www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102578&q=D51515753 www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102578&q=S Armin Krenz | Irmgard M. Burtscher (Hrsg.) Handbuch für ErzieherInnen SC H AU – in Krippe, Kindergarten, Kita und Hort – Ausgabe: 75 Thema: Umgang mit Kindern: Psycho-soziale und soziologische Probleme VO R Titel: Die Angst ist eine Kraft - wie Kinder ihre Ängste überwinden (22 S.) Produkthinweis Dieser Beitrag ist Teil einer Printausgabe des Praxiswerks „Handbuch für ErzieherInnen“. Das Handbuch bietet Ihnen aktuelle Informationen zu den wichtigsten Themen der täglichen Arbeit, professionelle Konzepte zur Qualitätsverbesserung, kreative Ideen und praktische Lösungen für Problemstellungen sowie Checklisten und Mustervorlagen, die Ihnen die Umsetzung der Inhalte in die pädagogische Praxis erleichtern. Alle Beiträge dieser www.edidact.de/Suche/index.htm?category=102578&q=L51575 Ausgabe finden Sie hier. Die Printausgabe können Sie auch per Post im Jahresabo (Grundwerk auf CD-ROM zzgl. 5 Ausgaben im Jahr) beziehen. Nutzungsbedingungen Die Materialien dürfen nur persönlich für Ihre eigenen Zwecke genutzt und nicht an Dritte weitergegeben bzw. Dritten zugänglich gemacht werden. Sie sind berechtig, für Ihren eigenen Bedarf Fotokopien zu ziehen bzw. Ausdrucke zu erstellen. Jede gewerbliche Weitergabe oder Veröffentlichung der Materialien auch auszugsweise ist unzulässig. Die vollständigen Nutzungsbedingungen finden Sie hier. Haben Sie noch Fragen? Gerne hilft Ihnen unser Kundenservice weiter: Kontaktformular Mail: [email protected] Post: OLZOG Verlag c/o Rhenus Medien Logistik GmbH & Co. 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Inhaltsverzeichnis VO R Gertraud Finger 1 Wie Angst sich entwickelt 1.1 Angst in Bildern gezeigt 1.2 Verschiedene Ängste Angst vor Dunkelheit – Angst vor Gespenstern – Soziale Angst und Scham – Schwellenangst – Leistungsangst – Trennungs- und Verlassenheitsängste 1.3 Angst in den einzelnen Altersstufen 1.4 Angst wächst mit der Fantasie 1.5 Gefühle hinter kindlichen Ängsten 2 Ungewöhnliches Verhalten, wenn Kinder Angst haben 2.1 Wie Kinder ihre Angst bewältigen Der Angst ein Gesicht geben – Die Angst „wegspielen“ – Fantasiegefährten helfen bei der Überwindung von Angst – Der Angst entgegentreten 2.2 Kindergartenphobie und Schulphobie als versteckte Trennungsangst 3 Was brauchen ängstliche Kinder? 4 Fragen von Eltern und ErzieherInnen 5 Zusammenfassung – Fazit 6Literatur Handbuch für ErzieherInnen, Ausgabe 75, 12/2013 1 Schule, Kita, Seniorenbetreuung, Religion Interessierte: Handbuch, Nachschlagewerk, Hintergrundwissen (c) OLZOG Verlag GmbH eDidact - Fachwissen 64 Teil 4 Die Angst ist eine Kraft 1 Wie Angst sich entwickelt SC H AU Wir alle kennen Ängste. Wir spüren es genau, wenn wir Angst bekommen. Doch wenn wir erklären sollen, was Angst ist, fehlen uns dazu die Worte. Denn es gibt nicht „die Angst“, sondern unterschiedliche Ängste und Angstanlässe. Was kann bei Kindern Angst hervorrufen? VO R Persönlichkeit des Kindes: Alter, Geschlecht Selbstbild, Erfahrungen Auslöser: fremde Situationen Dunkelheit, Geräusche Bedrohung Familien-Situation: Haltung der Eltern Erziehungsstil und -klima Stellung in der Hierarchie Angst des Kindes rwartungen der Umgebung: E an das Kind an Eltern und Erzieher Kindergarten, Schule: Bezugspersonen Leistungsanforderungen Stellung in der Gruppe Abbildung 1: Was beeinflusst kindliche Ängste? Angst entwickelt sich in einem Beziehungsgeflecht, in dem vieles gleichzeitig wirkt: Der Entwicklungsstand des Kindes, sein Temperament und Charakter, auch seine bisherigen Erfahrungen. Hinzu kommen der Erziehungsstil seiner Eltern und die „Familien-Geschichte“. Auch Verhaltensregeln in der Gruppe der Gleichaltrigen sowie die wirtschaftliche und soziale Situation der Familie haben Einfluss auf die Gefühlsentwicklung eines Kindes. Das Beziehungsgeflecht wird außerdem bestimmt von den Erwartungen Außenstehender, von kulturellen Normen (was man tun oder nicht tun soll), aber auch von persönlichen Erwartungen und Wunschträumen. Angst hat viel mit dem gelebten Miteinander zu tun. Sie ist nicht erblich, auch wenn z.B. in einer Familie die Angst vor Gewitter weitergegeben wird. Aber Angst ist ansteckend und Kinder übernehmen die Ängste ihrer Vorbilder. Es kann sogar sein, dass Kinder Ängste entwickeln, nur damit ihre Eltern angstfrei leben können. Wenn ein Kind auffallende 2 Handbuch für ErzieherInnen, Ausgabe 75, 12/2013 Schule, Kita, Seniorenbetreuung, Religion Interessierte: Handbuch, Nachschlagewerk, Hintergrundwissen (c) OLZOG Verlag GmbH eDidact - Fachwissen Teil 4 64 Die Angst ist