wgkarlmarx.de KM 5/2015 magazin Auftakt im Quartier 8 in Drewitz Nach dem Abschluss des Gestaltungswettbewerbs beginnen jetzt die Planungen und die Abstimmung zwischen Planern und den drei Bauherren des sogenannten Quartiers 8 am Konrad-Wolf-Park in Drewitz. Baubeginn ist 2017. Das Besondere an der Umgestaltung des Quartiers mit seinen 270 Wohnungen ist das Zusammenwirken von drei Eigentümern, denen jeweils einzelne Abschnitte des schneckenförmigen Gebäuderiegels gegenüber der sogenannten Rolle gehören. Die ProPotsdam sowie die Genossenschaften PWG 1956 und Karl Marx haben sich einen gemeinsamen Beitrag zur Modernisierung der Gartenstadt Drewitz auf die Fahnen geschrieben und streben eine eng abgestimmte Gestaltung der Fassaden und Außenanlagen an. Denn der Gebäudekomplex beginnt quasi wie ein Eingangstor unmittelbar gegenüber dem zentralen Ernst-Busch-Platz und wird neben dem inzwischen umgestalteten Konrad-Wolf-Park künftig wichtiger Teil der Visitenkarten der Gartenstadt. Nach den Plänen der gemeinsam beauftragten Architekturbüros Kopperroth (Berlin) und Bilf (Potsdam) sollen die Außenfassaden dank großzügiger Balkone einen besonders urbanen Charakter bekommen, der im Erdgeschoss anstelle von Vorgärten durch eingefasste Terrassen ausgeprägt wird. Die Innenhofseite dagegen wird etwas privater und wohnlicher gestaltet. Hier werden ein weitläufiger Rasentep- pich, Freizeitmöglichkeiten, Abstellflächen für Fahrräder und E-Bikes zu finden sein. Die Wohnungen werden teilweise über bis zu fünf Aufzüge erschlossen, sodass zahlreiche Wohnungen barrierefrei erreichbar sind. „Die von den Balkonen dominierten Außenfassaden erhalten eine eigene Optik, die bislang bei keinem anderen modernisierten Plattenbau in Potsdam praktiziert wurde“, sagt Bodo Jablonowski, Vorstand der Karl Marx. Die Fertigstellung ist für 2018 geplant. 02 (H)ausblick Sebastian Krause tritt im Januar sein Amt als Technischer Vorstand der Karl Marx an Vertreter bestellten neuen Technischen Vorstand Der Bauingenieur Sebastian Krause tritt sein neues Amt zum 1. Januar 2016 an. Auf Einladung vom Aufsichtsrat trafen sich am 28. September die Vertreter der Karl Marx zu einer außerordentlichen Versammlung in der Geschäftsstelle in der Saarmunder Straße. Einziger Tagesordnungspunkt war die Beschlussfassung über die Bestellung eines neuen Technischen Vorstandes. Die Entscheidung war nach dem Ausscheiden von Ulf Hahn zu Beginn dieses Jahres notwendig geworden. Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Elke Marek konnte 36 der eingeladenen 50 Vertreter an diesem Abend begrüßen und schlug den Stimmberechtigten vor, den 39-jährigen DiplomBauingenieur Sebastian Krause zum 1. Januar 2016 für die ausgeschriebene Aufgabe zu bestellen. Sebastian Krause hatte sich am Ende eines mehrmonatigen Auswahlverfahrens in einem Bewerberfeld von zunächst 23 Interessenten durchgesetzt und den Aufsichtsrat von seiner Eignung überzeugt. Vor der Entscheidung beschrieb Ron Gösel, Mitglied des Aufsichtsrates, den Anwesenden das mehrstufige Auswahlverfahren. Demnach war zunächst ein Kriterienkatalog für das Amt des Technischen Vorstandes zusammengestellt worden. Anschließend wurde die Stellenausschreibung im April 2015 auf der Internetseite der Karl Marx, in den Onli- Aus der Diskussion Nach der persönlichen Vorstellung des Kandidaten Sebastian Krause hatten die Vertreter die Gelegenheit, dem Kandidaten und dem Aufsichtsrat Fragen zu stellen. So erkundigte sich Vertreterin Beate Busack nach den Gründen für die befristete Bestellung. Darauf antwortete die Aufsichtsratsvorsitzende Dr. Elke Marek, dass man zwar eine langfristige Zusammenarbeit anstrebe, aber Vorstandsbestellungen einerseits generell einer Befristung unterliegen, andererseits eine längere Bindung nach einer absolvierten Strecke der vertrauensvollen Zusammenarbeit besser einzuschätzen sei. Der nestellenanzeigen vom Verband der Berlin-Brandenburgischen Wohnungsunternehmen (BBU), in den BBU-Nachrichten sowie im Tagesspiegel veröffentlicht. Die eingehenden Bewerbungen, die im wesentlichen aus der Region Berlin-Brandenburg, aber auch aus München und Düsseldorf stammten, wurden von einer Auswahlkommission gesichtet und nach verschiedenen Kriterien auf einen Bewerberkreis von zunächst 13 und in einer weiteren Stufe dann auf sechs Männer und eine Frau eingegrenzt, mit denen im Juli schließlich persönliche Gespräche stattfanden. Wie Ron Gösel erläuterte, informierte sich die Kommission aus Aufsichtsrat und Vorstand dabei über die Vertreter Wolfgang Paul wollte von Sebastian Krause wissen, wie er sich um bezahlbaren Wohnraum für die Mitglieder kümmern wolle? In seiner Antwort sagte Sebastian Krause, dass er alle Hebel nutzen wolle, die Betriebskosten niedrig zu halten und der Energieeffizienz der Gebäude große Aufmerksamkeit schenken werde. Der Vertreter Manfred Bielert bautechnischen Berufserfahrungen der Bewerber, deren Personalführungsqualitäten sowie ihre Vorstellungen zur Genossenschaft. In der im August dann mit nur noch drei Kandidaten durchgeführten zweiten Gesprächsrunde konnte Sebastian Krause das Auswahlgremium am deutlichsten von sich überzeugen. Auf einer gemeinsamen Sitzung von Vorstand und Aufsichtsrat am 4. September fiel schließlich die Entscheidung, diesen Bewerber den Vertretern für eine Bestellung als Technischer Vorstand der Karl Marx vorzuschlagen. Im Anschluss an die Erläuterungen zur Auswahl erfolgte die persönliche Vorstellung. Dabei konnten sich auch die Vertreter ein eigenes Bild über den Kandidaten machen. Der 1976 in Magdeburg geborene Sebastian Krause lebt mit Partnerin und zwei Kindern in Berlin und plant unabhängig von der anstehenden Entscheidung für Mitte nächsten Jahres seinen Umzug nach Potsdam. In Berlin arbeitet er derzeit