afghanistan. ein talibankämpfer wird christ. - HMK

Informationen über verfolgte Christen in aller Welt
September 2015 47. Jahrgang
AFGHANISTAN.
EIN TALIBANKÄMPFER WIRD CHRIST.
PAKISTAN
Todesstrafe gegen
Asia Bibi aufgehoben
NEPAL
Anti-Bekehrungsgesetz
bedroht Evangelisation
TÜRKEI
Hilfe für syrische und
irakische Flüchtlinge
INTERN
HMKPraktikant
Christian
Allweyer
auf dem
Kirchentag
HMK-Praktikant
Christian Allweyer blickt zurück
Neue Skulptur in HMK-Ausstellung
„Christenverfolgung heute“
Eine segensreiche Zeit
Juden- und Christenverfolgung sind eng
miteinander verknüpft
Bis vor etwas mehr als einem Jahr war mir
die HMK ehrlich gesagt völlig unbekannt,
obwohl ich nur etwa zwölf Kilometer
vom Missionshaus entfernt aufgewachsen bin. Das hat sich in den vergangenen
Wochen zum Glück geändert. Ich hatte
das Privileg, ein vierwöchiges Praktikum
bei der HMK zu absolvieren. In dieser Zeit
konnte ich die Arbeit, das Missionshaus
in Uhldingen und die Mitarbeiter sehr
gut kennenlernen. Mich beeindruckten vor allem die
starke Einheit und die Hingabe der Mitarbeiter an ihre
täglichen Aufgaben. Ich durfte in alle ortsansässigen
Arbeitsbereiche hineinschauen und, wo es möglich
war, auch mithelfen.
Meine persönlichen Highlights waren die Standbetreuung am Kirchentag in Stuttgart und zwei Informationsabende für Jugendliche und Studenten, die ich
mit der HMK-Mitarbeiterin Gabi Nonnenmann in
Chemnitz und Leipzig gestalten durfte. Alles in allem
war es eine spannende und absolut segensreiche Zeit
für mich! Vielen Dank für diese Möglichkeit!
Die kleine Bibliothek:
Das Nigeriaheft
NEU
Bestellen Sie kostenlos das
neue Nigeriaheft der HMK.
Es vermittelt Kindern und
Teenagern im Jungscharund Konfirmandenalter
altersgerecht das Thema
Christenverfolgung und
informiert speziell über die
Situation der Christen in
Nigeria. Teilen Sie Ihren
Das kleine Heft informiert über
Christenverfolgung in Nigeria
Kindern mit, wofür Ihr
Herz schlägt – und helfen Sie ihnen, im Glauben zu
wachsen. Stellen Sie ihnen das Heft über Nigeria aus der
Reihe „Die kleine Bibliothek“ der HMK zur Verfügung!
Einfach die Bestellkarte am Ende des Heftes
ausfüllen und an die HMK schicken, oder anrufen:
Tel. 07556 9211-0.
„In den 70er
Jahren war ein
arabischer Spruch
über dem Eingang
der Geburtskirche
angebracht, der
sinngemäß FolHorst Perlick und sein Werk, der Ohrenmensch gendes aussagte:‚
Heute vertreiben
wir die Juden – und morgen euch, die Christen‘“,
erinnert sich Horst Perlick an eine seiner vielen Reisen
nach Israel. Als Christ und Israelfreund traf ihn dieser
Spruch doppelt. „Viele Christen machen sich gar nicht
bewusst, wie eng Judenverfolgung und Christenverfolgung miteinander verknüpft sind.“ Horst Perlick ist
Künstler und setzt sich seit Jahrzehnten gegen Rassismus und für das Holocaust-Gedenken ein.
Mit der Hilfsaktion Märtyrerkirche ist der gebürtige
Berliner, der mittlerweile in Bünde wohnt, seit vielen
Jahren verbunden. Ihr hat er nun eines seiner wichtigsten Werke vermacht: den Ohrenmenschen. Er soll daran
erinnern, dass der Mensch erst im Hören auf Gott zu
einem guten Menschen wird – fähig zu Liebe, Vergebung und Versöhnung (www.derohrenmensch.de).
Eine solche grundlegende Veränderung „ist natürlich
nur möglich durch den Heiligen Geist“, so Perlick.
Der engagierte Christ freut sich, dass der Ohrenmensch in der Ausstellung „Christenverfolgung heute“
in Uhldingen am Bodensee einen willkommenen
Platz gefunden hat. Sie können den Ohrenmenschen
in unserer Dauerausstellung sehen. Melden Sie sich
einfach an unter Tel. 07556 9211-0.
„Im Schatten des Kreuzes“
Buchtipp
Bereits viele Frauen und Männer in der Bibel haben
Bedrängnis erlebt. Der Autor Glenn Penner untersucht anhand dieser Texte, wie Verfolgung, Leid und Christusnachfolge zusammengehören – und stellt fest, dass letztendlich
nicht das Leid siegt, sondern die Gewissheit, zu Gott in die
Ewigkeit zu gehen. Eine lohnende und tief gehende Lektüre.
Für 7,95 € auch über die HMK bestellbar!
2
EDITORIAL
„Tretet an, bleibt aber stehen und seht zu, wie der Herr euch
Rettung verschafft.“ 2. Chr. 20,17
Liebe Leser,
die Werte und Ordnungen hierzulande
werden auf breiter Front geschleift. Wohin
wir auch blicken, greift eine mehr und
mehr antichristliche Stimmung um sich.
Manfred Müller,
HMK-Missionsleiter
Aktuell wird überlegt, aus Baden-Württembergs Schulen alles Christliche zu
verbannen (idea berichtete). Gleichzeitig
können sich Schüler, und natürlich auch
jeder andere, bei Amazon eine Musik-CD
vorbestellen, die zum Töten von Christen
aufruft (ebenfalls idea).
Was brauchen wir? Wir brauchen Männer
und Frauen die freimütig und kühn von
ihrem Glauben reden – ohne jede Scheu.
Das ist leichter gesagt als getan. Darum
geben wir als Hilfsaktion Märtyrerkirche
den verfolgten Christen eine Stimme.
