Magazin Zeitschrift des Verbandes Bildung und Erziehung – Landesverband Baden-Württemberg Juni 2015 E 4508 6 Themen ■ Carsten T. Rees: Einführung der Ganztagsgrundschule – Eine Prozessbeobachtung ■ Vertreter des VBE im Gespräch mit Guido Wolf Forsa-Lehrerbefragung im Auftrag des VBE – Schulwirklichkeit passt nicht zur Inklusion Mehr zum Thema auf den Seiten 8–11 ■ Krankes Kind – was nun? ■ Stichwort: Auf den Anfang kommt es an ■ „Phase Null“ im Schulbau ■ Soziale Netzwerke für Senioren 1 . . . VBE Magazin • Juni 2015 54. Jahrgang 2015 Herausgeber: Verband Bildung und Erziehung (VBE) Landesverband Baden-Württemberg Heilbronner Straße 41, 70191 Stuttgart Telefon 0711 / 2 29 31 46 Telefax 0711 / 22 93 14 79 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.vbe-bw.de Vorsitzender: Gerhard Brand Hofberg 33, 71540 Murrhardt Telefon privat: 07192 / 90 22 90 Telefon geschäftlich: 0711 / 2 29 31 46 E-Mail: [email protected] Geschäftsführung: Cornelia Rück Heilbronner Straße 41, 70191 Stuttgart Telefon 0711 / 2 29 31 46 Telefax 0711 / 22 93 14 79 E-Mail: [email protected] Internet: http://www.vbe-bw.de Redaktion: Susanne Preget Hofberg 33, 71540 Murrhardt Telefon 07192 / 90 22 90 E-Mail: [email protected] Anzeigenwerbung: Gebrüder Wilke GmbH, Druckerei und Verlag Oberallener Weg 1, 59069 Hamm Telefon 0 23 85 / 4 62 90-0 Telefax 0 23 85 / 4 62 90-90 E-Mail: [email protected] Mitgliederverwaltung Telefon 0711 / 22 93 14 71 E-Mail: [email protected] Rechnungsstelle: Alexandra Vock Kaiserstuhlring 58, 68239 Mannheim E-Mail: [email protected] Druck: Gebrüder Wilke GmbH, Druckerei und Verlag Oberallener Weg 1, 59069 Hamm E-Mail: [email protected] Redaktionsschluss: Magazin 7/8-2015: 26. Juni 2015 Magazin 9-2015: 21. August 2015 Das VBE-Magazin erscheint 10-mal jährlich (dabei zwei Doppelnummern). Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag enthalten. Nichtmitglieder bestellen über die Landesgeschäftsstelle, Heilbronner Straße 41, 70191 Stuttgart. Einzelheft 1,90 , zuzüglich Versandgebühr, Jahresabonnement: 19,50 . Bei Nichtlieferung infolge höherer Gewalt besteht kein Ersatzanspruch. Die Artikel werden nach bestem Wissen veröffentlicht und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Rechtsansprüche können aus der Information nicht hergeleitet werden. Gezeichnete Beiträge sind nicht unbedingt mit der Meinung des Verbandes identisch. Die Artikel sind urheberrechtlich geschützt. Ein Nachdruck, ganz oder teilweise, ist nur mit Genehmigung der Redaktion, die gerne erteilt wird, zu gezeichneten Beiträgen mit der des Verfassers, bei Zusendung eines Belegexemplares gestattet. Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernehmen wir keine Gewähr. Die Einsender erklären sich mit einer redaktionellen Prüfung und Bearbeitung der Vorlage einverstanden. Besprechung unverlangt zugesandter Bücher bleibt vorbehalten. Fotos: Titel: kebox - Fotolia – Seite 8: kosmos111 – Fotolia; Seite 12: antjeegbert – photocase; Seite 16: Frank Boston – Fotolia; Seite 20: contrastwerkstatt – Fotolia; Seite 37: roostler – Fotolia. Seite 40: Waldemar Milz – Fotolia ISSN 0942-4628 VBE Magazin • Juni 2015 Editorial Inklusion Vom Gehörten und Gefühlten zu Fakten, Daten und Zahlen. Was halten Lehrerinnen und Lehrer in Baden-Württemberg und im restlichen Deutschland von dem gemeinsamen Unterricht von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Handicap? Wie sieht die Situation an den Schulen aus? Ist Baden-Württemberg auf seinem Weg in die Inklusivität exklusiv? Wo ist unser Platz in Deutschland? Wir haben Forsa, eines der führenden Meinungsforschungsinstitute, mit einer repräsentativen Meinungsumfrage beauftragt und eine beeindruckende und ausdifferenzierte Datenmenge erhalten. Ab Seite 8 präsentieren wir Ihnen nicht nur den Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention, der die Grundlage für die Inklusion darstellt, sondern auch eine Übersicht über unsere Umfrageergebnisse. Die Daten in ausdifferenzierter Form im VBE-Magazin zu präsentieren würde die Möglichkeiten unserer Verbandszeitschrift sprengen, deshalb stellen wir Ihnen die kompletten Umfrageergebnisse auf unserer Homepage zur Verfügung. Forsa hat in unserem Auftrag nicht weniger als 28 Seiten an Ergebnissen aus ganz Deutschland und weitere 15 Seiten an Ergebnissen für die Baden-Württemberg-Auswertung zusammengetragen. Ergänzt werden die Fakten und Analysen durch 8 Seiten Schaubilder. Es ist eine beeindruckende Datenmenge, die die Einschätzungen und Stellungnahmen unserer Kolleginnen und Kollegen ebenso in den Blick nimmt wie die faktischen Gegebenheiten in den Schulen. Wenn wir die Zahlen betrachten, dann ist es wichtig zu wissen, wo wir stehen! Es ist wichtig zu wissen, in welche Richtung sich diese Zahlen in den nächsten Jahren bewegen könnten und warum sie das tun könnten. Beispielsweise befürworten aktuell 57 Prozent der befragten Lehrerinnen und Lehrer bundesweit eine gemeinsame Unterrichtung von Kindern mit und ohne Handicap. In Baden- Gerhard Brand Württemberg sind es 66 Prozent. Offensichtlich sind wir Baden-Württemberger der Inklusion gegenüber aufgeschlossener als es das übrige Bundesland ist. Tatsächlich? 2011 konnten wir bei der Auswertung der Bevölkerungsbefragung in Nordrhein-Westfalen, einem Bundesland, das sich schon länger als Baden-Württemberg mit dieser Thematik befasst, sehen, dass 77 Prozent der Befragten Inklusion befürworteten. Bei unserer zweiten Untersuchung im Jahr 2013 waren es noch 69 Prozent. Wenn wir für das Jahr 2015 nur den Lehrerbereich in den Blick nehmen, dann sind es in NordrheinWestfalen nur noch 54 Prozent. Diese Auflistung hinkt leicht, weil wir für 2015 nur den Lehrerbereich erfasst haben und nicht die Gesamtbevölkerung. Dennoch ist ein klarer Rückgang der Befürworter auszumachen. Die Umfragen machen deutlich, dass die anfangs positive Grundstimmung in dem Maße gelitten hat, wie das Vertrauen in die Politik, der Aufgabe gerecht zu werden, sank. Es liegt mir fern, Wasser in den Wein zu kippen, aber aufgrund unserer zurückliegenden Auswertungen sehen wir klar eine Gefahr auf Baden-Württemberg zukommen: Wenn die Politik es nicht schafft, die Rahmenbedingungen in Gelingensbedingungen zu überführen, dann wird die noch überwiegend positive Stimmung kippen. Es grüßt Sie herzlichst Ihr Landesvorsitzender 2 . . . Einführung der Ganztagsgrundschule – eine Prozessbetrachtung Ungefähr seit einem Jahr ist das Gesetz zur Ganztagsgrundschule in BadenWürttemberg in Kraft. Jahrzehnte nach anderen Bundesländern hat nun auch unser Land eine gesetzliche Regelung zur Ganztagsgrundschule gefunden. Der Weg dorthin war nicht einfach – alleine schon die Probleme, die sich aus der Konnexität ergeben, schienen übermächtig: Wie sollten die anfallenden Kosten gerecht zwischen Land und Kommunen aufgeteilt werden? Nicht nur wir Eltern waren beeindruckt, wie schnell sich beide Seiten dann schließlich geeinigt hatten. Dies zeugt von der Ernsthaftigkeit und dem großen Engagement beider Verhandlungsseiten für dieses Thema. Aber nicht nur die Frage nach dem Geld, auf die ich später in anderem Zusammenhang noch einmal zurückkommen werde, war eine Herausforderung. Auch die Frage der zeitlichen Ausgestaltung des Ganztagsgrundschulmodells warf Fragen auf. Denn die gebundene Form findet bisher nur bei einem kleinen Teil der Elternschaft Zustimmung. (Dies gilt übrigens nicht nur für Baden-Württemberg, es ist auch in anderen Bundesländern der Fall.) Viele Eltern wünschen sich allenfalls eine offene Form des Ganztags. Andere Eltern hingegen sind aufgrund ihrer beruflichen Situation auf ein zeitlich umfangreicheres Angebot angewiesen. Auch hier galt es, die stark divergierenden Interessen zu bedienen. Die aktuelle gesetzliche Lösung mit der Wahlmöglichkeit zwischen offener und gebundener Form und den verschiedenen Optionen für die Dauer des Ganztags versucht, eine Lösung zu bieten. Für Familien, in denen beide Elternteile ganztägig berufstätig sind, reichen diese Zeiten allerdings nicht immer aus – hier werden flankierende Betreuungsangebote weiterhin benötigt. Schon die erste Betrachtung zeigt, dass das vorgelegte Gesetz nicht alle anfallenden Fragen und Probleme sofort lösen kann. Ich meine, dies ist 3 . . . Carsten T. Rees, Landeselternbeiratsvorsitzender auch nicht verwunderlich. Denn Schule ist ein komplexes System – mit dem Ganztag steigt die Komplexität sogar noch. Daher ist es wichtig, dass sich alle Beteiligten dessen bewusst sind, dass Änderungen dieses Systems ProzessCharakter haben müssen: Ein solches Gesetz kann nur der erste Schritt sein. Viele weitere Schritte müssen folgen. Immer wieder muss die je aktuelle Situation betrachtet werden, Probleme, Verbesserungsbedarfe und Fehlentwicklungen müssen erkannt und benannt werden und Verbesserungen müssen implementiert werden. Dies geht gewiss nicht vom grünen Tisch aus. Vielmehr bedarf es hier des intensiven Dialogs aller am Prozess Beteiligten. Gerade wir Eltern erwarten eine starke Einbindung in allen Schritten des Prozesses. Denn wenn in diesem Prozess die Akzeptanz der Ganztagsgrundschule durch die Eltern leiden oder gar verloren gehen sollte, scheitert das Konzept. Überhaupt kommt der Akzeptanz der Eltern für den Erfolg der Ganztagsgrundschule eine Schlüsselrolle zu. Und hier komme ich nun zu einer für den Erfolg jeder Ganztagsschule zentralen Frage, die sich viele Eltern stellen: Bildet die Ganztagsschule einen eigenen Mikrokosmos, oder aber ist sie als „Lebenswelt Ganztagsschule“ ein integraler und vielfältig verwobener Bestandteil der Lebenswelt des Kindes/ der Jugendlichen? Die nicht ganz neue Diskussion „non vitae, sed scholae“ versus „non scholae, sed vitae discimus“ zeigt ja in ihrer Gegenüberstellung, dass Leben und Schule oft als Gegensätze verstanden werden, als zwei Bereiche, die nur wenige Berührungspunkte haben. Wenn nun aber Kinder und Jugendliche in der Ganztagsschule immer mehr Zeit im System Schule verbringen, dann ist es für die Eltern ganz und gar inakzeptabel, wenn diese Zeit in einem losgelösten Parallel-System oder Mikrokosmos verbracht würde. Wir müssen daher die Frage beantworten: Wie lassen wir in der Schule eine vielfältig verwobene Lebenswelt entstehen? Wie ist Schule in erheblichem Umfang mit der sie umgebenden Zivilgesellschaft zu vernetzen? Die Antwort lautet: Offen für die Welt und mitten in der Welt. Konkreter mit den Worten von Prof. Weingardt von der PH Ludwigsburg, der mit seiner Offenen Bürgerschule im Land Pionierarbeit leistet: „Es geht um ein ‚Netzwerk der pädagogischen Verantwortung‘ für die ganze Bildung aller Kinder und Jugendlichen, an dem neben Schülern und Eltern auch alle relevanten gesellschaftlichen Erziehungs- und Bildungsträger auf Wunsch teilhaben können – und zwar partnerschaftlich und auf Augenhöhe mit den Schulverantwortlichen und nicht nur als deren Zuarbeiter oder Lückenfüller.“ Für uns Eltern wird damit die Einbindung externer Partner in den Ganztag ein unverzichtbares Qualitätsmerkmal. Das System Ganztagsschule muss zwingend aus verschiedenen Partnern bestehen: Lehrer für die formale und curriculare Bildung, Sozialpädagogen für Realisierung der pädagogischen Konzepte des Ganztags in nonformalen und informellen Bildungsprozessen und externe Partner für die qualitativen inhaltlichen Angebote des Ganztags und die Vernetzung der Lebenswelt Schule. Nun stellt sich die Frage, wer diese externen Partner sind. Zu den größeren gehören die Kirchen, der Sport, die Verbände der offenen Jugendarbeit, Musikschulen und -verbände. Diese VBE Magazin • Juni 2015 Liste muss natürlich ergänzt werden um die für jeden Sozialraum je spezifischen Anbieter – alleine mit einer solchen Liste ließen sich Seiten füllen. Wie aber soll dies finanziert werden? Hier komme ich zu einem Konzept, das leicht missverstanden werden kann und auch bereits ausgiebig missverstanden wurde: Die Monetarisierung. Für den Ganztag erhalten Schulen ein Kontingent an Lehrerwochenstunden. Einen gewissen Prozentsatz dieser Lehrerwochenstunden können die Schulen in Geldmittel umwandeln für die Finanzierung externer Partner. Bei den Leh- rerwochenstunden für den Ganztag handelt es sich also um eine Schattenwährung. Die Annahme, diese für den Ganztag zugewiesenen Lehrerwochenstunden seien in erster Linie Stunden für weitere Lehrer an der jeweiligen Schule gedacht und gegebenenfalls könne man diese Stunden den Lehrern wegnehmen für eine Monetarisierung, ist ausdrücklich falsch. Denn eines muss allen Beteiligten klar sein: Nur mit Lehrern wird man eine gute Ganztagsschule, die auch die Akzeptanz der Eltern findet, keinesfalls umsetzen können. Hierfür sind die Lehrer einfach nicht ausgebildet und sollen es auch nicht sein. Bei den Lehrern liegen Fokus und Expertise auf der formalen und curricularen Bildung. Diese reicht für die gute Umsetzung einer Ganztagsgrundschule aber natürlich nicht aus. Daher möchte ich abschließend meine Aussagen auf ein Gegensatzpaar zuspitzen: Falsch ist die Aussage: Ganztagsgrundschule kann sich der Zivilgesellschaft öffnen und kann an außerschulische Lernorte gehen. Richtig und alleine erfolgversprechend ist die Aussage: Ganztagsgrundschule muss sich der Zivilgesellschaft öffnen und muss an außerschulische Lernorte gehen. Pressemeldungen Beifall für den Kultusminister vom VBE für die Ankündigung, Musik in der Grundschule wieder eigenständig zu machen Mit Befriedigung und Wohlwollen hat man beim Verband Bildung und Erziehung (VBE) Baden-Württemberg die Ankündigung des Kultusministers im Landtag aufgenommen, das Unterrichtsfach „Musik“ in der Grundschule künftig wieder eigenständig zu machen und nicht mehr im Fächerverbund zu führen. Weitere aktuelle Pressemeldungen finden Sie auf unserem VBE-Blog: www.bildung-und-erziehung-vbe.de oder auf der VBE Homepage: www.vbe-bw.de VBE Magazin • Juni 2015 Nach der letzten Bilund den Fremdsprachen dungsplanreform gingen beherrschten Stundenplans in der Grundschule Musik, als „Entspannungsinseln“ Kunst und Handarbeit im für die vom Lernen in den Fächerverbund „MeNuK“ „richtigen“ Unterrichtsfächern gestressten Schüler. (Mensch, Natur und Kultur) auf. Dadurch gab es Das Bündeln zu Fächerverbünden hatte diesen Trend mit Einführung der zurzeit aktuellen Bildungsnoch verstärkt, auch wenn pläne die Fächer Musik Michael Gomolzig in der Summe keine einzige und Bildende Kunst an Pressesprecher des Stunde gegenüber der alten Grundschulen nicht mehr. VBE Baden-Württemberg Stundentafel verloren ge„Da die Musik in dem gangen war. Trotzdem Fächerverbund aufgegangen oder – je hatte der musisch-ästhetische Bereich nach Standpunkt – untergegangen ist, an den meisten Schulen weiter an ließ sich auch der Bedarf an professioBedeutung verloren, und das machte nellen Musikpädagogen amtlicherseits diese spürbar ärmer. besser kaschieren“, moniert der VBESprecher. Aus gutem Grund sei das Der VBE freue sich nun, dass das Fach Musik – wie auch Kunst – weder beharrliche Bohren eines vermeintlich an der Realschule noch am Gymnasium dicken Brettes doch noch zum Erfolg vom Stundenplan verschwunden, da geführt habe, so der VBE-Sprecher. grundsätzlich solides Basiswissen notDem Kultusminister sei der Beifall wendig sei, bevor man interdisziplinär dafür jetzt von Herzen gegönnt. Übrigens: Ein Erfolgserlebnis, das in Zeiten arbeiten könne. Schon bisher galten knapper Haushaltsmittel wirklich Musik, Bildende Kunst und Sport bei äußerst preisgünstig erzielt werden vielen lediglich als schmückendes Beiwerk des von Deutsch, Mathematik konnte. 