Ohne Moos nix los! Bezahlverfahren im E-Commerce Stefan Weinfurtner eBusiness-Lotse Ostbayern Sichere und einfache Bezahlverfahren im E-Commerce Nürnberg, 24.09.2015 Bundesweites eKompetenz-Netzwerk für Unternehmen 38 Informationsbüros für Unternehmen im Rahmen der Förderinitiative „eKompetenz-Netzwerk für Unternehmen“ des Förderschwerpunkts „Mittelstand-Digital – IKTAnwendungen in der Wirtschaft“ des Bundeswirtschaftsministeriums (BMWi) Ziele: Aufbau eines Netzwerks zur aktiven Unterstützung von Unternehmen im Umfeld der IuK-Technologie Neutrale Informationen und Unterstützung Hilfestellung beim Einstieg in das E-Business Schwerpunkte eBusiness-Lotse Ostbayern (E-)Commerce, E-Finance, E-Rechnung, E-Payment, Zahlungsverkehr, SEPA Schwerpunkte eBusiness-Lotse Metropolregion Nürnberg CRM (Kundenbeziehungsmanagement), Cloud Computing, Mobile Business, IT-Sicherheit www.ebusiness-lotse-ostbayern.de www.ebusinesslotse-emn.de ibi research an der Universität Regensburg GmbH Gründungsjahr 1993 Brücke zwischen Universität Regensburg („An-Institut“) und Praxis: ibi research forscht zu Fragestellungen rund um das Thema „Finanzdienstleistungen in der Informationsgesellschaft“ (angewandte Forschung) Beteiligung an der universitären Lehre (Vorlesungen, Bachelor- und Masterarbeiten, …) ibi-Partnernetzwerk (über 40 Banken und Technologiedienstleister) Herausgeber des jährlichen „ibi Website Rating“ (www.ibi.de/iwr) Konsortialführer E-Commerce-Leitfaden (www.ecommerce-leitfaden.de) 2009: Träger des E-Commerce-Kompetenzzentrums Ostbayern als Teil der Förderinitiative „Netzwerk Elektronischer Geschäftsverkehr“ (www.ecnet.de): Begleitvorhaben Elektronische Rechnungsabwicklung Seit Oktober 2012: Träger des eBusiness-Lotsen Ostbayern als Teil der Förderinitiative „eKompetenz-Netzwerk für Unternehmen“ Bezahlen (lassen) im Internet... © istockphoto.com - Zocha_K 4 ... ist doch eigentlich ganz einfach: Quelle: http://heftarchiv.internetworld.de/2012/Ausgabe-09-2012/Das-Who-s-who-im-deutschen-Online-Payment-Markt 5 Das Ganze etwas zusammengestampft: Überweisung Direktüberweisung Lastschriftverfahren E-Payment Kreditkarten Kauf auf Vorkasse Kauf auf Rechnung Welche Zahlungsverfahren bieten Händler ihren Kunden an? Vorkasse per Überweisung 75% PayPal 70% Zahlung auf Rechnung 67% Kreditkarte 52% Lastschrift 42% SOFORT Überweisung 36% Nachnahme 31% giropay 10% Bezahlen über Amazon 6% Zahlung per Finanzierung/Ratenkauf 6% Sonstige Zahlungsverfahren 15% Quelle: ibi research 2014: Gesamtkosten von Zahlungsverfahren – Was kostet das Bezahlen im Internet wirklich? (www.ibi.de) 7 Aber was ist denn eigentlich wirklich wichtig? Was sind aus Händlersicht die wichtigsten Anforderungen an ein Zahlungsverfahren? Kosten des Verfahrens 49% Sicherheit des Verfahrens 40% Nutzerfreundlichkeit des Verfahrens 37% Schutz vor Zahlungsausfällen 37% Akzeptanz/Verbreitung im deutschsprachigen Raum 35% Zuverlässigkeit des Verfahrens 25% Durchgängigkeit des Bezahlprozesses ohne Verzögerungen 13% Weltweite Verbreitung des Verfahrens 11% Einfache Rückabwicklung von Zahlungen bei Retouren 10% Geringer Integrationsaufwand 9% Europäische Verbreitung des Verfahrens 8% Mobile Nutzbarkeit 7% Geringes Retourenaufkommen des Verfahrens 6% Kontrolle über die Endkundendaten Sonstige 5% 1% Quelle: ibi research 2014: Gesamtkosten von Zahlungsverfahren – Was kostet das Bezahlen im Internet wirklich? (www.ibi.de) 8 Warum gibt es dann so viele Verfahren? Weil es das perfekte Zahlungsverfahren nicht gibt! Strukturierungshilfe: „Magisches Dreieck der Anforderungen