Von Thomas Schrader und Dirk Dujesiefken Forstreievante

Von Thomas Schrader und Dirk Dujesiefken
Die Schaden und Krankheiten an der Gemeinen Esche, Fraxinus excelsior L., haben im Forstbereich, im urbanen Grun oder den Baumschulen
unterschiedliche Auswirkungen und Bedeutungen. Wahrend im Forst aufgrund der Holzproduktion die Stammdeformationen von besonderem
lnteresse sind, werden im urbanen Grun vor allem unter Verkehrssicherungsaspekten Defektsymptome bzw. Holzfaulen betrachtet. In Baumschulen sowie bei Jungbaumen stehen dagegen fast ausschliefilich die
Blatt- oder Wuchsschaden im Vordergrund.
Die Esche wachst meist auf tiefgrundigen,
frischen bis feuchten, nahrstoff- und basenreichen Lehm- und Tonboden sowie
auf flachgrundigen, trockenen Kalkstandorten [27, 351. Sie zahlt zu den wertvollsten Laubholzern der heimischen Walder
[36] und ist nicht zuletzt auch aus diesem
Grund vom Kuratorium ,,Baum des Jahres"
zum Baum des Jahres 2001 gewahlt worden. In der Literatur werden viele Schadorganismen an der Esche beschrieben,
aber nur wenige davon erlangen wirtschaftliche Bedeutung oder verursachen
Probleme fur die Verkehrssicherheit von
Stadtbaumen [42]. Im Folgenden werden
die wichtigsten Schaden und Schaderreger nach ihrem uberwiegenden Vorkommen fur die Bereiche ,,Forst", ,,Offentliches
Grun" sowie ,,Baumschule und JungpflanZen" naher erlautert. Erganzend werden
auch einige weniger haufig auftretende
Schadorganismen kurz skizziert (Tab. 1).
Forstreievante Schaden
Als Waldbaum zeichnet sich die Esche im
Allgemeinen durch eine geringe Anfalligkeit gegenuber pathogenen Mikroorganis-
Abb. 2: Bakterienkrebs rnit gekr6seartigen Wundrandern
Foto: Butid')
men und lnsekten aus. Trotz ihres spaten
Austreibens ist sie jedoch insbesondere in
der Jugend stark spatfrostgefahrdet [35].
Die auffalligsten Erkrankungen der
Esche im Wald sind der von dem Pilz Nectria galligena Bres. erzeugte NectriaKrebs und der Bakterienkrebs (Pseudomonas syringae subsp. savastanoi pv. fraxini Janse) [24]. Der Nectria-Krebs
(Abb. 1) erlangt sein symmetrisches Aussehen durch die jahrliche Wiederholung
von Ausbreitung des Pilzes mit Absterben
der befallenen Kambialbereiche, gefolgt
von Wundgewebebildung und Uberwallungsversuchen des Wirtsbaumes. Die
Anzahl freiliegender Jahrringwulste, der
bis zu 30 cm breit werdenden offenen
Krebse, lassen auf das Alter der Erkrankung schlieOen. Die Fruchtkorper des Pilzes N. galligena, der auch an anderen
Laubbaumen vorkommt, sind als stecknadelkopfgrone rote kugelige Gebilde (Perithezien) auf den abgetoteten Uberwallungsrandern zu finden. Als wichtigste Bekampfungsmannahme dient die Vermeidung von Wunden und der Aushieb erkrankter Baume.
Im Gegensatz zu einem symmetrischen Nectria-Krebs zeichnet sich das
Befallsbild des Bakterienkrebses durch
verkorktes, gekroseartiges Rindengewebe
aus (Abb. 2), wobei hauptsachlich Eschen
auf suboptimalen Standorten befallen
werden. Diese unregelmanige Wucherung
ist die Folge eines immer wieder durch die
Bakterien gestorten Wundheilungsprozesses des Baumes [24]. In den Lucken des
verkorkten Gewebes findet sich ein mit
Bakterien durchsetzter Schleim [34]. Der
Erreger des Bakterienkrebses kommt
haufig vergesellschaftet mit Pilzen vor, die
die weitere Krankheitsentwicklung fordern
konnen [13, 341.
