Vectoring im Nahbereich: Wider die Re-Monopolisierung!

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Vectoring im Nahbereich: Wider die Re-Monopolisierung!
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) hat
am 23. November ihren Entscheidungsentwurf zum Einsatz von VDSL2Vectoring in den Nahbereichen rund
um die bundesweit gut 7.900 Hauptverteiler (HVt) vorgestellt. Danach soll
die Deutsche Telekom das von ihr beantragte Exklusivrecht zum Ausbau aller Kabelverzweiger (KVz) innerhalb
dieser Gebiete bis auf wenige Ausnahmen tatsächlich erhalten.
Der BREKO hält eine Entscheidung in
dieser Form für ein fatales Signal in
Richtung Wettbewerb. Die Telekom
soll nur in denjenigen HVt-Nahbereichen keine Exklusivität erhalten, in deren Umfeld im jeweiligen HVt-Anschlussbereich ein Wettbewerber
mehr KVz mit VDSL2 oder VDSL2-Vectoring erschlossen hat als sie selbst –
hier gilt allerdings bereits der 23. November als Stichtag –, sich zu einem
Ausbau mit der in puncto GigabitBandbreiten ungeeigneten VectoringTechnik verpflichtet und diesen bereits
bis Ende 2017 abschließt.
Ein (Quasi-)Exklusivausbau der Nahbereiche mit VDSL2-Vectoring torpediert
aufgrund der nicht nachhaltigen Übergangstechnik jedoch nicht nur den
Weg zur notwendigen Digitalisierung
von Wirtschaft und Gesellschaft, sondern ist auch volkswirtschaftlich äußerst zweifelhaft, da schon in wenigen Jahren ein weiterer, teurer Netzausbau notwendig wird. Dem nachhaltigen und zukunftssicheren Ausbau mit Glasfaseranschlüssen bis in
die Wohnung (FTTH) oder bis ins Gebäude (FTTB) trägt der Entscheidungsentwurf in keiner Weise Rechnung –
und das, obwohl hierzulande mehr als
drei Viertel des Ausbaus mit zukunftssicheren FTTB/H-Anschlüssen von den
Wettbewerbern gestemmt werden.
Der Verband wird den vorgelegten
Entscheidungsentwurf nicht einfach
akzeptieren: Getreu dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“ hat
sich bereits eine Vielzahl von BREKONetzbetreibern entschlossen, eigene
ambitionierte Ausbau- und Investitionsangebote bei der BNetzA einzureichen. Diese übersteigen die von der
NET 12/15
Telekom zugesicherte Investitionshöhe von rund 1 Mrd. € bereits heute
um weit mehr als das Doppelte.
Diese umfangreichen Ausbauzusagen
müssen in der endgültigen Regulierungsverfügung – gern auch in Form
einseitiger Verpflichtungserklärungen
– erhebliche Berücksichtigung finden.
Daneben wird sich der BREKO im Rahmen des Konsultationsverfahrens aktiv dafür einsetzen, dass am Ende eine
Entscheidung getroffen wird, die den
Glasfaserausbau vor allem in wirklich
unterversorgten Gebieten im Rahmen
eines dynamischen Investitionswettbewerbs entscheidend voranbringt.
Der BNetzA-Beirat hat bereits davor
gewarnt, die Entscheidung „übers Knie
zu brechen“ und sieht offenbar noch
eine ganze Reihe ungeklärter Fragestellungen zur politischen und juristischen Durchsetzbarkeit. Daneben mehren sich auch kritische Stimmen aus
der Wissenschaft, die in dem Entscheidungsentwurf der Behörde eine
deutliche Bevorzugung der Interessen
der Deutschen Telekom sehen und davor warnen, Investitionen in zukunftssichere Glasfasernetze, die im fairen
Wettbewerb aller Marktteilnehmer erfolgen, erheblich zu erschweren.
EU-Kommissar
Günther Oettinger:
Re-Monopolisierung
vermeiden
(Foto: EU-Kommission)
Nicht zuletzt hat sich mittlerweile
auch der für die digitale Wirtschaft
zuständige EU-Kommissar Günther
Oettinger zu Wort gemeldet. Er warnte
auf der BREKO-Jahrestagung am 26.
November in Berlin davor, neue Monopole zu schaffen: „Es hat sich in
den letzten zwanzig Jahren viel Wettbewerb ergeben. Den jetzt zu halten
und Re-Monopolisierung oder andere
Entwicklungen zu vermeiden, muss
unser gemeinsames Ziel sein.“ Die EUKommission werde genau prüfen, „ob
eine mögliche Entscheidung der Bundesnetzagentur unseren Zielen eines
funktionierenden und fairen Wettbewerbs genügt oder ob es hier zu Monopolentwicklungen kommt, die niemand wollen kann.”
Neu im BREKO: Stadtwerke Wedel
Adam Krüppel,
Geschäftsführer
Die Stadtwerke Wedel sind ein Energie- und TK-Anbieter mit Sitz in Wedel. Seit mehr als hundert Jahren beliefern sie Privathaushalte und Gewerbetreibende zuverlässig mit Wasser
und Energie. Seit 2007 sind die Stadtwerke deutschlandweit mit ihrem fairen Strom- und Gasangebot wechselstrom und wechselgas aktiv. Mit neuen Angeboten und Services wie Mein
SonnenDach oder dem Hausnotruf
denken sie heute schon an morgen –
und sorgen dafür, dass ihre Kunden
rund ums Haus immer ökologisch,
kostengünstig und nachhaltig versorgt sind. Dafür sorgen insgesamt
80 fachkundige Mitarbeiter.
Am 1. Dezember 2015 sind die Stadtwerke Wedel mit ihrem neuen TKProdukt WedelNet an den Start gegangen. Es bietet Telefonie, IPTV und
Internet mit Bandbreiten bis zu 100
Mbit/s – mit dem Anspruch, ihre Kunden mit zeitgemäßen und persönlichen Services zu versorgen.
Stadtwerke Wedel GmbH
Feldstraße 150
22880 Wedel
www.stadtwerke-wedel.de
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