4 . . . VBE: Schüler lernen am besten durch positive Vorbilder Gutes Benehmen könnte wieder höheren Stellenwert bekommen „Es ist sicher nicht verkehrt, wenn junge Menschen wieder bessere Umgangsformen zeigen“, sagt der Sprecher des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE) anlässlich der jüngsten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts You-Gov. Drei Viertel der Befragten waren der Ansicht, dass die Menschen früher höflicher waren. Von Schülern dürfe man jedoch kein wesentlich anderes Verhalten erwarten als das, was Erwachsene ihnen täglich vorleben – in der Familie, in der Politik, im Sport, in den Läden, auf der Straße sowie in unzähligen Gerichts-, Talk- und Castingshows im Fernsehen, so der VBE-Sprecher. Der VBE-Sprecher begrüßt es, wenn die als Sekundärtugenden bezeichneten Eigenschaften wie Zuverlässigkeit, Höflichkeit, Pünktlichkeit und Ehrlichkeit wieder einen höheren Stellenwert erhielten. Mussten sich doch seither Eltern und Lehrer, die diese Tugenden wider den Zeitgeist hochhielten, wie Menschen aus einer vergangenen Zeit vorkommen. Erziehender Unterricht habe für engagierte Pädagogen einen hohen Stellenwert, so der VBE-Sprecher. Der VBE hält jedoch nichts von einem zusätzlichen Benimmunterricht, wie er immer wieder gefordert wird, auch nicht in Modulen über das Schuljahr verteilt nach dem Motto „Heute steht mal wieder gutes Benehmen auf dem Stundenplan“. Erziehung zu gutem Benehmen, zu Höflichkeit und Rücksichtnahme, muss in allen Unterrichtsfächern permanent im Hintergrund konsequent mitlaufen, so wie man das etwa von einem zuverlässigen Virenschutzprogramm auf dem Rechner erwartet. „Die Vorbildfunktion von Eltern, Lehrern, Politikern, Stars und Geschäftsleuten ist nicht zu unterschätzen“, versichert der VBE-Sprecher. Schüler verstehen es nicht, dass sie höflich sein sollen, wenn Erwachsene ihnen nicht so begegnen. Schüler verstehen es nicht, dass man die Würde des Menschen achten soll, wenn sie sehen, wie Gäste in den täglichen Gerichts-, Talk- und Castingshows beschimpft und verbal erniedrigt werden. Schüler verstehen es nicht, dass Lehrer ihnen untersagen, in der Schule auf den Boden zu spucken, wenn es ihnen die Stars auf dem Fußballfeld via Fernsehübertragung in Großaufnahme vormachen. Gutes Benehmen hatte viel zu lange einen negativen Beigeschmack wie Disziplin und Leistung. Lehrer, die darauf bestanden, wurden als Dinosaurier der Pädagogik angesehen, bestenfalls als altmodisch belächelt. Leider sind auch Begriffe wie Leistung und Fleiß in der heutigen Spaßgesellschaft bei vielen eher negativ besetzt. Sie geben alles. Wir geben alles für Sie: mit unserer Dienstunfähigkeitsversicherung. Spezialist für den Öffentlichen Dienst. Unsere Dienst- und Berufsunfähigkeitsversicherung bietet Schutz von Anfang an – komme, was wolle. ✔ Bedarfsgerechter Dienstunfähigkeitsschutz speziell für Lehrer/-innen ✔ Höhe der Dienstunfähigkeitsversicherung an Bedarf anpassbar ✔ Auch die Teil-Dienstunfähigkeit ist absicherbar ✔ Ihr persönlicher Vorsorge-Check online Als Spezialversicherer exklusiv für den Öffentlichen Dienst geben wir alles für Sie. Lassen Sie sich jetzt von Ihrem persönlichen Betreuer in Ihrer Nähe beraten. Mehr Informationen: www.DBV.de oder Telefon 0800 166 55 94. VBE Magazin • Juni 2015 5 . . . Jetzt Vorsorge-Check machen Ein Unternehmen der AXA Gruppe Guido Wolf positioniert sich im Gespräch mit Verbandsvertretern Im April trafen sich Vertreter des VBE mit Guido Wolf, dem Fraktionsvorsitzenden und Spitzenkandidaten der CDU für die Landtagswahl 2016, zum Austausch über bildungspolitische Fragestellungen. Flankiert wurde Wolf vom bildungspolitischen Sprecher der CDU, Georg Wacker, sowie dem parlamentarischen Berater, Thomas Hartmann. Seitens des VBE nahmen am Gespräch der Landesvorsitzende Gerhard Brand sowie die stellvertretenden Landesvorsitzenden Gerhard Freund, Michael Gomolzig, Edda Langecker und Otmar Winzer teil. Gesprächsthemen waren unter anderen der Übergang vom Kindergarten zur Grundschule (Schulreifes Kind und Bildungshaus), die Grundschulempfehlung, der Komplex Sekundarstufe I und II, Fragen zur Lehrerbildung sowie zum Bildungsplan 2016. Guido Wolf stellte zunächst klar, dass – im Falle der Übernahme der Regierungsverantwortung 2016 – in die Schullandschaft vor allem Verlässlichkeit kommen müsse und es sein Anliegen sei, Ruhe in das System zu bringen. Parteipolitik dürfe nicht auf dem Rücken der Kinder und Jugendlichen ausgetragen werden. Dennoch müssten derzeitig gültige Regelungen und Positionen in der Schullandschaft überprüft und gegebenenfalls auch notwendige Korrekturen vorgenommen werden. VBE Magazin • Juni 2015 Im Hinblick auf den Übergang vom Kindergarten zur Grundschule und auf die Modelle Schulreifes Kind und Bildungshaus angesprochen, skizzierte Wolf die Entwicklung des Bildungshauses, das unter der CDU-Landesregierung implementiert wurde. Die Bildungshäuser, die von der derzeitigen Landesregierung als nicht mehr finanzierbar erachtet werden, müssen, so Wolf, aktiviert werden, um Kindern einen „geräuschlosen und vertrauenvollen Übergang“ vom Kindergarten in die Grundschule zu ermöglichen. Gerade der frühkindliche Aspekt dürfe in der Bildungspolitik nicht außen vor bleiben, sondern müsse einen weitaus höheren Stellenwert erhalten. Winzer verwies in diesem Kontext auf Studien zum Lernprozess von Kindern, die belegen, dass qualitativ hochwertige Bildungsangebote gerade im frühkindlichen Alter bedeutsam seien. Ferner beklagte er die Vermengung der Begriffe Betreuung und Bildungsangebot, die Unterschiedliches implizieren. Auf die Frage von Wacker, ob die derzeit ausgewiesene Deputatsstunde für Kooperationen von Kindergarten und Grundschule zu Erfolgen führe, verwies Freund auf die Problematik, dass diese Kooperationszeit den Grundschulen zugewiesen sei, in den Einzugsbereich einer Grundschule jedoch mehrere Kindergärten und Kindertagesstätten seien, und sie demnach bei Weitem nicht ausreiche. Das „Symbolthema“ Verbindliche Grundschulempfehlung, so Wolf, werde auch in CDU-Kreisen kontrovers diskutiert, wobei vor allem die Verbindlichkeit infrage gestellt werde. Dennoch würde auch er „das Rad nicht zurückdrehen“, sondern eine Alternative bevorzugen, in der eine Entscheidungsfreiheit beibehalten wird. Ihm schwebe die Einführung eines verbindlichen Beratungsgesprächs in Klasse 4 vor, basierend auf der vorhandenen Grundschulempfehlung. Bezugnehmend auf das von der CDU vorgelegte Bildungskonzept für die weiterführenden Schulen müsse nach Klasse 6 (nach der Orientierungsstufe) erneut ein verpflichtendes Beratungsgespräch stattfinden, das in eine Bildungsempfehlung münde. Die Implementierung eines Beratungssystems ab Klasse 1 sei für die Schule der Zukunft unerlässlich. Für Winzer muss diese Zeit für Beratung gesondert in die Arbeitszeit der Lehrkräfte eingerechnet werden, da sie bei Weitem über die bislang erforderliche Beratungszeit hinausgehe. Wacker, der Beratung als originäre Pflicht der Lehrkräfte betrachtet, anerkennt, dass ein verbindlich eingeführtes Beratungssystem auch Arbeitszeitentlastung mit sich bringen müsse. Wolf 6 . . . verwies ergänzend auf die finanzpolitische Gesamtverantwortung. Nach seiner Ansicht dürften wichtige Bildungsentscheidungen jedoch nicht an den Finanzen scheitern. Im Hinblick auf die Entwicklung der Sekundarstufe I positionierte sich Wolf dahingehend, dass die bestehenden Gemeinschaftsschulen (GMS) nicht infrage gestellt würden.Neugenehmigungen von GMS stünden nicht auf der Tagesordnung. Die Sekundarstufe II jedoch müsse, so Wolf, aus der GMS herausgelöst werden, sodass eine Schullandschaft aus Realschule/ GMS und Gymnasium entstehe. Ziel sei, so Wacker, ein bildungspolitisches Gesamtkonzept, in dem der Qualitätsaspekt sowie eine starke Realschule im Zentrum stünden. Bei den Ressourcen und der Ausstattung müsse eine Balance zwischen den Schulen hergestellt werden. Winzer wandte ein, dass ‚Realschule stärken’ aber nicht heißen dürfe, zum alten Modell Realschule zurückzukehren, da die Realschulen jetzt auch mit den Schülern der Haupt- und Werkrealschulen arbeiten und das Thema Inklusion zusätzlich noch auf die Realschulen zukomme. Die Realschulen müssen in die Lage versetzt werden, 7 . . . sich den veränderten Bedingungen anpassen zu können, und dazu seien Ressourcen nötig, so Brand ergänzend. Bei der Lehrerbildung standen das Bachelor/Master-System, die Polyvalenz des Bachelors und der Abschluss nach dem Vorbereitungsdienst im Zentrum. Die CDU hält eine Umstellung auf das Bachelor/Master-System für machbar. Wolf bezweifelt aber, dass die Polyvalenz des Bachelors wirkt. Letztlich entscheidet die Hochschule, wer zum Masterstudium zugelassen und damit für den Lehrerberuf geeignet ist. Aus der Sicht der CDU, aber auch des VBE, muss das Land mitentscheiden können, wer die Qualität für den Lehrerberuf mitbringt. Dies kann nur über eine Staatsprüfung gesichert werden. Langecker betonte, dass es für den VBE auch wichtig sei, dass schon im Bachelorstudium ausreichend Praktika angeboten würden, damit die Studierenden Entscheidungshilfen für den weiteren pädagogischen Einsatz erhalten können. Auf die Frage von Brand, in welcher Form Wolf die Inklusion umsetzen werde, verwies dieser auf den Gesetzentwurf der Landesregierung, der Bild linke Seite außen, v. l.: Thomas Hartmann, Guido Wolf, Georg Wacker, Otmar Winzer, Gerhard Brand, Edda Langecker, Gerhard Freund. einer genauen Prüfung unterzogen werden müsse. Der CDU sei wichtig, dass die Förder- und Sonderschulen nicht „austrocknen“ dürfen und das Kindeswohl immer Vorrang haben muss. Abschließend griff Brand noch die Einführung des Bildungsplanes 2016 auf, den die aktuelle Landesregierung zwar konzipiert, die neue Landesregierung – womöglich die CDU – aber umsetzen müsse. Wolf stellte klar, dass im Falle einer neuen Landesregierung mit CDU-Beteiligung gegebenenfalls noch Korrekturen bei Themen und Bereichen erfolgen, die nicht die breite gesellschaftliche Akzeptanz fänden oder schlicht der schulischen Qualität schaden würden. Gerhard Freund/Edda Langecker VBE Magazin • Juni 2015 Die Bedingungen für Inklusion sind nach wie vor unzureichend. Forsa-Lehrerbefragung im Auftrag des VBE Schulwirklichkeit passt nicht zur Inklusion Meinungen, Einstellungen und Erfahrungen aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes forsa im Auftrag des VBE. Die UN-Behindertenrechtskonvention ist in Deutschland seit 26. März 2009 in Kraft und damit gilt der Auftrag, ein inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen zu gewährleisten. Insbesondere hat sich Deutschland wie alle Vertragsstaaten verpflichtet, „in Übereinstimmung mit dem Ziel vollständiger Inklusion wirksame individuell angepasste Unterstützungsmaßnahmen“ anzubieten. Weiter sind die Vertragsstaaten aufgefordert, geeignete Maßnahmen zur Einstellung von Lehrkräften, zur Schulung von Fachkräften sowie von Mitarbeitern auf allen Ebenen des Bildungswesens zu treffen. Es ist aus Sicht des VBE höchste Zeit, ein Bild von der realen Situation in den allgemeinbildenden Schulen zu haben. Der VBE hat bei forsa deshalb eine repräsentative Befragung von Lehrerinnen und Lehrern in Auftrag gegeben, deren Ergebnisse Ihnen hier vorliegen. Es ist bundesweit und für Baden-Württemberg die erste Lehrerbefragung, die wir in diesem Umfang durchgeführt haben. Eine gemeinsame Unterrichtung von Kindern mit und ohne Handicap befürworten bundesweit 57 Prozent VBE Magazin • Juni 2015 der befragten Lehrerinnen und Lehrer, in Baden-Württemberg 66 Prozent. Stets unter der Voraussetzung, dass die finanziellen, die räumlichen und die personellen Ressourcen gesichert sind. Als Hauptgründe für Inklusion sprechen aus Sicht der Befragten die Förderung sozialer Kompetenzen, die Förderung von Toleranz, die bessere Integration behinderter Kinder und das gemeinsame VoneinanderLernen. Gründe, die aus Sicht der Befragten dagegen sprechen, ergeben sich bezeichnenderweise vor allem aus dem Mangel an nötigen Bedingungen vor Ort: fehlendes Fachpersonal an Regelschulen, individuelle Förderung beider Gruppen in zu großen Lerngruppen nicht möglich, mangelnde Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer für Inklusion, ungenügende materielle Ausstattung, die Regelschule kann erhöhten Förderbedarf behinderter Kinder nicht leisten. Diese Einschätzung speist sich aus der erlebten Schulwirklichkeit und erklärt, dass bundesweit 41 Prozent die Beschulung an Förderschulen für sinnvoller halten, in Baden-Württemberg sind es 33 Prozent. 98 Prozent der befragten Lehrerinnen und Lehrer bundesweit und 94 Prozent in Baden-Württemberg sprechen sich für eine Doppelbesetzung aus Lehrer und Sonderpädagoge in inklusi- ven Klassen aus. 89 Prozent in BadenWürttemberg geben an, die Doppelbesetzung müsse es immer und nicht nur zeitweilig geben. Bundesweit meinen das 88 Prozent. Eine solche Doppelbesetzung ist aber schulrechtlich nicht zwingend vorgesehen. Wie steht es um die notwendige Fortbildung? Nur 13 Prozent der Befragten bundesweit, in Baden-Württemberg sogar nur 10 Prozent, beurteilen das Fortbildungsangebot zur Vorbereitung auf die Arbeit in inklusiven Klassen als sehr gut bis gut, hingegen 44 Prozent der Befragten in BadenWürttemberg als weniger gut und gar 25 Prozent als nicht gut. 61 Prozent der Befragten in BadenWürttemberg, 52 Prozent bundesweit, geben an, dass ihre Schule überhaupt nicht barrierefrei sei. Dies sind die Rahmenbedingungen, unter denen derzeitig Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf an Regelschulen unterrichtet werden. Laut unserer forsa-Umfrage arbeiten 54 Prozent der Befragten in Baden-Württemberg, 75 Prozent bundesweit, an einer Schule, an der Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet werden. Vor diesem Hintergrund sprechen sich 55 Prozent der befragten Lehrerinnen und Lehrer bundesweit und 63 Prozent in Baden-Württemberg für 8 . . . den Erhalt der bisherigen Förder- und Sonderschulen aus. 34 Prozent für teilweises Erhalten und nur 1 Prozent für die Abschaffung. Lehrerinnen und Lehrer an Schulen mit inklusiven Lerngruppen sprechen sich dabei genauso häufig für den Erhalt aus wie Lehrerinnen und Lehrer an Schulen ohne inklusive Lerngruppen. Die Bedingungen an Regelschulen für Inklusion entsprechen nicht im Mindesten den eingangs genannten Auflagen laut Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention! Bereits unsere Meinungsumfragen von 2011 und 2013 hatten ergeben, dass zwei Drittel der Bürger am Willen der Politik zweifeln, für eine ausreichende Finanzierung der Inklusion zu sorgen. Die Schulwirklichkeit bestätigt alle Zweifel. Aufgrund der zurückhaltenden Entwicklung in Baden-Württemberg unterrichten aktuell nur 13 Prozent der Befragten in inklusiven Lerngruppen. Da ein Teil dieser Befragten aus den Modellregionen kommt, gilt für Baden-Württemberg mit Blick auf die folgenden sechs Aussagen keine Repräsentativität. Deshalb wurde bei der Länderauskoppelung für BadenWürttemberg auf diesen Datenteil verzichtet. In der Bundesauswertung ist der Datenteil enthalten, denn bundesweit unterrichten 32 Prozent der Befragten in inklusiven Lerngruppen. Die Angaben dieser Kolleginnen und Kollegen sprechen Bände und können für Baden-Württemberg einen Blick in die Zukunft geben. Das was jetzt folgt darf in Baden-Württemberg nicht passieren. Es ist eine Bitte und gleichzeitig eine deutliche Warnung an die politisch Verantwortlichen: 65 Prozent der befragten Lehrerinnen und Lehrer machten die Erfahrung, dass die Größe von inklusiven Klassen im Vergleich zu nicht inklusiven Klassen beibehalten wurde. 4 Prozent der Befragten gaben sogar an, dass die Klassengröße sich erhöhte. 65 Prozent gaben an, dass gewöhnlich nur eine Person in der inklusiven Klasse unterrichtet. Nur zwei von drei befragten Lehrern steht an ihrer Schule ein Sozialpädagoge beziehungsweise Sonderpädagoge als Unterstützung zur Verfü- 9 . . . gung, in jedem zweiten Fall aber nur zeitweise. 9 Prozent der Befragten haben überhaupt keine Unterstützung vor Ort. In hohem Maße beunruhigt uns auch die Tatsache, dass Lehrerinnen und Lehrer bei der Inklusion vom Dienstherrn einfach ins kalte Wasser geworfen werden. Für 82 Prozent der Befragten war die Inklusion kein Bestandteil der Lehrerausbildung. 57 Prozent verfügen über keine sonderpädagogischen Kenntnisse. 38 Prozent haben keine begleitende Fortbildung. Zugleich hatten 55 Prozent der Befragten nur wenige Wochen Zeit, um sich auf inklusives Unterrichten vorzubereiten. 5 Prozent gaben an, höchstens eine Woche Vorbereitungszeit zu haben. Fehlanzeige auch im Hinblick auf Unterstützungsmaßnahmen bei physi- schen und psychischen Belastungen der Lehrerinnen und Lehrer, die inklusiv unterrichten. 