Gesundheit - bei der Salzburger Gebietskrankenkasse

FORUM
Gesundheit
JULI 2015
KRAFTWERK
MUSKEL
PURE ANGST
EINFACH COOL
Hilfe gegen den
dunklen Begleiter
Ein Kühlschrank
braucht Pflege
Das Gesundheitsmagazin der Salzburger Gebietskrankenkasse
Bild: SHUTTERSTOCK
Fit durch Bewegung
S. 28
S. 4
S. 22
I n h a l t 3/2015
3 EDITORIAL & IMPRESSUM
4MEDIZIN & GESUNDHEIT
Kraftwerk Muskel_Muskeln machen den Großteil
des Körpers aus und sollten ständig beschäftigt werden.
8NATUR & MENSCH
Ernte statt Strand_Immer mehr Menschen arbeiten
in der Urlaubszeit auf einem Bauernhof mit.
2 2 NATUR & MENSCH
Einfach cool_Damit der Kühlschrank seine Aufgabe
gut erfüllen kann, braucht er Pflege.
24 SOZIAL & INTERNATIONAL
25 MEDIZIN & GESUNDHEIT
Sicher ist sicher_Nur eine Koloskopie kann Darmpolypen aufspüren und Krebs verhindern.
10 ÜBUNGEN & TIPPS
Kurkuma
2 6 ESSEN & TRINKEN
Da haben wir den Salat
11 MEDIZIN & GESUNDHEIT
Kein Kinderspiel_Kinderkrankheiten können bei
Erwachsenen zu einer ernsten Gefahr werden.
28 MEDIZIN & GESUNDHEIT
Müde Spermien_Verminderte Zeugungsfähigkeit bei
rund einem Drittel der jungen Männer.
13 KURZ & BÜNDIG
3 1 KURZ & BÜNDIG
14 PSYCHE & SEELE
Pure Angst_Für viele Menschen ist Angst ein
ständiger Begleiter. Doch es gibt Abhilfe.
33 FAMILIE & GESELLSCHAFT
Stille Randfiguren_Ist ein Kind krank, geraten die
gesunden Geschwister leicht ins Hintertreffen.
NACHRICHTEN DER SALZBURGER GEBIETSKRANKENKASSE
34 MEDIZIN & GESUNDHEIT
Zäher Fortschritt_Die moderne Therapie der
Cystischen Fibrose bringt mehr Lebensqualität.
17 Psychotherapie in Salzburg
3 5 CARTOON & VORSCHAU
Uli Stein
FORUM
Gesundheit
18 Neue Zahnspangen-Regelung ab 1. Juli
20 Kardiomobil für Herzschwäche-Patienten
21 Fidelio – Gesundheit und Lebensfreude ab 50
KRAFTWERK
MUSKEL
Fit durch Bewegung
2
FORUM Gesundheit 3/2015
JULI 2015
EDITORIAL
-
S. 14
ANDREAS HUSS
OBMANN DER SGKK
G’sundheit
Liebe Leserin, lieber Leser!
S. 26
Abos!
grati
BILDER: 3 x SHUTTERSTOCK / BUENOS DIAS / ELISABETH GREBE / ILLUSTRATION: CONNY KRAUS
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Wir bauen unsere Leistungen weiter aus! Seit 1. Juli gibt
es die neue Zahnspangen-Regelung für Kinder und Jugendliche mit schweren Zahnfehlstellungen. Wir haben zu diesem
Zweck 12 Kieferorthopäden unter Vertrag genommen.
Dadurch wird für Jugendliche von 12 bis 18 Jahren die
Zahnspange auf Kosten der sozialen Krankenversicherung
mit festsitzenden Versorgungen möglich (bei entsprechenden Fehlstellungen der Stufen 4 und 5 auf der IOTN-Skala).
Über den Schweregrad einer Fehlstellung entscheiden die
Ärzte nach medizinischen Kriterien.
Für Kinder ab dem 6. bis zum vollendeten 10. Lebensjahr
gibt es zusätzlich bei bestimmten schweren Fehlentwicklungen die Möglichkeit der Behandlung mit abnehmbaren
Zahnspangen. Ziel ist die frühe Korrektur von Zahnfehlstellungen, um eine möglichst normale Weiterentwicklung
des Gebisses zu ermöglichen.
IMPRESSUM:
Medieneigentümer:
Salzburger Gebietskrankenkasse, Engelbert-Weiß-Weg 10, 5021 Salzburg,
www.sgkk.at/Impressum, Telefon 0 66 2 - 88 89-0, DVR 0024015,
E-Mail: [email protected], www.sgkk.at
Herausgeber: Albert Maringer, Gruberstraße 77, 4021 Linz.
Chefredakteur: Heinz Macher.
Redaktionsteam: Mag. Lisa Ahammer, Birgit Baumann, MMag. Birgit Koxeder-­
Hessenberger, Heinz Macher, Tobias Müller, Dr. Regina Sailer, Cornelia Schobesberger,
Klaus Stecher, Monika Unegg, Mag. Kornelia Wernitznig, Mag. Robert Zauchinger.
Redaktionssekretariat: Sylvia Koll.
Produktionsleitung: Cornelia Bouchal.
Layout: Cornelia Bouchal, Ursula Macher.
Innenteil:
Redaktion: Mag. Hans-Peter Lacher.
Gestaltung und Layout: Agentur Die fliegenden Fische.
Druck: Gutenberg-Werbering Gesellschaft m. b. H.,­
Anastasius-Grün-Straße 6, 4020 Linz.
24. Jahrgang, 3. Ausgabe – Juli 2015
Auflage: 56.000 Exemplare.
Anzeigenverwaltung:
Salzburger Gebietskrankenkasse.
Offenlegung (§ 25 Mediengesetz):
Magazin zur Förderung gesundheitsorientierten Lebens mit so­zial- und gesund­
heitspolitischer Berichterstattung und Informationen zur Sozialversicherung.
Spezielle Informationen über die SGKK erscheinen in der ständigen Beilage
­„Gesundheit AKTUELL“.
Der Herausgeber zeichnet nicht verantwortlich für Einschaltungen, d­ ie mit dem
Hinweis „bezahlte Anzeige“ gekennzeichnet sind. Dort be­worbene Artikel können
auch außerhalb des Leistungs­spektrums der sozialen Krankenversicherung liegen.
Neu ist nun auch der Zuschuss für die Mundhygiene bei
Kindern und Jugendlichen zwischen 10 und 18 Jahren.
Die Mundhygiene ist kein Ersatz für das tägliche Zähneputzen, aber eine wichtige Ergänzung dazu (Details
siehe Beitrag Seite 18/19).
Mit diesen Maßnahmen sollen Kinder und Jugendliche mit
schweren Fehlstellungen – unabhängig vom Einkommen
ihrer Eltern – die Chance auf ein gesundes Gebiss haben.
Eingriffe ohne medizinische Notwendigkeit wird und kann
es aber auch in Zukunft nicht auf Kassenkosten geben.
Die Gratis-Zahnspange ist für schwere Fehlstellungen
reserviert getreu unserem Leitsatz: Leistungen für jene,
die sie wirklich brauchen.
Ich wünsche Ihnen einen erholsamen Sommer!
Ihr
Andreas Huss
[email protected]
FORUM Gesundheit 3/2015
3
MEDIZIN & GESUNDHEIT
Kraftwerk Muskel
Muskeln machen einen Großteil unseres Körpers aus. Sie sind so selbstverständlich, dass
oft vergessen wird: Man muss sie regelmäßig trainieren und in Form halten, sonst lassen sie einen
mit zunehmendem Alter im Stich.
4
FORUM Gesundheit 3/2015
tienten, die auf der Intensivstation liegen.
Nach einer Woche haben sie 20 Prozent
weniger Muskelmasse. In den vergangenen 20 Jahren hat sich daher die Behandlung deutlich verändert. Früher wurden
nach einem Herzinfarkt drei Wochen
Bettruhe verordnet oder der Patient nach
einem Kreuzbandriss sechs Wochen lang
eingegipst. Heute lautet das Motto: rasche
Mobilisierung, um die Muskeln nicht zu
schwächen.
Lebensqualität
Viele Menschen wissen gar nicht, was
schwache Muskeln alles im Körper anrichten können. „80 bis 90 Prozent meiner Patienten, die mit Rückenschmerzen
kommen, glauben, sie hätten ein Problem
mit der Wirbelsäule“, sagt Kisling. Tatsächlich jedoch haben sie Defizite in der
Muskulatur. Dass ein verkürzter Muskel
weniger dehnbar ist, zeigt sich bei einer
einfachen Übung, die vielen Menschen
bekannt ist. Ein Untrainierter kommt mit
den Fingerspitzen nicht mehr bis zum
Boden, wenn die Beine durchgestreckt
bleiben sollen.
„Ich bin so steif geworden“, klagen
oftmals ältere Menschen. Das kann sich
rächen, wenn sie stolpern. Man hat nicht
mehr die Kraft, sich aufzufangen, ist generell schwächer. Doch es gibt noch viel
simplere Gründe, warum man auf seine
Muskeln schauen sollte. Die Menschen
werden immer älter und zur besseren Lebensqualität gehört eine möglichst lange
Selbständigkeit. Doch nur wer motorisch
dazu in der Lage ist, kann sich im Alltag
ohne Hilfe versorgen. Muskelaufbau hilft,
das Skelett stabil zu halten.
Doch Muskelaufbau ist nicht nur ein
Thema, das im Alter interessant wird.
Eine schwedische Studie hat gezeigt, dass
BILDER: SHUTTERSTOCK / BUENOS DIAS
>> Die Muskeln wollen
jeden Tag ausreichend
bewegt werden.
>> Rund 650 Muskeln hat der
menschliche Körper. Der große Rückenmuskel (Musculus latissimus dorsi) ist der
flächenmäßig größte, der Steigbügelmuskel (Musculus stapedius – im Innenohr)
ist der kleinste. Ohne Muskel ginge beim
Menschen gar nichts, wir könnten weder
einen Mausklick beim Computer ausführen noch zum Marathonlauf antreten. Wir
brauchen Muskeln zum Laufen, Atmen,
Verdauen, Heben, Kauen, Schlucken, Sitzen und auch zum Lachen. Bei Letzterem
sind 135 Muskeln beschäftigt – von den
Bewegungsmuskeln über die Augen, die
Muskeln an beiden Seiten des Mundes bis
hin zur Rippen- und Zwerchfellmuskulatur. Bei einem normalgewichtigen Mann
macht die Muskelmasse 40 Prozent des
Körpergewichts aus, bei Frauen hingegen
nur 25 Prozent.
Nicht alle Muskeln kann der Mensch
willentlich steuern. Bei den so genannten glatten Muskeln, die sich in Organen
wie der Gallen- und Harnblase, der Gebärmutter, dem Magen oder Darm finden, übernehmen dies Hormone und das
Nervensystem. Der Großteil der Muskeln
im Körper (rund 400) zählt zur zweiten
Gruppe, nämlich der quergestreiften oder
Skelettmuskulatur. Sie wird so genannt,
weil unter dem Mikroskop bei diesen
Muskeln helle und dunkle Streifen erkennbar sind.
„Aktiv und bewusst können wir nur
die Skelettmuskeln bewegen“, sagt Primar
Dr. Rüdiger Kisling, Leiter des Instituts
für Physikalische Medizin am AKh Linz.
Das tun wir auch jeden Tag – allerdings
meistens nicht genug. Und das mögen die
Muskeln gar nicht. „Wenn Muskeln unterfordert sind, dann schwächen sie sich
ab und verkürzen sich“, erklärt Kisling.
Das zeigt sich besonders deutlich bei Pa-
Eine schwedische Studie
hat gezeigt, dass Männer,
die schon in der Jugend
trainierte Muskeln
hatten, später eine
höhere Lebenserwartung
aufwiesen.
MEDIZIN & GESUNDHEIT
Viele kleine Fasern
Zwar gibt es im Körper sehr viele
verschiedene Muskeln, doch sie
sind alle nach dem gleichen Prinzip
aufgebaut. Einen Muskel kann man
sich vorstellen wie ein dickes Seil,
das aus kleineren Seilen besteht. Er
setzt sich aus vielen Faserbündeln
zusammen, in denen sich die Muskelfasern befinden. Sowohl Muskelfaser
als auch Faserbündel und überhaupt
der ganze Muskel sind von einer
Bindegewebshaut umgeben. Diese ist
so elastisch, dass der Muskel
nach einer Dehnung wieder
in seine Ausgangsposition
zurückkehren kann. Eine
Muskelfaser besteht aus
Myofibrillen. Betrachtet man
diese unter dem Lichtmikroskop, so entdeckt man helle
und dunkle Stellen. Daher
werden die Skelettmuskeln
auch quergestreifte Muskeln
genannt.
Männer, die schon im Teenager-Alter
ordentliche Muskelkraft hatten, später
länger lebten. Wissenschaftler des Karolinska-Instituts untersuchten in einer
Langzeitstudie eine Million männliche
Jugendliche. Zu Beginn wurde ihre Muskelkraft festgestellt, danach wurden sie 24
Jahre lang beobachtet. Schließlich zeigte
sich: Bei jenen, die schon im jugendlichen
Alter über gute Muskelkraft verfügten,
war die Wahrscheinlichkeit, vor dem 55.
Lebensjahr an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, um ein Drittel gerin-
Gesamter Muskel
Muskelfaserbündel
Teamwork
Den Befehl, sich anzuspannen oder zu entspannen, erhält ein Muskel vom Gehirn
aus über die Nervenbahnen.
Ein Muskel arbeitet jedoch
nie alleine, tätig werden
immer ein Spieler und ein
Gegenspieler. Bekommt
etwa der Arm den Befehl
„Unterarm heben“, dann
wird der Bizeps angespannt.
Sein Konterpart, der Trizeps,
hingegen entspannt sich.
Erhält der Muskel den Befehl
„Arm wieder senken“, so
entspannt sich der Bizeps,
und der Trizeps ist gefordert.
Herzmuskel
Eine Sonderform ist der Herzmuskel (Myokard), der Eigenschaften
der glatten und der quergestreiften
Muskulatur hat. Er ist wie Skelettmuskeln quergestreift, aber dennoch
kann man ihm keine Befehle geben.
Wie die glatten Muskeln des Menschen arbeitet der Herzmuskel von
alleine.
6
FORUM Gesundheit 3/2015
seher. In der Theorie weiß man: Man
sollte noch ein wenig Kraft- und Ausdauertraining machen. Dabei denken viele an
das Fitnessstudio und das ist für sie eher
abschreckend, weil sie sich nach einem
langen Tag noch extra aufraffen müssen.