an Zahlungsverfahren“ Anforderungen 1. Hohe(r) Akzeptanz/Komfort Möglichst schnelle Abwicklung Hohe Akzeptanz beim Kunden Akzeptanz/Komfort Hohe Usability Integration, keine Prozessbrüche 2. Hohe Sicherheit Prozess ist operativ sicher Kunde erhält sicher die Ware Händler erhält sicher das Geld 3. Niedrige Kosten Kosten Sicherheit Aus Händlersicht günstig Aus Kundensicht (fast) umsonst Was möchte also der Kunde? © pressmaster – Fotolia.com Das hier sicher nicht! Vorkasse Bitte überweisen Sie uns den vollen Rechnungsbetrag an die in der Rechnung angegebene Kontoverbindung. Häufig lassen Kunden ihren Warenkorb an der Kasse stehen, da das von ihnen favorisierte Zahlungsverfahren nicht angeboten wird! 11 Die Vorkassezahlung Zahlung vor Lieferung Hoher Schutz vor Zahlungsausfällen Sehr geringe Kundenakzeptanz national – und international noch geringer! Risiko für den Kunden, dass die Ware nicht bzw. unvollständig oder fehlerhaft geliefert wird Ggf. sehr umständlich für den Kunden Nicht sinnvoll bei digitalen Gütern „Langsam“: großer zeitlicher Abstand zwischen Zahlung und Auslieferung Geringe (direkte) Kosten Voraussetzung: Kontoverbindung 12 Sondern: die Rechnung, bitte! Durchschnittlicher Rückgang der Kaufabbruchquote bei Einführung dieser Zahlungsverfahren Rechnung Kreditkarte PayPal Lastschrift SOFORT Überweisung -22% -40% -55% -68% -79% Quelle: Erfolgsfaktor Payment – Der Einfluss der Zahlungsverfahren auf Ihren Umsatz (www.ecommerce-leitfaden.de) 13 Die Zahlung per Rechnung Sehr hohe Kundenakzeptanz Zahlung nach Lieferung Geringe (direkte) Kosten Geringer Schutz vor Zahlungsausfällen Hohe Absicherungskosten Voraussetzung: Kontoverbindung 14 Kreditkarte und PayPal liegen auch mit vorne Welche Zahlungsverfahren haben Kunden beim Einkaufen im Internet im letzten Jahr genutzt? Kreditkarte 74% Rechnung 71% PayPal 58% Lastschrift 54% Vorkasse 34% SOFORT Überweisung 17% Amazon Payments 13% giropay 12% ClickandBuy Nachnahme 9% 5% Vorausbezahlte Karten 3% Bezahlung über das Mobiltelefon 2% Google Wallet 2% Skrill Finanzierung / Ratenkauf Sonstige Verfahren 1% 1% 7% Quelle: Erfolgsfaktor Payment – Der Einfluss der Zahlungsverfahren auf Ihren Umsatz (www.ecommerce-leitfaden.de) 15 16 Die Zahlung per Kreditkarte Hoher Schutz vor Zahlungsausfällen Hohe Kundenakzeptanz Schnell und bequem, sicher Durch 3-D Secure Haftungsumkehr International einsetzbar Teilweise hohe Gebühren – dies kann sich in Zukunft jedoch ändern („MIFRegulierung“) 3-D Secure bei Kunden nicht bekannt bzw. umständlich Voraussetzung: Vereinbarung der Akzeptanz von Kreditkartenzahlungen (Kreditkartenakzeptanzvertrag) mit einem Acquirer Anbindung an einen Payment Service Provider zur technischen Abwicklung von Kreditkartenzahlungen 17 Quelle: ibi research, PayPal, 1&1 18 Die Zahlung per PayPal (als wichtigster Vertreter der E-Payment-Verfahren) Speziell für den E-Commerce entwickelt Mit Zahlungsgarantie International einsetzbar Schnell und bequem Registrierung seitens des Kunden notwendig Loginmechanismus für den Kunden zwar bequem, aber nicht überaus sicher Voraussetzung: Vereinbarung mit dem Anbieter des E-Payment-Verfahrens Technische Direktanbindung an den E-Payment-Anbieter oder Anbindung an einen Payment Service Provider 19 Wie geht Bezahlen mit Direktüberweisungsverfahren? 