. Manchmal trifft einen selbst auch gar keine Schuld – wenn einem etwa bei einem Mannschaftssport jemand (unabsichtlich) einen Tritt oder Schlag versetzt. Von Muskelkrämpfen spricht man, wenn sich der Muskel plötzlich, schmerzhaft und unwillkürlich zusammenzieht. Die häufigste Ursache ist ein gestörter Elektrolythaushalt des Körpers, es mangelt an Magnesium und/oder Calcium. Dies kann eine Folge von starkem Schwitzen oder Alkoholkonsum sein. Wichtig sei es auch, Kinder in Bewegung zu halten und weniger vor dem Fernseher sitzen zu lassen, sagt Kisling. Wer schon in jungen Jahren läuft, hüpft, klettert, schwimmt und Rad fährt, der hat die Bewegung praktisch im Blut und muss sich den Sport nicht erst im erwachsenen Alter mühsam „anlernen“. Finger weg von Anabolika „Bestellen Sie rasch! Sie werden schon in ein paar Wochen Muskeln haben, um die Sie andere beneiden!“ Derartige Aufforderungen, verbunden mit einer vor allem für Männer interessanten Verhei- ßung, findet man zuhauf im Internet. Es klingt ja auch verlockend: Man nimmt regelmäßig ein paar Substanzen ein und schon schwellen die Muskeln praktisch von ganz alleine. „Härtere Mittel“ werden in einschlägigen Fitnessstudios unter der Ladentheke verkauft. In Deutschland warnen das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ausdrücklich vor Mitteln, die „für einen raschen und übermäßigen Muskelaufbau empfohlen“ werden. Bei Untersuchungen habe sich gezeigt, dass einige Produkte zwar als Nahrungsergänzungsmittel bezeichnet werden, aber Anabolika enthalten. Dunkle Seite Anabolika sind Hormone und jene Substanzen, die am häufigsten zu DopingZwecken verwendet werden. Zu ihnen zählen das männliche Geschlechtshormon Testosteron und synthetische Anabolika wie Stanozolol und Nandrolon. Sie können gespritzt oder in Tablettenform eingenommen werden. Um Muskeln aufzubauen, braucht der Körper Eiweiß. Anabolika unterstützen den Aufbau von Eiweiß, hemmen den Abbau von körpereigenem Eiweiß und begünstigen die Fettverbrennung. Dies führt zu einem verstärkten Muskelaufbau. Doch Anabolika haben auch eine dunkle Seite. Werden Sie über einen längeren Zeitraum oder in hohen Dosen eingenommen, so können sie negative Auswirkungen auf Potenz, Sexualleben oder den weiblichen Zyklus haben. Es kann außerdem zu Schädigungen von Herz, Leber und Psyche kommen. Bei Frauen wurde durch die vermehrte Talgproduktion auch fettige Haut, die zu Akne neigt, beobachtet. Weitere Folgen: verstärkte Körperbehaarung, Haarausfall am Kopf und eine tiefere Stimme aufgrund der Vergrößerung des Kehlkopfes. „In den Händen eines versierten Arztes sind Testosteron-Präparate ein sicheres Medikament. Die Einsatzgebiete reichen von der gezielten Einleitung der Pubertät bei Entwicklungsstörungen bis zur gezielten Behandlung des Androgenmangels im Alter“, heißt es im BfR. Laien jedoch sollen die Finger von diesen Mitteln lassen. Der Muskelkater Es zieht, es sticht, es schmerzt. Einen Muskelkater kennt jeder von uns. Er tritt vor allem dann auf, wenn Ungeübte sich bei ungewohnter körperlicher Betätigung übernehmen. Lang glaubte man, der Auslöser sei eine Übersäuerung des Muskels durch Laktat (Milchsäure). Doch diese Theorie gilt heute als widerlegt. Zum einen müssten dann vor allem Sportler einen Muskelkater haben, bei deren Sportarten viel Laktat gebildet wird, etwa 400-Meter-Läufer. Doch Muskelkater tritt vor allem nach dem Krafttraining auf und dabei bildet sich kaum Laktat. Zum anderen hat Laktat eine kurze Halbwertszeit. Nach 20 Minuten ist nur noch die Hälfte davon im Blut, danach halbiert sich der Wert weiterhin alle 20 Minuten. Ein Muskelkater peinigt einen aber nicht sofort nach der Bewegung, sondern erst nach zwölf Stunden. Winzige Verletzungen Heute geht man davon aus, dass durch ungewohnte Belastung winzige Verletzungen in den Muskelfasern zu Schwellungen führen, was jene Schmerzen hervorruft, die Muskelkater genannt werden. Die schlechte Nachricht: Es gibt keine Medikamente gegen Muskelkater. Die gute: Der Muskelkater vergeht von selbst wieder, es bleiben keine Schäden zurück. Und man kann vorbeugen. Sportarten mit Stoppund Antrittsbewegungen (Tennis, Fußball, Squash, Kraftsport, aber auch steiles Bergabgehen) sollte man langsam angehen und steigern. Birgit Baumann << FORUM Gesundheit 3/2015 7 Heuernte statt Strand Kein Fünf-Sterne-Urlaub am Meer, sondern harte Arbeit am Bauernhof. Das ist es, wozu es immer mehr Urlauber drängt – zumindest für kurze Zeit. >> Möglichkeiten für diese Art des aktiven Urlaubs gibt es mittlerweile viele: Urlaub am Bauernhof, Freiwilligenarbeit gegen Kost und Logis am Bergbauernhof, Erntehilfe als Alternativurlaub oder WWOOFen – freiwillige Mitarbeit auf Bio-Bauernhöfen auf der ganzen Welt. Triebfeder ist in den meisten Fällen die Sehnsucht nach einem möglichst naturnahen Leben. Pia Roschacher ist in ihrem „normalen Leben“ eine erfolgreiche Unternehmerin. Im Urlaub wandelt sich die Schweizerin aber zur Landwirtschafts-Fachfrau. Sobald sie im oberösterreichischen Mühlviertel angekommen ist und die Koffer ausgepackt sind, geht es in den Stall. Arbeit gibt es 8 FORUM Gesundheit 3/2015 „Meine Kinder sind mittlerweile Teenager, aber wenn wir im Mühlviertel Urlaub machen, tauschen sie ihre Glitzersandalen gerne gegen Stallstiefel, um am Hof mitanzupacken.“ Pia Roschacher Schweiz immer: ausmisten, füttern, Gras mähen oder bei der Ernte helfen. Pia ist sich für nichts zu schade. Sie verbringt ihre Urlaube mit der ganzen Familie seit vielen Jahren auf Bauernhöfen in Oberösterreich, wo sie Auszeit und Arbeit am Bauernhof verbindet. Ein ungleiches Gespann? Auf keinen Fall. „Es ist einfach super. Die Kinder haben immer mitgeholfen und tun das auch jetzt noch“, kommt die Schweizerin ins Schwärmen. „Heute sind viele Kinder leider ohnehin viel zu weit von der Landwirtschaft entfernt und wissen oft nicht einmal, dass die Milch nicht aus dem Tetra-Pak kommt. Tiere hautnah erleben, für sie sorgen, die Butter fürs Frühstück selber NATUR & MENSCH >> Die Arbeit am Bauernhof fördert Verständnis für einen nachhaltigen Lebensstil. Leben und viele auch für ihre berufliche Zukunft. Birgit Loipl ist überzeugt davon, dass vom WWOOFen beide Seiten profitieren, sie selber kann auf viele positive Erfahrungen zurückblicken. Hoch im Kurs steht das Mithelfen auf der Alm. Immer wieder bewirtschaften „Kurzzeit-Aussteiger“ sogar den ganzen Sommer über eine Alm. Katharina Schwaiger vom Zittrauerhof im Salzburger Bad Hofgastein hat für ihre Helfer sogar bei Facebook ein eigenes Online-Tagebuch angelegt. Wer die Alm- und Bauernhofarbeit im Urlaub aus erster Hand miterleben will, ist bei ihr an der richtigen Adresse. Mag. Kornelia Wernitznig << rühren, die Hühner füttern und dafür ihre Eier abnehmen dürfen – das erdet uns und gibt Kraft für den Alltag. Und es macht Spaß!“, sagt Pia Roschacher begeistert. Sie kann sich einen Urlaub ohne Mithilfe am Bauernhof gar nicht mehr vorstellen. Und auch Landwirte selber haben mit tatkräftigen Urlaubern und freiwilligen Helfern schon gute Erfahrungen gemacht. Kräuterbäuerin Michaela Aufreiter aus Alberndorf kann sich vorstellen, dass diese Modelle Fuß fassen könnten. Sie hat immer wieder Anfragen von Menschen, die gegen Kost und Logis am Hof mitarbeiten wollen. „Arbeitsrechtlich ist das in einigen Bereichen aber leider noch nicht klar geregelt, da braucht es noch Schärfung, wenn diese Modelle tatsächlich umgesetzt werden sollen“, sagt die Mühlviertler Kräuterexpertin. Eine Bereicherung wäre es allemal – für die Urlauber genauso wie für die Landwirte. BILDER: BUENOS DIAS / PICTUREDESK / SHUTTERSTOCK Lehrling und Manager „Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd“ – schon gar nicht dort, wo der Maschinenring das Projekt „Freiwillig am Bauernhof“ betreut. Pro Jahr melden sich laut Viola Kirchmair vom Maschinenring zwischen 100 und 400 Interessierte, um in der Zeit von Mai bis Oktober mindestens eine und längstens acht Wochen auf einem Bauernhof zu arbeiten, wobei rund 40 Bergbauernhöfe zur Auswahl stehen. Voraussetzung ist ein Mindestalter von 16 Jahren, die Freiwilligen sind während der Zeit ihres Einsatzes unfallversichert. Für An- und Abreisen müssen die Interessen- ten aber selbst aufkommen. „Die Teilnehmer an diesem Projekt sind in allen Altersgruppen und vom Lehrling bis zum Manager auch in allen Berufsgruppen zu finden. Die meisten von ihnen kehren nach dem Arbeits-Urlaubs-Aufenthalt auf Tiroler Höfen sehr zufrieden wieder nach Hause zurück“, erzählt Kirchmair. WWOOFer lernen bio Gezielt auf Bio-Bauernhöfe vermittelt das britische Netzwerk WWOOF (World Wide Opportunities on Organic Farms) freiwillige Helfer. Die Organisation will auf diese Weise das Verständnis für einen nachhaltigen Lebensstil fördern. In Österreich sind 260 biologisch wirtschaftende Höfe Mitglieder von WWOOF. Wer Erfahrungen im biologischen Landund Gartenbau machen sowie fremde Länder und Kulturen kennenlernen will, wird Mitglied bei WWOOF und bekommt dann eine Hofliste nach Kriterien, die man sich vorher aussuchen kann – wie etwa Pflanzen- oder Viehzucht oder Fremdsprachen. Anhand der Adressen machen sich die Interessenten einen Aufenthalt im Zielland aus, um die Versicherung müssen sie sich selbst kümmern. Birgit Loipl, Bio-Bäuerin aus Vorderweißenbach, gefällt die Idee, dass sich Reiselustige in Sachen bio und Landwirtschaft unkompliziert austauschen können. In ihrer Käserei etwa lernen ihre Gäste, wie Ziegen- und Schafkäse entstehen. Aber auch im Stall, bei der Versorgung der Tiere am Hof, der Arbeit auf dem Acker oder im Glashaus lernen die arbeitenden Urlauber eine Menge für ihr Der alternative Urlaub Erntehilfe – der alternative Urlaub: raus aus dem stressigen Alltag und endlich erholen. Aber nicht unter Palmen und in teuren Urlaubsbunkern, sondern in der freien Natur, hoch oben in den Bergen oder im Olivenhain. Freiwillige Erntearbeit ist schon längst kein Geheimtipp mehr unter Studenten, sondern begeistert auch Familien, gestresste Großstädter und umtriebige Manager. Bei körperlich anstrengender Arbeit und einfachen Handgriffen zur Ruhe kommen, Einblicke ins Landleben und landwirtschaftliche Arbeiten bekommen und im Einklang mit der Natur sein – das ist keine Zukunftsmusik mehr. Arbeit gibt es genug: In Österreich und Deutschland, in Australien und Neusseeland, aber auch in italienischen Weinbergen oder griechischen Olivenhainen. Wo es letztlich hingeht, das bestimmen die persönlichen Reisewünsche. Webtipps: www.linguatoscana.de www.apcon.nl www.bergbauernhilfe.it www.wwoof.de www.weinlese-hilfe.com www.freiwilligambauernhof.de www.landtourismus.de FORUM Gesundheit 3/2015 9 ÜBUNGEN & TIPPS Einfach gesund Testen Sie mit den folgenden Übungen Ihren individuellen Bewegungsradius. Besonders wenn Sie dabei Einschränkungen bemerken, ist regelmäßiges Üben sehr zu empfehlen. >> Wichtig: Das Becken nicht bewegen (Gesäß anspannen)! Die Übungen müssen schmerzfrei durchgeführt werden können. Beweglichkeit und ... 