als Spezialist für bauliche Bedarfsplanung und Standortentwicklungsplanung an der Technischen Universität Berlin. Die 36 stimmberechtigten Vertreter stimmten nach einer Fragerunde einstimmig für Sebastian Krause, der nun mit Beginn des kommenden Jahres sein neues Amt zunächst befristet auf drei Jahre antreten kann. interessierte sich für dessen Erfahrungen mit DDR-Plattenbauten. Darauf antwortete Sebastian Krause mit seiner großen Wertschätzung für die in Cottbus gemachten Erfahrungen mit Plattenbauten. Dabei zeigte sich ein beträchtlicher Gestaltungsspielraum. Potsdam 03 Kosten mit untergebracht werden. Ich schöpfe etwas Hoffnung aus der Tatsache, dass die Abfallgebührensatzung noch nicht beschlossen, sondern noch mal in die Ausschüsse verwiesen wurde. So könnte dieser im Konzept vorgesehene sogenannte Wohnkostencheck unter Umständen noch nachgeholt werden. Dr. Rainer Radloff, Vorsitzender des Brandenburger Mieterbundes und Vorstand des Potsdamer Mietervereins Das Wohnungspolitische Konzept ist kein Selbstläufer Anfang Oktober haben die Potsdamer Stadtverordneten das Wohnungspolitische Konzept für die Stadt beschlossen. Welchen Nutzen es haben könnte und wie glücklich der Start verlief, darüber sprach KM mit Dr. Rainer Radloff, Vorsitzender des Brandenburger Mieterbundes und Vorstand des Potsdamer Mietervereins, der an der Erarbeitung maßgeblich beteiligt war. Die Stadtverordneten haben nun das Wohnungspolitische Konzept beschlossen. Ist das für die Mieter ein Gewinn? Ja, ich bin davon überzeugt, dass es für die Mieter, für die Stadt und übrigens auch für die Vermieter ein Gewinn ist, denn das Konzept liefert die Rahmenbedingungen für eine wirksame Wohnungspolitik zwischen Neubau, Bestandsentwicklung bei gleichzeitiger Eindämmung der Wohnkostenentwicklung. Wohnen ist ein so wichtiges Gut, als dass man es dem Markt allein nicht überlassen darf. Daher braucht es geeignete Rahmenbedingungen, damit sich der Wohnungsmarkt vernünftig entwickeln kann. In welcher Weise kann denn das Konzept Einfluss auf die Kostenentwicklung nehmen? Wir haben bei der Erarbeitung des Papiers eine Reihe von Stellschrauben identifiziert und verankert, die dazu beitragen können den Kostenanstieg bei den Grundmieten und den Nebenkosten zu verlangsamen. Das sind zum Beispiel städtische Gebühren, die die Stadtverordneten mit ihren Beschlüssen selbst beeinflussen können, sich dazu aber vorher mit den Auswirkungen beschäftigen müssen. Das könnten sie grundsätzlich auch ohne das Konzept tun. Die Frage ist, sind die Stadtverordneten nun in besonderer Weise dazu veranlasst? Ja, denn das Konzept ist der Rahmen für deren wohnungspolitisches Handeln. Ob das gelingt, muss die Praxis zeigen, jedenfalls kann man die Verantwortungsträger nun an den eigenen Beschlüssen messen. Der Auftakt dafür verläuft nicht so ganz glücklich. Denn parallel zur Verabschiedung des Wohnungspolitischen Konzeptes gibt es Pläne für eine Abfallgebührenerhöhung im kommenden Jahr, bei denen es, jedenfalls für mich nicht erkennbar, keinen vorherigen Abgleich mit bestehenden Kosten gegeben hat. Das ist bedauerlich und zeigt, dass das Konzept kein Selbstläufer sein wird. Stattdessen zeigen sich andere Konflikte. Welche? Die Pläne zur neuen Abfallgebührensatzung sehen z.B. für Eigenheimbesitzer eine Befreiung von den Kosten für die Bio-Tonne vor, weil diese ja selber kompostieren. Das ist in Ordnung. Aber warum schlägt die Stadtverwaltung in den Kostenplänen für die Allgemeinheit der Mieter jenen Kosten obenauf, die für das Vorhalten von Ressourcen entstehen, falls sich der eine oder andere Eigenheimbesitzer die Sache später anders überlegt. Das ist eine Begründung, bei der mich das Gefühl beschleicht, bei der Einführung der Bio-Tonne sollen noch andere versteckte Wie müsste denn so ein Wohnkostencheck im Vorfeld aussehen? Es müsste in so einer Beschlussvorlage eben nicht nur drinstehen, um welche Gesamtsumme oder welchen prozentualen Anteil die Kosten steigen. Vielmehr müsste für den einzelnen Stadtverordneten ersichtlich sein, welche zusätzlichen Belastungen dadurch auf einen durchschnittlichen Mieter in einer durchschnittlichen Wohnung im Jahr zukommen. Aber eine Kostenerhöhung, wie klein oder groß sie auch ausfällt, wirkt sich nicht auf jeden Haushalt gleichermaßen aus. Das Wohnungspolitische Konzept sieht doch auch vor, dass das Wohnen bezahlbar bleiben soll. Die Wohnkosten sollen ein Drittel des Haushaltseinkommens nicht übersteigen, dann gilt das Wohnen noch als bezahlbar. Das ist zwar nicht im Sinne eines individuellen Rechtsanspruches zu verstehen, aber im wohnungspolitischen Sinne müssen sich die Verantwortungsträger die Frage stellen: Wie viele Bürger werden durch so eine Erhöhung über die Belastbarkeitsgrenze hinaus betroffen sein? Wollen wir das, und was heißt das für die Stadt? Lässt sich das unter Umständen durch Wohngeld oder andere Mittel kompensieren? Das muss man errechnen, selbst wenn es bei der Abfallgebührensatzung vermutlich um eher kleine Beträge geht. 04 Genossenschaft Potsdam wächst schneller 4 Potsdams Einwohnerzahl wird deutlicher steigen, als bisher angenommen. Das zeigen die jüngsten Berechnungen des Bereichs Statistik und Wahlen im Rathaus. Demnach werden 2020 voraussichtlich 177 750 Einwohner in Potsdam leben – 14 100 mehr als 2014. 