20 Quelle: https://www.payment-network.com/sue_de/demo/start Die Zahlung per Direktüberweisungsverfahren (Entspricht einer) Zahlung vor Lieferung Hoher Schutz vor Zahlungsausfällen Geringe Kosten Schnell und bequem Teils geringe Kundenakzeptanz, aber lokal oft auch weit verbreitet Aus Kundensicht eine Variante der Vorkassezahlung giropay: Nicht alle Banken sind angebunden (z. B. Commerzbank) Sicherheitsbedenken bei SOFORT Überweisung Voraussetzung: Vereinbarung mit dem Anbieter des Direktüberweisungsverfahrens Technische Direktanbindung an den Anbieter oder Anbindung an einen Payment Service Provider Bei giropay: Vereinbarung mit einem Acquirer zur Akzeptanz 21 Und online (korrekt) mit der Lastschrift? 22 Quelle: Amazon Die Zahlung per Lastschrift Bekannt auf Kundenseite – aber nur in Deutschland! Aber: viele Kunden haben Bedenken, Kontodaten im Internet anzugeben Schnell und bequem Zahlung nach Lieferung Geringe Kosten für Lastschrift an sich Geringer Schutz vor Zahlungsausfällen (Rückgabe der Lastschrift möglich) Hohe Absicherungskosten Voraussetzung: Abschluss einer Inkasso-Vereinbarung mit einer Bank zum Einzug von Forderungen durch Lastschriften Einzugsermächtigung des Kunden bzw. SEPA-Mandat 23 Eine weitere Alternative: Ratenkauf im Online-Handel Das Angebot einer Ratenkauf-Option erhöht die Conversion-Rate, steigert Umsätze und Warenkörbe – was eigentlich nichts neues ist (klassischer Versandhandel) Der Ratenkauf kann im E-Commerce sehr schlank und komplett online abgewickelt werden Die Bekanntheit einer Ratenkaufoption ist bei den meisten Händlern vorhanden Medienbrüche wie Postident können vermieden werden kein Finanzierungskauf/Ratenkredit, sondern Ratenkauf (=Ratenzahlung, Teilzahlung) ABER: die Durchdringungsquote ist trotzdem noch nicht sehr hoch Die drei wichtigsten Gründe, warum kein Ratenkauf angeboten wird: Die Produkte eignen sich nicht Der durchschnittliche Warenkorb ist zu gering Das Image des Ratenkaufs ist bei Händlern negativ konnotiert Ratenkauf-Zinssatz kann durch Händler auch für Marketingzwecke geschickt beeinflusst werden: z. B. „0%-Finanzierung“ 24 Wie schaut‘s mit der (Zahlungs-)Sicherheit aus? Quelle: https://www.flickr.com/photos/oxfordian/6893700379 Bei der Rechnung eher schlecht... Anteil der Bestellungen, der je Zahlungsverfahren einer Zahlungsstörung unterliegt Zahlung auf Rechnung 8,5% Lastschrift 5,5% Vorkasse per Überweisung 5,1% Zahlung per Finanzierung/Ratenkauf 5,0% Nachnahme 4,8% Kreditkarte 4,2% PayPal giropay 2,8% 1,7% SOFORT Überweisung 1,3% Bezahlen über Amazon 1,3% Eine Zahlungsstörung liegt vor, wenn der vereinbarte Zahlungsbetrag nicht fristgerecht oder vollständig gutgeschrieben oder wieder zurückgebucht wurde. Im Zeitverlauf kann entweder die Störung behoben werden oder ein Zahlungsausfall eintreten. Quelle: ibi research 2014: Gesamtkosten von Zahlungsverfahren – Was kostet das Bezahlen im Internet wirklich? (www.ibi.de) ! 26 ... im Gegensatz zur SOFORT Überweisung Anteil der Bestellungen, der je Zahlungsverfahren einem Zahlungsausfall unterliegt Zahlung auf Rechnung 4,6% Vorkasse per Überweisung 3,9% Nachnahme 3,6% Lastschrift 2,8% Kreditkarte 2,2% PayPal SOFORT Überweisung 0,8% Ein Zahlungsausfall liegt vor, wenn ein Teilbetrag oder die gesamte Forderung abgeschrieben werden muss und somit endgültig (ggf. auch nach Inkassoverfahren) ausfällt. ! 0,1% Quelle: ibi research 2014: Gesamtkosten von Zahlungsverfahren – Was kostet das Bezahlen im Internet wirklich? (www.ibi.de) 27 Was tun? Risikomanagement per Abfrage- und Entscheidungslogik! Um eine Abfragelogik möglichst effizient zu gestalten, empfiehlt sich die Orientierung an den folgenden Regeln: 1. Nutzen Sie interne Daten immer zuerst (Negativlisten, Bestellhistorien der Wiederholungskäufer). 