Lebenslauf - Institut für Philosophie

Lebenslauf
Persönliche Daten
Name
Dr. des. Christoph Schamberger, M.A.
Dienstadressen
Humboldt-Universität zu Berlin
Institut für Philosophie
Unter den Linden 6, 10099 Berlin
Büro: Invalidenstraße 110, 10115 Berlin,
Raum 236
Freie Universität Berlin
Institut für Philosophie
Habelschwerdter Allee 30, 14195 Berlin
Büro: Raum 32
Privatadresse
Winsstraße 2, 10405 Berlin
Telephon
+49 30 44318480
E-Mail
[email protected]
Geburtstag
15. Januar 1978
Geburtsort
Ried im Innkreis, Österreich
Wissenschaftlicher Werdegang
Seit 2014
Wissenschaftlicher Mitarbeiter in dem von der Volkswagen-Stiftung geförderten
Forschungsprojekt Tiefe Meinungsverschiedenheiten am Lehrstuhl für Philosophische
Anthropologie der Humboldt-Universität zu Berlin (Prof. Geert Keil):
– Forschung zu Meinungsverschiedenheiten in politischen Kontexten
– Organisation von internationalen Konferenzen und Workshops:
Disagreement. Epistemology and Applications: Osnabrück, 18.09.2015
Deep Disagreements: HU Berlin, 11.–13.06.2015
Tiefe Meinungsverschiedenheiten: HU Berlin, 27.–29.11.2014
– ein Hauptseminar
– Erasmus-Koordinator des Instituts für Philosophie
2015 – 2016
Vertretung der Professur für Theoretische Philosophie an der Freien Universität
Berlin
– fünf Seminare
2014 – 2015
Visiting Research Fellow am King’s College London, Department of Philosophy
2012 – 2013
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wissenschaftstheorie der Naturwissenschaften und Naturphilosophie der Humboldt-Universität zu Berlin (Prof.
Olaf Müller):
– Forschung zu nicht-klassischen Kalkülen und Metaphilosophie
– drei Lehrveranstaltungen
– Mitarbeit an zwei Drittmittelanträgen zur Wissenschaftstheorie der Optik
– Praktikumsberater des Instituts für Philosophie
11/2012
Promotion an der Philosophischen Fakultät I der Humboldt-Universität zu Berlin;
Dissertation Logik der Umgangssprache. Eine Verteidigung der klassischen Logik,
Gutachter: Prof. Olaf Müller und Prof. Jörg Hardy, Note: magna cum laude
2006 – 2011
Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Philosophie der Universität
Passau (Prof. Michael-Thomas Liske):
– Abfassung der Dissertation und des Lehrbuchs Logik der Philosophie
– 20 Lehrveranstaltungen
– Mitarbeit in Studienkommissionen zum LA Ethik und B.A. European Studies
Dr. des. Christoph Schamberger, M.A.
Studium
01/2006
Magisterprüfung an der Freien Universität Berlin; Magisterarbeit: Religiöse Erfahrung als Rechtfertigung des Glaubens, Gutachter: Prof. Holm Tetens und Prof. Peter
Bieri, Note: sehr gut
2000 – 2006
Magisterstudium mit dem Hauptfach Philosophie und den Nebenfächern Psychologie und Soziologie an der Freien Universität Berlin
2003 – 2005
Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Wissenschaftstheorie der Freien Universität Berlin (Prof. Holm Tetens):
– wöchentliche Tutorien zur Logik und Argumentationstheorie
– Gestaltung und Pflege der Homepage
2000 – 2002
Studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für Ethik/Praktische Philosophie der Freien
Universität Berlin (Prof. Dietrich Böhler):
– Redaktion des Sammelbands Reflexion und Verantwortung (Suhrkamp)
1999 – 2000
Erasmus-Stipendium und Leistungsstipendium des Landes Oberösterreich an der
Freien Universität Berlin
1998 – 1999
Studium der Psychologie und Philosophie an der Universität Wien
Fortbildung
2009 – 2011
Hochschuldidaktische Fortbildungen:
– Kurse zu Lehr- und Lernkonzepten, Präsentation und Kommunikation, Fachund Methodenberatung, mündliche und schriftliche Prüfungen, Evaluation der
Lehre
– Erwerb des Zertifikats Hochschullehre Bayern im Rahmen des Programms ProfiLehre
Fremdsprachen
Englisch: verhandlungssicher, Cambridge Certificate of Proficiency in English (C2)
Latein: Großes Latinum
Mitgliedschaften
Deutsche Gesellschaft für Philosophie e.V.