Die Befallsausbreitung kann durch die
Beseitigung erkrankter Baume und moglicherweise den Anbau resistenter Eschenklone [I51 reduziert werden. Als Verwechslungsmoglichkeit mit dem Bakterienkrebs kommen die durch wiederholten
AFZ-DerWald 6/2001
Abb. 1: Nectria-Krebs mit symmetrischem, mehtjahrigem, offenem Wundaufbau
ReifungsfraO des Bunten Eschenbastkafers (Leperesinus varius F.) hervorgerufenen Missbildungen der Rinde infrage, die
als ,,Kafergrind" oder ,,Eschenrosen" bezeichnet werden [I g].
Weitere auffallige Stammschaden sind
Stammrisse, auch ,,Falsche Frostrisse"
genannt (Abb. 3a). Dabei handelt es sich
um Radialrisse im Holz (Abb. 3b), die von
alteren, uberwallten Wunden oder zentralen Faulstellen ausgehen [14]. Bis ein Riss
von innen nach aunen zur Rinde weiterreiBt, vergehen oft mehrere Jahre [I 31.
Durch Frost konnen uberwallte Risse erneut aufplatzen und es bilden sich nach
mehreren Zyklen von Aufplatzen und
Uberwallen die typischen wulstartigen
WundI eiste n, auch ,,FrostI e isten" ge nannt .
Frost vergronert die Wundleisten, die eigentliche Ursache sind jedoch lange zuruckliegende Ve rIetzu nge n. Die Ve rmeidung von Stammschaden bereits im fruhen Baumleben beugt daher der Entstehung solcher Risse vor.
Schalschaden (Stammschale) vor allem von Rotwild (Cervus elaphus L.) sowie Fege-, Schlag- und Verbissschaden
[17] auch anderer Wildtiere, wie Reh-,
Dam- oder Muffelwild, fuhren zu VerletDr. Th. Schrijder ist wissenschaftlicher Mitarbeiter im
lnstitut fur Pflanzenschutz im Forst der Biologischen
Bundesanstalt fur Land- und Forstwirtschaft, Braunschweig. Dr. D. Dujesiefken ist Leiter des lnstituts fur
Baumpflege, Hamburg, und Mitglied des Kuratoriums
Baum des Jahres.
1) Prof. Dr. HElNz BUTINsei fur die kritische Durchsicht
des Manuskripts sowie fur die Bereitstellung der Abbildungen 2, 9 und 12 gedankt. Die Abbildungen 3, 5
und 10 wurden dankenswertenveise vom lnstitut fur
Pflanzenschutz irn Forst zur Verfugung gestellt.
mungen unterworfen und solches Holz
wird teilweise von der Furnierindustrie besonders gesucht.
An ehemaligen Blutenstanden hangende ,,Klunkern" werden haufig erst im Winter bemerkt. Die Eschengallmilbe (Aceria
fraxinivora Nal.) induziert diese Verkummerung der Blutenstande mrt anfangs grune n, spater braunen, blumenkohlartigen ,
hockerigen Gewebewucherungen [l 01,
den so genannten ,,Eschenklunkern"(Abb.
4), in denen sich die nachste Milbengeneration entwickelt. Dieser Schaden verursacht lediglich einen verringerten Samene rt rag.
Schaden an Stadtbaumen
A66. 5: Zottiger Schillerporling mit
typischem schwarzen abgestorbenem
Fruchtkorper
zungen des Stammes und damit zu Nachteilen in der Wertholzerzeugung. Starke
Schalschaden konnen bis zur Ringelung
des Baumes fuhren. Uberwallte Schaden
konnen durch Missbildung des Stammes,
Sekundarbefall mit Pilzen [25, 461 oder
der oben diskutierten Pradisposition fur
Stammrisse zu verringerter Holzgute fuhren.