1 2 Gelbes Wunder Kurkuma oder Gelbwurz ist nicht nur eines der wichtigsten Gewürze der indischen Küche, in der es die gelbe Farbe für die meisten Currys beisteuert. Verwendet wird die Wurzel der Pflanze – meist zu Pulver vermahlen. Kurkuma wird in der indischen Heilkunde seit 4.000 Jahren eingesetzt. Nachgewiesen sind eine antioxidative und entzündungshemmende Wirkung – besonders bei Darmerkrankungen. Der Pflanze wird auch eine krebshemmende Wirkung zugeschrieben. B >> So geht‘s: >Ausgangsposition: aktives Stehen, Arme verschränken >den Oberkörper nach links >zur Mitte >dann nach rechts drehen ... Bewegungsradius 1 2 U C IP T H P Schlank mit Kräutern Meine besten Rezepte zum Abnehmen Melanie Wenzel Auch gegen zu viele Kilos hält die Natur ein breites Spektrum an Heilkräutern bereit – so zum Beispiel Bärlauch, Beifuß, Kresse, Minze und Petersilie sowie viele Wildkräuter. Kräuter sind gesund und geben vielen Gerichten erst den richtigen geschmacklichen Kick. Dazu können manche Kräuter den Heißhunger lindern und den Cholesterinspiegel senken. Das Buch ist aufgeteilt in einen Theorie-, einen Kräuterlexikon- und einen Rezept-Teil mit über 70 Kochrezepten. 192 Seiten, 20,60 e Verlag Gräfe und Unzer München >> So geht‘s: >Ausgangsposition: aktives Stehen >den Oberkörper zur rechten Seite >zur Mitte und >zur linken Seite neigen 10 FORUM Gesundheit 3/2015 MEDIZIN & GESUNDHEIT Kein Kinderspiel ILLUSTRATIONEN: CONNY KRAUS / BILDER: SHUTTERSTOCK So manche der sogenannten Kinderkrankheiten treten jetzt wieder verstärkt auf. Sie sind zwar zurückgedrängt worden, aber nicht ausgerottet. Und sie sind vielfach zu Erwachsenenkrankheiten geworden – mit oft schwerwiegenden Folgen. >> Schon der Sammelname „Kinderkrankheiten“ ist irreführend. Diese Infektionskrankheiten – wie Masern, Mumps oder Keuchhusten – „sind nicht kinderspezifisch, sondern so häufig, dass Kinder in der Regel ihre ersten Opfer sind“, so Univ.-Prof. Dr. Karl Zwiauer, Leiter der Kinder- und Jugendabteilung am Uni-Klinikum in St. Pölten. Auch er hat eine wachsende Impfmüdigkeit festgestellt. Denn der Rückgang der Erkrankungs- und Todesfälle nach früheren erfolgreichen Impfkampagnen hat dazu geführt, „dass die Risiken durch die Erkrankung in der Öffentlichkeit nicht mehr deutlich genug wahrgenommen werden und sich das Hauptaugenmerk auf die Impfnebenwirkungen verschiebt“, heißt es in einem Leitfaden des Gesundheitsministeriums. Impf-Skeptiker Zwiauer hat im Rahmen einer Erhebung unter rund 700 Eltern festgestellt, dass Migranten beziehungsweise ehemalige Migranten eine sichtbar höhere Bereitschaft zu Impfungen zeigen als Inländer. Seine Analyse: „Diese Eltern kennen noch viel eher die Probleme aus den Gesundheitssystemen ihrer Herkunftsländer und stufen den Wert von vorbeugenden Impfungen entsprechend hoch ein.“ Die größten Impf-Skeptiker sind nach Zwiauers Erfahrungen in den mittel-gebildeten Schichten zu finden, während die Bildungsoberschicht und weniger gut ge- bildete Eltern den Wert von Impfungen mehr schätzen. Eine der Hauptursachen für die Impf-Skepsis: Es handelt sich um eine Präventionsmaßnahme, deren Nutzen nicht unmittelbar sichtbar wird, weil er ja in einer Verhinderung der Erkrankung besteht. Mehr Masernfälle Dabei ist der Nutzen von Impfungen durch Daten eindeutig belegt. So ist etwa die Zahl der Sterbefälle von Kindern nach einer Masern-Erkrankung laut Weltgesundheitsorganisation WHO von rund 870.000 im Jahr 1990 auf 118.000 im Jahr 2008 gesunken. Primar Zwiauer bleibt beim Beispiel Masern. Sie schienen schon eliminiert, sind aber jetzt wieder zurück: FORUM Gesundheit 3/2015 11 MEDIZIN & GESUNDHEIT >> Keuchhusten ist die häufigste Kinderkrankheit bei Erwachsenen. Er wird oft mit Bronchitis verwechselt. „Wer nicht geimpft ist, entkommt ihnen nicht“, sagt er. Allein zwischen Jänner und April 2015 wurden in Österreich 147 Masernfälle gemeldet, mehr als im gesamten Jahr 2014 mit 117 Fällen. Sieben der neun Bundesländer waren betroffen – alle außer Vorarlberg und Burgenland. Die meisten Fälle wurden aus Niederösterreich und Oberösterreich gemeldet. „Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit“, informiert das Gesundheitsministerium via Internet, „sondern eine hochansteckende virale Infektionskrankheit, gekennzeichnet durch Fieber, Entzündung der oberen Atemwege und einen typischen Ausschlag.“ Und mit oft schwerwiegenden Folgen: In 20 Prozent der Fälle gehen die Masern einher mit Komplikationen, wie etwa einer Mittelohrentzündung, Bronchitis oder Lungenentzündung. Wenn Erwachsene sich mit Masern anstecken, dann bekommt etwa jeder 500. eine gefährliche Gehirnentzündung. ein breites Spektrum an „Kinderkrankheiten“ abgedeckt und ausgeschaltet werden kann. Neben der MMR-Impfung (mit Dauerwirkung) gibt es die Vierfach-Impfung gegen Tetanus, Kinderlähmung, Keuchhusten und Diphtherie, die laut Impfplan in Abständen von zehn „Mit einer Impfung schützt man nicht nur sich selber, sondern auch andere – ganz speziell auch die Kinder oder Enkelkinder.“ Univ.-Prof. Dr. Karl Zwiauer Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde am Universitätsklinikum St. Pölten Nicht behandelbar Dazu muss man auch wissen, „dass Masern nicht behandelbar sind“, sagt Zwiauer. „Es gibt kein Antibiotikum dagegen, wohl aber die Masern-Impfung – in Kombination mit der Impfung gegen Mumps und Röteln, die noch dazu gratis angeboten wird.“ Zwiauer nimmt auch dem Thema Nebenwirkungen viel Wind aus den Segeln: „Wir haben heute moderne Impfstoffe, die wesentlich nebenwirkungsärmer sind als zu früheren Zeiten.“ Viele Nebenwirkungen seien „als positives Signal zu sehen, dass sich der Körper mit dem Virus auseinandersetzt, es bekämpft“. Ein großer Vorteil ist auch, dass heute mit einigen Impfungen 12 FORUM Gesundheit 3/2015 Jahren aufgefrischt werden sollte. Bei der MMR-Impfung (Mumps/Masern/Röteln) ist lediglich eine zweite Impfung als Sicherheitsnetz erforderlich, weil im ersten Anlauf in einigen Fällen (Impflücke) nicht gleich der erwünschte Schutzeffekt erzielt wird. Dieser Schutz ist insbesondere für Frauen mit Kinderwunsch wichtig, denn vor allem Mumps und Röteln können dem ungeborenen Kind schwere Schäden zufügen und sogar zu Fehlgeburten führen. Männern wiederum droht bei Mumps eine Hodenentzündung und Unfruchtbarkeit. Obwohl die klassischen Kinderkrankheiten und ihre Komplikationen seltener geworden sind, bestehen aufgrund der Verschiebung in Richtung Erwachsenenalter neue Gefahren, betont auch Dorothea Matysiak-Klose vom Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin: „Junge Erwachsene gefährden im Krankheitsfall ihre Kinder, wenn diese als Säuglinge noch keinen Impfschutz haben.“ Das sei vor allem bei Windpocken und Keuchhusten gefährlich. Keuchhusten Der Keuchhusten gilt als die häufigste Kinderkrankheit bei Erwachsenen und wird außerdem oft als hartnäckige Bronchitis verkannt. Vor dieser Erkrankung bietet weder eine Erkrankung im Kindesalter noch eine Impfung lang anhaltenden Schutz – nur etwa sieben bis zehn Jahre. Zwiauer: „Die Krankheit ist bei älteren Menschen sehr unangenehm – ganz besonders gefährlich ist sie aber für Säuglinge in den ersten vier Lebensmonaten, in denen noch keine Impfung möglich ist.“ Daher sei es besonders wichtig, dass Eltern oder Großeltern diese Krankheit nicht auf den Nachwuchs übertragen. Mag. Robert Zauchinger << KURZ & BÜNDIG Gene und Gelsen-Opfer Der genetisch festgelegte natürliche Eigengeruch dürfte darüber entscheiden, ob jemand zum bevorzugten Opfer von Gelsen wird oder nicht. Einen Beleg dafür haben Forscher der London School of Hygiene and Tropical Medicine gefunden. Unterstützt wurden sie dabei von 18 eineiigen und 19 zweieiigen Zwillingspaaren. Bei ihren Testreihen ließen die Wissenschaftler Stechmücken in einem Flugkanal fliegen, der sich nach einer kurzen Strecke in zwei Wege aufspaltete. Am Ende der Kanäle steckte jeweils die Hand einer Versuchsperson. Das Ergebnis: Während die eineiigen Zwillinge gleich oft gestochen wurden, übten die zweieiigen Zwillinge in deutlichem Ausmaß unterschiedliche Anziehungskraft auf die Gelsen aus. Liebesbeweis Hirn-Scan Die Frage „Liebst du mich?“ könnte auch mit einem Hirn-Scan beantwortet werden. Denn chinesische Forscher haben nachgewiesen, dass bei Verliebten insgesamt zwölf Hirnareale charakteristische Funktionen zeigen. An der Studie hatten sich rund 100 Studenten beteiligt, je ein Drittel Verliebte, Singles sowie solche, die sich gerade getrennt hatten. Frischer Schweiß ist geruchlos. Erst die Aktivität von Hautbakterien erzeugt daraus leicht flüchtige und zum Teil übel riechende Stoffe, insbesondere schwefelhaltige Verbindungen. Britische Biologen der Universität von York haben jetzt herausgefunden, dass nur wenige Keimarten der normalen Hautflora dafür verantwortlich sind. Sie identifizierten bestimmte Staphylokokken als Träger einer Gruppe von Genen, die den Abbau von Schweißbestandteilen ermöglichen und damit zur Freisetzung von stinkenden Stoffen führen. Auf die neuen Erkenntnisse aufbauend soll nun gezielt nach Hemmstoffen gesucht werden, welche die Enzyme und damit die Geruchsbildung blockieren. Im Gegensatz zu den heute verfügbaren Deodorants würden dadurch keine unbeteiligten Hautbakterien geschädigt. A Die „Stinker“ identifiziert BO -K O UP N p Schicken Sie mir bitte FORUM Gesundheit in Zukunft gratis zu! BILDER: SHUTTERSTOCK / ILLUSTRATION: SHUTTERSTOCK Bitte in Blockbuchstaben ausfüllen! Name: ............................................................................................................................................................................................................... Straße/Nr.: ...................................................................................................................................................................................................... PLZ/Ort: .......................................................................................................................................................................................................... An Redaktion „FORUM Gesundheit“ c/o Salzburger Gebietskrankenkasse, Engelbert-Weiß-Weg 10, 5020 Salzburg Abo-Bestellung und Adressänderung auch über www.sgkk.at Die Daten werden EDV-mäßig erfasst und verarbeitet. Ausgabe_3_2015. Pure Angst Für viele Menschen ist Angst ein ständig präsenter Quälgeist, dem man sich schutzlos ausgeliefert fühlt. Allerdings: Angststörungen lassen sich sehr gut behandeln. „Wer mit starken Ängsten kämpft, sollte möglichst rasch mit einer Therapie beginnen. Besonders mit der kognitiven Verhaltenstherapie lassen sich Angststörungen sehr gut behandeln.