2030 sollen es 193 000 Einwohner und im Jahr 2035 rund 198 300 Einwohner sein. Das entspricht einem Zuwachs von 34 600 Personen. Die bisherige Prognose aus dem Jahr 2012 hatte für 2020 einen Anstieg auf 170 448 und im Jahr 2030 auf 178 745 Einwohner vorhergesehen. Die jetzige Korrektur wurde durch die beschleunigte Zuwanderung der letzten Jahre notwendig, berücksichtigt aber noch keine denkbaren Zuwächse durch Flüchtlinge, die die Stadt in den kommenden Jahren aufnehmen wird. Ihre Zahl könnte nach Angaben des Oberbürgermeisters am Ende Jahres bei etwa 1 600 liegen, wobei der Aufenthaltsstatus zunächst auf drei Jahre befristet ist. Im Zusammenhang mit den neuen Berechnungen hat die Stadtverwaltung auch Prognosen für die einzelnen Wohngebiete vorgestellt. Sie zeigen, dass die Einwohnerzahl auch in sämtlichen Wohngebieten, in denen die Karl Marx vertreten ist, wachsen wird; am stärksten in Potsdam-West, am wenigsten im Wohngebiet Am Stern. Allerdings weisen die Statistiker auf einen höheren Unsicherheitsfaktor dieser Vorhersagen als bei den Aussagen für die Gesamtstadt hin. In Potsdam Nord (+ 8 000) und in der Waldstadt, dem Schlaatz und Potsdam Süd (+ 6 500) rechnen die Experten, begründet mit den Wohnungsbaumöglichkeiten, mit den größten Neubaupotenzialen. Innenstadt 303 402 Zentrum Ost 403 Potsdam-West Stern Schlaatz 601 603 Waldstadt Drewitz 503 Wachsende Einwohnerzahl Dynamischste Einwohnergruppe bis 2035* 2014 2020 2035 *Angaben in Prozent im Vergleich mit 2014 Innenstadt Landeshauptstadt Potsdam, Statistischer Informationsdienst 5/2015 13 457 13 603 15 195 unter 18-Jährige Zentrum Ost Innenstadt +3,4 +2,4 18 bis 65-Jährige Zentrum Ost 5 040 5 898 6 083 Drewitz 6 017 6 493 6 745 16 153 16 753 8 101 9 072 Am Stern 16 179 Am Stern -1,7 Potsdam-West +3,9 Waldstadt II -5,6 Potsdam-West 7 567 Waldstadt II über 65-Jährige 9 642 9 946 10 553 Am Schlaatz +11,8 Drewitz +6,0 Am Schlaatz 9 056 9 136 9 778 Stadtgeschehen 05 Lio Marvin mit seinen Eltern Peggy Schulz und Sebastian Hanusch Wo Lio Marvin Laufen lernt Im Erlenhof 24 und 26 ziehen die neuen Mieter in die modernisierten Wohnungen Möbelwagen vor der Haustür sind derzeit die typische Eingangssituation im Erlenhof 24 im Schlaatz. Das modernisierte Haus, dessen Umgestaltung das KM-Magazin von Anbeginn begleitet, hat inzwischen auf jeder Etage neue Mieter. Nach und nach wird es auf den Fluren und in den Wohnungen zusehends lebendiger. Bei Familie Peggy Schulz/Sebastian Hanusch trifft das sogar in doppeltem Sinne zu. Wenige Wochen vor dem Einzug am 26. September kam Söhnchen Lio Marvin auf die Welt. Derzeit erblinzelt er sich sein Kinderzimmer. Während seine Eltern und die große Schwester Lilly Sophia im neuen Zuhause noch täglich ein bisschen mehr ankommen, sind für ihn die vier Zimmer im Erlenhof bald jener Ort, an dem er in den nächsten Monaten Laufen lernt und Zähne bekommt. Die Familie wohnte zuvor im unweit gelegenen Wiesenhof in drei Zimmern und ist mit Beginn der Modernisierungsarbei- ten auf das Bauschild der Karl Marx aufmerksam geworden. „Wir haben uns anfangs noch ein bisschen Bedenkzeit erbeten“, erzählt Peggy Schulz, weil sie sich auch noch andere Möglichkeiten anschauen wollten, „dann aber passte der Erlenhof doch am besten zu unseren Familienplänen.“ Der viel größere Balkon, das vom Tageslicht durchflutete Bad, das deutlich größere Schlafzimmer und die breiteren Türen auf den rund 100 Quadratmetern stehen auf der Habenseite ihres Ortswechsels. Dafür, dass ja eigentlich Lio Der Dreifacheffekt an der Mülltonne Im Vergleich zum Bundesdurchschnitt (230 Kilogramm) liegt das Müllaufkommen in Potsdam pro Einwohner und Jahr mit 180 Kilogramm an sich nicht schlecht. Und dennoch gibt es keinen Grund sich in der Frage zurückzulehnen. Noch viel zu wenig von dem, was in der Tonne landet, kommt zu der Ehre, die ihm eigentlich gebührt. Gemessen an ihrer Bedeutung ist die schnöde Mülltonne (Restmüll) viel besser mit dem Begriff Wertstoffbehälter beschrieben. Die Bundesregierung trägt diesem Umstand demnächst mit dem sogenannten Wertstoffgesetz Rechnung. Es soll dafür sorgen, dass mehr der wertvollen Bestandteile des Haushaltsmülls effizienter in den Produktionszyklus zurückfließen und wieder verwandt werden. Nach Berechnungen des Umweltbundesamtes ließen sich pro Einwohner und Jahr fünf Kilogramm solcher Wertstoffe mehr als bisher gewinnen. Eine der Voraussetzungen dafür ist, dass der Restmüll in den Haushalten besser vorsortiert wird. Derzeit geschieht das etwas lustlos, auch bei der Karl Marx. Wie eine Untersuchung etwa in einem Hausaufgang in Zentrum Ost zeigte, ließen sich dreieinhalb der vorhandenen fünf Restmüllcontainer einsparen, würde alles, was nicht in die Restmülltonne gehört, in den viel geeigneteren Behältern der Gelben, Blauen oder der Bio-Tonne landen. Das hätte auch noch weitere begrüßenswerte Effekte. Die Müllgebühren, die von der Stadt für die Entsorgung des Restmülls erhoben werden und die die Mitglieder mit den Betriebskosten be- Marvin den Tagesablauf diktiert, sieht man bei unserem Besuch Mitte Oktober nicht mehr viele Spuren des Umzugs. Die neue Küche ist längst zu Diensten. Nun warten sie noch auf eine bestellte Wohnzimmercouch und ein paar andere ergänzende Möbelstücke. Demnächst soll die weiße Wohnzimmertapete einen eisblauen Ton erhalten. Spätestens Silvester wollen sie empfangsbereit für ihre Gäste sein. Die Feier ist schon verabredet. „Ich bin ja während meiner Elternzeit in den nächsten Monaten viel zuhause“, sagt Peggy Schulz, „kann mir aber gut vorstellen, dass wir uns hier sehr wohlfühlen werden.