Gesellschaft für Analytische Philosophie e.V.
Anlagen:
– Veröffentlichungen
– Lehrveranstaltungen
– Forschungsprofil
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Dr. des. Christoph Schamberger, M.A.
Veröffentlichungen
Monographie
Christoph Schamberger: Logik der Umgangssprache, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht unipress, im
Erscheinen.
Lehrbuch
Christoph Schamberger/Jörg Hardy: Logik der Philosophie. Einführung in die Logik und Argumentationstheorie, Göttingen/Oakville: Vandenhoeck & Ruprecht 2012.
Aufsätze in Zeitschriften mit Peer Review
Christoph Schamberger/Jörg Hardy: „Gibt es eine universale philosophische Methode?“, in: Deutsche
Zeitschrift für Philosophie 63, 2015, S. 644-669.
Christoph Schamberger/Jörg Hardy: „Logische Folgerung in umgangssprachlichen Argumenten –
eine filterlogische Definition“, in: Methodus 9, 2015.
Christoph Schamberger/Lars Bülow: „Die Logik indikativischer wenn-Sätze. Eine philosophischlinguistische Studie zum konditionalen und konzessiven Gebrauch des Subjunktors wenn“, in: Zeitschrift für germanistische Linguistik 41, 2013, S. 277-298.
Beiträge zu Sammelbänden
Christoph Schamberger: „Logische Folgerung in umgangssprachlichen Argumenten – eine filterlogische Definition“, in: Alfred Dunshirn, Elisabeth Nemeth und Gerhard Unterthurner (Hg): Crossing
Borders – Grenzen (über)denken – Thinking (across) Boundaries. Beiträge zum 9. Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Philosophie, Wien 2012, S. 477-486.
Christoph Schamberger: „Mit Schülern auf Sokrates’ Spuren“, in: Thomas Mohrs (Hg.): Zurück auf dem
Marktplatz. Die Philosophie im Zentrum des Lebens, Passau 2008, S. 221-223.
Rezensionen
Christoph Schamberger: „Was soll ich spenden? Peter Singer fordert mehr private Hilfsleistung für die
Dritte Welt“, Rezension zu Peter Singer: Leben retten, in: Information Philosophie 5/2011, S. 104-107,
Wiederabdruck in: Angewandte Philosophie 1, 2014, S. 147-151.
Christoph Schamberger: Rezension zu Winfried Löffler: Einführung in die Religionsphilosophie, in: Jahrbuch für Religionsphilosophie 7, 2008, S. 216-219.
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Dr. des. Christoph Schamberger, M.A.
Lehrveranstaltungen
Freie Universität Berlin
WiSe 2015/16
SE Philosophisches Argumentieren
SE Argumentation und Sprache
SE Einführung in die theoretische Philosophie [drei Kurse]
Humboldt-Universität zu Berlin
SoSe 2015
HS Armut und globale Gerechtigkeit [mit Nora Kreft]
SoSe 2013
HS Religiöse Erfahrung und wissenschaftliche Empirie
WiSe 2012/13
PS Religion und Wissenschaft
PS Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie des Pragmatismus
Universität Passau
SoSe 2011
PS Einführung in die Disziplinen der Philosophie [zwei Kurse]
PS Platons Dialoge über die Liebe
WiSe 2010/11
PS Medienethik [zwei Kurse]
SoSe 2010
PS Logik und Argumentationstheorie
WÜ Kreatives wissenschaftliches Schreiben: Sinn des Lebens
WiSe 2009/10
PS Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie. Schwerpunkt Wissenschaftstheorie
PS Platon: Politeia (Der Staat)
SoSe 2009
PS Existiert Gott? Argumente für und gegen die Existenz Gottes
PS Philosophie der Gefühle
PS Kreatives Schreiben wissenschaftlicher Arbeiten
WiSe 2008/09
SE Grundlagen des Argumentierens (Einführung in die Logik) [mit M.-T. Liske]
WiSe 2007/08
PS Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten
SoSe 2007
PS Einführung in die Logik (mit Übungen)
PS Der Sinn des Lebens
WiSe 2006/07
PS Kants Erkenntnistheorie
PS Einführung in das wissenschaftliche Arbeiten
SoSe 2006
PS Hermeneutik und Verstehen von Sprache
WiSe 2005/06
PS Einführung in die Wahrheitstheorie
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Dr. des. Christoph Schamberger, M.A.