2. Kaufen Sie externe Daten nur in dem Maße, wie es angesichts des Risikos der Transaktion notwendig ist (je nach Forderungsbetrag, gewünschter Zahlungsart, Kundengruppe oder Produktart). 3. Fragen Sie kostengünstige Datenquellen immer zuerst ab. 4. Passen Sie die Abfragelogik bei Änderungen des eigenen Angebots, der Marktgegebenheiten oder der Qualität externer Datenbestände an. 28 Lernen Sie Ihre Kunden besser kennen! 3,36 Mio. Haushalte sind überschuldet = rund 6,7 Millionen Personen älter 18 Jahre Höchste Schuldnerquote: Bremerhaven 20,41 % Niedrigste Schuldnerquote: Eichstätt 3,67 % Quelle: www.schuldneratlas.de Creditreform/Boniversum/microm (Stand November 2014) Praktisch gesehen existieren zwei Lösungen Durchführung von Risikoprüfungen in Abhängigkeit vom Zahlungsverfahren Adresseingabe Vorkasse Rechnung Kreditkarte Lastschrift Prüfungen Prüfungen Prüfungen ✔ ✗ ✔ ✗ Angebot an Zahlungsverfahren in Abhängigkeit vom ermittelten Ausfallrisiko Vorkasse Adresseingabe Prüfungen Kreditkarte ✔ ✔ 30 © istockphoto.com - alexsl Quelle: Boniversum Was kosten externe Prüfungen? Zahlungsverfahren Typische Risikoprüfungen fixe Kosten je Prüfung in Euro Vorkasse per Überweisung Adressprüfung 0,15 € Zahlung auf Rechnung Bonitätsprüfung 0,60 € Lastschrift Bonitätsprüfung 0,60 € Nachnahme Adressprüfung und Identifizierung 0,20 € Kreditkarte Adressprüfung 0,15 € PayPal Adressprüfung 0,15 € SOFORT Überweisung Adressprüfung 0,15 € 32 Werte für einen Händler mit einem Durchschnittswarenkorb von etwa 100 Euro und 3.000 Transaktionen je Monat. Individuelle Verhandlungsspielräume sowie Preisänderungen nicht berücksichtigt. Beispiel(rechnung) gefällig? Der Händler „Risikooptimal“ bietet in seinem Shop Sport- und Freizeitartikel an. Situation 1: Ausschließlich Vorkasse Gewinn: 229.220 € keine Durchführung von Risikoprüfungen Situation 2: Vorkasse, Rechnung, Kreditkarte, Lastschrift, Nachnahme keine Durchführung von Risikoprüfungen Situation 3: Vorkasse, Rechnung, Kreditkarte, Lastschrift, Nachnahme Durchführung von Risikoprüfungen Quelle: ibi research, E-Commerce-Leitfaden 2012 -32.230 € Gewinn: 196.990 € +46.454 € Gewinn: 243.444 € 33 Wird das ganze in Zukunft sicherer? Eventuell – aber nicht zwingend einfacher für Kunden und Händler Neue Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) der EU 87 PSD2*: Verstärkte Kundenauthentifizierung nötig, wenn der Zahler online auf sein Zahlungskonto zugreift, eine Zahlung „fernauslöst“ (remote payment), oder eine Handlung über einen entfernten Kanal auslöst, der ein Betrugsoder Missbrauchsrisiko aufruft Nötig sind mindestens 2 aus 3 möglichen Elementen und deren Unabhängigkeit Wissen (z. B. Passwörter, Codes) Besitz (z. B. Chipkarte, Handy) Inhärenz (z. B. biometrisches Merkmal wie Fingerabdruck) Quellen: PSD2-Vorschlag: http://www.parlament.gv.at/PAKT/EU/XXV/EU/04/83/EU_48390/imfname_10514766.pdf (Stand Dezember 2014) 34 Mögliche Auswirkungen auf Internet-Zahlungen der PSD2 Sicherheit nimmt zu starke Authentifizierung, Anzahl der Log-in-Versuche, Gültigkeit von Passwörtern, automatisches Abmelden, festlegbare Höchstgrenzen etc. Usability nimmt für viele Verfahren (stark) ab hauptsächlich durch den 2. Faktor, der oft neue Hardware bedingt, aber z. B. auch durch die Gültigkeitsdauer von Passwörtern Kunden werden ausweichen, wenn Sie können, da zusätzliche Hardware immer störend ist Rechnungskauf könnte noch wichtiger werden Lastschrift könnte noch attraktiver werden, wenn sie PSD2-konform ist (noch fraglich) Direktüberweisungsverfahren könnten attraktiver werden, da die nötige Hardware bzw. das PSD2-konforme