Ihr Glaubenszeugnis unter schwersten
Umständen soll uns ermutigen, unsererseits Großes im Glauben zu wagen und
alles von Gott zu erwarten.
Wir brauchen Christen, die bereit sind,
wie einst ein König Joschafat und seine
Landsleute, neu auf die Stimme Gottes
zu hören und zu handeln. Damals sprach
der HERR durch einen Leviten namens
Jahasiël: „Tretet an, bleibt aber stehen
und seht zu, wie der Herr euch Rettung
verschafft.“
und bekennt. Obwohl alle Feinde und
Freunde gegen ihn toben. Und der
HERR rettet ihn.
„Märtyrer“ ist Griechisch und bedeutet
„Zeuge“. Märtyrer bezeugen das, was
sie mit Jesus erleben. Sie tun das unter
Gefahr für Leib und Leben. Noch droht
uns keine Gefahr. Noch sind es nur
Lieder, die hierzulande zur Verfolgung
aufrufen. Aber wann, wenn nicht heute,
wollen wir anfangen, freimütig unseren
Glauben zu bekennen?!
Wir brauchen Buße und Umkehr in
Europa. Wir können vor den Entwicklungen unserer Tage nicht die Augen
verschließen, wir können die Probleme
auch gar nicht mehr lösen. Lösen kann
sie allein der HERR. Von IHM wollen wir
reden, auf IHN wollen wir hinweisen und
in SEINEM Namen wollen wir für unser
Land beten.
In Afghanistan haben Farid und Samira
sich entschieden, alles für Jesus zu wagen.
Wie entscheiden wir uns? Die Stimme
der Märtyrer ist ein Weckruf. Auch wir
können uns entscheiden für ein Leben mit
Jesus. Und wir können uns entscheiden,
denen zu helfen, die heute für Jesus leiden
– Glaubensgeschwister wir Farid und
Samira.
Wie entscheiden Sie sich?
Heute ruft es uns der HERR durch Männer
und Frauen wie Farid und Samira zu.
Lesen Sie Farids Geschichte ab Seite 6.
Jesus selbst ist ihm begegnet und nun
steht er ein für seinen Glauben, tritt hin
Ihr
3
AKTUELL
Pakistan
Ehrenmord an christlichem Ehemann
Naseems Familie trauert
um ihn
Weil er eine ehemalige
Muslimin geheiratet hatte,
wurde Nadim Masih* (28)
kaltblütig von der Familie
seiner Ehefrau erschossen:
Jamina* (23), war zum
Christentum konvertiert.
Das Ehepaar musste nach
der Hochzeit vor Jaminas
Familie flüchten, weil diese
ihnen nach dem Leben
trachtete.
Am 30. Juli hatte der Vater von Jamina das junge
Ehepaar ausfindig machen können und entführt.
Die beiden Christen wurden von ihm und Jaminas
Brüdern brutal zusammengeschlagen und anschließend mit mehreren Kugeln niedergestreckt. Nadim
starb an Ort und Stelle, seine Frau schwebte bis
zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses noch in
Lebensgefahr und musste im Krankenhaus behandelt
werden.
Nepal
Evangelisationsverbot:
Hinduistische Partei schlägt
Anti-Bekehrungsgesetz vor
Im hinduistisch geprägten Himalaja-Staat Nepal sind
die Folgen der schweren Erdbeben vom April und
Mai mit fast 8.800 Todesopfern noch nicht behoben,
da droht den religiösen Minderheiten weiteres Ungemach: Christliche Menschenrechtsorganisationen
befürchten, dass ihre Religionsfreiheit stärker eingeschränkt werden könnte.
Der Grund dafür ist, dass die verfassungsgebende
Versammlung, die seit 2008 ohne Ergebnis an einem
neuen Grundgesetz arbeitet, am 8. Juni ihre Beratungen wieder aufgenommen hat. Die Hinduistische
Partei Nepals schlägt ein Anti-Bekehrungsgesetz vor,
das die Glaubensfreiheit besonders der christlichen
Minderheit beschneiden würde, erklärt die Organisation „Christliche Solidarität Weltweit“ (CSW).
Unter diesem Gesetz würden sich Christen strafbar
machen, wenn sie die christliche Botschaft weitersagen.
Unser Partner vor Ort setzt sich für die Rechte der
christlichen Familie ein und kümmert sich darum,
dass Jamina bestmöglich versorgt wird. Bitte beten
Sie mit uns für eine vollständige Genesung der
23-Jährigen – und darum, dass Gerechtigkeit
geschieht. Vielen Dank!
*Namen aus Sicherheitsgründen geändert
Zum Vormerken
4
Botschaftertage 2015
und informieren Sie sich eingehend über die Arbeit
der HMK.
Die Arbeit der HMK wird durch das ehrenamtliche
Engagement von ca. 180 Botschaftern unterstützt.
Sie möchten wir gerne im Oktober zu unseren
Botschaftertagen in Bielefeld und Stuttgart einladen.
Ein Referent aus einem Verfolgungsland wird
berichten, wie die Situation der Christen in seinem
Land aussieht. Wir werden eine Bibelarbeit zum
Thema Christenverfolgung haben und gemeinsam
für unsere Geschwister in Not beten.
Wenn auch Sie ein Botschafter werden oder sich
informieren wollen, sind Sie herzlich eingeladen!
Halten Sie sich den Termin frei und bringen Sie
Ihre Freunde mit! Um Anmeldung wird gebeten.
Hören Sie Zeugnisse von verfolgten Christen aus
erster Hand! Lernen Sie andere Botschafter kennen
Die Veranstaltung beginnt jeweils um 10.30 Uhr
und endet gegen 16.30 Uhr.
10. Oktober:
SELK Trinitatis-Gemeinde
Schatenstraße 17-19
33504 Bielefeld
17. Oktober:
SOS Kinderdorf
Europaplatz 26
70565 Stuttgart
AKTUELL
Pakistan
Türkei
Die in Pakistan zum Tode
verurteilte Christin Asia Bibi
darf wieder hoffen. Das
Oberste Gericht des Landes
in Islamabad hat am 22. Juli
die Todesstrafe gegen die
50-Jährige aufgehoben und
eine Berufung gegen das Urteil
zugelassen. Der Fall muss nun
neu verhandelt werden. Sie wird zunächst in Haft
bleiben müssen, aber ihre Freilassung ist jetzt eine
reale Möglichkeit. Offensichtlich hat der internationale
Druck auf Pakistan zu der Entscheidung geführt.