Forschungsprofil
Abgeschlossene Forschungsprojekte
a) Logik
In meiner Dissertation Logik der Umgangssprache untersuche ich, inwieweit sich klassische
und nicht-klassische logische Systeme auf die natürliche Sprache anwenden lassen. Im ersten
Teil zeige ich anhand von Beispielen, dass viele klassisch gültige Argumente der Umgangssprache nicht deduktiv gültig sind. Das heißt, sie haben mindestens eine klassisch gültige
logische Form, weisen jedoch keinen Wahrheitstransfer auf. Diese Argumente lassen sich
durch präzise Einschränkungen der klassischen Logik herausfiltern; auf diese Weise kann ich
im zweiten Teil den Begriff der logischen Folgerung speziell für umgangssprachliche Argumente exakt definieren. Im dritten Teil gebe ich möglichst einfache und praktikable Vorschläge zur Formalisierung umgangssprachlicher Argumente mit Aussagen, die weder wahr
noch falsch sind und somit gegen das Zweiwertigkeitsprinzip verstoßen. Einige Ergebnisse
dieser Dissertation erschienen zuvor schon im Lehrbuch Logik der Philosophie und in mehreren Artikeln, die einzelne Themen weiter vertiefen.
Christoph Schamberger: Logik der Umgangssprache, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
unipress, im Erscheinen.
Christoph Schamberger/Jörg Hardy: Logische Folgerung in umgangssprachlichen Argumenten –
eine filterlogische Definition, in: Methodus 9, 2015.
Christoph Schamberger/Lars Bülow: „Die Logik indikativischer wenn-Sätze. Eine philosophisch-linguistische Studie zum konditionalen und konzessiven Gebrauch des Subjunktors
wenn“, in: Zeitschrift für germanistische Linguistik 41, 2013, S. 277-298.
Christoph Schamberger: „Logische Folgerung in umgangssprachlichen Argumenten – eine
filterlogische Definition“, in: Alfred Dunshirn, Elisabeth Nemeth und Gerhard Unterthurner
(Hg): Crossing Borders – Grenzen (über)denken – Thinking (across) Boundaries. Beiträge zum 9.
Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Philosophie, Wien 2012, S. 477-486.
Christoph Schamberger/Jörg Hardy: Logik der Philosophie. Einführung in die Logik und Argumentationstheorie, Göttingen/Oakville: Vandenhoeck & Ruprecht 2012, 256 S.
b) Metaphilosophie
In einem längeren Artikel vertrete ich mit Jörg Hardy mehrere metaphilosophische Thesen:
Intuitionen sind keine fundamentale Quelle für Belege philosophischer Thesen, sondern
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Dr. des. Christoph Schamberger, M.A.
ihrerseits begründungsbedürftig. Wichtiger als Wahrheit ist Konsistenz; Aufgabe der Philosophie ist es, umfassende und zugleich widerspruchsfreie Theorien über den begrifflichen
Hintergrund der Erfahrung zu entwickeln. Zugleich wenden wir uns gegen die These, philosophische Sätze seien (sehr allgemeine) empirische Sätze.
Christoph Schamberger/Jörg Hardy: „Gibt es eine universale philosophische Methode?“, in:
Deutsche Zeitschrift für Philosophie 63, 2015, S. 644-669.
Laufende Forschungsprojekte
a) Tiefe Meinungsverschiedenheiten in politischen Streitfällen (Buchprojekt)
Im Rahmen des von der Volkswagen-Stiftung geförderten Forschungsprojekts Tiefe Meinungsverschiedenheiten untersuche ich die erkenntnistheoretischen Konsequenzen politischer
Dissense. Als Referenzbeispiel wähle ich Debatten um Entwicklungshilfe und Immigration,
in denen unterschiedliche empirische und normative Überzeugungen aufeinanderprallen.
