Grafenstolz erobert die Ranglisten

16 DER TRAKEHNER 02/2016 . S P O R T . Ein Doppelvererber ist zurück
Ein Doppelvererber ist zurück . S P O R T . DER TRAKEHNER 02/2016
AU S D E N DAT E N D E R W B F S H
Grafenstolz erobert
die Ranglisten
Bei der WBFSH 2015 gewerteten
Trakehner Grafenstolz-Nachkommen:
Saviola *06
Grafenwerth *04
Gräfin Luna *06
Bisazza *08
Waaksyn Desire *08
Die Eigenleistung dieses Hengstes ist schon zu Lebzeiten legendär. Zahlreiche Nachkommen
beweisen sich derzeit im Sport und machten ihn mit Rang 15 als Newcomer zum Shooting-Star
der aktuellen Eventing-Vererber-Rangliste des WBFSH. Das ist Grund für einen Blick auf seine
Kinder in Sport und Zucht - Grafenstolz ist jetzt zurück im Trakehner Hengstverteilungsplan.
U
m es gleich vorwegzunehmen: der mittlerweile 18jährige
Hengst befindet sich nach wie vor im britischen Besitz von
Kenneth Rehill, der die internationale Hengsthaltung „The
Stallion Company“, Haras de Rodez, in Frankreich betreibt und steht
dort auch im Deckeinsatz. 2009 war der Hengst aus dem langjährigen Besitz von Thomas Casper, Gestüt Birkhof, Donzdorf (BadenWürttemberg) in britischen Besitz gewechselt, dort jedoch neben
dem Deckeinsatz nicht mehr in internationalen Vielseitigkeiten
sondern in schweren Dressurprüfungen und vereinzelten IndoorEvents eingesetzt. Hierzulande hörte man in den letzten Jahren eher
sporadisch von dem ebenso eleganten wie als kapriziös bekannten
Dunkelbraunen. Jetzt starten seine Kinder, erwartungsgemäß vor
allem in der Vielseitigkeit, „voll durch“.
Beispielhafte Eigenleistung
Grafenstolz war Prämienhengst seiner Körung 2000
in Neumünster, wo er über die Auktion von seiner
Zuchtstätte, dem Gestüt Heinen-Issum, in den
Besitz des Gestüts Birkhof wechselte. 2004 gelang
Grafenstolz ein vorher und nachher nie wieder dagewesenen Coup: Er qualifizierte sich unter Michael
Jung sechsjährig als bisher einziges Pferd in allen
drei Reitsportdisziplinen für die
Bundeschampionate.
Er war Sieger in Springpferdeprüfungen Klasse
M und hochplatziert in
Dressurpferdeprüfungen derselben Klasse. Er
siegte im Bundeschampionat der sechsjährigen
Amerina Sue *08
Kilkenny Cat *07
Monsieur Schnabel *08
Scarlett 42 *07
Granulin *06
WBFSH Hengst-Ranking Vielseitigkeit:
Trakehner Hengste unter den Top 50
Seit Veröffentlichung der Toplisten der Vererber gelang es vor Grafenstolz nur dem in Großbritannien
gekörten und eingesetzten FLEETWATER OPPOSITION, seinen Platz unter den Top 50 einzunehmen und
über Jahre zu behaupten. Der hierzulande kaum eingesetzte Hengst rangiert laut WBFSH wie folgt:
2008 Rang 17
2010 Rang 7
2013 Rang 10
2015 Rang 42
2009 Rang 10
2012 Rang 23
2014 Rang 24
Mehrere seiner Nachkommen sind in Großbritannien erfolgreiche Eventer, unerreicht bleibt bisher
Opposition Buzz, unter Nicola Wilson vielfacher Championatsteilnehmer und Mannschaftmedaillengewinner, der 2014 gesund aus dem Sport genommen wurde.
deutschen B-Kader Vielseitigkeit berufen. Die hier gewerteten Trakehner sind allesamt noch jung, 4 Siebenjährige, 2 Achtjährige und
2 Neunjährige sind gelistet – in diesem Alter ist bei entsprechendem
Beritt eine Karriere im Busch noch ganz am Anfang.