Durch unseren
Projektpartner vor
Ort konnten wir
tausend christliche
Flüchtlinge mit
Nahrungsmitteln,
Kleidung und
Eine Familie freut sich über das
Heizmaterial
Hilfspaket der HMK
versorgen. Sie mussten aus den Krisengebieten in ihrer
Heimat fliehen. „Es gibt fast nur alte Leute, Frauen
und Kinder im Lager – die Männer sind fort, um zu
arbeiten“, berichtet unser
Partner. „Allerdings
bekommen sie meistens
nur einen Hungerlohn
oder aber werden sogar
um dieses bisschen Geld
geprellt.“ Da die
Unter den Flüchtlingen sind vor
allem alte Leute, Frauen und Kinder
hygienischen Bedingungen im Flüchtlingslager katastrophal sind, breiten sich
vor allem unter den Kindern Krankheiten aus. „Wir
brauchen dringend mehr Medikamente!“, erklärt
unser Partner weiter. Er
erzählt, dass die Menschen
sehr dankbar für die Hilfe
sind. Viele der muslimischen Flüchtlinge hätten
Vertrauen gefasst und sogar
nach Gebet für sich und ihre Kinder gefragt. Sie
nähmen gerne die Neuen Testamente und christlichen
Traktate an, die an sie
verteilt werden.
Todesstrafe gegen Asia Bibi
aufgehoben
Der Vorwurf: „Beleidigung des Islams“
Die Mutter von fünf Kindern war aufgrund des
pakistanischen Blasphemiegesetzes zum Tode durch
den Strang verurteilt worden, weil sie den Islam
beleidigt haben soll. Anlass dafür gab eine vergleichsweise banale Begebenheit: Auf Anweisung eines
Landbesitzers hatte die Tagelöhnerin Wasser für
Feldarbeiterinnen geschöpft. Doch diese weigerten sich
zu trinken, weil das Gefäß durch die Christin „unrein“
geworden sei. Sie beschuldigten Bibi, den Islam in den
Dreck gezogen zu haben. Hunderte Muslime überfielen
ihr Haus und schlugen auf sie, ihren Mann und ihre
Kinder ein, bis die Polizei einschritt. 2009 wurde sie
festgenommen, ein Jahr später verhängte ein Gericht in
Nankana (Provinz Punjab) die Todesstrafe.
Das Urteil wurde im Oktober 2014 vom Berufungsgericht in Lahore bestätigt. Nach Ansicht von
Menschenrechtsorganisationen ist der wahre Grund
für ihre Haft, dass sich Bibi weigert, dem christlichen
Glauben abzuschwören.
„Du kannst anderen nur in dem Maße
helfen, wie du selbst gelitten hast. Je
größer der Preis, desto besser kannst
du anderen helfen. Je geringer der
Preis, desto weniger kannst du anderen
helfen. Wenn du durch Feuerproben, Versuchung,
Bedrängnis, Verfolgung und Konflikte gehst – und
dem Heiligen Geist erlaubst, dass Jesu Sterben auch
in dir geschieht – wird Leben aus dir zu anderen
strömen, sogar das Leben Christi.“
Watchman Nee verbrachte aufgrund seines Glaubens die letzten 20 Jahre
seines Lebens im chinesischen Gefängnis.
Überlebenshilfe für syrische und
irakische Flüchtlinge
Mehr Medikamente,
weiteres Heizmaterial sowie
Kleidung und Nahrung
werden dringend benötigt; Neben Nahrungsmitteln, Kleidung
und Medikamenten sind vor allem
jeden Tag kommen neue
Holz und Kohle für die Flüchtlinge
Flüchtlinge an. Sie können nötig
helfen, indem sie unter dem Stichwort „Soforthilfe
Türkei“ spenden.
Nutzen Sie dazu
einfach den
Überweisungsträger
am Ende des Heftes.
Vielen Dank!
Vor allem Kinder leiden unter den schlechten hygienischen
Bedingungen im Lager und werden krank. Sie brauchen
dringend Medikamente.
5
BERICHT
EIN TALIBAN WIRD CHRIST
AFGHANISTAN
die Scheinheiligkeit davon auf, was doch eigentlich
eine heilige Pilgerreise sein sollte. So dürfen Muslime
eigentlich keine Geschäfte mit den Pilgern machen.
Trotzdem sah er große, protzige Hotels, die für die
reichen Pilger errichtet worden waren; und auf dem
Markt bemerkte er, wie mit Gold gehandelt wurde. „Im
Koran steht, dass wir im Hause Gottes keine Geschäfte
machen sollen“, sagt Farid. „Die Widersprüche
zwischen Lehre und Wirklichkeit verwirrten mich.“
Als Farid dann zusammen mit all den anderen Pilgern
um die Kaaba lief, wurde ihm auf einmal bewusst, dass
sie eigentlich einen Stein anbeteten …
Evangelisation unter Muslimen
W
ährend einer Pilgerreise begegnet der
Afghane Farid* Jesus Christus. Schon bei
dieser ersten Begegnung macht Jesus
ihm klar, was der Preis der Nachfolge ist: „Wenn du
mir vertraust, wirst du alles, was du jetzt hast,
verlieren.“ Aber Farid spürt in dieser Begegnung
auch, dass er dem gegenübersteht, den er eigentlich
sein ganzes Leben lang gesucht hat. Ohne zu zögern,
übergibt er sein Leben dem lebendigen Sohn Gottes.
Farid war 23, verheiratet, und hatte einen kleinen
Sohn. In seiner Heimatstadt in Afghanistan
unterrichtete er muslimische Theologie. Sein Vater war
ein Anführer der Taliban und schickte Farid eines
Tages auf eine Pilgerreise nach Mekka. Der sogenannte
„Haddsch“ ist eine der fünf Säulen des Islam. Im
November 2011 machte Farid sich auf den Weg nach
Saudi-Arabien, begleitet von zehn Leibwächtern der
Taliban, die sein Vater mitschickte.