“ Univ.-Prof. Dr. Frank Wilhelm Leiter der Abteilung für Klinische Psychologie, Psychotherapie und Gesundheitspsychologie, Universität Salzburg 14 FORUM Gesundheit 3/2015 >> Jeder vierte Österreicher erkrankt irgendwann einmal im Verlauf seines Lebens an einer Angststörung. Die Betroffenen erleben dabei immer wieder übermäßige Angst, die meist völlig irrational erscheint und die das normale Leben massiv stört. Sie kann sich in verschiedenen Ausprägungen zeigen. Übermäßige Sorgen und Befürchtungen, die alle Lebensbereiche betreffen können, charakterisieren die generalisierte Angststörung. Die Betroffenen malen sich ständig „Was wäre, wenn“-Szenarien mit dem schlimmstmöglichen Ausgang aus. Angst hat aber noch viele andere Gesichter. „Konzentriert sie sich auf bestimmte Dinge oder Situationen, spricht man von einer Phobie. Dies kann sich als Agoraphobie, soziale Phobie oder als spezifische Phobie bemerkbar machen“, erklärt der Angst- und Stressforscher Univ.-Prof. Dr. Frank Wilhelm von der Universität Salzburg. Ohne Fluchtweg Menschen mit Agoraphobie (Platzangst) fürchten sich nicht ausschließlich vor großen, leeren Plätzen. Vielmehr gibt es eine breite Palette an Orten und Situationen, die sie in Alarmbereitschaft versetzt: Das kann der Aufenthalt im Freien unter vielen Menschen sein, öffentliche Verkehrsmittel, Geschäfte, Kinosäle oder bestimmte Situationen wie zum Beispiel eine Prüfung oder Reisen über einen bestimmten Radius hinaus. Die größte PSYCHE & SEELE Angst der Betroffenen ist das Fehlen jedes Fluchtwegs, wenn sie von unangenehmen Reaktionen ihres Körpers überwältigt werden. Alles dreht sich um die Befürchtung, plötzlich einen Herzinfarkt zu erleiden, ohnmächtig umzukippen, verrückt zu werden oder vor anderen Menschen unangenehm aufzufallen. Im Grunde fürchten sich Agoraphobiker also nicht vor äußeren, sondern vor inneren Zuständen, denen sie sich hilflos ausgeliefert fühlen. Besonders beklemmend ist dieses Gefühl, wenn es mit Panikattacken einhergeht, was häufig der Fall ist. Diese sind nie lebensbedrohlich, können sich aber dennoch innerhalb weniger Minuten zu extremer Todesangst steigern. ILLUSTRATIONEN: CONNY KRAUS Angst vor den anderen Wer von einer sozialen Phobie betroffen ist, hat große Angst davor, in sozialen Situationen unter den kritischen Blicken der Mitmenschen zu versagen. Essen oder Sprechen in der Öffentlichkeit kann heftige Ängste auslösen mit Symptomen wie Übelkeit, Händezittern oder Erröten. Eine Angststörung kann sich aber auch als sogenannte spezifische Phobie bemerkbar machen. Dabei steht die Furcht vor einem bestimmten Objekt oder einer bestimmten Situation im Vordergrund: die Angst vor Tieren, wie etwa Hunden oder Schlangen, die Angst vor Höhen, vor dem Fliegen, vor geschlossenen Räumen, vor Brücken, vor Spritzen, vor Verletzungen, vor Prüfungen und vielen anderen Dingen. Über 250 spezifische Phobien sind bekannt, die oft mit Herzrasen, Zittern, Schweißausbrüchen, Atemnot und Beklemmungsgefühlen einhergehen. Zu den Angsterkrankungen zählen außerdem die Zwangsstörung (etwa Kontroll-, Waschoder Ordnungszwang) und die posttraumatische Belastungsreaktion. Sie ist meist Folge von schweren traumatischen Gewalterfahrungen oder auch der Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit. Der erste Ansprechpartner bei massiven Ängsten sollte der Facharzt für Psychiatrie sein. Er kann die Angststörung richtig diagnostizieren und herausfinden, ob auch andere Störungen wie etwa Depressionen vorliegen. Behandeln lassen sich Ängste und Phobien mit Medikamenten und mithilfe einer Psychotherapie. Allerdings ist nicht jede der verschiedenen Psychotherapie- arten gleich wirksam. „Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die kognitive Verhaltenstherapie (manchmal auch psychologische Psychotherapie genannt) den Patienten mit Angststörungen mit Abstand am besten hilft. Sie kann häufige Angststörungen wie Phobien und Panikstörungen in 70 bis 80 Prozent der Fälle dauerhaft heilen“, erklärt Professor Frank Wilhelm. Dies wurde weltweit in vielen wissenschaftlichen Studien belegt und hat sich auch in der klinischen Praxis immer wieder bestätigt. In der Verhaltenstherapie lernen die Erkrankten, Verhaltensmuster, Gedanken und Gefühle zu erkennen, die Ängste auslösen. Mit gezielten Übungen lassen sich diese dann schrittweise abbauen. Oft finden sich sogar positive Auswirkungen dieser Therapie auf Begleitsymptome wie etwa Depressionen. Professionelle Hilfe Wer unter Ängsten leidet, sollte sich also am besten einen Therapeuten suchen, der für die Behandlung von Angstpatienten mittels kognitiver Verhaltenstherapie ausgebildet ist. Auf der Website der Österreichischen Gesellschaft für Verhaltenstherapie (www.oegvt.at) und der Arbeitsgemeinschaft für Verhaltensmodifikation (AVHM, www.verhaltenstherapie-avm.at) lassen sich gegliedert nach Bundesländern Therapeuten mit dem Arbeitsbereich „Angst/Panikattacken“ finden. Neben Psychotherapie werden angstlösende und beruhigende Medikamente eingesetzt, um übermäßige Ängste in den Griff zu bekommen. Darunter auch Beruhigungsmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine. Diese sind etwa in Notfällen bei einer Panikattacke ein wirksamer Helfer. Verantwortungsbewusst Sie müssen aber sehr verantwortungsbewusst und in einer möglichst geringen Dosis eingenommen werden, da sie langfristig süchtig machen können. Im schlimmsten Fall torpedieren diese Medikamente den Erfolg einer Psychotherapie sogar, wie Professor Wilhelm vor einigen Jahren bei einer wissenschaftlichen Untersuchung an der Stanford University herausfand. Antidepressiva gegen Angstzustände sollten laut Frank Wilhelm ebenfalls zeitlich befristet und lediglich zur Überbrückung, bis die Psychotherapie greift, eingenommen werden. Nur die Psychotherapie sei wirklich nachhaltig und könne eine Angststörung dauerhaft bessern, betont der Angstforscher. Dr. Regina Sailer << >> Das Fehlen jedes Fluchtweges kann zu Angstanfällen und Panikattacken führen. FORUM Gesundheit 3/2015 15 UNENTGELTLICHE EINSCHALTUNG INFORMATION FÜR PATIENTINNEN UND PATIENTEN IN DER STADT SALZBURG WENN’S AKUT IST Unbezahlbar und doch kostenlos! FREIWILLIGEN-NETZWERKE SALZBURG Weitere he mtlic ehrena r sind Betreue ch herzli men! willkom Immer, wenn Ihr Hausarzt Pause macht ... ♥ Frau Hirschbichler (links) und Ihre Betreuerin Frau Wagner genießen das gemeinsame wöchentliche Spazierengehen, Plaudern und Einkaufen. Rund 60 Seniorinnen und Senioren werden aktuell von den ehrenamtlichen Mitarbeitern der Diakonie Salzburg im Rahmen des Projektes „Freiwilligen-Netzwerke“ betreut. Das Angebot stellt eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden hauptamtlichen Strukturen dar und wirkt im Kern als Abends heftige Bauch„Prävention der Vereinsamung“. schmerzen, rasant steigendes Fieber gerade amund Feiertag am Wochenende Die Betreuerinnen Betreueroder besuchen Betreuerin, Frau Wagner, leidenschaftlich vom Hexenschuss Ihre „Schützlinge“ im Rahmen geplagt ihres Be- – was tun? gerneMedizinische einkaufen und spazieren. Die beiden suchsdienstes einmal pro Woche: sie plaudern angeregt und besuchen auch Hilfe bei akuten Beschwerden außerhalb der Ordinations schenken Zeit, Aufmerksamkeit und auch regelmäßig gemeinsam das Grab von zeiten Ihres Hausarztes finden Sie im HAUSARZT tatkräftige Hilfe. Den Interessen und VorHerrn Hirschbichler. Einer anderen Dame, NOTDIENST ZENTRUM in der Stadt Salzburg. lieben der betreuten Personen wird dabei schon fast 100 Jahre alt und an den Augen viel Raum geboten. Frau Hirschbichler etwa, eine rüstige Dame, geht mit Ihrer „Es geht um den ,Wohlfühlfaktor’ sowohl für die Senioren als auch die Betreuer. Es wird sehr genau darauf geachtet, dass die Personen gut zusammen passen.“ GKK_15 FG-Ins-Notdienst.indd 1 16 Wünsche und Bedürfnisse. Danach wird die richtige Betreuungsperson ausgewählt. Die Koordinatorinnen begleiten ihre freiwilligen Helfer laufend und lassen sie mit ihrer Aufgabe nicht alleine: sie werden umfassend geschult und betreut, bei Bedarf wird eine Supervision kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Projekt wird von der Stadt Salzburg finanziert und wächst stetig, alleine im Jahr 2014 konnten bereits über 3.700 ehrenamtliche Stunden geleistet werden. erkrankt, wird von ihrer Betreuerin wöchentlich aus der Literatur vorgelesen, die sie so liebt. Ein Pensionist geht mit seinem Begleiter Radfahren und kann damit seinem Dr.