Die Wangser «Mühle» ist wieder auferstanden

SARGANSERLAND
Sarganserländer | Donnerstag, 18. Februar 2016
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Die Wangser «Mühle» ist
wieder auferstanden
Nachdem die «Mühle» in Wangs über zehn Jahre lang ein unwirkliches Dasein fristete, leerstehend und ungebraucht, kehrt nun wieder Leben in das Hotel direkt bei der Talstation des Pizols ein. Im Herbst 2015 wurde das
Gebäude aufgekauft, seit Dienstag laden Yves Rohner und Lukas Burri in das renovierte Restaurant ein.
L
von Michael Kohler
ange war es ruhig um das
Hotel Mühle in Wangs. Obwohl unmittelbar neben der
Talstation des Wangser
Pizols gelegen und darum
vor allem für Touristen erreichbar,
blieben die Tore des Wirtshauses über
Jahre geschlossen. «Eine Verschwendung», mögen ehemalige Gäste denken, die um die schöne Lokalität und
die heimeligen Räumlichkeiten des
Hotels und vor allem des Restaurants
wissen.
«Eine Verschwendung», dachten
sich auch die Gebrüder Roland und
Kurt Wälti, Wälti Immobilien AG in
Mels, sowie Walter Gartmann und Marcel Kalberer, die vor rund drei Jahren
ebenfalls in der Immobilienbranche
mit der Wildsee AG Fuss fassten.
Gemeinsam setzten sich die Herren
zum Ziel, das Gebäude zu kaufen und
wieder ein «typisch schweizerisches
Restaurant» daraus zu machen. Es
entstand die «Baugesellschaft Mühle».
Jubiläum und Feuertaufe
«Im Oktober 2015 ist der Kauf der Immobilie erfolgt», berichtete Gartmann
vorgestern Dienstagabend in den
frisch renovierten Räumlichkeiten des
Restaurants. Mit der Seeztal Garage
GmbH & Servicefux – Baumacher
GmbH, geführt von seinem Schwager
Marcel Kalberer und Gartmann selbst,
feierte er an jenem Abend das 15-JahrJubiläum. Er kombinierte diesen Anlass kurzerhand mit der Feuertaufe der
neuen «Mühle». «Ihr seid somit die ersten Gäste, die das neue Angebot geniessen dürfen», wandte sich Gartmann an
die Anwesenden.
Bekocht und bewirtet wurden die
Ge­ladenen von den beiden neuen Geschäftsführern Yves Rohner und Lukas
Burri. Rohner, seines Zeichens Geschäftsleiter von Rohner Weinbau in
Fläsch, übernimmt dabei den Part des
Kü­
chenchefs. Burri macht die Geschäftsleitung, den Verkauf und den
Service.
Zu Rohners Referenzen gehören
unter anderem das Turmrestaurant
Schloss Brandis, das Palace-Hotel
Gstaad und der «Quellenhof». Nach diversen Gesprächen sei Gartmann im
November und Dezember mit den beiden in Verhandlungen eingetreten.
Ein neues Strafverfahren
stört Nicolas Sarkozys
Comeback-Pläne. Aber
Frankreichs Expräsident
ist hart im Nehmen.
Ein Kommentar
von Stefan Brändle,
FrankreichKorrespondent
Hauchen der Wangser «Mühle» wieder Leben ein: Die Wirte Lukas Burri (rechts) und Yves Rohner mit Frau Barbara.
«Bisher hat sich diese Entscheidung in
jederlei Hinsicht ausgezahlt.»
Erst sei für die Baugesellschaft unklar gewesen, ob der gesamte Hotelbetrieb wie einst übernommen werde,
wie Gartmann erklärte: «Wir haben
uns schliesslich darauf geeinigt, nicht
mehr Hotelzimmer, dafür aber sowohl
Wohnungen in den oberen Stockwerken, als auch die Gastronomie im Erdgeschoss anzubieten.» Es folgten die
Umbauarbeiten, in deren Fokus die Renovation des Restaurants stand.
Ins kalte Wasser geworfen
Es war nun also am Dienstagabend für
Yves Rohner, seine Frau Barbara und
Lukas Burri der Wurf ins kalte Wasser
– und alle drei waren sie dankbar dafür. «Wir wollten gleich mit einer realen Situation starten, nicht mit einer
or­ganisierten Gruppe, die alle gemeinsam das Restaurant betreten und aus
Rücksicht dasselbe bestellen», erklärte
Rohner den versammelten Gästen. Entsprechend vielfältig zeigte sich denn
auch die «Mühle»-Karte, die sogar noch
mit verschiedenen einheimischen und
exotischen Tageshits an einer Schiefer-
tafel ergänzt wurde. Gutes Essen, kompetenter Service und schliesslich ein
heimeliges Ambiente, angelehnt an die
ehemalige Ausstattung des Restaurants: Die «Mühle» vermag rundum zu
überzeugen.
Die Feuertaufe darf von den Geschäftsführern denn auch als geglückt
betrachtet werden – selbst wenn der
Zeitfaktor sich wie ein roter Faden
durch die bisherige Restaurantgeschichte ziehe. «Die Zeit war stets
knapp, einerseits betreffend Bauarbeiten, andererseits wegen der Lieferung
der Küchenausstattung. Wir konnten
erst vergangenen Donnerstag das erste
Mal kochen», erklärte Rohner und ergänzte: «Dafür, dass wir in dieser kurzen Zeit von null gestartet sind, dürfen
wir sehr zufrieden sein.» Der Applaus
der Gäste an das Wirteteam war denn
auch vollends verdient.
