Darauf kommt es beim Brennholz-Spalter an

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Darauf kommt es beim
Brennholz-Spalter an
Wie werden Stämme am
besten zu Scheiten? Die
Stärken und Schwächen der
Profi-Spalter im Überblick.
D
urch den Brennholzboom kommen immer mehr Hydraulikspalter auf den Markt. Selbst als
Waldbauer verlieren Sie hier schnell
den Überblick. Im Internet gibt’s
bereits 8 
t-Spalter für weniger als
500 € – mit entsprechender Qualität.
Wir haben uns deshalb einmal im professionellen Bereich umgesehen.
Besonders
bei den Vertikalspaltern
gibt es eine große Auswahl
unterschiedlicher Geräte.
Die größten haben bis zu
30 t Spaltkraft.
stehenden Geräten drückt oder zieht
der Zylinder den Keil durch das Holz.
Dabei gibt es zwei bzw. drei Größenklassen am Markt:
• Brenn- oder Kurzholzspalter ab 6 t
bis 10 t, besonders gängig sind Geräte
mit 8 t Spaltkraft.
• Meterholzspalter mit 12 bis 30 t Spaltkraft. Eine gängige Größe im professionellen Bereich ist hier der 16-Tonner.
• Geräte der Übergangsklasse mit Zwischen- oder Kurzholztisch und 8 bis
12 t Spaltkraft.
Die Bauart und vor allem die Spaltlänge der Senkrechtspalter müssen
zum Verfahren passen. Der Brennholzspalter verarbeitet auf Scheitlänge fertig abgesägte Rollen. Wenn jede Holzrolle mehrfach gespalten werden
muss, ist die Leistung des Verfahrens
begrenzt. Der Meterholzspalter ver­
arbeitet Abschnitte von einem Meter
Länge. Die gespaltenen Meterscheite
werden zum Trocknen aufgeschichtet
oder gebündelt. Erst danach längt man
sie z. B. per Kreissäge zu fertigen Scheiten ab. Arbeiten Sie nach diesem Verfahren, sind pro Raummeter fertiges
Brennholz weniger Spaltprozesse notwendig.
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Foto: Cramer
Vielseitige Vertikalspalter: B
ei diesen
Bei den kleineren Kurzholzspaltern
sitzt der Zylinder in einem Führungsrohr, der Spaltkeil ist an der Vorderseite
verschweißt. Der Zylinder zieht den
Keil durchs Holz. Gängige Geräte
haben 55 cm Spaltlänge. Weil der Zylinder hinter dem eigentlichen Spalttisch
arbeitet, sind die Geräte niedrig und
kompakt. Durch die einseitige Belastung des Führungsrohrs ist die Spaltkraft allerdings limitiert. Achten Sie
auf einen möglichst großen Tisch, auf
dem Sie die Rollen nach dem ersten
Spalten zwischenlagern können. Nachteil dieser Geräte: Die Rollen müssen
von Hand auf den Tisch gewuchtet
werden. Einige Praktiker haben sich
extra große Tische für die Spalter
gebaut und hieven die Rollen per Frontlader auf die Maschine. Professionelle
Brennholzspalter mit 8 
t Spaltkraft
gibt es ab ca. 1 000 € (alle Preise sind
Größenordnungen, o. MwSt).
Professionelle Meterklasse: B
ei den
Foto: Werkbild
Meterholzspaltern drückt der Zylinder
den Keil senkrecht von oben durchs
Holz. Das geht mit deutlich höheren
Kräften, auch bis zu 30 t. Der Spaltbereich sollte bei mindestens 1,10 m liegen, damit sich nicht ganz präzise abgelängte Abschnitte aufrichten und ausrichten lassen. Die Preise für diese
professionelleren Geräte starten bei
etwa 2 000 € und klettern in der Topklasse bis über 7 000 €. Wichtig sind
Mehr Freiheit mit Winde: Die Abschnitte
lassen sich über 30 bis 40 m heranziehen.
Antrieb: Schlepper, E-Motor
oder lieber kombiniert?
Bei vielen Anbietern können Sie
zwischen verschiedenen Antriebsvarianten wählen:
• Schlepperhydraulik: Über einen
einfach wirkenden Anschluss mit
drucklosem Rücklauf. Die günstigste
Lösung, wenn der Schlepper genug
Hydraulikleistung bietet.