-Karl-Renner-Straße 8, 5020 Salzburg Bewegungsdrang nachkommen. & Uhr Auskunft erhalten Öffnungszeiten:Information Mo bis Fr 19 – 23 Sie8–13 bei Koordinatorin Sa, So und Feiertag und 16 – 23 Uhr Gabriele Es geht um den „Wohlfühlfaktor“ sowohl Huber unter 0664 8273381 bzw. Hausärztlicher Telefon- und Visitendienst: 141 für die Senioren als auch die Betreuer. [email protected]. Es wird sehr genau darauf geachtet, Buslinie 2: Vogelweiderstraße dass die Personen gut zusammen passen. Buslinie 4: Canavalstraße > WEBTIPP: Dazu werden die Senioren vorab von den www.diakoniewerk-salzburg.at Koordinatorinnen der Freiwilligen-Netzwerke besucht und befragt über ihre www.notdienst141.at 18.06.15 08:47 FORUM Gesundheit 3/2015 GKK_15 FG-3-S17-21+32_DU.indd 6 23.06.15 13:0 – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell A K T U E L L E I N F O R M A T IForum O N E NGesundheit DER SALZBURGER GEBIETSKRANKENKASSE AKTUELL HILFE FÜR DIE SEELE – PSYCHOTHERAPIE IN SALZBURG JULI 2015 INTERVIEW PRIMAR DR. MANFRED STELZIG PRIM. DR. MANFRED STELZIG, Facharzt für Psychiatrie, Leiter des Sonderautrags für Psychosomatik und stationäre Psychotherapie an der Christian-DopplerKlinik Salzburg Bild: fotolia BEI WELCHEN PROBLEMEN ODER ERKRANKUNGEN KANN EINE PSYCHOTHERAPIE HELFEN? Im Leben gibt es glückliche Zeiten, aber genauso Phasen, in denen man „nicht gut drauf ist“. Es ist normal, gelegentlich traurig, mutlos, ängstlich oder erschöpft zu sein. Doch diese Stimmungen sollten nicht dominieren und unseren Alltag bestimmen. Psychotherapie ist ein Heilverfahren, das bei seelischen Leiden angewendet wird. Sie hilft, wenn man selbst oder mit der Hilfe von Familie und Freunden ein Problem nicht mehr bewältigen kann. Entscheidend für den Erfolg ist der eigene Wille, an der Behandlung der Krankheit mitzuarbeiten. In Salzburg gibt es Psychotherapieangebote, die durch die Salzburger Gebietskrankenkasse finanziert werden. Für Betroffene bedeutet das, dass sie die Therapie mit einem geringen Selbstbehalt erhalten (Minderjährige und wirtschaftlich Schwache sind vom Selbstbehalt in Höhe von 14,20 Euro ausgenommen). behandeln lassen ohne die Rechnung selbst bezahlen zu müssen. Zusätzlich gibt es Psychotherapeuten und -therapeutinnen ohne Vertrag. Bei ihnen muss die Rechnung selbst bezahlt werden, die SGKK erstattet einen Teil der Summe zurück (€ 21,80). < PSHYO PSYC CHO THAEPI THER RAEPIE ANGEBO SGKK ANGEBOTE DER TE DER SGKK GKK_1 02.06.15 13:53 506 Folder -Psych 1 d othera pie.ind otherapie.ind d GKK_1506 Folder-Psych 1 02.06.15 300 Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten mit einem Vertrag stehen im ganzen Bundesland zur Verfügung. Bei ihnen können sich SGKK-Versicherte 13:53 > INFORMATION „PSYCHOTHERAPIE – ANGEBOTE DER SGKK“ – kostenlos bestellen: [email protected] oder 0662 8889-1311. An erster Stelle steht der psychische Stress, der nicht mehr alleine, mit Angehörigen oder Freunden bewältigt werden kann. Ursache für solchen Stress sind oft Konflikte. Diese können mit dem Arbeitsplatz, mit Mobbingsituationen, aber auch mit privaten Problemen in der Beziehung, in der Familie oder dem persönlichen Umfeld zusammen hängen. Weiters kann Psychotherapie auch bei der Bewältigung schwerer Erkrankungen helfen, um die Lebensqualität zu verbessern sowie bei der Bewältigung von Suchterkrankungen. Ein dritter Bereich sind körperliche Beschwerden, für die es keine ausreichende Erklärung gibt. Auch hier kann Psychotherapie hilfreich sein, um die emotionalen Hintergründe zu erkunden. Schon die Alltagssprache zeigt, worum es gehen kann: sich etwas zu Herzen nehmen, das gibt mir einen Stich ins Herz, sich den Kopf zerbrechen, etwas geht unter die Haut etc. Mit Hilfe von Psychotherapie können Auslöser für solche körperlichen Probleme erkannt werden. Wir danken herzlich für das Gespräch! Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell 18 JULI 2015 Neue Regelung ab 1. Juli ZAHNSPANGE FÜR SALZBURGS KINDER NEU AB JULI MUNDHYGIENE: ZUSCHUSS FÜR KINDER UND JUGENDLICHE Die Salzburger Gebietskrankenkasse führt mit Juli einen Zuschuss zur Mundhygiene bei Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren ein. Professionelle Mundhygiene in der zahnärztlichen Ordination ist wichtig, um die Zähne gerade bei Jugendlichen gesund zu erhalten. Die professionelle Mundhygiene ist kein Ersatz für das tägliche Zähneputzen, aber eine wichtige Ergänzung. > FÜR WEN: Alle 10 – 18-jährigen Kinder und Jugendlichen, die bei der SGKK versichert sind > HÖHE DES ZUSCHUSSES: – 58,40 Euro für die Erstsitzung (einmalig!) – 37,80 Euro für alle Folgesitzungen > WIE OFT KANN MUNDHYGIENE IN ANSPRUCH GENOMMEN WERDEN: frühestens 3 Monate nach der Erstsitzung, frühestens 6 Monate nach einer Folgesitzung > BEI WEM KANN DIE MUNDHYGIENE DURCHGEFÜHRT WERDEN: Bei allen Vertrags- und Wahlzahnärztinnen und -ärzten im Bundesland Salzburg. > Informationen: www.sgkk.at/mundhygiene Ab 1. Juli gibt es die kostenlose Zahnspange bei schweren Fehlstellungen. 12 Kieferorthopäden mit Kassenvertrag stehen im Bundesland Salzburg zur Verfügung. Für Jugendliche von 12 – 18 Jahren wird eine Behandlung auf Kosten der Krankenversicherung möglich. Bei bestimmten frühkindlichen Fehlbildungen gibt es bereits für Kinder ab 6 Jahren kostenlose Angebote. Mit der Gratis-Zahnspange sollen alle Kinder und Jugendlichen unabhängig vom Einkommen ihrer Eltern die Chance auf ein gesundes Gebiss haben. Stellt eine Zahnärztin oder ein Zahnarzt eine gesundheitlich relevante Fehlstellung fest, wird die Behandlung auf Kosten der Krankenkasse erfolgen. Dafür stehen im Bundesland Salzburg 12 auf Kieferorthopädie spezialisierte Zahnärztinnen und -ärzte mit kieferorthopädischem Kassenvertrag zur Verfügung. „Die Gratis-Zahnspange ist eine große Hilfe für Familien. Gesunde Zähne unserer Kinder dürfen nicht vom Einkommen der Eltern abhängen.“ ANDREAS HUSS, SGKK-OBMANN JULI 2015 Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell WER BEKOMMT EINE KOSTENLOSE ZAHNSPANGE? > 12 – 18-jährige Jugendliche mit medizinisch behandlungsbedürftigen Fehlstellungen der Zähne. In dieser Altersgruppe wird mit festsitzenden Zahnspangen das beste Ergebnis erzielt. Die Behandlung dauert in der Regel 1 – 3 Jahre – je nach ärztlicher Entscheidung. > Kinder ab dem 6. bis zum vollendeten 10. Lebensjahr bei bestimmten Fehlentwicklungen. Ziel dieser Behandlung ist die frühe Korrektur von Zahnfehlstellungen, um eine möglichst normale Weiterentwicklung des Gebisses zu ermöglichen. Meistens wird in diesen Fällen mit abnehmbaren Zahnspangen gearbeitet. WAS SIND SCHWERE FEHLSTELLUNGEN? Kieferorthopädische Fehlstellungen im bleibenden Gebiss werden international mit der so genannten IOTNSkala bewertet, die 5 Stufen hat. Nur die Stufen 4 und 5 bedeuten eine medizinische Behandlungsnotwendigkeit. Über den Schweregrad der Fehlstellung entscheiden die Kieferorthopäden. Wird im Zuge der Beratung ein IOTN-Schweregrad 4 oder 5 festgestellt, kann sofort mit der Behandlung begonnen werden. Die Abrechnung erfolgt über den Arzt mit der SGKK. WAS WIRD NICHT BEZAHLT? Das kostenlose „Hollywood-Lächeln“ mit makellosen Zähnen wird es auch in Zukunft nicht auf Kassenkosten geben. Die Gratis-Zahnspange ist für Fehlstellungen reserviert, deren Behandlung aus medizinischen Gründen notwendig ist. Die Regulierung von Zähnen, die gesund sind, aber vielleicht aus kosmetischer Sicht nicht ganz perfekt stehen, wird auch in Zukunft nicht bezahlt. 2. Termin beim Vertrags-Kieferorthopäden/bei der Vertrags-Kieferorthopädin p Feststellung eines Schweregrads von 4 oder 5 (IOTN-Stufen) 3. Behandlung wird begonnen und durchgeführt (KEINE Vorbewilligung der Krankenkasse nötig!) 4. Keine Zu- oder Aufzahlungen des Versicherten! WIE KOMMT MEIN KIND ZUR ZAHNSPANGE? 1. Beratung durch den Zahnarzt / die Zahnärztin p Notwendigkeit der Behandlung wird festgestellt INTERVIEW DR. ANDREA KOREN > Weitere Informationen und eine Liste unserer Vertragsärztinnen und -ärzte finden Sie unter www.sgkk.at/zahnspange einzelne Zähne nicht ganz gerade in der Reihe stehen, ist das kein medizinischer Grund für eine Zahnspange. WARUM GIBT ES DIE GRATIS-ZAHNSPANGE FÜR DIE ALTERSGRUPPE VON 12 – 18? DR. ANDREA KOREN Leiterin des Zahngesundheitszentrums der SGKK 19 In diesem Alter sind die bleibenden Zähne überwiegend vorhanden. Deshalb ist es sinnvoll, mit einer Regulierung in diesem Alter zu beginnen. SIND ZAHNSPANGEN AUS ZAHNMEDIZINISCHER SICHT WIRKLICH NÖTIG – ODER NUR EIN MODISCHER TREND? WANN IST EINE BEHANDLUNG BEI KLEINEREN KINDERN SINNVOLL? Es ist wichtig für das Kauen und Abbeißen, aber auch für das Sprechen, dass das Gebiss richtig funktioniert. Bei manchen Fehlstellungen geht es auch darum, künftige Beschwerden der Kiefergelenke, der Kaumuskulatur oder des Zahnfleisches zu vermeiden. Bei kleineren Kindern ab 6 Jahren kann man bei manchen Fehlstellungen wie z. B. offener Biss durch Schnuller oder Daumenlutschen rechtzeitig eingreifen. Dadurch kann sich das bleibende Gebiss dann normal entwickeln. Oft ist eine spätere Zahnspange nicht mehr nötig. Der Wunsch nach dem perfekten Gebiss dagegen ist eher ein Modetrend. Nur weil Wir danken herzlich für das Gespräch! Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell 20 JULI 2015 Pflegebasierte Heimbetreuung „KARDIOMOBIL“ FÜR HERZSCHWÄCHE-PATIENTEN erlernen also das so wichtige Selbstmanagement der Erkrankung (frühzeitige Zeichen von Verschlechterung, Alarmsymptome, rechtzeitiges Reagieren), Angehörige werden aktiv mit einbezogen. KOSTENLOSE BETREUUNG ZU HAUSE In Salzburg erhalten Herzschwäche-Patienten („Herzinsuffizienz“) zu Hause Unterstützung durch die Mitarbeiter des Projektes „Kardiomobil“. Als Herzschwäche wird das Unvermögen des Herzens bezeichnet, die vom Körper benötigte Blutmenge bedarfsgerecht zu befördern. Es handelt sich um eine ernste, weit verbreitete Krankheit. Mit ihr gehen – ohne entsprechende Betreuung – lange Spitalsausaufenthalte und häufige Folgeaufenthalte sowie eine hohe Sterblichkeit einher. Ziel der Betreuung zu Hause sind die intensive Patientenschulung für den INFO & KONTAKT AVOS – ARBEITSKREIS VORSORGEMEDIZIN Elisabethstraße 2, 5020 Salzburg 0662 887588, [email protected] > WEBTIPPS: www.avos.at, www.sgkk.at richtigen Umgang mit der Erkrankung und eine vernetzte Begleitung. Die Verantwortung für die medizinische Betreuung bleibt in den Händen der (Haus-)Ärzte. Die Betroffenen werden zu Hause in ihrer gewohnten Umgebung von diplomierten, speziell geschulten Pflegekräften besucht. Nach Erhebung des Gesundheitszustandes erfolgen eine eingehende Schulung und die laufende Kontrolle der Medikation im Vergleich zur ärztlichen Vorschreibung. Die Patienten Die Betroffenen werden in der Regel mit der Diagnose Herzschwäche aus einem Krankenhaus entlassen und deshalb „Kardiomobil“ zugewiesen. Neu ist, dass nun auch niedergelassene Ärzte ihre Patienten zuweisen können. Es sind drei Besuche möglich, im Bedarfsfall kann eine Folgezuweisung ausgestellt werden. In jedem Fall werden die Patienten so lange betreut, bis die KardiomobilPflegeperson sicher ist, dass die / der Erkrankte alleine zu Recht kommt. Sollte trotz aller Fürsorge bei den Betroffenen eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes eintreten und wieder ein Krankenhausaufenthalt nötig werden, beginnt die Betreuung von vorne. Herzschwäche-Patienten müssen für die Kardiomobil-Betreuung nichts bezahlen. Das Projekt wurde von Dr. Johann Altenberger initiiert, es wird von AVOS organisiert, das Land Salzburg und die SGKK finanzieren es. Im Jahr 2014 wurden 218 Betroffene im Rahmen von 550 Besuchen betreut. < Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell PARKINSONFAHRRADSTAFFEL „FAHR MIT“ GESUNDHEIT 50+ „FIDELIO“ Die Initiative „Fidelio“ für Gesundheit und Lebensfreude ab 50 wurde von der SGKK und der Uni Salzburg entwickelt. Erste Fahrradstaffel der Parkinson-Selbsthilfe Bild: Kronewitter Alle Interessierten ab 50 Jahren können die Angebote kostenlos in Anspruch nehmen. Die Bedeutung der Gesundheitsförderung nimmt im Gleichschritt mit dem demographischen Wandel zu. Unter dem Motto „Fahr mit“ fand die erste Fahrradstaffel der Parkinson-Selbsthilfe von Innsbruck nach Wien statt, die Gruppe machte am 1. Juni auch in Salzburg Halt. Die Strecke verbindet die klinischen Zentren, die am europäischen Forschungsprojekt „SYMPATH“ beteiligt sind: Ziel ist die Weiterentwicklung therapeutischer Impfstoffe gegen Erkrankungen wie Parkinson. Mit der Aktion wollen ParkinsonPatienten ein Zeichen setzen für weitere Verbesserungen in der Diagnostik und Behandlung ihrer Erkrankung. Und es ging der Selbsthilfe um Bewusstseinsbildung für die vielfältigen Herausforderungen für die Betroffenen. Derzeit gibt es leider keine Therapie, die den Verlauf der Krankheit stoppen könnte, die heutigen Therapieformen tragen aber wesentlich zum Erhalt der Lebensqualität bei. Regelmäßige körperliche 21 Aktivität kann dabei eine wesentliche Unterstützung sein. Auf die zahlreichen positiven Wirkungen von regelmäßiger Bewegung verwies in seinen Grußworten auch SGKK-Chefarzt Dr. Peter Grüner: „Bewegung und Sport sind wichtig, gerade auch für Parkinson-Patienten: man ist nicht mehr alleine, die Koordination wird verbessert, man kann Depressionen vorbeugen und Abbauprozesse verlangsamen.