RE23: Einfluss des Sattels auf Becken- und Thoraxbewegungen von gesunden Reiterinnen und mögliche Konsequenzen für die Hippotherapie - Eine PilotStudie Einleitung In der Hippotherapie lässt sich die Intensität über Pferdewahl, Bodenbeschaffenheit und Gehgeschwindigkeit des Pferdes beeinflussen [1,2,3]. Es werden verschiedene Sättel eingesetzt, deren Einfluss auf die Becken- und Thoraxbewegungen der reitenden Person beim Overground-Gehen des Pferdes weitgehend unbekannt ist. Das Ziel dieser Pilotstudie ist die Erfassung des Einflusses zweier Sättel auf die Becken-und Thoraxposition und deren Bewegungsmuster beim Reiten im Schritt. Daraus sollen mögliche Bedeutungen für die Hippotherapie abgeleitet werden. Methode Bei 4 gesunden Probandinnen (21-24 y, ohne Reiterfahrung) wurde eine instrumentierte 3DGanganalyse (Vicon MX13+, 6 Kameras) von Reiterin und Pferd gemacht (Fig. 1). Die Messungen wurden auf sandigem Reithallenboden auf dem gleichen Pferd (American Quarter Horse) mit je einem stabilen Westernsattel und einem beweglichen Therapiesattel durchgeführt. Anschliessend wurden die Sattelverformung und die 3D-Kinematik des Beckens und Thorax der Reiterinnen auf einen Gangzyklus des Pferdes normiert und zwischen den beiden Sätteln verglichen. Resultate Die Resultate zeigen eine signifikant höhere Verformung des Therapiesattels (Sagittalebene: 19.8mm, Transversalebene: 13.2mm) verglichen zum Westernsattel (Sagittalebene: 13.7mm, Transversalebene: 10.5mm). Der Einfluss des Sattels auf das Bewegungsmuster der Reiterinnen war kleiner als der Unterscheid zwischen den 4 Probandinnen. Bei allen Probandinnen zeigte das Becken ein leicht grösseres Bewegungsausmass in der Sagittalebene auf dem Therapiesattel (Mittelwert: 8°) als auf dem Westernsattel (Mittelwert: 7°). Der Unterschied im Bewegungsausmass Thorax gegenüber Becken auf den beiden Sätteln ist in der Sagittalebene noch kleiner. Die Bewegungen in der Transversalebene waren zwischen den einzelnen Messungen der gleichen Probandin heterogen und liessen keine einheitliche Aussage zu. Diskussion Die Resultate zeigen, dass sich die Becken- und Thoraxbewegungen tendenziell durch den Sattel beeinflussen lassen, wobei die Sitzposition der reitenden Person einen Einfluss auf das Bewegungsmuster und -ausmass hat. Eine Probandin mit stark extendiertem Becken und kleiner Beckenbewegung zeigte tendenziell einen grossen Bewegungsumfang des Thorax gegenüber dem Becken. Während eine andere Probandin mit flektierterem Becken grössere Beckenbewegungen und wenig Bewegung zwischen Thorax und Becken zeigte. Der Sattel scheint die Aufrichtung des Beckens und Oberkörpers und deren Bewegungsumfang zu beeinflussen. Es darf daher angenommen werden, dass mit einer gezielten Sitzposition im Sattel und über die Steigbügelposition auch das Bewegungsmuster gesteuert werden kann. Hierzu sind weitere Untersuchungen mit einem stärker standardisierten Reitersitz zur Erfassung des Satteleinflusses nötig.
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