Experten raten daher, Bewegung und
einfache Übungen in den Tagesablauf
einzubauen. Damit ist schon ein gewisses
Pensum erfüllt. Grundsätzlich sollte man
dreimal pro Woche 30 bis 50 Minuten
Ausdauertraining machen und zweimal
leichtes Krafttraining absolvieren. Wer
gern ins Fitnessstudio geht, ist dort gut
aufgehoben. Zu Hause kann man auch
mit Therabändern oder Hanteln trainieren. Möglichkeiten bieten sich jedoch
auch im Alltag: Treppensteigen statt Liftfahren, Radfahren statt mit dem Auto,
eine Station vor der Wohnung aus dem
Bus steigen und zu Fuß mit erhöhtem
Tempo nach Hause gehen. Auch intensives Fensterputzen und Gartenarbeit kräftigen die Muskeln. Dass der technische
Fortschritt nicht immer die beste Option
für die Gesundheit ist, erklärt Kisling am
Beispiel seines Rasenmähers: „Ich habe
mir keinen Hightech-Mäher gekauft, der
von selber fährt, sondern schiebe das Gerät mit meiner eigenen Kraft an. Schon
werden wieder Muskeln trainiert.“
Laufen ohne Schnaufen
Muskelfasern
ger. Die Forscher folgerten daraus: Eine
unterentwickelte Muskulatur ist genauso
gesundheitsgefährdend wie Übergewicht
oder ein zu hoher Blutdruck.
Und es gibt ja auch eine gute Nachricht: Der Muskel ist trainierbar. Wenn er
belastet wird, reagiert er wieder stärker.
Das Muskelsystem ist also eines, das ständig in Bewegung gehalten werden sollte
– auch wenn es manchmal sehr schwerfällt. Viele Menschen sitzen tagsüber in
Büro und Kantine, abends vor dem Fern-
Wichtig ist, mit jeder ungewohnten Bewegung langsam anzufangen. „Laufen
ohne Schnaufen“, lautet eine Regel, die
man auch auf andere Sportarten übertragen kann. Sport soll keine Qual sein,
zumal die Gefahr, dass man bei den ersten Schmerzen gleich wieder aufhört,
umso größer ist. Hat man mit seinem
Programm begonnen, dann ist eigentlich
nur noch eines wichtig: dranbleiben und
das Training so selbstverständlich werden
lassen wie das tägliche Zähneputzen.
„Der Muskel wird durch starken Gebrauch gestärkt, der Nerv hingegen dadurch geschwächt. Also übe man seine
Muskeln durch jede angemessene Anstrengung, hüte hingegen die Nerven vor
jeder“, wusste schon der Philosoph Arthur
Schopenhauer (1788–1860). Es ist auch
nie zu spät, um mit dem Training anzufangen.
Doch die beste Stärkung nützt nichts,
wenn sie so falsch durchgeführt wird, dass
der Körper Schäden davonträgt. Muskelverletzungen gehören zu den häufigsten
MEDIZIN & GESUNDHEIT
„Mit dem richtigen Training kann
ein 65-Jähriger in besserem
körperlichen Zustand sein als
ein untrainierter 40-Jähriger.
Aber man muss kontinuierlich
etwas tun. Das
erhöht auch
die Lebensqualität im
Alter.“
Primar Dr. Rüdiger Kisling
ILLUSTRATION & BILD: SHUTTERSTOCK
Leiter des Instituts für Physikalische Medizin, AKh Linz
Sportverletzungen, sie machen rund 20
Prozent aus. Den harmlosen Muskelkater haben die meisten schon erlebt (siehe
Kasten). Doch es gibt auch gravierendere
Verletzungen des Muskels. Dazu zählen
Prellungen, Zerrungen, Risse in Muskelfasern oder Risse des kompletten Muskels. Ursache ist meist eine starke und
plötzliche Anspannung der nicht aufgewärmten Muskulatur. Manchmal trifft
einen selbst auch gar keine Schuld – wenn
einem etwa bei einem Mannschaftssport
jemand (unabsichtlich) einen Tritt oder
Schlag versetzt.
Von Muskelkrämpfen spricht man,
wenn sich der Muskel plötzlich, schmerzhaft und unwillkürlich zusammenzieht.
Die häufigste Ursache ist ein gestörter
Elektrolythaushalt des Körpers, es mangelt an Magnesium und/oder Calcium.
Dies kann eine Folge von starkem Schwitzen oder Alkoholkonsum sein.
Wichtig sei es auch, Kinder in Bewegung zu halten und weniger vor dem
Fernseher sitzen zu lassen, sagt Kisling.
Wer schon in jungen Jahren läuft, hüpft,
klettert, schwimmt und Rad fährt, der hat
die Bewegung praktisch im Blut und muss
sich den Sport nicht erst im erwachsenen
Alter mühsam „anlernen“.
Finger weg von Anabolika
„Bestellen Sie rasch! Sie werden schon
in ein paar Wochen Muskeln haben, um
die Sie andere beneiden!“ Derartige Aufforderungen, verbunden mit einer vor
allem für Männer interessanten Verhei-
ßung, findet man zuhauf im Internet. Es
klingt ja auch verlockend: Man nimmt
regelmäßig ein paar Substanzen ein und
schon schwellen die Muskeln praktisch
von ganz alleine. „Härtere Mittel“ werden
in einschlägigen Fitnessstudios unter der
Ladentheke verkauft.
In Deutschland warnen das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) und das Bundesinstitut
für Risikobewertung (BfR) ausdrücklich
vor Mitteln, die „für einen raschen und
übermäßigen Muskelaufbau empfohlen“
werden. Bei Untersuchungen habe sich
gezeigt, dass einige Produkte zwar als
Nahrungsergänzungsmittel bezeichnet
werden, aber Anabolika enthalten.
Dunkle Seite
Anabolika sind Hormone und jene Substanzen, die am häufigsten zu DopingZwecken verwendet werden. Zu ihnen
zählen das männliche Geschlechtshormon Testosteron und synthetische Anabolika wie Stanozolol und Nandrolon. Sie
können gespritzt oder in Tablettenform
eingenommen werden. Um Muskeln aufzubauen, braucht der Körper Eiweiß.
Anabolika unterstützen den Aufbau von
Eiweiß, hemmen den Abbau von körpereigenem Eiweiß und begünstigen die
Fettverbrennung. Dies führt zu einem verstärkten Muskelaufbau.
Doch Anabolika haben auch eine
dunkle Seite. Werden Sie über einen längeren Zeitraum oder in hohen Dosen
eingenommen, so können sie negative
Auswirkungen auf Potenz, Sexualleben
oder den weiblichen Zyklus haben. Es
kann außerdem zu Schädigungen von
Herz, Leber und Psyche kommen. Bei
Frauen wurde durch die vermehrte Talgproduktion auch fettige Haut, die zu Akne
neigt, beobachtet. Weitere Folgen: verstärkte Körperbehaarung, Haarausfall am
Kopf und eine tiefere Stimme aufgrund
der Vergrößerung des Kehlkopfes.
„In den Händen eines versierten
Arztes sind Testosteron-Präparate ein sicheres Medikament. Die Einsatzgebiete
reichen von der gezielten Einleitung der
Pubertät bei Entwicklungsstörungen bis
zur gezielten Behandlung des Androgenmangels im Alter“, heißt es im BfR. Laien
jedoch sollen die Finger von diesen Mitteln lassen.
Der Muskelkater
Es zieht, es sticht, es schmerzt. Einen
Muskelkater kennt jeder von uns.
Er tritt vor allem dann auf, wenn
Ungeübte sich bei ungewohnter
körperlicher Betätigung übernehmen. Lang glaubte man, der Auslöser
sei eine Übersäuerung des Muskels
durch Laktat (Milchsäure). Doch
diese Theorie gilt heute als widerlegt.
Zum einen müssten dann vor allem
Sportler einen Muskelkater haben,
bei deren Sportarten viel Laktat
gebildet wird, etwa 400-Meter-Läufer.
Doch Muskelkater tritt vor allem
nach dem Krafttraining auf und dabei
bildet sich kaum Laktat.
Zum anderen hat Laktat eine kurze
Halbwertszeit. Nach 20 Minuten ist
nur noch die Hälfte davon im Blut,
danach halbiert sich der Wert weiterhin alle 20 Minuten. Ein Muskelkater peinigt einen aber nicht sofort
nach der Bewegung, sondern erst
nach zwölf Stunden.
Winzige Verletzungen
Heute geht man davon aus, dass
durch ungewohnte Belastung winzige
Verletzungen in den Muskelfasern
zu Schwellungen führen, was jene
Schmerzen hervorruft, die Muskelkater genannt werden. Die schlechte
Nachricht: Es gibt keine Medikamente gegen Muskelkater. Die gute:
Der Muskelkater vergeht von selbst
wieder, es bleiben keine Schäden
zurück.
Und man kann
vorbeugen.
Sportarten
mit Stoppund Antrittsbewegungen
(Tennis, Fußball, Squash,
Kraftsport,
aber auch
steiles Bergabgehen) sollte man
langsam angehen
und steigern.
Birgit Baumann <<
FORUM Gesundheit 3/2015
7
Heuernte statt Strand
Kein Fünf-Sterne-Urlaub am Meer, sondern harte Arbeit am Bauernhof. Das ist es, wozu
es immer mehr Urlauber drängt – zumindest für kurze Zeit.
>> Möglichkeiten für diese Art des
aktiven Urlaubs gibt es mittlerweile viele:
Urlaub am Bauernhof, Freiwilligenarbeit gegen Kost und Logis am Bergbauernhof, Erntehilfe als Alternativurlaub
oder WWOOFen – freiwillige Mitarbeit
auf Bio-Bauernhöfen auf der ganzen
Welt. Triebfeder ist in den meisten Fällen die Sehnsucht nach einem möglichst
naturnahen Leben. Pia Roschacher ist
in ihrem „normalen Leben“ eine erfolgreiche Unternehmerin. Im Urlaub
wandelt sich die Schweizerin aber zur
Landwirtschafts-Fachfrau. Sobald sie im
oberösterreichischen Mühlviertel angekommen ist und die Koffer ausgepackt
sind, geht es in den Stall. Arbeit gibt es
8
FORUM Gesundheit 3/2015
„Meine Kinder sind mittlerweile
Teenager, aber wenn wir im
Mühlviertel Urlaub machen,
tauschen sie ihre Glitzersandalen
gerne gegen
Stallstiefel,
um am Hof
mitanzupacken.“
Pia Roschacher
Schweiz
immer: ausmisten, füttern, Gras mähen
oder bei der Ernte helfen. Pia ist sich
für nichts zu schade. Sie verbringt ihre
Urlaube mit der ganzen Familie seit
vielen Jahren auf Bauernhöfen in Oberösterreich, wo sie Auszeit und Arbeit am
Bauernhof verbindet. Ein ungleiches Gespann? Auf keinen Fall. „Es ist einfach
super. Die Kinder haben immer mitgeholfen und tun das auch jetzt noch“,
kommt die Schweizerin ins Schwärmen.
„Heute sind viele Kinder leider ohnehin viel zu weit von der Landwirtschaft
entfernt und wissen oft nicht einmal,
dass die Milch nicht aus dem Tetra-Pak
kommt. Tiere hautnah erleben, für sie
sorgen, die Butter fürs Frühstück selber
NATUR & MENSCH
>> Die Arbeit am
Bauernhof fördert
Verständnis für
einen nachhaltigen
Lebensstil.
Leben und viele auch für ihre berufliche
Zukunft. Birgit Loipl ist überzeugt davon,
dass vom WWOOFen beide Seiten profitieren, sie selber kann auf viele positive Erfahrungen zurückblicken. Hoch im Kurs
steht das Mithelfen auf der Alm. Immer
wieder bewirtschaften „Kurzzeit-Aussteiger“ sogar den ganzen Sommer über eine
Alm. Katharina Schwaiger vom Zittrauerhof im Salzburger Bad Hofgastein hat für
ihre Helfer sogar bei Facebook ein eigenes Online-Tagebuch angelegt. Wer die
Alm- und Bauernhofarbeit im Urlaub aus
erster Hand miterleben will, ist bei ihr an
der richtigen Adresse.
Mag. Kornelia Wernitznig <<
rühren, die Hühner füttern und dafür
ihre Eier abnehmen dürfen – das erdet
uns und gibt Kraft für den Alltag. Und
es macht Spaß!“, sagt Pia Roschacher begeistert. Sie kann sich einen Urlaub ohne
Mithilfe am Bauernhof gar nicht mehr
vorstellen.
Und auch Landwirte selber haben mit
tatkräftigen Urlaubern und freiwilligen
Helfern schon gute Erfahrungen gemacht. Kräuterbäuerin Michaela Aufreiter aus Alberndorf kann sich vorstellen,
dass diese Modelle Fuß fassen könnten.
Sie hat immer wieder Anfragen von Menschen, die gegen Kost und Logis am Hof
mitarbeiten wollen. „Arbeitsrechtlich ist
das in einigen Bereichen aber leider noch
nicht klar geregelt, da braucht es noch
Schärfung, wenn diese Modelle tatsächlich umgesetzt werden sollen“, sagt die
Mühlviertler Kräuterexpertin. Eine Bereicherung wäre es allemal – für die Urlauber genauso wie für die Landwirte.
BILDER: BUENOS DIAS / PICTUREDESK / SHUTTERSTOCK
Lehrling und Manager
„Auf der Alm, da gibt’s koa Sünd“ – schon
gar nicht dort, wo der Maschinenring
das Projekt „Freiwillig am Bauernhof“
betreut. Pro Jahr melden sich laut Viola
Kirchmair vom Maschinenring zwischen
100 und 400 Interessierte, um in der Zeit
von Mai bis Oktober mindestens eine
und längstens acht Wochen auf einem
Bauernhof zu arbeiten, wobei rund 40
Bergbauernhöfe zur Auswahl stehen. Voraussetzung ist ein Mindestalter von 16
Jahren, die Freiwilligen sind während der
Zeit ihres Einsatzes unfallversichert. Für
An- und Abreisen müssen die Interessen-
ten aber selbst aufkommen. „Die Teilnehmer an diesem Projekt sind in allen
Altersgruppen und vom Lehrling bis zum
Manager auch in allen Berufsgruppen zu
finden. Die meisten von ihnen kehren
nach dem Arbeits-Urlaubs-Aufenthalt
auf Tiroler Höfen sehr zufrieden wieder
nach Hause zurück“, erzählt Kirchmair.
WWOOFer lernen bio
Gezielt auf Bio-Bauernhöfe vermittelt
das britische Netzwerk WWOOF (World
Wide Opportunities on Organic Farms)
freiwillige Helfer. Die Organisation will
auf diese Weise das Verständnis für einen nachhaltigen Lebensstil fördern. In
Österreich sind 260 biologisch wirtschaftende Höfe Mitglieder von WWOOF.