“ < Der Wunsch, so lange wie möglich gesund sowie selbständig zu bleiben und zu Hause wohnen zu können, hat für die Menschen höchste Priorität. Die Stärkung der Gesundheitskompetenz, der sozialen Teilhabe und der psychosozialen Gesundheit können in den Lebensabschnitten ab 50 optimal gefördert und damit die Basis für ein langes Leben bei guter Gesundheit geschaffen werden. < > Alle Informationen zum Projekt sowie die aktuellen Kurse finden Sie auf www.sgkk.at Ohren lieben Neuroth – seit 108 Jahren Schätzungen zufolge leidet Hörakustik-Meister jeder fünfte Österreicher an Michael Neuhofer & einer Hörminderung. Gerhard Wintersteller Hörgeräte bringen verloren geglaubte Lebensqualität wieder zurück. Voraussetzung dafür ist die Wahl der richtigen Technologie und Bauform. Tausende zufriedene Kunden vertrauen auf Neuroth – vertrauen auch Sie auf Österreichs GIZ-INFOführenden Hörakustiker! ABENDNEUROTH – Fachinstitute: 5020, 2x in Salzburg 5400, Hallein GIZ-INFOABEND: 5500, Bischofshofen COPD & RAUCHERBERATUNGEN 5600, St. Johann im Pongau 27. Mai 2015, 15 – 17 Uhr 5700, Zell am See DR. PETER GRÜNER CHEFARZT DER SGKK > Viele Preisklassen erhältlich > Ausführliches Beratungsgespräch Gesundheits-Informations-Zentrum (GIZ) > Individuelle Info-Tel 00800 8001 8001 Maßanfertigung der SGKK, Engelbert-Weiß-Weg 10, 5020 Salzburg, Tel: 0662 8889-8800, > Kostenloses Probetragen [email protected], www.sgkk.at/giz > WEBTIPP: www.parkinson-sh.at Kassendirektverrechnung! www.neuroth.at Foto:Neuroth JULI 2015 Einfach cool Einem deutschen Erfinder haben wir zu verdanken, dass wir 24 Stunden am Tag zu gekühlten Lebensmitteln und Getränken greifen können. Mittlerweile sind aus den Umweltsündern energieeffiziente Hightech-Geräte geworden. >> Früher, da kam der Eismann. Früher, das war bis weit in die Nachkriegszeit hinein. Der Eismann brachte mehrmals pro Woche riesige Stangen Natureis, die in einen speziellen Kasten mit zwei Fächern geschoben wurden. In ein Fach – das obere – kam das Eis hinein, in das andere – mit Blech isolierte – kamen die Lebensmittel. Es wurden nur die nötigsten Dinge gekühlt und überhaupt konnten sich nur die Reichen einen solchen Eiskasten leisten. Kein Wunder, dass damals die Menschen täglich einkaufen gingen – kleine Mengen „für den täglichen Bedarf“. Andere, verderbliche Lebensmittel wurden, soweit es ging, in Gläsern oder 22 FORUM Gesundheit 3/2015 „Achten Sie auf die richtige Temperatur. Lagern Sie die Lebensmittel am richtigen Platz, in geeigneten Behältern. So bleiben sie länger frisch.“ Mag. Sabine Bisovsky Ernährungswissenschaftlerin,Wien Dosen konserviert, Fleisch gepökelt oder geräuchert. Eine Revolution in der Haushaltsführung und in weiterer Folge auch im Einkaufsverhalten haben wir dem deutschen Ingenieur Carl von Linde zu verdanken. Er hat 1876 eine Kältemaschine erfunden. Doch erst nach 1950 begann in Europa die Massenproduktion des Linde-Produkts. 1957 etwa hatten erst acht Prozent der österreichischen Haushalte einen Kühlschrank und sogar 1971 waren es erst knapp 67 Prozent. Heute ist der Griff zum Gekühlten eine nicht mehr wegzudenkende Selbstverständlichkeit. Diese Selbstverständlichkeit ging aber auf Kosten der Umwelt. Als Kältemittel NATUR & MENSCH BILDER: 4 x SHUTTERSTOCK >> Tomaten haben, genauso wie Gurken und einige andere Obst- und Gemüsesorten, nichts im Kühlschrank verloren. waren lange Zeit Fluorchlorkohlenwasserstoffe, kurz FCKW, beliebt. Dass das Gas die Ozonschicht zerstört und damit das Klima verändert, wurde erst in den 1990er Jahren bekannt und mündete 1995 in einem Verbot in Österreich. Seitdem werden Haushaltsgeräte meist mit Butan oder Propan gekühlt. 24 Stunden gleichmäßige kühle Temperatur bedeutet aber auch einen enormen Energieaufwand. Bis zu einem Viertel des Stromverbrauchs eines Haushalts gehen auf Kühl- und Gefriergeräte zurück. Hier setzen Umweltexperten an und empfehlen eine intensive Auseinandersetzung vor dem Kauf. Für eine einfache Bewertung und Vergleichbarkeit werden die Geräte in Energieeffizienzklassen eingeteilt. Sie reichen von A bis G – am wenigsten Strom verbrauchen die Kategorien A++ und A+++. Umweltexpertin Dipl.-Ing. Sibylle Egger von Global 2000: „Die Einsparung eines A+++-Kühlgerätes gegenüber einem ineffizienten Gerät beträgt rund 300 Euro im Jahr.“ Um Energie und damit Geld zu sparen, empfiehlt die Expertin, die Innentemperatur des Kühlschranks regelmäßig zu kontrollieren: „Viele Geräte sind zu kalt eingestellt.“ Optimal sind drei bis fünf Grad im oberen Hauptfach, zwei bis vier Grad in der Mitte und null bis zwei Grad auf der Glasplatte über der Gemüselade. Weiters „rinnt“ durch das Öffnen der Tür kalte Luft nach draußen und warme dringt ein, die dann wieder mit hohem Energieaufwand gekühlt werden muss. Tipp der Expertin daher: Kühlschranktür schnell wieder schließen. Auch beim Gefrierteil hilft der Blick auf das Thermometer beim Sparen: Jedes Grad heißt mehr Stromverbrauch. Minus 18 Grad reichen, um gefrorene Lebensmittel einzulagern. Eine um fünf Grad tiefere Temperatur verursacht bereits 25 Prozent mehr Stromverbrauch! Richtig lagern, länger frisch Die Wiener Ernährungswissenschaftlerin Mag. Sabine Bisovsky weiß, welche Lebensmittel überhaupt in den Kühlschrank gehören und wo der richtige Platz ist: „Speisereste, Käse und Joghurt ganz oben, Milchprodukte ins mittlere Fach, Fleisch und Fisch ganz unten auf die Glasplatte, Salat und Gemüse in die Gemüselade. Butter, Marmelade, Eier und Getränkeflaschen in die Tür, dort ist es am wärmsten“, so Bisovsky. Wenn nicht mehr originalverpackt, sollen die Lebensmittel luftdicht in verschließbaren Behältern gelagert oder in Frischhaltefolie eingewickelt werden. „Niemals“, so die Expertin, „rohes Fleisch oder Fisch offen lagern. Es darf kein Fleischsaft austreten, denn er kann Krankheitskeime enthalten, die erst bei der Erhitzung abgetötet werden. Salmonellen sind die bekanntesten. Es gibt aber auch den relativ häufigen Campylobacter jejuni, ein Bakterium, das schweren Durchfall mit hohem Fieber auslösen kann.“ Nicht jedes Obst und Gemüse ist im Kühlschrank richtig aufgehoben. Manchen ist es dort einfach zu kalt und sie verlieren Vitamine und Geschmack. Tomaten, Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer, Gurken, exotische Früchte wie Avocados, Bananen, Mangos, Ananas, Zitrusfrüchte und Basilikum mögen lieber Zimmertemperatur. Auch Brot, Konserven und Speiseöle gehören nicht in den Kühlschrank. Der Kühlschrank muss wie vieles im Haushalt „gewartet“ werden und das heißt in dem Fall geputzt. Idealerweise sollte er alle drei Monate einer gründlichen Reinigung unterzogen werden. Besonders, wenn es im Inneren unangenehm riecht. Tipp von Bisovsky: „Kühlschrank öfters mal ausmisten. Generell alles abdecken und gut verschließen. Milch beispielsweise nimmt schnell Fremdgerüche an, daher immer verschlossen lagern.“ Zum Putzen eignet sich der gute alte Essig. Großmutters Hausmittel für frischen Duft im Kühlschrank: heißer Zitronensaft, frisch geriebener Kaffee oder Backpulver. Der Kühlschrank der Zukunft wird das alles nicht mehr brauchen. Er wird sich selbst reinigen, mit uns kommunizieren, automatisch aufs Handy reporten, wenn ein Lebensmittel ausgegangen ist, Rezeptvorschläge am Screen in der Kühlschranktür einblenden und statt chemischer Kältemittel eine spezielle Magnettechnologie verwenden. Aus dem Eiskasten wird ein Food-Manager. Mag. Lisa Ahammer << Der Kühlschrank sollte regelmäßig ausgemistet und alle drei Monate gereinigt werden. FORUM Gesundheit 3/2015 23 SOZIAL & INTERNATIONAL Italien Früher in Pension China Strengstes Rauchverbot China ist das Reich des Tabaks. In keinem Land der Welt werden so viele Zigaretten produziert. Immerhin gilt es in der Volksrepublik nicht weniger als 300 Millionen Raucher zu versorgen. Hinter der gewaltigen Produktion von mehr als zwei Billionen Zigaretten pro Jahr steht der Staatskonzern China National Tobacco Corporation. Die Tabakindustrie macht jährlich rund sieben Prozent der Staatseinnahmen aus. Trotzdem hat China nun eines der strengsten Nichtrauchergesetze beschlossen. Seit Anfang Juni ist das Rauchen in allen öffentlichen Gebäuden, Hotels, Restaurants und Kinos verboten. Die Regel gilt ohne Ausnahmen. Das bedeutet, dass auch Lounges für Raucher nicht gestattet sind. Die andauernde Krise hat auch in Italien tiefe Spuren hinterlassen. Innerhalb weniger Jahre ist die Zahl der Menschen, die unter der Armutsgrenze leben müssen, von 11 auf 15 Millionen gestiegen. Lediglich zehn Prozent der Arbeitslosen über 55 Jahren finden je wieder einen Job. Auf der anderen Seite beträgt die Jugendarbeitslosigkeit bereits über 40 Prozent. Mit einer Revision der erst 2012 beschlossenen Pensionsreform will Premier Matteo Renzi für eine leichte Entspannung am Arbeitsmarkt sorgen. Statt zum nun geltenden Antrittsalter von 66 Jahren sollen die Italiener künftig wieder früher, nämlich ab 62, in den Ruhestand treten dürfen. Für jedes Jahr vor dem 66. Geburtstag müssen allerdings zwei Prozent Abschlag in Kauf genommen werden. UNENTGELTLICHE EINSCHALTUNG Unbezahlbar und doch kostenlos! FREIWILLIGEN-NETZWERKE d Ich denk dran, SALZBURG Weitere he tlicder min weil ein Knoten Brust ehrena r sind e u e r Bet lich früh erkannt werden herzsollte. en! m willkom ANZEIGE ♥ Früherkennung kann Brustkrebs nicht verhindern, aber die Chancen erhöhen, ihn erfolgreich zu behandeln. Denken Sie daran und nehmen Sie am Österreichischen Brustkrebs-Früherkennungsprogramm teil. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin/Ihrem Arzt, informieren Sie sich bei der Serviceline 0800 500 181 (Mo - Fr 8.00 - 18.00) oder auf www.frueh-erkennen.at Denk Sie dr en auch an mit d em Erinn für di er e www Früherke ungsband .frueh n -erke nung nnen .at Das Programm orientiert sich an internationalen Empfehlungen und wurde mit führenden österreichischen Ärztinnen und Ärzten erarbeitet. 24 60095_F1_Knoten_192x132 ForumGesundheit.indd 1 FORUM Gesundheit 3/2015 Frau Hirschbichler (links) und Ihre Betreuerin Frau Wagner genießen das gemeinsame 21.04.15 16:17 wöchentliche Spazierengehen, Plaudern und Einkaufen. MEDIZIN & GESUNDHEIT Sicher ist sicher BILDER: SHUTTERSTOCK_LEE SNIDER PHOTO IMAGES / SHUTTERSTOCK / BUENOS DIAS / MONIKA UNEGG Man spürt sie nicht und sie verursachen vorerst keine Beschwerden. Darmpolypen können fast ausschließlich durch die Koloskopie erkannt und unschädlich gemacht werden. Die Untersuchung ist harmloser als ihr Ruf. >> Darmpolypen sind Gewebswucherungen im Dickdarm, die im Laufe der Zeit bösartig werden können. Adenom-Karzinom-Sequenz nennt dies der Fachmann. Wie lang es dauert, bis sich diese Wucherungen zu einem Krebs auswachsen, ist unterschiedlich. „Bei älteren Menschen geht es natürlich langsamer“, sagt Dr. Gernot Perz, Oberarzt und Endoskopie-Experte an der Abteilung für Innere Medizin am LKH Villach. Sicherheit, ob sich einer oder mehrere Darmpolypen gebildet haben, bringt die Koloskopie. Dabei sucht der Arzt den kompletten Mast- und Dickdarm bis zum Dünndarm mit einem Endoskop ab. Wird er fündig, entfernt er die Wucherung mit einer Schlinge oder Zange noch während der endoskopischen Untersuchung. „Wichtig ist, dass die Polypen komplett abgetragen werden. Es dürfen keine Reste zurückbleiben. Jedes entfernte Adenom ist ein verhindertes Karzinom“, sagt der Mediziner, der sich seit 17 Jahren mit diesem Fachgebiet intensiv auseinandersetzt. Beim Abtragen bestehe auch die Gefahr von leichten „Darmpolypen rechtzeitig zu erkennen und zu beseitigen ist eine wirkungsvolle DarmkrebsProphylaxe. Vor der Untersuchung muss sich niemand fürchten.“ OA Dr. Gernot Perz Endoskopie-Spezialist, Abteilung für Innere Medizin LKH Villach Blutungen oder Verletzungen der Darmwand. Aber diese Blutungen können zeitgleich meist ohne Probleme für den Patienten gestillt werden, erläutert der Arzt die Vorgänge. Einfühlungsvermögen Dass ein Polyp selbst auf sich aufmerksam mache, sei eher selten, meint Dr. Perz. So können Blutablagerungen im Stuhl bei im Mastdarm sitzenden Polypen auftreten. Mit einem Hämoccult-Test, mit dem der Stuhl nach verstecktem Blut untersucht wird, kann das festgestellt werden. „Das ist eher die Ausnahme“, meint er. Daher empfiehlt er spätestens ab 50 eine Koloskopie. Bei familiärer Belastung oder Alarmsymptomen, wie unklarer Gewichtsabnahme, einem Wechsel von Verstopfung und Durchfällen oder Anämie, entsprechend früher. In welchen Intervallen die Untersuchung wiederholt werden sollte, entscheidet der Mediziner nach der histologischen Untersuchung. „Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Tumor rechtzeitig erkannt wird, ist sehr hoch und die Heilungsrate damit eben- so“, erklärt er und zerstreut die Ängste der Patienten vor dieser Untersuchung. „Ich weiß, die Reputation einer Koloskopie ist nicht sehr groß, denn es ist ein Eingriff in den Intimbereich. Daher braucht man auf diesem Gebiet nicht nur Geschicklichkeit und technisches Verständnis, sondern auch Einfühlungsvermögen.“ In Vorbesprechungen versuche der behandelnde Arzt daher, alle Fragen zu beantworten und Sorgen auszuräumen. Auch die Angst vor Schmerzen sei unbegründet, da der Patient vor dem Eingriff ein Schlafmittel bekomme. Warum manche Menschen Darmpolypen entwickeln und manche gar nicht, hänge nicht nur von der genetischen Veranlagung, sondern auch vom Lebenswandel ab, sagt Dr. Perz. Denn zur Darmgesundheit kann jeder selbst viel beitragen. Hier steht an erster Stelle die richtige Ernährung mit ballaststoffreicher Kost und ausreichend Flüssigkeit. Schädlich sind allzu starker Alkoholgenuss und Rauchen. Monika Unegg << FORUM Gesundheit 3/2015 25 Eichblattsalat Radicchio Endiviensalat Kopfsalat (Häuptelsalat) Friséesalat ForellenschlussSalat Einfach einsalzen … Frische Karottenblätter, vorsichtig dosiert, verleihen Salaten und anderen Speisen eine krautig-karottige Note – sie fühlen sich in der Nähe von Honig-Marinaden besonders wohl. Und bunte Mangold-Stiele, allzu oft weggeworfen, machen sich klein geschnitten ganz hervorragend als Konsistenz-Aufwerter. Besonders gut werden sie, wenn man sie milchsauer vergärt: einfach in ein Glas stecken, mit fünfprozentiger Salz-Lake bedecken (Fünf Gramm Salz auf 100 Milliliter Wasser) und zugedeckt etwa eine Woche bei Raumtemperatur stehen lassen. 26 FORUM Gesundheit 3/2015 Die klassische Vinaigrette Bereits seit der Antike wird Salat gern mit Marinaden angerichtet. Als Grundregel für die klassische Vinaigrette gilt: Auf einen Teil Essig kommen drei bis vier Teile Öl. Etwaige Gewürze und Kräuter werden zuerst in den Essig gemischt, bevor das Öl dazukommt, weil so der Geschmack besser übertragen wird. Generell gilt: Blätter mit starkem Eigengeschmack, etwa Rucola, vertragen sich besser mit Rotweinessig, für mildere Blätter eignet sich Weißwein-Essig besser. Der Lattich muss freilich nicht das einzige Grünzeug in der Schüssel bleiben – auch andere Pflanzen haben wohlschmeckende Blätter. Radieschenblätter etwa welken zwar schnell, frisch aber schmecken sie herrlich pfeffrig-frisch und harmonieren hervorragend mit jedwedem Senf-Dressing. Junge Blätter von Roten Rüben schmecken ähnlich wie Mangold, einem Cousin der Rübe, und sind nicht nur zu gut, sondern auch zu prächtig, um sie wegzuwerfen. Ein ganz klein wenig Knoblauch und ordentlich Säure können ihnen nicht schaden. ESSEN & TRINKEN Da haben wir den Salat Fast zweitausend Jahre lang litt der Salat an einem eher schlechten Ruf: Seit den alten Römern galt er den Gelehrten als Schlafmittel und Lusttöter. >> Wenn man wilden Salat ins Meer werfe, dann stürben im Umkreis alle Fische, schrieb Plinius der Ältere gar und empfahl Salat nur für Menschen, die an Schlaflosigkeit litten. Noch im 18. Jahrhundert warnte ein Kochbuch, dass Salatesser ein trauriges Liebesleben hätten, und im Englischen war die Redewendung „Salat pflücken“ gleichbedeutend mit „seine Zeit verschwenden“. Gegessen wurde der Salat freilich allen Warnungen zum Trotz. Der Apicus, das älteste überlieferte lateinische Kochbuch, enthält ein Rezept für „Feldsalat“ in Öl und Salzlauge und eines für „harmlosen Salat“ mit Ingwer, Weinraute, Datteln, Pfeffer, Honig und Kreuzkümmel. Sonnenkönig Louis XIV verspeiste seinen Salat gern mit Estragon, Pimpernell, Basilikum und Veilchen. Thomas Jefferson, dritter US-Präsident und bekennender Salat-Narr, würzte klassisch mit Ei, Zucker, Senf und Estragon. Der Gartensalat, wie wir ihn heute kennen – etwa als Bummerlsalat, Kopfsalat oder Eichblatt-Salat – geht auf den Stachel-Lattich zurück, eine bitter-haarige wilde Pflanze, die aus dem heutigen Armenien oder der östlichen Türkei stammen soll. Durch Jahrhunderte der Zucht wurden seine Blätter größer und milder im Geschmack, farblich reichen sie nun vom ordinären Blassgrün des Eisbergsalats bis hin zu den wunderschönen rostbraunen Flecken auf pastellgrünem Grund der Sorte Forellenschluss. Mehr als 100 verschiedene Arten kennt der interessierte Gärtner heute. Gartensalat ist eine der besten Quellen für Vitamin K und Vitamin A (je dunkler die Blätter sind, desto mehr enthalten sie) und enthält eine anständige Portion Spurenelemente wie Eisen oder Mangan. Die weiße Flüssigkeit, die aus angebrochenen Salatblättern rinnt, ist eine Art Latex und eignet sich theoretisch zur Gummi-Produktion. Zudem finden sich in wilden Arten bestimmte Alkohole, die in geringen Mengen beruhigend wirken. In den 1970er Jahren wurden daher bestimmte Salate in den USA als „Salat-Opium“ und Tabakersatz vermarktet – mit mäßigem Erfolg. Tobias Müller << BILDER: 6 x SHUTTERSTOCK, MAURITIUS IMAGES, WERNER HARRER Radicchio-Salat mit lauwarmer Linsen-Vinaigrette und Artischocken Zutaten: Zubereitung: 2 Häuptel Radiccio 1 Häuptel Frisée 4 EL Zucker 60 g Berglinsen (klein und grün) 3 Schalotten 60 ml Olivenöl 5 EL Wasser 3 EL Rotweinessig Salz, Pfeffer aus der Mühle 60 g ungesalzene Mandeln 3 EL Schnittlauch 1 kg Artischocken Die Artischocken schälen, putzen und in Zitronenwasser legen. Eineinhalb Liter Wasser mit Olivenöl und Salz aufkochen. Die geputzten Artischocken darin knackig gar kochen und kurz in kaltem Wasser abschrecken. Radicchio und Frisée vom Strunk schneiden, die Blätter waschen und in zwei Liter Wasser und vier Esslöffeln Zucker etwa eine Stunde einweichen. Danach das Wasser abgießen. Die Berglinsen in Salzwasser etwa 25 Minuten weich kochen, dann abgießen. Die Schalotten schälen und in dünne Scheiben schneiden. Mit Olivenöl anschwitzen und mit fünf Esslöffeln Wasser und drei Esslöffeln Rotweinessig ablöschen, zuckern, mit Salz und Pfeffer aus der Mühle würzen und von der Herdplatte nehmen. Die Linsen mit der Vinaigrette mischen. Die Mandeln längs halbieren und mit drei Esslöffeln Schnittlauch zum Radicchio geben. Dann die lauwarme Linsenvinaigrette darübergeben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. 