“ So wird es hoffentlich auch allen anderen Mietern in Nummer 24 ergehen und auch jenen, die im November für das dann einzugsfertige Nachbarhaus Erlenhof 26 ihre Wohnungsschlüssel erhalten. Auch dort unterschrieb in diesen Tagen der letzte neue Mieter seinen Vertrag. Noch ein paar Wochen gehören weiterhin die Bauleute zur Szene. Insbesondere die Außenanlagen müssen noch fertiggestellt werden. Dann aber haben die neuen Nachbarn Zeit, sich nach und nach ein bisschen besser kennen zu lernen. Wetterlage zahlen, könnten sich verringern. Zum anderen würde schon die Einsparung eines einzigen Restmüllcontainers dafür sorgen, dass die Genossenschaft vielerorts auf die aufwendige Erweiterung der Müllstandsflächen verzichten könnte, die durch die Einführung der Bio-Tonne demnächst notwendig wird. Ein Dreifach-Effekt. KM Redaktion, Saarmunder Straße 2, 14478 Potsdam, 0331 6458-107, [email protected] 06 stadtgeschehen News und Tipps Ahnenforschung Ein Kurs zur Einführung in die Ahnenforschung beginnt am 3. November in der Volkshochschule. Ziel des Kurses ist das Erlernen geeigneter Arbeitsweisen zur strukturierten Erforschung der eigenen Familiengeschichte. Neben einem Überblick und den notwendigen Fachbegriffen geht es vor allem um die wichtigsten genealogischen Quellen. Neben den klassischen Archivquellen wie Kirchenbüchern und Standesamtsunterlagen wird sich der Kurs mit der Ahnenforschung im Internet befassen. Anmeldungen unter: 289 45 69 / 66 / 62 und per E-Mail vhsinfo@ rathaus.potsdam.de Tourismus-Rekordjahr Potsdam ist bei den Touristen beliebter denn je. 2015 wird für die Tourismusbranche der Havelmetropole ein Rekordjahr, schon jetzt sind steigende Übernachtungszahlen im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. 2014 waren es immerhin 1.035.804 Übernachtungen. Die beliebtesten Ausflugsziele der Touristen sind Filmpark Babelsberg, Schloss Sanssouci und Schloss Cecilienhof. Orang-Utan-Ausstellung „Letzte Hoffnung für die Orang-Utans“ ist der Titel einer Fotoausstellung, die bis zum 17. Januar 2016 in der Biosphäre Potsdam zu sehen ist. Zusammengestellt wurde die Ausstellung vom Borneo Orangutan Survival Deutschland e.V. aus Fotografien der BOS Foundation. BOS betreibt zwei Orang-Utan-Rettungsstationen auf Borneo/Indonesien. Dort werden mehr als 700 OrangUtans medizinisch versorgt und auf ihre Auswilderung in geschützte Regenwaldgebiete vorbereitet. Den langen Weg in die Freiheit dokumentiert die Fotoausstellung auf 50 Bildern. Der Besuch der Ausstellung ist kostenfrei. Perspektiven am Humboldtring, blau dargestellt die Häuser der Karl Marx Ehe am Humboldtring gebaut wird Genossenschaft prüft die Auswirkungen des städtischen Bebauungsplanes. Am Humboldtring soll in den kommenden Jahren gebaut werden. 2014 wurde dazu im Auftrag der Stadt ein städtebauliches Workshopverfahren mit drei Planungsbüros durchgeführt. Die Entwürfe der Planer für das öffentliche B-Plan-Verfahren waren drei Wochen lang für alle Interessenten und Anrainer einsehbar. Auch die Karl Marx nutzte die Gelegenheit, sich mit den Entwürfen auseinanderzusetzen. „Als unmittelbarer Nachbar interessiert uns natürlich die geplante Bebauung, vor allem die Frage, welche Auswirkungen die Bebauung auf unsere Häuser am Humboldtring 45/47 sowie 49/51 hat“, erläutert Sylvelin HollandMerten, Leiterin der Mietwoh- nungsverwaltung. „Durch die Beteiligung an diesem öffentlichen B-Plan-Verfahren können wir rechtzeitig Einfluss nehmen und somit unsere Interessen wahrnehmen, wenn etwa unsere Grundstücke, unsere Häuser und damit unsere Mitglieder zu stark durch die geplanten Neubauten beeinträchtigt werden.“ In dem favorisierten Entwurf für das 4,7 Hektar große Planungsgebiet, das zwischen dem Wohngebiet Zentrum Ost und der grünen Uferzone der Havel liegt und direkt an die Nuthestraße grenzt, sind 270 Wohnungen geplant. Neben Häusern mit drei bis maximal fünf Etagen sollen Stadtvillen sowie Townhouses am Humboldtring entstehen. Für die Karl Marx bringe das keine Beeinträchtigungen mit sich. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Humboldtring 45/47 Bücher und Filme frei Haus Mobiler Bibliotheksdienst der Stadtbibliothek. Gerade älteren Menschen sowie Personen mit körperlichen Einschränkungen fällt es mitunter schwer, die Wohnung zu verlassen und lange Wege auf sich zu nehmen. Die Stadt- und Landesbibliothek hält für diese Gruppe seit einigen Wochen ein besonderes Angebot bereit – den mo- bilen Bibliotheksdienst. Je nach Wunsch werden Bücher, Zeitschriften, Hörbücher, CDs oder Filme auf DVD aus dem Bestand der Bibliothek ausgewählt und nach Hause gebracht. Um den kostenlosen Service kümmert sich eine Bundesfreiwillige. Die junge Frau bringt die gewünschten Bücher, Hörbücher, Filme und Musik-CDs oder Zeitschriften zu Hause vorbei. Nach vier Wochen sollen Dreigeschosser entstehen. Der Blick zur Havel bleibt frei. Am Uferbereich sind kleinteilige Einrichtungen wie ein Pavillon oder Café angedacht. Entlang der Nutheschnellstraße soll ein schmaler Waldstreifen bleiben, dem sich eine Riegelbebauung mit maximal fünf Etagen anschließt, die den Lärm etwas schlucken könnte. Bevor jedoch gebaut werden kann, muss der B-Plan erstellt werden. Die Anregungen, die während des öffentlichen B-Plan-Verfahrens von verschiedenen Seiten wie Anrainern, dem Denkmalschutz oder von Naturschützern aufgenommen werden, fließen mit ein. Am 4.11. informiert die Karl Marx die Mieter vom Humboldtring 45/47 sowie 49/51 über die geplante eigene Modernisierung in 2017/2018. holt sie die verliehenen Medien auch wieder ab. Vor allem in der Innenstadt, Babelsberg und Eiche ist sie dafür im Einsatz. Der Service ist - abgesehen vom obligatorischen Jahresentgelt für die Bibliotheksbenutzung – kostenlos. Der Bibliotheksausweis kostet im Jahr 19 Euro, ermäßigt 11 Euro. Wer den Service nutzen möchte, kann in der Stadtbibliothek unter 0331/289 64 60 anrufen und Bücher oder CDs auswählen. stadtgeschehen 07 150 Mal HelpTo Flüchtlings-Hilfe-Portal bringt Spender und Flüchtlinge zusammen. Beinahe täglich kommen neue Flüchtlinge aus Kriegs- und Krisengebieten nach Potsdam. 