Wer Erfahrungen im biologischen Landund Gartenbau machen sowie fremde Länder und Kulturen kennenlernen
will, wird Mitglied bei WWOOF und
bekommt dann eine Hofliste nach Kriterien, die man sich vorher aussuchen kann
– wie etwa Pflanzen- oder Viehzucht
oder Fremdsprachen. Anhand der Adressen machen sich die Interessenten einen
Aufenthalt im Zielland aus, um die Versicherung müssen sie sich selbst kümmern.
Birgit Loipl, Bio-Bäuerin aus Vorderweißenbach, gefällt die Idee, dass sich
Reiselustige in Sachen bio und Landwirtschaft unkompliziert austauschen
können. In ihrer Käserei etwa lernen ihre
Gäste, wie Ziegen- und Schafkäse entstehen. Aber auch im Stall, bei der Versorgung der Tiere am Hof, der Arbeit auf
dem Acker oder im Glashaus lernen die
arbeitenden Urlauber eine Menge für ihr
Der alternative Urlaub
Erntehilfe – der alternative Urlaub:
raus aus dem stressigen Alltag und
endlich erholen. Aber nicht unter
Palmen und in teuren Urlaubsbunkern, sondern in der freien Natur,
hoch oben in den Bergen oder im
Olivenhain. Freiwillige Erntearbeit ist
schon längst kein Geheimtipp mehr
unter Studenten, sondern begeistert
auch Familien, gestresste Großstädter und umtriebige Manager. Bei
körperlich anstrengender Arbeit
und einfachen Handgriffen zur Ruhe
kommen, Einblicke ins Landleben
und landwirtschaftliche Arbeiten
bekommen und im Einklang mit der
Natur sein – das ist keine Zukunftsmusik mehr. Arbeit gibt es genug:
In Österreich und Deutschland, in
Australien und Neusseeland, aber
auch in italienischen Weinbergen oder griechischen
Olivenhainen. Wo es
letztlich hingeht, das
bestimmen die
persönlichen
Reisewünsche.
Webtipps:
www.linguatoscana.de
www.apcon.nl
www.bergbauernhilfe.it
www.wwoof.de
www.weinlese-hilfe.com
www.freiwilligambauernhof.de
www.landtourismus.de
FORUM Gesundheit 3/2015
9
ÜBUNGEN & TIPPS
Einfach gesund
Testen Sie mit den folgenden Übungen Ihren individuellen Bewegungsradius. Besonders wenn Sie dabei
Einschränkungen bemerken, ist regelmäßiges Üben
sehr zu empfehlen.
>> Wichtig: Das Becken nicht bewegen (Gesäß
anspannen)! Die Übungen müssen schmerzfrei
durchgeführt werden können.
Beweglichkeit und ...
1
2
Gelbes Wunder
Kurkuma oder Gelbwurz ist nicht nur
eines der wichtigsten Gewürze der indischen Küche, in der es die gelbe Farbe für
die meisten Currys beisteuert. Verwendet
wird die Wurzel der Pflanze –
meist zu Pulver
vermahlen.
Kurkuma
wird in der
indischen Heilkunde seit 4.000
Jahren eingesetzt.
Nachgewiesen sind eine antioxidative
und entzündungshemmende Wirkung –
besonders bei Darmerkrankungen. Der
Pflanze wird auch eine krebshemmende
Wirkung zugeschrieben.
B
>> So geht‘s:
>Ausgangsposition: aktives Stehen, Arme
verschränken
>den Oberkörper nach links
>zur Mitte
>dann nach rechts drehen
... Bewegungsradius
1
2
U
C
IP
T
H
P
Schlank mit Kräutern
Meine besten Rezepte zum Abnehmen
Melanie Wenzel
Auch gegen zu viele Kilos hält die Natur ein breites
Spektrum an Heilkräutern bereit – so zum Beispiel
Bärlauch, Beifuß, Kresse, Minze und Petersilie sowie
viele Wildkräuter. Kräuter sind gesund und geben vielen
Gerichten erst den richtigen geschmacklichen Kick. Dazu
können manche Kräuter den Heißhunger lindern und den
Cholesterinspiegel senken. Das Buch ist aufgeteilt in einen
Theorie-, einen Kräuterlexikon- und einen Rezept-Teil
mit über 70 Kochrezepten.
192 Seiten, 20,60 e
Verlag Gräfe und Unzer
München
>> So geht‘s:
>Ausgangsposition: aktives Stehen
>den Oberkörper zur rechten Seite
>zur Mitte und
>zur linken Seite neigen
10
FORUM Gesundheit 3/2015
MEDIZIN & GESUNDHEIT
Kein Kinderspiel
ILLUSTRATIONEN: CONNY KRAUS / BILDER: SHUTTERSTOCK
So manche der sogenannten Kinderkrankheiten treten jetzt wieder verstärkt auf. Sie
sind zwar zurückgedrängt worden, aber nicht ausgerottet. Und sie sind vielfach zu Erwachsenenkrankheiten geworden – mit oft schwerwiegenden Folgen.
>> Schon der Sammelname „Kinderkrankheiten“ ist irreführend. Diese Infektionskrankheiten – wie Masern, Mumps
oder Keuchhusten ­– „sind nicht kinderspezifisch, sondern so häufig, dass Kinder in der Regel ihre ersten Opfer sind“,
so Univ.-Prof. Dr. Karl Zwiauer, Leiter
der Kinder- und Jugendabteilung am
Uni-Klinikum in St. Pölten.
Auch er hat eine wachsende Impfmüdigkeit festgestellt. Denn der Rückgang
der Erkrankungs- und Todesfälle nach
früheren erfolgreichen Impfkampagnen
hat dazu geführt, „dass die Risiken durch
die Erkrankung in der Öffentlichkeit
nicht mehr deutlich genug wahrgenommen werden und sich das Hauptaugenmerk auf die Impfnebenwirkungen
verschiebt“, heißt es in einem Leitfaden
des Gesundheitsministeriums.
Impf-Skeptiker
Zwiauer hat im Rahmen einer Erhebung
unter rund 700 Eltern festgestellt, dass
Migranten beziehungsweise ehemalige
Migranten eine sichtbar höhere Bereitschaft zu Impfungen zeigen als Inländer.
Seine Analyse: „Diese Eltern kennen noch
viel eher die Probleme aus den Gesundheitssystemen ihrer Herkunftsländer
und stufen den Wert von vorbeugenden
Impfungen entsprechend hoch ein.“ Die
größten Impf-Skeptiker sind nach Zwiauers Erfahrungen in den mittel-gebildeten Schichten zu finden, während die
Bildungsoberschicht und weniger gut ge-
bildete Eltern den Wert von Impfungen
mehr schätzen. Eine der Hauptursachen
für die Impf-Skepsis: Es handelt sich um
eine Präventionsmaßnahme, deren Nutzen nicht unmittelbar sichtbar wird, weil
er ja in einer Verhinderung der Erkrankung besteht.
Mehr Masernfälle
Dabei ist der Nutzen von Impfungen
durch Daten eindeutig belegt. So ist etwa
die Zahl der Sterbefälle von Kindern nach
einer Masern-Erkrankung laut Weltgesundheitsorganisation WHO von rund
870.000 im Jahr 1990 auf 118.000 im Jahr
2008 gesunken. Primar Zwiauer bleibt
beim Beispiel Masern. Sie schienen schon
eliminiert, sind aber jetzt wieder zurück:
FORUM Gesundheit 3/2015
11
MEDIZIN & GESUNDHEIT
>> Keuchhusten ist die häufigste
Kinderkrankheit bei Erwachsenen. Er wird
oft mit Bronchitis verwechselt.
„Wer nicht geimpft ist, entkommt ihnen
nicht“, sagt er. Allein zwischen Jänner
und April 2015 wurden in Österreich 147
Masernfälle gemeldet, mehr als im gesamten Jahr 2014 mit 117 Fällen. Sieben
der neun Bundesländer waren betroffen
– alle außer Vorarlberg und Burgenland.
Die meisten Fälle wurden aus Niederösterreich und Oberösterreich gemeldet.
„Masern sind keine harmlose Kinderkrankheit“, informiert das Gesundheitsministerium via Internet, „sondern
eine hochansteckende virale Infektionskrankheit, gekennzeichnet durch Fieber,
Entzündung der oberen Atemwege und
einen typischen Ausschlag.“ Und mit oft
schwerwiegenden Folgen: In 20 Prozent
der Fälle gehen die Masern einher mit
Komplikationen, wie etwa einer Mittelohrentzündung, Bronchitis oder Lungenentzündung. Wenn Erwachsene sich mit
Masern anstecken, dann bekommt etwa
jeder 500. eine gefährliche Gehirnentzündung.
ein breites Spektrum an „Kinderkrankheiten“ abgedeckt und ausgeschaltet
werden kann. Neben der MMR-Impfung
(mit Dauerwirkung) gibt es die Vierfach-Impfung gegen Tetanus, Kinderlähmung, Keuchhusten und Diphtherie,
die laut Impfplan in Abständen von zehn
„Mit einer Impfung schützt
man nicht nur sich selber,
sondern auch andere – ganz
speziell auch die
Kinder oder
Enkelkinder.“
Univ.-Prof. Dr.
Karl Zwiauer
Leiter der Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde
am Universitätsklinikum St. Pölten
Nicht behandelbar
Dazu muss man auch wissen, „dass
Masern nicht behandelbar sind“, sagt
Zwiauer. „Es gibt kein Antibiotikum dagegen, wohl aber die Masern-Impfung
– in Kombination mit der Impfung gegen Mumps und Röteln, die noch dazu
gratis angeboten wird.“ Zwiauer nimmt
auch dem Thema Nebenwirkungen viel
Wind aus den Segeln: „Wir haben heute
moderne Impfstoffe, die wesentlich nebenwirkungsärmer sind als zu früheren
Zeiten.“ Viele Nebenwirkungen seien
„als positives Signal zu sehen, dass sich
der Körper mit dem Virus auseinandersetzt, es bekämpft“. Ein großer Vorteil ist
auch, dass heute mit einigen Impfungen
12
FORUM Gesundheit 3/2015
Jahren aufgefrischt werden sollte. Bei der
MMR-Impfung (Mumps/Masern/Röteln) ist lediglich eine zweite Impfung als
Sicherheitsnetz erforderlich, weil im ersten Anlauf in einigen Fällen (Impflücke)
nicht gleich der erwünschte Schutzeffekt
erzielt wird. Dieser Schutz ist insbesondere für Frauen mit Kinderwunsch wichtig, denn vor allem Mumps und Röteln
können dem ungeborenen Kind
schwere Schäden zufügen und sogar
zu Fehlgeburten führen. Männern
wiederum droht bei Mumps eine
Hodenentzündung und Unfruchtbarkeit. Obwohl die klassischen
Kinderkrankheiten und ihre Komplikationen seltener geworden sind, bestehen
aufgrund der Verschiebung in Richtung
Erwachsenenalter neue Gefahren, betont
auch Dorothea Matysiak-Klose vom Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin: „Junge
Erwachsene gefährden im Krankheitsfall
ihre Kinder, wenn diese als Säuglinge
noch keinen Impfschutz haben.“ Das sei
vor allem bei Windpocken und Keuchhusten gefährlich.
Keuchhusten
Der Keuchhusten gilt als die häufigste
Kinderkrankheit bei Erwachsenen und
wird außerdem oft als hartnäckige
Bronchitis verkannt. Vor dieser Erkrankung bietet weder eine Erkrankung im
Kindesalter noch eine Impfung lang anhaltenden Schutz – nur etwa sieben bis
zehn Jahre. Zwiauer: „Die Krankheit ist
bei älteren Menschen sehr unangenehm –
ganz besonders gefährlich ist sie aber für
Säuglinge in den ersten vier Lebensmonaten, in denen noch keine Impfung möglich ist.“ Daher sei es besonders wichtig,
dass Eltern oder Großeltern diese Krankheit nicht auf den Nachwuchs übertragen.
Mag. Robert Zauchinger <<
KURZ & BÜNDIG
Gene und Gelsen-Opfer
Der genetisch festgelegte natürliche Eigengeruch dürfte darüber
entscheiden, ob jemand zum bevorzugten Opfer von Gelsen
wird oder nicht. Einen Beleg dafür haben Forscher der London
School of Hygiene and Tropical Medicine gefunden. Unterstützt
wurden sie dabei von 18 eineiigen und 19 zweieiigen Zwillingspaaren. Bei ihren Testreihen ließen die Wissenschaftler Stechmücken in einem Flugkanal fliegen, der sich nach einer kurzen
Strecke in zwei Wege aufspaltete. Am Ende der Kanäle steckte
jeweils die Hand einer Versuchsperson. Das Ergebnis: Während
die eineiigen Zwillinge gleich oft gestochen wurden, übten
die zweieiigen Zwillinge in deutlichem Ausmaß unterschiedliche Anziehungskraft auf die
Gelsen aus.
Liebesbeweis Hirn-Scan
Die Frage „Liebst du mich?“ könnte
auch mit einem Hirn-Scan beantwortet werden. Denn chinesische
Forscher haben nachgewiesen,
dass bei Verliebten insgesamt zwölf
Hirnareale charakteristische Funktionen zeigen. An der Studie hatten
sich rund 100 Studenten beteiligt, je
ein Drittel Verliebte, Singles sowie
solche, die sich gerade getrennt
hatten.
Frischer Schweiß ist geruchlos. Erst die Aktivität
von Hautbakterien erzeugt daraus leicht flüchtige
und zum Teil übel riechende Stoffe, insbesondere schwefelhaltige Verbindungen. Britische
Biologen der Universität von York haben jetzt
herausgefunden, dass nur wenige Keimarten der
normalen Hautflora dafür verantwortlich sind.
Sie identifizierten bestimmte Staphylokokken als
Träger einer Gruppe von Genen, die den Abbau
von Schweißbestandteilen ermöglichen und damit
zur Freisetzung von stinkenden Stoffen führen.
Auf die neuen Erkenntnisse aufbauend soll nun
gezielt nach Hemmstoffen gesucht werden, welche
die Enzyme und damit die Geruchsbildung blockieren. Im Gegensatz zu den heute verfügbaren
Deodorants würden dadurch keine unbeteiligten
Hautbakterien geschädigt.
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Die „Stinker“
identifiziert
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p Schicken Sie mir bitte
FORUM Gesundheit in Zukunft gratis zu!­
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An Redaktion „FORUM Gesundheit“
c/o Salzburger Gebietskrankenkasse, Engelbert-Weiß-Weg 10, 5020 Salzburg
Abo-Bestellung und Adressänderung auch über www.sgkk.at
Die Daten werden EDV-mäßig erfasst und verarbeitet. Ausgabe_3_2015.
Pure Angst
Für viele Menschen ist Angst ein ständig präsenter Quälgeist, dem man sich schutzlos
ausgeliefert fühlt. Allerdings: Angststörungen lassen sich sehr gut behandeln.
„Wer mit starken Ängsten kämpft,
sollte möglichst rasch mit einer
Therapie beginnen. Besonders mit
der kognitiven Verhaltenstherapie
lassen sich Angststörungen
sehr gut
behandeln.“
Univ.-Prof. Dr.