Verfahren sowieso schon da ist Kreditkarte: 2. Faktor muss kommen – aber wie? PayPal und Co.: noch fraglich, ob hier Ausnahmen gemacht werden Und was kostet das dann insgesamt? https://www.flickr.com/photos/tekkebln/8978451063/ 36 Das meinen deutsche Händler... Wie schätzen Händler die Zahlungsverfahren unter Berücksichtigung aller Kostenfaktoren ein? Vorkasse per Überweisung 53% Lastschrift 18% SOFORT Überweisung 15% Zahlung auf Rechnung 14% giropay 32% Nachnahme 6% Lastschrift abgesichert über einen Dienstleister 4% 26% 14% 25% Kreditkarte 2% 12% 21% 11% Zahlung auf Rechnung abgesichert über einen Dienstleister 4% 6% Zahlung per Finanzierung/Ratenkauf 3% 7% 16% 18% 23% 23% 3 13% 16% 27% 2 9% 26% 19% 38% 18% 8% 7% 4% 10% 34% 18% 1 = sehr günstig 13% 17% 27% 2% 4% 4% 30% 22% 20% 14% 19% 28% 22% 7% 23% 25% 28% 9% Bezahlen über Amazon 3% 23% 6% 2% 2% 16% 23% 23% 14% 12% 25% 31% 10% PayPal 4% 25% 12% 22% 35% 4 Quelle: ibi research 2014: Gesamtkosten von Zahlungsverfahren – Was kostet das Bezahlen im Internet wirklich? (www.ibi.de) 5 6 = sehr teuer 37 Kostenfaktoren von Zahlungsverfahren (1/2) Einrichtungs- und Integrationskosten Dazu zählen z. B. einmalige Gebühren für die Anbieter des Zahlungsverfahrens, Bereitstellungsgebühren für Payment Service Provider, Installationskosten oder Kosten für die Anpassung der Schnittstellen zu internen Systemen. Im Rahmen der Studie wurden diese einmaligen Gebühren nicht erfasst: Sie sind in hohem Maße von der individuellen Systemlandschaft des Händlers abhängig und zudem nur mit vielen zusätzlichen Annahmen auf eine einzelne Transaktion umlegbar. Direkte Kosten Hierzu zählen zunächst die direkten Kosten der Zahlungsverfahren, die in der Regel dem Verfahrensanbieter zufließen. Je nach Gebührenmodell kann es sich um umsatzabhängige Gebühren, um fixe Transaktionsgebühren oder auch monatliche Grundgebühren handeln. Werden die Dienste eines Payment Service Providers in Anspruch genommen, zählen auch dessen Gebühren zu den direkten Verfahrenskosten. Kosten des Risikomanagements Dazu zählen z. B. Kosten für die Überprüfung der Bonität eines Kunden, Adressverifizierungen, Prüfung der Bestellhistorie und Prüfung typischer Betrugsmuster. Solche Prüfungen können intern stattfinden und beispielsweise Personal- oder Technikkosten verursachen. Die Prüfungen können auch an externe Dienstleister ausgelagert werden und verursachen Kosten in Abhängigkeit von den Gebührenmodellen der Dienstleister. Opportunitätskosten durch verzögerte Zahlungseingänge Innerhalb der Zeitspanne, bis die Forderung des Händlers durch den endgültigen Eingang der Zahlung beglichen wurde, entstehen dem Händler Zinsverluste, so genannte Opportunitätskosten. Sollte der Händler – etwa im Fall von Vorkassezahlungen – Waren bis zum Zahlungseingang im Lager extra bereithalten (reservieren), entstehen ihm durch die nötige Zwischenfinanzierung auch in diesem Fall Opportunitätskosten. Kostenfaktoren von Zahlungsverfahren (2/2) Kosten durch Leistungsstörungen Kosten können durch eine Zahlungsstörung entstehen, etwa wenn der vereinbarte Zahlungsbetrag nicht fristgerecht oder vollständig bezahlt wird, ebenso wenn bereits getätigte Zahlungen zurückgebucht werden. Es kann auch zu vollständigen Zahlungsausfällen kommen. Kosten des Debitoren-/Forderungsmanagements Einige Prozesse in der Verarbeitung der Zahlungsabwicklung sind nicht durchgehend automatisiert und erfordern manuelle Nachbearbeitungen die zu Kosten führen, wie etwa die Zuordnung von Zahlungen zu Forderungen. Gleiches gilt für die buchhalterische