Von forstlichem lnteresse ist zudem die
als ,,Olivkern" oder ,,Falschkern" bezeichnete braunliche Verfarbung im Stamminnern besonders alterer Eschen auf Kalkstandorten [29]. Es handelt sich dabei um
eine fakultative Verkernung, die sich unregelmaOig uber den Stammquerschnitt entwickelt und die naturliche Resistenz des
Holzes im Gegensatz zu obligat kernholzbildenden Baumarten nicht erhoht [3, 211.
Entgegen der vielverbreiteten Meinung ist
das dunkle Kernholz in seinen technischen Eigenschaften dem hellen Holz
gleichwertig [5, 471. Vielmehr ist die Bewertung des ,,Olivkerns" modischen Stro-
Die unter forstlichen Gesichtspunkten beschriebenen Krebserkrankungen und
Stammrisse konnen grundsatzlich auch
an StraOen- und Parkbaumen auftreten.
Da auf diesen Standorten Eschen sehr alt
werden konnen und zudem im Bereich offentlicher StraOen und Wege eine Verkehrssicherungspflicht besteht, sind hier
die holzzerstorenden Pilze von besonderer Bedeutung, die Einfluss auf die Standund Bruchsicherheit haben konnen [39,
481. Die Esche zahlt zudem zu den schwachen Kompartimentierern, d.h. bereits relativ kleine Wunden fuhren zu umfangreichen Verfarbungen und nachfolgend zu
Pilzbefall [I 61. Die pilzlichen Erreger der
Holzfaulen gehoren zu den stammburtigen Basidiomyceten, die bei der Baumkontrolle haufig erst durch ihre im fortgeschrittenen Befallsstadium erscheinenden
Fruchtkorper auffallen.
Einer der haufigsten Fauleerreger
(WeiOfaule) an Esche ist der Zottige Schillerporling (Inonotus hispidus (9uk:Fr.) P.
Karsten) [23, 391. Die einjahrigent(Ju1i bis
September), 10 bis 30 cm breiten, konsolenformigen Fruchtkorper befinden sich in
unterschiedlichen Stammhohen, haufig
auch an starkeren Asten (Abb. 6). lhre
Oberseite ist schwach wellig bis hockerig,
mit wolligem bis zottigem Filz, anfangs
lebhaft gelb-rostrot, spater rost- bis dunkelbraun und nach dem Absterben im
Winter schwarz [13]. Ein wichtiges Diag-
Abb. 6 (links):
Fruchtkorper
des Schuppigen
Porlings am
Stamm einer
Esche
Abb. 4 (rechts):
,,Eschenklunkern
durch Gallmilbenbefall
hduzierte Bliitendeformation.
-
Id
Foto: BBA, Butin
Abb. 3a: Wundleiste 6,Falscher Frostriss'7
in folge einer Stammfaule nach
Astungsma/3nahme;36: Radial von
alterer Wunde ausgehende Risse als
eigentliche Ursache von ,,Falschen
Foto: BBA, Butin, Kehr
Frostrissen"
nosemerkmal sind die Poren der Rohrenschicht, die sich bei Beruhrung verfarben.
Aufgrund der Unterschiede im Holzabbau und der wirtsspezifischen Abwehrreaktionen ist ein Befall der Esche mit dem
Zottigen Schillerporling verglichen mit der
Platane hinsichtlich seiner Auswirkung auf
die Bruchsicherheit als wesentlich gefahrlicher einzustufen [39, 481.
