Kleine Erfahrungen mit dem Evangelium A „Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben“ uf meinem Weg durch die Bahnhofshalle zum Zug, sah ich zwei schmächtige Kinder, die bettelten. Ich dachte sofort: „Aha, die Mafia am Werk!“ Aber ich ging trotzdem zu ihnen und sagte: „Ich habe kein Geld, aber ich gebe euch meine beiden Bananen.“ Die Kinder freuten sich, und ich war noch keine drei Schritte weiter, da hatten sie die Bananen verzehrt. Barbara B „Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid…“ evor ich ins Krankenhaus nach Frankfurt zur Herz-OP fuhr, erinnerte ich mich an die Worte, die Maximilian Kolbe zu seinen Mitbrüdern sagte, als die SS-Gestapo sie aus ihrem Kloster holten, um sie ins KZ abzuführen: „Brüder, wir ziehen in die Mission und mit Gratisfahrkarte obendrein!“ Deshalb sagte ich mir: „Nicht zur OP fahre ich ins Krankenhaus, sondern um Jesus in allen und in allem zu lieben.“ Dieses Bewusstsein gab mir auch völligen Frieden: Ich hatte eine Aufgabe, eine Sendung und ich suchte sie zu verwirklichen: Aufmerksamkeit gegenüber jedem, den ich traf, Jesus in ihm sehen, sich an das halten, was mir gesagt wurde, den Schwestern keine Arbeit machen, bzw. Arbeit abnehmen (z.B. das Bett selber machen), dankbar sein für alles, mit allem zufrieden sein (als ich z.B. irrtümlicherweise zu einer Untersuchung geholt, 2 Stunden stehen gelassen, und dann wieder zurückgeschoben wurde), freundlich grüßen, kurz: im Augenblick lieben. Als ich mich am Schluss vom Professor verabschiedete und ihm dankte für die liebevolle Aufnahme und Versorgung, sagte dieser: „Ja, das freut uns, aber es ist auch die Folge Ihrer Liebe.“ Meine Mission war also bemerkt worden. Rainer Langeweile? Kennen wir nicht! Jungentage in Marienthal (12 bis 16 jährige) vom 03.-06.01. 2015 Mädchentage (12 bis 16 jährige) vom 29.-31.01.2015 Info u. Anmeldung 06722/9958-26 Ihre Erfahrungen mit dem Evangelium können Sie einsenden an: Pater Rainer ofm, Kloster Marienthal, 65366 Geisenheim, Tel.: 0 67 22 - 99 58 26 Herausgeber: Pater Bernold Geyer ofm, Kloster Marienthal, 65366 Geisenheim Layout und Druck: Buch und Kopierladen „St Angela“ Inh. Claudia Bauer Der Marienbote Neues aus dem Kloster Marienthal im Rheingau 8. Ausgabe Januar 2016 erscheint monatlich Wir danken für eine Spende Nachrichten Samuel (Eritrea, 25 J.) befindet sich seiteinemJahrimKlosterMarienthal. Nach einer abenteuerlichen Flucht über den Sudan, Lybien und das Mittelmeer, gelangte er schließlich nach Italien und letztendlich nach Deutschland. Nach diesen traumatischen Erlebnissen versucht er nun, im geschützten Rahmen des Klosters Deutsch zu lernen und sich den deutschen Lebensgewohnheiten anzupassen. Mehdi (Afghanistan, 22. J.) gelangte über Ungarn nach Deutschland und ist seit drei Monaten im Kloster Marienthal. Mehdi ist stets hilfsbereit und freundlich. Seine Deutschkenntnisse haben gute Fortschritte gemacht. Mehdi wird bei der Integration in Deutschland keine Probleme haben. Sowohl Samuel als auch Mehdi bringen sich in die Klostergemeinschaft gut ein und sind ein Geschenk für uns. Amanuel (Eritrea, 35 J.) konnte Anfang Juli 2015 zu seiner Frau und seinen Kindern in die Schweiz ziehen, nachdem er 9 Monate lang im Kloster Marienthal Asyl gefunden hatte. Große Vorbilder E Johannes (Don) Bosco (31.1.) twas flapsig könnte man Don Bosco einen „tollen Kerl“ nennen. Er lebte von 1815 bis 1888 in Turin, war Sohn sehr armer Bauern, sein Vater starb, als er zwei Jahre alt war. Schon als Junge übte er sich als Seiltänzer und Zauberkünstler und gab Vorstellungen, um die Zuschauer zu einem stärkeren Glaubensleben anzuregen: Er ließ vor und nach und zwischen der Vorstellung beten. Einem Schausteller, der die Gläubigen mit seinen Kunststücken vom sonntäglichen Gottesdienst abhielt, besiegte er im Zweikampf, indem er auf dem Wipfel eines Baumes einen Handstand machte und dadurch höher war als der andere. Der Schausteller musste das Feld räumen. Zur Schule gehen zu können, musste er sich erkämpfen. Vorher erlernte er einige Handwerksberufe, was ihm später zu Gute kam. Er hatte ein ausgezeichnetes Gedächtnis, so dass er dem Pfarrer die Predigt wortwörtlich wiederholen konnte oder in der Schule seitenweise aus dem Lateinbuch „vorlas“, ohne ein Buch vor sich zu haben. Nach seiner Priesterweihe sammelte er die Massen der Straßenjungen in Turin, beschäftigte sie, ließ sie Berufe lernen, machte Ausflüge und Spiele. Einer ganzen Generation von Jugendlichen zeigte und half er den Weg ins Leben. Tausende aus seinen Heimen und Werkstätten wurden Priester. Don Bosco vertraute den Jungen und sie vertrauten ihm. Fulvio, einem bei der Polizei bekannten Gewohnheitsdieb, gab er den Schlüssel zum Geldtresor und siehe da: Nichts verschwand! Seine großen Erfolge schufen Don Bosco aber auch viele Neider und Feinde, die ihn aus der Welt schaffen wollten. Mehrmals wurde auf ihn geschossen, und er entging nur knapp dem Tod. Gut bezeugt ist „der Graue“, ein großer grauer Hund, der immer dann plötzlich und geheimnisvoll auftauchte, wenn man Don Bosco ans Leben wollte. Durch alle Zeitungen Italiens gingen zwei Ereignisse: Da ist zunächst sein Ausflug mit allen Strafgefangenen eines großen Jugendgefängnisses. Die Behörden hatten den Ausflugstag nur deshalb erlaubt, weil sie sich sicher waren, dass eine große Zahl nicht mehr zurückkäme und sie dann Don Bosco das Handwerk legen könnten. Aber alle kehrten zurück! Und dann meinten zwei Geistliche, Don Bosco ins Irrenhaus schaffen zu müssen, mit einer gemeinen List: Sie besuchten ihn, heuchelten Sympathie und luden ihn zu einer Kutschenfahrt ein, „ …weil er dringend Erholung bräuchte“. Die Tür der Kutsche aber konnte man nur von außen öffnen und der Kutscher hatte den Befehl, auf schnellstem Weg ins Irrenhaus zu fahren. Don Bosco aber durchschaute die böse List. Er ließ die geistlichen Herren zuerst einsteigen, schlug die Tür zu und rief zum Kutscher: „Ab die Fahrt!“ Als sie im Irrenhaus ankamen, beteuerten die beiden Geistlichen vergebens, dass sie „die Falschen“ seien. „Das sagen alle“, bekamen sie zur Antwort, und es dauerte eine Nacht und einen Tag, bis sie freikamen. Ganz Italien lachte und Don Bosco konnte endlich in Ruhe seiner Arbeit nachgehen. Zwei Ordensgemeinschaften, eine männliche und eine weibliche, führen sein Werk mit großem Erfolg bis heute weiter. Die Glaubensfrage Z Ist „Glauben“ = „Nicht wissen“? um Glauben ist nur eine vernunftbegabte Person fähig und Glaube entsteht nur zwischen vernunftbegabten Personen. Glaube ist eine Methode der Vernunft, ist eine Erkenntnis, die aus der Beziehung zwischen einer Person und einer anderen entsteht. Machen wir ein Beispiel aus unserem Kloster: Eines Tages erzählte uns P. Bernold beim Frühstück, dass durch den Sturm drei Bäume umgefallen seien. Mussten wir jetzt erst nachschauen, um sicher zu sein, dass das wirklich so war? Nein! Da P. Bernold den Sachverhalt mit eigenen Augen gesehen hatte und er uns nicht belügen will, wissen wir die Dinge so, als wenn wir sie selbst gesehen hätten. Im Gegenteil: Wenn wir P. Bernold nicht vertraut hätten, wären wir unvernünftig gewesen. Das Umfallen der Bäume war also für uns eine zwar indirekte, aber sichere Erkenntnis wegen des Vertrauens in eine vertrauenswürdige Person – in diesem Fall P. Bernold. Glauben ist also keineswegs Nicht-Wissen, sondern es ist ein sicheres Wissen wegen des oder der glaubwürdigen Zeugen, von dem oder von denen wir etwas vermittelt bekommen haben. Der entscheidende Punkt dabei ist die Glaubwürdigkeit. Und genau darauf gründet die Sicherheit unseres Glaubens an Jesus: Aus unserem Zusammenleben mit Ihm und aus dem, wie Er gelebt und was er gesagt hat, gewinnen wir die Sicherheit Seiner Glaubwürdigkeit, die sich auch auf die bezieht, die uns von Jesus berichten. Der Apostel Petrus schreibt: „Wir sind keinen ausgeklügelten Geschichten gefolgt…. Sondern wir sind Augenzeugen gewesen…“ (2Petr. 1,16). Und der Apostel Johannes: „Was von Anfang an war, was wir gehört und mit unseren Augen gesehen haben, was wir betrachtet und was unsere Hände betastet haben, das verkündigen wir euch.“! (1 Joh.1,1-3) Ohne das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit anderer gibt es kein menschliches Zusammenleben, keine Kultur und vor allem: Wir hätten keine Gewissheit über unsere ewige Bestimmung, die Christus ist. Deshalb ist der Glaube die höchste Fähigkeit der Vernunft. Was ich in Marienthal suche? Ruhe, Auszeit für die Seele!
© Copyright 2024 ExpyDoc