Eines Nachts träumte Farid von einem Mann mit hell
strahlendem Gesicht und einem weiß leuchtenden
Gewand. Dieser Mann sagte zu ihm: „Mein Sohn. Ich
sehe, dass du mich suchst. Aber der wahre Glaube ist
nicht hier [in Mekka] – und auch mich wirst du hier
nicht finden.“ Während Farid die religiösen Pflichten
des „Haddsch” in Mekka erfüllte, fiel ihm zunehmend
6
Begegnung mit Jesus
Wie viele andere Pilger übernachtete Farid in der
Zeltstadt von Mina. In dieser Nacht erschien ihm
erneut der Mann mit dem weißen Gewand in einer
Vision. Farid sah ihn auf einem weißen Felsen oben
auf einem Hügel stehen. Er rannte auf ihn zu und
fragte: „Wer bist du?“ „Hab keine Angst“, antwortete
ihm der Mann. „Ich will mit dir sprechen, weil ich dich
liebe. Wenn ich dir sage, wer ich bin, verlierst du sieben
Dinge. Du verlierst den Koran und Mohammed. Du
wirst deine Eltern verlieren. Du wirst dein geliebtes
Kind verlieren. Du wirst deine Verwandten verlieren,
ja sie werden dich alle hassen. Du wirst deinen
Wohlstand verlieren. Du wirst obdachlos werden, und
sie werden dich aus deinem Land vertreiben. Wenn du
nicht bereit bist, den Verlust dieser sieben Dinge zu
ertragen, dann wirst du mich nicht mehr finden
können. Schon bevor du geboren wurdest, hatte ich
einen Plan für dein Leben. Wie entscheidest du dich?“
„Nenne mir deinen Namen, dann werde ich an dich
glauben“, antwortete Farid. „Ich bin dein Gott“,
erwiderte Jesus. „Ich bin Jesus Christus.“
In der Vision berührte Jesus Farids Kopf und der junge
Mann schlief ein. Als er aufwachte, war er ein völlig
neuer Mensch: „Ich war innerlich vollkommen
gereinigt. Ich fühlte mich wie neugeboren“, so Farid.
Die erste Feuerprobe
Farid brach seine Pilgerreise ab und flog nach Hause.
Er war begierig darauf, seinem Vater von der Wahrheit
HINTERGRUND
BERICHT
Pilger umrunden die Kaaba in Mekka
zu berichten, die er gefunden hatte. Als er das große
von einer Mauer umgebene Gelände betrat, das seine
Familie und einige Talibankämpfer beherbergte, fragte
ihn sein Vater: „Was soll ich den Leuten sagen, wenn
sie wissen wollen, warum mein Sohn seine Pilgerreise
vorzeitig abgebrochen hat?“ „Ich habe Gott gefunden“,
sagte Farid. „Und ich glaube nicht mehr an Allah.“
„Wen hast du gefunden?“, fragte sein Vater. „Ich
glaube jetzt an Jesus Christus“, antwortete sein Sohn.
Da begann der Vater, auf ihn einzuschlagen. „Du bist
ein Ungläubiger“, schrie er dabei. „Wenn du anderen
davon erzählst, schneide ich dir die Zunge heraus!“
„Aber ich möchte anderen davon erzählen“, sagte
Farid, „ich werde damit nicht aufhören.“
„Wenn du mit anderen darüber redest, dass du Christ
geworden bist, werde ich dich, deine Frau und deinen
Sohn verbrennen!“, drohte sein Vater. Anschließend
warf er seinen Sohn in ein Kellerverlies, das dazu
diente, Aufständische gegen die Taliban einzusperren
und zu foltern.
„Gott gab mir Kraft und sagte mir immer
wieder zu: ‚Ich bin bei dir!‘“
Niemand aus der Familie wusste, wo Farid war – bis
auf den Vater und zwei weitere Taliban. Als Farids
Frau fragte, wo ihr Ehemann sei, antwortete der Vater,
er habe ihn zur weiteren Ausbildung nach Ägypten
geschickt. Farid hatte dort bereits zuvor an einem
Ausbildungslager für den Jihad teilgenommen.
Verfolgt, aber nicht verlassen
Immer wieder wurde Farid verprügelt. Er bekam
kaum etwas zu essen. Seine Peiniger warfen ihm
Schlangen ins Verlies. Aber entweder kamen die
Schlangen um – oder ihr Gift konnte ihm nichts
anhaben. Einmal jagten sie sogar einen bissigen
Wachhund in das Kellerverlies. Aber der Hund wurde
in Farids Gegenwart ganz ruhig. Nach 15 Monaten
fortgesetzter Folter versuchten die Taliban, Farid
kopfüber zu kreuzigen. Erstaunlich: Trotz der brutalen
Übergriffe trug Farid keine ernsthaften Verletzungen
davon.
Während der langen, einsamen Monate in dem
Kellerverlies hatte Farid oft Träume von Jesus. In
diesen Träumen sagte Jesus ihm, dass er sich keine
Sorgen zu machen brauche. In den Nächten wurde
Farid durch den Heiligen Geist getröstet und gestärkt.
„Gott gab mir Kraft und sagte mir immer wieder zu:
‚Ich bin bei dir!‘“, erinnert sich Farid.
Im März 2013 endete Farids
Feuertaufe vorerst. Nach
knapp 18 Monaten entließ
sein Vater ihn aus dem
Kellerverlies. Allerdings
forderte er seinen Sohn auf,
mit niemandem über seinen
Glauben zu sprechen. „Ich
Pilger in der Ebene „Arafat“, 20 km östlich
war damit einverstanden,
von Mekka
nicht mehr mit meinem
Vater über meinen Glauben zu reden, aber ich wollte
ihm nicht versprechen, anderen gegenüber von Jesus
zu schweigen“, erzählt Farid. Als er schließlich
nach all den Monaten das elterliche Haus betrat,
erschütterte sein Anblick die ganze Familie: Er war
völlig verwahrlost, hatte lange zerzauste Haare und
einen ebensolchen Bart.