Frank Wilhelm
Leiter der Abteilung für
Klinische Psychologie, Psychotherapie
und Gesundheitspsychologie, Universität Salzburg
14
FORUM Gesundheit 3/2015
>> Jeder vierte Österreicher erkrankt
irgendwann einmal im Verlauf seines
Lebens an einer Angststörung. Die Betroffenen erleben dabei immer wieder
übermäßige Angst, die meist völlig irrational erscheint und die das normale Leben massiv stört. Sie kann sich in
verschiedenen Ausprägungen zeigen.
Übermäßige Sorgen und Befürchtungen,
die alle Lebensbereiche betreffen können, charakterisieren die generalisierte
Angststörung. Die Betroffenen malen
sich ständig „Was wäre, wenn“-Szenarien
mit dem schlimmstmöglichen Ausgang
aus. Angst hat aber noch viele andere
Gesichter. „Konzentriert sie sich auf bestimmte Dinge oder Situationen, spricht
man von einer Phobie. Dies kann sich
als Agoraphobie, soziale Phobie oder als
spezifische Phobie bemerkbar machen“,
erklärt der Angst- und Stressforscher
Univ.-Prof. Dr. Frank Wilhelm von der
Universität Salzburg.
Ohne Fluchtweg
Menschen mit Agoraphobie (Platzangst)
fürchten sich nicht ausschließlich vor
großen, leeren Plätzen. Vielmehr gibt es
eine breite Palette an Orten und Situationen, die sie in Alarmbereitschaft versetzt: Das kann der Aufenthalt im Freien
unter vielen Menschen sein, öffentliche
Verkehrsmittel, Geschäfte, Kinosäle oder
bestimmte Situationen wie zum Beispiel
eine Prüfung oder Reisen über einen
bestimmten Radius hinaus. Die größte
PSYCHE & SEELE
Angst der Betroffenen ist das Fehlen jedes
Fluchtwegs, wenn sie von unangenehmen
Reaktionen ihres Körpers überwältigt
werden. Alles dreht sich um die Befürchtung, plötzlich einen Herzinfarkt zu erleiden, ohnmächtig umzukippen, verrückt
zu werden oder vor anderen Menschen
unangenehm aufzufallen. Im Grunde
fürchten sich Agoraphobiker also nicht
vor äußeren, sondern vor inneren Zuständen, denen sie sich hilflos ausgeliefert
fühlen. Besonders beklemmend ist dieses
Gefühl, wenn es mit Panikattacken einhergeht, was häufig der Fall ist. Diese sind
nie lebensbedrohlich, können sich aber
dennoch innerhalb weniger Minuten zu
extremer Todesangst steigern.
ILLUSTRATIONEN: CONNY KRAUS
Angst vor den anderen
Wer von einer sozialen Phobie betroffen
ist, hat große Angst davor, in sozialen
Situationen unter den kritischen Blicken
der Mitmenschen zu versagen. Essen
oder Sprechen in der Öffentlichkeit kann
heftige Ängste auslösen mit Symptomen
wie Übelkeit, Händezittern oder Erröten.
Eine Angststörung kann sich aber auch als
sogenannte spezifische Phobie bemerkbar machen. Dabei steht die Furcht vor
einem bestimmten Objekt oder einer bestimmten Situation im Vordergrund: die
Angst vor Tieren, wie etwa Hunden oder
Schlangen, die Angst vor Höhen, vor dem
Fliegen, vor geschlossenen Räumen, vor
Brücken, vor Spritzen, vor Verletzungen,
vor Prüfungen und vielen anderen Dingen. Über 250 spezifische Phobien sind
bekannt, die oft mit Herzrasen, Zittern,
Schweißausbrüchen, Atemnot und Beklemmungsgefühlen einhergehen. Zu den
Angsterkrankungen zählen außerdem die
Zwangsstörung (etwa Kontroll-, Waschoder Ordnungszwang) und die posttraumatische Belastungsreaktion. Sie ist
meist Folge von schweren traumatischen
Gewalterfahrungen oder auch der Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit.
Der erste Ansprechpartner bei massiven Ängsten sollte der Facharzt für
Psychiatrie sein. Er kann die Angststörung richtig diagnostizieren und herausfinden, ob auch andere Störungen
wie etwa Depressionen vorliegen. Behandeln lassen sich Ängste und Phobien
mit Medikamenten und mithilfe einer
Psychotherapie. Allerdings ist nicht
jede der verschiedenen Psychotherapie-
arten gleich wirksam. „Wissenschaftliche
Untersuchungen haben gezeigt, dass die
kognitive Verhaltenstherapie (manchmal auch psychologische Psychotherapie
genannt) den Patienten mit Angststörungen mit Abstand am besten hilft.
Sie kann häufige Angststörungen wie
Phobien und Panikstörungen in 70 bis 80
Prozent der Fälle dauerhaft heilen“, erklärt Professor Frank Wilhelm. Dies wurde weltweit in vielen wissenschaftlichen
Studien belegt und hat sich auch in der
klinischen Praxis immer wieder bestätigt.
In der Verhaltenstherapie lernen die Erkrankten, Verhaltensmuster, Gedanken
und Gefühle zu erkennen, die Ängste
auslösen. Mit gezielten Übungen lassen
sich diese dann schrittweise abbauen. Oft
finden sich sogar positive Auswirkungen
dieser Therapie auf Begleitsymptome wie
etwa Depressionen.
Professionelle Hilfe­
Wer unter Ängsten leidet, sollte sich also
am besten einen Therapeuten suchen, der
für die Behandlung von Angstpatienten
mittels kognitiver Verhaltenstherapie
ausgebildet ist. Auf der Website der Österreichischen Gesellschaft für Verhaltenstherapie (www.oegvt.at) und
der Arbeitsgemeinschaft für Verhaltensmodifikation (AVHM,
www.verhaltenstherapie-avm.at)
lassen sich gegliedert nach Bundesländern Therapeuten mit
dem Arbeitsbereich „Angst/Panikattacken“ finden.
Neben Psychotherapie werden angstlösende und beruhigende Medikamente
eingesetzt, um übermäßige Ängste in den
Griff zu bekommen. Darunter auch Beruhigungsmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine. Diese sind etwa in Notfällen
bei einer Panikattacke ein wirksamer
Helfer.
Verantwortungsbewusst
Sie müssen aber sehr verantwortungsbewusst und in einer möglichst geringen Dosis eingenommen werden, da sie
langfristig süchtig machen können. Im
schlimmsten Fall torpedieren diese Medikamente den Erfolg einer Psychotherapie
sogar, wie Professor Wilhelm vor einigen
Jahren bei einer wissenschaftlichen Untersuchung an der Stanford University
herausfand. Antidepressiva gegen Angstzustände sollten laut Frank Wilhelm
ebenfalls zeitlich befristet und lediglich
zur Überbrückung, bis die Psychotherapie greift, eingenommen werden. Nur die
Psychotherapie sei wirklich nachhaltig
und könne eine Angststörung dauerhaft
bessern, betont der Angstforscher.
Dr. Regina Sailer <<
>> Das Fehlen
jedes Fluchtweges
kann zu Angstanfällen und
Panikattacken
führen.
FORUM Gesundheit 3/2015
15
UNENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
INFORMATION FÜR PATIENTINNEN UND PATIENTEN IN DER STADT SALZBURG
WENN’S
AKUT IST
Unbezahlbar und doch kostenlos!
FREIWILLIGEN-NETZWERKE
SALZBURG
Weitere he
mtlic
ehrena r sind
Betreue ch
herzli
men!
willkom
Immer, wenn Ihr
Hausarzt Pause
macht ...
♥
Frau Hirschbichler (links) und
Ihre Betreuerin Frau Wagner
genießen das gemeinsame
wöchentliche Spazierengehen,
Plaudern und Einkaufen.
Rund 60 Seniorinnen und Senioren werden aktuell von
den ehrenamtlichen Mitarbeitern der Diakonie Salzburg
im Rahmen des Projektes „Freiwilligen-Netzwerke“ betreut.
Das Angebot stellt eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden
hauptamtlichen Strukturen dar und wirkt im Kern als
Abends heftige Bauch„Prävention der Vereinsamung“.
schmerzen, rasant steigendes Fieber
gerade amund
Feiertag
am Wochenende
Die Betreuerinnen
Betreueroder
besuchen
Betreuerin, Frau Wagner, leidenschaftlich
vom Hexenschuss
Ihre „Schützlinge“
im Rahmen geplagt
ihres Be- – was tun?
gerneMedizinische
einkaufen und spazieren. Die beiden
suchsdienstes
einmal
pro
Woche:
sie
plaudern
angeregt
und besuchen
auch
Hilfe bei akuten Beschwerden außerhalb der
Ordinations
schenken Zeit, Aufmerksamkeit und auch
regelmäßig gemeinsam das Grab von
zeiten Ihres Hausarztes finden Sie im HAUSARZT
tatkräftige Hilfe. Den Interessen und VorHerrn Hirschbichler. Einer anderen Dame,
NOTDIENST
ZENTRUM
in der Stadt
Salzburg.
lieben der
betreuten Personen
wird dabei
schon
fast 100 Jahre alt und an den Augen
viel Raum geboten. Frau Hirschbichler
etwa, eine rüstige Dame, geht mit Ihrer
„Es geht um den ,Wohlfühlfaktor’ sowohl für
die Senioren als auch
die Betreuer. Es wird sehr
genau darauf geachtet,
dass die Personen gut
zusammen passen.“
GKK_15 FG-Ins-Notdienst.indd 1
16
Wünsche und Bedürfnisse. Danach wird
die richtige Betreuungsperson ausgewählt.
Die Koordinatorinnen begleiten ihre freiwilligen Helfer laufend und lassen sie mit
ihrer Aufgabe nicht alleine: sie werden
umfassend geschult und betreut, bei Bedarf
wird eine Supervision kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Projekt wird von der
Stadt Salzburg finanziert und wächst stetig,
alleine im Jahr 2014 konnten bereits über
3.700 ehrenamtliche Stunden geleistet
werden.
erkrankt, wird von ihrer Betreuerin wöchentlich aus der Literatur vorgelesen, die sie
so liebt. Ein Pensionist geht mit seinem
Begleiter Radfahren und kann damit seinem Dr.-Karl-Renner-Straße 8, 5020 Salzburg
Bewegungsdrang nachkommen.
& Uhr
Auskunft erhalten
Öffnungszeiten:Information
Mo bis Fr 19 – 23
Sie8–13
bei Koordinatorin
Sa, So und Feiertag
und 16 – 23 Uhr Gabriele
Es geht um den „Wohlfühlfaktor“ sowohl
Huber unter 0664 8273381 bzw.
Hausärztlicher Telefon- und Visitendienst: 141
für die Senioren als auch die Betreuer.
[email protected].
Es wird sehr genau darauf geachtet,
Buslinie 2: Vogelweiderstraße
dass die Personen gut zusammen passen. Buslinie 4: Canavalstraße
> WEBTIPP:
Dazu werden die Senioren vorab von den
www.diakoniewerk-salzburg.at
Koordinatorinnen der Freiwilligen-Netzwerke besucht und befragt über ihre
www.notdienst141.at
18.06.15 08:47
FORUM Gesundheit 3/2015
GKK_15 FG-3-S17-21+32_DU.indd 6
23.06.15 13:0
– Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell
A K T U E L L E I N F O R M A T IForum
O N E NGesundheit
DER
SALZBURGER GEBIETSKRANKENKASSE
AKTUELL
HILFE FÜR DIE SEELE –
PSYCHOTHERAPIE IN
SALZBURG
JULI 2015
INTERVIEW
PRIMAR DR.
MANFRED STELZIG
PRIM. DR. MANFRED STELZIG,
Facharzt für Psychiatrie,
Leiter des Sonderautrags
für Psychosomatik und
stationäre Psychotherapie
an der Christian-DopplerKlinik Salzburg
Bild: fotolia
BEI WELCHEN PROBLEMEN ODER
ERKRANKUNGEN KANN EINE
PSYCHOTHERAPIE HELFEN?
Im Leben gibt es glückliche Zeiten, aber genauso Phasen,
in denen man „nicht gut drauf ist“. Es ist normal, gelegentlich
traurig, mutlos, ängstlich oder erschöpft zu sein. Doch diese
Stimmungen sollten nicht dominieren und unseren Alltag
bestimmen.
Psychotherapie ist ein Heilverfahren, das
bei seelischen Leiden angewendet wird.
Sie hilft, wenn man selbst oder mit der
Hilfe von Familie und Freunden ein Problem nicht mehr bewältigen kann. Entscheidend für den Erfolg ist der eigene
Wille, an der Behandlung der Krankheit
mitzuarbeiten.
In Salzburg gibt es Psychotherapieangebote, die durch die Salzburger Gebietskrankenkasse finanziert werden. Für
Betroffene bedeutet das, dass sie die
Therapie mit einem geringen Selbstbehalt erhalten (Minderjährige und
wirtschaftlich Schwache sind vom
Selbstbehalt in Höhe von 14,20 Euro
ausgenommen).
behandeln lassen ohne die Rechnung
selbst bezahlen zu müssen. Zusätzlich
gibt es Psychotherapeuten und -therapeutinnen ohne Vertrag. Bei ihnen muss
die Rechnung selbst bezahlt werden, die
SGKK erstattet einen Teil der Summe
zurück (€ 21,80).
<
PSHYO­
PSYC
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SGKK
ANGEBOTE DER TE DER SGKK
GKK_1
02.06.15 13:53
506 Folder
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1
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GKK_1506 Folder-Psych
1
02.06.15
300 Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten mit einem Vertrag stehen
im ganzen Bundesland zur Verfügung.
Bei ihnen können sich SGKK-Versicherte
13:53
> INFORMATION
„PSYCHOTHERAPIE – ANGEBOTE DER SGKK“
– kostenlos bestellen: [email protected] oder
0662 8889-1311.
An erster Stelle steht der psychische
Stress, der nicht mehr alleine, mit Angehörigen oder Freunden bewältigt
werden kann. Ursache für solchen
Stress sind oft Konflikte. Diese können
mit dem Arbeitsplatz, mit Mobbingsituationen, aber auch mit privaten
Problemen in der Beziehung, in der
Familie oder dem persönlichen Umfeld
zusammen hängen.
Weiters kann Psychotherapie auch bei
der Bewältigung schwerer Erkrankungen helfen, um die Lebensqualität zu
verbessern sowie bei der Bewältigung
von Suchterkrankungen.
Ein dritter Bereich sind körperliche
Beschwerden, für die es keine ausreichende Erklärung gibt. Auch hier
kann Psychotherapie hilfreich sein,
um die emotionalen Hintergründe zu
erkunden. Schon die Alltagssprache
zeigt, worum es gehen kann: sich
etwas zu Herzen nehmen, das gibt
mir einen Stich ins Herz, sich den
Kopf zerbrechen, etwas geht unter
die Haut etc. Mit Hilfe von Psychotherapie können Auslöser für solche
körperlichen Probleme erkannt werden.
