14 INTERNATIONAL Donnerstag, 13. August 2015 Eine Milliarde für ■ Markus Habisch Der Österreicher Hans Kordik führt in Rumänien bei einem gigantischen Projekt der Weltbank Regie, das dort der Landwirtschaft ganz neue Chancen geben soll. L andwirtschaft in Rumänien hat – darin sind sich so gut wie alle Experten einig – große Zukunft. Das Problem ist allerdings die Gegenwart: Das Land zählt 3,7 Millionen landwirtschaftliche Betriebe und fast ein Drittel aller Arbeitskräfte des Landes arbeiten im Agrarbereich. Dem steht allerdings die Tatsache gegenüber, dass nur ein relativ kleiner Anteil an der Wirtschaftskraft des Landes geleistet werden kann. Die Erklärung dafür: In 97 Prozent aller Fälle ist die Tätigkeit ausschließlich darauf konzentriert, den Lebensun- terhalt der eigenen Familie zu bestreiten. Das Land, das noch in den 1980er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts als Kornkammer Europas galt, hatte sich nach dem Fall des Ceausescu-Regimes vor 26 Jahren zum Nettoimporteur entwickelt, erst im Wirtschaftsjahr 2013/14 schaffte man es aufgrund günstiger Witterungs- und Marktbedingungen, eine positive Agraraußenhandelsbilanz zu erreichen. Ein Österreicher soll nun dazu beitragen, Rumänien wieder zu landwirtschaftlicher Blüte zu führen: Hans Kordik, zu- Foto: Habisch Informationen Weltbankagrarökonom Hans Kordik vor dem rumänischen Landwirtschaftsministerium. Hans Kordik schloss 1991 sein Studium an der Universität für Bodenkultur in Wien ab. Unter anderem war er von 1994-1999 am Aufbau des Invekos-Programmes in Österreich beteiligt. Internationale Erfahrung sammelte er als Agrarattaché und Sprecher des Sonderausschuss Landwirtschaft in Brüssel und als Agrar- und Wirtschaftsrat an der österreichischen Botschaft in Washington. Die Weltbank, eine von den Vereinten Nationen gegründete Bank für den Wiederaufbau nach den Weltkriegen entwickelte sich erst seit den 1960er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts in die Richtung, Entwicklungsunterstützung in verschiedensten Wirtschaftsbereichen zu leisten. Die Weltbank unterstützt Regierungen von Ländern, die wirtschaftlichen Aufholbedarf haben. Neben der Kreditvergabe bestreiten die Weltbankexperten auch fachliche Unterstützung in den verschiedensten Themenkreisen. Welt der Bauern Rund um den Globus tut sich vieles in der Landwirtschaft. NEUES LAND ist für Sie dabei. ■ Markus Habisch Russland Äthiopien Vernichtung Agrarwirtschaft Trotz großer Empörung der Bürger haben die russischen Behörden damit begonnen, Lebensmittel aus dem Westen zu vernichten. Produkte, die unter das verhängte Embargo fallen, werden an den Grenzen nicht mehr zurückgeschickt, sondern beschlagnahmt und zerstört. „Von heute an müssen alle landwirtschaftlichen Produkte und Le- bensmittel aus einem Land, das Sanktionen gegen Russland verhängt hat, zerstört werden“, teilte das Landwirtschaftsministerium in Moskau mit. Es wurden bereits drei Lastwagenladungen Pfirsiche und Nektarinen mit falscher türkischer Herkunftsbezeichnung entdeckt. Sie wurden mittels Traktoren ungenießbar gemacht. Äthiopien ist das zweitbevölkerungsreichste Land Afrikas. Hundert Millionen Menschen beherbergt das Land. Deren Zahl wächst jedes Jahr um rund drei Prozent. Wenn alle diese Menschen von Subsistenzwirtschaft (Eigenversorgung) leben, sieht Äthiopien bald wieder so aus wie vor dreißig Jahren, als auf der ganzen Welt Geld gesammelt wurde für die Hungernden am Horn von Afrika. Insofern hat Äthiopien gar keine andere Möglichkeit, als die nur auf Durchreisende romantisch wirkende Subsistenzlandwirtschaft durch kommerzielle Agrarwirtschaft zu ersetzen. Allein im vergangenen Jahr importierte Äthiopien landwirtschaftliches Gerät im Wert von zweihundert Millionen Dollar. Bitte beachten Sie, dass die Inhalte (speziell Inserate) dieser Archivseite zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Gültigkeit mehr aufweisen müssen! © 2015 NEUES LAND
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