Schwein - Virbac

primus
Schwein
Sonderdruck aus dem dlz agrarmagazin/primus Schwein Heft 7/2015
Postfach 40 05 80 • 80705 München • Tel. +49(0)89-12705-276 • [email protected] • www.dlz-agrarmagazin.de
Von Jakob Korsgaard
Trotz der üblichen Eisengabe
in den ersten Lebenstagen
kann es nach dem Absetzen
zu einer Versorgungslücke bei
den Ferkeln kommen.
■ Trotz Eisengabe an die neugeborenen
Ferkel kann es nach dem Absetzen
besonders in Hochleistungsherden
zu Mangelsituationen kommen.
■ Diese verlaufen meist latent, führen
aber zu Leistungseinbußen und
beeinträchtigen die Immunabwehr.
■ Mithilfe eines Hämoglobin-Schnelltests im Stall lässt sich der Eisenstatus der Ferkel einfach ermitteln.
■ Eine zweite Eisengabe um den
20. Lebenstag kann die Versorgungslücke nach dem Absetzen schließen.
W
Bei Eisenmangel
reagieren
Die Eisengabe an neugeborene Ferkel ist heute
Standard. Dennoch kann es speziell im Flatdeck zu
Mangelsituationen kommen, wie aktuelle Studien
aus Praxisbetrieben zeigen. Ein Hämoglobincheck im
Stall gibt schnell Aufschluss.
ir stellen in unserer tierärztlichen Betreuungspraxis in
Dänemark vermehrt fest,
dass dem Erkennen und Behandeln der Eisenmangelanämie beim
Ferkel zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die Sauenhalter haben
dieses Thema einfach nicht im Fokus,
weil sie dem Irrtum erliegen, dass die
anfängliche Injektion von 200 mg EisenDextran innerhalb der ersten drei
Lebenstage das Risiko einer Anämie
eleminiert. Die meisten Landwirte sind
daher überrascht, wenn wir bei unseren
Standardeingangsuntersuchungen in
ihren Herden zum Teil erheblichen Eisenmangel bei den Ferkeln feststellen.
Die frühzeitige Versorgung der Ferkel
mit Eisen gehört zu den „traditionellsten“
Maßnahmen im Abferkelstall. Obwohl in
der Vergangenheit immer wieder neue
Applikationswege und Alternativen zur
üblichen Injektion von Eisenpräparaten
gesucht und propagiert wurden, hat sich
die Injektionsbehandlung mit 200 mg
Eisen(III)-Dextran-Verbindungen innerhalb der ersten vier Lebenstage durchgesetzt. Sie hat sich nicht nur als kosten- und
arbeitstechnisch günstigste Applikationsform erwiesen, sondern auch als tierindividuell sicherste Art und Weise der Eisenbereitstellung für die wachsenden Ferkel.
Zuchtfortschritt
erfordert Anpassungen
Die züchterischen Fortschritte bei der
Frohwüchsigkeit der Ferkel und der
Tiergesundheit
So Eisenmangel bewerten*
Klinische Anämie
(sichtbarer Eisenmangel)
Hb
< 70
g/l
Vergrößertes Herz und vergrößerte Leber;
Gewichtsverlust; angestrengte Atmung; Apathie;
Ödeme; Blässe
Subklinische Anämie
(latenter Eisenmangel)
Hb
< 90
g/l
Runzelig, knittrige Haut; raues Haarkleid; reduzierte Futteraufnahme;
schlechte Futterverwertung;
verminderte Abwehrlage
Zielwert
(gesund, leistungsfähig)
Hb
> 110
g/l
* Leistungsparameter in Abhängigkeit vom Hämoglobinspiegel (Hb)
Quelle: nach Nielsen et al., 2014
Mehr Eisen – höhere Zunahmen*
Gewichtszunahme (g/Tag)
325
Hämoglobin (g/l)
123
306
2 Eiseninjektionen
113
1 Eiseninjektion
Tag 34 bis 50
Tag 34
* Ergebnisse einer Vergleichsuntersuchung zu Tageszunahmen und Hämoglobinspiegeln bei Ferkeln im Flatdeck
(Tag 34 bis 50) nach einer zweiten Eisengabe am 20. Lebenstag, also eine Woche vor dem Absetzen
Quelle: Haugegaard et al., 2008
gleichzeitige Trend zu großen Würfen
erfordern es, die bekannten und eingefahrenen Wege der Eisenmangelprophylaxe
zu überdenken. Die ausschließliche Kontrolle und Adaptation des Systems anhand
der klinischen Beurteilung von Blässesymptomen reicht dabei nicht aus. Blasse
Ferkel sind nämlich nur die „Spitze des
Eisbergs“ einer Anämieproblematik (siehe Grafik „So Eisenmangel bewerten“).