Abwicklung der Zahlungen. Des Weiteren verursachen Mahn- und Inkassomaßnahmen Kosten: bei intern durchgeführten Maßnahmen etwa durch den verursachten Personalaufwand oder Portokosten, bei externen Maßnahmen z. B. neben den eigenen Personalkosten auch für die Gebühren des Dienstleisters. Kosten durch Retouren Retouren sind ein unvermeidlicher Teil des Geschäftsmodells von Online-Händlern. Nach einer Retoure muss die getätigte Zahlung rückabgewickelt werden, wodurch zusätzliche Kosten entstehen. Ein anderer Aspekt ist bedeutsam: Die Wahrscheinlichkeit einer Retoure und die damit verbundenen Kosten hängen vom gewählten Zahlungsverfahren ab. In der Berechnung der Gesamtkosten eines Zahlungsverfahrens wird deshalb in dieser Studie mit einem so genannten Retourenkorrekturfaktor gerechnet. Dieser stellt einen wertmäßigen Aufschlag auf die Zahlungsverfahren dar, die nicht die geringste Retourenwahrscheinlichkeit im vorliegenden Betrachtungsfall aufweisen. ... und so sieht die Wirklichkeit* aus: Direkte Kosten Indirekte Kosten Gesamtkosten verspäte- Warenremanuelle Mahn- und Retouren- Retouren- Gesamtko Gesamtko interne externe ter servierung Zahlungs- ZahlungsNachbear- Inkasso- abwick- korrektursten sten (% Prüfungen Prüfungen Zahlungsbei störungen ausfälle beitungen wesen lung faktor (Euro /TX) des WK) eingang Vorkasse Zahlungsverfahren direkte Kosten Vorkasse 0,98 € 0,31 € 0,10 € 0,04 € 0,09 € 0,27 € 0,62 € 0,51 € 0,53 € 0,04 € 0,06 € 3,54 € 3,52% Rechnung 1,74 € 1,18 € 0,35 € 0,20 € - € 0,82 € 1,34 € 0,65 € 1,31 € 0,18 € 0,60 € 8,36 € 8,31% abgesicherte Rechnung 3,82 € 0,60 € 0,27 € 0,21 € - € - € - € 0,11 € - € 0,04 € 0,16 € 5,22 € 5,19% Lastschrift 1,36 € 0,98 € 0,28 € 0,08 € - € 0,48 € 0,54 € 0,30 € 0,34 € 0,03 € - € 4,41 € 4,38% abgesicherte Lastschrift 2,30 € 0,58 € 0,33 € 0,21 € - € - € - € 0,08 € - € 0,04 € 0,01 € 3,54 € 3,52% Nachnahme 3,96 € 0,16 € 0,09 € 0,14 € - € 0,07 € 0,21 € 0,20 € 0,26 € 0,01 € 0,01 € 5,11 € 5,08% Kreditkarte 2,42 € 0,43 € 0,10 € 0,16 € - € 0,26 € 0,52 € 0,15 € 0,32 € 0,06 € 0,04 € 4,45 € 4,42% PayPal 2,13 € 0,83 € 0,10 € 0,05 € - € 0,31 € 0,53 € 0,34 € 0,27 € 0,08 € 0,23 € 4,87 € 4,85% SOFORT Überweisung 1,33 € 0,11 € 0,11 € 0,05 € - € 0,10 € 0,06 € 0,06 € 0,02 € 0,02 € 0,02 € 1,88 € 1,87% * Werte für einen Händler mit einem Durchschnittswarenkorb von etwa 100 Euro und 3.000 Transaktionen je Monat. Quelle: ibi research 2014: Gesamtkosten von Zahlungsverfahren – Was kostet das Bezahlen im Internet wirklich? (www.ibi.de) 40 Etwas übersichtlicher dargestellt günstig teuer Reihung nach Einschätzung der Händler Reihung nach direkten Kosten Reihung nach gesamten Kosten Vorkasse Vorkasse SOFORT Überweisung Lastschrift SOFORT Überweisung Vorkasse SOFORT Überweisung Lastschrift Lastschrift (abgesichert) Rechnung Rechnung Lastschrift Nachnahme PayPal Kreditkarte PayPal Lastschrift (abgesichert) PayPal Rechnung (abgesichert) Kreditkarte Nachnahme Lastschrift (abgesichert) Rechnung (abgesichert) Rechnung (abgesichert) Kreditkarte Nachnahme Rechnung Quelle: ibi research 2014: Gesamtkosten von Zahlungsverfahren – Was kostet das Bezahlen im Internet wirklich? (www.ibi.de) 41 Im Einzelfall kann die Kostensituation jedoch stark abweichen Zahlungsverfahren Basisfall Szenario 1: „Großer Bekleidungsversender“ Szenario 2: „Kleiner Geschenkartikelversender“ Szenario 3: „Unterhaltungselektronik-versender“ Vorkasse per Überweisung 3,52% (2) 2,98% (2) 4,30% (3) 1,24% (1) Zahlung auf Rechnung 8,31% (9) 7,90% (9) 8,63% (9) 3,49% (8) Zahlung auf Rechnung abgesichert über DL 5,19% (8) 5,15% (8) 