Ein weiterer, vor allem an alteren
Eschen als Wundparasit vorkommender
Fauleerreger (WeiOfaule) ist der Schuppige Porling (Polyporus squamosus Fr.) [8,
381. Die ebenfalls einjahrigen, blass- bis
ockergelben Fruchtkorper (Mai bis Juni)
werden bis zu 50 cm breit und wachsen
einzeln oder dachziegelig ubereinander
[8] (Abb. 6). Auf der Hutoberseite befinden
sich konzentrisch angeordnete, flach anliegende klebrige braune Schuppen. Die
ziell an Asten, die zunachst wahrend bei anderen Exemplaren dieses
waagerecht vom Stamm ab- Phanomen nicht auftritt. Grunastabbruche
zweigen und sich anschlienend werden auch fur einige andere Gattungen,
stark nach oben krummen und wie z.B. Pappel und Rosskastanie, berelativ senkrecht weiterwach- schrieben.
sen, ist die auf den gebogenen
Astbereich einwirkende Last
Schaden an Baumschulsehr groB, sodass es zu waagerechten Schubrissen kom- und Jungpflanzen
men kann, die die Bruchsicher- Ziel von Baumschulen ist die Erziehung
heit des Baumes erheblich von gesunden Jungpflanzen, die in ihrem
'
mindern konnen. Liegt eine Wuchs bestimmten Anforderungen standRissbildung vor, mussen zur halten. Blatt- und Triebschaden oder
Herst e IIung d er Ve rkeh rss i- Wuchsdeformationen sind speziell bei der
Abb. 7: Typischer Unglucksbalken an einer
c he rhe it
baumpf Iege risc he Anzucht und beim Verkauf ein Problem.
freistehenden, breitkronigen Esche
MaBnahmen, beispielsweise Blattschaden der Esche werden meist
der Einbau einer Kronensiche- durch Insekten-, weniger durch Pilze hergelbblasse Porenschicht ist nicht vom Hut rung, erfolgen.
vorgerufen [41, 61.
ablosbar. Im Holzkorper wird das AusmaO
Die Esche neigt weiterhin in den SomDie EschengaI ImUcke (Dasineura fraxider Holzzersetzung durch schwarze De- mermonaten vereinzelt zum Abwurf be- nea Kieffer) verursacht auf der Blattuntermarkationslinien begrenzt, wobei das infi- laubter Aste. Diese so genannten Gru- seite hervorstehende rundliche, kaum
zierte Holz eine weiche bis faserige Kon- nastabbruche erfolgen vorwiegend in Peri- 1 mm hohe Parenchymgallen, in denen
sistenz aufweist [39]. Die durch den Pilz oden warmer, trockener Witterung, und die Larve lebt [lO]. Die bereits Ende Mai
hervorgerufene Weif3faule kann zu einer zwar meist in der Mittagszeit. An den be- verlassenen Gallen vertrocknen mitsamt
erheblichen Beeintrachtigung der Bruchsi- treffenden Asten sind keine Symptome er- ihrer Umgebung sehr bald, wobei betroffecherheit fuhren [48].
kennbar, die auf derartige Schaden hin- ne Gewebe oft aus dem Blatt herausfallen
Als Schwache- oder Wundparasit deuten, d.h. Grunastabbruche sind nicht (Abb. 8). Massenvermehrungen der Gall(Weinfaule) befallen auch Ganoderma-Ar- vorhersehbar. Als Ursache wird die Anato- mucke konnen an jungeren Eschen ernste
ten, zum Beispiel der Flache Lackporling mie des Holzes im Zusammenhang rnit ei- Schaden bewirken, die bis zum Absterben
(Ganoderma applanatum (Pers.: Wallr.) nem Wasserdefizit im Ast bei trocken-war- der Baume nach einem mehrere Jahre
Pat.), zuweilen alte und beschadigte mer Witterung angesehen. Auffallend ist, anhaltendem, starkem Befall fuhren [40].