Bei den Französischen Sportpferden ist das Ergebnis für den
Hengst mit der außerordentlichen Eigenleistung noch imposanter: Auf Rang 3 liegt Grafenstolz bei den Eventern und sicherte sich
zudem als echter Doppelvererber auch Platz 35 bei den Dressurpferden. Bei denen tauchen insgesamt vier Trakehner in der Liste der
Top 50 auf, Herzensdieb (Rang 7), Grafenstolz (35), Grand Passion
(42) und Gribaldi (50).
Und die FN? Hat nach wie vor keine Auswertung der Vielseitigkeit zu bieten, weder bei den Zuchtwerten, noch bei sportlichen
Rankings. Ein Blick auf die Zahlen im Sport sprechen jedoch auch
hier für sich: Grafenstolz Nachkommen verdienten bis Ende 2015
bereits 142.645,00 Euro, 2015 waren es 28.627,00 Euro. 414 eingetragene Sport-Nachkommen hat Grafenstolz bei der FN, sieben von
ihnen in schweren Dressurkonkurrenzen, vier in schweren Springen
und zwei in schweren Vielseitigkeiten hoch platziert. 136 seiner
Nachkommen waren im vergangenen Jahr auf deutschen Turnierplätzen erfolgreich. 44 entstammen dem Zuchtverband BadenWürttemberg, das ist naheliegend, da der Hengst zeit seines Deckeinsatzes in Deutschland auf dem Birkhof der Familie Casper stand.
31 sportaktive Nachkommen sind Trakehner, ferner sind 15 Bayern,
14 Hannoveraner und 12 Oldenburger mit Erfolgen registriert.
Zehn S-Erfolge und eine JGS von 2.261 Euro sammelte der 9jährige
Württemberger Grafit, ebenfalls vierstellig (1.015 Euro) und vier Mal
S-platziert war Saviola, jeweils eine S-Platzierung schlugen für die
Trakehner SAMTGRAF (*04) und GRAFENWERTH (*04) zu Buche.
Der bisher in der Vielseitigkeit erfolgreichste Sohn des Grafenstolz ist nach wie vor VINCENT TSF (*02), der unter Michael Jung
18.463,00 Euro verdienen konnte.
Auch hier darf ein Hinweis auf die mitunter lediglich symbolischen Gewinnsummen in der Vielseitigkeit nicht fehlen: bei allen in
diesem Zusammenhang aufgeführten Zahlen ist zu beachten, dass
die Prüfungen selten gut dotiert sind und das Buschpferde auch
nicht so häufig und pro Turnier mehrfach eingesetzt werden können
wir ihre Kollegen im Viereck oder Parcours.
Vielseitigkeitspferde 2004 in Warendorf und bei der Weltmeisterschaft der sechsjährigen Vielseitigkeitspferde in Le Lion d’Angeres.
Im Alter von acht Jahren verbuchte Grafenstolz den ersten Sieg in
einer nationalen S-Vielseitigkeit. 2006 war er mit Michael Jung Bronzemedaillengewinner bei der Deutschen Meisterschaft, holte zwei
internationale Drei-Sterne-Platzierungen und drei internationale
Zwei-Sterne-Siege und verdiente sich souverän den Titel „Trakehner
des Jahres“. Auf der internationalen Bühne sorgte Grafenstolz dann
2007 mit dem 3. Platz beim CIC*** in Marbach für Aufsehen. Ein Jahr
später wurde er CCI**-Sieger im französischen Compiègne.
