Leisten-Narbel- und Narbenhernie

Leisten-Nabel-Narbenhernie
Was ist ein Leistenbruch?
Die Bauchdecke besteht aus mehreren Schichten, als äußerste ist die sichtbare Haut, als innerstes
das Bauchfell, welches die Bauchhöhle auskleidet. Dazwischen befinden sich Muskel- und Sehnenschichten, wobei die Muskeln dem Halte- und Bewegungsapparat dienen, die Sehnenschichten dienen der Stabilität der Bauchwand.
Im Bereich der Leisten sind „konstruktionsbedingt“ Schwachstellen insbesondere der stabilitätstragenden Sehnenschichten, hier befindet sich der Leistenkanal. Er durchzieht die Bauchwand
schräg von seitlich innen nach mittelwärts außen. In ihm verlaufen beim Mann die Hodengefäße
und der Samenstrang, bei der Frau ein Band, welches zur Gebärmutter zieht.
Hier kann sich nun das Bauchfell durch den inneren Eingang im Kanal verstülpen, durch diesen
Schlauch können dann Teile der Baucheingeweide vorrutschen. Dieses kann Fettgewebe,
Bauchnetz (ein lappenartiger Fortsatz des Bauchfelles) oder sogar der Darm selber sein. Dann
spricht man von einem indirekten Leistenbruch. Stülpt sich das Bauchfell direkt durch die Wand
des Leistenkanales spricht man von einem direkten Leistenbruch.
Warum wird ein Leistenbruch größer?
Die Sehnenschichten bestehen aus vielen, nebeneinander angeordneten Fasern, wie bei einem
Perlschnurvorhang. Ist erst einmal eine Lücke entstanden und hat sich etwas vor- und durch die
Sehnenschicht durchgeschoben, so ist die Kraft, die nötig ist, um die Fasern zur Seite zu schieben,
wie bei einem „Fuß in der Tür“ nur noch gering.
Warum ist ein Leistenbruch gefährlich?
Das Vorstülpen ist meistens ungefährlich und nicht einmal schmerzhaft. Gefährlich und schmerzhaft wird es erst, wenn der vor gerutschte Anteil an einer Engstelle eingeklemmt wird. Dann kann
es zum Absterben des Gewebes kommen, da die Durchblutung nicht mehr gewährleistet ist. Sind
Darmanteile betroffen, kann es bei einem Absterben zur Durchwanderung von Bakterien aus dem
Darminneren in die Bauchhöhle kommen. Dieses ist dann Ursache eines lebensbedrohlichen
Krankheitsbildes, der Bauchfellentzündung.
Wer bekommt einen Leistenbruch?
Einen Leistenbruch, sei es nun direkt oder indirekt, bekommen eher Männer als Frauen, da beim
männlichen Kind noch im Mutterleib sich der Hoden auf Höhe der Nieren entwickelt, dann aber bis
zur Geburt durch den Leistenkanal in den Hodensack absteigt. Deswegen ist die Schwachstelle
beim Mann ausgeprägter. Weiterhin sind Faktoren, die das Entstehen eines Leistenbruches begünstigen unter anderem chronischer Husten, Verstopfung und schweres Heben. Kurzum alles,
was den Druck im Bauch kurzfristig nach oben schnellen lässt und damit natürlich auch den Druck
auf die Schwachstellen der Bauchwand.
Leisten-Nabel-Narbenhernie
Wie operiert man einen Leistenbruch?
Bei der minimal-invasiven Operation mittels Bauchspiegelung wird der Bruchsack von innen zurückgezogen und die Austrittslücke durch ein Kunststoffnetz verschlossen, oder verkleinert. Dazu
verwenden wir ultraleichte Netze mit einer sehr guten Biokompatibilität. Der Vorteil dieser Methode
besteht in den geringen Schmerzen nach der Operation, der dadurch frühzeitigen Mobilisierung,
einem kurzen stationären Verlauf und der frühzeitigen Belastbarkeit. Besonders geeignet ist dieses
Verfahren nach Voroperation eines Leistenbruches, bei beidseitigen Brüchen und einer frühzeitigen gewünschten vollen körperlichen Belastung.
Bei der klassischen Operation von außen wird durch den Schnitt in der Leiste der Bruchsack abgetragen und die Lücke wiederum mittels Netz (OP nach Lichtenstein) oder nach teilweise Doppeln
der Sehnenschicht (OP nach Shouldice) verkleinert.
Zusammenfassend führen wir eine maßgeschneiderte Chirurgie von Leistenbrüchen entsprechend
der persönlichen Anatomie und Krankengeschichte durch.
Was ist ein Nabel- und was ein Narbenbruch?
Diese Brüche folgen demselben Prinzip. An einer Schwachstelle der Sehnenschicht erfolgt das
Vorstülpen von Bauchfell. Nur ist der Narbenbruch an einer Stelle, wo vorher bei einer Operation
die Sehnenschicht durchschnitten wurde und nicht wieder dicht verheilte.
Sowohl die Risiken als auch das Prinzip der Operation ist gleich, wobei natürlich bei fehlenden
Gefäßen die durch die Bruchlücke laufen, ein vollständiger Verschluss mittels Naht/Netz möglich
ist.
Wie lange hält die Operation?
In der Regel für immer, natürlich insbesondere wenn man sich an einige Ratschläge hält, die der
Vorbeugung dienen. Bei manchen Menschen mit „schwachem Bindegewebe“ ist jedoch ein wiederholtes Auftreten zu beobachten. Das erneute Vortreten eines Bruchsackes erfolgt hier meistens
direkt neben der operierten Schwachstelle.