www.observer.at Kurier Unabhängige Tageszeitung für Österreich Wien, am 20.04.2016, 365x/Jahr, Seite: _ Druckauflage: 173 326, Größe: 73,03%, easyAPQ: _ Auftr.: 8466, Clip: 9722707, SB: Ready to Take off BORDING FOR SUCCESS: LEISTUNG RAUF, STRESS RUNTER Auf den Flügeln des Erfolgs: die zehn Strategien der Profi-Piloten f". Der erfahrene Verkehrspilot Philip Keil modifiziert bewährte Handlungsstrategien aus dem Cockpit für das Berufsleben D er Notfall kam sprichwörtlich aus heiterem Himmel. Die Boeing war am Flughafen Hurghada abgehoben - alles planmäßig, ein Bilderbuchstart. Zehn Sekunden später, nur 150 Meter über Boden und im Steilflug bekommt die Maschine einen mächtigen Schlag. Die Strömung unter den Tragflächen der Boeing reißt ab, das 80-Tonnen-Flugzeug droht wie ein Stein vom Himmel zu fallen. Was war passiert? „Wir sind von einer Windscherung erfasst worden. Eines der seltensten Phänomene, die es in der Luftfahrt gibt, und eines der gefährlichsten. Vereinfacht gesagt, ist eine Windscherung ein plötzlicher, heftiger Windstoß, der zwei Zonen mit stark unterschiedlichen Luftdruck ausgleicht", erzählt Philip Keil, damals „Pilot Flying" im Cockpit. In der Situation hat er kaum zwei Sekunden Zeit, um zu reagieren und das „Escape-Manöver" einzuleiten. Er drückt also die Nase der Boeing nach unten, leitet mittels Querruder aggressiv die Kurve aus und drückt die Schubhebel bis zum Anschlag nach vorn, um an Geschwindigkeit zu gewinnen. „Das war der einzige Weg, um wieder Strömung an die Tragflächen zu bekommen, und den Luftwiderstand des Flugzeugs zu reduzieren." Drei Sekunden später greift die Aerodynamik, die Maschine ist wieder im Griff. Der Beinahe-Crash über Ägypten ist dem erfahrenen Piloten nicht nur ob seiner Gefährlichkeit in Erinnerung, sondern auch deshalb, weil er in dem Mo- ment mit einem, in vielen Stunden im Flugsimulator antrainierten, Reflex absolut richtig reagiert hat. „In so einem Fall ist keine Zeit für gedankliche Manöver, jetzt muss alles sitzen. In unserer Ausbildung werden wir darauf trainiert, in Ausnahmesituationen automatisch richtig zu reagieren, keine Sekunde zu verlieren, die viele Menschen das Leben kosten könnte", sagt Keil. Mit 8000 Flugstunden, Tausenden Starts und Landungen auf allen Kontinenten gehört er zu den erfahrensten Piloten. Navigationshilfe Wissen und Können verdankt der einst mit 22 Jahren jüngste Berufspilot Deutschlands einer exzellenten Ausbildung, die sich auch auf das „Crew Resource Management" stützt. „Das sind einfache, aber hocheffektive Strategien, die von der NASA entwickelt wurden, und der Crew in jeder Situation hilft, schnell und souverän Lösungen zu finden. Ein ,mentalter Werkzeugkasten' also, der für jedes Problem das richtige Werkzeug bereithält." Dass dieser Werkzeugkasten auch Nicht-Piloten gute Dienste leistet, zeigt Philip Keil mit dem Buch „Ready for take off" (Goldegg Verlag) auf Basis des „Crew Resource Managament", also dem professionellen Know-how, das sich seit Jahreninder Luftfahrt bewährt. Gespickt mit Erfahrungen aus dem Berufsleben hat Keil eine spannende Navigationshilfe für jeden geschrieben, um selbst-beruflieh und privat - zum erfolgreichen Navigator zu werden. davon ist der Kompass „FORDEC" - das Wort setzt sich aus Facts, Options, Risks & Benefits, Decision, Execution, Check zusammen „und ist eine leicht anzuwendende Checklist, die stepby-step ans Ziel führt." Erfolgreicher Pilot, gefragter Speaker, Autor: Philip Keil hebt nun mit seinem Erstling ab Checkliste Keil zeigt unter anderem, mit welchen Selbstorganisationsund Mentaltechniken Aufgaben strukturiert werden, wie man Ziele visualisiert, vorausschauend handelt, souverän entscheidet, aus Fehlern lernt, knapp und klar kommuniziert. Alles Dinge, die Piloten aus dem Effeff zählt als: 5 Clips, erschienen in: Burgenland, Niederösterreich, Wien, Österreich 1. Ausgabe, Österreich Zum eigenen Gebrauch nach §42a UrhG.Digitale Nutzung gem PDN-Vertrag des VÖZ voez.at. Anfragen zum Inhalt und zu Nutzungsrechten bitte an den Verlag (Tel: 01/521 00*0). beherrschen. Kurz: Die Werkzeuge aus dem Pilotenalltag eignen sich auch sehr gut, um täglich auftauchende Probleme sehr kontrolliert zu lösen und Höchstleistungen auf Abruf zu erbringen - ohne dass die Leistungsfähigkeit leidet. Insgesamt gibt Keil den Lesern zehn solcher Werkzeuge in die Hand, eines Take t i m e - Take off Auch das Thema Verantwortung spielt eine wichtige Rolle und die damit verbundenen Ängste, die nicht selten Karrieren ins Trudeln bringen. Auch auf Zeitmanagement, Organisation, Prioritätensetzung geht Keil ein, „denn Zeit für das Wesentliche muss ich mir kompromisslos nehmen. Das ,Sterile Cockpit' aus der Luftfahrt ist da ein gutes Tool. Immer, wenn das Flugzeug unter 10.000 Fuß ist, also die ersten zehn Minuten nach Start und die letzten zehn Minuten vor der Landung, konzentrieren sich Piloten nur auf das Steuern des Flugzeugs. Alle Ablenkungen sind verboten. In meinen Vorträgen rege ich Führungskräfte an, genauso ein steriles Cockpit im Büro einzuführen: eine Stunde am Tag, fest eingeplant, kein Meeting, kein Telefon, eMail nur absolute Konzentration auf das Wesentliche: auf Ziel, Start und Landung." - c. PUCHWEIN ^ 4 f k w Für weitere Informationen zu | ^ 1 Philip Keil und ÖVI W i w » die Seite mit der Gratis-App „Shortcut Reader" scannen Seite: 1/1
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