87 Prozent der Befragten verneinen eine derartige Unterstützung. Mit der Gesundheit der Lehrkräfte wird Schindluder getrieben. Hinzu kommt, dass die räumliche Situation an Schulen mit inklusiven Klassen vollkommen unzureichend ist. An beinahe jeder zweiten Schule gibt es nach Angabe der Befragten keine Räume für Kleingruppen oder Differenzierungsräume. An zwei Drittel der betreffenden Schulen haben Sonderpädagogen nicht einmal einen Arbeitsplatz vor Ort. Diese Daten belegen: Es wird von der Politik billigend in Kauf genommen, dass Inklusion an die Wand gefahren wird. Die Ergebnisse unserer repräsentativen Lehrerbefragung sind ein Alarmsignal an die Politik. Wir sagen ganz klar: Ja VBE Magazin • Juni 2015 zur Inklusion, aber Nein zu einer „Umsetzung“, die im Widerspruch zur UNBehindertenrechtskonvention steht und die nötigen Ressourcen und Unterstützungsmaßnahmen verweigert. Die UN-Behindertenrechtskonvention auferlegt den Zugang der Menschen mit Behinderungen „zu einem hochwertigen Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schulen“. Dabei sind „angemessene Vorkehrungen für die Bedürfnisse des Einzelnen“ zu sichern. Davon sind wir bundesweit und in Baden-Württemberg meilenweit entfernt. Der VBE fordert: Bei der Inklusion darf es keine Verlierer geben, nicht die Kinder mit Behinderung, nicht die Kinder ohne Behinderung und nicht die Lehrerinnen und nicht die Lehrer. Schulen müssen personell und räumlich in die Lage versetzt werden, inklusiv unterrichten zu können. Es muss eine Vorbereitung für Lehrerinnen und Lehrer angeboten werden, bevor sie inklusiv unterrichten sollen. Inklusiver Unterricht braucht eine Doppelbesetzung aus Lehrer und Sonderpädagoge. Die Klassengröße muss deutlich verringert werden. Den Schulen muss kontinuierliche Unterstützung durch Sozialpädagogen, Schulpsychologen und medizinische Assistenzen zur Verfügung stehen. Aus- und Fortbildung von Lehrern und Sonderpädagogen müssen die Herausforderung inklusiven Unterrichtens wissenschaftlich und schulpraktisch aufnehmen. Pädagogen in inklusiven Klassen brauchen verlässliche Unterstützung, um physischen und psychischen Belastungen entgegnen zu können. Inklusion muss in gesamtgesellschaftlicher Verantwortung umgesetzt werden. Inklusion darf nicht nur als Aufgabe der Schule gesehen werden. Bund, Länder und Kommunen müssen Inklusion gemeinsam und mit tragfähigen Finanzierungskonzepten anpa- VBE Magazin • Juni 2015 cken. Es muss Schluss sein mit der Praxis, die für Inklusion notwendigen personellen, sächlichen und räumlichen Ressourcen zu verweigern oder unter Finanzierungsvorbehalt zu stellen. Die kompletten Daten der bundes- weiten Umfrage und der Länderauskoppelung für Baden-Württemberg finden Sie mit allen Schaubildern auf unserer Homepage. Gerhard Brand, Daten: forsa, 05.05.15 10 . . . UN-Behindertenrechtskonvention In New York wurde am 30. März 2007 von der Bundesrepublik Deutschland das Übereinkommen vom 13. Dezember 2006 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen unterzeichnet. Mit diesem Vertragswerk verpflichten sich die Unterzeichnerstaaten zur Durchsetzung der Menschen- und Selbstbestimmungsrechte von Menschen mit Behinderungen und zur Förderung ihrer Teilhabe in allen gesellschaftlichen Bereichen. Im Artikel 24 wird das Recht auf inklusive Bildung festgeschrieben, das im deutschen Sprachraum jedoch fälschlicherweise als „integrative Bildung“ umgedeutet wird. Die Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention trat am 24. Februar 2009 in Deutschland in Kraft. Am 26. März 2009 ist in Deutschland das „Übereinkommen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen“ der Vereinten Nationen in Kraft getreten. Artikel 24 – Bildung (1) Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Bildung. Um dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein integratives [inklusives] Bildungssystem auf allen Ebenen und lebenslanges Lernen mit dem Ziel, a)die menschlichen Möglichkeiten sowie das Bewusst sein der Würde und das Selbstwertgefühl des Menschen voll zur Entfaltung zu bringen und die Achtung vor den Menschenrechten, den Grundfreiheiten und der menschlichen Vielfalt zu stärken; b)Menschen mit Behinderungen ihre Persönlichkeit, ihre Begabungen und ihre Kreativität sowie ihre geistigen und körperlichen Fähigkeiten voll zur Entfaltung brin gen zu lassen; c)Menschen mit Behinderungen zur wirklichen Teilhabe an einer freien Gesellschaft zu befähigen. (2) Bei der Verwirklichung dieses Rechts stellen die Vertragsstaaten sicher, dass a)Menschen mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom allgemeinen Bildungssystem ausge schlossen werden und dass Kinder mit Behinderungen nicht aufgrund von Behinderung vom unentgeltlichen und obligatorischen Grundschulunterricht oder vom Besuch weiterführender Schulen ausgeschlossen werden; b)Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben, Zugang zu einem integrativen [inklusiven], hochwertigen und unentgeltlichen Unterricht an Grundschulen und wei terführenden Schulen haben; 11 . . . c) angemessene Vorkehrungen für die Bedürfnisse des Ein zelnen getroffen werden; d)Menschen mit Behinderungen innerhalb des allgemei nen Bildungssystems die notwendige Unterstützung geleistet wird, um ihre erfolgreiche Bildung zu erleichtern; e)in Übereinstimmung mit dem Ziel der vollständigen Integration [Inklusion] wirksame individuell angepasste Unterstützungsmaßnahmen in einem Umfeld, das die bestmögliche schulische und soziale Entwicklung ge staltet, angeboten werden. (3) Die Vertragsstaaten ermöglichen Menschen mit Behinderungen lebenspraktische Fertigkeiten und soziale Kompetenzen zu erwerben, um ihre volle und gleichberechtigte Teilhabe an der Bildung und als Mitglieder der Gemeinschaft zu erleichtern. Zu diesem Zweck ergreifen die Vertragsstaaten geeignete Maßnahmen; unter anderem a)erleichtern sie das Erlernen von Brailleschrift, alternati ver Schrift, ergänzenden und alternativen Formen, Mit teln und Formaten der Kommunikation, den Erwerb von Orientierungs- und Mobilitätsfertigkeiten sowie die Unterstützung durch andere Menschen mit Behinderun gen und das Mentoring; b)erleichtern sie das Erlernen der Gebärdensprache und die Förderung der sprachlichen Identität der Gehörlosen; c)stellen sie sicher, dass blinden, gehörlosen oder taub blinden Menschen, insbesondere Kindern, Bildung in den Sprachen und Kommunikationsformen und mit den Kommunikationsmitteln, die für den Einzelnen am bes ten geeignet sind, sowie in einem Umfeld vermittelt wird, das die bestmögliche schulische und soziale Ent wicklung gestattet. (4) Um zur Verwirklichung dieses Rechts beizutragen, treffen die Vertragsstaaten geeignete Maßnahmen zur Einstellung von Lehrkräften, einschließlich solcher mit Behinderungen, die in Gebärdensprache oder Brailleschrift ausgebildet sind, und zur Schulung von Fachkräften sowie Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen auf allen Ebenen des Bildungswesens. Diese Schulung schließt die Schärfung des Bewusstseins für Behinderungen und die Verwendung geeigneter ergänzender und alternativer Formen, Mittel und Formate der Kommunikation sowie pädagogische Verfahren und Materialien zur Unterstützung von Menschen mit Behinderungen ein. (5) Die Vertragsstaaten stellen sicher, dass Menschen mit Behinderungen ohne Diskriminierung und gleichberechtigt mit anderen Zugang zu allgemeiner Hochschulbildung, Berufsausbildung, Erwachsenenbildung und lebenslangem Lernen haben. Zu diesem Zweck stellen die Vertragsstaaten sicher, dass für Menschen mit Behinderungen angemessene Vorkehrungen getroffen werden. VBE Magazin • Juni 2015 Krankes Kind – was nun? Wer eigene Kinder hat, kennt das vermutlich. Der mitgebrachte MagenDarm-infekt aus dem Kindergarten oder ein grippaler Infekt aus dem Kinderturnen werfen die Planungen für die Woche völlig über den Haufen. Oma und Opa sind verhindert, und auch die Babysitterin ist noch im Studium und kann von daher tagsüber nicht einspringen. Solche Szenarien bringen vor allem Familien, in denen beide Eltern berufstätig sind, bei der Betreuung und Versorgung der kranken Kinder in arge Bedrängnis. Glücklicherweise existieren rechtliche Regelungen für Beamte und Arbeitnehmer, die einen Freistellungsanspruch bei Erkrankung eines Kindes begründen. Sofern beide Elternteile Beamte sind, besteht pro Kind, das unter 12 Jahren ist, ein Freistellungsanspruch von 7 Tagen im Kalenderjahr für jeden Elternteil. Bei mehr als zwei Kindern können maximal 18 Tage pro Kind und Elternteil in Anspruch genommen werden. Bei Alleinerziehenden verdoppeln sich diese Zeiten jeweils. In dieser Zeit läuft das Gehalt ohne Abzüge weiter. Ebenfalls besteht ein voller Beihilfeanspruch. Sind beide Elternteile Arbeitnehmer, stehen Mutter und Vater für jedes erkrankte Kind jeweils 10 Tage Freistellung zu. Bei mehr als zwei Kindern ist der Maximalanspruch auf 25 Tage je Elternteil begrenzt. Auch hier verdoppel sich die Zeiten für Alleinerziehende. Der Versicherungsschutz der Krankenversicherung bleibt in dieser Zeit natürlich erhalten. Für diese Arbeitsbefreiung Beide Elternteile sind Beamte Beide Elternteile sind Arbeitnehmer Ein Elternteil ist Arbeitnehmer (A) / ein Elternteil ist Beamter (B) Umfang der Freistellung pro Kalenderjahr Vater: 7 Tage je Kind Mutter: 7 Tage je Kind Maximal 18 Tage je Elternteil (bei mehreren Kindern) Alleinerziehende: Jeweils doppelte Zeit Mutter: 10 Tage je Kind Vater: 10 Tage je Kind 25 Tage maximal je Elternteil (bei mehreren Kindern) Alleinerziehende: Jeweils doppelte Zeit A = 10 Tage (wenn Kind gesetzlich versichert ist) A = 0 Tage (wenn das Kind privat versichert ist) B = 7 Tage Bedingungen Bei Erkrankung von Kindern, die das 12. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Zusätzliche Regelung Zusätzlich besteht für Beamte und Arbeitnehmer ein Freistellungsanspruch von 4 Tagen je Kind unter 12 Jahren, wenn im laufenden Jahr kein Anspruch nach § 45 SGB V besteht oder bestanden hat oder bei der Erkrankung einer Betreuungsperson, wenn Beschäftigte deshalb die Betreuung ihres Kindes, welches das 8. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, übernehmen muss. Gehalt in der Freistellungszeit Bei Beamten läuft das Gehalt in der Freistellungszeit weiter, die Beihilfe auch. Zuständig für die Freistellung Schulleitung Diese hat bei einem vorliegenden Attest keinen Ermessensspielraum Rechtsgrundlage § 29 AzUVO (Arbeitszeitund Urlaubsverordnung) Rechtsanspruch Auf die Freistellung besteht ein Rechtsanspruch ohne Vorarbeits- oder Nacharbeitsverpflichtung. Nachweis Der Nachweis für die Erkrankung des Kindes und seine notwendige Betreuung ist durch ein ärztliches Attest zu erbringen. VBE Magazin • Juni 2015 Arbeitnehmer erhalten in der Freistellungszeit von der Krankenkasse Krankengeld (etwa 90 % des Nettogehalts) § 45 SGB V (Sozialgesetzbuch) § 29 AzUVO und § 45 SGB V 12 . . . Zusätzlich zu den genannten Regelungen haben Beamte und Arbeitnehmer die Möglichkeit einer Freistellung von vier Tagen pro Kind unter 12 Jahren, sofern im laufenden Jahr kein Anspruch nach § 45 SGB V besteht bzw. bestanden hat. Diese vier Tage Freistellung sind auch möglich, sofern der Beschäftigte sein unter achtjähriges Kind betreuen muss, da eine Betreuungsperson erkrankt ist. Grundsätzlich besteht auf die genannten Freistellungen ein Rechtsanspruch ohne jegliche Vorarbeits- oder Nacharbeitsverpflichtung. Nachzuweisen ist die Erkrankung des Kindes und die dadurch notwendige Betreuung durch ein ärztliches Attest bei der Schulleitung. Diese hat bei Vorliegen eines solchen Attestes keinen Ermessensspielraum. 20 09 20 10 Sch u lja h resp pla ne r Ist ein Elternteil Arbeitnehmer und der andere Beamte, ist der Versichertenstatus der Kinder entscheidend. Beamte haben unabhängig davon, ob das Kind bei ihnen in der Privatversicherung oder beim Arbeitnehmer in der gesetzlichen Krankenkasse mitversichert ist, einen Freistellungsanspruch von 7 Tagen pro Kind. Ist das erkrankte Kind beim Arbeitnehmer gesetzlich mitversichert, besteht ein Anspruch auf 10 Tage Freistellung. Sollte das Kind jedoch privat versichert sein, hat der Arbeitnehmer keinen Anspruch auf eine Freistellung unter Bezug von Krankengeld. Bil du ng Vo rra ng für Sch ulj ah res Freistellungsphase erhalten Arbeitnehmer von ihrer Krankenkasse Krankengeld, was etwa 90 % des Nettogehaltes ausmacht. Der neue VBE-Schuljahresplaner 2015 | 2016 VERBAND ND BILDUNG U E R ZI E H U N G la ne r 20 16 20 20 14 20 15 13 0 2 12 0 2 Perfekt das neue Schuljahr planen … mit einer Vielzahl an Kalendern, Übersichten, Informationen und Listen. Ein handliches, qualitativ sehr hochwertiges Buch im DIN A4-Format, kartoniertem und folienkaschiertem Einband und zwei Lesezeichen zum Einzelpreis von 10,— Euro (zuzüglich Porto) jetzt bestellen Hiermit bestelle ich Stück VBE-Schuljahresplaner 2015 | 2016 zum Gesamtpreis von Euro (zuzüglich Porto) Bitte schicken Sie mir jährlich den neuesten VBE-Schuljahresplaner. (Dann bitte vorne ankreuzen) Erteilung eines SEPA-Lastschriftenmandats VBE-Wirtschaftsservice GmbH, Heilbronner Str. 41, 70191 Stuttgart, GläubigerIdentifikationsnummer DE03ZZZ00001034905; Mandatsreferenz: wird separat mitgeteilt. Ich ermächtige die VBE-Wirtschaftsservice GmbH, Zahlung/en von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein Kreditinstitut an, die vom Verband Bildung und Erziehung auf mein Konto gezogenen Lastschrift/en einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen. Kontoinhaber/in (Name, Vorname) Johannes Knapp Vorsitzender des VBE-Kreisverbandes Stuttgart, Personalrat im ÖPR Stuttgart Straße, Nr. PLZ, Ort E-Mail Kreditinstitut IBAN-Nummer D E Datum, Unterschrift 13 . . . Bitte faxen Sie Ihre Bestellung an 0711 /22 93 VBE 85 8Magazin • Juni 2015 Oder senden an: VBE-Wirtschaftsservice GmbH, Heilbronner Straße 41, 70191 Stuttgart [email protected] Stichwort „Auf den Anfang kommt es an“ Öffentliche Wahrnehmung Die Kindergärten haben es besser: Da sie oft Prestigeobjekte der Kommunen sind, werden sie über örtliche Veröffentlichungen von interessierten Bürgern besser wahrgenommen als manche Schularten, die ja bekanntermaßen in der Verantwortung des Landes liegen. Gemeinschaftsschule, Gymnasium, Sonderschule (Inklusion) Realschule, Hauptschule, Grundschule: das ist meine gefühlte Reihenfolge der Nennung der Schularten in der Öffentlichkeit. Und was gibt es doch für die letztgenannte Grundschule für tolle Redensarten: „Kurze Beine – kurze Wege“ ist wohl die bekannteste davon. „Kinder sind eine Brücke zum Himmel“, wussten schon die Klugen in Persien. Oder darf es vielleicht eine chinesische Weisheit sein? „Wenn die Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln. Wenn sie groß sind, gib ihnen Flügel“. Alle drei Redensarten wollen uns sagen: Passt uns auf die Kleinen auf! Sie sind ein wertvolles Gut. Sie sind die Zukunft! Sie sind unsere Zukunft! In der öffentlichen Diskussion aber werden die Grundschulen kaum wahrgenommen. Dabei sind sie seit Jahrzehnten echte Gemeinschaftsschulen; die nicht künstlich herbeigeführte Heterogenität ist in keiner der aufbauenden Schularten so groß, und dort hat die grün-rote Regierung noch kräftig nachgeholfen (Abschaffung der Verbindlichkeit der Grundschulempfehlung), und tut so, als ob das in Zeiten herbeigeredeter knapper öffentlicher Kassen auch noch sinnvoll wäre. Die Kindergärten geben in dieser Zeit ein unübersehbares Warnsignal: Streik! Es darf so nicht weitergehen. Bildung ist für die Kinder da und darf nicht gegen sie verwendet werden. VBE Magazin • Juni 2015 Die Herausforderungen unserer Zeit verlangen kleine Gruppen / kleine Klassen, gut ausgebildete Erziehungskräfte und Lehrkräfte und auch in Folge davon eine gerechte Bezahlung der Lehrenden und Erziehenden. Doch wenig – viel zu wenig – wird in die Elementar- und Primarstufe investiert, manches davon bleibt Kosmetik. Diese Behauptung wird durch einschlägige OECD-Studien erhärtet. Entwicklungsfelder Es gibt – und nehmen wir das zuerst – wenig Positives zu berichten. Der Klassenteiler ist schon zuzeiten von Schwarz-Gelb auf 28 Schülerinnen und Schüler festgelegt (immer noch zu hoch) und somit der niedrigste aller Regelschulen. Das ist nicht genug. Der VBE fordert als Höchstgrenze 22 Schüler pro Klasse. Immerhin hat die grün-rote Landesregierung wenigstens eine Kooperationsstunde Grundschule–Kindergarten für jede Grundschule „genehmigt“. Zu wenig, aber mehr als zuletzt bei Schwarz-Gelb. In den Kindergärten wurde aufgerüstet. Die frühkindliche Sprachförderung „SPATZ“ ist grundsätzlich eine gute Sache. Sie unterstützt die wertvolle Arbeit der Erzieherinnen, die die Kinder durch Beständigkeit und Rituale im Alltag in der sprachlichen Entwicklung fördern. Allerdings fehlt es dem Programm – wie so oft – an der zeitlichen und personellen Ausstattung, um so richtig wirken zu können. Ebenso wäre eine Fortführung in der Grundschule wünschenswert. Und auch sonst gibt es Unterstützungsmaßnahmen, die – leider – in der Grundschule nicht fortgesetzt werden, obwohl diese gerade auch dort notwendig – Not wendend – sind. Was machen wir mit einem zugezogenen Kind, das direkt in die vierte Klasse eingeschult wird und kein Deutsch kann? Wir geben ihm ein „Sprachbad“, unter Umständen inmitten von Leuten, die des Deutschen ebenfalls kaum mächtig sind. Das ist (fast) alles. Die Vorschulen und die Grundschulförderklassen haben da deutlich bessere Möglichkeiten als die Grundschulen. Es gibt noch Reste des Bildungshauses und das Projekt „Schulreifes Kind“. Und es gibt Reaktionen auf Notwendigkeiten, die zwar immer als Erfolg verkauft werden, aber oftmals aus der Not heraus geboren sind. So entstanden wegen der Flüchtlingsströme Vorbereitungsklassen – ausgestattet mit landesweit 200 Deputaten über alle Schularten. Das ist lobenswert, aber nicht genug. Denn nach wie vor leiden die Grundschulen am meisten unter der in allen Schularten künstlich schmal gehaltenen Lehrerversorgung. Hier gibt es deshalb kaum bis keine Möglichkeiten zu Arbeitsgemeinschaften, kaum, bis keinen Stütz- und Förderunterricht und Stunden, die mangels Zuteilung durch das Land von den Schulleitungen „organisiert“ werden müssen, da sonst die Kinder unbeaufsichtigt sind (z. B. keine Ethik ab Klasse 1). Die neuen Ganztagsgrundschulen sollen (und könnten) hier etwas Entlastung bringen, aber auch in diesem Bereich haben die Götter den Schweiß vor den Erfolg gesetzt. Die viel zu geringe Stundenzuweisung zwingt Schulleitungen zu Klimmzügen beim Personal, und diese Anstrengungen werden „großzügigerweise“ mit 1 („einer“!!) Stunde Anrechnung vergütet. Weitere Vorhaben (Inklusion, Pilotstudie VERA 5 in 4. Klassen auf die Schnelle, IT-Ausstattung an Grundschulen) erfordern Gelder vom Land, aber auch von Bund und Kommunen; allein man hat den Eindruck, dass jeder „Zahlungspflichtige“ sich gerne so gut wie möglich um die Verantwortung drückt. Der Bund hat es da 14 . . . Grundschule braucht Unterstützung – Beschwörungen reichen nicht gut: Seit der Föderalismusreform „schützt“ ihn das Kooperationsverbot vor vermeintlich zu arger finanzieller Schröpfung, und im Bildungsministerium erfährt man: „Wir geben keine Gelder für Maßnahmen, die in Landeshoheit liegen und wo wir nicht mitbestimmen können“. Die Kommunen zicken – manchmal zu Recht – herum, denn ihnen werden auch in anderen Bereichen nach dem Motto „Den Letzten beißen die Hunde“ Aufgaben aufgebürdet, die sie, besonders in finanzschwächeren Gemeinden, kaum stemmen können. Das Konnexitätsprinzip („Wer bestellt, der bezahlt“) wird hier – ebenfalls zu Recht – immer wieder bemüht. „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“, erkennt ein afrikanisches Sprichwort. Wie richtig! Auf unseren Staat angewandt: Das Kindeswohl muss über allem stehen. Länder, Bund und Kommunen dürfen sich nicht vor ihren Aufgaben verstecken, sondern müssten darum geradezu wetteifern. „Kein Kind darf verlorengehen“, darf eben nicht nur Sonntagsrede sein, sondern das müssen wir in der täglichen Praxis spüren. 