BKK Gesundheitsreport 2015: Regionaldossier Hessen Arbeitsunfähigkeitsgeschehen Im Jahr 2014 sind in Deutschland insgesamt 1,2 AU-Fälle und 15,4 AU-Tage je Mitglied ohne Rentner aufgetreten. Mit durchschnittlich 1,4 AU-Fällen je Mitglied sind die meisten Krankschreibungen in Rheinland-Pfalz zu verzeichnen, Hamburg weist dagegen mit 1,0 AU-Fällen die wenigsten auf. Betrachtet man die AU-Tage, so sind in BadenWürttemberg mit 13,1 AU Tage je Mitglied ohne Rentner die wenigsten und in Sachsen-Anhalt mit 20,4 AU Tage je Mitglied ohne Rentner die meisten vorzufinden. Hessen liegt mit 1,2 AU-Fällen und 15,3 AUTagen je Mitglied ziemlich genau auf Ebene der Bundesdurchschnittswerte. Im Schnitt sind dabei allein die Muskel-Skelett-Erkrankungen schon ursächlich für 4,0 AU-Tage, weitere 2,4 Tage entstehen aufgrund psychischer Störungen. Auf Kreisebene sind noch größere Differenzen vorzufinden als auf Bundeslandebene. Beispiel AU-Tage, die auf einen Langzeitfall („LangzeitAU-Fall“) zurückgehen: Für die psychische und Verhaltensstörungen (Bundesdurchschnitt 2,4 Langzeit-AU-Tage je Mitglied ohne Rentner) ist in Stormarn (Schleswig-Holstein) mit 3,3 Langzeit-AU-Tagen je Mitglied ohne Rentner der höchste Wert und in Lüchow-Dannenberg (Niedersachsen) mit 0,8 Langzeit-AU-Tagen der niedrigste Wert zu verzeichnen. In Hessen fallen in Darmstadt nur wenige Langzeit-AU-Tage aufgrund psychischer Störungen an (1,3 Langzeit-AU-Tage je Mitglied ohne Rentner). Doppelt so viele Fehltage sind im Lahn-Dill-Kreis mit 2,6 Langzeit-AU-Tagen je Mitglied ohne Rentner zu finden. Seite 1 BKK Gesundheitsreport 2015: Regionaldossier Hessen Ambulante Versorgung Als Behandlungsdiagnose werden am häufigsten Muskel-Skelett-Erkrankungen gestellt, 48,4% der BKK-Versicherten sind im Jahr 2014 davon betroffen. Die Diagnosen für Atemwegserkrankungen sind aufgrund der ausgebliebenen Grippewelle im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, aber immer noch für 45,6% der Versicherten wird eine solche Diagnose gestellt. Im Bundesländervergleich sind bei den Kreislauferkrankungen die größten Unterschiede festzustellen, hierbei hat Sachsen-Anhalt mit einer Diagnoserate von 47,1% der BKK Versicherten mit Abstand den Spitzenplatz inne. Die Diagnoseanteile liegen in Hessen (30,5%) unterhalb des Bundesdurchschnitts (32,3%), die größte Abweichung zum Bundesdurchschnitt ist bei den Kreislauferkrankungen vorzufinden, hier haben lediglich 32,9% der Versicherten eine solche Diagnose bekommen (Bundesdurchschnitt: 35,2%). Muskel-Skelett-Erkrankungen werden bei Beschäftigten im Postdienst sehr häufig diagnostiziert, 56,8% der in dieser Wirtschaftsgruppe tätigen Versicherten haben im Jahr 2014 eine solche Diagnose gestellt bekommen. Im Bundesländervergleich zeigt sich wiederum, dass die in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt tätigen Postdienstbeschäftigten mit 64,5% Diagnoserate noch deutlich häufiger betroffen sind als der Bundesdurchschnitt. Diese Erkrankungsart ist im Bundesländervergleich im Saarland am häufigsten gestellt, dort sind vor allem die Beschäftigten der Metallverarbeitung mit 58,0% deutlich überdurchschnittlich oft von einer solchen Diagnose betroffen In Hessen zeigen sich gegenüber dem Bundesdurchschnitt nur relativ geringe Abweichungen, am höchsten bei den Beschäftigten der