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Naturparadies Lonetal
Eine Mühle ohne Wasser
Auch der Betrieb und die Entwicklung der Schönrainmühle sind eng mit der Wasserführung der
Lone verknüpft. Vom Mittelalter bis etwa 1980 wird
in der Mühle Getreide gemahlen.
Man kann sich vorstellen, dass es wegen unsteter
Wasserführung der Lone ein problematischer
Mühlenbetrieb ist.
Deshalb behilft man sich
im 19. Jahrhundert mit
einem Göpelwerk, das
die Wasserschwankungen
ausgleichen soll: Ein
im Kreise gehendes
Pferd treibt eine Achse
des Mühlwerks an –
daher auch der Name
„Rossmühle“.
Schweizer Käse –
die Alb und das Wasser
In Karstgebieten wie der Schwäbischen Alb war Wasser immer ein
knappes Gut. Für die Siedlungen auf der wasserarmen Hochfläche
hat man deshalb früher Zisternen und Hülen (z.B. bei Neenstetten)
angelegt, die bis in die Neuzeit als Viehtränke genutzt wurden.
In Notzeiten – wenn selbst diese Wasserspeicher leer waren – musste
das kostbare Nass aus den Tälern mit Fuhrwerken hergebracht werden.
Durch das verkarstete Kalkgestein, das löchrig ist wie ein Schweizer
Käse, verliert die Lone immer wieder Wasser.
Nach überlieferten Lone-Akten haben die Menschen mindestens seit
dem 17. Jahrhundert versucht die Wasserverluste zu verhindern.
Zuletzt wurde die Bachsohle mit Pflastersteinen und Beton ausgelegt
um „dicht zu machen“ – vergeblich.
Noch erhaltenes
Mühlwerk
Mit dem Aufkommen
der Elektrizität wird
die Schönrainmühle
1928 unabhängig
von Wasser und
Pferd, so dass sie
beim Lone-Ausbau
1968 – 80 mit
Lage der ehemals vorhandenen
Mühlenantriebe
Zustimmung des
letzten Müllers trockengelegt wird.
1981 stellt sie den Betrieb ein, Mühlrad
und Göpelwerk werden abgebaut.
Die elektrisch betriebene Mühle
ist noch vollständig erhalten
und funktionsfähig.
Göpelwerk
Zeeb, Natur Raum Mensch, Ulm
Relikt eines Aufstaubauwerks beim Fohlenhaus
Das Lonewasser wurde außer als Trinkwasser auch zur Bewässerung
der Wiesen und zum Mühlenantrieb genutzt. Allerdings ist nur
noch die Taublinder Mühle in Westerstetten in Betrieb – zur Stromerzeugung, nicht mehr als Getreidemühle. Die Bewässerung der
Wiesen wurde ganz eingestellt. Sie diente neben der Befeuchtung vor
allem der Düngung. Die Verteilung war vertraglich genau geregelt.
Vereinzelt sind noch Relikte der Aufstau-Bauwerke – „Fallenstelle“
oder „Wässere“ genannt – sichtbar, wie z. B. unterhalb des
Fohlenhauses.
Verkarstung ist ein ständig fortschreitender Prozess, bei dem
immer größer werdende Spalten, Klüfte und Höhlen im Untergrund
entstehen. Dadurch können sich plötzlich neue Versickerungslöcher
bilden.
Dieses Projekt wurde gefördert durch die
Europäische Union und das Land Baden-Württemberg
über die Gemeinschaftsinitiative LEADER +
Bilder: Zeeb, Natur Raum Mensch, Ulm