180 Lehrerstellen (landesweit) mehr, sind ein Tropfen auf den heißen Stein. 15 . . . Entwicklungen in Grundschule und Geldbeutel der Lehrkräfte Gegenüber den Lehrkräften in den weiterführenden Schularten waren Grundschulen schon immer benachteiligt. Im Deputat seit Jahrzehnten und – nicht nur dadurch – auch in der Besoldung. Die Möglichkeit, Handschlaglehrer zu bestellen, ist der verlässlichen Grundschule geschuldet und gleicht die Benachteiligung in der Lehrerzuweisung nicht aus. Dass das Fach Musik endlich wieder einen erhöhten Stellenwert bekommen soll, ist ein lange überfälliger Schritt. Fächerverbünde (egal, in welcher Schulart) sind nur kosmetische Maßnahmen zur Verschleierung des Lehrerbedarfs und/ oder des Fachlehrermangels. Mit der neuen Lehrerausbildung werden die Seminare umstrukturiert. Es gibt dann unter anderem Seminare für Grundschulen und solche für die Sekundarstufe I. Dadurch wird es an den meisten Standorten schwieriger, die Stufe zu wechseln, wenn die Referendare meinen, sich verkalkuliert zu haben. Und das macht sich bemerkbar. Seit 2013 studieren sowohl Lehrkräfte der Grundschulen als auch ihre Kolle- gen und Kolleginnen an den Haupt-, Werk-real- und Realschulen ihre 8 Semester. Das wird noch ein juristischer Leckerbissen für die Argumentation, dass alle, die die 8 Semester studiert haben, A 13 verdienen müssen. Aus welchem Grund sollte man diesen Grundschullehrkräften, die gleich lang studiert haben, dies vorenthalten? Da man das offenbar in der Politik auch gemerkt hat, kommt ab 2016 eine neue Ausbildung: Grundschullehrer studieren 8 Semester, die anderen aber 10. Braucht es in der Grundschule weniger Pädagogik, weniger Inklusion, weniger Aufwand? Nein! Kultusminister Stoch formulierte erfrischend ehrlich ganz klar: Wir können uns die A-13-Bezahlung der Grundschullehrkräfte nicht leisten. Deshalb, und alleine deshalb diese Neuerung. Der VBE fordert die A-13-Besoldung für alle wissenschaftlichen Lehrkräfte. Eine Alimentation, die sich an den Schuhgrößen der Kinder orientiert, lehnt unser Verband ab. Was sagt der VBE dazu? „Bildungsgerechtigkeit muss bereits in Kindertagesstätten und in der Grundschule anfangen“, fordert der Verband Bildung und Erziehung (VBE) BadenWürttemberg. Die Abhängigkeit des Schulerfolges von der sozialen Herkunft zeigt sich nämlich nicht erst bei den Abschlüssen, sondern bereits im Primar- und Elementarbereich. Alle Kinder sollten möglichst früh eine optimale Bildung und Erziehung genießen dürfen. Trotzdem warteten sie bis heute vergebens auf mehr Unterstützung durch die Politik. Es scheint mir, als hätte unser Verband wieder einmal recht. Der Autor Josef Klein ist Vorstandsmitglied im VBE-Landesverband Baden-Württemberg und Vorsitzender des VBELandesbezirks Südbaden. Ein Dank gebührt Sylvia Meyer-Krafczyk für das Zeichnen der Karikatur VBE Magazin • Juni 2015 „Phase Null“ im Schulbau – Pädagogen und Architekten im Dialog Schulen konzeptionell neu positionieren. Auch diese Prozesse unterstützen die Leitlinien. Distanz und Nähe sind bestimmend für die Arbeit in der Schule. Die „klassische“ Schularchitektur hat das als „Lehranstalt“ umgesetzt. An welche Grenzen stößt die alte Schularchitektur heute? Interview mit Heiner Farwick, Präsident des Bundes Deutscher Architekten BDA BDA, Montag-Stiftungen und VBE haben im Spätherbst 2013 „Leitlinien für leistungsfähige Schulbauten in Deutschland“ vorgelegt, um die Debatte über einen zukunftsweisenden Schulbau in Bewegung zu bringen. Wie fällt die Zwischenbilanz aus? Heiner Farwick: Positiv. Die Leitlinien sind inzwischen vielen Pädagogen und Schulträgern bekannt, was uns sehr freut. Wichtig ist auch, dass sie als Grundlage für die Planung von Schulneubauten und von Sanierungen bestehender Schulen dienen. Dies ist beispielsweise in Hamburg, München, Essen und im Landkreis Darmstadt-Dieburg der Fall. Die Verantwortlichen für Schulen sehen in den Leitlinien ein wichtiges Orientierungsinstrument – und genau das war unsere Intention. Gerade in Regionen, in denen infolge der demografischen Entwicklung das Thema der Schulschließungen eine Rolle spielt, beobachten wir, dass sich VBE Magazin • Juni 2015 Heiner Farwick: Die frühere Schularchitektur setzte auf die Autorität des Lehrers. Heute dagegen wird der Schulraum als Basis für ein besseres Miteinander beim Lernen verstanden. Neue Lernformen, die den Frontalunterricht durch das Lernen alleine sowie die gemeinsamen Lernerfahrungen zu zweit und in der Kleingruppe entscheidend ergänzen, bedürfen eines veränderten Raumangebots. Dazu gehören neben den Klassenräumen auch Gemeinschaftsbereiche für die Kommunikation sowie Differenzierungsräume, um der Individualität von Schülern zu entsprechen. Vom Raum wird gern als „dritter Pädagoge“ gesprochen. Was sagt der Architekt dazu? Heiner Farwick: Schulen sind neben der Familie der zweite prägende Ort im Leben eines Kindes. Mit der Schule erfolgt der Eintritt in die Gesellschaft. Um diesen Eintritt so gut wie möglich zu gestalten, bedarf es nicht nur einer einfühlsamen Pädagogik, sondern auch einer Gestaltung der Lehr- und Lernumgebung, die der heutigen Vielschichtigkeit des Lernprozesses gerecht wird und die zu einer individuellen Wissensaneignung der Schüler anregt. Gute Schularchitektur schafft die räumlichen Voraussetzungen für ein Wohlfühlen, für konzentriertes Arbeiten und für eine gute Kommunikation zwischen den Schülern und den Lehrern. Sie plädieren für „optimale räumliche Bedingungen“, die allen an der Schule Beteiligten zur Verfügung gestellt werden müsse. Bitte erklären Sie dies genauer. Heiner Farwick: Für Architekten ist es wichtig, gemeinsam mit den künftigen Nutzern bauliche Veränderungen zu erreichen. Daher ist es nötig, zunächst die inhaltlichen und räumlichen Anforderungen an die Schule zu klären, die in das Schulkonzept eingebettet sind. Unser Wunsch ist es, im Vorfeld der konkreten Planung, also in der sogenannten „Phase Null“, im Dialog mit der Schule und dem Schulträger, diese Fragen zu beantworten. Nur wenn alle am Schulbau Beteiligten – Pädagogen, Architekten, Politik und Verwaltung – in dieser frühen Phase zusammenarbeiten, kann eine Schule entstehen, mit der sich alle identifizieren und in der gern gelernt und gelehrt wird. Welche realen und bezahlbaren Möglichkeiten gibt es für die Schulträger und die bestehenden Schulhäuser, architektonisch den Herausforderungen wie Ganztag und Inklusion entsprechen zu können? Treten Sie ein für Erneuerungen in kleinen Schritten oder nur im großen Paket? Heiner Farwick: Es empfiehlt sich, zunächst immer eine ganzheitliche 16 . . . Lösung für die bauliche Umsetzung von neuen Anforderungen zu denken. Kleine Schritte zu gehen, ohne das Ganze zu denken, halte ich für unglücklich. Sollte das große Paket in Hinsicht auf die finanziellen Mittel nicht zu realisieren sein, können daraus kleine Schritte abgeleitet werden. Gerade für die ganztägige Betreuung und für die Inklusion sind Gesamtlösungen nötig, angehängte Teillösungen werden der Vielschichtigkeit dieser zentralen Themen nicht gerecht. Ich sehe die Gefahr, dass Kommunen unter zeitlichen Druck geraten und dann die vermeintlich schnelle Teillösung realisieren. Ein zukunftsfähiger Schulbau kann nur im Gesamtkonzept entwickelt werden. Wie geht es weiter, nachdem durch die Schulbauleitlinien von BDA, MontagStiftungen und VBE Bewegung in das Thema Schulbau gekommen ist? Heiner Farwick: Die Nachfrage nach unseren Leitlinien hält an. Die Zusammenarbeit von Montag-Stiftungen, VBE und BDA hat sich als eine fachlich anregende Kombination erwiesen. Gemeinsam haben wir eine tiefgründige und weitreichende Qualitätsdebatte über den Schulbau initiiert. Deutlich wurde, dass guter Schulbau mehr als nur die farbliche Gestaltung von Schulräumen ist, sondern sich gute Schulen durch ein tragfähiges Gesamtkonzept mit der entsprechenden räumlichen Struktur für Lernen, Kommunikation, Arbeiten und Freizeit auszeichnen. Zudem haben wir den Dialog zwischen Pädagogen und Architekten gestärkt, die bereits angesprochene „Phase Null“. Diesen Dialog möchten wir weiter beleben, und gemeinsam mit den Montag-Stiftungen erarbeiten wir derzeit Infor- mationsmaterial zu Ausgestaltung und zur Finanzierung der „Phase Null“. Für das Gespräch bedankt sich Mira Futász, VBE Bund Die „Leitlinien für leistungsfähige Schulbauten in Deutschland“ bieten eine wichtige Arbeitshilfe für den Umbau, die Erweiterung und den Neubau von Schulen. Sie orientieren sich an internationalen Erfahrungen und formulieren Qualitätsstandards, die den veränderten Anforderungen an Schulbauten gerecht werden und ein zeitgemäßes Lernen und Arbeiten unterstützen. Zudem werden Hinweise zur Gestaltung erfolgreicher Planungsverfahren und Bauprozesse gegeben. Bestellung (kostenfrei): [email protected] MuPaed-Führerschein-Fortbildung Der MuPaed-Führerschein ist eine Fortbildung für fachfremd unterrichtende Musiklehrer und Musiklehrerinnen an Grundschulen. Voraussetzungen sind Interesse am Singen, eine gesunde Stimme und Grundfertigkeiten an einem Instrument. Termin: 12 Termine im WS 2015/16, jeden Donnerstag von 15 bis 19 Uhr erster Termin: Donnerstag, 15.10. 2015 letzter Termin: Donnerstag, 28.01.2016 (nicht an Ferien- und Feiertagen) Ort: Pädagogische Hochschule Freiburg Teilnahmegebühr: 150 Euro mit Gruppenunterricht Gitarrre (Grundkenntnisse erwünscht) 250 Euro mit Gruppenunterricht Klavier (Grundkenntnisse erforderlich) Veranstalter: Pädagogische Hochschule Freiburg, Institut für Musik. Leitung: Prof. Dr. Georg Brunner Kontakt und Anmeldung: Unter Angabe des Instruments und Adresse beim Sekretariat der Abteilung Musik, Frau Brender, Telefon 0761-682 321, [email protected] Anmeldeschluss: 21.09.2015 17 . . . VBE Magazin • Juni 2015 Ve r b nd Erzie u g n u d il B and VBE hung Newsletter www.vbe.de | [email protected] 04 | 2015 Beamtenstatus macht Lehrerberuf attraktiver Öffentliche Veranstaltung des 10. Landesverbandstags VBE Mecklenburg-Vorpommern Grundsätzlich bleibt der VBE bei seiner Forderung, Lehrerinnen und Lehrer zu verbeamten. Das hat VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann am 11. April in Rostock auf der Öffentlichen Veranstaltung des 10. Landesverbandstags des VBE Mecklenburg-Vorpommern bekräftigt. „Lehrkräfte üben hoheitliche Aufgaben aus“, sagte Udo Beckmann. „Wir wenden uns daher auch gegen jeglichen Versuch, den Beamtenstatus aufzuspalten und Beamte erster und zweiter Klasse zu akzeptieren. Schulpflicht und Beamtenstatus bedingen sich.“ Deshalb gebe es Der neue Landesvorstand des VBE Mecklenburg-Vorpommern – Vorsitzender Michael Blanck (6.v.l.) – mit Gästen, mit dem VBE auch kein Streiku. a. Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider (4.v.l.), VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann (5.v.l.), recht für Beamte. Kultusminister Mathias Brodkorb (9.v.l.) In Rostock dankte der VBE-Bundesvorsitzende allen tarifbeschäftigten Kolleginnen und Kollegen „für die starken Auftritte bei den Warnstreiks und Kundgebungen zu den Tarifverhandlungen des öffentlichen Dienstes der Länder“. Warnstreiks und lautstarke Proteste seien offenbar die Sprache, die die Arbeitgeber verständen. „Die TdL begriff erst in der vierten Runde, dass sie mit ihrer Blockadehaltung gescheitert war.“ Udo Beckmann betonte erneut, der Tarifabschluss am 28. März zwischen Tarifgemeinschaft deutscher Länder (TdL) und dbb/VBE zur bundesweiten Eingruppierung der tarifbeschäftigten Lehrerinnen und Lehrer sei für den VBE „ein tragfähiger Kompromiss, aber ein tragfähiger Kompromiss ist allemal besser als ein Nichts“. Der Bundesvorsitzende erklärte, im dbb sei der VBE treibender Kern gewesen, zu einer Tarifierung zu kommen. „Wir haben dafür gestritten, dass endlich Schluss ist mit der Gutsherrenpraxis der Arbeitgeber, Lehrerinnen und Lehrern auf der einen Seite den Beamtenstatus zu verweigern und sie gleichzeitig nach Gutdünken zu bezahlen.“ Seit Februar vorigen Jahres habe der dbb mit der TdL verhandelt, nachdem die Arbeitgeber der Erarbeitung eines Flächentarifvertrags zustimmten. „Mit dem Einstieg in die Entgeltordnung ist erreicht, dass in den künftigen Runden auf der Basis eines Tarifvertrags verhandelt wird.“ Auf dem 10. Landesverbandstag wurde Michael Blanck mit einem überragenden Votum als Landesvorsitzender wiedergewählt. Der VBE Mecklenburg-Vorpommern beging zugleich den 25. Jahrestag seiner Gründung als erster unabhängiger Lehrergewerkschaft im Land. VBE für Ausschluss von Bildung aus TTIP Auf der Bundesvorstandssitzung des VBE am 24./25. April stand erneut das geplante Freihandelsabkommen EU-USA (TTIP) auf der Tagesordnung. Der VBE setzt sich wie ETUCE, die europäische Struktur der Education International, für einen generellen Ausschluss des Bildungsbereichs aus TTIP ein. VBE-Bundesvorsitzender Udo Beckmann unterstrich, der VBE trete für ein qualitativ hochwertiges öffentliches Bildungswesen ein. „Deshalb warnen wir eindringlich davor, das öffentliche Bildungswesen im Wege des Freihandelsabkommens EU-USA (TTIP) den Regeln des kommerziellen Handels zu unterwerfen und der demokratischen Beschlussfassung zu entziehen. Die Qualitätsstandards öffentlicher Bildung dürfen nicht zu ‚Handelsbarrieren‘ werden, gegen die von privaten Bildungsunternehmen vor nichtstaatlichen Schiedsgerichten geklagt wird.“ Zu Gast in der Bundesvorstandssitzung war Privatschulforscher Prof. Dr. Thomas Koinzer, Humboldt Universität zu Berlin, der über Privatschulen im Kontext mit den PrivatisieVBE Magazin • Juni 2015 rungstendenzen im Schulbereich sprach. 18 . . . Um TTIP und die Einschätzung der Haltung der USA ging es in einem Meinungsaustausch des VBE Ende März in New York mit Till Knorn, Justiziar und Stellvertretender Politischer Koordinator der Ständigen Vertretung Deutschlands bei den Vereinten Nationen, und Konsul Bernd Georg Reindl, Chef der Politischen und Wissenschaftlichen Abteilung des Generalkonsulats Deutschlands in New York. Gerhard Brand, geschäftsführender Vorstand des VBE Bundesverbandes, machte deutlich, dass der VBE für Deutschland die Gefahr der Kommerzialisierung von Bildung mit einem einhergehenden Niveauverlust sehe. Der VBE plädiere daher, wie auch andere Lehrerverbände, für eine Herausnahme des Bildungsbereiches beziehungsweise des öffentlichen Sektors aus den Verhandlungen. Till Knorn erläuterte zunächst, dass die USA gerade in zwei Verhandlungen zu Transatlantischen Freihandelsabkommen stehen, dem angesprochenen TTIP mit Europa und dem, für die USA als bedeutender eingeschätzten, mit Asien. Die USA würden prinzipiell alle Abkommen sehr Meinungsaustausch in New York penibel prüfen, so Bernd Georg Reindl. Im weiteren Gesprächsverlauf hatte der VBE den Einv.l.n.r.: Bernd Georg Reindl, druck, dass die USA nach Einschätzung kein Interesse daran haben werden, allzu viele Bereiche Gerhard Brand, Till Knorn aus dem Abkommen auszuklammern. Tarifergebnis 2015 auch auf alle Versorgungsempfänger übertragen! Nach Abschluss der Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst der Länder erklärte der Bundessprecher der VBESeniorenvertreter Max Schindlbeck: „Die Ergebnisse müssen aus Gerechtigkeitsgründen in allen Bundesländern sowohl auf aktive Beamte als auch auf Versorgungsempfänger übertragen werden. Versorgungsempfänger müssen sich auf einen gesetzestreuen Staat verlassen können.