Farids Familie findet zu Jesus
Noch an dem Abend, nachdem er sich gewaschen und
frisiert hatte, ging er zu seiner Frau. Er wollte ihr
unbedingt von Jesus erzählen. „Samira*“, begann er,
„Ich muss dir etwas sagen.“ Sie unterbrach ihn: „Lass
mich dir zuerst etwas ganz Wichtiges sagen.“ Und
dann erzählte sie ihm, dass sie während der Zeit, die er
im Kellerverlies verbringen musste, Träume von Jesus
hatte. Jesus hatte sie getröstet und ihr gesagt, dass ihr
7
BERICHT
Fortsetzung der Titelgeschichte
AFGHANISTAN
Mann zurückkommen würde. Samira hatte
angefangen, an Jesus zu glauben, aber ihrer Familie
nichts davon erzählt. Voller Freude berichtete nun
auch Farid seiner Frau alles, was er seit seiner ersten
Vision in Mekka erlebt hatte – und die beiden weinten
vor Glück.
schlug ihr so heftig ins Gesicht, dass einige Zähne
ausbrachen. Dann begann er, auf ihren Bauch
einzuschlagen. Schließlich schleifte er seine Tochter zu
Farids Vater. Gemeinsam warfen die beiden Väter die
junge, schwer verletzte Frau zu Farid in das
Kellerverlies.
Trotz der Warnung seines Vaters hörte Farid nicht auf,
von Jesus zu reden. „Ich fing an, meiner Mutter von
Jesus zu erzählen. Und nach und nach begannen alle
in meiner Familie, an Jesus zu glauben. Aber sie
erzählten es niemandem aus lauter Angst.“ Farids
Mutter, Schwestern, Tanten und Cousinen folgten nun
auch Jesus nach. Abends, wenn sein Vater aus dem
Haus war, erzählte er ihnen, was er in seinem
Kellerverlies durch das Wirken des Heiligen Geistes
gelernt hatte. Auch viele Nachbarn erfuhren von
Farids neuem Glauben.
Während Farid und Samira in dem Keller festsaßen,
nahm Farids Vater ihren kleinen Sohn, seinen Enkel,
mit zu den Taliban in eine andere Stadt. Sie sollten
entscheiden, wie es mit Farid weitergehen sollte.
Die Taliban gaben Farids Vater die Schuld an der
Bekehrung seines Sohnes und befahlen ihm, seinen
Sohn zu töten.
Wieder gefangen im
Kellerverlies
Einige Monate später,
Samira war mit ihrem
zweiten Kind schwanger,
verlangte Farids Vater,
dass dieses Kind Sayed
Mohammed heißen soll.
„Nein“, weigerte sich
Farid. „Ich möchte
meinem Sohn keinen
muslimischen Namen
Diese Frauen treffen sich mit einem Partner der
geben. Ich werde ihn Isa
HMK, um mehr über Jesus zu erfahren. Daneben
erhalten sie eine Berufsausbildung.
[Jesus] nennen.“ Sein
Vater kochte vor Wut und schlug wie wild auf Farids
Kopf ein. „Halt den Mund, du Ungläubiger!“, schrie er
– und warf seinen Sohn erneut in das Kellerverlies.
Daraufhin erzählte Farids Vater alles Samiras Vater,
einem örtlichen Mullah [ein islamischer Religionslehrer, Anm. d. Red.] und Taliban. Samiras Vater
verlangte daraufhin von seiner Tochter, das Baby
abzutreiben. „Dein Mann ist ein Ungläubiger!“,
lautete seine Begründung. „Ich glaube auch an Jesus
Christus“, war Samiras Antwort. Daraufhin rammte
ihr Vater Samiras Kopf gegen den Fußboden und
8
Die Flucht
Am 20. August 2013 bekam Samiras Mutter Wind
davon und rief Farids Mutter an. Farids Mutter lief zu
dem Kellerverlies. Es gelang ihr, die Tür aufzubrechen.
Sie gab Farid 2.400 Dollar, seinen Computer und einen
Koffer. „Bitte verlasst Afghanistan!“, flehte sie die
beiden an. „Ich kümmere mich um euren Sohn!“ Sie
bat sie, sobald wie möglich anzurufen.
„Kommt nicht zurück! Die Taliban sind
auf der Suche nach euch!“
Farid und Samira wollten ihren Sohn nicht allein
lassen, aber ihnen war klar, dass sie umgebracht
werden würden, wenn sie nicht sofort flüchteten. Sie
wussten, dass der Kleine bei Farids Mutter gut
aufgehoben sein würde. Also flohen sie in eine Stadt
nahe der Grenze, einige Stunden von ihrem Heimatort
entfernt. Als sich nach drei Tagen eine Gelegenheit
ergab, meldete Farid sich über das Internet bei seiner
Mutter. Auf dem Bildschirm konnte er seinen
zweijährigen Sohn auf dem Schoß seiner Mutter sitzen
sehen. Das Gesicht seiner Mutter sah Farid nicht. Sein
Sohn weinte. „Papa! Mir geht es gut. Bitte komm
zurück. Ich vermisse dich!“ Farids Mutter versicherte
ihm ebenfalls, dass die Gefahr vorüber sei und er
wieder nach Hause zurückkehren könne. Also
beschlossen Farid und Samira ihre sofortige
Heimreise. Bis seine Mutter sich einige Stunden später
BERICHT
Baby Isa ist ein Beweis von Gottes
Versorgung von Farid und Samira
erneut meldete:
„Kommt nicht zurück!
Die Taliban sind auf der
Suche nach euch!“,
warnte sie die beiden.
„Sie standen bei
unserem Gespräch
genau hinter mir und
hielten mir ein Gewehr
gegen die Schläfe. Ihr
müsst sofort
verschwinden!“
Farid und Samira flohen in ein anderes zentralasiatisches Land. Sie reisten so weit sie konnten, bevor ihnen
das Geld ausging. Dann versuchten sie, sich als
Flüchtlinge registrieren zu lassen. Aber die
muslimischen Beamten weigerten sich. Sie wollten
keine „Abtrünnigen“ als Flüchtlinge aufnehmen.