4 Portionen, pro Portion 325 kcal_2 BE_19 g Fett FORUM Gesundheit 3/2015 27 Müde Spermien Bei bis zu einem Drittel der jungen, scheinbar potenten Männer ist eine verminderte Spermaqualität festzustellen. Eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg wird damit weniger wahrscheinlich. >> Männer sind empfindlich. Harnwegsinfekte, Infektionen mit Chlamydien, Mumps und viele andere Infektionskrankheiten können Entzündungen an Samenleitern, Samenbläschen, Prostata, Hoden- und Nebenhoden auslösen. Das kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen, indem etwa die Hoden geschädigt oder die Samenleiter verschlossen werden. Organische Veränderungen wie Hodenhochstand, Tumore und Verletzungen können den Verlust der Fortpflanzungsfähigkeit herbeiführen, ebenso wie jene Autoimmunerkrankung, die die körpereigenen Spermien mit Antikörpern angreift. Häufig sind Umwelt- und Le28 FORUM Gesundheit 3/2015 „Männer, die zur Leistungssteigerung oder zum Muskelaufbau Anabolika einnehmen, gefährden ihre Zeugungsfähigkeit“. Dr. Georg Pfau Allgemein- und Sexualmediziner, Linz bensstileinflüsse schuld an der schwindenden Qualität der Samenzellen, behauptet der Linzer Allgemein- und Sexualmediziner Dr. Georg Pfau. Die Hälfte der unfruchtbaren Männer wären zeugungsfähig, würden sie auf Alkohol verzichten. Alle Suchtgifte einschließlich Nikotin stören die Spermienproduktion, deren Reifung, Beweglichkeit und Lebensfähigkeit. Das gilt auch für einige Psychopharmaka. Vor allem aber setzt das – weibliche – Hormon Östrogen dem Mann zu. Die Antibabypille, von Frauen millionenfach eingenommen, gelangt über den Harn ins Grundwasser und so auch in den männlichen Organismus. Pestizide MEDIZIN & GESUNDHEIT Ejakulat-Merkmale BILDER: BUENOS DIAS / MAURITIUS IMAGES / TIM VERNON-PICTUREDESK / ERNST WEINGARTNER-PICTUREDESK >> Jeder zweite unfruchtbare Mann wäre zeugungsfähig, würde er auf Alkohol verzichten. gegen landwirtschaftliche Schädlinge – auch sie wirken ähnlich wie Östrogene. Vielleicht sind deshalb unter der Landbevölkerung mehr Männer mit schlechter Spermaqualität zu finden als in der Stadt, meint Dr. Georg Pfau. Darüber hinaus kritisieren Umweltschützer die Allgegenwart der Umweltchemikalie Bisphenol A, eines Weichmachers, der unter anderem in PET-Flaschen und Kassenbons enthalten ist und dem ebenfalls eine hormonähnliche Wirkung nachgesagt wird. Zur Östrogenbelastung des Mannes trägt auch zu üppige Ernährung bei. Je mehr Fett am Mann, desto mehr Östrogene in ihm, weil seine Fettzellen körpereigenes Testosteron in Östrogen verwandeln. Nach einem anstrengenden Arbeitstag noch zig Kilometer strampeln – ein gesunder Sport mit problematischer Kehrseite. Erstens sitzt Mann auf dem Sattel mit dem hinteren Schwellkörper auf, was einer Erektion langfristig abträglich sein kann. Zweitens sind die figurbetonten, hautengen Radlerhosen wahre Samenkiller. Überhitzung Die Hoden hängen nicht zufällig frei im Schritt, sondern weil sie so praktisch rundum belüftet sind. Die Spermien fühlen sich knapp unter der Körpertemperatur bei 34 bis 35 Grad am wohlsten – bleiben frisch, beweglich und aktiv. Enge Unterwäsche und Hosen, vor allem eben die superengen Bikershorts, pressen die Hoden dicht an den Körper, wo sie sich schnell überhitzen. Das droht auch im heißen Bad und in der Sauna. Auch sportliche Höchstleistungen wie etwa ein Marathonlauf tun den Spermien nicht gut. Die Varikozele ist eine fast nur links auftretende Krampfader der Hodenvene, die zum Wärmestau im betroffenen Hoden führt. Die Funktion des rechten Hodens reicht beim gesunden jungen Mann aber zur Zeugungsfähigkeit. Varikozelenoperationen zur Sicherung der Fruchtbarkeit werden kaum mehr durchgeführt. Die beste Spermaqualität entwickelt ein Mann bei zwei Ejakulationen pro Woche mit dazwischen jeweils rund drei Tagen Abstinenz. Bleibt das Sperma länger im Körper, nimmt die Beweglichkeit der Spermien rasch ab. Zu häufige Ejakulationen wiederum dienen der Zeugungsfähigkeit nicht, weil der Hoden Zeit braucht, um genug hochwertiges Sperma zu bilden. Alkalisches Sekret Volumen: 3–5 ml Farbe:grau-opal Anzahl Spermien: 30–100 Mio./ml Spermien gesamt:90–500 Mio. Lebendanteil: > 75 % Spermienform: > 30 % Beweglichkeit: > 50 % vorwärts, > 25 % schnell vorwärts stata bei – ihr Sekret wirkt unter anderem bewegungsauslösend. Die in den Hoden erzeugten Spermien reifen in den Nebenhoden nach und werden von dort aus beigemischt. Von Millionen Spermien gewinnt nur eines, nämlich das stärkste, beweglichste, kraftvollste, das etwa 20 Zentimeter lange Rennen bis zur Eizelle. Ein Spermiogramm ist in jedem Erwachsenenalter durchaus angezeigt, wenn sich der Kinderwunsch nach einem Fruchtbarkeit und Samenmenge hängen nicht unbedingt von der Ejakulatmenge ab. Es kommt auf die Zahl der Spermien pro Milliliter und deren Eigenschaften an. Die größte Flüssigkeitsmenge des Spermas, nämlich rund zwei Drittel, stammt aus den Samenblasen: ein alkalisches Sekret mit hohem Fruktoseanteil als Energiequelle für die Spermien. Rund 30 Prozent des Ejakulats steuert die Pro- In der Landwirtschaft eingesetzte Pestizide wirken ähnlich wie Östrogene. FORUM Gesundheit 3/2015 29 MEDIZIN & GESUNDHEIT Jahr ungeschütztem, regelmäßigem Verkehr noch immer nicht erfüllt hat. Diese problemlose Untersuchung ist wichtig, bevor der Partnerin belastende Eingriffe zugemutet werden. Aber Achtung: Nach dem Absetzen der Pille können noch mehrere Monate bis zur Empfängnisbereitschaft vergehen! In ruhiger Privatsphäre in der Ordination produziert der Klient nach drei Tagen sexueller Abstinenz das zu untersuchende Sperma. Es wird sorgfältig aufgefangen, sofort gründlich durchmischt, verflüssigt und verdünnt. In einer speziellen Zählkammer unter dem Mikroskop können so einzelne Spermien gezählt und deren Zahl pro Milliliter Ejakulat hochgerechnet werden. Gerinnung des Spermas, Anteil von lebenden Spermien, Reifegrad, eventuelle Fehlbildungen von Kopf-, Hals- und Schwanzstück und Fortbewegungsstil werden beurteilt. Nach einer Stunde wird erneut gezählt. Für einen aussagekräftigen Befund wird frühestens nach Die Untersuchung des Spermas ist nach der Beratung ein wichtiger Schritt, bevor der Partnerin ein belastender Eingriff zugemutet wird. einer Woche mindestens ein weiteres Spermiogramm erstellt. Das Ergebnis kann nach acht verschiedenen Kategorien benannt werden – von der normalen Fruchtbarkeit (Normozoospermie) über die mehr oder weniger eingeschränkte Fruchtbarkeit mit der Chance, vielleicht mithilfe der Reproduktionsmedizin ein Kind zu zeugen, bis zur Azoospermie, dem völligen Fehlen von Spermien. „LEBENSSTILGRUPPEN“ IN SALZBURGS GEMEINDEN Ein Gesundheitsförderungsprogramm für mehr Spaß am Leben Dazu zählen Menschen mit erhöhten Blutzucker-, Blutdruck- und Cholesterinwerten, Übergewicht, psychischem Stress oder Bewegungsmangel. WIE FUNKTIONIEREN DIE GRUPPEN? Die gut gelaunte Lebensstilgruppe aus Stuhlfelden. In den Lebensstilgruppen von AVOS und SGKK erhalten Sie gezielte Anleitungen, wie Sie Ihren Lebensstil ändern können. Die Gruppen sind in allen Gemeinden möglich und offen für Personen mit erhöhtem Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen ab dem 30. Lebensjahr. Avos-Lebensstil-Ins-192x132_DU.indd 1 30 FORUM Gesundheit 3/2015 > Kleingruppen (max. 14 Personen) > Treffen 2 x wöchentlich über 3 Monate > Arbeit an den Bereichen Bewegung, Ernährung und seelische Gesundheit > Einkaufsschulung und Kochnachmittage > Vorträge zu Stressmanagement und Entspannung > Psychologische Gruppenbetreuung Therapien gegen die Unfruchtbarkeit können nur bei ursächlich hormonellen Störungen greifen. Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel sollen unterstützend wirken, um die Fruchtbarkeit nach Möglichkeit zu verbessern. Das Wichtigste ist ein gesunder Lebensstil – zusammen mit viel Geduld. Klaus Stecher << KOSTEN € 150,– pro Person – die SGKK übernimmt € 100,– von ihren Versicherten, wenn Sie mindestens 80 Prozent der Veranstaltungen absolviert haben. < > Machen Sie den ersten Schritt und melden Sie sich an Sie sind herzlich eingeladen! KONTAKT & ANMELDUNG AVOS – Gesellschaft für Vorsorgemedizin Simone Sommerauer Tel: 0662 887588-0 [email protected] 02.03.15 16:32 KURZ & BÜNDIG Erfolgreiches Uralt-Rezept Gefährlicher Kick BILDER: 4 x SHUTTERSTOCK / MAURITIUS IMAGES So beliebt Fußball als Sport in Österreich ist, so gefährlich ist er. Nach dem Schifahren ist die Jagd nach dem Leder die Sportart mit dem höchsten Verletzungsrisiko: Täglich verletzen sich mehr als 90 heimische Kicker so schwer, dass sie ins Spital müssen – im Vorjahr landeten insgesamt 37.200 Fußballer im Krankenhaus. 40 Prozent der Verletzungen, die am Rasen passieren, sind Sehnen- und Muskelverletzungen, gefolgt von Knochenbrüchen (38 Prozent) und Prellungen (10 Prozent). Ein Rezept aus dem Frühmittelalter wirkt gegen den gefürchteten Krankenhauskeim MRSA. Man nehme Lauch und Knoblauch, Wein und Ochsengalle und lasse die Mischung neun Tage lang in einem Messingkessel ziehen. So lautet ein angelsächsisches Rezept aus dem zehnten Jahrhundert, das nun an der Universität von Nottingham auf seine antibiotische Wirkung überprüft wurde. Die Wissenschaftler hielten sich so genau wie möglich an das Rezept. Nur auf den Messingkessel mussten sie verzichten, stattdessen wurden Messingplättchen mitgekocht. Nach neun Tagen kam die Überraschung: Die Flüssigkeit war steril und entfaltete eine beträchtliche antibakterielle Wirkung. Sie wirkte sogar an Hautstellen von Ratten, die mit MRSA infiziert worden waren. Noch liegt die genaue Wirkungsweise des Rezepts im Dunkeln. Weitere Untersu chungen sollen folgen. Mobbing: langer Schatten Wer als Kind zum Mobbing-Opfer wurde, leidet auch Jahre später noch unter den Schikanen. Laut einer Studie der Universität Cambridge wurde jeder dritte junge Brite, der an Depressionen leidet, als Kind gemobbt. Die Forscher hatten die Daten von 4.000 Jugendlichen einer Großstudie in der englischen Stadt Bristol herangezogen und in zeitlichem Abstand von fünf Jahren Interviews gemacht. Ergebnis: Wer mit 13 Jahren Mobbing-Opfer war, hatte mit 18 ein dreifach erhöhtes Risiko für Depressionen. Die Studie zeigt, wie wichtig rechtzeitiges Eingreifen bei Mobbing unter Kindern ist. Dicke Hoffnung Die Hoffnung auf ein wirksames Heilmittel gegen Adipositas hat einen Namen: Wilfords Dreiflügelfrucht, eine asiatische Zierpflanze. Wissenschaftler von der Harvard Medical School in Boston haben festgestellt, dass der Wirkstoff Celastrol aus der Wurzel der Kletterpflanze die Funktion des appetitzügelnden Hormons Leptin verstärkt und so als extremer Schlankmacher wirkt. Das alles bisher allerdings nur im Tierversuch mit Mäusen: Innerhalb von nur einer Woche reduzierten die mit Celastrol behandelten Nager ihre Nahrungsaufnahme um etwa 80 Prozent. Nun sollen klinische Studien die Eignung für den Menschen austesten. FORUM Gesundheit 3/2015 31 UNENTGELTLICHE EINSCHALTUNG Unbezahlbar und doch kostenlos! FREIWILLIGEN-NETZWERKE SALZBURG Weitere he mtlic ehrena r sind Betreue ch herzli men! willkom ♥ Frau Hirschbichler (links) und Ihre Betreuerin Frau Wagner genießen das gemeinsame wöchentliche Spazierengehen, Plaudern und Einkaufen. Rund 60 Seniorinnen und Senioren werden aktuell von den ehrenamtlichen Mitarbeitern der Diakonie Salzburg im Rahmen des Projektes „Freiwilligen-Netzwerke“ betreut. Das Angebot stellt eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden hauptamtlichen Strukturen dar und wirkt im Kern als „Prävention der Vereinsamung“. Die Betreuerinnen und Betreuer besuchen Ihre „Schützlinge“ im Rahmen ihres Besuchsdienstes einmal pro Woche: sie schenken Zeit, Aufmerksamkeit und auch tatkräftige Hilfe. Den Interessen und Vorlieben der betreuten Personen wird dabei viel Raum geboten. Frau Hirschbichler etwa, eine rüstige Dame, geht mit Ihrer „Es geht um den ,Wohlfühlfaktor’ sowohl für die Senioren als auch die Betreuer. Es wird sehr genau darauf geachtet, dass die Personen gut zusammen passen.