“ Das einzige Gegenargument, das man von der Politik immer wieder höre, sei der Verweis auf ungenügende Haushaltsmittel. „Dies in Zeiten sprudelnder Steuereinnahmen zu behaupten, ist die billigste Ausrede überhaupt“, kritisierte er, „denn ‚kein Geld‘ war immer schon da.“ Sozialer Dialog und Chancengleichheit Die diesjährige Jahrestagung des Standing Committee for Equality von ETUCE, der europäischen Struktur der Education International (EI), mit ihren über 130 Mitgliedsgewerkschaften fand im März in Brüssel unter der Thematik „Sozialer Dialog im Hinblick auf Chancengleichheit“ statt. Für den VBE ist Ute Foit (VBE NRW) Mitglied des Standing Committee for Equality. Das Thema wurde gewählt, da das Berufsbild von Lehrkräften immer komplexer wird, europaweit immer größere Anforderungen an die einzelne Lehrerin und den einzelnen Lehrer gestellt werden und gleichzeitig oftmals im Bildungsbereich finanzielle Kürzungen stattfinden. Unter diesen Bedingungen wird es für Frauen und Männer immer mehr eine Herausforderung, eine Balance zwischen ihrer Arbeit und dem Privatleben zu finden, um lange gesund und mit Engagement im Beruf zu bleiben. Ute Foit stellte die Situation für deutsche Lehrerinnen und Lehrer unter dem Gesichtspunkt der Chancengleichheit dar. Herbsttagung des Deutschen Lehrertages 2015 Am Freitag, 20. November, findet ab 10 Uhr im Kongresszentrum Westfalenhallen Dortmund die nächste Herbsttagung des Deutschen Lehrertages statt. Das Motto lautet: „Gute Schule. Wie geht das?“ Hauptreferent ist der Schulpädagoge Professor Dr. Rainer Winkel. Der Gründungsdirektor der Evangelischen Gesamtschule Gelsenkirchen spricht zum Thema: „Schwierige Schüler – täglich grüßen Wut und Burnout: Bewältigungsmöglichkeiten im Schulalltag“. Wie stets gibt es ab Mittag ein umfangreiches Workshop-Programm und eine Bildungsmedienausstellung. Online-Anmeldung ab 31. August 2015: www.deutscher-lehrertag.de Mitgliederversammlung Arbeitskreis Jugendliteratur (AKJ) 2015 Auf der Mitgliederversammlung des Arbeitskreises Jugendliteratur (AKJ) im Rahmen der Leipziger Buchmesse 2015 fanden Vorstandswahlen für die Periode 2015 – 2018 statt. Der VBE ist im AKJ durch Johannes Müller (VBE RheinlandPfalz) vertreten. Er leitete als Vorsitzender der Wahlkommission die Vorstandswahlen. Neue Vorsitzende wurde Dr. Susanne Helene Becker, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Goethe-Universität Frankfurt (Literaturwissenschaft/-didaktik), die im AKJ als Jurymitglied und Moderatorin bei Veranstaltungen aktiv ist. Der AKJ ist die vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) finanzierte Interessenvertretung zur Förderung der Kinder- und Jugendliteratur in Deutschland. Zu den satzungsgemäßen Aufgaben gehören die Durchführung von Seminaren, Fortbildungen und anderen Veranstaltungen rund um die Kinder- und Jugendliteratur V B E B u n d e sg e schä f tsste lle in Deutschland, die Ausrichtung des Deutschen Jugendliteraturpreises sowie die Herausgabe von Verzeichnissen empfehlenswerter Kinder- und Jugendliteratur. Behrenstraße 23/24 10117 Berlin In Leipzig wurden die Bücher für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2015 nominiert. Die Preisvergabe findet am T. + 49 30 - 726 19 66 0 16. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse statt. [email protected] Seit 2013 gibt es die Initiative des AKJ „Literanauten überall“, die mit Mitteln des BMBF aus dem Programm „Kultur www.vbe.de macht stark. Bündnisse für Bildung“ unterstützt wird. Lesebegeisterte Jugendliche sind in 20 Leseclubs in neun verErziehung schiedenen Bundesländern als „Literanauten“ aktiv und entwickeln Maßnahmen für Jugendliche, die bisher wenige ildung und Verband B Berührungspunkte mit Literatur hatten. Im Mai will das BMBF entscheiden, ob die Initiative weitergeführt werden kann. www.jugendliteratur.org 19 . . Verantwortlich für den Inhalt: Mira Futász | Fotos: Helmut Pastrik, Gerhard Brand | Gestaltung: www.typoly.de . VBE VBE Magazin • Juni 2015 Referat Senioren Soziale Netzwerke für Senioren Partnerschaft im Alter bezieht sich nicht nur auf die oder den Liebsten. Ebenso wichtig ist es, Kontakt zu Familie und Freunden zu halten. Sind die Kinder nämlich erst einmal aus dem Haus, schlagen die neu gewonnenen Freiheiten für manche leicht in Einsamkeit um. Soziale Netzwerke können helfen, den Kontakt nicht abreißen zu lassen und neue Freunde zu gewinnen. Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Plattformen vor. Ebenso wie „Tempo“ für Papiertaschentücher und „Jeep“ für „Geländewagen“ steht, ist „Facebook“ das Synonym für soziale Netzwerke im Internet. Zu Recht, denn mit weltweit 1,35 Milliarden Nutzern ist Facebook der Platzhirsch unter den Angeboten. Dabei haben sich die Nutzerzahlen in den vergangenen Jahren deutlich verschoben – zugunsten der Seniorinnen und Senioren, die Facebook immer mehr nutzen, während die Jüngeren dem Dienst zunehmend den Rücken kehren. In den USA waren unter den Facebook-Mitgliedern im Januar 2014 weniger Teenager von 13 bis 17 Jahren als 2011 vertreten. Ihre Anzahl sank um gut 25 Prozent, während der größte Anteil der US-Mitglieder von Facebook zwischen 35 und 54 Jahre alt (31 Prozent aller Mitglieder) war. In Deutschland stieg die Zahl der älte- VBE Magazin • Juni 2015 ren Facebook-Nutzer über 55 Jahre kontinuierlich von 0,57 Millionen im Jahr 2011 auf 1,98 Millionen im Jahr 2014. Der Anteil der Mitglieder von 45 bis 55 Jahren stieg in diesem Zeitraum sogar von 1,08 auf 4,4 Millionen. Diese Zahlen belegen, dass Facebook bei der älteren Generation sehr beliebt ist, denn die Wahrscheinlichkeit, dort auf Altersgenossen zu treffen, ist besonders hoch. Gegen Facebook spricht allerdings die teilweise komplexe Bedienung und die immer undurchsichtiger werdenden allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sowie die komplizierten Privatsphäreeinstellungen. Beides wird immer wieder von Datenschützern kritisiert, und mit jeder Novelle der AGB versucht Facebook, seine Nutzer ein wenig gläserner zu machen. Mit dem jüngsten Versuch dieser Art beschäftigte sich im Januar 2015 sogar das Bundesjustizministerium. Wer sich hier nicht systematisch abschottet, wird schnell zum Werbe-Spielball der Industrie. Aber es gibt Alternativen, die speziell für Senioren gemacht sind. Platinnetz.de Eine dieser Plattformen ist „feierabend.de“. Die Betreiber des Netzwerks unterhalten quasi als Tochter- angebot „platinnetz.de – das Portal für Junggebliebene“, das sich auf die Generation 50plus spezialisiert hat. Dort gibt es neben zahlreichen Beiträgen unter anderem zu Themen wie Reise, Gesundheit, Wohnen und Wellness eine rege Online community mit rund 150.000 angemeldeten Mitgliedern, eine Chat-Funktion und einem angegliederten Onlineshop. Die Seite macht auch ohne Anmeldung Spaß, denn Themenvielfalt und Qualität der redaktionell erstellten Beiträge müssen sich vor den Angeboten so manchen großen Publikumsmagazins nicht verstecken. Herbstzeit.de Zu den kleineren Portalen zählt mit rund 9.000 Mitgliedern „herbstzeit. de“. Das kostenlose Informations- und Kommunikationsangebot für Menschen im besten Alter, das sich von bestehenden Angeboten unterscheiden will, orientiert sich an einem modernen Bild des Alterns und möchte das traditionelle Seniorenbild durch ein realistisches und attraktives ersetzen. Die Mitglieder sollen ganz unkompliziert mit anderen in Verbindung treten und Bekannte und Freunde im Chat oder im Forum treffen. Weiter können Nutzer zum Beispiel selbst Texte oder Biografien veröffentlichen und sich über aktuelle Themen, Produkte und Dienstleistungen informieren, die den Alltag erleichtern. Darüber hinaus können Mitglieder „Herbstzeit-Reporter“ werden, um andere über ihre Region zu informieren. Kostenlose Stellen- und Kleinanzeigen runden das Angebot ab. 50plus-treff.de Einen stärkeren Fokus auf Partnerund Freundschaftssuche legt das Portal „50plus-treff.de“. Nach Angaben der Betreiber tummeln sich dort „über 280.000 niveauvolle und kulti- 20 . . . vierte Mitglieder“, denen nach der Anmeldung Tausende Kontaktanzeigen von Menschen ab 50 zur Verfügung stehen. Mit der erweiterten Suche kann dort gezielt nach Singles oder nach Menschen mit ähnlich gelagerten Interessen gefahndet werden. Als Besonderheit gibt es dort zahlreiche Regionalgruppen, sodass die Kontaktaufnahme nicht auf das Netz beschränkt bleiben muss. Die Mitglieder der Regional- und Themengruppen organisieren regelmäßige Treffen, um den gemeinsamen Meinungsaustausch auch außerhalb des Internets zu fördern. Planetsenior.de Das mit rund 1.500 aktiven Nutzern kleine Seniorenportal „planetsenior. de“ führt Best-Ager zu nützlichen Informationen rund um den Alltag. In diversen Rubriken des Onlinemagazins gibt es in Ratgeberform Tipps, Erklärungen und Checklisten zu The- men wie Ernährung, Fitness, Gesundheit, Wellness, Freizeitgestaltung, Reisen und etliches mehr. Ein zentrales Thema auf planetsenior.de ist die Gesundheit: Es finden sich viele Informationen über Gesundheitsvorsorge, Krankheiten und Behandlungsmethoden. Planetsenior bemüht sich nach eigenen Aussagen, die besten Spezialisten und die besten Informationen für den Erhalt der Gesundheit aufzutreiben, damit Seniorinnen und Senioren möglichst lange und sorgenfrei leben können. Sicherheit geht vor Allen hier aufgeführten Portalen sind Facebook-ähnliche Grundfunktionen gemeinsam, und mit wenigen grundlegenden Sicherheitstipps kann der Netzwerkspaß beginnen. An erster Stelle sollte die Profilsicherheit stehen: Nutzer können selbst bestimmen, wie viel vom eigenen Anmeldeprofil für Unbekannte sichtbar ist. Am Anfang gilt: je weniger, desto besser. Auch sollten natürlich keine persönlichen oder vertraulichen Daten veröffentlicht werden, mit denen Missbrauch betrieben werden kann. Daher sollte am besten auch nicht der „Klarname“, sondern ein Pseudonym verwendet werden. Auch empfiehlt es sich, das persönliche Profil nicht komplett öffentlich zu schalten, sondern nur für „Freunde“ sichtbar zu machen. Weiterhin ist ein sicheres Passwort wichtig, denn schon oft haben Hacker die Profile von Menschen mit einfach zu knackenden Passwörtern gekapert. Außerdem sollte man vor der Registrierung einen Blick in die Nutzungsbedingungen werfen, damit klar ist, was auf der Plattform erlaubt ist und was nicht, oder ob durch die Benutzung eines Dienstes Kosten entstehen: Grundsätzlich sind alle hier vorgestellten Portale kostenlos. Lediglich 50plustreff und Platinnetz bieten gegen monatliche Gebühren zusätzliche Premiumdienste an. Jan Brenner VBE-Senioren auf Schulbesuch in Indien Im Rahmen einer zweiwöchigen Studienfahrt nach Indien informierten sich VBE-Senioren unter Leitung des Bundesseniorensprechers Max Schindlbeck über das indische Schulwesen. Im Kern hat Indien das englische Schulsystem eingeführt. Die Klassenstufen der Grundschule dauern von 1 bis 8, die Mittelschule von 9 bis 10 und die Oberstufe von 11 bis 12. Am Ende jeder Schulstufe steht eine landesweit einheitliche Prüfung. Eine Besonderheit allerdings ist, dass es keine Schulpflicht gibt. Dennoch gehen ca. 95 Prozent der Kinder eines Jahrgangs in die Grundschule. Auffallend allerdings ist, dass mehr als die Hälfte der Schüler Privat- 21 . . . schulen besuchen, die zum Teil sehr teuer sind. Dadurch gibt es auch große qualitative Unterschiede. Während viele Privatschulen geradezu luxuriös ausgestattet sind und besonders gute Lehrkräfte beschäftigen, mangelt es den staatlichen Schulen an fast allem. Die Privatschulen pflegen oft einen intensiven Austausch mit internationalen Partnerschulen. So sucht beispiels- Gruppenfoto mit indischen und deutschen Lehrern in der G.D.Goenka School in Neu-Delhi mit dem VBE-Bundesseniorensprecher Max Schindlbeck in der Mitte weise die G. D. Goenka Public School in Neu-Delhi eine Partnerschule in Deutschland. Wer Interesse an solch einer Partnerschaft hat, sollte sich beim VBE-Bundesverband melden. Max Schindlbeck VBE Magazin • Juni 2015 Referat Fachlehrer Das Referat Fachlehrer besucht den Fachlehrertag in Kirchheim Teck Im März besuchte das Team des neuen Referats den Fachlehrertag in Kirchheim Teck. Am Vormittag wurde gleich nach der musikalischen Einleitung und der Begrüßung durch Schulämter und Seminarleitung der neue Bildungsplan/ Struktur und Philosophie per Powerpoint-Präsentation vorgestellt. Im Anschluss gestellte Fragen, Kritikpunkte und Unklarheiten wurden von Sabine Conrad (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport) und Frau Heinrich (Landesinstitut für Schulentwicklung) weitgehendst beantwortet oder zur Weiterleitung aufgenommen. Während der Mittagspause fand das Team Zeit, ein kurzes Interview mit Josef Zeiss, dem Seminarleiter in Kirchheim Teck, zu führen. Zur Frage von Rose Mohr, ob es von seiner Seite einen Kommentar zur Bildungsplanpräsentation und den entsprechenden Reaktionen aus der Zuschauerschaft gäbe, riet er dazu, zu differenzieren. Gut empfand er, dass Unklarheiten angesprochen, Änderungsvorschläge beachtet und Kritik angenommen wurden. Johannes Dimitroudis wollte wissen, ob es zum Seminar, der Ausbildung allgemein und den Ausbildern Bewertungsrückmeldungen gibt. Zeiss erwiderte, dass es mehrere „Evaluationsschleifen“ gäbe. Es gäbe die Evaluation im Fach selbst als kleinste Form der Rückmeldung, die anonym nach dem Unterricht erfolgt, und es gibt auch Befragung von Lehrkräften, die schon einige Jahre im Schuldienst sind. Evaluation findet in Kirchheim auf mehre- VBE Magazin • Juni 2015 Bild oben: Seminarleiter Josef Zeiss (Zweiter von rechts) umrahmt vom Leitungsteam des VBE-Referates Fachlehrer. Von links: Gerhild Dieckgiesser, Rose Mohr. Rechts: Johannes Dimitroudis Bild rechts: Rose Mohr (re.) im Austausch mit Sabine Conrad vom Kultusministerium ren Ebenen statt, und Herr Zeiss verwies mit Stolz auf sehr gute Ergebnisse. Zur weiteren Frage nach dem Problem mit der A-9-Besoldungseinstufung meinte er, dass ihm dies zwar auch missfällt, aber gleichzeitig die Haushaltsfrage aufwirft. Die Ungleichheiten sind bekannt und zudem ein altes und heikles Thema. Zur Frage von Rose Mohr, was der VBE für ihn und die Fachseminare tun können, verwies er auf die Möglichkeit der Werbung für diese Art der Ausbildung, da insbesondere Fachseminare Lehrkräfte an Schulen bringen, die dort dringend benötigt werden (Musik- und Techniklehrer/-innen, Sportlehrer (männlich) und Lehrkräfte mit beruflicher Vorerfahrung). In seiner Institution gäbe es überhaupt viele hochqualifizierte Bewerber (zum Beispiel Volljuristen, Diplom-Sportlehrer, Berufsmusiker, hochkarätige Techniker usw.), die aufgrund ihrer Vorbildung und Vorerfahrung für den Lehrerberuf besonders geeignet sind. Am Nachmittag besuchte das Team jeweils zwei Fortbildungen und erhielt neue und inspirierende Impulse. Für das Team des Referats Fachlehrer ergaben sich vertiefend und zielführend klare Ansätze für die weitere Arbeit. 22 . . . Referat Schule und Religion „Verschieden glauben – zusammengehören“ Weltanschauliche Toleranz an Schulen Zusammen mit den Kirchen und Religionsgemeinschaften, die an den öffentlichen Schulen in Baden-Württemberg Religionsunterricht erteilen, veranstaltete das Kultusministerium Ende April in Fellbach einen Nachmittag der Begegnung und des gegenseitigen Kennenlernens. Der Nachmittag stand unter dem Motto: „Verschieden glauben – zusammengehören.