• Zapfwellenantrieb: Heute eine der
gängigsten Lösungen. Der Spalter
arbeitet unabhängig von der Hydraulikpumpe des Traktors mit einer
Bordhydraulik. Auch ältere Schlepper
können den Spalterjob bequem erledigen. Der Leistungsbedarf hält sich
mit rund 30 PS im Rahmen.
Aufpreis im Vergleich zur Hydraulikversorgung per Schlepper: zwischen
300 und 700 € plus Gelenkwelle.
• Elektrischer Antrieb: Drehstrommotor mit 4 bis 7,5 kW, bei sehr leis-
robuste Keilführungen aus Messing/
Bronze bzw. robustem Kunststoff.
Zwischen den beiden Bauarten gibt
es noch Übergangsformen, die entweder mit ziehendem oder drückendem Zylinder arbeiten. Auch diese
Geräte haben einen Spaltbereich von
über einem Meter. Allerdings lassen
sich ein oder zwei Zwischen- bzw.
Kurzholztische für kürzere Abschnitte einschwenken bzw. der Tisch in
unterschiedlichen Stufen einrasten.
Die Preise bewegen sich meist zwischen 1 000 und 1 500 €. Die Spaltkraft
reicht bis maximal 10 t.
Während sich die handlichen Brennholzspalter auf Rollen oft auch per
Hand versetzen lassen, sind die Meterholzspalter deutlich robuster und
schwerer. Weil die Zylinder in Arbeitsposition weit nach oben herausstehen,
lassen sie sich meist zum Transport
absenken. Wichtig für die zügige Arbeit:
Der Arbeits- bzw. Spaltbereich sollte
sich per Steuergestänge an der Seite einfach und stufenlos verstellen lassen.
Zum Aufrichten der Abschnitte bieten die Firmen Hilfsmittel an. Im einfachsten Fall hat der Spaltkeil seitlich
eine Kettenklaue. Fährt er zurück in
tungsfähigen Geräten bis 15 kW.
Bietet sich vor allem bei stationärem
Einsatz in Gebäuden an. Der Aufpreis im Vergleich zu einer Bordhydraulik mit Zapfwellenantrieb liegt
bei etwa 500 bis 700 €.
• Kombiantrieb Schlepperhydraulik
plus E-Motor: Kostengünstig flexibel
arbeiten. Der Aufpreis im Vergleich
zu einer rein elektrischen Lösung ist
meist gering, weil die Bordhydraulik
einfach per Dreiwegeventil für den
Schlepperbetrieb abgesperrt wird.
• Kombiantrieb Zapfwelle plus
E-Motor: Die leistungsfähigste und
flexibelste Lösung. Meistens gibt es
zwei Pumpen, eine für die Zapfwelle
und eine direkt am E-Motor. Der
Aufpreis im Vergleich zum reinen
Zapfwellenantrieb liegt zwischen
800 und 1 600 €.
Ausgangsposition, zieht er z. B. einen
einfachen Ladebügel mit nach oben.
Der Aufpreis dafür beträgt rund 200 €.
Unabhängig vom Keil arbeiten
hydraulische Stammheber, die aber
rund 1 000 € Aufpreis kosten. Teils
lohnt es sich da schon, den Spalter mit
einer funkgesteuerten Seilwinde aufzurüsten, die es ab rund 2 500 € gibt.
Mit 30 bis 40 m Seil können Sie damit
die Abschnitte zum Spalter ziehen und
auch aufrichten. Ein Nachteil der
Senkrechtspalter bleibt: Die Abschnitte müssen einigermaßen gerade gesägt
sein, damit sie beim Spalten nicht wegrutschen.
Gute Spaltkeile haben eine scharfe
Schneide zum sicheren Anspalten und
dann eine ballige Form zum schnellen
Durchspalten. So muss der Keil nicht
immer bis nach unten durch das Holz
laufen. Einige Firmen bauen auch Rollen in die Flanken des Keils ein, um
damit die nötige Spaltkraft in Grenzen
zu halten.
Mehrfachspaltkeile (Kreuze) gibt es
als Zubehör, z. B. zum Aufstecken.