1 600 Flüchtlinge wird die Landeshauptstadt in diesem Jahr aufnehmen. Menschen, die nicht nur aus ihrer Heimat geflohen sind, sondern oft auch Familienangehörige zurücklassen mussten. Eine gute Aufnahme und Integration hängt von allen ab. Doch wie kann der Einzelne helfen? Was wird gebraucht? HelpTo - ein Onlineportal für die Flüchtlingshilfe - bringt seit Anfang Oktober Flüchtlinge, Initiativen, engagierte Potsdamer, Organisationen, Unternehmen und Kommunen zusammen. Dabei funktioniert HelpTo wie ein digitales schwarzes Brett im Internet. Bürger, Initiativen Firmen können ihre Hilfsangebote auf dem Portal einstellen. Bedürftige erfahren so, welche Sachspenden, Fahrdienste, Beratungen, Sprachkurse und Freizeitangebote in Potsdam von ihnen genutzt werden können. Um Angebot und Nachfrage zu strukturieren gibt es zehn Kategorien. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, die Hilfe für Flüchtlinge im Netz besser zu koordinieren“, sagt Volker Gustedt, Sprecher des Vereins Potsdamer Toleranzedikt, der gemeinsam mit der Stadt Potsdam das FlüchtlingsHilfe-Portal ins Leben gerufen hat. Die Plattform soll Vereine, Flüchtlinge und Spender online vernetzen und ihnen die Möglichkeit geben, miteinander ins Gespräch zu kommen. Die Zahlen der ersten beiden Wochen beweisen, dass die Idee aufgeht. 150 Angebote und Gesuche sind in der Anlaufphase auf HelpTo eingestellt worden. Darunter sind Sachspenden wie Fahrräder oder Möbel, Tickets für Sportveranstaltungen von Vereinen, Angebote für Deutschkurse oder Sprachtandems. „Unser Portal ist eine Ergänzung zu den bestehenden Initiativen. Darüber sollen auch diejenigen angesprochen werden, die helfen wollen, aber nicht wissen, wo und wie Hilfe gebraucht wird“, sagt Gustedt. In Potsdam wurde der Auftakt gemacht, weitere Städte folgen. Königs Wusterhausen ist seit kurzem dabei, der Landkreis Ostprignitz werde demnächst mitmachen. Im November geht es in Berlin an den Start. Doch auch HelpTo, ein ehrenamtliches Projekt, das kostenlos genutzt werden kann, ist auf Unterstützer angewiesen. Unter www.helpto.de kann geholfen werden. Ausgezeichnete Nachbarschaftsprojekte Hip Hop Toleranz-Theater Stadtteil-Oper Fairplay mit Frisbee Zehn Nachbarschaftsprojekte hat die Pro Potsdam im September ausgezeichnet. Abgestimmt „Für Potsdam 2015“ wurde online. 20 Vereine hatten sich um die Förderung beworben. Die meisten Stimmen, genau 892, konnte RokkaZ e.V.“ für sein Projekt „HipHop verbindet Generationen“ sammeln, das mit Leuten von 6 bis 64 für Spaß am HipHop-Tanzen sorgt. Sie treten nicht nur zusammen auf, sondern unterstützen sich im Verein wie eine große Familie. Mit der Neuinszenierung von „Nathan der Weise“ kam das Theater Poetenpack auf den zweiten Platz. Was bedeutet Toleranz gegenüber Andersgläubigen? Wie komme ich mit Menschen anderer Kulturkreise in meiner Nachbarschaft aus? Lessings Theaterstück “Nathan der Weise” steht mit der berühmten Ringparabel für Toleranz und die Kraft der Aufklärung. 15 Aufführungen sollen Anlass und Rahmen für Gespräche, Diskussionen, Begegnungen schaffen. Auch die Stadtteil-Oper, ein gemeinsames Projekt der Kammerakademie, der Grundschule am Priesterweg und des Begegnungszentrums „oskar“ konnte punkten. Hier entsteht eine eigene Drewitzer Opernfassung, bei der gemeinsam geplant, gebaut, getextet, musiziert, gesungen, getanzt wird. Beteiligt sind Schüler, oskar-Mitarbeiter, Drewitzer Akteure, Musiker der Kammerakademie und weitere Künstler. Am 3. und 4. Dezember wird die Oper aufgeführt. Die Goldfingers sind Potsdams einziger Ultimate Frisbee Verein. Fairplay steht beim Frisbee an erster Stelle. Trotz des hohen kämpferischen Einsatzes stehen der gegenseitige Respekt und die Freude am Spiel im Vordergrund. Es ist der einzige Teamsport, der ohne Schiedsrichter auskommt. Frauen und Männer trainieren und spielen gemeinsam. Die Godlfingers setzen Fairplay und gemeinschaftliches Miteinander auf und neben dem Sportplatz um. 08 wissenswert Mit Giebelbroschen wie am Milanhorst (oben links), freundlichen Farben wie an der Saarmunder Straße (oben rechts), sowie am Niels-Bohr-Ring (unten links) und Ornamenten wie im Kiefernring (unten rechts) werden die Fassaden gestaltet Die Außenhaut der Karl Marx Mehr als eine Viertel Million Quadratmeter umfasst die Fläche aller Häuserfassaden der Genossenschaft. Die Fassade ist gewissermaßen die Außenhaut eines Gebäudes. Ihr Aussehen gibt einen ersten Eindruck über den Zustand eines Hauses wieder. Und sie gehört allein schon wegen ihrer Fläche zu den bestimmenden Merkmalen eines Hauses. So hat ein Hochhaus, wie der 14-Geschosser in der Flotowstraße, eine Fassadenfläche von ca. 4.450 m2. Bei den Fünfgeschossern, wie am Niels-BohrRing 9-15, sind es 2.085 m2. Die Wohnscheibe in der LottePulewka-Straße kommt sogar auf eine Fassadenfläche von 19.500 m2. Das bedeutet tausende Quadratmeter, die täglich Sonne, Wind und Wetter ausgesetzt sind. Grund genug der Fassade die nötige Aufmerksamkeit zu widmen – immerhin gehören 136 Häuser zum Bestand der Karl Marx, das sind hochgerechnet mehr als 250.000 m2 Fassadenfläche. Doch Fassade ist nicht gleich Fassade. „Unsere Fassaden unterscheiden sich vor allem in der Art der Dämmung“, erläutert Bautechniker Bernd-Michael Stöhr. Die Fassadenaußenseite besteht stets aus unterschiedlichen wetterfesten Materialien. „Unsere Hochhäuser und Wohnscheiben haben eine Wärmedämmverbundsystem-Fassade, mit Mineralwolle als Dämmstoff, denn Mineralwolle ist nicht brennbar. Außerdem gibt es in unserem Bestand WärmedämmverbundsystemFassaden mit einer Kombination von Schaumpolystyrol und Mineralwolle“, sagt der Bautechniker. Auch die WBS 70 Fassaden mit einem Anstrich und Fugenband gehören dazu. Jede Gebäudehülle besteht aus verschiedenen Materialien. Der Putz in unterschiedlichen Körnungen und Farben ist der sichtbare Teil jeder Fassade. Fürs Auge unsichtbar sind die Dämmstoffe wie Schaumpolystyrol, die in unterschiedlichen Stärken geklebt oder gedübelt werden, ebenso wie die Armierung mit Gewebe und Unterputz. Farbe sorgt nicht nur