“ Vertreter verschiedener Religionen diskutierten an diesem Tag darüber, wie die Schulen ihrem in der Landesverfassung festgeschriebenen Auftrag gerecht werden, junge Menschen zum friedlichen Miteinander zu erziehen. „Auch wenn wir hier in Deutschland weitgehend friedlich zusammenleben, dürfen wir die Konflikte nicht übersehen. Wir wollen, dass die Schulen ein Ort sind, die von Wertschätzung und Frieden geprägt sind (...) Es ist gemeinsame Aufgabe, uns für eine Atmosphäre der Toleranz, des Respekts und der gegenseitigen Wertschätzung an den Schulen einzusetzen, unabhängig vom jeweiligen Glauben, der konkreten Religionszugehörigkeit oder der Weltanschauung der am Schulleben Beteiligten“, so Kultusminister Stoch. Vor allem im (interreligiösen) Dialog können Ängste abgebaut werden. Schon in jungen Jahren lernen Kinder, ihre Identität im Spiegelbild des anderen kennenzulernen. Schulen leisten hier einen wichtigen Beitrag zu Akzeptanz, Wertschätzung, Nächstenliebe und Solidarität. Die Vielfalt, auch die religiöse Pluralität, ist ein Reichtum 23 . . . der bewahrt und immer wieder neu gesucht werden muss. So kann aus dem Nebeneinanderleben ein Miteinanderleben werden. Die Kirchen und anerkannten Religionsgemeinschaften stellten auf der Veranstaltung eine gemeinsame Erklärung vor, die den Zusammenhalt in den Schulen betont. Der Gedanke, verschiedene Glaubensgemeinschaften für ein Bündnis des Respekts zu gewinnen und damit radikalen Tendenzen so früh wie möglich entgegenzuwirken, sendet ein Signal in die Schulen und in die Gesellschaft. V. l.: David Algül, Lektor in der syrischorthodoxen Kirche Göppingen; Nicola Heckner, VBE-Referat Schule und Religion; Diakon Dr. Josef Önder, Vertreter der syrisch-orthodoxen Kirche von Antiochien in Baden-Württemberg bei der staatlichen Administration und in der Ökumene und Mitglied im VBE; Linda Kaplan, Lehrerin. VBE Magazin • Juni 2015 Fortbildungen Umgang mit Heterogenität Strategieseminar für Schulleitungen und Schulleitungsteams der Sekundarstufe 1 Am 24. und 25. April fand in Pforzheim ein Strategieseminar für Schulleitungen und Schulleitungsteams mit dem Thema „Umgang mit Heterogenität“ statt. In Zusammenarbeit mit der Akademie für Innovative Bildung und Management Heilbronn-Franken veranstaltete der VBE Baden-Württem- Microsoft Word im Schulalltag Die Fortbildung „Microsoft Word im Schulalltag“ vom 24.–25. April 2015 im Parkhotel in Pforzheim lockte zahlreiche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Baden-Württemberg an. Alle brachten ein Notebook mit und erhielten einen VBE-USB-Stick mit allen Wie Elterngespräche gelingen können Die lösungsorientierte VBE-Fortbildung „Wie Elterngespräche im pädagogischen Kontext gelingen können!“ fand Ende April statt. Elisa Schley, Sonderschullehrerin, LBZ St. Anton, Riegel, und Lösungsorientierte Beraterin, LoB (SG) schaffte es, den Teilnehmerinnen durch die Auseinandersetzung der eigenen Haltung in Multiplikatorenschulung Schul- und Beamtenrecht Im Parkhotel in Pforzheim fand im Mai eine VBE-interne Veranstaltung zum Thema „Schul- und Beamtenrecht“ statt. Herr Johannes Lambert, Jurist und ehem. Ministerialrat, referierte über schulrechtliche Entwicklungen und beantwortete Fragen der Teilnehmer/-innen. So war der Vortrag sehr interessant und kurzweilig und mit vielen Beispielen aus der Praxis bestückt. Die weiteren Referenten waren Franz Wintermantel, ehem. Referatsleiter „Recht und Besoldung“, Gerhard Freund, GHS-Rektor, Dr. Chris- VBE Magazin • Juni 2015 berg diese Fortbildung. Dr. Klippert, Lehrerfortbildner, Methodentrainer und Schulentwickler, stellte bewährte Strategien zum Aufbau einer praktikablen Förderkultur vor, die auf Arbeitsökonomie, Lehrerentlastung und vielseitige Schülerqualifizierung setzt. Kernpunkte der Strategien sind gezielte Lernkompetenzförderung, kooperatives Lernen und differenzierter Arbeitsunterricht mittels spezifischer Lernspiralen. Übungsaufgaben, Lösungen und Beschreibungen. Die eineinhalb Tage Fortbildung wurden vom Referenten, Rolf Dickgiesser, Realschulrektor a. D., mit vielen Übungen, Tipps und Tricks und Hinweisen zur Vereinfachung des Lehrerdaseins gefüllt. So lernten die Teilnehmer/-innen beispielsweise vorgegebene Texte im Hinblick auf Nummerierung, Gliederung, Absatzformatie- Vom 23.–24. Oktober findet die Veranstaltung für pädagogische Führungskräfte und Schulleitungsteams an Grundschulen statt. Es gibt noch freie Plätze. rung, Silbentrennung etc., zu bearbeiten und übten, wie Objekte und Tabellen aus anderen Programmen eingefügt werden können und erstellten Formulare als Dokumentvorlagen. Die Teilnehmer/-innen arbeiteten fleißig und gerne mit und freuen sich bereits jetzt schon auf die nächste Datenverarbeitungs-Fortbildung. Bezug auf den lösungsorientierten Ansatz verschiedene Techniken der Gesprächsführung beizubringen. Ein Mix aus vielen praktischen Übungen in Kleingruppen und Kurzvorträgen gestalteten den Tag sehr abwechslungsreich. Die Stimmung und Arbeitsmoral der Teilnehmerinnen war sehr positiv. toph Wolk, Realschulrektor und Lehrbeauftragter für Schulrecht am RS-Seminar Freiburg, und Meinrad Seebacher, Realschulrektor und Lehrbeauftragter für Schulrecht. Fortbildungsinhalte waren unter anderem: Die Rechte und Pflichten des Lehrers als Beamter, die Aufsichtspflicht der Lehrkraft, Leistungsmessung und Notengebung, die Mitwirkung der Eltern, Schulpflicht und die Schulkonferenz. Die über 35 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen aus allen vier Landesbezirken. Das Ziel der Veranstaltung ist es, die Inhalte im Sommer und Herbst 2015 in mehreren Veranstaltungen landesweit für die Lehramtsanwärter/-innen anzubieten, um diese auf die Schulrechtsprüfung vorzubereiten. Stefanie Dickgiesser, Referentin Fortbildung und Medien 24 . . . AdJ AdJ-Wochenende in Stuttgart Zum Treffen der Arbeitsgemeinschaft der Junglehrerinnen und Junglehrer (AdJ) in Stuttgart trafen sich die Teilnehmenden aus den Landesbezirken am Freitagnachmittag vor der Wilhelma in Stuttgart. Hier wartete eine Überraschung auf die Junglehrervertreterinnen und Junglehrervertreter. Als Dankeschön für die ehrenamtliche Arbeit hatte Stefanie Dickgiesser eine Führung über die afrikanischen Huftiere organisiert. Das besondere Highlight war der Besuch bei den Giraffen, die vor nicht allzu langer Zeit Nachwuchs bekommen hatten. Beim gemeinsamen Abendessen gab es anschließend Gelegenheit für ein gemütliches Beisammensein sowie den ersten Informations- und Erfahrungsaustausch. Am Samstagmorgen begrüßten Anja Piontek und Sebastian Lutz (Leitungsteam der AdJ) die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Tagung begann mit der Überarbeitung der Informationsbroschüre „Effektiv“, welche die neuen Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter jedes Jahr erhalten. Gemeinsam wurden die Informationen aktualisiert und über mögliche Veränderungen für die neue Auflage gesprochen. Auch die Seminarhelfer, die wichtige Informationen für die jungen Pädagogen beinhalten, wurden gesichtet und auf Aktualität überprüft. Gleichzeitig ergaben sich einige Ideen für neue Themen, die in Zukunft aufgenommen werden sollen. Des Weiteren berichteten die Junglehrervertreterinnen und Junglehrervertreter aus ihren Kreisverbänden. Am Sonntag stellte die Auseinandersetzung mit einem neuen Namen für das Referat der Junglehrerinnen und Junglehrer einen zentralen Diskussionspunkt der Arbeitssitzung dar. Nachdem die AdJ auf Bundesebene einen neuen, einheitlichen Namen beschlossen hatte, wurde das nun auch bei diesem Treffen angesprochen und diskutiert. Anschließend beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit der neuen Prüfungsordnung für das zweite Staatsexamen ab Februar 2016 und setzten die Überarbeitung des Effektiv-Hefts fort. Rückblickend bleibt festzuhalten, dass das AdJ-Treffen für alle Beteiligten eine ideale Gelegenheit zur Vernetzung, zum Erfahrungsaustausch und zur Anregung neuer Impulse bot. Ein besonderer Dank gilt Stefanie Dickgiesser, die das Treffen einmal mehr hervorragend organisiert und begleitet hat. Das nächste Treffen der AdJ findet Anfang Dezember in Ulm statt. Sabine Gärtner Junglehrervertreterin Kreisverband Karlsruhe Landesbezirk Südwürttemberg Arbeit, die gerecht entlohnt werden muss Die Anforderungen im Alltag von Erzieherinnen und Erziehern sind gestiegen und erschweren zunehmend deren Arbeit in Kindertagesstätten 25 . . . (Kitas). Qualifizierte Kräfte sind oftmals Mangelware. Viele Stellen in Kitas sind nicht besetzt, und man behilft sich mit Aushilfen, die allerdings nicht als Fachkräfte anerkannt werden. Demgegenüber steht, dass die Eingruppierung der Erzieherinnen und Erzieher grundsätzlich seit 1991 unverändert geblieben ist. Dieser Zustand wird der gestiegenen Verant- wortung nicht gerecht. Mittlerweile werden Arbeitsgebiete wie Integration von Kindern mit Migrationshintergrund, Sprachförderung, Kreativitätsförderung und Integration von Kindern mit Behinderung selbstverständlich mitbedient. Anja Piontek, stellvertr. Landesbezirksvorsitzende Südwürttemberg VBE Magazin • Juni 2015 Landesbezirk Südbaden Jahresausflug Der VBE Südbaden besucht als Jahresausflug und zum Kontakten jährlich einen anderen Kreis; diesmal war Konstanz an der Reihe. Silke Lienhart und Elisabeth Mattes hatten zum Thema „Konzil“ eine tolle Stadtführung mit Ulrich Büttner organisiert. Dieser hat sogar ein Buch zum Thema veröffentlicht (700 Kurzgeschichten) und konnte auch deshalb aus dem Vollen schöpfen. Wie es Südbaden verdient, hat Petrus wettermäßig sein ganzen Können abgerufen und eitel Sonnenschein geschickt. Die südbadische Gruppe weiß nun sehr viel mehr über das Konzil und das, was Drumherum wichtig war. Im Konzilsgebäude fand es auf jeden Fall nie statt. Auch was es mit der Imperia auf sich hat, die jeder Konstanzer kennt, obwohl sie nie in Kon- stanz gelebt hat, erschließt sich nun den „Weitergebildeten“. Der Dank des Vorsitzenden Josef Klein galt den Organisatorinnen, dem Stadtführer, sowie allen Teilnehmern, die sich am Ufer des Bodensees ein leckeres Abendessen servieren ließen. V. L.: Ulla Wintermantel, Nicole Bündtner, Thomas Stingl, Josef Klein, Franz Wintermantel, Karlheinz Wissmann, Silke Lienhart, Ulrich Büttner, Norbert Hinz, Bernhard Rimmele. Bild: Elisabeth Matthes VBE informiert Sprachkompetenz: Trend-Aussage erstmals mit IQB-Ländervergleich möglich Kultusministerkonferenz stellt Weichen für die Veröffentlichung der Berichte zu den IQB-Ländervergleichen 2015 und 2016. Im Ländervergleich 2016 für die 4. Klasse werden zum zweiten Mal die Kompetenzen in den Fächern Deutsch und Mathematik getestet. Die Tests werden sich eng am ersten Ländervergleich 2011 orientieren, um die angestrebten Informationen über Trends im zeitlichen Verlauf von fünf Jahren zu erhalten. „Wir haben heute beschlossen, dass neben den Bereichen Lesen, Sprechen und Zuhören auch im Fach Deutsch zum ersten Mal die Orthografie im Ländervergleich getestet wird. Orthografie ist wichtig, auch wenn es auf dem Computer Rechtschreibprogramme gibt“, sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Staatsministerin Brunhild Kurth. Außerdem werden mit dem zweiten Ländervergleich 2015 die Kompetenzstände von Schülerinnen und Schülern der neunten VBE Magazin • Juni 2015 Jahrgangsstufe in den Fächern Deutsch, Englisch und Französisch erneut untersucht, nachdem das Institut zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB) 2009 einen ersten Ländervergleich für sprachliche Kompetenz durchführte. Damit wird es erstmalig möglich sein, über Trends in der Leistungsentwicklung der Länder im zeitlichen Verlauf von fünf Jahren zu berichten. Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt des Berichts liegt darin, dass die Verteilungen der Schülerinnen und Schüler auf die Kompetenzstufen der Bildungsstandards stärker im Vordergrund stehen werden. Auf diese Weise soll der eigentliche Sinn und Zweck der Tests, die Einhaltung der Bildungsstandards im Ländervergleich zu überprüfen, besser erfüllt werden. Der Bericht wird voraussichtlich im Oktober 2016 erscheinen. „Die von der Kultusministerkonferenz bereits 2006 beschlossene Gesamtstrategie zum Bildungsmonitoring zahlt sich aus, indem nun zum ers- ten Mal über längerfristige Entwicklungen in den Ländern informiert wird. Ich bin sehr gespannt auf die Ergebnisse, die sicherlich wichtige Hinweise für zukünftige bildungspolitische Entscheidungen geben werden“, sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Staatsministerin Brunhild Kurth. Die Kultusministerkonferenz führt regelmäßig Ländervergleiche in der Primarstufe für die Fächer Deutsch und Mathematik (alle fünf Jahre) und in der Sekundarstufe I für die Fächer Deutsch/Englisch (alle drei Jahre) oder Französisch und Mathematik/Naturwissenschaften (jeweils alternierend) durch. Ziel der Ländervergleichsstudien ist es festzustellen, inwieweit Schülerinnen und Schüler in Deutschland die für alle Länder verbindlichen Bildungsstandards erreicht haben und in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht. Rückschlüsse auf das Abschneiden einzelner Schulen, Klassen oder Schülerinnen und Schüler sind aber anhand der veröffentlichten Ergebnisse nicht möglich. www.kmk.org 26 . . . g Erziehun ung und d il B d n n e Verba rdbad ezirk No Landesb Nordbadischer Lehrerinnen- und Lehrertag 25. Juni 2015 Waghäusel Veranstaltungsort Johann-Peter-Hebel-Realschule, Gymnasiumstraße 3, 68753 Waghäusel Information und Anmeldung Andreas Baudisch Geschäftsführer VBE Nordbaden Wotanstraße 68 68305 Mannheim Telefon 0621-746 555 Fax 0621-76 28 824 [email protected] Alexander Oberst VBE-Landesbezirksvorsitzender Telefon 0621-43 76 260 [email protected] Unkostenbeitrag einschließlich Mittagessen Mitglieder des VBE 12 Euro Nichtmitglieder 17 Euro Studenten 8 Euro Anmeldung: Anmelden bis spätestens 18. Juni 2015. Sie sind zugelassen, wenn Sie bis zum 18. April den Tagungsbeitrag auf das folgende Konto überwiesen haben: VBE-Landesbezirk Nordbaden Sparkasse Kraichgau IBAN: DE96 6635 0036 0000 0268 08 Verwendungszweck: Ihren Namen und „Lehrertag 2015“ Anmeldemöglichkeit im Internet: www.vbe-nordbaden.de Bei Freistellung durch den Vorgesetzten erhalten die Teilnehmer automatisch Dienstunfallschutz. 27 . . . Zeit Themen 9.15 Eröffnung und Begrüßung Alexander Oberst, Vorsitzender des VBE Nordbaden 9.30 „Wie Inklusion gelingen kann“–Teil 1 Barbara Brokamp, Montag-Stiftung 10.30 Kaffeepause 11.00 „Wie Inklusion gelingen kann“–Teil 2 Barbara Brokamp, Montag-Stiftung 12.00 Mittagspause mit Ausstellung von Schulbuchverlagen 13.45 Workshops 1 Ein Klassenzimmer für alle. Gemeinsamer Unterricht an der Realschule. Erfahrungen in Klassen 5–8 Eveline Garus, Sonderschullehrerin, Martinsschule Ladenburg, und Johannes Taube, Realschullehrer Waldschule, WRRS Mannheim 2 Datenschutz in der Schule (Bitte USB-Stick mitbringen!) Michael Mercatoris, Konrektor der Nebenius-Realschule Karlsruhe, Fortbildner im Bereich „Neue Medien“ am RP Karlsruhe 3 Gelingende Faktoren für einen guten gemeinsamen Unterricht in der Grundschule Werner Sauer, Schulleiter, Schillerschule GS Walldorf, und Janis Gottinger, Sonderschullehrer, Comeniusschule SfG Schwetzingen 4 Kleine Spiele und Übungsformen für den Sportunterricht in der Grundschule für fachfremd Unterrichtende (Sportkleidung mitbringen) Timo Haas, Rektor, Gerhart-Hauptmann-GS Mannheim 5 Starke Stimme – (Lehrer-)Stimme bewusst einsetzen klangvoll – frei – problemlos Bernadette Ahl, Sängerin und Fachfrau für die Stimme 6 Die Inklusion an der Feudenheim-Realschule Stefan Köhler, Rektor, und das Team der Feudenheim-RS Mannheim 7 Rhythmus ohne Barrieren Susanne Ehrhardt, Lehrerin an der GMS Althengstedt, Fortbildnerin im Fach Musik am RP Pforzheim 8 Herausforderung Elterngespräche Schulpsychologische Beratungsstelle am SSA Karlsruhe VBE Magazin • Juni 2015 Aus den Kreisverbänden KV Albstadt Personalversammlungen in Bisingen und Sigmaringen Dem Kreisvorsitzenden Alfred Vater gelang es, dass ein Vertreter des VBE bei den Personalversammlungen in Bisingen (03.03.15) und in Sigmaringen (12.03.15) ein Grußwort sprechen durfte. Dies war einzigartig im Bereich Südwürttemberg und ist auch der Offenheit des ÖPR-Vorsitzenden Matthias Römer-Peters geschuldet, dem Alfred Vater dafür einen besonderen Dank aussprechen möchte. In ihrem Grußwort bedankte sich Anja Piontek für die Einladung. Sie betonte, es bestünden zu viele Baustellen in der Bildungspolitik. Darüber hinaus soll sich die Schule und die Lehrerschaft einer immer heterogener werdenden Schülerschaft in einem Ganztagsbetrieb stellen. Die Arbeitsverdichtung hat zugenommen. Schule als Problemlöser für alles, für alle gesellschaftlichen Probleme? Eben nein! Es fehlte dazu die personelle, Anja Piontek, stellv. Landesbezirksvorsitzende des VBE Südwürttemberg, sprach Grußworte auf beiden Personalversammlungen. räumliche und zeitliche Ausstattung. Genau das stünde im Widerspruch zu den Forderungen unseres Arbeitgebers. Die Vergütung nimmt ab, die Anforderungen steigen. Wolfgang Strobel, Vorstandsmitglied im Kreisverband Albstadt und stellvertretender Vorsitzender des ÖPR Albstadt, berichtete ebenfalls aus seinem Tätigkeitsbereich als Arbeitnehmervertreter. Hauptthemen der Perso- KV Albstadt viele Tiere und Insekten ist dies ein wichtiger Standort geworden, so ist das Ried Trittbrett für viele Zugvögel. Bemerkenswert ist der Fund einiger Arten, die im Raum Oberschwaben bisher unbekannt waren, wie z. B. dem Großen Zunderschwamm-Pochkäfer. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg hat dort ein dauerhaftes Untersuchungsnetz angelegt. Fortbildung – Faszination größter Bannwald in Baden-Württemberg im Pfrunger-Burgweiler Ried Mitte März traf sich eine Gruppe wanderfreudig Interessierter und Mitglieder des Kreisverbandes bei strahlendem Sonnenschein am Grenzsteinmuseum in Burgweiler. Dort begrüßte Revierförster Wolfgang Richter die Fortbildungsgruppe. Im Pfrunger-Burgweiler Ried liegt mit 441 Hektar der größte Bannwald in Baden-Württemberg. Bannwälder sind Totalreservate, die sich zum „Urwald von morgen“ entwickeln dürfen. Hier findet keine Holzentnahme mehr statt. Die Bäume dürfen wachsen und sterben. Waldlebensgemeinschaften sollen sich so ungestört entwickeln dürfen. Vor einem abgestorbenen Waldstück berichtete Herr Richter, dass viele Lebewesen auf die unterschiedlichen Entwicklungs- und Abbaustadien des Waldes angewiesen sind. So leben bis zu 300 Käferarten auf einem Baum. Die Wandergruppe besichtigte das Gelände VBE Magazin • Juni 2015 nalversammlungen in Bisingen und Sigmaringen waren die Mehrarbeit und der kollegiale, soziale Umgang im Schulalltag. Am Schluss der Personalversammlungen wurden die Hauptschullehrkräfte gebeten dazubleiben, um die Fortbildungskonzeption „Weiterqualifizierung Hauptschullehrkräfte“ vorzustellen. Dabei geht es um eine Qualifizierungsmaßnahme an einer anderen Schule, wie z. B. einer Grund-, Real- oder Gemeinschaftsschule. Diese sogenannte Weiterqualifizierung fanden zahlreiche Hauptschullehrkräfte als entwürdigend, da sie teilweise schon jahrelang eine 10. Klasse zum Werkrealschulabschluss führen würden und sich nun für die Realschule zu qualifizieren hätten. Darüber hinaus finden sie es ebenfalls sehr ärgerlich, dass trotz der Weiterqualifizierung und teilweise jahrzehntelanger Erfahrung ihr Gehalt bei A 12 bleiben solle, während junge Sekundarlehrer/innen von Anfang an A 13 bekämen. Alfred Vater Revierförster Wolfgang Richter bot eine äußerst interessante Führung durch den Bannwald. des großen Tauben. Bemerkenswert ist das nährstoffarme Gebiet dadurch, dass hier hauptsächlich nur die Moor-Bergkiefer wächst. Dieser Baum ist nach 190 Jahren nur 3 m hoch und 11 cm dick und ein Relikt aus der Eiszeit. Die Wanderung ging weiter auf einem Bohlenweg. Die Landschaft vermittelt stellenweise einen gespenstischen Eindruck. Doch für Fasziniert war die Gruppe von einer geplanten und bereits baulich fast fertig gestellten Bachverlegung mit kleinen Wehren und Fischtreppen. Nach einer langen Wanderung mit vielen sehr interessanten Informationen verabschiedete sich der Revierförster Wolfgang Richter von der Gruppe, die sich selbstverständlich nicht die Gelegenheit entgehen ließ und das herrliche Wetter für die Einkehr in das Landhotel „Alte Mühle“ in Waldbeuren nutzte. Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit in unserem Kreisverband haben oder sich informieren wollen, wenden Sie sich an den Kreisverbandsvorsitzenden Alfred Vater: [email protected] 28 . . . KV Freiburg Der VBE bei der Erstsemesterbegrüßung an der PH Freiburg An der PH in Freiburg begrüßte der VBE die neuen Lehramtsstudentinnen und -studenten. Bei zahlreichen Gesprächen wurden die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer über den VBE und die Vorzüge einer Mitgliedschaft informiert. Es ist sehr erfreulich, dass der VBE unter den Studenten bereits zahlreiche Mitglieder hat und bei der Erstsemesterbegrüßung deutlich über die Hälfte der neuen Hochschüler dazugewinnen konnte. Nadine Possinger Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit im Kreisverband haben oder weitere Informationen wollen, wenden Sie sich an Wolfgang Schmitt: [email protected] V. l.: Christoph Wolk, Sandro Melchien, Ekkehard Gabriel, Rebecca Günter, Yannick Kußmaul, Nadine Possinger und Benjamin Possinger KV Karlsruhe Personalversammlung Bei der Personalversammlung aller Lehrkräfte im Bereich des Staatlichen Schulamtes Karlsruhe war der VBE wieder mit einem Stand vertreten. Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Kreisverband halfen, das von den Kolleginnen und Kollegen stark nachgefragte Material zu verteilen. Der Andrang am Stand war dementsprechend groß. Mit unserem gedruckten und bereitgestellten Material und einem neuen Roll-up konnten die wichtigen Positionen und Forderungen des VBE in den Mittelpunkt gestellt werden. Ein besonderer Dank gilt Anja Born aus dem KV-Team, die das Material zusammenstellte und das Roll-up entwarf. Tatkräftige Unterstützung erhielten die Karlsruher von Michael Gostovic aus der VBE-Landesgeschäftsstelle in Stuttgart, der nicht nur Material brachte, sondern auch half, dieses zu verteilen. V. l.: VBE-Helfer am Stand: Andrea Wieser, Johannes Ruckenbrod, Christian Freitag, Alexandra Speck, Alexander Oberst, Giuseppe Pintaudi, Anja Born, Monika Ackermann Fortbildung zum Thema Waldpädagogik und Abenteuerspiele“, so Thomas Steuber, Geschäftsführer der Bezirksgruppe, „und die Teilnehmer waren derart begeistert, dass wir versprechen mussten, mehrere Folgeveranstaltungen anzubieten.“ Am 15. Juni wird die nächste Veranstaltung der Reihe stattfinden: „Bogen mit Schülern selbst bauen“. Bild: Thomas Steuber Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit in Kreisverband haben oder sich informieren wollen, wenden Sie sich an den KV-Vorsitzenden: [email protected] BG Bad Säckingen Vom Feuer machen und Bogen schießen Es trafen sich 18 Lehrerinnen und Lehrer verschiedenster Schularten von Jestetten bis Lörrach in Beuggen beim Schloss am Rhein. Bei schönstem Wetter lernten die Teilnehmer unter fachkundiger Anleitung von Steffi Neumann Umwelt- und Erlebnispädagogin, wie man mit Schulkindern ab der 2. Klasse Feuer macht wie in der Steinzeit, und vieles mehr. Die Bezirksgruppe hatte die Veranstaltung aufgrund der großen Nachfrage aufgelegt. „Wir hatten im Herbst 2014 eine 29 . . . VBE Magazin • Juni 2015 Aus den Kreisverbänden KV Mannheim Mehr als Fußball – Kreisverband auf den Spuren Seppl Herbergers Es gibt nicht wenige Stimmen, die behaupten, dass die eigentliche Gründung der Bundesrepublik Deutschland nicht die Verkündung des Grundgesetzes war, sondern vielmehr der Gewinn der Fußball Weltmeisterschaft im Jahre 1954. Der Titelgewinn der Fußballnationalmannschaft gab der jungen Demokratie ein Selbstwertgefühl, das sie aufgrund der historischen Schande des Dritten Reiches nicht haben konnte. Vater des sportlichen Erfolges war der Mannheimer Sepp Herberger. Auf dessen Spuren begab sich der VBE-Kreisverband Mannheim am 23. April 2015 unter der fachkundigen Führung von Martin Willing, Streetworker, Fanbetreuer und Kenner der lokalen Historie. In einem zweistündigen Rundgang erkundete der KV Mannheim mit seinem Vorsitzenden Joachim Blümmel die Wirkungsstätten Sepp Herbergers. Herberger selbst war nicht nur ein begnadeter Trainer, sondern auch aktiver Fußballer und Nationalspieler. Aufgewachsen ist Seppl Herberger im Mannheimer Stadtteil Waldhof. Als echter Straßenfußballer war sein sportlicher Aufstieg eng mit dem 1907 gegründeten Traditionsverein SV Waldhof Mannheim verbunden. Der Rundgang ging über die erste Spielstätte des SV Waldhof Mannheims, am KV Neckar-Odenwald Jahresversammlung Der VBE Neckar-Odenwald möchte für seine Mitglieder auch weiterhin eine starke und kompetente Interessenvertretung sein. Dies wurde bei der Jahresversammlung Ende April in Hettingen deutlich, bei der Klaus Gramlich erneut zum Vorsitzenden gewählt wurde. Mit einem eindeutigen Vertrauensbeweis gehen er und sein Vorstandsteam in die nächste Amtszeit. In dieser stehen Information, Beratung und gute Serviceleistungen weiterhin als zentrale Aufgaben ganz oben auf der Agenda. VBE Magazin • Juni 2015 VBE Mannheim im „Schlammloch“. Foto: Werner Huber Klassenzimmer Herbergers in der Waldhofschule, vorbei zum Wohnhaus Herbergers späterer Ehefrau bis hin zum „Schlammloch“ im Stadtteil Waldhof. Das Schlammloch war das zweite Spielfeld des SV Waldhof Mannheim, und hier blieben die interessierten VBEler erst einmal stecken und erfuhren Anekdoten und jede Menge Erbauliches zu den Anfängen des Mannheimer Fußballs. Seppl Herberger wechselte in den 20er-Jahren unter widrigen Umständen zum Lokalrivalen VfR Mannheim. Diesen „Verrat“ hat man auf dem Waldhof dem Seppl ziemlich krummgenommen, weswegen selbst 1954 nach dem größten Erfolg des Waldhöfers nur auf Seite zwei der lokalen Presse von Herberger zu lesen war. Während zahlreiche deut- sche Städte mittlerweile eine Sepp-Herberger-Straße haben, sucht man diese in Mannheim bisher vergeblich. Aber das wird sich endlich ändern. Am 17. Juli 2015 wird im Herzen des alten Waldhofs der Seppl(!)-Herberger-Platz eingeweiht werden. Die vom VBE-Kreisvorsitzenden Joachim Blümmel – selbst ehemaliger Spieler des zweiten Mannheimer Traditionsvereins VfR Mannheim – organisierte Veranstaltung fand einen wunderbaren Ausklang im Garten des Spiegelschlößchens. Alexander Oberst, Vorsitzender VBE Nordbaden Um qualifiziert informieren und beraten zu können, muss man zuvor die Veränderungen im Bildungs- und Erziehungssektor sehr genau analysieren und bewerten. Genau dies tue die Vorstandschaft des VBE Neckar-Odenwald in regelmäßigen Sitzungen, wie Kreisgeschäftsführer Hans-Eberhard Müller in seinem Rechenschaftsbericht betonte. Er verwies auf alljährlich wiederkehrende, gut frequentierte Veranstaltungen, etwa die beliebten Theaterfahrten im Frühjahr, die geselligen Schuljahresabschlussfeiern Mitte Juli, die gewinnbringenden Vorbereitungsseminare für Lehramtsanwärterinnen und Lehramts- anwärter auf die Schulrechtsprüfung im Herbst oder die besinnlichen Adventsfeiern im Dezember. Klaus Gramlich ging insbesondere auf die Personalratswahlen im letzten Jahr ein. Sie brachten dem VBE hohe Zuwächse und damit mehr Sitze im Hauptpersonalrat, in den Bezirkspersonalräten oder in den Örtlichen Personalräten, was Gramlich als „Anerkennung unserer Arbeit im Land“ wertete. Die Nachwuchsarbeit des Verbandes trage Früchte, so der Vorsitzende weiter. So habe der VBE viele junge Mitglieder gewinnen können. Für sie sei man ein wichtiger Ansprechpartner. Mit Blick auf die Besoldung von Junglehrern Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit in unserem Kreisverband haben oder sich informieren wollen, wenden Sie sich an den Kreisverbandsvorsitzenden Joachim Blümmel: [email protected] 30 . . . und die daraus resultierenden finanziellen Verluste in Bezug auf die Lebensarbeitszeit kritisierte Gramlich die Tarifpolitik der grün-roten Landesregierung scharf. Wie Rektor a. D. Siegfried Heilmann (Walldürn), der die Entlastung der Vorstandschaft beantragte, anmerkte, kümmere sich der Vorstand um den Vorsitzenden Gramlich und den Kreisgeschäftsführer Müller nicht ausschließlich um die Mitglieder im aktiven Dienst. So würde auch die Situation der Pensionäre und Rentner stets in der Verbandsarbeit berücksichtigt. Die Neuwahlen bestätigten die volle Zufriedenheit der Versammlung mit den Amtsinhabern. Zum Vorsitzenden für eine weitere Amtsperiode wurde Klaus Gramlich gewählt. Seine Stellvertreterin ist Veronika Köpfle. Franziska Gramlich vertritt die Junglehrergeneration. Als Beisitzer nominiert wurden Heike Kaupa, Sonja Weinreich-Boll, Reinhard Feil und Hans-Eberhard Müller, der auch V. l.: Klaus Linhart, Heike Kaupa, Reinhard Feil, Franziska Gramlich, Vorsitzender Klaus Gramlich, Hans-Eberhard Müller, Sonja Weinreich-Boll in Zukunft als Kreisgeschäftsführer fungiert. Klaus Linhart schließlich übernimmt wieder die Pressearbeit. Für langjährige Treue zum VBE ehrte Gramlich folgende Mitglieder: 25 Jahre: Alexandra Fadler und Wolfgang Neuer; 40 Jahre: Eduard Kirchgeßner; 55 Jahre: Gerhard Kistner, Ernst Kromer und Gerhard Giebel. Abschließend wies der Vorsitzende auf anstehende Termine hin, insbesondere auf die am 15. Juli in der Buchener Arnberghütte stattfindende Schuljahresabschlussfeier. (lin) „Dreieingangshöhle“ und der „Kleinen Scheuer“. Der Forscherdrang der jüngeren Teilnehmer machte die Wanderung auch für diese zu einem echten Abenteuer. Nun musste nur noch der Anstieg zur Ruine Rosenstein geschafft werden, wo alle mit einer herrlichen Aussicht belohnt wurden. Fröhlich klang dieser Nachmittag beim gemütlichen Zusam- mensein an der Waldschenke aus. Wir hatten zwar erst Ferien, aber alle waren sich einig, dass dieser Nachmittag eine wunderschöne Ferienzugabe war. Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit in unserem Kreisverband haben oder sich informieren wollen, wenden Sie sich an den Kreisverbandsvorsitzenden Klaus Gramlich: [email protected] KV Ostwürttemberg/ Göppingen Fast wie Urlaub: Wandern auf dem Rosenstein Der KV Ostwürttemberg/Göppingen hatte zur Drei-Höhlen-Wanderung rund um den Rosenstein eingeladen, und termingerecht strahlte auch die Sonne. Kein Wunder, dass sich daher wanderlustige VBE-Mitglieder mit Familienangehörigen in bester Laune auf dem Wanderparkplatz einfanden. Gut gelaunt machte sich die Gruppe auf den Weg zur „Großen Scheuer“ und dem „Haus“. Unterwegs wurden natürlich aktuelle Themen aller Art besprochen, aber auch dem Vogelgezwitscher gelauscht und die erwachende Natur bewundert und Kenntnisse über die frische Blütenpracht ausgetauscht. Nachdem die ersten Höhlen inspiziert waren, genossen alle einen wunderbaren Rundblick vom „Braunenberg“ über Ellwangen, Welland, bis ins Remstal. Danach ging es weiter am Albtrauf entlang zur 31 . . . Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit in unserem Kreisverband haben oder weitere Informationen haben möchten, wenden Sie sich an den Kreisvorsitzenden Erwin Huttenlau: [email protected] VBE Magazin • Juni 2015 Aus den Kreisverbänden KV Ravensburg/Bodensee Personalversammlungen Im März fanden zwei Personalversammlungen im Schulamtsbezirk Markdorf statt. Auch hier war der VBEKreisverband bei beiden Versammlungen für die Kolleginnen und Kollegen präsent und kompetenter Ansprechpartner. Wir konnten Neumitglieder werben. Die ausgelegten VBE-Unterlagen und Materialien wurden interessiert studiert und sehr gerne mitgenommen. Bei beiden Veranstaltungen waren VBE-Vertreterinnen und Vertreter vom BPR Tübingen beziehungsweise HPR Stuttgart als Besucher und Unterstützer des Standes anwesend. An alle Helferinnen und Helfer ergeht ein herzliches Dankeschön für die prima Unterstützung bei den Personalversammlungen in Friedrichshafen und Amtzell! Werner Steiner Bild oben v. l.: Personalversammlung Friedrichshafen: Werner Steiner, Jasmin Ben Dallal, Alfred Vater, Karin Latk, Anja Piontek, Gabriele Held Bild links v. l.: Personalversammlung Amtzell: Bernadette Behr, Walter Beyer, Werner Steiner Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit in unserem Kreisverband haben oder weitere Informationen wünschen, wenden Sie sich an den Kreisverbandsvorsitzenden Werner Steiner: [email protected] KV Rhein-Neckar/ Heidelberg VBE-Ausflügler erfreuen sich an Weinheimer Blütenpracht Bei strahlendem Sonnenschein folgten am 24. April 2015 zwölf Naturfreunde der Einladung der Bezirksvorsitzenden Gertrud Junghans in den Weinheimer Schau- und Sichtungsgarten, den Hermannshof. Der Besuch in dem kostenlos zugänglichen, privaten Park der Unternehmensgruppe Freudenberg gibt Gartenfreunden viele Anregungen für eigene Gartengestaltung. Unter Führung des sehr fachkundigen Experten, Peter Lulay, bestaunten alle die überwältigende Blütenpracht, Tausende von Tulpen, Blumenbeete mit wunderbaren Farbkompositionen, bestehend aus Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht und Tulpen. Es lohnte sich sehr, die bewährten Pflanzenkombinationen und Gestaltungsprinzipien zu entdecken. Sehr eindrucksvoll winden sich die 80-jährigen Glyzinien im Laubengang. Seltene Bäume, wie der Taschentuchbaum und der Weiße VBE Magazin • Juni 2015 Hartriegel, ziehen alle Blicke auf sich. Mit berechtigtem Stolz zeigte Herr Lulay auch die außergewöhnlichen, jahrhundertealten Gehölze, wie die Brautmyrte (130 Jahre), orientalische Platane (240 Jahre), Urweltmammutbaum (120 Jahre), Tulpenmagnolie (120 Jahre) und viele mehr. Obendrein hatte jeder Teilnehmer Gelegenheit, sich zu Fragen der Pflege, Pflanzenschnitt oder Behandlung bei Schädlingsbefall beraten zu lassen. Herr Lulay blieb keine Antwort schuldig und gab viele wertvolle Tipps. Seine Begeisterung steckte an. Am Ende des kurzweiligen Rundgangs waren alle überzeugt, sich bald wieder die Freude eines solchen Besuches zu gönnen. Gertrud Junghans, VBE-Bezirksvorsitzende Weinheim Wenn Sie Interesse an der Mitarbeit in unserem Kreisverband haben oder weitere Informationen wollen, wenden Sie sich an den Kreisverbandsvorsitzenden Toni Weber: [email protected] 32 . . . Telefonaktion zur Lehrereinstellung 2015 VBE-Kreisverband Stuttgart Freitag, 12. Juni 2015, 15:00 bis 17:00 Uhr Katrin Scharfe stellvertretende VBEKreisvorsitzende Stuttgart, Personalrätin ÖPR Stuttgart Johannes Knapp VBE-Kreisvorsitzender Stuttgart, Personalrat im ÖPR Stuttgart Sie fragen, wir antworten ... • Nachrückverfahren • Stelleninformationen der Regierungspräsidien • Unterjährige Stelleninformationen • Krankheitsvertretungen • Bewerbung in andere Bundesländer • Bewerbung an Privatschulen • Bewerbung an Schulen in die Schweiz • Bewerbung an Auslandsschulen • Sozialrechtliche Informationen im Falle von Arbeitslosigkeit So erreichen Sie uns: 0711 - 47 733 060 0711 - 90 053 249 Aufgrund vieler Anrufe kann es zu längeren Wartezeiten kommen. Wir bitten um Verständnis. 