Wir danken herzlich
für das Gespräch!
Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell
18
JULI 2015
Neue Regelung ab 1. Juli
ZAHNSPANGE FÜR
SALZBURGS KINDER
NEU
AB JULI
MUNDHYGIENE:
ZUSCHUSS FÜR KINDER
UND JUGENDLICHE
Die Salzburger Gebietskrankenkasse führt mit Juli einen
Zuschuss zur Mundhygiene
bei Kindern und Jugendlichen
zwischen 10 und 18 Jahren ein.
Professionelle Mundhygiene in
der zahnärztlichen Ordination ist
wichtig, um die Zähne gerade bei
Jugendlichen gesund zu erhalten.
Die professionelle Mundhygiene
ist kein Ersatz für das tägliche
Zähneputzen, aber eine wichtige
Ergänzung.
> FÜR WEN: Alle 10 – 18-jährigen
Kinder und Jugendlichen, die
bei der SGKK versichert sind
> HÖHE DES ZUSCHUSSES:
– 58,40 Euro für die
Erstsitzung (einmalig!)
– 37,80 Euro für alle
Folgesitzungen
> WIE OFT KANN MUNDHYGIENE IN
ANSPRUCH GENOMMEN WERDEN:
frühestens 3 Monate nach
der Erstsitzung, frühestens
6 Monate nach einer
Folgesitzung
> BEI WEM KANN DIE MUNDHYGIENE
DURCHGEFÜHRT WERDEN:
Bei allen Vertrags- und Wahlzahnärztinnen und -ärzten im
Bundesland Salzburg.
> Informationen:
www.sgkk.at/mundhygiene
Ab 1. Juli gibt es die kostenlose Zahnspange bei schweren
Fehlstellungen. 12 Kieferorthopäden mit Kassenvertrag stehen
im Bundesland Salzburg zur Verfügung. Für Jugendliche von
12 – 18 Jahren wird eine Behandlung auf Kosten der Krankenversicherung möglich. Bei bestimmten frühkindlichen Fehlbildungen gibt es bereits für Kinder ab 6 Jahren kostenlose
Angebote.
Mit der Gratis-Zahnspange sollen alle
Kinder und Jugendlichen unabhängig
vom Einkommen ihrer Eltern die Chance
auf ein gesundes Gebiss haben. Stellt
eine Zahnärztin oder ein Zahnarzt eine
gesundheitlich relevante Fehlstellung
fest, wird die Behandlung auf Kosten
der Krankenkasse erfolgen. Dafür stehen
im Bundesland Salzburg 12 auf Kieferorthopädie spezialisierte Zahnärztinnen
und -ärzte mit kieferorthopädischem
Kassenvertrag zur Verfügung.
„Die Gratis-Zahnspange ist eine große
Hilfe für Familien. Gesunde Zähne
unserer Kinder dürfen nicht vom
Einkommen der Eltern abhängen.“
ANDREAS HUSS, SGKK-OBMANN
JULI 2015
Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell
WER BEKOMMT EINE
KOSTENLOSE ZAHNSPANGE?
> 12 – 18-jährige Jugendliche mit
medizinisch behandlungsbedürftigen
Fehlstellungen der Zähne. In dieser
Altersgruppe wird mit festsitzenden
Zahnspangen das beste Ergebnis
erzielt. Die Behandlung dauert in
der Regel 1 – 3 Jahre – je nach
ärztlicher Entscheidung.
> Kinder ab dem 6. bis zum vollendeten 10. Lebensjahr bei bestimmten
Fehlentwicklungen. Ziel dieser Behandlung ist die frühe Korrektur von
Zahnfehlstellungen, um eine möglichst normale Weiterentwicklung
des Gebisses zu ermöglichen.
Meistens wird in diesen Fällen
mit abnehmbaren Zahnspangen
gearbeitet.
WAS SIND SCHWERE
FEHLSTELLUNGEN?
Kieferorthopädische Fehlstellungen
im bleibenden Gebiss werden international mit der so genannten IOTNSkala bewertet, die 5 Stufen hat. Nur
die Stufen 4 und 5 bedeuten eine
medizinische Behandlungsnotwendigkeit. Über den Schweregrad der Fehlstellung entscheiden die Kieferorthopäden. Wird im Zuge der Beratung ein
IOTN-Schweregrad 4 oder 5 festgestellt,
kann sofort mit der Behandlung begonnen werden. Die Abrechnung
erfolgt über den Arzt mit der SGKK.
WAS WIRD NICHT BEZAHLT?
Das kostenlose „Hollywood-Lächeln“ mit
makellosen Zähnen wird es auch in Zukunft nicht auf Kassenkosten geben. Die
Gratis-Zahnspange ist für Fehlstellungen
reserviert, deren Behandlung aus medizinischen Gründen notwendig ist. Die Regulierung von Zähnen, die gesund sind,
aber vielleicht aus kosmetischer Sicht
nicht ganz perfekt stehen, wird auch in
Zukunft nicht bezahlt.
2. Termin beim Vertrags-Kieferorthopäden/bei der Vertrags-Kieferorthopädin
p Feststellung eines Schweregrads
von 4 oder 5 (IOTN-Stufen)
3. Behandlung wird begonnen und
durchgeführt (KEINE Vorbewilligung
der Krankenkasse nötig!)
4. Keine Zu- oder Aufzahlungen
des Versicherten!
WIE KOMMT MEIN KIND
ZUR ZAHNSPANGE?
1. Beratung durch den Zahnarzt /
die Zahnärztin p Notwendigkeit
der Behandlung wird festgestellt
INTERVIEW
DR. ANDREA KOREN
> Weitere Informationen und eine
Liste unserer Vertragsärztinnen
und -ärzte finden Sie unter
www.sgkk.at/zahnspange
einzelne Zähne nicht ganz gerade in der
Reihe stehen, ist das kein medizinischer
Grund für eine Zahnspange.
WARUM GIBT ES DIE GRATIS-ZAHNSPANGE
FÜR DIE ALTERSGRUPPE VON 12 – 18?
DR. ANDREA KOREN
Leiterin des Zahngesundheitszentrums der SGKK
19
In diesem Alter sind die bleibenden Zähne
überwiegend vorhanden. Deshalb ist es
sinnvoll, mit einer Regulierung in diesem
Alter zu beginnen.
SIND ZAHNSPANGEN AUS ZAHNMEDIZINISCHER
SICHT WIRKLICH NÖTIG – ODER NUR EIN
MODISCHER TREND?
WANN IST EINE BEHANDLUNG BEI
KLEINEREN KINDERN SINNVOLL?
Es ist wichtig für das Kauen und Abbeißen,
aber auch für das Sprechen, dass das
Gebiss richtig funktioniert. Bei manchen
Fehlstellungen geht es auch darum,
künftige Beschwerden der Kiefergelenke,
der Kaumuskulatur oder des Zahnfleisches
zu vermeiden.
Bei kleineren Kindern ab 6 Jahren kann
man bei manchen Fehlstellungen wie
z. B. offener Biss durch Schnuller oder
Daumenlutschen rechtzeitig eingreifen.
Dadurch kann sich das bleibende Gebiss
dann normal entwickeln. Oft ist eine
spätere Zahnspange nicht mehr nötig.
Der Wunsch nach dem perfekten Gebiss
dagegen ist eher ein Modetrend. Nur weil
Wir danken herzlich für das Gespräch!
Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell
20
JULI 2015
Pflegebasierte Heimbetreuung
„KARDIOMOBIL“ FÜR
HERZSCHWÄCHE-PATIENTEN
erlernen also das so wichtige Selbstmanagement der Erkrankung (frühzeitige
Zeichen von Verschlechterung, Alarmsymptome, rechtzeitiges Reagieren),
Angehörige werden aktiv mit einbezogen.
KOSTENLOSE BETREUUNG ZU HAUSE
In Salzburg erhalten Herzschwäche-Patienten
(„Herzinsuffizienz“) zu Hause Unterstützung durch
die Mitarbeiter des Projektes „Kardiomobil“.
Als Herzschwäche wird das Unvermögen
des Herzens bezeichnet, die vom Körper
benötigte Blutmenge bedarfsgerecht
zu befördern. Es handelt sich um eine
ernste, weit verbreitete Krankheit. Mit ihr
gehen – ohne entsprechende Betreuung
– lange Spitalsausaufenthalte und
häufige Folgeaufenthalte sowie eine
hohe Sterblichkeit einher.
Ziel der Betreuung zu Hause sind die
intensive Patientenschulung für den
INFO &
KONTAKT
AVOS – ARBEITSKREIS
VORSORGEMEDIZIN
Elisabethstraße 2, 5020 Salzburg
0662 887588, [email protected]
> WEBTIPPS:
www.avos.at, www.sgkk.at
richtigen Umgang mit der Erkrankung
und eine vernetzte Begleitung. Die
Verantwortung für die medizinische
Betreuung bleibt in den Händen der
(Haus-)Ärzte. Die Betroffenen werden zu
Hause in ihrer gewohnten Umgebung
von diplomierten, speziell geschulten
Pflegekräften besucht. Nach Erhebung
des Gesundheitszustandes erfolgen eine
eingehende Schulung und die laufende
Kontrolle der Medikation im Vergleich zur
ärztlichen Vorschreibung. Die Patienten
Die Betroffenen werden in der Regel
mit der Diagnose Herzschwäche aus
einem Krankenhaus entlassen und
deshalb „Kardiomobil“ zugewiesen.
Neu ist, dass nun auch niedergelassene
Ärzte ihre Patienten zuweisen können.
Es sind drei Besuche möglich, im Bedarfsfall kann eine Folgezuweisung ausgestellt
werden. In jedem Fall werden die Patienten
so lange betreut, bis die KardiomobilPflegeperson sicher ist, dass die / der
Erkrankte alleine zu Recht kommt. Sollte
trotz aller Fürsorge bei den Betroffenen
eine Verschlechterung des Gesundheitszustandes eintreten und wieder ein
Krankenhausaufenthalt nötig werden,
beginnt die Betreuung von vorne.
Herzschwäche-Patienten müssen für
die Kardiomobil-Betreuung nichts
bezahlen. Das Projekt wurde von Dr.
Johann Altenberger initiiert, es wird
von AVOS organisiert, das Land Salzburg
und die SGKK finanzieren es. Im Jahr
2014 wurden 218 Betroffene im
Rahmen von 550 Besuchen betreut.
<
Forum Gesundheit – Salzburger Gebietskrankenkasse Aktuell
PARKINSONFAHRRADSTAFFEL
„FAHR MIT“
GESUNDHEIT 50+
„FIDELIO“
Die Initiative „Fidelio“ für Gesundheit und Lebensfreude ab
50 wurde von der SGKK und der
Uni Salzburg entwickelt.
Erste Fahrradstaffel der
Parkinson-Selbsthilfe
Bild: Kronewitter
Alle Interessierten ab 50 Jahren
können die Angebote kostenlos in Anspruch nehmen. Die
Bedeutung der Gesundheitsförderung nimmt im Gleichschritt mit dem demographischen Wandel zu.
Unter dem Motto „Fahr mit“
fand die erste Fahrradstaffel
der Parkinson-Selbsthilfe
von Innsbruck nach Wien
statt, die Gruppe machte am
1. Juni auch in Salzburg Halt.
Die Strecke verbindet die
klinischen Zentren, die am
europäischen Forschungsprojekt „SYMPATH“ beteiligt
sind: Ziel ist die Weiterentwicklung therapeutischer
Impfstoffe gegen Erkrankungen wie Parkinson. Mit der
Aktion wollen ParkinsonPatienten ein Zeichen setzen
für weitere Verbesserungen
in der Diagnostik und Behandlung ihrer Erkrankung. Und
es ging der Selbsthilfe um
Bewusstseinsbildung für die
vielfältigen Herausforderungen für die Betroffenen.
Derzeit gibt es leider keine
Therapie, die den Verlauf der
Krankheit stoppen könnte,
die heutigen Therapieformen
tragen aber wesentlich zum
Erhalt der Lebensqualität bei.
Regelmäßige körperliche
21
Aktivität kann dabei eine
wesentliche Unterstützung
sein. Auf die zahlreichen
positiven Wirkungen von
regelmäßiger Bewegung
verwies in seinen Grußworten
auch SGKK-Chefarzt Dr. Peter
Grüner:
„Bewegung und Sport sind
wichtig, gerade auch für
Parkinson-Patienten: man
ist nicht mehr alleine, die
Koordination wird verbessert,
man kann Depressionen
vorbeugen und Abbauprozesse verlangsamen.“
<
Der Wunsch, so lange wie möglich gesund sowie selbständig
zu bleiben und zu Hause wohnen
zu können, hat für die Menschen
höchste Priorität. Die Stärkung
der Gesundheitskompetenz,
der sozialen Teilhabe und der
psychosozialen Gesundheit
können in den Lebensabschnitten ab 50 optimal
gefördert und damit die
Basis für ein langes Leben
bei guter Gesundheit
geschaffen werden.
<
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Einfach cool
Einem deutschen Erfinder haben wir zu verdanken, dass wir 24 Stunden am Tag
zu gekühlten Lebensmitteln und Getränken greifen können. Mittlerweile sind aus den Umweltsündern
energieeffiziente Hightech-Geräte geworden.
>> Früher, da kam der Eismann.
Früher, das war bis weit in die Nachkriegszeit hinein. Der Eismann brachte
mehrmals pro Woche riesige Stangen
Natureis, die in einen speziellen Kasten
mit zwei Fächern geschoben wurden. In
ein Fach – das obere – kam das Eis hinein,
in das andere – mit Blech isolierte – kamen die Lebensmittel. Es wurden nur die
nötigsten Dinge gekühlt und überhaupt
konnten sich nur die Reichen einen solchen Eiskasten leisten. Kein Wunder, dass
damals die Menschen täglich einkaufen
gingen – kleine Mengen „für den täglichen Bedarf“.
Andere, verderbliche Lebensmittel
wurden, soweit es ging, in Gläsern oder
22
FORUM Gesundheit 3/2015
„Achten Sie auf die richtige
Temperatur. Lagern Sie die
Lebensmittel am
richtigen Platz,
in geeigneten
Behältern. So
bleiben sie
länger frisch.“
Mag. Sabine Bisovsky
Ernährungswissenschaftlerin,Wien
Dosen konserviert, Fleisch gepökelt oder
geräuchert.
Eine Revolution in der Haushaltsführung und in weiterer Folge auch im Einkaufsverhalten haben wir dem deutschen
Ingenieur Carl von Linde zu verdanken.
Er hat 1876 eine Kältemaschine erfunden.