Gott tut ein Wunder
Zur gleichen Zeit hatte Samira starke Schmerzen und
konnte sich kaum bewegen. Sie litt noch unter den
Folgen der Prügelattacke durch ihren Vater und ihren
Schwiegervater. Farid brachte seine Frau zum Arzt.
Der Arzt teilte den beiden mit, dass das Baby in ihrem
Bauch gestorben sei, und dass die Mutter sofort
operiert werden müsste, sonst würde sie ebenfalls
sterben. Der Eingriff sollte 5.000 Dollar kosten. Farid
hatte das Geld nicht.
Namen Jesu für das Kleine und seine Frau gebetet
hatte. „Das ist ein Wunder!“, so der Arzt. „So etwas
habe ich in meinem ganzen Leben noch nicht gesehen.“
Er holte weitere Mitarbeiter in das Untersuchungszimmer, damit sie sich Samira ansehen sollten. Auch ihnen
erzählte Farid seine Geschichte – und einige begannen
an diesem Tag, an Jesus Christus zu glauben.
Komm zurück – oder wir töten deinen Sohn!
Die Taliban versuchen immer wieder, Farid und seine
Frau aufzuspüren. Gelegentlich gelang es ihnen, dem
Ehepaar Drohbotschaften zukommen zu lassen. So
bekam Farid Anrufe mit Einschüchterungsversuchen
von radikalen Muslimen aus Pakistan, Afghanistan
und sogar aus Saudi-Arabien. Kurz, nachdem es der
jungen Familie gelang, die nötigen Papiere zu
bekommen, stellten ihnen die Taliban ein Ultimatum
bis zum 4. Oktober 2013: Entweder sollten die beiden
nach Afghanistan zurückkehren und ihren
christlichen Glauben widerrufen, oder die Taliban
würden den zweijährigen Sohn töten.
„Die Taliban hatten sogar ein Foto meines
toten Sohnes auf ihre Internetseite.“
An diesem Abend, seine Frau schlief schon, weinte
Farid bitterlich. Er schrie zu Gott – und hatte plötzlich
den Eindruck, er solle für Samira beten und sie
symbolisch mit Öl salben. Er gehorchte und bat Gott
auch darum, das ungeborene Kind zu retten, dann
schlief er ein.
Farid versuchte alles, was in seiner Macht stand. Er
sprach mit der Botschaft. Er ging zum Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen. Aber niemand half ihm.
Einige Tage später übergab Farids Vater den kleinen
Jungen, seinen Enkelsohn, den Taliban, um so vor
ihnen seine „Ehre“ wiederherzustellen. Ein Verwandter
rief Samira und Farid später an, um ihnen die
schlimme Nachricht zu überbringen. „Wir erfuhren
von seinem Tod wenige Tage nach dem 4. Oktober“,
erzählt Farid. „Die Taliban hatten sogar ein Foto
meines toten Sohnes auf ihre Internetseite gestellt.“
Als er am nächsten Morgen aufwachte, war Farid
überrascht, seine Frau mit einer Tasse Tee in der Hand
neben ihm stehen zu sehen. Den Tag zuvor hatte sie
sich kaum bewegen können. Sie gingen noch einmal
zum Arzt. Der untersuchte Samira erneut und stellte
dann das Unglaubliche fest: „Das Baby lebt! Wie ist
das möglich?“ Farid erzählte dem Arzt, dass er im
Der Mord an dem kleinen Jungen schockte Farids
Mutter und seine fünf Schwestern zutiefst. Sie wollten
wissen, wie der Islam es rechtfertigen könne, dass ein
Kind wegen der Taten seines Vaters sterben musste.
Gegenüber Farids Vater sagten sie, es sei eine Schande,
wie er versucht habe, seine „Ehre“ unter den Taliban
wiederherzustellen. Und dann verbreiteten sie im
9
BERICHT
Fortsetzung der Titelgeschichte
AFGHANISTAN
ganzen Dorf, dass auch sie Christen geworden waren,
weil Farid ihnen von Jesus erzählt hatte.
Der Kampf geht weiter
„Es dauerte nicht lange, da erfuhren wir von dem
Bruder meiner Frau, dass mein Vater alle umgebracht
und begraben hatte – seine Ehefrau und seine fünf
Töchter“, erzählt Farid und fährt fort: „Wir glauben,
dass es stimmt, denn wir haben seitdem nichts mehr
von ihnen gehört.“
Samiras Brüder gehörten auch zu den Taliban, aber
mit der Entscheidung, den kleinen Sohn ihrer
Schwester zu töten, waren sie nicht einverstanden.
Als dann auch noch Farids Schwestern und seine
Mutter ermordet wurden, griffen Samiras Brüder ein.
Es kam zu einer Schießerei. Tage später fand man die
Leiche des älteren Bruders, seine Hand war abgetrennt.
Der jüngere Bruder konnte entkommen.
Als Samiras Vater herausbekam, dass es seine Frau
war, die den Plan der Taliban verraten und das junge
Ehepaar gewarnt hatte, tötete er seine eigene Frau mit
Rattengift.
„Ich möchte den Menschen in Afghanistan
den Weg zu Jesus zeigen.“
Durch all das Leid hindurch konnten Farid und
Samira nur weinen und beten: „Gott, du weißt alles.“
Das Ehepaar bekam weiterhin Drohungen. Fremde,
die sich als Polizisten ausgaben, klopften an ihre Tür
und drohten, sie nach Afghanistan zurückzubringen.
Einmal wurde Farid sogar verhaftet, aber Anwälte
konnten ihn wieder freibekommen. Ein anderes Mal
hielten fünf Autos vor ihrer Wohnung. Männer stiegen
aus und hämmerten gegen ihre Eingangstür. „Ich
sagte, wenn sie mich im Namen Allahs töten wollten,
dann sollten sie das ruhig tun“, erzählt Farid. „Da
bekamen sie es mit der Angst zu tun und verschwanden wieder.“
Ich will für Gott arbeiten
Im November 2013 ließen Farid und Samira sich
10
taufen. Drei Monate später kam ihr Sohn Isa auf die
Welt. Er war vollkommen gesund. Aufgrund der
anhaltenden Drohungen musste die kleine Familie in
acht Monaten sechs Mal umziehen. Aber Farid konnte
nicht schweigen. Er hörte nicht auf, Jesus Christus zu
bezeugen. Oft sprach er mit afghanischen Händlern
auf den Märkten. Er fing auch an, das Internet zu
nutzen, um Afghanen auf der ganzen Welt zu
erreichen. Viele von ihnen wurden durch sein
kraftvolles Zeugnis Christen. Einige derer, die durch
Farid zum Glauben gekommen sind, haben es sogar
gewagt, nach Afghanistan zurückzukehren, um dort
das Evangelium zu verbreiten.
