Neue Zuercher Zeitung vom 18.12.2015 Seite 1 von 1 Objekt im Fokus Tabaktempel aus Glas und Stahl Japan Tobacco hat in Genf sein neues internationales Hauptquartier bezogen Im spätherbstlichen Licht schimmert die wuchtige Fassade wie ein Kristall. Ein Gebäude, an dem sich die Potenz der Bauherren messen lässt, dessen «Corporate Architecture» die Handschrift von Stararchitekten trägt, das über seine unmittelbare Nachbarschaft hinaus sichtbar ist und leuchtet. Ein Haus zum Vorzeigen also, wie es grosse Firmen mögen. Der neue Sitz von Japan Tobacco International (JTI) mit Standort im City-nahen Sécheron-Quartier, vor drei Wochen feierlich eingeweiht und nun nach und nach belebt, erfüllt all diese Anforderungen. Ein markanter Glaspalast mit einer herausragenden Nase erinnert an einen gigantischen Schiffsbug. Von der Kantine aus bietet sich ein Panoramablick über den See und die Berge bis zum Montblanc. Hochmoderne Arbeitsplätze Die knapp 1000 Beschäftigten von JTI, die von hier sämtliche Länder der Welt mit Ausnahme von China und des Heimmarkts Japan bearbeiten, haben auf neun Etagen ihren neuen, hochmodernen Arbeitsplatz. Das Flächenangebot beträgt rund 28 000 m² und bietet noch ein wenig Platz für weitere Kollegen. Weltweit arbeiten für den Konzern, der seit 50 Jahren seinen internationalen Sitz in der Rhone-Stadt hat, 26 000 Beschäftigte. Im vergangenen Jahr erzielte der Tabakmulti, die Nummer vier der Branche, einen Umsatz von 11,9 Milliarden Dollar. Das profitable Geschäft mit Raucherwaren erlaubte das Engagement eines der grössten Architekturbüros der Welt. Den neuen JTI-Sitz haben Skidmore, Owings & Merrill (SOM) entworfen, die auch für den Trump Tower in Chicago, das One World Trade Center in New York und das Burj Khalifa in Dubai verantwortlich waren. Unterstützt worden sind sie von den lokalen Büros Group8 in Genf und Burckhardt & Partner in Lausanne. Gebaut hat den Minergie-Tempel aus Glas und Stahl Implenia, als Bauherrenvertreter wirkten Knight Frank und CBRE. Inspiration hätten ihm und seinem Team der Standort und die Umgebung mit ihrer Mischung aus den benachbarten Sitzen der internationalen Organisationen, den Pärken, dem See und der atemberaubenden Bergkulisse gegeben, sagt Kent Jackson, Design-Direktor bei SOM. Das Konzept beruhe auf einer elementaren Form, die vom Boden in die Höhe reicht, um den offenen Raum zur Geltung zu bringen. Dank seiner Auskragung berührt das Gebäude den Boden nur an zwei Stellen. Die hängende Lage des Gebäudes erlaubt es, einen Bereich von über 8000 m² freizulegen. Ein Teil davon ist für einen gestalteten Innenhof reserviert, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist und mit einer spiegelnden Wasserfläche von 250 m² geschmückt wurde. 446 Tonnen Stahlträger in einer Länge von 180 km halten die Konstruktion im Lot. 1277 Glaselemente in 143 Grössen, die meisten 1,5 Tonnen schwer, hängen an der 18 500 m² grossen Fassade. Annehmlichkeiten für das Personal Dahinter finden sich zahlreiche Annehmlichkeiten für die Angestellten - eine Kinderkrippe mit 100 Plätzen samt Stillzimmer, ein 400 m² grosses Fitnesscenter, Arztpraxen, Ruheräume, 23 Kaffeestationen, Restaurants, ein Delikatessengeschäft sowie ein grosses Auditorium für Anlässe. Die Produktivität fördern sollen 66 Sitzungsräume und 31 Team-Arbeitszonen, die Zuflucht aus den weitgehend offenen Grossraumbüros bieten. Ein Business-Center für Gäste und Aussendienstler erlaubt das Arbeiten auch ohne festen Arbeitsplatz. «Dieser neue Sitz stellt für unsere 1000 Mitarbeiter ein aussergewöhnliches Umfeld dar», sagte Konzernchef Thomas McCoy an der Eröffnung Ende Oktober. Rauchen aber ist im Innern und vor den Türen nur in eng umrissenen Nischen erlaubt. David Strohm http://epaper.nzz.ch/nzz/forms/page.htm 21.12.2015
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