3D-Druck revolutioniert die individualisierte Medizin

gesundheit.
3D-Druck revolutioniert die
individualisierte Medizin
Gastautor: Martin Herzmann, Materialise GmbH
Fast jeden Tag hört man von spannenden
Fällen, in denen 3D-Druck eine bedeutende Rolle bei der Behandlung von Patienten spielt. Standardisierte Implantate
oder Prothesen sind nicht immer für eine
Durchführung komplexer Operationen
geeignet. Ob es sich um kundenspezifische
Implantate, medizinische Bohrschablonen
oder anatomische Modelle handelt – die
additive Fertigung revolutioniert die medizinische Landschaft auf vielen Ebenen.
vertieft
Materialise GmbH
Materialise ist ein belgisches, börsennotiertes Unternehmen (MTLS), das sich seit 1990 auf additive Fertigung
spezialisiert. Seitdem ist die Firma zu einem Marktführer
für 3D-Druck und Software für die medizinische Planung,
3D-Analyse und Datenverarbeitung geworden.
Mehr Informationen:
www.materialise.de/biomedizintechnik
Kontakt: Martin Herzmann
[email protected]
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Mithilfe von Software wie Materialise Mimics Innovation Suite können Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Krankenhäuser 3D-Modelle
aus patientenspezifischen medizinischen Bilddaten (CT, MRT, usw.) gewinnen. Solche virtuellen
Modelle dienen der anatomischen Orientierung, der
präoperativen Planung und der virtuellen Platzierung und Überprüfung von Implantaten. Letztere
können mit der Software auch patientenspezifisch
konstruiert und z. B. mittels einer anschließenden
„Finite Elemente Analyse” auch getestet werden.
Ein 3D-Druck dieser Modelle ist möglich, etwa als
Anschauungs- oder Schulungsobjekt oder im Sinne
einer besseren Patientenaufklärung.
Ein interessantes Beispiel dieser 3D-Druck-Technologie liefern Dr. Scott Hollister und Dr. Glenn Green
von der University Michigan, USA, die mit einer
patientenspezifischen, 3D-gedruckten, bioresorbierbaren Luftröhre Schlagzeilen machten. Diese hat
bereits mehrere Kinder mit einer lebensbedrohlichen
und seltenen Krankheit, der Tracheobronchomalazie,
vor dem Ersticken gerettet.
Aus der Kombination patientenspezifisch entworfener Implantate, den neuesten Entwicklungen in
der Materialforschung und den Fortschritten im
3D-Druck ergeben sich bahnbrechende Möglichkeiten für komplett neuartige, passgenaue und
schnelle Behandlungsmethoden.
verlinkt
Veronica Ceccato von der Materialise GmbH berichtete auf
einer Fachtagung des Forum MedTech Pharma e.V. über Möglichkeiten und Vorzüge des 3D-Drucks im klinischen Umfeld.
Weitere Informationen zu dem Thema „Simulation und Modelle in Medizin und Medizintechnik” finden Sie unter:
www.medtech-pharma.de/deutsch/
events/2015/simulation-und-modelle.aspx
Einen weiteren Bereich, in dem 3D-Druck von
unschätzbarem Wert ist, stellt das Planen komplexer Operationen von angeborenen Herzfehlern
dar. Die amerikanische New York-Presbyterian/
Morgan Stanley Kinderklinik wurde mit einem Fall
eines neugeborenen Babys mit schweren Herzfehlern konfrontiert.
Die Komplexität der Herzfehler erschwerte die Planung der Operation. Ein physisches Modell und eine
3D-Visualisierung des Herzens waren daher unentbehrlich. Mittels der Materialise Software konnte
die kardiovaskuläre Anatomie des Kindes genau
dargestellt und für eine bessere Visualisierung entsprechend skaliert werden. Diese Herangehensweise
war nicht nur sehr wirksam, sondern minimierte
zugleich den postoperativen Behandlungssaufwand.
Es ist spannend, die Entwicklungen im Bereich des
3D-Drucks zu verfolgen, da diese Technologie laufend neue Fortschritte erreicht und die Möglichkeiten
ständig wachsen: von 3D-gedruckten Schulungsmodellen über gedruckte Implantate bis hin zu
Organen mit patienteneigenen Biomaterialien.
Dr. Ilja Hagen, [email protected]
vermerkt
Fachtagung Biomaterialien 3D-Druck
und Implantate
28.10.2015, Fachtagung Biomaterialien, Würzburg
Das Forum MedTech Pharma mit der geschäftsführenden Stelle Bayern Innovativ GmbH hat das Thema
3D-Druck und Implantate in den vergangenen Monaten
vermehrt aufgegriffen. Auf der jährlich im Oktober
stattfindenden Fachtagung „Biomaterialien” diskutieren
Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und klinischer
Anwendung über aktuelle Entwicklungen neuer Materialien und Fertigungstechniken für die Medizintechnik.
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