für ein ansprechendes Äußeres, sie ist zudem ein wichtiges Erkennungsmerkmal für jedes Haus. So hat die Karl Marx ihre Häuser nach verschiedenen Farbkonzepten gestaltet. So bekamen die Fassaden der vier verbundenen Häuser am Kiefernring 39-63 eine abgestimmte Farbgebung, die von hellem Beige bis zum warmen Orangeton reicht. Eine ähnliche Gestaltung findet man an der Galileistraße 41/43 bis zum Niels-Bohr-Ring 17/19. Für die Havelbucht wiederum wurde im Zusammenhang mit der BUGA sogar ein gemeinsames Farbkonzept von allen Eigentümern umgesetzt. An einigen Fassaden der Genossenschaft lassen sich außerdem künstlerische Elemente entdecken. Am Milanhorst 39 oder am Habichthorst 1 findet man sogenannte Giebelbroschen. Hier zieren die Giebelseite ein Milan bzw. ein Habicht. In der Waldstadt II sind manche Eingangsbereiche wie am Schlangenfenn mit aufgearbeiteten Ornamenten gestaltet. Etwa 85 % der Häuser der Genossenschaft haben in den vergangenen 20 Jahren eine neue Außenhaut bekommen und wurden vollständig gedämmt. Die Sanierung einer Fassade umfasst die Instandsetzung des Betons der alten Fassade, das Anbringen des Wärmedämmverbundsystems sowie den Farbanstrich. Etwa 220.000 Euro kostet die Fassadensanierung eines Hauses mit 40 Wohnungen. Danach ist sie meist über Jahrzehnte makellos. Lediglich das Wetter und hin und wieder die Spechte machen ihrem Aussehen zu schaffen. Durch Moose und Algen, die an der Fassade wachsen, bekommt sie mitunter einen grünlichen Schimmer. Mit Hochdruckreinigern und Wasser rücken die Fachleute der Patina zuleibe. „Die Fassaden werden sukzessive im Rahmen unseres Sanierungsprogramms erneuert. Die erste Fassadensanierung stand 1993 an der Max-Volmer-Straße 11-17 an. Die frischeste Fassade hat momentan der Caputher Heuweg vorzuweisen, der in diesem Jahr modernisiert wurde. Bis 2019 sollen die Arbeiten an allen Objekten abgeschlossen sein“, sagt Bernd-Michael Stöhr. wissenswert 09 Neu im Vertreteramt Sybille Schob, Jahrgang 1953, war schon in früheren Wahlperioden Vertreterin der Karl Marx. In der vorherigen hat sie pausiert. Daher empfindet sie vielleicht deutlicher als andere, dass auch das Vertreteramt in der Genossenschaft sich weiterentwickelt hat. „Ich sehe, dass die Vertreter noch stärker in die Planungen und Beschlüsse einbezogen werden“, sagt sie. Sie will sich dafür einsetzen, die Kommunikation zwischen der Geschäftsstelle und den Vertretern weiter zu vereinfachen. Dabei stellt sie sich eine Art „Vertretersprechstunde“ zwischen den offiziellen Treffen vor, in der auch die kleineren Alltagsfragen leichter ihren Adressaten finden. Lothar Schallnaß, Jahrgang 1959, ist, wie er sagt, Vertreter geworden, weil er aktiv mitwirken will, günstigen Wohnraum zu erhalten. Dabei unterstützt er die anspruchsvolle Bestands- Sybille Schob pflege der Karl Marx, die er bei manchem anderen Eigentümer in seinem unmittelbaren Wohnumfeld eher vermisst. Jetzt als Vertreter fühle er sich einbezogen und informiert, sammele aber noch Erfahrungen, wie sich die neue Aufgabe wirkungsvoll ausfüllen lasse. Gerhard Sellin, Jahrgang 1948, hält den Gedanken, dass Mitglieder einer Genossenschaft zugleich auch Miteigentümer sind, für besonders bedeutsam. Dieser Idee folgend möchte er im Wohngebiet mithelfen, berechtigte Mieterinteressen aufzunehmen und deren Realisierung umzusetzen. Ihm ist wichtig, dass sichere und bezahlbare Wohnverhältnisse für die Genossenschaftsmitglieder erhalten bleiben. Gemeinsame Verantwortung sowie Solidarität untereinander können dieses angestrebte Ziel mit möglich machen. Lothar Schallnaß Gerhard Sellin 10 geschichten Wer richtig trennt spart Betriebskosten Eine Füllstandsanalyse zeigt: In der Restmülltonne landet viel zu viel Abfall, der da nicht hingehört. Jeder von uns produziert täglich Abfall – allein in Potsdam lag 2013 der jährliche Durchschnittswert bei 180 kg pro Einwohner. Allerdings redet keiner gern darüber und zu wenige machen sich wirklich darüber Gedanken. In erster Linie geht es darum, seinen Abfall loszuwerden. Aus den Augen, aus dem Sinn - könnte man sagen. Für die Genossenschaft hingegen spielt die Müllfrage eine wesentliche Rolle. Immerhin macht die Müllentsorgung bisher 13 % der kalten Betriebskosten aus. Im Zuge der flächendeckenden Einführung der Biotonne in Potsdam ab 2016 hat sich die Karl Marx in diesem Jahr einmal mehr intensiv mit dem Thema Müll auseinandergesetzt. „Wir sind gut vorbereitet auf die Biotonne. Wir haben uns jeden der 121 Standplätze genau angeschaut. Geprüft, wo die braune Tonne ohne Probleme Platz findet und wo zusätzliche Fläche bereitgestellt werden muss“, konstatiert die Leiterin der Mietwohnungsverwaltung Sylvelin Holland-Merten. „In diesem Zusammenhang haben wir uns generell mit dem Thema Müllentsorgung befasst. Wird ausreichend getrennt? Wo lassen sich gegebenenfalls Mülltonnen reduzieren? Welche Kostensteigerungen kommen mit der neuen Abfallgebührensatzung auf uns zu? Mit all diesen Fragen haben wir uns in den vergangenen Monaten näher beschäftigt.“ Um konkrete Aussagen treffen zu können, hatte die Karl Marx die STEP mit einer Füllstandskontrolle beauftragt. Das heißt: Ein Vierteljahr lang wurde an verschiedenen Standorten der Genossenschaft der Inhalt der schwarzen, gelben, blauen und braunen Tonne überprüft. „Das Ergebnis ist ernüchternd: Zwei Drittel des Abfalls, der in der Restmülltonne landet, gehört dort nicht hinein“, sagt Sylvelin Holland-Merten. „Das bedeutet, noch immer wird nicht ausreichend getrennt. Und dieses Er- gebnis zieht sich leider durch alle Wohngebiete.