Dienstag, 1. Dezember 2015 Pressemeldung AKV EUROPA Geschäftsstelle Graz Pestalozzistraße 1/2 8011 Graz Tel.: 05 04 100 - 8000 Fax: 05 04 100 - 8220 // Insolvenzsache Die oststeirische Schirnhofer Gesellschaft m.b.H. hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Nach wirtschaftlichen Turbulenzen im letzten Jahr ist Auslöser die Insolvenz von Zielpunkt. Nachdem der Schirnhofer-Konzern im heurigen Jahr die zugekauften Betriebe wieder abgestoßen hat, handelt es sich bei der Schirnhofer GmbH um den ursprünglichen Stammbetrieb in Kaindorf bei Hartberg. Beschäftigt werden „nur mehr“ 269 Dienstnehmer, nachdem der Konzern in der Vergangenheit mehr als 1500 Dienstnehmer beschäftigte. Die Passiva betragen EUR 24,85 Mio., denen Aktiva von EUR 10,85 Mio. gegenüberstehen. Beabsichtigt ist eine Weiterführung mit einem um 70 Dienstnehmer reduzierten Personalstand. Betroffen sind 276 Lieferanten. Die Firma Schirnhofer Gesellschaft m.b.H. mit dem Sitz in 8224 Kaindorf bei Hartberg 298 hat heute erwartungsgemäß beim Landesgericht für ZRS Graz ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Der unbesicherten Gläubigerschaft wird vorerst die Mindestquote von 20 % binnen 2 Jahren angeboten. // Unternehmensdaten Der Fleischereibetrieb Schirnhofer wurde im Jahr 1926 in Kaindorf bei Hartberg in der Oststeiermark gegründet und wird derzeit in der dritten Generation von Karl Schirnhofer, geb. 16.09.1961 geführt. Seit 1978 erfolgt der Betrieb in der Rechtsform der Schirnhofer Gesellschaft m.b.H. und das expandierende Unternehmen hat im Jahr 1990 am heutigen Sitz in 8224 Kaindorf bei Hartberg 298 das neue Firmengebäude errichtet. Sukzessive wurde das Unternehmen zu einem Konzern umstrukturiert und das Stammkapital der Schirnhofer Gesellschaft m.b.H. in der Höhe von EUR 799.401,17 wird von nachstehenden Gesellschaften gehalten, welche 2010 gegründet wurden: Schirnhofer Familien Unternehmen Holding GmbH: 75 % Schirnhofer Vermögensverwaltungs GmbH: 25 % 100 % der Anteile an der Schirnhofer Vermögensverwaltungs GmbH hält die Schirnhofer Familien Unternehmen Holding GmbH, welche wiederum zu 100 % im Besitz der Schirnhofer Beteiligungs GmbH steht. // Konzerninterne Redimensionierungen Entwicklungen-Umstrukturierungen und Karl Schirnhofer, geb. 16.09.1961 hat sich im Jahr 2011 zurückgezogen, Anfang des Jahres 2014 ist er wieder in die operative Geschäftsführung zurückgekehrt, offenbar aufgrund wirtschaftlicher Turbulenzen. Der Schirnhofer Konzern hat nämlich seit 2008 sukzessive Betriebe übernommen, sodass im Konzern mehr als 1500 Dienstnehmer beschäftigt wurden. Ein im Jahr 1999 erworbener Schlachthof im oststeirischen Großsteinbach wurde im April des heurigen Jahres an die Steirerfleisch-Gruppe verpachtet, sodass der Schlachtbetrieb ausgelagert wurde. Vor kurzem, nämlich im September 2015, hat man auch die Beteiligungen am Fleisch- und Wurstwarenproduzenten Aibler in 2522 Oberwaltersdorf und am Fertiggerichteproduzenten Blasko Convenience in 8600 Bruck an der Mur an die Marcher Fleischwerke veräußert, sodass sich der Dienstnehmerstand im Konzern aufgrund dieser Transaktionen um mehrere hundert Dienstnehmer reduzierte. Die Schirnhofer Gesellschaft m.b.H. ist ab 1997 eine Kooperation mit Zielpunkt eingegangen und im Rahmen eines „Shop-in-Shop-Systems“ wurden eigene Verkaufsgeschäfte in den ZielpunktSupermärkten geführt, sodass man in über als 250 Filialbetrieben mehr als 1200 Dienstnehmer beschäftigte. Im Jahr 2014 wurde jedoch Zielpunkt zur Gänze von der Pfeiffer-Gruppe übernommen, welche