Metallverarbeitung, hier sind 51,9% von muskuloskelettalen Erkrankungen betroffen (Bundesdurchschnitt 49,9%). Seite 2 BKK Gesundheitsreport 2015: Regionaldossier Hessen Stationäre Versorgung Insbesondere in den neuen Bundesländern weisen zahlreiche Kreise nach Standardisierung für Alter und Geschlecht eine überdurchschnittlich hohe Anzahl von Krankenhaustagen je Versichertem auf. Aber auch die Versicherten im bayerischen Schweinfurt - gleichauf mit den Versicherten in Frankfurt (Oder) – weisen hohe Krankenhaustage (standardisiert 2,6 Tage je Versicherten) auf, im bayerischen Oberallgäu hingegen sind hingegen nur 1,4 Tage je Versicherten zu verzeichnen. Die wenigsten Krankenhaustage je Versichertem sind im Zollernalbkreis sowie den Kreisen Esslingen und Böblingen (alle BadenWürttemberg zu verzeichnen. Auch in Hessen sind die Differenzen zwischen den Kreisen teils erheblich, am größten zwischen dem Hochtaunuskreis (standardisiert 1,6 Tage je Versicherten) und Hersfeld-Rotenburg (standardisiert 2,4 Tage je Versicherten). Von allen stationären Behandlungstagen sind in Bremen etwa ein Drittel auf Langzeitaufenthalte zurückzuführen, dabei machen die Langzeitfälle 5% aller stationären Fälle in diesem Bundesland aus. Eine Besonderheit in Bremen ist eine deutlich häufigere teilstationäre Versorgung von Neubildungserkrankungen. An zweiter Stelle liegt Mecklenburg-Vorpommern (3,5% der KH-Fälle, 24,7% der KH-Tage). Die wenigsten stationären Fälle erfolgen im Saarland aufgrund von Langzeitbehandlungen (2,3%). Hier gehen auch nur 17,1% der Behandlungstage auf einen Langzeitfall zurück. Die Anteile der Langzeiterkrankungen der BKK Versicherten in Hessen liegen leicht über dem Bundesdurchschnitt, hier sind 3,0% der Krankenhausfälle Langzeitbehandlungen, mehr als jeder 5. stationäre Behandlungstag (23,0%) geht auf einen solchen Langzeitfall zurück. Seite 3 BKK Gesundheitsreport 2015: Regionaldossier Hessen Arzneimittelverordnungen Im Jahr 2014 haben 74,0% der BKK Versicherten mindestens eine Medikamentenverordnung erhalten. Je Versichertem sind im Schnitt 462 Tagesdosen verordnet worden. Gegenüber dem Vorjahr sind in nahezu allen Bundesländern die Anteile der BKK Versicherten mit mindestens einer Arzneimittelverordnung verringert, die DDD-Anzahl ist hingegen fast überall angestiegen. Es werden also größere Mengen an weniger Personen vergeben, was zum Teil auch durch die Zunahme von Langzeiterkrankungen bzw. Langzeitmedikation geschuldet ist. In Hessen hat sich der Anteil Versicherter mit Verordnung um -0,7 Prozentpunkten leicht verringert, die DDD je Versicherten sind hingegen geringfügig gestiegen (+16 DDD). Die definierten Tagesdosen (DDD) der Antidepressiva (N06A) schwanken stark auf Kreisebene. Das allgemein eher als gesund geltende Bundesland Bayern weist hier besonders hohe Kennzahlen auf. So führt auch ein Landkreis in Bayern – Weiden in der Oberpfalz – die Rangliste mit durchschnittlich 32 DDD je BKK Versicherten. Das ist fast viermal so viel, wie im Mittel in Baden-Baden (BadenWürttemberg) je BKK Versicherten verordnet wird (9 DDD je BKK Versichertem). In Hessen sind die DDD-Mengen im Werra-MeißnerKreis am größten (21 DDD je BKK Versicherten). In Offenbach ist hingegen die geringste Anzahl an Tagesdosen (14 DDD je BKK Versicherten) zu verzeichnen. Seite 4
© Copyright 2024 ExpyDoc