Doch erst nach 1950 begann in Europa
die Massenproduktion des Linde-Produkts. 1957 etwa hatten erst acht Prozent
der österreichischen Haushalte einen
Kühlschrank und sogar 1971 waren es
erst knapp 67 Prozent. Heute ist der Griff
zum Gekühlten eine nicht mehr wegzudenkende Selbstverständlichkeit.
Diese Selbstverständlichkeit ging aber
auf Kosten der Umwelt. Als Kältemittel
NATUR & MENSCH
BILDER: 4 x SHUTTERSTOCK
>> Tomaten haben,
genauso wie Gurken
und einige andere
Obst- und Gemüsesorten, nichts im
Kühlschrank verloren.
waren lange Zeit Fluorchlorkohlenwasserstoffe, kurz FCKW, beliebt. Dass das Gas
die Ozonschicht zerstört und damit das
Klima verändert, wurde erst in den 1990er
Jahren bekannt und mündete 1995 in
einem Verbot in Österreich. Seitdem werden Haushaltsgeräte meist mit Butan oder
Propan gekühlt. 24 Stunden gleichmäßige
kühle Temperatur bedeutet aber auch
einen enormen Energieaufwand. Bis zu
einem Viertel des Stromverbrauchs eines
Haushalts gehen auf Kühl- und Gefriergeräte zurück. Hier setzen Umweltexperten
an und empfehlen eine intensive Auseinandersetzung vor dem Kauf. Für eine
einfache Bewertung und Vergleichbarkeit
werden die Geräte in Energieeffizienzklassen eingeteilt. Sie reichen von A bis G – am
wenigsten Strom verbrauchen die Kategorien A++ und A+++. Umweltexpertin
Dipl.-Ing. Sibylle Egger von Global 2000:
„Die Einsparung eines A+++-Kühlgerätes
gegenüber einem ineffizienten Gerät beträgt rund 300 Euro im Jahr.“
Um Energie und damit Geld zu sparen, empfiehlt die
Expertin, die Innentemperatur des Kühlschranks regelmäßig
zu kontrollieren: „Viele
Geräte sind zu kalt
eingestellt.“ Optimal
sind drei bis fünf Grad
im oberen Hauptfach,
zwei bis vier Grad in der
Mitte und null bis zwei
Grad auf der Glasplatte über der Gemüselade. Weiters „rinnt“
durch das Öffnen
der Tür kalte Luft
nach draußen und warme dringt ein, die
dann wieder mit hohem Energieaufwand
gekühlt werden muss. Tipp der Expertin daher: Kühlschranktür schnell wieder
schließen. Auch beim Gefrierteil hilft der
Blick auf das Thermometer beim Sparen:
Jedes Grad heißt mehr Stromverbrauch.
Minus 18 Grad reichen, um gefrorene Lebensmittel einzulagern. Eine um fünf Grad
tiefere Temperatur verursacht bereits 25
Prozent mehr Stromverbrauch!
Richtig lagern, länger frisch
Die Wiener Ernährungswissenschaftlerin Mag. Sabine Bisovsky weiß, welche
Lebensmittel überhaupt in den Kühlschrank gehören und wo der richtige
Platz ist: „Speisereste, Käse und Joghurt
ganz oben, Milchprodukte ins mittlere
Fach, Fleisch und Fisch ganz unten auf
die Glasplatte, Salat und Gemüse in die
Gemüselade. Butter, Marmelade, Eier
und Getränkeflaschen in die Tür, dort
ist es am wärmsten“, so Bisovsky. Wenn
nicht mehr originalverpackt, sollen die
Lebensmittel luftdicht in verschließbaren
Behältern gelagert oder in Frischhaltefolie eingewickelt werden. „Niemals“, so die
Expertin, „rohes Fleisch oder Fisch offen
lagern. Es darf kein Fleischsaft austreten,
denn er kann Krankheitskeime enthalten,
die erst bei der Erhitzung abgetötet werden. Salmonellen sind die bekanntesten.
Es gibt aber auch den relativ häufigen
Campylobacter jejuni, ein Bakterium, das
schweren Durchfall mit hohem Fieber
auslösen kann.“
Nicht jedes Obst und Gemüse ist im
Kühlschrank richtig aufgehoben. Manchen ist es dort einfach zu kalt und sie
verlieren Vitamine und Geschmack. Tomaten, Kartoffeln, Zwiebeln, Knoblauch,
Ingwer, Gurken, exotische Früchte wie
Avocados, Bananen, Mangos, Ananas, Zitrusfrüchte und Basilikum mögen lieber
Zimmertemperatur. Auch Brot, Konserven und Speiseöle gehören nicht in den
Kühlschrank.
Der Kühlschrank muss wie vieles im
Haushalt „gewartet“ werden und das heißt
in dem Fall geputzt. Idealerweise sollte er
alle drei Monate einer gründlichen Reinigung unterzogen werden. Besonders,
wenn es im Inneren unangenehm riecht.
Tipp von Bisovsky: „Kühlschrank öfters
mal ausmisten. Generell alles abdecken
und gut verschließen. Milch beispielsweise nimmt schnell Fremdgerüche an, daher
immer verschlossen lagern.“ Zum Putzen
eignet sich der gute alte Essig. Großmutters Hausmittel für frischen Duft im
Kühlschrank: heißer Zitronensaft, frisch
geriebener Kaffee oder Backpulver.
Der Kühlschrank der Zukunft wird
das alles nicht mehr brauchen. Er wird
sich selbst reinigen, mit uns kommunizieren, automatisch aufs Handy reporten, wenn ein Lebensmittel ausgegangen
ist, Rezeptvorschläge am Screen in der
Kühlschranktür einblenden und statt
chemischer Kältemittel eine spezielle
Magnettechnologie verwenden. Aus dem
Eiskasten wird ein Food-Manager.
Mag. Lisa Ahammer <<
Der Kühlschrank sollte regelmäßig
ausgemistet und alle
drei Monate gereinigt werden.
FORUM Gesundheit 3/2015
23
SOZIAL & INTERNATIONAL
Italien
Früher in Pension
China
Strengstes Rauchverbot
China ist das Reich des Tabaks. In keinem Land der Welt werden
so viele Zigaretten produziert. Immerhin gilt es in der Volksrepublik nicht weniger als 300 Millionen Raucher zu versorgen.
Hinter der gewaltigen Produktion von mehr als zwei Billionen
Zigaretten pro Jahr steht der Staatskonzern China National Tobacco Corporation. Die Tabakindustrie macht jährlich rund
sieben Prozent der Staatseinnahmen aus. Trotzdem hat China
nun eines der strengsten Nichtrauchergesetze beschlossen.
Seit Anfang Juni ist das Rauchen in allen öffentlichen Gebäuden,
Hotels, Restaurants und Kinos verboten. Die Regel gilt ohne
Ausnahmen. Das bedeutet, dass auch Lounges für Raucher nicht
gestattet sind.
Die andauernde Krise hat auch in Italien tiefe Spuren hinterlassen.
Innerhalb weniger Jahre ist die Zahl der Menschen, die unter der Armutsgrenze leben müssen, von 11 auf 15 Millionen gestiegen. Lediglich
zehn Prozent der Arbeitslosen über 55 Jahren finden je wieder einen
Job. Auf der anderen Seite beträgt die Jugendarbeitslosigkeit bereits
über 40 Prozent. Mit einer Revision der erst 2012 beschlossenen Pensionsreform will Premier Matteo Renzi für eine leichte Entspannung
am Arbeitsmarkt sorgen. Statt zum nun geltenden Antrittsalter von
66 Jahren sollen die Italiener künftig wieder
früher, nämlich ab 62, in den Ruhestand
treten dürfen. Für jedes Jahr vor dem
66. Geburtstag müssen allerdings zwei
Prozent Abschlag in Kauf genommen
werden.
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FORUM Gesundheit 3/2015
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MEDIZIN & GESUNDHEIT
Sicher ist sicher
BILDER: SHUTTERSTOCK_LEE SNIDER PHOTO IMAGES / SHUTTERSTOCK / BUENOS DIAS / MONIKA UNEGG
Man spürt sie nicht und sie verursachen vorerst keine Beschwerden.
Darmpolypen können fast ausschließlich durch die Koloskopie erkannt und unschädlich gemacht werden.
Die Untersuchung ist harmloser als ihr Ruf.
>> Darmpolypen sind Gewebswucherungen im Dickdarm, die im Laufe
der Zeit bösartig werden können. Adenom-Karzinom-Sequenz nennt dies der
Fachmann. Wie lang es dauert, bis sich
diese Wucherungen zu einem Krebs auswachsen, ist unterschiedlich. „Bei älteren
Menschen geht es natürlich langsamer“,
sagt Dr. Gernot Perz, Oberarzt und Endoskopie-Experte an der Abteilung für
Innere Medizin am LKH Villach.
Sicherheit, ob sich einer oder mehrere Darmpolypen gebildet haben, bringt
die Koloskopie. Dabei sucht der Arzt
den kompletten Mast- und Dickdarm bis
zum Dünndarm mit einem Endoskop
ab. Wird er fündig, entfernt er die Wucherung mit einer Schlinge oder Zange
noch während der endoskopischen Untersuchung. „Wichtig ist, dass die Polypen komplett abgetragen werden. Es
dürfen keine Reste zurückbleiben. Jedes
entfernte Adenom ist ein verhindertes
Karzinom“, sagt der Mediziner, der sich
seit 17 Jahren mit diesem Fachgebiet intensiv auseinandersetzt. Beim Abtragen
bestehe auch die Gefahr von leichten
„Darmpolypen rechtzeitig zu
erkennen und zu beseitigen ist
eine wirkungsvolle DarmkrebsProphylaxe. Vor der
Untersuchung
muss sich
niemand
fürchten.“
OA Dr. Gernot Perz
Endoskopie-Spezialist, Abteilung für Innere Medizin LKH Villach
Blutungen oder Verletzungen der Darmwand. Aber diese Blutungen können
zeitgleich meist ohne Probleme für den
Patienten gestillt werden, erläutert der
Arzt die Vorgänge.
Einfühlungsvermögen
Dass ein Polyp selbst auf sich aufmerksam mache, sei eher selten, meint Dr.
Perz. So können Blutablagerungen im
Stuhl bei im Mastdarm sitzenden Polypen
auftreten. Mit einem Hämoccult-Test,
mit dem der Stuhl nach verstecktem Blut
untersucht wird, kann das festgestellt
werden. „Das ist eher die Ausnahme“,
meint er. Daher empfiehlt er spätestens
ab 50 eine Koloskopie. Bei familiärer Belastung oder Alarmsymptomen, wie unklarer Gewichtsabnahme, einem Wechsel
von Verstopfung und Durchfällen oder
Anämie, entsprechend früher. In welchen
Intervallen die Untersuchung wiederholt
werden sollte, entscheidet der Mediziner
nach der histologischen Untersuchung.
„Die Wahrscheinlichkeit, dass ein
Tumor rechtzeitig erkannt wird, ist sehr
hoch und die Heilungsrate damit eben-
so“, erklärt er und zerstreut die Ängste
der Patienten vor dieser Untersuchung.
„Ich weiß, die Reputation einer Koloskopie ist nicht sehr groß, denn es ist
ein Eingriff in den Intimbereich. Daher
braucht man auf diesem Gebiet nicht nur
Geschicklichkeit und technisches Verständnis, sondern auch Einfühlungsvermögen.“ In Vorbesprechungen versuche
der behandelnde Arzt daher, alle Fragen
zu beantworten und Sorgen auszuräumen. Auch die Angst vor Schmerzen sei
unbegründet, da der Patient vor dem Eingriff ein Schlafmittel bekomme.
Warum manche Menschen Darmpolypen entwickeln und manche gar nicht,
hänge nicht nur von der genetischen
Veranlagung, sondern auch vom Lebenswandel ab, sagt Dr. Perz. Denn zur
Darmgesundheit kann jeder selbst viel
beitragen. Hier steht an erster Stelle die
richtige Ernährung mit ballaststoffreicher
Kost und ausreichend Flüssigkeit. Schädlich sind allzu starker Alkoholgenuss und
Rauchen.
Monika Unegg <<
FORUM Gesundheit 3/2015
25
Eichblattsalat
Radicchio
Endiviensalat
Kopfsalat
(Häuptelsalat)
Friséesalat
ForellenschlussSalat
Einfach einsalzen …
Frische Karottenblätter, vorsichtig dosiert,
verleihen Salaten und anderen Speisen eine
krautig-karottige Note – sie fühlen sich in der
Nähe von Honig-Marinaden besonders wohl.
Und bunte Mangold-Stiele, allzu oft weggeworfen, machen sich klein geschnitten ganz hervorragend als Konsistenz-Aufwerter. Besonders gut
werden sie, wenn man sie milchsauer vergärt:
einfach in ein Glas stecken, mit fünfprozentiger Salz-Lake bedecken (Fünf Gramm Salz auf
100 Milliliter Wasser) und zugedeckt etwa eine
Woche bei Raumtemperatur stehen lassen.
26
FORUM Gesundheit 3/2015
Die klassische Vinaigrette
Bereits seit der Antike wird Salat gern mit Marinaden angerichtet. Als
Grundregel für die klassische Vinaigrette gilt: Auf einen Teil Essig kommen drei bis vier Teile Öl. Etwaige Gewürze und Kräuter werden zuerst
in den Essig gemischt, bevor das Öl dazukommt, weil so der Geschmack
besser übertragen wird. Generell gilt: Blätter mit starkem Eigengeschmack,
etwa Rucola, vertragen sich besser mit Rotweinessig, für mildere Blätter
eignet sich Weißwein-Essig besser.
Der Lattich muss freilich nicht das einzige Grünzeug in der Schüssel
bleiben – auch andere Pflanzen haben wohlschmeckende Blätter. Radieschenblätter etwa welken zwar schnell, frisch aber schmecken sie herrlich
pfeffrig-frisch und harmonieren hervorragend mit jedwedem Senf-Dressing. Junge Blätter von Roten Rüben schmecken ähnlich wie Mangold,
einem Cousin der Rübe, und sind nicht nur zu gut, sondern auch zu prächtig, um sie wegzuwerfen. Ein ganz klein wenig Knoblauch und ordentlich
Säure können ihnen nicht schaden.
ESSEN & TRINKEN
Da haben wir den Salat
Fast zweitausend Jahre lang litt der Salat an einem eher schlechten
Ruf: Seit den alten Römern galt er den Gelehrten als Schlafmittel und
Lusttöter.
