Trau dich - Breil Pur SA

Talentierte Önologinausdem Tessin
Wein-Keller Von Peter Keller
C
ristina Monico hält nichts
vom eigenen Weingut: «Das
passt nicht zu mir.» Trotz­
dem kann die Önologin aus
dem Tessin ihre Weinträume ver­
wirklichen. Nach Abstechern an die
Westschweizer Forschungsanstalt
Changins, einer Tätigkeit beim Tes­
siner Betrieb Delea und einem zwei­
jährigen Aufenthalt in Südafrika ist
die Fattoria Moncucchetto in Lu­
gano seit 2009 ihr Tätigkeitsfeld.
Das Weingut des Ehepaars Lisetta
und Niccolò Lucchini hat sechs
Hektaren Rebberge gepachtet und
produziert lediglich rund 30 000
Flaschen pro Jahr. Die vom Star­
architekten Mario Botta gestaltete
Kellerei ist bei der Anfahrt nicht zu
übersehen. Die Besitzer lassen Cris­
tina Monico bei der Weinproduk­
tion völlig freie Hand. Das kommt
ihr entgegen. Der Schwerpunkt der
Arbeiten liegt im Rebberg: «Ich
muss die Trauben kennen und kann
so frühzeitig entscheiden, welches
Lesegut für welchen Wein infrage
kommt.» Im Keller geht es im We­
sentlichen nur noch darum, mög­
lichst wenig zu intervenieren.
Monico mag keine Bluffer­Weine,
die zwar beim ersten Schluck ge­
fallen, aber bald einmal langweilig
wirken. Ein spannendes Gewächs
soll ihrer Meinung nach etwas aus­
drücken, eine Geschichte erzählen.
Die talentierte Önologin beweist
dabei ein geschicktes Händchen,
wie die Erzeugnisse der Fattoria
Moncucchetto beweisen.
Wie überall im Tessin spielt auch
in diesem Gut der Merlot die erste
Serie
Frauen
und
ihreWeine
Folge 5
Geige. Total stehen 17 Rebsorten im
Ertrag und im Test, darunter auch
pilzresistente Varietäten. Monico
interessiert vor allem die Frage, ob
damit der Merlot verbessert werden
kann oder ob er doch reinsortig vi­
nifiziert werden soll. Aushänge­
schild ist der Moncucchetto Riserva,
dem ein kleiner Anteil Cabernet
Sauvignon beigefügt wird. Gross­
artig fällt der 2012er aus (Beschrieb
auf www.nzz.ch/wein­keller).
Trotz dem vorzüglichen Resultat
in der Flasche sieht die oftmals
zweifelnde Monico stets Verbesse­
rungsmöglichkeiten. Sie strebt
einen möglichst puristischen Stil
an. Der Schaumwein Refolo 2011
aus Chardonnay und Pinot noir
drückt dies aus: gradlinig, knochen­
trocken und mit einer Dosage von
lediglich 1,5 Gramm Zucker. Monico
wird im Herbst ihre Weine an einem
Weinabend persönlich vorstellen.
● Mehr Wein-Infos von unserem
Frage der Woche
Welchen Wein empfehlen Sie für
einen Polterabend? Am besten
etwas, das schnell zur richtigen
Stimmung führt und am nächsten
Tag keine grossen Kopfschmerzen verursacht. E.H., per E-Mail
Öffnen Sie einen feurigen Südländer!
Es gibt in Südfrankreich oder in
Sizilien Betriebe, die überraschend
elegante Weine produzieren. Einen
Roten der Domaine Gauby aus Roussillon (www.lemillesime.ch) oder
einen Nero d’Avola des Guts Gulfi
(www.amiata.ch) sind exzellente Begleiter für anregende Gespräche mit
Ihren Kolleginnen und sorgen garantiert für beste Stimmung. Wenn
Ihnen das nicht zusagt, nehmen Sie
Champagner. Das ist zwar nicht sehr
originell, aber Sie können etwas mehr
trinken. Trotzdem: Schauen Sie nicht
zu tief ins Glas. Dann sind auch Kopfschmerzen kein Thema. Cheers!
Fragen an: [email protected]
Experten Peter Keller finden Sie online
auf www.nzz.ch/wein-keller.
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Supplement In der Surselva wird ein
London Dry Gin mit Alpenrosen gemacht
S
eit über 200 Jahren wird in
der Destillaria Candinas in
Surrein gebrannt, was ge­
brannt werden kann: Röteli,
Enzianschnaps, Obstler, Mokka­
likör, Surreiner. Wer von dort erst
dem Rein da Sumvitg und dann ein
Stück weit dem Rhein folgt, erreicht
nach gut 20 Kilometern Breil/Bri­
gels, von wo ein weiteres in der
Bündner Traditionsbrennerei her­
gestelltes Produkt stammt: ein Gin.
Da der «Breil Pur» allerdings in die
Kategorie der London Dry Gin fällt,
findet sich auf dessen Etikette nicht
nur Rätoromanisch («ei dat nuot
meglier», es gibt nichts Besseres),
die Zutaten werden in tadellosem
Englisch verraten: alpine Kräuter
aus biologischem Anbau, Alpenrose,
Schokoladenminze und – Voraus­
setzung für jeden Gin – Wacholder,
der ebenfalls aus dem Alpenraum
stammt und von Hand eingesam­
melt wird. Ohnehin passiert vom
Sammeln über das Etikettieren bis
zum Verkorken alles in Handarbeit.
Das Resultat ist ein schnörkelloser,
Rechts: Raupen des NadelholzRindenspanners (Etikett)
ernähren sich von Wacholder.
durch das weiche Quellwasser run­
der, in keinem Masse widerspensti­
ger frischer Gin mit überragender
Wacholdernote. Oliver Schmuki
● Breil Pur London Dry Gin, 45%, 70 cl,
56 Fr., Bezugsquellen: www.breilpur.ch
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3. Mai 2015 | NZZ am Sonntag | 15