Mobile Payment mit Bankkarte

POS PAYMENT
Pilotversuch: Mobile Payment mit Bankkarte –
Österreich ist einen großen Schritt voraus!
Die Payment Services Austria (PSA) führt vor, wie mobile Payment geht.
Notwendig sind dafür ein Android-Smartphone und eine NFC-fähige SIM-Karte mit
integriertem Secure Element. Dabei setzt die PSA auf die Wiederverwendung
bestehender Netzwerk-Infrastruktur. Die “Bankomatkarte mobil” wurde im Auftrag der
österreichischen Banken entwickelt und startete letzten Montag (22. Juni) als
Pilotversuch in Linz. Ab Oktober soll die NFC-Lösung in ganz Österreich ausgerollt
werden.
Nach der offensichtlich erfolgreichen Einführung der “Kontaktlos”-Funktion auf der
Bankomatkarte war der nächste logische Schritt, die Bankomatkarte aufs Handy zu
bringen – so die PSA. Dabei soll der Bezahlvorgang genauso funktionieren wie bei der
herkömmlichen Bankomatkarte. Das System soll international – also auch in
Deutschland – bei allen NFC-fähigen Terminals funktionieren. Möglicherweise setzen die
Österreicher damit bereits heute einen wichtigen Standard in Sachen NFC-Payment.
Zum Bezahlen muss das Smartphone im Abstand von zwei bis vier Zentimetern an das
Lesegerät eines Kontaktlos-Terminals gehalten werden. Bei Zahlungen unter 25 EUR
erfolgt der Zahlungsvorgang kontaktlos, ohne PIN-Eingabe. Bei Transaktionen über 25
EUR wird man vom Terminal aufgefordert den Bezahl-PIN am Terminal einzugeben, wie
bei allen NFC-Zahlungen weltweit.
Gleiche Sicherheitsanforderungen wie bei bekannten Zahlmethoden
Es gelten dieselben strengen Sicherheitskriterien und –anforderungen wie bei der
herkömmlichen Bankomatkarte. Jede mit der Bankomatkarte mobil durchgeführte
Zahlung ist eine Chip-basierte (die NFC-SIM Karte ist der Chip) Transaktion. Insofern
ziehen die österreichischen Banken nun den Nutzen daraus schon frühzeitig auf NFC
gesetzt zu haben, denn alle österreichischen Bankomatkarten-Transaktionen sind bereits
seit 1994 NFC-fähig. Bei der Transaktion wird auf den bekannten EMV-Standard
(Europay International, MasterCard und VISA) auf Token-Basis gesetzt. Damit sei der
Kartenmissbrauch praktisch unmöglich. Die im Chip gespeicherten Daten können weder
kopiert noch verändert werden.
Entwicklung zusammen mit den Strafverfolgern
Etwas anders gehen die Österreicher auch mit den Behörden um. So hat RISE die
Forschung und Entwicklung durchgeführt. Das Unternehmen wurde 1999 als
Ausgründung der TU Wien gegründet und beschäftigt rund 300 Ingenieure. RISE
beherrsche die mobile, transaktionale Welt: 1000 TRX / second und habe das KnowHow und die Kenntnis, wie die großen mobilen Plattformen (google, facebook,
amazon) gebaut sind. Noch wichtiger aber ist: Die IT-Security von RISE arbeitet eng mit
Bundeskriminalamt und BM.I zusammen, um technischen und organisatorischen Betrug
nachhaltig zu verhindern.
Weiterentwicklung statt Neu-Konzeption
PSA setzt nicht auf neue Hardware oder die Umrüstung der Händler, sondern will die
bestehende Infrastruktur wiederverwenden. Das senkt die Einstiegskosten und Händler
brauchen kein neues Terminal, was die Akzeptanz am POS erheblich erhöht.
Insbesondere weil die Zahlungsform gleich bleibt – nur statt einer Karte eben das Handy
zum Einsatz kommt.
Die guten Erfolgsaussichten und die geringen Kosten sind bestimmt auch der Grund,
warum die “Bankomatkarte mobil” von allen großen österreichischen Mobilfunkanbietern
unterstützt werden wird (A1, T-Mobile und Drei Austria).
In der Praxis
Zum mobilen Bezahlen brauchen Bankkunden vier Dinge: Ein Bankkonto, ein halbwegs
aktuelles Smartphone (ab Android 4.1), eine NFC-SIM-Karte des Netzbetreibers (die
auch das Secure-Element beinhaltet) und eine passende APP. Die App gibt es
mittlerweile von den meisten großen Banken im Testgebiet Linz (Raiffeisen Landesbank
OÖ, Bank Austria, Sparkasse Oberösterreich, Hypo OÖ, VKB Bank, Oberbank AG).
Weitere Informationen finden Sie auf der Website der PSA.
IT Finanzmagazin
24.06.2015