>> Wenn man wilden Salat ins Meer
werfe, dann stürben im Umkreis alle Fische, schrieb Plinius der Ältere gar und
empfahl Salat nur für Menschen, die an
Schlaflosigkeit litten. Noch im 18. Jahrhundert warnte ein Kochbuch, dass Salatesser ein trauriges Liebesleben hätten,
und im Englischen war die Redewendung
„Salat pflücken“ gleichbedeutend mit „seine Zeit verschwenden“. Gegessen wurde
der Salat freilich allen Warnungen zum
Trotz. Der Apicus, das älteste überlieferte
lateinische Kochbuch, enthält ein Rezept
für „Feldsalat“ in Öl und Salzlauge und
eines für „harmlosen Salat“ mit Ingwer,
Weinraute, Datteln, Pfeffer, Honig und
Kreuzkümmel. Sonnenkönig Louis XIV
verspeiste seinen Salat gern mit Estragon,
Pimpernell, Basilikum und Veilchen. Thomas Jefferson, dritter US-Präsident und
bekennender Salat-Narr, würzte klassisch
mit Ei, Zucker, Senf und Estragon.
Der Gartensalat, wie wir ihn heute
kennen – etwa als Bummerlsalat, Kopfsalat oder Eichblatt-Salat – geht auf den
Stachel-Lattich zurück, eine bitter-haarige wilde Pflanze, die aus dem heutigen
Armenien oder der östlichen Türkei
stammen soll. Durch Jahrhunderte der
Zucht wurden seine Blätter größer und
milder im Geschmack, farblich reichen
sie nun vom ordinären Blassgrün des Eisbergsalats bis hin zu den wunderschönen
rostbraunen Flecken auf pastellgrünem
Grund der Sorte Forellenschluss. Mehr
als 100 verschiedene Arten kennt der interessierte Gärtner heute.
Gartensalat ist eine der besten Quellen
für Vitamin K und Vitamin A (je dunkler
die Blätter sind, desto mehr enthalten sie)
und enthält eine anständige Portion Spurenelemente wie Eisen oder Mangan. Die
weiße Flüssigkeit, die aus angebrochenen
Salatblättern rinnt, ist eine Art Latex und
eignet sich theoretisch zur Gummi-Produktion. Zudem finden sich in wilden
Arten bestimmte Alkohole, die in geringen Mengen beruhigend wirken. In den
1970er Jahren wurden daher bestimmte
Salate in den USA als „Salat-Opium“ und
Tabakersatz vermarktet – mit mäßigem
Erfolg.
Tobias Müller <<
BILDER: 6 x SHUTTERSTOCK, MAURITIUS IMAGES, WERNER HARRER
Radicchio-Salat mit lauwarmer Linsen-Vinaigrette und Artischocken
Zutaten:
Zubereitung:
2 Häuptel Radiccio
1 Häuptel Frisée
4 EL Zucker
60 g Berglinsen (klein und grün)
3 Schalotten
60 ml Olivenöl
5 EL Wasser
3 EL Rotweinessig
Salz, Pfeffer aus der Mühle
60 g ungesalzene Mandeln
3 EL Schnittlauch
1 kg Artischocken
Die Artischocken schälen, putzen und in
Zitronenwasser legen. Eineinhalb Liter
Wasser mit Olivenöl und Salz aufkochen.
Die geputzten Artischocken darin knackig
gar kochen und kurz in kaltem Wasser
abschrecken.
Radicchio und Frisée vom Strunk schneiden, die Blätter waschen und in zwei
Liter Wasser und vier Esslöffeln Zucker
etwa eine Stunde einweichen. Danach
das Wasser abgießen. Die Berglinsen
in Salzwasser etwa 25 Minuten weich
kochen, dann abgießen. Die Schalotten
schälen und in dünne Scheiben schneiden.
Mit Olivenöl anschwitzen und mit fünf
Esslöffeln Wasser und drei Esslöffeln
Rotweinessig ablöschen, zuckern, mit Salz
und Pfeffer aus der Mühle würzen und
von der Herdplatte nehmen. Die Linsen
mit der Vinaigrette mischen.
Die Mandeln längs halbieren und mit drei
Esslöffeln Schnittlauch zum Radicchio geben. Dann die lauwarme Linsenvinaigrette
darübergeben und mit Salz und Pfeffer
abschmecken.
4 Portionen, pro Portion 325 kcal_2 BE_19 g Fett
FORUM Gesundheit 3/2015
27
Müde Spermien
Bei bis zu einem Drittel der jungen, scheinbar potenten Männer
ist eine verminderte Spermaqualität festzustellen. Eine Schwangerschaft auf natürlichem Weg
wird damit weniger wahrscheinlich.
>> Männer sind empfindlich.
Harnwegsinfekte,
Infektionen
mit
Chlamydien, Mumps und viele andere Infektionskrankheiten können
Entzündungen an Samenleitern, Samenbläschen, Prostata, Hoden- und
Nebenhoden auslösen. Das kann die
Fruchtbarkeit beeinträchtigen, indem
etwa die Hoden geschädigt oder die
Samenleiter verschlossen werden. Organische Veränderungen wie Hodenhochstand, Tumore und Verletzungen
können den Verlust der Fortpflanzungsfähigkeit herbeiführen, ebenso wie jene
Autoimmunerkrankung, die die körpereigenen Spermien mit Antikörpern
angreift. Häufig sind Umwelt- und Le28
FORUM Gesundheit 3/2015
„Männer, die zur Leistungssteigerung oder zum
Muskelaufbau Anabolika
einnehmen,
gefährden ihre
Zeugungsfähigkeit“.
Dr. Georg Pfau
Allgemein- und Sexualmediziner, Linz
bensstileinflüsse schuld an der schwindenden Qualität der Samenzellen,
behauptet der Linzer Allgemein- und
Sexualmediziner Dr. Georg Pfau. Die
Hälfte der unfruchtbaren Männer wären
zeugungsfähig, würden sie auf Alkohol
verzichten. Alle Suchtgifte einschließlich
Nikotin stören die Spermienproduktion, deren Reifung, Beweglichkeit und
Lebensfähigkeit. Das gilt auch für einige
Psychopharmaka.
Vor allem aber setzt das – weibliche
– Hormon Östrogen dem Mann zu. Die
Antibabypille, von Frauen millionenfach eingenommen, gelangt über den
Harn ins Grundwasser und so auch in
den männlichen Organismus. Pestizide
MEDIZIN & GESUNDHEIT
Ejakulat-Merkmale
BILDER: BUENOS DIAS / MAURITIUS IMAGES / TIM VERNON-PICTUREDESK / ERNST WEINGARTNER-PICTUREDESK
>> Jeder zweite
unfruchtbare Mann
wäre zeugungsfähig,
würde er auf Alkohol
verzichten.
gegen landwirtschaftliche Schädlinge –
auch sie wirken ähnlich wie Östrogene.
Vielleicht sind deshalb unter der Landbevölkerung mehr Männer mit schlechter Spermaqualität zu finden als in der
Stadt, meint Dr. Georg Pfau. Darüber
hinaus kritisieren Umweltschützer die
Allgegenwart der Umweltchemikalie
Bisphenol A, eines Weichmachers, der
unter anderem in PET-Flaschen und
Kassenbons enthalten ist und dem ebenfalls eine hormonähnliche Wirkung
nachgesagt wird. Zur Östrogenbelastung des Mannes trägt auch zu üppige
Ernährung bei. Je mehr Fett am Mann,
desto mehr Östrogene in ihm, weil seine
Fettzellen körpereigenes Testosteron in
Östrogen verwandeln.
Nach einem anstrengenden Arbeitstag noch zig Kilometer strampeln – ein
gesunder Sport mit problematischer
Kehrseite. Erstens sitzt Mann auf dem
Sattel mit dem hinteren Schwellkörper
auf, was einer Erektion langfristig abträglich sein kann. Zweitens sind die
figurbetonten, hautengen Radlerhosen
wahre Samenkiller.
Überhitzung
Die Hoden hängen nicht zufällig frei
im Schritt, sondern weil sie so praktisch
rundum belüftet sind. Die Spermien
fühlen sich knapp unter der Körpertemperatur bei 34 bis 35 Grad am wohlsten
– bleiben frisch, beweglich und aktiv.
Enge Unterwäsche und Hosen, vor allem
eben die superengen Bikershorts, pressen
die Hoden dicht an den Körper, wo sie
sich schnell überhitzen. Das droht auch
im heißen Bad und in der Sauna. Auch
sportliche Höchstleistungen wie etwa ein
Marathonlauf tun den Spermien nicht
gut.
Die Varikozele ist eine fast nur links
auftretende Krampfader der Hodenvene, die zum Wärmestau im betroffenen
Hoden führt. Die Funktion des rechten
Hodens reicht beim gesunden jungen
Mann aber zur Zeugungsfähigkeit. Varikozelenoperationen zur Sicherung der
Fruchtbarkeit werden kaum mehr durchgeführt.
Die beste Spermaqualität entwickelt
ein Mann bei zwei Ejakulationen pro
Woche mit dazwischen jeweils rund drei
Tagen Abstinenz. Bleibt das Sperma länger im Körper, nimmt die Beweglichkeit
der Spermien rasch ab. Zu häufige Ejakulationen wiederum dienen der Zeugungsfähigkeit nicht, weil der Hoden
Zeit braucht, um genug hochwertiges
Sperma zu bilden.
Alkalisches Sekret
Volumen:
3–5 ml
Farbe:grau-opal
Anzahl Spermien: 30–100 Mio./ml
Spermien gesamt:90–500 Mio.
Lebendanteil:
> 75 %
Spermienform: > 30 %
Beweglichkeit: > 50 % vorwärts,
> 25 % schnell
vorwärts
stata bei – ihr Sekret wirkt unter anderem
bewegungsauslösend. Die in den Hoden
erzeugten Spermien reifen in den Nebenhoden nach und werden von dort aus
beigemischt. Von Millionen Spermien
gewinnt nur eines, nämlich das stärkste,
beweglichste, kraftvollste, das etwa 20
Zentimeter lange Rennen bis zur Eizelle.
Ein Spermiogramm ist in jedem Erwachsenenalter durchaus angezeigt,
wenn sich der Kinderwunsch nach einem
Fruchtbarkeit und Samenmenge hängen
nicht unbedingt von der Ejakulatmenge
ab. Es kommt auf die Zahl der Spermien
pro Milliliter und deren Eigenschaften
an. Die größte Flüssigkeitsmenge des
Spermas, nämlich rund zwei Drittel,
stammt aus den Samenblasen: ein alkalisches Sekret mit hohem Fruktoseanteil
als Energiequelle für die Spermien. Rund
30 Prozent des Ejakulats steuert die Pro-
In der Landwirtschaft
eingesetzte Pestizide wirken ähnlich
wie Östrogene.
FORUM Gesundheit 3/2015
29
MEDIZIN & GESUNDHEIT
Jahr ungeschütztem, regelmäßigem Verkehr noch immer nicht erfüllt hat. Diese
problemlose Untersuchung ist wichtig,
bevor der Partnerin belastende Eingriffe
zugemutet werden. Aber Achtung: Nach
dem Absetzen der Pille können noch
mehrere Monate bis zur Empfängnisbereitschaft vergehen!
In ruhiger Privatsphäre in der Ordination produziert der Klient nach drei
Tagen sexueller Abstinenz das zu untersuchende Sperma. Es wird sorgfältig
aufgefangen, sofort gründlich durchmischt, verflüssigt und verdünnt. In einer speziellen Zählkammer unter dem
Mikroskop können so einzelne Spermien gezählt und deren Zahl pro Milliliter Ejakulat hochgerechnet werden.
Gerinnung des Spermas, Anteil von lebenden Spermien, Reifegrad, eventuelle
Fehlbildungen von Kopf-, Hals- und
Schwanzstück und Fortbewegungsstil
werden beurteilt. Nach einer Stunde
wird erneut gezählt. Für einen aussagekräftigen Befund wird frühestens nach
Die Untersuchung des
Spermas ist nach der Beratung
ein wichtiger Schritt, bevor
der Partnerin ein
belastender Eingriff
zugemutet wird.
einer Woche mindestens ein weiteres
Spermiogramm erstellt. Das Ergebnis
kann nach acht verschiedenen Kategorien benannt werden – von der normalen
Fruchtbarkeit (Normozoospermie) über
die mehr oder weniger eingeschränkte
Fruchtbarkeit mit der Chance, vielleicht
mithilfe der Reproduktionsmedizin ein
Kind zu zeugen, bis zur Azoospermie,
dem völligen Fehlen von Spermien.
„LEBENSSTILGRUPPEN“
IN SALZBURGS GEMEINDEN
Ein Gesundheitsförderungsprogramm
für mehr Spaß am Leben
Dazu zählen Menschen mit erhöhten
Blutzucker-, Blutdruck- und Cholesterinwerten, Übergewicht, psychischem
Stress oder Bewegungsmangel.
WIE FUNKTIONIEREN DIE GRUPPEN?
Die gut gelaunte Lebensstilgruppe aus Stuhlfelden.
In den Lebensstilgruppen von AVOS und
SGKK erhalten Sie gezielte Anleitungen,
wie Sie Ihren Lebensstil ändern können.
Die Gruppen sind in allen Gemeinden
möglich und offen für Personen mit
erhöhtem Risiko für Herz-KreislaufErkrankungen ab dem 30. Lebensjahr.
Avos-Lebensstil-Ins-192x132_DU.indd 1
30
FORUM Gesundheit 3/2015
> Kleingruppen (max. 14 Personen)
> Treffen 2 x wöchentlich
über 3 Monate
> Arbeit an den Bereichen Bewegung,
Ernährung und seelische Gesundheit
> Einkaufsschulung und
Kochnachmittage
> Vorträge zu Stressmanagement
und Entspannung
> Psychologische
Gruppenbetreuung
Therapien gegen die Unfruchtbarkeit
können nur bei ursächlich hormonellen
Störungen greifen. Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel sollen unterstützend wirken, um die Fruchtbarkeit nach
Möglichkeit zu verbessern. Das Wichtigste ist ein gesunder Lebensstil – zusammen mit viel Geduld.
Klaus Stecher <<
KOSTEN
€ 150,– pro Person – die SGKK übernimmt
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Sie mindestens 80 Prozent der Veranstaltungen absolviert haben.
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So beliebt Fußball als Sport in
Österreich ist, so gefährlich ist er.
Nach dem Schifahren ist die Jagd
nach dem Leder die Sportart mit
dem höchsten Verletzungsrisiko:
Täglich verletzen sich mehr als 90
heimische Kicker so schwer, dass
sie ins Spital müssen – im Vorjahr
landeten insgesamt 37.200 Fußballer im Krankenhaus. 40 Prozent
der Verletzungen, die am Rasen
passieren, sind Sehnen- und
Muskelverletzungen, gefolgt von
Knochenbrüchen (38 Prozent)
und Prellungen (10 Prozent).
Ein Rezept aus dem Frühmittelalter wirkt gegen den gefürchteten
Krankenhauskeim MRSA. Man nehme Lauch und Knoblauch, Wein
und Ochsengalle und lasse die Mischung neun Tage lang in einem
Messingkessel ziehen. So lautet ein angelsächsisches Rezept aus
dem zehnten Jahrhundert, das nun an der Universität von Nottingham auf seine antibiotische Wirkung überprüft wurde. Die
Wissenschaftler hielten sich so genau wie möglich an das Rezept.