“ So fanden die Mitarbeiter der STEP, die die Tonnen per Hand umsortierten, in der Restmülltonne unter anderem Rasenschnitt, Laubsäcke, Sperrmüll, Bauschutt, Pflastersteine, Bretter sogar einen Röhrenfernseher. Am Beispiel Lotte-Pulewka-Straße 11 lässt sich das Einsparpotential zeigen: Hier wurden fünf große Restmüllcontainer, die je 1.100 Liter fassen, umsortiert. Nach dem Aussortieren der Leichtverpackungen, des Bioabfalls, des Papiers und des Sperrmülls blieben nur noch 1,5 Müllcontainer übrig. Das bedeutet, wenn konsequent und sorgsam getrennt wird, dann lassen sich allein an diesem Standort 3,5 Restmüllcontainer einsparen. “Das spart wiederum erheblich Kosten. Denn nur die Restmülltonne ist kostenpflichtig. Die Entsorgung der gelben und der blauen Tonne, genauso wie die des Sperrmülls, sind in Potsdam kostenlos“, erläutert die Leiterin der Mietwohnungsverwaltung. Für die Genossenschaft hätte das eine weitere Konsequenz. Momentan müssten einige Müllstandplätze, die fast alle eingebaut sind, aufwändig er- weitert werden, so dass sich die Biotonne noch unterbringen lässt. Können jedoch Restmülltonnen reduziert werden, bleibt ausreichend Platz für die Biotonne. Ein anderer Einspareffekt könnte sein, die Tonnen anstatt zweimal pro Woche nur noch einmal pro Woche zu leeren. Derzeit steht vieles auf dem Prüfstand: „Wir denken neu über die Anzahl der Müllbehälter nach, genauso wie über die Größen der Tonnen, aber auch über einen veränderten Entleerungszyklus. Um künftig die Mülltrennung zu verbessern und zu optimieren, planen wir gemeinsam mit der STEP ein Müllmanagement, das wir über einen längeren Zeitraum begleiten wollen. In einem Pilotprojekt würden die Mülltonnen regelmäßig von der STEP umsortiert werden.“ Allerdings fängt die Trennung schon in der Wohnung an. Hier ist jeder Einzelne gefragt. Am Ende zahlt sich das für Jeden in Cent und Euro aus. Impressum Herausgeber Wohnungsgenossenschaft Karl Marx Potsdam eG, Saarmunder Str. 2, 14478 Potsdam, Tel. 0331 6458-0, wgkarlmarx.de Redaktion Anke Ziebell, Martin Woldt Grafikdesign A. Lübbe, S. Liceni Bilder Tina Merkau, S.1 Kopperroth-Bilf Potsdam, S.4 fotolia, S.6 Machleidt GmbH, S.7 2. von links Constanze Henning, S.7 1.,3,.4. www.fürpotsdam.de, S.10 STEP, S.12 Roland Schulze Druck Druckerei Gieselmann Redaktionsschluss 20.10.2015 Redaktionsschluss KM Magazin 6/2015 27.11.2015 wissenswert 11 Mehr Wohngeld ab 2016 Leistungsverbesser ungen kommen vor allem Familien und Rentnern zugute. 2016 tritt die Wohngeldreform in Kraft, die im Sommer von der Bundesregierung beschlossen wurde. Damit wird das Wohngeld an die Entwicklung der Einkommen und erstmals auch der Warmmieten angepasst. Denn seit der letzten Reform 2009 sind die Preise um durchschnittlich acht Prozent und die Warmmieten um neun Prozent gestiegen. Das Wohngeld soll ab 2016 durchschnittlich um 39 % steigen, Miethöchstbeträge werden regional gestaffelt und die Grundsicherung soll künftig mit dem Wohngeld verrechnet werden. Die Leistungsverbesserungen sollen vor allem Familien und Rentnern zugutekommen. gut zu wissen Für 12 Monate Grundsätzlich wird das Wohngeld für eine Dauer von 12 Monaten bewilligt. Wichtig ist aber, dass die Leistungen erst ab dem Monat gezahlt werden, in dem der Wohngeldantrag bei der zuständigen Stelle eintrifft. Der Wohngeldantrag ist also nicht rückwirkend möglich. Soll eine Weiterbewilligung nach dem ersten Zeitraum beantragt werden, so sollte dieser Antrag ca. zwei Monate vor dem Ende des Bewilligungszeitraums gestellt werden. Was genau ist Wohngeld? Wohngeld ist ein staatlicher Zuschuss zu den Wohnkosten für Haushalte oberhalb des Existenzminiums. Wohngeld, als finanzielle Unterstützung, soll angemessenes und familiengerechtes Wohnen sichern. Wer hat Anspruch auf Wohngeld? Wohngeldberechtigt sind grundsätzlich alle Mieter sowie Nutzer von Wohneigentum. Auch Untermieter haben Anspruch darauf. Ausgenommen sind ALG II- sowie Soziallhilfeempfänger und Personen, die Hilfe bei einer Erwerbsminderung erhalten. Wovon hängt die Höhe des Wohngelds ab? Ob Anspruch auf Wohngeld besteht und wenn ja, in welcher Höhe richtet sich nach drei Faktoren: - der Zahl der Haushalts mitglieder - der Höhe der zu berücksichti- genden Miete - dem Gesamteinkommen Das Wohngeld berechnet sich nach einer Formel, die diese Faktoren berücksichtigt. Bestehendes Vermögen wird nicht berücksichtigt. Ebenso werden Kindergeld, Kinderzuschlag und Mietstufen Für die Berechnung des Wohngeldes spielen die Mietstufen eine wichtige Rolle. Sie geben Aufschluss über die unterschiedlichen Mietspiegel der Städte und Gemeinden. Um eine Art Gleichberechtigung zu schaffen, ist der zu bezuschussende Anteil der Miete in den höheren Mietstufen höher. Auch das zu berücksichtigende Gesamteinkommen fällt in den oberen Mietstufen höher aus. Damit hat die Mietstufe unmittelbaren Einfluss auf den Mietzuschuss. Für Potsdam gilt die Mietstufe 4. Geburtstage Bildungs- und Teilhabeleistungen, wie etwa die Übernahme der Kosten für eine Klassenfahrt, auf das Wohngeld nicht angerechnet. Auf der Internetseite www.mil.brandenburg.de findet man unter Wohnen, Themen A-Z auch einen Wohngeldrechner. Hier kann man, ohne dass persönliche Daten gespeichert werden, seinen eigenen Anspruch auf Wohngeld überprüfen. Ein Rechenbeispiel: Eine Rentnerin, die bei einer Rente von 950 Euro eine Kaltmiete von 510 Euro zahlt, bekommt derzeit 96 Euro Grundsicherung. Ab 2016 hat sie stattdessen einen Wohngeldanspruch von 120 Euro und ist nicht mehr auf die Grundsicherung angewiesen. Damit bekommt sie 24 Euro mehr als bisher. Wie beantragt man Wohngeld? Wohngeld wird nur auf Antrag gezahlt. Ein Antrag kann in der Wohngeldstelle, Hegelallee 6-10, 14467 Potsdam gestellt werden - dienstags 9 bis 12 Uhr und 13 bis 18 Uhr sowie donnerstags 9 bis 12 Uhr und 13 bis 16 Uhr. Das Antragsformular kann man sich unter http://vv.potsdam.de/ vv/Antrag_auf _Wohngeld_Mietzuschuss.pdf herunterladen. Neues Meldegesetz Ab