Messungen mit dem LithoTack-Gerät der Firma Novomatics Funktionsprinzip des Geräts Das LithoTack-Gerät enthält ein temperierbares Dreiwalzen-System, auf dem eine definierte Farbmenge verrieben wird. Mit einem Sprühfeuchtwerk wird Feuchtwasser nach und nach zugegeben. Während der Wasserzugabe können laufend folgende Parameter gemessen werden: Eine Hochgeschwindigkeitskamera erzeugt ein Standbild des „Plattenzylinders“. Damit kann an einer hydrophilen (nicht druckenden) Stelle das Freilaufen beobachtet und messtechnisch ausgewertet werden. Gleichzeitig wird mit einem Mikrowellensensor, der in den Plattenzylinder integriert ist, der exakte Wassergehalt in der Farb-WasserEmulsionsschicht auf der Platte gemessen. Es kann messtechnisch zwischen Wasser, das tatsächlich in die Farbe emulgiert ist und Wasser, das lediglich auf der Farbe lokalisiert ist, unterschieden werden. Ausserdem wird genau am Ort der Farbspaltung der Tack laufend gemessen. Damit werden Erkenntnisse gewonnen über die Geschwindigkeit des Freilaufens, die Geschwindigkeit der Wasseraufnahme (und damit das dynamische Verhalten des Systems Wasser-Farbe), die nötige Wassermenge zum Freilaufen, den Verlauf des Tacks bei der Wasseraufnahme, die maximale Wasseraufnahme der Farbe und viele weitere Erkenntnisse über das Zusammenspiel von Wasser und Farbe. Damit kann erstmalig ausserhalb der Druckmaschine ein wichtiger Teil des Druckprozesses simuliert werden und die Rezepturen von Farbe und Feuchtwasserzusatz können optimiert und aufeinander abgestimmt werden. Auswertung von LithoTack Messungen 2.00 300 100 90 1.75 250 80 1.00 0.75 200 150 100 Surface Blanking [%] 70 1.25 Integral Tack [N/m] Ink Length (Elasticity) [mm] 1.50 60 50 <- Wasserfenster -> Flanke -> 40 30 0.50 20 50 0.25 0.00 10 0 0 0 10 20 30 40 50 Water PickUp [%] 60 70 80 90 100 Darstellung der Messung. Lage von „Wasserfenster“ und „Flanke beim Zulaufen“ Die Abbildung zeigt eine typische Auswertegraphik einer Farb-Wasser-Gleichgewichts Messung mit dem Litho-Tack. Der Tack nimmt mit zunehmendem Wassergehalt kontinuierlich ab. Sobald der Tack 20% des Ausgangstacks erreicht hat, wird die Wasserzufuhr gestoppt, die Farbe trocknet durch die Verdunstung des Wassers wieder und die nichtdruckende Stelle läuft wieder zu (Flanke). Als Wasserfenster wird die Länge des Plateaus bezeichnet. Es markiert den druckbaren Bereich zwischen Schmiergrenze (Flanke beim Zulaufen) und Emulgieren (maximaler Wassergehalt der Farbe). Ein typischer Wert für das Wasserfenster ist 35-45%, die Flanke liegt typischerweise bei 20-30% Wassergehalt. Interpretation der Messergebnisse auf dem LithoTack Die Messergebnisse helfen Antworten zu finden auf Fragen wie: • Passen Farbe und Feuchtwasser gut zusammen? • Wie sauber nimmt die Farbe das Wasser auf? • Wie schnell reagiert das Farb-Wasser-Gleichgewicht auf Änderungen der Farboder Wasserführung? • Wie gross ist der Spielraum im Farb-Wasser-Gleichgewicht? • Wird ein Wechsel von Farbe A auf Farbe B oder von Feuchtwasser X auf Feuchtwasser Y einen grossen Einfluss auf das Druckergebnis haben? • Neigt eine Farbe zum Nebeln bei hohen Geschwindigkeiten? • Neigt eine Farbe zum Emulgieren? • Ist schlechtes Freilaufen eher auf das Feuchtwasser oder eher auf die Farbe zurückzuführen? • Mit welcher Farbe bzw. mit welchem Feuchtwasser lässt sich mit weniger Wasser drucken?
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