In Zusammenhang mit dem Befall der
Eschen in Stadtgebieten [45]. Haufig ist dass einige Exemplare offenbar individuell
der Pilz auch als Saprophyt an Stubben zu Grunastabbruchen neigen und es hier Gallmucke kommt es haufig zu Blattfleoder liegendem Totholz zu finden. Die wiederholt zu derartigen Schaden kommt, ckungen durch den endophytisch im Blatt
mehrjahrigen, meist an der Stammbasis
vor kommenden Fr uc ht ko r per wac hsen
konsolenformig, sind 10 bis 40 cm breit Tab. 1 : Schadorganismen und Schaden an Esche
mit unregelmal3ig welliger, rotbrauner, ein- rnit geringer oder lokaler Bedeutung.
druckbarer Kruste, die oft von eigenem
Schadorganismus
Symptome und Schaden
rotbraunen Sporenstaub bestaubt ist.
Charakteristisch ist der abgeflachte,
Eschenmehltau
I Nekrosen. seltenes Auftreten i301
weiOe Zuwachsrand E231 sowie die reinMeripilus giganteus (Pers.:Fr.)
WeiOfauleerreger, rneist an alteren, wurzelgeschadigten
weiOen Poren, die sich beim Eindrucken
P. Karsten, Riesenporling
Baumen [38], sehr selten an Esche [39]
rnit dem Fingernagel braunlich verfarben.
Perenniporia fraxinea (Fr.) Ryv
WeiBfauleerreger, sehr selten an Esche 1351,
Oft ist die Porenschicht von sog. ZitzenEschenbaumschwamm
vermehrt an Robinie zu finden F261
gallen der Pilzfliege (Agathomyia wankowiczi Sc hnabl) besiedeIt , AIs w urzeIbUrt ige Pilze, die den Baum nach Verletzung
starkerer Wurzeln besiedeln [39], finden
Ganoderma-Arten bei StraBenbaumen
reichlich Angriffsmoglichkeiten. Die Holzzersetzung, die rnit einer selektiven DeligStereonychus fraxini Degeer
nifizierung einhergeht, aunert sich durch
1 LochfraO durch fuOlose mit Schleim uberzogene Larven
Eschenrusselkafer
von der Blattunterseite aus [ I , 28, 321
typische, allerdings erst in spaten Stadien
MinenfraO in Blattern durch Raupe. Eindrinaen der 2.
auftretende, auBen am Stamm sichtbare
Prays fraxinella Bj e rkander
Larvengeneration in Endknospe 'un'd AusfrGsen nach
Symptome (Wulste), was als Warnsignale
Eschenzwieselmotte
Uberwinterung im Fruhjahr, Folge: Zwieselbildung [ I ,
bei der Baumbegutachtung genutzt wer'3Ql
den kann [39],[48].
Dichte Nester gekrauselter Blatter durch BlattstielkrauProciphilus fraxini Hartig
Ein Problem der Esche ist die Ausbilselung
[32, 331, alternierend rnit Abies alba als Neben
Eschenblattnestlaus
wirt
dung von so genannten Unglucksbalken
....
rnit der Gefahr des Astbruchs, was eine
Lockere Blattnester, stark wachsausscheidende Lause
Prociphilus bumeliae Schrk.
Eschenzweialaus
133.441
Beeint rachtigung der Ver kehrssic he rheit
darstellt (Abb. 7). Im forstlichen Bestand
Genetisch bedingte, bandartige Triebe durch Wachsbilden Eschen je nach Bestandsdichte eiVerbanderung (Fasziation)
tumsstorungen des Vegetationspunktes, Esche
ne sehr schlanke Krone aus, im Freistand
prgdestiniert, aber selten [13, 331
wie z.6. an StraRen oder in Parks und
Fur selten auftretende Schadorganismen geben Lehr- und Bestimmungsbucher [ I , 4, 6, 7, 13,
Garten neigt diese Art dazu, breite, weit
28, 32, 33, 40, 41, 43,] Auskunft.
ausladende Kronen zu entwickeln. SpeI
.