November 2015 gilt bundesweit ein einheitliches Meldegesetz. Danach wird künftig eine Meldebescheinigung eingeführt. Wenn jemand umzieht, muss er dies nicht nur bei der Behörde melden, er benötigt dafür auch eine Bestätigung vom Vermieter. Mit der Einführung der Meldebescheinigung sollen Scheinanmeldungen und Adressmissbrauch vermieden werden. In Brandenburg muss der Wohnortwechsel innerhalb von zwei Wochen bei der zuständigen Meldebehörde angezeigt werden. Oktober - November 2015 90 + Jahre Erika Baade, Regina Meyer, Katharina Pabst, Ursula Sauermann 85 Jahre Helga Butterweck, Gerda Fiedler, Walter Küppers, Irma May, Gerda Rosenburg, Erika Scholz, Herbert Stang, Peter Süring, Lieselotte Wysk 80 Jahre Renate Bohr, Christa Fritz, Sabine Gerwing, Dr. Klaus Gloede, Ilse Herrmann, Günter Jähnert, Rosemarie Moczynski, AnnaMaria Näfe, Dr. Hans Narwardt, Erika Rentmeister, Ruth Röhrig, Rosetraud Schneider, Rolf Schulz, Dieter Schuster, Marianne Schwarz, Kurt Stümpel, Friedrich Wahlen, Wolfgang Wall, Erich Wrede, Inge Zschockelt 75 Jahre Christel Ambach, Doris Benn, Renate Blaschke, Renate Boretius, Herbert Fischer, Karl-Heinz Hahn, Dr. Werner Hahn, Jutta Hessedenz, Brigitte Hülsen, Brigitte Komoll, Elisabeth Kretzschmann, Christa Kußatz, Renate Libor, Lore Lorenz, Wolfgang Losse, Harald Mahlow, Klaus Maschmann, Günther Müller, Heide Peter, Günter Pfeiffer, Marina Prigova, Norman Ritter, Klaus Rocher, Losa Rocher, Jutta Sawade, Waltraud Schaefer, Dieter Schulz, Veronika Schwarzer, Peter Stehle, Robert Weinheimer, Ulf Wenzel, Sieglind Werler, Peter Wollentin Herzlichen Glückwunsch 12 vis a vis Die Plastik von Günther Junge stand bis 2010 am Staudenhof, 2016 soll sie wieder in die Innenstadt ziehen Der lange Weg eines Kunstwerks Für die Transparente Weltkugel wurde lange Zeit ein neuer Standort gesucht, auch die Karl Marx war daran beteiligt, jetzt wurde ein Platz für die Stahlskulptur gefunden. Alteingesessene Potsdamer müssten sie noch kennen – die Weltkugel mit dem Marxzitat. Um den imaginären Äquator wand sich in großen stählernen Lettern Marx berühmte Feuerbachthese: „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern“. Gekreuzt wird das spiralförmige Band von Goethes Schlusssatz aus Faust II: „Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis“. Nicht nur schwer, sondern durchaus bedeutungsschwer hatte Günther Junges Plastik mehr als 30 Jahre lang unübersehbar ihren festen Platz an der Friedrich-Ebert-Straße, zwischen Bibliothek und dem Gebäude der heutigen Fachhochschule. 2010 wurde die Stahlskulptur abmontiert und eingelagert. Das Kunstwerk musste Bauarbeiten in der Innenstadt weichen, allerdings mit der Option wieder ins Zentrum zurückzukehren. Seitdem lagert die Weltkugel, etwas vergessen, auf dem städtischen Bauhof in Drewitz. „Die Philosophen haben die Welt nur verschieden interpretiert, es kommt aber darauf an, sie zu verändern.“ Nach der Neugestaltung des Quartiers am Bildungsforum gibt es dort keinen Platz mehr für die Skulptur, die einen beachtlichen Durchmesser von fünf Metern hat. Also, ein neuer Standort musste gefunden werden. So viel zur Vorgeschichte. Nachdem die Stadtverwaltung und der Beirat für Kunst mehrere Standorte geprüft hatten, fiel die Wahl auf den Hof des Oberstufenzentrums im Ulanenweg. Der avisierte Platz ist weder zentral, noch öffentlich, noch für jedermann zugänglich. Manch einer befürchtete sogar, die Skulptur solle sozusagen auf den Hinterhof verbannt werden. Die Standortfrage wurde noch einmal neu gestellt. Hier kam die Karl Marx ins Spiel. „Wir wurden auf die Diskussion aufmerksam, dass es in der Innenstadt keinen Platz für Junges Plastik gibt. Unsere Genossenschaft hat im Zentrum geeignete Grundstücke, die der Weltkugel „Asyl“ bieten würden. Und in gewisser Weise stellt das Marxsche Zitat Assoziationen zum Namensgeber der Notfallnummern bei Havarien Firma Wärme und Bäder, Boris Hartl, Tel. 0331 5810784, Mobil 0160 5810700 Notfallnummer bei Störungen des Fernseh- und Rundfunkempfangs Firma telecolumbus, Tel. 030 33888000 Genossenschaft her“, erläutert Bodo Jablonowski, Vorstand der Karl Marx, die Beweggründe sich in die Standortsuche einzubringen. Als mögliche Standorte wurden die Grundstücke entlang der Alten Fahrt, etwa im Umfeld der Burgstraße 1 und 2 beziehungsweise in der Joliot-Curie-Straße oder aber in der Nähe der Havelbucht vorgeschlagen. Damit wurde die zweite Runde der Standortsuche noch einmal neu angestoßen. Vier verschiedene Orte und Gegebenheiten wurden in Augenschein genommen. Die schlechte Nachricht, aus Sicht der Genossenschaft: Die Weltkugel zieht nicht zur Karl Marx. „Wir haben die Standorte nach verschiedenen Kriterien geprüft, sowohl der Kulturausschuss als auch der Bauausschuss waren daran beteiligt. Denn neben den ästhetischen Kriterien beeinflussen natürlich auch die funktionalen Gegebenheiten die Entscheidung. Das Umfeld spielt eine Rolle, Rettungswege dürfen nicht verstellt werden, der Baugrund muss geeignet, die statische Belastung vertretbar sein. Wir haben uns dagegen entschieden, weil der Untergrund nicht geeignet ist und sich das Kunstwerk nicht gut einfügt“, fasst Christine Homann, Pressesprecherin der Stadt Potsdam die Argumente dagegen zusammen. Die gute Nachricht: Die transparente Weltkugel soll einen Platz vor dem Marktcenter in der Zeppelinstraße bekommen und damit wieder ins Stadtzentrum zurückziehen. Beide Gremien hatten sich für diesen Standort ausgesprochen. Noch fehlt die Baugenehmigung und die notwendigen Mittel für die Restaurierung der Skulptur müssen von der Stadt bereitgestellt werden. Im nächsten Jahr soll die Weltkugel an der Zeppelinstraße stehen – damit doch fast vor der Haustür der Karl-Marx-Mitglieder.
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