wiederum eigene Feinkost-Abteilungen einführte,welche von Schirnhofer mit seinen Markenartikeln umfassend beliefert werden sollten. Im Zuge dieser neuen Kooperation wechselten die 788 Schirnhofer-Dienstnehmer in den Personalstand der Handelskette Zielpunkt. Diese Überführung ist zwischenzeitig zur Gänze abgeschlossen. Die formale Abwicklung dieses ursprünglichen „Shop-in-Shop-Systems“ erfolgte über die Schirnhofer Fleischwarenvertriebsgesellschaft m.b.H. & Co KG, welche nach der Auflösung dieses Systems von der nun insolventen Schirnhofer Gesellschaft m.b.H. bereits im April des heurigen Jahres übernommen wurde. Die operative Tätigkeit im Schirnhofer-Konzern konzentrierte sich daher nach diesen Auslagerungen und Verkäufen zuletzt auf den eigentlichen Stammbetrieb der Schirnhofer Gesellschaft m.b.H., deren Unternehmensgegenstand die Fabrikation von Fleisch- und Wurstwaren sowie der Nutz- und Stechviehhandel ist. Die Produktpallette umfasst 600 verschiedene Produkte und die Jahresproduktion beläuft sich auf ca. 12.000 Tonnen Fleisch- und Wurstwaren. Zu den Kunden zählen unter anderem Groß- und Einzehandelunternehmen, Gastronomiebetriebe, Kaufhäuser und Großküchen. Der deutsche Markt wird über die Schirnhofer Deutschland Vertriebs GmbH. beliefert. Auf Zielpunkt/Pfeiffer entfiel ein Umsatzanteil von EUR 23,7 Mio. bzw. 37,3 % des Gesamtumsatzes. Nach den bereits vorhin erwähnten Personalreduktionen beschäftigt die Firma Schirnhofer GmbH derzeit noch 269 Dienstnehmer (56 Angestellte, 204 Arbeiter und 9 Lehrlinge), wobei bereits 70 Dienstnehmer im Rahmen des Frühwarnsystems zur Kündigung angemeldet sind. // Insolvenzursachen / Vermögenslage Mit der Insolvenz von Zielpunkt fällt einer der Hauptabnehmer der Schirnhofer Produkte weg, So soll ca. ein Drittel des Umsatzes mit Zielpunkt erzielt worden sein, welcher voraussichtlich nachhaltig verloren ist, da einer Weiterführung von Zielpunkt in der ursprünglichen Form nicht beabsichtigt ist. Aufgrund der angekündigten Zielpunktinsolvenz haben die Lieferanten auf ein Zug-um Zug Prinzip bei der Lieferung umgestellt, wobei das Unternehmen nicht über die entsprechende Liquidität verfügte. Die Passiva betragen EUR 24,850 Mio., wovon EUR 8,018 Mio. besichert sind, sodass quotenrelevante Verbindlichkeiten für den Sanierungsplan in der Höhe von EUR 16.832,-- Mio. verbleiben. Die Die Aktiva bewertet das Unternehmen mit ca. EUR 10,8 Mio., das freie Vermögen daher mit ca. EUR 2,84 Mio. // Weitere Vorgangsweise Durch den langfristigen Wegfall des Zielpunktumsatzes ist es beabsichtigt den Personalstand um die 70 Dienstnehmer zu reduzieren, welche auch bereits im Rahmen des Frühwarnsystems zur Kündigung angemeldet sind. Hinsichtlich einer Fortführungsfinanzierung hat es bereits Vorgespräche bezüglich einer Factoring-Finanzierung gegeben und zudem wird die Insolvenzmasse einen Überbrückungskredit aufnehmen müssen. Die diesbezüglichen Verhandlungen wird der Insolvenzverwalter führen. // Rückfragenhinweis AKV EUROPA Alpenländischer Kreditorenverband Geschäftsstelle Graz Tel: 05 04 100 – 8000 Mag. Franz Blantz Tel: 05 04 100-8180 Mobil: 0664/84 59 207 // Über den AKV EUROPA Der AKV EUROPA ist der Gläubigerschutzverband für KMU in Österreich. Seit über 85 Jahren schützt der AKV EUROPA Wirtschaftstreibende vor finanziellen Schäden und bietet dafür verschiedene Dienstleistungen an: Wirtschaftsauskünfte, Mahn- und Inkassodienste, Insolvenzvertretungen und Beratungen. Besuchen Sie uns auf www.akv.at
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