Unstete Vergangenheit
Die Blütezeit und die erfolgreichsten
Jah­re erlebte das Hotel Mühle in Wangs
wohl unter der Wirtin Irene Willi und
vor allem unter deren Nachfolgern
Sepp und Esther Schnider. Vor über
Bild Michael Kohler
zehn Jahren wandten sich Letztere von
der «Mühle» ab und wirteten fortan in
der «Krone» in Sargans, bevor sie im
Gonzenbergwerk das Restaurant bezogen. Seither ist es ruhig um das Restaurant an der Wangser Talstation, Gerüchte kursierten über den Kauf der
Lie­genschaft durch einen Russen. Und
nach Weihnachten 2014 sollte das Restaurant vermeintlich unter Kilian Sen­
ti eröffnen. «Wir sind glücklich, ein
Wang­
ser Kleinod wiederzubeleben
und so dem Beizensterben in der Region entgegenzuwirken», kommentierte Gartmann. Sein Dank galt allen Bauleuten, die zu der Renovation des Restaurants beigetragen hatten (viele waren unter den geladenen Gästen), sowie den beiden neuen Geschäftsführern, und nicht zuletzt seinen Partnern
der «Baugesellschaft Mühle».
Geöffnet hat das Restaurant jeweils
mittwochs bis samstags von 11 bis 14
Uhr und ab 17 Uhr, sowie dienstags ab
17 Uhr. Sonntag und Montag bleibt die
«Mühle» grundsätzlich geschlossen.
«Für Gruppen und Anlässe öffnen wir
auf Anmeldung aber auch sonntags.»
www.mühlewirt.ch
Arbor iacta est – die Bäume sind gefallen
Auf dem Parkplatz des Schulhauses Dorf in Mels mussten drei Bäume gefällt werden. Der Grund: Fäulnis.
Mels.– Beim Parkplatz beim Dorfschulhaus vis-à-vis Coop wurden drei Bäume gefällt. Grund für die Aktion ist,
dass diese Bäume im Inneren faul sind
und die Sicherheit durch herunterfallende Äste nicht mehr gewährleistet
werden kann, wie die Gemeinde Mels
vergangene Woche mitteilte. Im Zusammenhang mit dem Verkehrsprojekt im Unterdorf, das gegenwärtig von
einer Arbeitsgruppe mit Gemeindevertreter, Planer und Landschaftsgärtner
erarbeitet wird («Sarganserländer»
vom Dienstag), sind an dieser Stelle
wieder neue Bäume vorgesehen. Diese
werden aber erst nach rechtskräftigem
Projekt zu einem späteren Zeitpunkt
verpflanzt. (ru)
Der Kampf
beginnt erst
Im Inneren faul: Drei der fünf Bäume rund um den Parkplatz beim Schulhaus Dorf in Mels mussten gefällt werden.
Bilder Pius Rupf/Michael Kohler
I
st Nicolas Sarkozy erledigt? Ist
der ehemalige Staatschef als
Kandidat bei der französischen
Präsidentschaftswahl von 2017
überhaupt noch denkbar? Diese
Frage wird in Frankreich sehr offen
gestellt, was allein schon viel aussagt
über die Mühen des quirligen Expräsidenten. Das neue Strafverfahren ist
nur ein weiterer Stolperstein auf dem
Rückweg in den E
­ lysée-Palast.
Sarkozy will unbedingt Revanche
für seine Abwahl 2012, als ihm der
vermeintliche Apparatschick François
Hollande den taktischen Meister
­zeigte. Doch der rechte Tausendsassa
wirkt nur noch wie eine Kopie seiner
selbst: Wenn er den Franzosen
von Neuem den Himmel auf Erden
­verspricht, fragen sie nur kühl zurück,
warum er denn diese Grosstaten nicht
schon während seiner ersten Amtszeit
von 2007 bis 2012 realisiert hat.
Sarkozy ist entzaubert – aber noch
nicht geschlagen. Der brillante Rhetoriker nutzt die Gelegenheit, sich als
Opfer einer angeblich parteiischen
Justiz zu präsentieren, was in Frankreich immer zieht. Vor allem aber hat
Sarkozy noch eine wichtige Trumpfkarte: seine ­Partei, in der er über
einen harten Kern von Anhängern
verfügt. Diese kontrollieren die meisten französischen Departemente –
und die organisieren im Herbst die
Vorwahlen. Das ist deshalb so wichtig,
weil so ziemlich alle Franzosen
­teilnehmen können und der Ausgang
dieser «offenen» Wahl stark vom Kreis
der zugelassenen Teilnehmer abhängt. Da gibt es viel Interpretationsspielraum, den die Sarkozysten als
­Organisatoren der Vorwahl weidlich
nützen werden. Und wenn Sarkozy
die Investitur seiner Partei in der
­Tasche hat, ist er schon fast am Ziel:
In den beiden Durchgängen 2017
­hätte er trotz seiner Gerichtshändel
die besten Chancen gegen Marine Le
Pen zur Rechten oder den unbeliebten Staatschef Hollande zur Linken.
Letzterer wird von den Pariser
­Medien wie Sarkozy schon abgeschrieben – was nicht minder riskant ist.
Die Franzosen verabscheuen es, wenn
jemand schon wissen will, wie sie sich
an der Wahlurne verhalten werden. Es
stimmt zwar: Sarkozys Affären lasten
so schwer auf ihm wie die Rekordarbeitslosigkeit auf Hollande. Sicher
ist aber auch, dass die zwei politischen Frontrunner mit allen Mitteln
und bis zum Schluss kämpfen werden. Bis zum bitteren Ende des einen,
oder der beiden.