“ Betreuerin, Frau Wagner, leidenschaftlich gerne einkaufen und spazieren. Die beiden plaudern angeregt und besuchen auch regelmäßig gemeinsam das Grab von Herrn Hirschbichler. Einer anderen Dame, schon fast 100 Jahre alt und an den Augen erkrankt, wird von ihrer Betreuerin wöchentlich aus der Literatur vorgelesen, die sie so liebt. Ein Pensionist geht mit seinem Begleiter Radfahren und kann damit seinem Bewegungsdrang nachkommen. Es geht um den „Wohlfühlfaktor“ sowohl für die Senioren als auch die Betreuer. Es wird sehr genau darauf geachtet, dass die Personen gut zusammen passen. Dazu werden die Senioren vorab von den Koordinatorinnen der Freiwilligen-Netzwerke besucht und befragt über ihre Wünsche und Bedürfnisse. Danach wird die richtige Betreuungsperson ausgewählt. Die Koordinatorinnen begleiten ihre freiwilligen Helfer laufend und lassen sie mit ihrer Aufgabe nicht alleine: sie werden umfassend geschult und betreut, bei Bedarf wird eine Supervision kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Projekt wird von der Stadt Salzburg finanziert und wächst stetig, alleine im Jahr 2014 konnten bereits über 3.700 ehrenamtliche Stunden geleistet werden. Information & Auskunft erhalten Sie bei Koordinatorin Gabriele Huber unter 0664 8273381 bzw. [email protected]. > WEBTIPP: www.diakoniewerk-salzburg.at FAMILIE & GESELLSCHAFT Stille Randfiguren Wenn ein Kind schwerkrank ist, sind Eltern besonders gefordert. Da geraten gesunde Geschwister leicht ins Hintertreffen. Doch auch sie haben jetzt besondere Bedürfnisse – vor allem nach Aufklärung. >> Die Diagnose einer schweren Krankheit bei Kindern stellt Familien vor extreme Belastungen. Auf den anfänglichen Schock folgen Monate oder Jahre der intensiven Betreuung. Neben den Krankenhausbesuchen nimmt auch die Pflege daheim viel Zeit in Anspruch. Zeit und Zuwendung, die gesunde Geschwister leicht missen. Sie müssen zurückstecken und werden zu Randfiguren im Familienalltag. Dabei löst die Erkrankung von Bruder oder Schwester unterschiedliche Gefühle aus. „Gesunde Geschwister sind ja ,nur‘ mitbetroffen und stehen nicht im Fokus der Behandlungsaufmerksamkeit. Sie leiden mit, können selber aber nicht viel tun“, erklärt Mag. Hedwig Wölfl, klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin aus Wien. Normalität erhalten BILD: MAURITIUS IMAGES Neben der Sorge um das kranke Geschwister kann auch Eifersucht auftauchen. Warum fragt Oma immer nur nach meinem kranken Bruder, wenn sie anruft? Die gesunden Geschwister fühlen sich manchmal vernachlässigt und können in altersuntypische Handlungen zurückfallen: Sie machen wieder in die Hose oder wollen sich füttern lassen. Mitunter geben sie sich sogar die Schuld „Gefühle lassen sich nicht wegzaubern. Es ist also besser, man spricht sie offen an.“ Mag. Hedwig Wölfl Klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin, Wien an der Krankheit oder haben Angst, selbst zu erkranken. „Dieses Gefühlschaos ist für Kinder schwer zu entwirren“, hält Wölfl fest. Was können Eltern also dagegen tun? Wie gelingt der Spagat zwischen Pflege des kranken Kindes und Fürsorge für das gesunde Kind? „Es ist ganz natürlich, dass sich Eltern mit ihrer Energie und Zeit auf das erkrankte Kind konzentrieren. Wichtig aber ist, dass sie bewusst gegensteuern und sich auch Zeiten der ungeteilten Aufmerksamkeit für die gesunden Geschwister nehmen. Diese bewusste Zuwendung hat zudem einen ausgleichenden Effekt, weil sich Eltern nicht nur mit dem kranken, sondern auch mit dem gesunden Kind erleben“, sagt die Psychologin. So viel Normalität wie möglich zu erhalten, trägt weiters dazu bei, dass sich gesunde Geschwister nicht vernachlässigt fühlen und erkrankte Kinder auch ihre gesunden Seiten weiterleben. „Alltagsaufgaben wie der gemeinsame Abwasch nach dem Essen können meist auch von ihnen bewältigt werden“, rät Wölfl. Kinder bekommen viel mehr von einer Situation mit, als Erwachsene ahnen. Umso wichtiger ist es, dass sie nicht ausgeschlossen, sondern entsprechend ihrem Alter aufgeklärt und bei Entscheidungen miteinbezogen werden. Das Kind muss gleichzeitig die Möglichkeit haben, über seine Sorgen zu sprechen – immer und immer wieder. Dabei sollten Eltern nicht mehr erklären, als der Sprössling wissen will. Um Aufklärung geht es auch beim Thema Tod. Wölfl dazu: „Kinder haben viel weniger Angst davor als Erwachsene. Sie müssen aber darauf vorbereitet sein: Teilen Sie dem Nachwuchs also mit, dass es der Schwester oder Oma schlechtgeht und sie sterben wird, und nützen Sie das kreative Potenzial der Kinder, etwa beim Basteln eines Abschiedsgeschenkes.“ Kommen Familien mit derartigen Belastungen alleine nicht mehr zurecht, können sie sich an die Helpline des Berufsverbandes Österreichischer Psychologinnen und Psychologen (BÖP) unter (01) 5048000 wenden. MMag. Birgit Koxeder-Hessenberger << FORUM Gesundheit 3/2015 33 MEDIZIN & GESUNDHEIT Zäher Fortschritt Sie ist die häufigste Erbkrankheit in Österreich, wird schon bei Neugeborenen diagnostiziert, begleitet die Patienten tagtäglich und erfordert viel Disziplin bei der Therapie: Aufgrund intensiver Forschung hat sich die Lebensqualität für Menschen mit „Cystischer Fibrose“ enorm verbessert. an therapiert werden.“ Zur Behandlung zählen Inhalationen, die den Schleim verflüssigen. Zusätzlich werden im Rahmen einer Physiotherapie, die zu Hause gemacht werden kann, eigene Techniken zum Abhusten angewendet. „Oft müssen Kinder auch Antibiotika nehmen“, so die Spezialistin. „Je nach Allgemeinzustand und Keimen, welche die Lunge besiedeln, müssen die Kinder auch zur stationären Behandlung ins Krankenhaus.“ Verdauungsenzyme >> Etwa jeder 25. Österreicher ist Träger dieser genetisch bedingten Erkrankung“, erklärt Dr. Sabine Renner, Leiterin des CF(Cystische Fibrose)-Zentrums an der Wiener Uniklinik. Die betroffenen Frauen oder Männer wissen meistens gar nicht, dass sie das Gen besitzen – sie sind völlig gesund. Problematisch wird es erst, wenn sich Nachwuchs einstellt. „Die Wahrscheinlichkeit, dass „Sehr wichtig ist, dass erkrankte Kinder und Erwachsene täglich konsequent inhalieren, die Physiotherapie durchführen und regelmäßig zur Kontrolle kommen.“ Dr. Sabine Renner Leiterin des CF-Zentrums an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Wien 34 FORUM Gesundheit 3/2015 ihr Kind an Cystischer Fibrose erkrankt, liegt bei 25 Prozent“, sagt die Expertin. Bei Cystischer Fibrose – auch bekannt als Mukoviszidose – funktioniert der Salztransport in den Körperzellen nicht, was weitreichende Folgen hat, wie Dr. Renner erläutert: „Wässrige Sekrete werden dickflüssig. Dieser zähe Schleim verstopft oder verklebt in Organen mit Gangsystemen die Gänge. Das wiederum führt später zur Zerstörung dieser Organe. Am häufigsten betroffen sind die Lunge und die Bauchspeicheldrüse.“ Screening In Österreich werden seit 1997 alle Neugeborenen auf Cystische Fibrose untersucht. Derzeit erkranken in Österreich jährlich rund 25 Kinder an Cystischer Fibrose. Zu den Symptomen zählen chronische Bronchitis, Durchfall und Verstopfung und mangelnde Gewichtszunahme. „Ganz typisch ist ein öliger Stuhl“, sagt Dr. Sabine Renner. „Aufgrund des Screenings kann die Erkrankung heute von Beginn Da auch die Bauchspeicheldrüse betroffen ist, müssen zu jeder Mahlzeit Verdauungsenzyme eingenommen werden. „Zusätzlich ist eine hochkalorische Ernährung von Anfang an erforderlich, denn ein guter Gewichtsverlauf bewirkt auch einen schönen Verlauf der Lungenfunktion. Je mehr die Lunge im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf zerstört ist, desto weniger hilft die Therapie. Dann kann auch eine Transplantation notwendig werden.“ CF gilt zwar nach wie vor als unheilbar, aufgrund der intensiven Forschung und speziell entwickelter Medikamente hat sich die Lebensqualität für Erkrankte aber enorm verbessert. Auch die Lebenserwartung ist viel höher als noch vor 20 Jahren, sodass die Hälfte der betroffenen Patienten bereits im Erwachsenenalter ist. Dr. Renner: „Die Krankheit ist sehr belastend, aber die Betroffenen können Kindergarten und Schule besuchen, studieren oder arbeiten. Frauen können auch Kinder bekommen.“ Sport ist für Betroffene ganz wichtig. „Früher wurden Kinder geschont, heute weiß man, dass Bewegung nicht nur der Lungenfunktion guttut. Sport verbessert die körperliche Leistungsfähigkeit und wirkt sich generell positiv auf den Stoffwechsel und das Wohlbefinden aus“, erklärt Dr. Renner. Cornelia Schobesberger << CARTOON & VORSCHAU Vo r s c h a u 4/2015 BILDER: BURGER_PHANIE_PICTUREDESK / SHUTTERSTOCK In der nächsten Ausgabe von FORUM Gesundheit im Oktober 2015 finden Sie unter anderem diese Themen: MEDIZIN & GESUNDHEIT Pädiatrie_Über die bedeutenden Fortschritte in der Kinder- und Jugendmedizin. NATUR & MENSCH Mikroplastik_Wie Plastikabfälle zum globalen Umweltproblem werden konnten. MEDIZIN & GESUNDHEIT Klimakterium_Welche verschiedenen Strategien es gegen Wechselbeschwerden gibt. FORUM Gesundheit 3/2015 35 „BLUTHOCHDRUCK – ZU VIEL DRUCK MACHT KRANK“ Eine Informationskampagne der Salzburger Gebietskrankenkasse Wir haben für Sie eine Broschüre zum Thema aufgelegt sowie einen Blutdruck-Pass zum Eintragen der selbst gemessenen Werte. > Sie können beide kostenlos bestellen unter 0662 8889-0, [email protected] oder www.sgkk.at/shop. GUT LE B MIT BLU EN HOCHD TRUCK! GKK_15 Blut-Br oschue re_DU. indd 1 18.03.15 13:47 GKK_15 Blut-Ins-FG-3-198x206_DU.indd 1 22.06.15 16:31 Ein Ersuchen an den Empfänger oder an den Briefträger: Falls sich die Adresse geändert hat oder die Zeitschrift unzustellbar ist, teilen Sie uns bitte hier die richtige Anschrift oder den Grund der Unzustellbarkeit mit. Besten Dank! DVR 00245015 Verlagspostamt 5020 Salzburg - Erscheinungsort Salzburg P.b.b. 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