Farid betreut weiterhin Christen, die sich gerade erst
bekehrt haben. Er trifft sich mit ihnen oder kontaktiert
sie über das Internet. Mehrmals wöchentlich leitet er
Gottesdienste mit kleineren Gruppen über das
Internet.
Ende 2014 wurden Farid, Samira und Isa als
Flüchtlinge in einem westlichen Land aufgenommen.
Farid möchte weiterhin evangelisieren. „Ich will
für Gott arbeiten. Ich möchte den Menschen in
Afghanistan den Weg zu Jesus zeigen. Jede Sekunde,
die ich für Gott arbeite, möchte ich noch mehr
Menschen zu Jesus führen. Es geht dabei nicht um
mich, es geht um Gott: Ihn sollen sie erkennen.
Ich habe alles verloren. Deshalb will ich den Leuten
von Jesus erzählen. Gott hat gesagt, dass er viele
Wohnungen im Himmel bereit hält. Er braucht
doch auch Menschen, die darin einziehen!“
* Namen aus Sicherheitsgründen geändert
Die HMK hilft
Christen in der Region.
Wenn Sie unsere Arbeit
unterstützen möchten,
können Sie das gern
mit einer Spende tun.
Nutzen Sie dazu den Überweisungsträger
am Ende des Magazins. Vielen Dank!
Selbst Zeuge
werden
IMPRESSUM
Nachfolge in Deutschland
Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK) – Hilfe für verfolgte Christen
„Gib deinen Knechten, mit
allem Freimut zu reden dein
Wort.“ Apostelgeschichte 4,29
Als Tramper kommt Rico bei
Autofahrten immer wieder für
eine bestimmte Zeit mit Menschen
in Kontakt; es bestehen weder ein
Abhängigkeitsverhältnis noch
Scheu. Das ist sein „Übungsfeld“:
Hier lernt er, Menschenfurcht
abzulegen und sich des Evangeliums nicht zu schämen.
Oft sprechen er und der Fahrer
offen über die Themen des
Lebens, bis hin zu Problemen und
Nöten. In kurzer Zeit lernt man
die andere Person kennen. Und
dann erzählt Rico von seinen
Lebensplänen mit Gott und
seinen Erlebnissen mit Jesus.
Selbst Menschen, die das Glaubensthema zunächst zurückweisen,
kommen dann doch darauf zu
sprechen. Zu verlockend ist die
Situation, sich in Freiheit und
anonym über seinen Glauben
Gedanken machen zu können.
So konnte Rico schon vielen
Menschen das Evangelium erklären
– Menschen mit atheistischem
Hintergrund oder Moslems, die
noch nie in ihrem Leben die Gute
Nachricht gehört haben.
Immer wieder darf er mit ihnen
beten oder manchmal auch
weitere Gesprächspartner
vermitteln. Welche Schritte Gott
mit den Fahrern danach geht,
weiß Rico nicht. Aber ihm ist es
wichtig, dass er in den gegebenen
Momenten bereit ist, das Evangelium weiterzugeben.
von HMK-Referent Friedhelm Appel
„Kümmert euch um alle, die wegen ihres Glaubens gefangen sind. Sorgt für sie wie für euch selbst.
Steht den Christen bei, die verhört und misshandelt werden.“ (Hb. 13,3)
Seit 1969 ist die HMK die Stimme für verfolgte Christen in aller Welt. Wir helfen, lieben und ermutigen in
Wort und Tat und erleben Gottes Segen.
Helfen: Wir helfen Christen, die aufgrund ihres Bekenntnisses unter akuter Verfolgung und ihren Folgen
leiden. Wir engagieren uns – in enger Zusammenarbeit mit einheimischen Partnern – zum Beispiel im
Bereich der Soforthilfe, im Wiederaufbau und in der medizinischen Hilfe.
Lieben: Wir unterstützen Christen, die durch tätige Nächstenliebe ihre Mitmenschen und sogar ihre
Verfolger zum Glauben an Jesus Christus einladen.
Ermutigen: Wir ermutigen verfolgte Christen, indem wir ihnen eine Stimme geben und ihre Glaubenszeugnisse weitergeben. Es ist uns ein Anliegen, dass Menschen in der „westlichen Welt“ erfahren, wie
sie helfen können. Wir sind davon überzeugt, dass das Leben und Zeugnis verfolgter Christen unseren
persönlichen Glauben herausfordert und stärkt.
Auf Basis des Apostolischen Glaubensbekenntnisses unterstützt die HMK Christen verschiedener Konfessionen.
Die HMK ist Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen (AEM), gehört zu den Arbeitskreisen der International Christian Association (ICA) und der Religious Liberty Partnership (RLP) und hat
Gaststatus in der Württembergischen Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Weltmission (WAW).
Die HMK finanziert sich ausschließlich durch Spenden. Sollten für ein Projekt mehr Spenden eingehen als
benötigt, fließt dieses Geld ähnlichen satzungsgemäßen Zwecken innerhalb der HMK zu. Der Verein erhält
weder öffentliche Fördergelder noch sonstige Drittmittel. Als gemeinnütziger Verein unterliegt
die HMK der Prüfung durch das zuständige Finanzamt. Darüber hinaus betraut der Vorstand regelmäßig
einen unabhängigen Wirtschaftsprüfer mit der Prüfung des Jahresabschlusses, der ein entsprechendes
Testat ausstellt. Außerdem unterzieht sich die HMK der umfangreichen Prüfung durch das Deutsche
Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI). Aufgrund der positiven Bewertung ist die HMK mit dem DZISpendensiegel ausgezeichnet worden und gilt als „geprüft und empfohlen“. Die HMK ist Mitglied im
Deutschen Spendenrat und trägt das Spendenprüfzertifikat der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA).