33 . . . VBE Magazin • Juni 2015 Buchtipps Meine Welt war das Dorf Ein Bulle als Zugtier beim Pflügen, Eheringe im Klingelbeutel, eine Pfarrersfrau auf der „Schandbank“ in der Dorfkirche, Aufklärung unter der Dorfjugend 1957 und ein Schweinebad – das alles und noch viele andere kuriose, aber auch ernste Geschichten sind im neuen Buch des Zeitgut-Verlages versammelt. Damit liegt jetzt ein weiterer Band mit Dorfgeschichten vor, in dem Menschen aus vielen Gegenden Deutschlands Erlebnisse aus ihrem Leben erzählen. In den Jahren zwischen 1916 bis 1976 gibt es auch auf dem Land eine Vielzahl technischer und gesellschaftlicher Veränderungen, vor denen selbst das kleinste Dorf nicht haltmachte. Die Geschichten im Buch erinnern an lokale Bräuche und Besonderheiten. Und so entsteht ein Spektrum ländlichen Lebens durch sechs Jahrzehnte. Wie stets bei den Büchern des Zeitgut Verlages wird dabei obendrein auf spannende und unterhaltsame Weise ein Stück Zeitgeschichte am individuellen Beispiel vermittelt, das sich besser einprägt als jede noch so kluge, aber trockene historische Abhandlung. Damit ist das Buch „Wir Kinder vom Lande“ für Alt und Jung gleichermaßen ein lesenswertes und willkommenes Geschenk überall in Deutschland. Wir Kinder vom Lande Unvergessene Dorfgeschichten. Band 6 / 1916–1976. Zeitzeugen-Erinnerungen, 256 Seiten, mit vielen Abbildungen, Ortsregister. Zeitgut Verlag, Berlin. Klappenbroschur ISBN: 978-3-86614-227-5. Euro 11,90. Verlosung Der VBE Baden-Württemberg verlost unter alles Einsendern, die bis zum 10. Juli 2015 eine Postkarte mit dem Stichwort „Wir Kinder vom Lande“ an die Landesgeschäftsstelle senden, drei Exemplare des Buches. Einsenden an: VBE Baden-Württemberg Heilbronner Straße 41 70191 Stuttgart Neue Möglichkeiten der Kooperation zwischen Kirche und (Ganztags-)Grundschulen U nterstützung für die Kooperation zwischen (Ganztags-)Grundschulen und den Kirchen gibt eine ökumenische Initiative, die von den Landeskirchen und Diözesen in BadenWürttemberg Ende April vorgestellt wurde. Unter dem Titel „Kirche und (Ganztags-)Grundschule als Partner“ VBE Magazin • Juni 2015 liegt eine Praxishilfe vor, die grundlegende Informationen sowie gelungene Praxisbeispiele enthält. Ausgangspunkt ist die neue Regelung zur Ganztagsschule, die in Baden-Württemberg zum Schuljahr 2014/15 als eine Form der Grundschule eingeführt wurde. Das Kultusministerium BadenWürttemberg legt bei den Ganztagsgrundschulen besonderen Wert auf die Kooperation mit außerschulischen Partnern. Über die sogenannte „Monetarisierung von Lehrerwochenstunden“ haben Schulen erstmals die Möglichkeit, die Unterstützung durch externe Kräfte auch finanziell zu unterstützen. Die kirchliche Praxishilfe zeigt vielfältige Möglichkeiten auf, wie solche Kooperationen mit Kirchengemeinden oder kirchlichen Jugend- verbänden umgesetzt werden können. Zeitgleich mit der Praxishilfe wurde eine Rahmenvereinbarung vorgestellt, in der die Kirchen und das Kultusministerium sich über Grundregeln ihrer Bildungspartnerschaft verständigen. Die Kirchen sind „religiös-konfessionell positioniert, in ihren Angeboten an der Ganztagsschule aber stets für alle Schülerinnen und Schüler offen“, heißt es in dem Papier. Die Praxishilfe „Kirche und (Ganztags-)Grundschule als Partner“ wird von den Kirchen an alle Schulen, Kommunen und Kirchengemeinden in BadenWürttemberg verschickt. Sie kann zudem unter www.ganztag.de heruntergeladen oder kostenfrei dort bestellt werden. 34 . . . Fortbildungen des VBE Baden-Württemberg Verband Bildung und Erziehung Landesverband Baden-Württemberg e. V. Stefanie Dickgiesser Referentin Fortbildung und Medien Heilbronner Straße 41 70191 Stuttgart E-Mail: [email protected] Individuell fördern – aber wie? Anregungen zum Umgang mit Heterogenität in der Klasse. Referent: Dr. Heinz Klippert. Eine Fortbildung des VBE-Kreisverbandes Tübingen/Reutlingen. Veranstaltungsort: Schloss-Schule GWRS, Schlossstraße 24, 72793 Pfullingen Termin: 24. Juni 2015 Adden, Posten, Zahlen – die neuen Medien. Das komplette Fortbildungsprogamm und ausführliche Informationen zu den Fortbildungen finden Sie unter: www.vbe-bw.de oder unter www.facebook.com/VBE.BW (Veranstaltungen) Soweit nicht anders angegeben, finden die Veranstaltungen im Parkhotel in Pforzheim statt. Pädagogische Referenten von der My Finance Coach Stiftung vermitteln Grundlagen der Finanzdidaktik, medienspezifisches Kontextwissen, Ideen für die Umsetzung im Unterricht, Informationen über Facebook und anderes mehr. Termin: 01. Juli 2015, 13.30 –17.00 Uhr Individuell fördern – Umgang mit Heterogenität. Referent: Dr. Heinz Klippert. Strategieseminar für pädagogische Führungskräfte und Schulleitungsteams an Grundschulen. Termin: 23.–24. Oktober 2015 Verständnis und Förderung von Menschen mit Autismus Spektrum Störungen. Referenten: Patrick Selbach, Diplompädagoge, Team Autismus, und Alexander Lietzke, Autismustherapeut (VT), Heilpädagoge, Team Autismus. Termin: 06.–07. November 2015 Individuell fördern – aber wie? Anregungen zum Umgang mit Heterogenität in der Klasse. Referent: Dr. Heinz Klippert. Eine Fortbildung des VBE-Kreisverbandes Freiburg. Veranstaltungsort: Hugo-Höfler-Realschule Breisach, Zum Kaiserstuhl 1, 79206 Breisach Termin: 16. November 2015 Klassenrat – wie geht das? Referentin: Eva Blum, systemische Supervisorin, Autorin des Buches „Der Klassenrat“. Themen: Den Klassenrat praktisch kennenlernen. Vorbereitung der Schüler/-innen, hilfreiche Techniken für die Leitung und Moderation. Termin: 22.–23. Januar 2016 Bewerbertraining für Lehramtsanwärter/-innen. Neben den Grundsätzen des Auswahlverfahrens soll das Thema „Auswahlgespräche" bearbeitet werden. Referent: Rainer Müller, Dipl.- Betriebswirt, Trainer, Berater und Coach. Termin: 05.–06. Februar 2016 35 . . . VBE Magazin • Juni 2015 Veranstaltungen der Kreisverbände Wer? Wann? Wo? Was? KV Ulm, Alb-Donau und Biberach 10.06.2015 Mittwoch 14.30 Uhr GS Mittelberg Mittelbergstraße 35 88400 Biberach Selbstverteidigung für Frauen. Grenzen ziehen, Grenzen bewachen, Grenzen verteidigen. Referenten: Georg Wachter und Elke Diem, Polizeihauptmeister/-in. Anmelden bei: [email protected] KV Ravensburg/ Bodensee 13.06.2015 Samstag 10.00 Uhr W.-Schussen-Schule Pestalozzistraße 10 88074 Meckenbeuren Life-Kinetik. Mit Wahrnehmung, Gehirnjogging und Bewegung zu mehr Leistung. Referentin: Ulrike Wachter, Life-Kinetik-Trainerin. Anmeldungen an: [email protected] Bezirksgruppe Bad Säckingen 15.06.2015 Montag 16.00 Uhr GS Karsau Steigweg 1 79618 Rheinfelden Pfeil und Bogen selber bauen. Mit Kindern im Projektunterricht einen Bogen selber bauen – kein Problem. Referentin: Stefanie Neumann. Anmelden bei [email protected] KV Albstadt 16.06.2015 Dienstag 17.00 Uhr GS Burgweiler Schulstraße 19 88356 Ostrach Zumba mit dem VBE. Zumba steht für „sich schnell bewegen“ und Spaß haben. Bequeme Kleidung ist ratsam. Referentin: Manuela Jahns. Anmelden bei Margit Malek: [email protected] Schulkreis Ortenau 17.06.2015 Mittwoch 15.00 Uhr Treff: Besucherbergwerk HaslachSchnellingen Führung im Besucherbergwerk „Segen Gottes". Anschließend gemütliche Einkehr in die Bergwerksstube. Anmeldungen an: [email protected] oder Telefon: 07832-6646 KV Albstadt 01.07.2015 Mittwoch 17.30 Uhr Schlossbergrealschule Hohenzollernstr. 6 72458 Albstadt Noch keine Stelle – was nun? Verbleibende Einstellungsmöglichkeiten, alternative Bewerbungsmöglichkeiten. Referenten: Alfred Vater, KV-Vorsitzender, Andreas Gronbach. Anmelden bei: [email protected] KV Ravensburg/ Bodensee 03.07.2015 Freitag 14.00 Uhr Treff: Rewe-Parkplatz 88273 FronreutenBlitzenreute Führung: Staiger Tobel und Benzenhofer Schlössle. Wanderung durch den Staiger Tobel über Kloster Kellenried zum Benzenhofer Schlössle mit Einkehr. Anmelden bei [email protected] KV Göppingen 08.07.2015 Mittwoch 16.45 Uhr Staatl. Seminar Lessingstraße 7 73525 Schw. Gmünd Noch keine Stelle – was nun? Verbleibende Einstellungsmöglichkeiten, alternative Bewerbungsmöglichkeiten. Referenten: Karin Jodl, Erwin Huttenlau. Anmelden: [email protected] KV Ulm, Alb-Donau und Biberach 15.07.2015 Mittwoch 15.00 Uhr Staatl. Seminar Schillerstraße 8 88471 Laupheim Noch keine Stelle – was nun? Verbleibende Einstellungsmöglichkeiten, alternative Bewerbungsmöglichkeiten. Referenten: Anja Piontek, Matthias Klug, Julia Rieger, U. Mittag, E. Vater. Anmeldung: [email protected] Informationen zu diesen sowie weitere Veranstaltungen finden Sie auf unserer Homepage: www.vbe-bw.de oder auf unserer Facebook-Seite unter Veranstaltungen. Einwurf Kürzlich hatte ich die Möglichkeit, meine Nase in ein Lehrerzimmer eines aargauischen Dorfes (Schweiz) zu stecken. Irene, meine Schweizer Kollegin, erklärte mir die Funktionen der auf dem großen Wandbild abgebildeten Lehrkräfte. Zu einer Abgebildeten erklärte sie: „Die isch aber nit doo, die het Jubiläumsurlaub!“ – „Jubiläumsurlaub?“, staunte ich. Als Irene mir erklärte, dass die Kollegin 35 Jahre im Schuldienst ist und dafür 4 Wochen (!!!) bezahlten Urlaub geschenkt bekommt, den sie sich wahlweise auch auszahlen lassen kann, bat VBE Magazin • Juni 2015 ich meine danebenstehende Frau mich mal zu kneifen, um zu verifizieren, dass ich nicht gerade geträumt habe. Ich dachte über den Begriff „Wertschätzung“ nach, dachte an die bei uns erneut verschobenen Gehaltserhöhungen, dachte an „Gesundheitsschutz“ in Baden-Württemberg, dachte an unsere mickrigen Jubiläumsgaben, die ja auch schon zeitweise gestrichen wurden, und dachte an die uns gegenüber zur Fürsorge verpflichteten vorgesetzten Personen. Noch Fragen? [email protected] 36 . . . Skurriles aus anno dazumal Schulordnung für Kinder § 1. Die Kinder haben pünktlich zur bestimmten Zeit, an Körper und Kleidung reinlich und anständig, und mit den erforderlichen Schulsachen versehen, in dem Schulzimmer zu erscheinen, sich sofort an ihre Plätze zu setzen und alles zum Unterricht Nötige in Bereitschaft zu legen. § 2. Wer während des Gebetes oder Gesanges kommt, hat bis zur Beendigung desselben stille an der Thür zu warten und dann sich bei dem Lehrer zu entschuldigen.Wer erst nach dem Beginn des Unterrichts kommt, hat dem Lehrer den Verhinderungsgrund anzuzeigen. § 3. Während des Unterrichts sollen die Schüler still, ruhig, in gerader und anständiger Haltung auf ihren Plätzen sitzen, die Hände auf den Tisch legen und sich mit den Füßen ruhig auf dem Boden halten. Alles, was den Unterricht hemmt oder stört, wie Essen, Spielen, Scharren oder Stampfen mit den Füßen, Schwatzen, Lachen, eigenmächtiges Verlassen des Platzes ist untersagt. Hat das Kind während des Unterrichts dem Lehrer etwas zu sagen, oder ihn um etwas zu bitten, so giebt es, bevor es spricht, ein Zeichen mit dem Finger. § 4. Beim Eintritt des Lehrers in das Schulzimmer haben die Kinder denselben durch Aufstehen zu begrüßen. Ebenso werden der Geistliche und die Schulvorgesetzten bei ihrem Eintritt begrüßt. § 5. Die Schüler sollen ihre volle Aufmerksamkeit dem Lehrer oder bei mittelbarem Unterricht ihren schriftlichen Arbeiten zuwenden. 37 . . . VBE Magazin • Juni 2015 Unsere Jugendzeitschriften Liebe Kolleginnen und Kollegen, wir sollten den Lesestoff unserer Kinder nicht einfach der Kioskauswahl überlassen. Es gehört schließlich zum Erziehungsauftrag von uns Pädagogen, uns durch unsere Empfehlung für pädagogisch wertvolles Schrifttum starkzumachen. Gerhard Brand, Rektor, pädagogischer Schriftleiter für Baden-Württemberg FLOHKISTE für die 1. und 2. Klasse: Mit didaktischen Handreichungen zu jedem Heft! Mit didaktischen Handreichungen zu jedem Heft! Nr. 14 (erscheint am 8. Juni): Ab die Luftpost! Die nutzen viele Pflanzen und geben ihre Samen dem Wind mit. Dieses FLOHKISTE-Thema beschäftigt sich mit der Luft und ihren Wirkungen. Mit FLOH-Lesefitness-Check! Nr. 14 (erscheint am 8. Juni): Ab in den Süden! Dieses Ziel haben viele in den Sommerferien. Die Zugvögel folgen, sie fliegen aber auf „Winterurlaub“ in die warmen Länder. Bei diesem floh!-Thema geht es um Orientierung! Mit FLOH-Lesefitness-Check! Nr. 15/16 (erscheint am 22. Juni): Ferien Schluss mit Schule! Ferien sind dazu da, um sich zu erholen. Aber was ist Erholung? Nichtstun? Faulenzen? Das wird auf die Dauer langweilig. Langeweile aber ist ungesund! Nr. 15/16 (erscheint am 22. Juni): Verreisen Einsamer Sandstrand, blaues Meer: Ein Ferientraum im Reisekatalog. Die Wirklichkeit sieht oft anders aus. Was erwarten wir, wenn wir verreisen? Ist es wichtig, möglichst weit wegzufahren? ich TU WAS! – die Mitmach-Zeitschrift für Naturforscher ich TU WAS! ... im Juni Wiese Die Wiese ist ein von Menschenhand geschaffener Lebensraum. Viele Tiere und Pflanzen bewohnen die einzelnen Wiesenstockwerke. Ein kostenloses Probeheft können Sie online anfordern unter www.floh.de/probehefte_lehrer VBE Magazin • Juni 2015 floh! für die 3. und 4. Klasse: O!KAY! – die Englischzeitschrift vom FLOH! O!KAY! Go on with English Juni: My body – The head Jedes Gesicht sieht anders aus. Doch wie beschreibt man das? Ganz einfach mithilfe der neuen Wörter face, nose, eyes, mouth, hair, lips, ears und freckles. Bestellen können Sie unsere Jugendzeitschriften online oder per Fax unter www.domino-verlag.de (entsprechendes Fax-Formular ist abrufbar) 38 . . . Thema Bibel-Hits 100 Kinderlieder zum Alten und Neuen Testament Herausgegeben und zusammengestellt von Eckart Bücken, Markus Erhardt, Reinhard Horn, Rolf Krenzer, Ute Melchior-Giovannini, Rita Mölders, Alexander Schmidt und Dorothe Schröder I n Liedern und Geschichten die Bibel erzählen - das ist die Idee der Bibel-Hits: 100 bekann- te biblische Kinderlieder, die sich bereits als Hits für die kleinen und großen Menschen in Schule und Gemeinde etabliert haben, und neue Lieder, die sich schon zu Hits entwickeln haben. Sie erzählen auf ihre ganz persönliche Weise die Geschichte Gottes mit den Menschen neu und lassen diese lebendig werden im gemeinsamen Hören, Singen und Spielen. 100 Bibel-Hits erzählen von der Geschichte Gottes mit den Menschen - von der Schöpfung über die Geschichte Noahs, Abrahams und Moses bis hin zu den vielen Jesusgeschichten. So können die Lieder spielerisch helfen, die Bibel zu entdecken und kennen zu lernen. Zusätzlich zu den Liedern gibt es für viele Lieder auch Spiel- und Bewegungsanregungen. So kann man zusätzlich zum Singen die Geschichten der Bibel spielerisch gestalten und erfahren. Zielgruppe: Kindergarten, Grundschule, Gemeinde, Kindergottesdienst, Familie Buch, 140 Seiten CD-Paket (4 CDs, Spielzeit ca. 280 min.) Bestell-Nr. 2022 Bestell-Nr. 9013 Zu allen Zeiten Texte: diverse R Preis: 17,80 Euro Preis: 36,70 Euro 100 Lieder für eine lebendige Kirche Musik: Reinhard Horn einhard Horn zählt zu den wichtigsten Vertretern des „Neuen geistlichen Liedes“ in Deutschland. Mit „Zu allen Zeiten“ erscheint eine Liedersammlung seiner bekannten und neuen Lieder. In 10 Kapiteln (Du kannst der erste Ton in einem Liede sein, Ich sehe eine heilige Stadt, Wir brauchen Gottes Geist, Wir hören schon die Musik, Da ist ein Himmel, der die Erde umspannt, Ein Segen, Zu allen Zeiten, Spuren aus Licht, Einer Hoffnung Flügel geben, Alle sol- len leben können) sind 100 Lieder für den Gottesdienst, für die Gemeinde und den schulischen Religionsunterricht zusammengetragen. Zielgruppe: ab 14 Jahre, Sekundarstufe, Gemeinde Liederbuch, 160 Seiten Bestell-Nr. 2026 Preis: 19,80 Euro Bestellungen bitte an: VBE Verlag NRW GmbH Westfalendamm 247 44141 Dortmund 39 . . . Telefon: 0231 420061 (mo. bis do. 9.30 – 15.30 Uhr, freitags 10.30 – 13.30 Uhr) Telefax: 0231 433864 27 www.vbe-verlag.de mit Online-Shop [email protected] Innerhalb Deutschlands portofreier Mindestbestellwert 30,- Euro, andernfalls Porto- und Versandkosten 3,00 Euro. VBE Magazin • Juni 2015 Verband Bildung und Erziehung (VBE) LV Baden-Württemberg Heilbronner Str. 41 • 70191 Stuttgart E-Mail: [email protected] Libellentanz Wir Libellen Hüpfen in die Kreuz und Quer, Auf den Quellen Und den Bächen hin und her. Schwirrend schweben Wir dahin im Sonnenglanz: Unser Leben Ist ein einz‘ger Reigentanz. Wir ernähren Uns am Strahl des Sonnenlichts, Und begehren, Wünschen, hoffen weiter nichts Mit dem Morgen Traten wir ins Leben ein; Ohne Sorgen Schlafen wir am Abend ein. Heute flirren Wir in Freud‘ und Sonnenglanz; Morgen schwirren Andre hier im Reigentanz. August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798–1874) VBE Magazin • Juni 2015
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