1
~
A
Abb. 8:
Blattgallen der
Eschengallmucke
Foto: Butin
Llteraturhlnwelse:
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Thalacker Medien, Braunschweig.
m
lebenden Pilz Kabatiella apocrypta Ellis &
Ev., dessen Wachstum durch die Gallbildung stimuliert wird und im weiteren Verlauf oft ein Absterben der Gallen verursacht [12, 13, 321.
Die Raupen der Fliederminiermotte
(Caloptilia syringetla Fabricius), die an
mehreren Wirtspflanzen vorkommt, verursachen Platzminen in Eschenblattern [I].
Im spateren Entwicklungsstadium fressen
die Raupen in typisch zusammengerollten
und verwebten Blattern (Abb. 9 ) . Der
Schaden entsteht durch BlattfraO und
-verformung sowie durch die Wuchsbeeintrachtigung neuer Triebe. Ein vergleichsweise auOergewohnlicher Schaden an Asten und jungen Stammen wird durch die
Hornisse (Vespa crabro L.) hervorgerufen.
In der Nahe ihrer Nester kommt es gelegentlich zu Schalen der Rinde junger
Eschen Ell, 401, bis hin zur Ringelung.
Man geht davon aus, dass Hornissen nur
schalen, um den herausquellenden suOen
Rindensaft als Nahrungsbereicherung zu
nutzen [18, 37, 40, 441.
Neuere Untersuchungen beschreiben
an Esche eine Welkeerkrankung, die
durch den Pilz Verticillium dahliae Kleb.
hervorgerufen wird [21]. Dieser Erreger ist
bereits bei verschiedenen Baumarten als
Ursache fur Welken bekannt [43]. Als
Symptome werden fruhzeitiger Blattverlust bzw. eine Welke sowie ein Zurucksterben der Kronen in verschiedenen Baumaltern beschrieben. Die lnfektion erfolgt vom
Boden aus uber die Wurzeln. Durch die
Ausbreitung des Myzels im Xylem konnen
selbst altere Baume binnen einer Vegetationsperiode vollstandig von dem Pilz besiedelt werden [21]. Neben der Verstopfung der GefaBe durch Pilzhyphen kommt
es durch Ausscheidung von Welketoxinen
zu einer Storung des Wasserhaushaltes
im Baum [13]. Die Verticillium-Welke ist
eher ein Problem in Baumschulen, Garten
und Parkanlayen, aber nicht im Forst.
Weiterhin konnen Nage- und Schalschaden durch Wildkaninchen (Uryctolagus cuniculus L.) zu erheblichen Stammschaden fuhren [2]. Bei hoher Populationsdichte in Baumschulen, aber auch in
Forstkulturen und Parks kann es vor allem
im Winter zu starken Schaden kommen,
wobei selbst altere Baume noch betroffen
sein konnen [44]. Charakteristisch fur das
Schadbild ist die vierteilige Zahnspur, die
durch die Langsfurche in jedem der beiden Schneidezahne der Kaninchen hervorgerufen wird.
Ausblick
Abb. 9: Befall durch Fliederminiermotte
an Esche
Foto: BBA, Wulf
Durch die Wahl der Esche zum Baum des
Jahres werden die vielfaltigen positiven
Eigenschaften dieses Geholzes ausfuhrlich vorgestellt [36]. Die genannten Schaden und Krankheiten konnen die Gesundheit, die Verkehrssicherheit des Baumes
und den Wert des Holzes stark beeintrachtigen; eine Bedrohung der Esche
oder eine starke Nutzungseinschrankung
durch einen speziellen Schadling gibt es
fur diese Baumart jedoch nicht. Bei richtiger Standortwahl und Pflege kann die
Esche alt, landschaftlich pragend und aus
forstlicher Sicht sehr wertvoll werden. Aus
diesem Grund kann sowohl fur den Forst
als auch fur das Stadtgebiet eine Forderung oder Neuanpflanzung die Esche uneingeschrankt empfohien werden.
AFZ-DerWald /2001
279