Missionsleiter: Pastor Manfred Müller, Vorstand: Ernest Ahlfeld (Vorsitzender), Kirchenrat Dr. Rolf Sauerzapf,
Andy Dipper, Winrich Scheffbuch, Olav Stumme
Mitglied im:
Geprüft von:
Impressum
Herausgeber:
Hilfsaktion Märtyrerkirche (HMK) e.V.
Tüfinger Straße 3
D - 88690 Uhldingen-Mühlhofen
Tel: +49 7556 9211-0
Fax: +49 7556 9211-40
[email protected]
www.verfolgte-christen.org
www.facebook.com/HilfeFuerVerfolgteChristen
www.twitter.com/HMK_Deutschland
Redaktion:
Teresa Maaß (V.i.S.d.P.)
[email protected]
Internet-Redaktion:
Teresa Maaß
[email protected]
Weitere Autoren:
Christian Allweyer
Friedhelm Appel
Manfred Müller
Quellen:
World Christian Database, idea,
Titelbild: Reuters
Erscheinungsdaten:
Ausgabe Nr. 09/2015, 47. Jahrgang
Erscheinungsweise: monatlich
Gestaltungskonzeption und Corporate Design:
Gute Botschafter GmbH
Brüsseler Str. 94
50672 Köln
Detailgestaltung und Satz:
JoussenKarliczek GmbH
In der alten Lederfabrik
Weilerstraße 6
73614 Schorndorf
Druck:
EnKa-Druck GmbH
Großbeerenstraße 2
12107 Berlin
Banken:
Deutschland: Sparkasse Salem-Heiligenberg
IBAN: DE27 6905 1725 0002 0314 17
BIC: SOLADES1SAL
Österreich: Erste Bank der österreichischen Sparkassen
IBAN: AT68 2011 1000 5056 0190
BIC: GIBAATWWXXX
Schweiz: Schaffhauser Kantonalbank
IBAN: CH09 0078 2007 8168 6110 1
BIC: SHKBCH2S
Erscheinungstermin der nächsten Stimme der Märtyrer:
28. September 2015
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DANKE
Hilfe für syrische und irakische Flüchtlinge kommt an
“Ihr wisst gar nicht, was ihr da für uns tut! Es bedeutet uns so viel! Das Leid und der Schmerz
sind so groß; es ist nicht einfach, mit der Situation fertig zu werden, wenn man daran
zurückdenkt, wie unser Leben einmal war!“ sagt Eleonora* mit Tränen in den Augen.
Seit einiger Zeit lebt sie mit ihrem Mann und ihren vier Kindern als irakische Flüchtlinge
im Libanon. Unser Partner vor Ort versorgt sie regelmäßig mit Kleidung und Decken.
Nour* kommt aus Moussel Heule, Syrien. Sie und ihre Eltern mussten vor den bewaffneten
Kämpfern aus ihrer Heimatstadt fliehen und fanden Zuflucht in einer anderen syrischen Stadt.
Doch auch hier holte sie der Krieg wieder ein: Bomben detonierten, Explosionen stifteten Chaos
und Panik. Das geschwächte Herz des Vaters erlitt einen Infarkt, er starb. Nunmehr Witwe,
beschloss Nours Mutter die Flucht in den Libanon. Hier leben sie und die Tochter jetzt in großer
Armut. Unser Partner vor Ort besucht sie regelmäßig, ermutigt und versorgt sie mit dem Nötigsten.
Yasin* hatte vor Kurzem erst in Syrien geheiratet. Er und seine Frau bezogen ein neues Haus und
freuten sich auf eine gemeinsame Zukunft – als plötzlich der Krieg ausbrach. Das Haus zerfiel in
Schutt und Asche, das Ehepaar musste fliehen. Nun leben sie in sehr beengten Verhältnissen mit
ihren mittlerweile zwei kleinen Kindern in einer fremden Stadt im Libanon. Unser Partner
kümmert sich regelmäßig um die kleine Familie, um ihr zu zeigen: Gott hat sie nicht vergessen!
Unmittelbar nachdem der Konflikt in Syrien ausbrach, flüchtete Arif* mit seiner 60-jährigen
Mutter Ulima* in den Libanon. Hier hatte er zwar zuerst Arbeit, verlor sie jedoch nach
wenigen Monaten wieder. Bisher konnte er keine neue Anstellung finden. Unser Partner
fand ihn bei einem Besuch in Tränen aufgelöst vor: Er wusste nicht, wie er die Miete zahlen
geschweige denn für sie beide sorgen sollte. Seine Mutter benötigt dringend Medikamente, da
sie an schwerem Rheuma leidet. Das Team vor Ort half den beiden mit Nahrungsmitteln sowie
Artikeln des täglichen Bedarfs – und betete mit ihnen. Da tat Gott ein Wunder: Er heilte die Mutter!
Ulima preist Gott, dass er sich so um sie gekümmert hat.
Als HMK möchten wir uns recht herzlich bei allen Spendern bedanken, die dieses Engagement im Libanon
möglich machen: Wir versorgen 2.000 irakische und syrische Flüchtlingsfamilien mit Nahrung, Kleidung und
anderen Dingen, die sie dringend benötigen. Unser Partner besucht sie regelmäßig vor Ort und ermutigt sie,
indem er ihnen zuhört und mit ihnen betet. Demnächst wollen wir weiteren 50 Familien helfen – wenn Sie
möchten, können Sie uns gerne mit einer Spende unter dem Stichwort „Soforthilfe Libanon“ dabei unterstützen.
Im Namen der betroffenen Christen sagen wir: Vielen Dank!
* Namen aus Sicherheitsgründen geändert
KONTAKT
HMK – Hilfsaktion Märtyrerkirche e.V.
Tüfinger Straße 3 · D-88690 Uhldingen-Mühlhofen
Tel. +49 7556 9211-0 · Fax +49 7556 9211-40
[email protected] · www.verfolgte-christen.org
SPENDEN
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Sparkasse Salem-Heiligenberg
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