Nur auf den Messingkessel mussten sie verzichten, stattdessen
wurden Messingplättchen mitgekocht. Nach neun Tagen
kam die Überraschung: Die Flüssigkeit
war steril und entfaltete eine
beträchtliche antibakterielle
Wirkung. Sie wirkte sogar an
Hautstellen von Ratten, die
mit MRSA infiziert worden
waren. Noch liegt die genaue
Wirkungsweise des Rezepts im
Dunkeln. Weitere Untersu
chungen sollen folgen.
Mobbing: langer Schatten
Wer als Kind zum Mobbing-Opfer wurde, leidet
auch Jahre später noch unter den Schikanen. Laut einer
Studie der Universität Cambridge wurde jeder dritte
junge Brite, der an Depressionen leidet, als Kind
gemobbt. Die Forscher hatten die Daten von
4.000 Jugendlichen einer Großstudie in der
englischen Stadt Bristol herangezogen und
in zeitlichem Abstand von fünf Jahren
Interviews gemacht. Ergebnis: Wer mit
13 Jahren Mobbing-Opfer war, hatte
mit 18 ein dreifach erhöhtes Risiko
für Depressionen. Die Studie
zeigt, wie wichtig rechtzeitiges
Eingreifen bei Mobbing unter
Kindern ist.
Dicke Hoffnung
Die Hoffnung auf ein wirksames Heilmittel gegen Adipositas hat einen Namen:
Wilfords Dreiflügelfrucht, eine asiatische Zierpflanze. Wissenschaftler von der Harvard Medical School in Boston haben festgestellt, dass der Wirkstoff Celastrol aus
der Wurzel der Kletterpflanze die Funktion des appetitzügelnden Hormons Leptin
verstärkt und so als extremer Schlankmacher wirkt. Das alles bisher allerdings nur
im Tierversuch mit Mäusen: Innerhalb von nur einer Woche reduzierten die mit
Celastrol behandelten Nager ihre Nahrungsaufnahme um etwa 80 Prozent. Nun
sollen klinische Studien die Eignung für den Menschen austesten.
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UNENTGELTLICHE EINSCHALTUNG
Unbezahlbar und doch kostenlos!
FREIWILLIGEN-NETZWERKE
SALZBURG
Weitere he
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ehrena r sind
Betreue ch
herzli
men!
willkom
♥
Frau Hirschbichler (links) und
Ihre Betreuerin Frau Wagner
genießen das gemeinsame
wöchentliche Spazierengehen,
Plaudern und Einkaufen.
Rund 60 Seniorinnen und Senioren werden aktuell von
den ehrenamtlichen Mitarbeitern der Diakonie Salzburg
im Rahmen des Projektes „Freiwilligen-Netzwerke“ betreut.
Das Angebot stellt eine sinnvolle Ergänzung zu bestehenden
hauptamtlichen Strukturen dar und wirkt im Kern als
„Prävention der Vereinsamung“.
Die Betreuerinnen und Betreuer besuchen
Ihre „Schützlinge“ im Rahmen ihres Besuchsdienstes einmal pro Woche: sie
schenken Zeit, Aufmerksamkeit und auch
tatkräftige Hilfe. Den Interessen und Vorlieben der betreuten Personen wird dabei
viel Raum geboten. Frau Hirschbichler
etwa, eine rüstige Dame, geht mit Ihrer
„Es geht um den ,Wohlfühlfaktor’ sowohl für
die Senioren als auch
die Betreuer. Es wird sehr
genau darauf geachtet,
dass die Personen gut
zusammen passen.“
Betreuerin, Frau Wagner, leidenschaftlich
gerne einkaufen und spazieren. Die beiden
plaudern angeregt und besuchen auch
regelmäßig gemeinsam das Grab von
Herrn Hirschbichler. Einer anderen Dame,
schon fast 100 Jahre alt und an den Augen
erkrankt, wird von ihrer Betreuerin wöchentlich aus der Literatur vorgelesen, die sie
so liebt. Ein Pensionist geht mit seinem
Begleiter Radfahren und kann damit seinem
Bewegungsdrang nachkommen.
Es geht um den „Wohlfühlfaktor“ sowohl
für die Senioren als auch die Betreuer.
Es wird sehr genau darauf geachtet,
dass die Personen gut zusammen passen.
Dazu werden die Senioren vorab von den
Koordinatorinnen der Freiwilligen-Netzwerke besucht und befragt über ihre
Wünsche und Bedürfnisse. Danach wird
die richtige Betreuungsperson ausgewählt.
Die Koordinatorinnen begleiten ihre freiwilligen Helfer laufend und lassen sie mit
ihrer Aufgabe nicht alleine: sie werden
umfassend geschult und betreut, bei Bedarf
wird eine Supervision kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Projekt wird von der
Stadt Salzburg finanziert und wächst stetig,
alleine im Jahr 2014 konnten bereits über
3.700 ehrenamtliche Stunden geleistet
werden.
Information & Auskunft erhalten
Sie bei Koordinatorin Gabriele
Huber unter 0664 8273381 bzw.
[email protected].
> WEBTIPP:
www.diakoniewerk-salzburg.at
FAMILIE & GESELLSCHAFT
Stille Randfiguren
Wenn ein Kind schwerkrank ist, sind Eltern besonders gefordert.
Da geraten gesunde Geschwister leicht ins Hintertreffen. Doch auch sie haben jetzt besondere
Bedürfnisse – vor allem nach Aufklärung.
>> Die Diagnose einer schweren
Krankheit bei Kindern stellt Familien vor
extreme Belastungen. Auf den anfänglichen Schock folgen Monate oder Jahre
der intensiven Betreuung. Neben den
Krankenhausbesuchen nimmt auch die
Pflege daheim viel Zeit in Anspruch. Zeit
und Zuwendung, die gesunde Geschwister leicht missen. Sie müssen zurückstecken und werden zu Randfiguren im
Familienalltag. Dabei löst die Erkrankung
von Bruder oder Schwester unterschiedliche Gefühle aus. „Gesunde Geschwister
sind ja ,nur‘ mitbetroffen und stehen
nicht im Fokus der Behandlungsaufmerksamkeit. Sie leiden mit, können
selber aber nicht viel tun“, erklärt Mag.
Hedwig Wölfl, klinische Psychologin und
Gesundheitspsychologin aus Wien.
Normalität erhalten
BILD: MAURITIUS IMAGES
Neben der Sorge um das kranke Geschwister kann auch Eifersucht auftauchen. Warum fragt Oma immer nur
nach meinem kranken Bruder, wenn sie
anruft? Die gesunden Geschwister fühlen sich manchmal vernachlässigt und
können in altersuntypische Handlungen zurückfallen: Sie machen wieder in
die Hose oder wollen sich füttern lassen.
Mitunter geben sie sich sogar die Schuld
„Gefühle lassen
sich nicht
wegzaubern.
Es ist also
besser,
man spricht
sie offen an.“
Mag. Hedwig Wölfl
Klinische Psychologin und Gesundheitspsychologin, Wien
an der Krankheit oder haben Angst, selbst
zu erkranken. „Dieses Gefühlschaos ist
für Kinder schwer zu entwirren“, hält
Wölfl fest. Was können Eltern also dagegen tun? Wie gelingt der Spagat zwischen
Pflege des kranken Kindes und Fürsorge
für das gesunde Kind?
„Es ist ganz natürlich, dass sich Eltern mit ihrer Energie und Zeit auf das
erkrankte Kind konzentrieren. Wichtig
aber ist, dass sie bewusst gegensteuern
und sich auch Zeiten der ungeteilten Aufmerksamkeit für die gesunden Geschwister nehmen. Diese bewusste Zuwendung
hat zudem einen ausgleichenden Effekt,
weil sich Eltern nicht nur mit dem kranken, sondern auch mit dem gesunden
Kind erleben“, sagt die Psychologin. So
viel Normalität wie möglich zu erhalten, trägt weiters dazu bei, dass sich gesunde Geschwister nicht vernachlässigt
fühlen und erkrankte Kinder auch ihre
gesunden Seiten weiterleben. „Alltagsaufgaben wie der gemeinsame Abwasch
nach dem Essen können meist auch von
ihnen bewältigt werden“, rät Wölfl. Kinder
bekommen viel mehr von einer Situation
mit, als Erwachsene ahnen. Umso wichtiger ist es, dass sie nicht ausgeschlossen,
sondern entsprechend ihrem Alter aufgeklärt und bei Entscheidungen miteinbezogen werden. Das Kind muss gleichzeitig
die Möglichkeit haben, über seine Sorgen
zu sprechen – immer und immer wieder.
Dabei sollten Eltern nicht mehr erklären,
als der Sprössling wissen will. Um Aufklärung geht es auch beim Thema Tod. Wölfl
dazu: „Kinder haben viel weniger Angst
davor als Erwachsene. Sie müssen aber
darauf vorbereitet sein: Teilen Sie dem
Nachwuchs also mit, dass es der Schwester
oder Oma schlechtgeht und sie sterben
wird, und nützen Sie das kreative Potenzial der Kinder, etwa beim Basteln eines Abschiedsgeschenkes.“ Kommen Familien
mit derartigen Belastungen alleine nicht
mehr zurecht, können sie sich an die Helpline des Berufsverbandes Österreichischer
Psychologinnen und Psychologen (BÖP)
unter (01) 5048000 wenden.
MMag. Birgit Koxeder-Hessenberger <<
FORUM Gesundheit 3/2015
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MEDIZIN & GESUNDHEIT
Zäher Fortschritt
Sie ist die häufigste Erbkrankheit in Österreich, wird schon bei Neugeborenen diagnostiziert,
begleitet die Patienten tagtäglich und erfordert viel Disziplin bei der Therapie: Aufgrund intensiver Forschung
hat sich die Lebensqualität für Menschen mit „Cystischer Fibrose“ enorm verbessert.
an therapiert werden.“ Zur Behandlung
zählen Inhalationen, die den Schleim
verflüssigen. Zusätzlich werden im Rahmen einer Physiotherapie, die zu Hause
gemacht werden kann, eigene Techniken
zum Abhusten angewendet. „Oft müssen
Kinder auch Antibiotika nehmen“, so die
Spezialistin. „Je nach Allgemeinzustand
und Keimen, welche die Lunge besiedeln,
müssen die Kinder auch zur stationären
Behandlung ins Krankenhaus.“
Verdauungsenzyme
>> Etwa jeder 25. Österreicher ist
Träger dieser genetisch bedingten Erkrankung“, erklärt Dr. Sabine Renner,
Leiterin des CF(Cystische Fibrose)-Zentrums an der Wiener Uniklinik. Die betroffenen Frauen oder Männer wissen
meistens gar nicht, dass sie das Gen besitzen – sie sind völlig gesund. Problematisch wird es erst, wenn sich Nachwuchs
einstellt. „Die Wahrscheinlichkeit, dass
„Sehr wichtig ist, dass erkrankte
Kinder und Erwachsene täglich
konsequent inhalieren, die
Physiotherapie durchführen
und regelmäßig zur Kontrolle
kommen.“
Dr. Sabine Renner
Leiterin des CF-Zentrums an der Universitätsklinik für
Kinder- und Jugendheilkunde, Wien
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FORUM Gesundheit 3/2015
ihr Kind an Cystischer Fibrose erkrankt,
liegt bei 25 Prozent“, sagt die Expertin.
Bei Cystischer Fibrose – auch bekannt als Mukoviszidose – funktioniert
der Salztransport in den Körperzellen
nicht, was weitreichende Folgen hat, wie
Dr. Renner erläutert: „Wässrige Sekrete
werden dickflüssig. Dieser zähe Schleim
verstopft oder verklebt in Organen mit
Gangsystemen die Gänge. Das wiederum
führt später zur Zerstörung dieser Organe. Am häufigsten betroffen sind die
Lunge und die Bauchspeicheldrüse.“
Screening
In Österreich werden seit 1997 alle
Neugeborenen auf Cystische Fibrose untersucht. Derzeit erkranken in Österreich
jährlich rund 25 Kinder an Cystischer
Fibrose. Zu den Symptomen zählen chronische Bronchitis, Durchfall und Verstopfung und mangelnde Gewichtszunahme.
„Ganz typisch ist ein öliger Stuhl“, sagt Dr.
Sabine Renner. „Aufgrund des Screenings
kann die Erkrankung heute von Beginn
Da auch die Bauchspeicheldrüse betroffen ist, müssen zu jeder Mahlzeit Verdauungsenzyme eingenommen werden.
„Zusätzlich ist eine hochkalorische Ernährung von Anfang an erforderlich,
denn ein guter Gewichtsverlauf bewirkt
auch einen schönen Verlauf der Lungenfunktion. Je mehr die Lunge im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf zerstört ist,
desto weniger hilft die Therapie. Dann
kann auch eine Transplantation notwendig werden.“ CF gilt zwar nach wie vor
als unheilbar, aufgrund der intensiven
Forschung und speziell entwickelter Medikamente hat sich die Lebensqualität
für Erkrankte aber enorm verbessert.
Auch die Lebenserwartung ist viel höher
als noch vor 20 Jahren, sodass die Hälfte der betroffenen Patienten bereits im
Erwachsenenalter ist. Dr. Renner: „Die
Krankheit ist sehr belastend, aber die
Betroffenen können Kindergarten und
Schule besuchen, studieren oder arbeiten.
Frauen können auch Kinder bekommen.“
Sport ist für Betroffene ganz wichtig.
„Früher wurden Kinder geschont, heute
weiß man, dass Bewegung nicht nur der
Lungenfunktion guttut. Sport verbessert
die körperliche Leistungsfähigkeit und
wirkt sich generell positiv auf den Stoffwechsel und das Wohlbefinden aus“, erklärt Dr. Renner.
Cornelia Schobesberger <<
CARTOON & VORSCHAU
Vo r s c h a u 4/2015
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In der nächsten Ausgabe von FORUM Gesundheit im Oktober 2015 finden Sie unter anderem diese Themen:
MEDIZIN & GESUNDHEIT
Pädiatrie_Über die bedeutenden Fortschritte in der Kinder- und
Jugendmedizin.
NATUR & MENSCH
Mikroplastik_Wie Plastikabfälle zum globalen Umweltproblem
werden konnten.
MEDIZIN & GESUNDHEIT
Klimakterium_Welche verschiedenen Strategien es gegen Wechselbeschwerden gibt.
FORUM Gesundheit 3/2015
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Eine Informationskampagne der
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Falls sich die Adresse geändert hat oder die Zeitschrift
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Verlagspostamt 5020 Salzburg - Erscheinungsort Salzburg P.b.b.
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Gebietskrankenkasse Salzburg
FORUM GESUNDHEIT
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3/2015
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