5,00% (7) 3,51% (9) Lastschrift 4,38% (4) 3,31% (4) 4,41% (4) 1,99% (4) Lastschrift abgesichert über DL 3,52% (2) 3,24% (3) 2,93% (2) 2,33% (5) Nachnahme 5,08% (7) 3,67% (5) 8,38% (8) 1,31% (3) Kreditkarte 4,42% (5) 3,95% (6) 4,63% (5) 3,16% (7) PayPal 4,85% (6) 4,70% (7) 4,82% (6) 2,93% (6) SOFORT Überweisung 1,87% (1) 1,74% (1) 2,04% (1) 1,28% (2) Die Kosten sind angegeben in Prozent bezogen auf die Höhe des durchschnittlichen Warenkorbs je Szenario. Die eingeklammerte Zahl gibt je Szenario die Reihung der Zahlungsverfahren in Bezug auf die Gesamtkosten an. Bei den Szenarien handelt es sich um die Betrachtung in sich geschlossener Einzelfälle, nicht um Durchschnittsfälle der Branchen. Quelle: „ibi research 2015: Gesamtkosten von Zahlungsverfahren – Fallbeispiele von Händlern (www.ibi.de) Wird das ganze in Zukunft günstiger? Ja – aber wie ändert sich die Kundenlandschaft? Änderungen durch MIF-Verordnung: Regulierung der Interbankengebühren (MIF = multilateral interchange fee) Debitkarten-Interchange Ist: ~0,3% und mindestens 8 Cent Plan: 0,2% bzw. max. 7 Cent Kreditkarten-Interchange Ist: stark unterschiedlich; i.d.R. > 0,9% Plan: 0,3% Händlerseite: Kreditkartenakzeptanz könnte deutlich steigen aufgrund günstigerer Konditionen Kundenseite: Verbreitung der Kreditkarten könnte sinken aufgrund ggf. steigenden Kartengebühren 43 Na toll – welche Zahlungsverfahren soll ich denn jetzt in meinen Shop integrieren? © Kurhan – Fotolia.com 44 Das kommt – wie überall – darauf an! Kriterium Fragestellung Verbreitung/Akzeptanz Welcher Anteil der Kunden/Zielgruppe des Unternehmens kann und will das Verfahren nutzen? Schutz vor Zahlungsausfällen Wie hoch ist das Risiko von Zahlungsausfällen und inwiefern kann man sich davor schützen? Wann erfolgt der Zahlungseingang? Kosten Welche einmaligen und wiederkehrende Kosten fallen an? Welche Beträge sollen abgewickelt werden können? Unterstützung durchgängiger Prozesse Inwiefern können mithilfe des Zahlungsverfahrens durchgängige/automatisierte Prozesse gestaltet werden? Wiederkehrende Zahlung Werden wiederkehrende Zahlungen benötigt (z.B. bei Abos)? 45 Zahlungsverfahren und Conversion-Optimierung Homepage/Entry Page Division Page Category Page Product Detail Page Warenkorb Login Adresse Zahlart Zusammenfassung Bestätigung Die Conversion Rate als Ganzes ist abhängig von den einzelnen Micro-Conversion-Rates Wie viele Kunden springen in den einzelnen Schritten ab? Auf welcher Seite brechen die Kunden den Kauf ab? Einflussfaktor „Zahlart“: Warum brechen Kunden den Kauf ab, wenn ihnen z. B. die Vorkasse-Zahlung angeboten wird? Welche Zahlungsverfahren maximieren meine Conversion Rate? Checkout Gibt es weitere Effekte bei der Auswahl der Zahlungsverfahren zu berücksichtigen? Mit zunehmender Anzahl an Zahlungsverfahren sinkt tendenziell die Kaufabbruchquote Abbruchquoten in Abhängigkeit des Zahlungsverfahrensportfolios Vorkasse (VK) 88% VK+Nachnahme (NN) 80% VK+SOFORT Überweisung (SÜ) 67% VK+Lastschrift (LS) VK+PayPal (PP) 33% VK+PP+SÜ 26% VK+Kreditkarte (KK) 25% VK+Rechnung (RE) 15% VK+KK+LS 13% VK+PP+KK 10% VK+RE+LS 9% VK+PP+KK+SÜ 8% VK+PP+RE 6% VK+PP+KK+LS 6% VK+PP+RE+SÜ VK+RE+KK VK+RE+KK+LS 5% 4% 3% VK+PP+RE+KK+SÜ 2% VK+PP+RE+KK+LS 2% VK+PP+RE+KK+SÜ+LS 1% Nur 1 % aller Kunden verlangen andere als die genannten sechs Zahlungs-verfahren und wollen z. B. per Nachnahme bezahlen. Quelle: Erfolgsfaktor Payment 2013 (www.ecommerce-leitfaden.de) 38% Mit zunehmender Anzahl an Zahlungsverfahren sinkt tendenziell die Kaufabbruchquote Abbruchquoten in Abhängigkeit des