eine Kraft R SC H AU Ängste zeigt, kann sich seine sonst so ängstliche Mutter der Situation gewachsen fühlen. Sie wird zur Beschützerin ihres Kindes, tröstet es und hilft ihm weiter. Sie ist aktiv geworden, fühlt sich mutig und kompetent. „Das Kind hat mit seiner Angst die Mutter stark gemacht. Es hat ihr die Angst genommen, aber auf Kosten seiner eigenen Entwicklung“ (Finger 2002, S. 26). Andere Kinder „sorgen“ mit ihrem auffälligen Verhalten für ihre Eltern. Eltern, die sich auseinandergelebt haben und sich nur noch wenig zu sagen haben, finden wieder zueinander, wenn sie gemeinsam überlegen, was mit ihrem Kind los ist. Die Auffälligkeiten des Kindes werden zum Gesprächsstoff in einer sonst stumm gewordenen Beziehung, und das drohende Auseinanderbrechen der Familie wird hinausgeschoben, vielleicht sogar verhindert. VO Andererseits kann Angst mitunter lustvoll sein und von den Kindern bewusst herbeigeführt werden. Dies geschieht, wenn ein Kleinkind von dem Vater in die Luft geworfen und wieder aufgefangen wird, wenn ein Kindergartenkind unbedingt mit der Geisterbahn fahren will, obwohl es sich dort gruselt oder wenn Jugendliche sich zu einer gemeinsamen aufregenden Video-Session treffen. In all diesen Situationen kommt es zu einem Zusammenspiel von Angst und freudiger Erregung, was von Psychologen „Angstlust“ genannt wird. Situationen voller Aufregung und Nervenkitzel helfen dem Kind mutiger zu werden. Denn es setzt sich freiwillig seiner Angst aus, genießt die dabei auftretenden starken Gefühle, weil es weiß, dass diese Situation meist gut ausgeht. Die verschiedenen Angstanlässe wirken nicht getrennt, sondern beeinflussen und verstärken sich gegenseitig. So entsteht ein Knäuel, der nicht leicht zu durchschauen ist. Viele „Fäden“ sind unübersichtlich und verknotet. Wir können nur einzelne herausziehen und genauer betrachten. 1.1 Angst in Bildern gezeigt Um Kinderängste zu erkennen und zu verstehen, kann man ihre Bilder betrachten. Entweder Bilder, die Kinder selbst gemalt haben oder Bilder aus Bilderbüchern zum Thema „Angst“. In Bildern „sehen“ wir das Gefühl der Angst, wir können sie nachfühlen. Manchmal erkennen wir auch, warum eine Situation bei Kindern Angst erzeugt. Kleine Kinder erleben Bilder oft als Wirklichkeit und nicht als ein Abbild. Manche Bilder machen ihnen tatsächlich Angst. So weigert sich der zweijährige Mark, das Krokodil im Bilderbuch anzufassen, denn es könnte ihn ja beißen. – Als die dreijährige Alma in dem bekannten Buch „Die Häschenschule“ sieht, wie der Fuchs sich im Gebüsch versteckt, um die Hasenkinder zu fangen, bekommt sie Angst. Sie klappt das Buch zu, wirft es weit weg, klammert sich an die Mutter und fängt an zu weinen. – Lisa (5,2) weigert sich, für ihre Oma ein Gespenst zu malen. Sie sagt: „Ich kann dir eine Prinzessin malen oder ein Pferd. Pferde kann ich Handbuch für ErzieherInnen, Ausgabe 75, 12/2013 3 Schule, Kita, Seniorenbetreuung, Religion Interessierte: Handbuch, Nachschlagewerk, Hintergrundwissen (c) OLZOG Verlag GmbH eDidact - Fachwissen 64 Teil 4 Die Angst ist eine Kraft 1.2 Verschiedene Ängste R Angst vor Dunkelheit SC H AU gut malen. Ich kann sogar Verkehrszeichen malen. Aber ich male kein Gespenst, denn dann bekommst du Albträume.“ Als Fünfjährige glaubt sie nicht mehr, dass ein gemaltes Bild sie direkt angreifen kann. Aber es kann in ihren Gedanken weiterleben und ihr dabei Angst machen, vielleicht sogar nachts im Traum erscheinen. – Der achtjährige Ben glaubt nicht mehr, dass seine schrecklichen Bilder jemandem Angst machen können. Er sagt: „Die habe ich doch selbst gemalt.“ VO In dem Bilderbuch von Nadja „Blauer Hund“ hat sich ein Mädchen im Wald verirrt. Es wird immer dunkler und das Mädchen weiß nicht mehr, wo es ist. Es ist allein und blickt erschreckt um sich. Der Wald sieht jetzt anders aus. Die Bäume sind nicht mehr klar zu erkennen. Das Mädchen ist umgeben von dunklen Schatten und einem gespenstischen Licht. Alles wirkt irgendwie bedrohlich. aus: Philip Waechter, Rosi in der Geisterbahn © 2005 Beltz & Gelberg in der Verlagsgruppe Beltz, Weinheim/Basel Wenn Kinder gefragt werden, wovor sie Angst haben, nennen sie am häufigsten die Dunkelheit. In der Dunkelheit kann unser wichtigstes Sinnesorgan, das Auge, nichts mehr erkennen. Wir Menschen sind mit „Tagtieren“ zu vergleichen. Im Dunkeln wirkt die uns vertraute Welt fremd und manchmal auch gefährlich. Aus dem Dunkel könnte etwas 4 Handbuch für ErzieherInnen, Ausgabe 75, 12/2013 Schule, Kita, Seniorenbetreuung, Religion Interessierte: Handbuch, Nachschlagewerk, Hintergrundwissen (c) OLZOG Verlag GmbH
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