Sowohl unter Philosophen als auch unter Politikern bestehen unauflösbar erscheinende Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich der Frage, ob westliche Staaten und deren Bürger moralisch verpflichtet sind, Entwicklungshilfe zu unterstützen und ökonomisch motivierte
Immigration aus Entwicklungsländern zuzulassen.
Im ersten und zweiten Kapitel der geplanten Monographie werden die spezifischen Merkmale philosophischer und politischer Argumente herausgearbeitet. In der Philosophie stehen
die Methoden der Begriffsanalyse, Begründung und Kritik im Vordergrund. In politischen
Debatten geht es zwar ebenfalls um die Interpretation bestimmter Begriffe; so wird etwa darüber diskutiert, was gerechte Institutionen und Verfahren auszeichnet. In konkrete politische
Debatten fließen jedoch zum Teil auch strittige empirische Annahmen und Prognosen ein.
Das dritte Kapitel untersucht, warum politische Debatten in der Regel zu keinem Einvernehmen führen. Der Grund für das anhaltende Interesse an diesen Debatten liegt m. E. darin,
dass die Beteiligten die gegnerischen Positionen nicht nur für falsch, sondern auch für inkohärent halten. Das zentrale Motiv politischer Debatten ist es, die Widersprüche der Kontrahenten aufzudecken, um diese dazu zu ermutigen, strittige Überzeugungen aufzugeben oder
zu verändern.
Widersprüche lassen sich allerdings oft nur schwer aufdecken. Dieser Umstand erlaubt es
zu erklären, warum politische Themen oft so hartnäckig und ernsthaft diskutiert werden. Da
diese Erklärung keine Annahmen über philosophische oder moralische Tatsachen benötigt,
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Dr. des. Christoph Schamberger, M.A.
kann ich im vierten Kapitel skeptische Positionen zurückweisen, die in politischen (und philosophischen) Streitfragen eine agnostische Urteilsenthaltung fordern. Im fünften Kapitel
zeige ich, warum es trotz tiefer Meinungsverschiedenheiten vernünftig ist, politische Diskussionen und Verhandlungen fortzusetzen: Indem Bürger politische Debatten verfolgen, können sie ihre Interessen und Überzeugungen aufklären, Widersprüche aufdecken und die
eigenen und fremden Interessen priorisieren; dadurch werden die politischen Ansichten besser begründet (vernünftiger), was wiederum insgesamt vorteilhaft ist.
b) Logik
Anknüpfend an meine Dissertation entwickle ich filterlogische Kalküle des natürlichen
Schließens, mit denen sich die Folgerungsbeziehungen natürlichsprachlicher Argumente besser beurteilen lassen als mit den Kalkülen der klassischen Logik. Diese nicht-klassischen Kalküle weisen eine gewisse Nähe zu relevanzlogischen Kalkülen auf, insbesondere zum
System R. Anders als in der Relevanzlogik wird der Disjunktive Syllogismus nicht aufgegeben, er wird jedoch nur unter bestimmten Voraussetzungen zugelassen. Momentan arbeite
ich an zwei Artikel, die einen filterlogischen Kalkül vorstellen und anhand natürlichsprachlicher Argumente motivieren.
c) Sprachphilosophie
In Kooperation mit Jörg Hardy und Lars Bülow arbeite ich an einer Semantik von Prädikaten. In Abgrenzung zu linguistischen Wortsemantiken wie der Prototypensemantik oder der
Merkmalssemantik vertreten wir eine These, die sich auf Immanuel Kant zurückführen lässt:
Die Struktur des Wortschatzes wird wesentlich durch sogenannte lexikalische Überzeugungen bestimmt, das sind Überzeugungen über die Beziehungen zwischen den Prädikaten.
Prototypen und Definitionen spielen dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Der semantische Externalismus behält insofern ein gewisses Recht, als die Bedeutung der Prädikate für
mittelgroße materielle Objekte wenigstens zum Teil von der Beschaffenheit der Außenwelt
und von äußeren Ursachen der Überzeugungsbildung abhängt.
Ein Artikel über die Konversationskategorien und Konversationsmaximen von Grice ist
eingereicht und in Begutachtung.
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