Zahlungsverfahrensportfolios Vorkasse (VK) 88% VK+Nachnahme (NN) 80% VK+SOFORT Überweisung (SÜ) 67% VK+Lastschrift (LS) VK+PayPal (PP) 33% VK+PP+SÜ 26% VK+Kreditkarte (KK) 25% VK+Rechnung (RE) 15% VK+KK+LS 13% VK+PP+KK 10% VK+RE+LS 9% VK+PP+KK+SÜ 8% VK+PP+RE 6% VK+PP+KK+LS 6% VK+PP+RE+SÜ VK+RE+KK VK+RE+KK+LS 5% 4% 3% VK+PP+RE+KK+SÜ 2% VK+PP+RE+KK+LS 2% VK+PP+RE+KK+SÜ+LS 1% Quelle: Erfolgsfaktor Payment 2013 (www.ecommerce-leitfaden.de) 38% Am liebsten würden die Kunden per Rechnung zahlen – Kreditkarte und PayPal liegen gleichauf Häufigkeit, mit der die folgenden Zahlungsverfahren genutzt würden, wenn sie alle vom Händler angeboten werden: 20% 19% Nur 1 % aller Kunden verlangen andere als die genannten sechs Zahlungsverfahren und wollen z. B. per Nachnahme bezahlen. 9% 5% Rechnung Kreditkarte PayPal Lastschrift SOFORT Überweisung 1% 1% Vorkasse Ich verlasse den Webshop Quelle: Erfolgsfaktor Payment 2013 (www.ecommerce-leitfaden.de) 45% Bildquelle: www.ecommerce-leitfaden.de Schulnoten helfen (nicht überall) weiter – geben aber einen Grobüberblick Schutz vor Kunden- Zahlungsakzeptanz ausfall Kosten DurchMobile Schnelliggängigkeit Integration Nutzbarkeit keit Bezahlen über Amazon 1,7 1,9 2,6 1,7 1,8 1,7 1,7 PayPal 1,7 1,8 3,0 1,8 1,8 1,7 1,6 giropay 2,6 1,3 2,3 1,7 1,9 3,5 1,9 Vorkasse 2,9 1,5 1,4 2,3 1,8 2,8 2,6 SOFORT Überweisung 2,8 1,6 2,5 2,1 2,0 2,7 1,8 Rechnung abgesichert 1,8 1,5 3,3 2,3 2,2 2,0 2,9 Lastschrift 2,3 3,2 2,0 1,9 2,0 2,8 2,4 Kreditkarte abgesichert 2,7 1,8 3,0 2,2 2,2 2,3 2,6 Nachnahme 3,4 1,8 2,2 2,5 1,8 2,3 3,1 Kreditkarte 2,3 2,2 3,2 2,2 2,3 2,5 2,6 Rechnung 1,4 4,0 2,2 2,3 1,9 2,4 3,6 Quelle: Die Zukunft des Bezahlens (www.ecommerce-leitfaden.de) 51 FAZIT Fazit Das perfekte Zahlungsverfahren gibt es nicht! Kosten, Kundenakzeptanz sowie Sicherheit der einzelnen Zahlungsverfahren müssen abgewogen werden Angebot eines Portfolios an Bezahlverfahren nötig, damit jeder Kunde bevorzugtes Verfahren wählen kann Die sechs wichtigsten Verfahren reduzieren die Abbruchquote auf fast 0%! Kunden werden zukünftig die Wahl des Shops noch stärker von den angebotenen Zahlungsverfahren abhängig machen 53 Nutzen Sie auch unsere weiteren kostenfreien Angebote! Beachten Sie bitte auch unsere Studien zum Thema „Bezahlen im Internet“! www.ecommerce-leitfaden.de © yuryimaging – Fotolia.com Unsere Newsletter versorgen Sie mit den wichtigsten Informationen www.zvnews.de www.ecommerce-leitfaden.de Zahlungsverkehr Internet-Handel 55 (Noch) Fragen? Fotolia 56 © yuryimaging – Fotolia.com Falls Ihnen später noch Fragen einfallen: Kontaktieren Sie uns! Wir helfen Ihnen gerne! eBusiness-Lotse Ostbayern c/o ibi research an der Universität Regensburg GmbH Galgenbergstr. 25 93053 Regensburg Tel.: Fax: 0941 943-1901 0941 943-1888 E-Mail: Internet: [email protected] www.ebusiness-lotse-ostbayern.de © ibi research 2014, © Fotos: istockphoto.com, Fotolia.com, flickr.com, ibi research und weitere (vgl. Quellenangabe auf den Folien). Use of the SEPA mark is under licence from the European Payments Council. Bitte beachten Sie auch die Quellenangaben auf den einzelnen Seiten selbst. Das Werk einschließlich aller Teile ist urheberrechtlich geschützt und Eigentum der ibi research an der Universität Regensburg (im Folgenden: ibi research). Das gilt insbesondere auch für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Eine kommerzielle oder sonstige gewerbliche Nutzung des Werkes oder von Teilen daraus ist nur nach vorheriger schriftlicher Vereinbarung zulässig. 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