Als Schnellste auf dem Kilimanjaro

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Wanderungen für
Rollstuhlfahrer
Nach fast 14 Stunden endlich am Ziel – Deborah Bachmann mit ihrem Guide Anfang September
Bild: Privat
Als Schnellste auf dem Kilimanjaro
Interview Deborah Bachmann stellte einen neuen Rekord für den 5 895 Meter hohen Gipfel auf
Frau Bachmann, in nur elf Stunden und 51 Minuten kletterten Sie
zum Gipfel, etwa eineinhalb Stunden schneller als der bisherige
Weltrekord. Wie kam es dazu?
Deborah Bachmann: Ich
arbeite als Bergführerin in Tansania, der Weltrekord-Lauf war
meine 27. Kilimanjaro-Besteigung. Zwei Jahre spielte ich mit
dem Gedanken, den Rekordversuch zu starten. Die Männer stellen am Kilimanjaro beinahe alle
paar Monate neue Rekorde auf.
Vielleicht gibt es bei den Frauen
nicht das ständige Bestreben nach
„schneller, höher, weiter“. Als ich
dann meinem Mann davon
erzählte, dass ich glaubte, die
damalige Rekordhalterin schlagen
zu können, hat er gleich allen
Freunden davon erzählt. Da gab es
kein Zurück mehr.
An welchem Punkt während der
Besteigung war Ihnen klar, dass
Sie es schaffen würden?
Bachmann: Mein Ziel war, das
Arrow Glacier Camp in weniger
als acht Stunden zu erreichen,
denn nur dann würde ich eine
reelle Chance haben, den Rekord
zu brechen. Nach sieben Stunden
und 55 Minuten kam ich dort an.
Ich habe etwas gegessen und mich
für den Gipfelsturm umgezogen.
Zu diesem Zeitpunkt wusste ich,
dass ich es schaffen kann. Die
schwierigste Phase war zu Beginn,
in den Morgenstunden. Wegen
einer Erkältung, die mich fast dazu
bewogen hat, nicht zu starten, dauerte es etwa bis zum Barranco
Camp (3 940 m), bis ich endlich
frei atmen konnte – irgendwie ging
es dann ab 4 000 Metern besser.
Sie selbst führen für den Reiseveranstalter DIAMIR Touristen auf
den Kilimanjaro. Was raten Sie
denen, die es versuchen wollen?
Bachmann: Die allgemeine Fitness ist sehr wichtig. Leider wird
unser Berg sehr unterschätzt, weil
man auch ohne Bergsteigererfahrung einfach so „hochgehen“
kann. Während der Etappe zum
Gipfel gilt es jedoch, über
3 000 Höhenmeter zu überwinden.
Zur besseren Akklimatisierung
In Sachsen können Rollstuhlfahrer
jetzt ein deutsches Mittelgebirge
erkunden. In der neuen kostenlosen
Broschüre „Sachsen barrierefrei
2011/2012“ finden sie spezialisierte
Anbieter, die geführte, rollstuhlgerechte Wanderungen veranstalten.
So haben Rollstuhlfahrer die Möglichkeit, die Sächsische Schweiz
ganz individuell kennenzulernen.
Außerdem bilden touristische Ziele
wie Museen, Kirchen und Schlösser den Schwerpunkt der Broschüre. Auch behindertengerechte
Unterkünfte werden präsentiert.
Auch für Sehbehinderte oder Hörgeschädigte gibt es zahlreiche alternative Reisemöglichkeiten. Mehr
Informationen beim Tourismusverband unter Tel. 0351 / 491700.
www.sachsen-tourismus.de
Erholsam
Frische Luft,
wohltuendes Wasser
Bad Füssing ist einer der fünf Orte
in Bayern, an denen eine mobile
Luftmess-Station aufgestellt wurde.
Interessierte können sich diese Station etwa am 13. und 27. Oktober
oder am 10. November von 10 bis
11 Uhr näher ansehen. Berühmt
Nachhaltig
sollte man daher mindestens
sechs Tage einkalkulieren.
Grünes Reisen
darf teurer sein
Sie haben auch schon in Deutschland gelebt, wo fühlen Sie sich
heimisch?
Bachmann: Ich bin in Simbabwe
geboren, meine deutsch-englischen
Großeltern kamen während der
Kriegswirren in die damalige Kolonie Rhodesien. Wegen meines deutschen Mannes habe ich sechs Jahre
im unterfränkischen Mespelbrunn
gelebt, doch Afrika habe ich immer
vermisst. Am meisten hat mir
gefehlt, dass ich hier den Regen riechen kann, bevor er kommt.
Mehr als ein Drittel der Deutschen
würde für nachhaltige Reisen auch
Preisaufschläge in Kauf nehmen.
Allerdings antworteten dabei nur
fünf Prozent mit einem eindeutigen
„Ja“, die übrigen 31 Prozent mit
„Eher ja“. Das ergab eine repräsentative Umfrage, die das Kölner
Marktforschungsinstitut Trendscope in Köln durchgeführt hat.
42 Prozent der Befragten geben als
akzeptablen Aufpreis eine Spanne
von fünf bis zehn Prozent an. Gut
ein Viertel würde sogar mehr als
zehn Prozent Aufpreis akzeptieren.
Allerdings haben bislang nur fünf
Prozent der Deutschen schon ein-
Das Gespräch führte
Johanna Rüdiger
mal bewusst Reisen gebucht, die
Nachhaltigkeitskriterien erfüllen.
Deren Buchung hat bislang nur
wenig mit dem verfügbaren Einkommen zu tun. Deutliche Unterschiede gibt es dagegen zwischen
den unterschiedlichen Reisetypen:
Vor allem „Paradiessucher“ (zwölf
Prozent), aber auch „Abenteurer“
(acht Prozent) geben überdurchschnittlich häufig an, bereits
bewusst nachhaltige Reisen
gebucht zu haben.
Schwimmen und Entspannen im
Strömungskanal
Bild: andi meyer
geworden ist der Kurort allerdings
für sein Thermalwasser, das mit
56 Grad aus 1 000 Metern Tiefe
sprudelt. Es ist wohltuend bei
Rheuma, Gelenk- oder Rückenproblemen und kann in einer der drei
großen Thermen oder im hoteleigenen Thermalbad genossen werden.
www.bad-fuessing.de