Ranglistensensation – der Vererber
Die Auswertungen der World Breeding Federation Sport Horses
(WBFSH) 2015 dürften bei Interessierten wie ein Paukenschlag
gewirkt haben: erstmals überhaupt unter den Top 100, stürmte Grafenstolz auf Anhieb auf Rang 15! 26 seiner Nachkommen nahm die
WBFSH in die Auswertung auf, darunter 9 Trakehner, 6 Baden-Württemberger, 3 Hannoveraner, zwei Oldenburger und ein KWPN sowie
5 Pferde ohne Rassebezeichnung. Ganz vorn rangiert die neunjährige SAVIOLA, mit ihrer Besitzerin Maja Kozian-Fleck jüngst in den
FOTO: RONALD HOGREBE
Züchterischer Edelstein
Grafenstolz TSF und Michael
Jung auf Drei-Sterne-Kurs in
Schenefeld bei Hamburg
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Auch züchterisch rückte sich Grafenstolz im vergangenen Jahr
erneut in den Fokus, vor allem als Muttervater zweier so verschiedener wie außergewöhnlich qualitätvoller Halbgeschwister: die herrliche junge Stute FLEUR v. Kentucky, auf der Trakehner Bundesstutenschau 2014 sowie in ihrem Eintragungsjahrgang 2015 hochdekoriert und im österreichischen Gestüt G’Schlössl Murtal zu Hause, und
der beim Hengstmarkt 2015 prämierte FELLINI, der inzwischen bei
Olympionikin Helen Langehanenberg für Begeisterung sorgt, sind
mütterlicherseits Halbgeschwister. Ihr Mutter, St.Pr.u.Pr.St. Fatima
v. Grafenstolz erfreut ihre Besitzerin Dr. Renate Wernke-Schmiesing
regelmäßig mit Spitzenfohlen.
Insgesamt 46 Töchter des Grafenstolz sind beim Trakehner
Verband eingetragen, sieben tragen die Verbandsprämie, vier die
Staats- und Verbandsprämie. Seine Tochter KAFRIED (a. d. Kaharied
v. Hohenstein) war 2005 mit 56 Punkten Reservesiegerin der Eintragung in Bayern. In der württembergischen Landespferdezucht stellte er mit Gin Tonic einen gekörten Sohn, der Vizebundeschampion
der fünfjährigen Vielseitigkeitspferde wurde.
Grafenstolz ist gekört bzw. zugelassen für Trakehner, Hannover,
Oldenburg, Rheinland/Pfalz-Saar, Hessen, Bayern, Thüringen, Sachsen, Baden-Württemberg, Schwedisches Warmblut, Italien und Selle
Francais. In Baden-Württemberg wurde er zudem als Hauptprämienhengst ausgezeichnet.
2009 wechselte Grafenstolz in den Besitz von Kenneth Rehill,
deckte im selben Jahr 120 Stuten in Großbritannien und gewann
zum Jahresende seinen ersten Prix St. Georges. 2010 gewann er mit
seinem ersten Fohlenjahrgang in England den “BEF-Futurity TopSire-Award”, stellte vier Elitefohlen sowie das beste Fohlen 2010 und
zeichnete als Vater von fünf der zehn besten Vielseitigkeitsfohlen
Großbritanniens. Sein Sohn Tregorron (M.v. Hand in Glove - Kuwait
Beach) wurde Finalsieger der Fohlenchampionate und Reservesieger aller Altersgruppen. 2011 stellte Grafenstolz den Rekord für
weitere Elitenoten auf, wiederum bestückte der das zwölfköpfige
Finallot der Vielseitigkeitsfohlen mit sechs seiner Kinder, von denen
drei die Plätze ein bis drei belegten. 2013 waren zehn von 40 Finalisten ihre Altersgruppen Grafenstolz-Nachkommen. Und auch erwachsen geworden halten die Busch-Youngster offenbar, was sie als
Fohlen versprachen: 2015 war ein Grafenstolz-Sohn Vizechampion
der Fünfjährigen in England, in Frankreich stellte er den 5jährigen
Champion sowie den 5jährigen Champion der Amateurklasse und
den „European Junior Champion“.
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