Allerdings müssen die Abschnitte dazu
genau unter dem Kreuz ausgerichtet
werden, was bei größeren Kalibern
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nicht ganz einfach ist – ein Nachteil
der Senkrechtspalter.
Wichtig sind seitliche Bügel, an denen
man Holzstücke bis zum weiteren Spalten anlehnen kann. Eine drehbare Platte am Fuß ist bei verwachsenem Holz
sinnvoll, der Keil kann so besser den
Fasern folgen. Die Platte gibt es teils
serienmäßig, teils gegen Aufpreis.
Lieber im Liegen:Das Holz aufrich-
ten, mühsam ausrichten, unpraktische
Mehrfachmesser – Horizontalspalter
gleichen einige der Nachteile der stehenden Spalter aus.
Die Einsteigerklasse sind „einfache“
T-Träger ohne Unterbau. Diese Geräte
gibt es auf Wunsch auch mit 2 m Spaltbereich für Zaunpfähle. Je nach Ausführung haben sie 15 bis 25 t Spaltkraft,
die Preise starten bei etwa 2 500 €.
Zwar können Sie die Abschnitte relativ
einfach auf die niedrigen Geräte rollen,
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Schnell gelesen
• Stehende Spalter sind der günstigere Einstieg. Die professionelle-
ren Geräte haben ab 16 t Spaltkraft.
• Brennholzprofis setzen mehr auf Waagerechtspalter. Gängige
Geräte haben zwischen 20 und 30 t Spaltkraft.
• Waagerechtspalter lassen sich gut mit vier- bis sechsfachen
Spaltmessern einsetzen. Die Messer müssen sich hydraulisch
in der Höhe verstellen lassen.
aber auch alle weiteren Arbeitsschritte
spielen sich am Boden ab – ergonomisch sind diese Spalter nicht.
Profi-Geräte arbeiten in einer angenehmen Arbeitshöhe. Sie werden entweder im Schlepperdreipunkt angebaut
oder haben eine Deichsel plus Transportfahrwerk. Die längs angehängten
Deichselgeräte bieten rundum mehr
Bewegungsfreiheit.
Vor allem professionelle Brennholz-Betriebe setzen auf Vertikal- oder
Waagerechtspalter. Schwerpunkt sind
meist Meterholz-Systeme. Die liegenden Holzabschnitte lassen sich in der
Spaltmulde einfach per Handsappie
ausrichten.
Die professionellen Geräte starten
bei rund 20 t, mittlerweile sind auch
Spalter mit 30 t in dieser Klasse sehr
Foto: Werkbild
gängig. Die Preise in der Profiklasse starten erst bei rund 6 000 €, gut
ausgestattete 30-Tonner kosten zwischen 7 500 und 10 000 €. Viele Spalteranbieter statten die Maschinen bereits
sehr komplett ab Werk aus:
• Mehrfachspaltkeile: Bei den größeren
Spaltern sind vierfach-Messer Standard. Viele lassen sich auch mit sechsoder achtfach Spaltmessern aufrüsten
(Aufpreis zwischen 350 und 550 €).
Der Mehrfachspaltkeil muss sich
möglichst hydraulisch in der Höhe verstellen lassen, damit er auch bei wechselnden Holzdurchmessern genau die
Stammmitte trifft.
• Hydraulische Stammheber: das ist
ebenfalls ein Muss für den professionellen Einsatz. Gute Heber nehmen
mehrere Rollen gleichzeitig auf. Das
Holz lässt sich dann per Sappie weiter
in die Spaltmulde bugsieren.
• Große Tische hinter dem Keil: Hinter
Bei den Vertikalspaltern zentriert die Spaltmulde die Stämme vor dem Spaltmesser.
Mehrfachmesser sollten sich hydraulisch in der Höhe verstellen lassen.
dem Keil darf das Holz nicht auf den
Boden fallen. Zum bequemen Mehrfachspalten brauchen Sie große Holzablagen. Zwischen dem Spaltbereich
und der Ablage sollte es möglichst eine
Schräge bzw. einen fließenden Übergang geben, damit sich das Holz ein-
fach zurückziehen lässt. Der Tisch
muss sich zum Transport einfach hochklappen lassen.
• Langer Hub: Die Druckplatte muss
für faseriges bzw. astiges Holz bis vor
den Keil laufen können.
Guido Höner
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