Bereits subklinisch (unterschwellig)
kommt es zu erheblichen Leistungseinbußen bei den Tageszunahmen und der
immunologischen Abwehr. Letztere ist
für die Vermeidung antibiotischer Behandlungstage von zunehmendem Interesse. Eine effiziente Anämieprophylaxe ist damit eine der nachhaltigsten
prophylaktischen Tiergesundheitsmaßnahmen, da sie die Grundvoraussetzung
der körperlichen Abwehr betrifft.
Gleichzeitig ist der finanzielle Aufwand
hierfür vergleichsweise gering und verspricht so einen sehr hohen Return of
Investment (ROI).
Eisenlücke beim Absetzen
Hintergrund der Eisenmangelanämie
ist, dass die Ferkel zum Zeitpunkt der
2 dlz primus Schwein SONDERDRUCK 2015
Geburt nur mit einem sehr geringen Eisenvorrat ausgestattet sind (durchschnittlich 50 mg/kg Ferkel). Zusätzlich
ungünstig wirkt sich ein Vitamin-EMangel der Sauen während der Hochträchtigkeit aus.
Vitamin E spielt eine große Rolle für
die Verwertung des Eisens aus dem Futter. Zu wenig Vitamin E in der Ration
oder auch hohe Mykotoxingehalte im
Futter – die ausreichend vorhandenes
Vitamin E zu einem hohen Anteil zur
Mykotoxinentgiftung verbrauchen – senken die Eisenverwertung und damit die
Bereitstellung der Sau für ihre noch ungeborenen Ferkel.
Über die Sauenmilch erhalten die
Ferkel nur 1 mg Eisen pro Kilogramm
Körpergewicht und Tag. Für das Wachstum werden aber etwa 67 mg Eisen pro
Kilogramm Gewichtszuwachs benötigt.
Danach lässt sich aus dem Geburtsgewicht, dem Absetzgewicht und der Säugedauer der theoretische Bedarf an Eisen, der per Injektion zusätzlich
zugeführt werden muss, einfach errechnen. Hierzu kann auch ein spezieller
Kalkulator genutzt werden (siehe Grafik
„So den Eisenbedarf kalkulieren“).
Demnach genügt bei niedrigen durchschnittlichen Tageszunahmen von unter
180 g eine Gabe von 200 mg Eisen per
Injektion. Bei Zunahmen von über 180 g
oder längerer Säugedauer reicht die Standardmenge des injizierten Eisens bereits
rechnerisch nicht mehr aus.
Generell lässt sich sagen, dass Saugferkel ab einem Körpergewicht von über
5,4 kg in eine so genannte Eisenlücke
(Iron-Gap) laufen, wenn nur einmalig
200 mg Eisen in den ersten vier Lebenstagen appliziert werden (siehe Grafik
„Beim Absetzen droht Eisenlücke“). Diese Eisenunterversorgung entsteht damit
in der Regel zwischen dem 15. und
20. Lebenstag der Ferkel. Das heißt, zum
Zeitpunkt des Absetzens weist das
„Durchschnittsferkel“ bei einer einmaligen Eiseninjektion von 200 mg oft eine
latente (subklinische) Eisenmangelanämie auf.
Aktuelle internationale Untersuchungen bestätigen dieses rechnerische Manko. Etwa ein Drittel der Absetzferkel
wiesen danach eine latente (subklinische)
Eisenunterversorgung auf. Diese Praxisstudien zeigen aber auch, dass vor allem
die schweren Ferkel von der Eisenlücke
besonders betroffen sind (siehe Grafik
„Schwere Ferkel besonders betroffen“).
Von ihnen wiesen sogar bis zu 80 Prozent
einen latenten Eisenmangel auf. Jedes
zehnte schwere Ferkel hatte sogar eine
klinische Anämie. Nicht ohne Grund
zeigen daher oft gerade die schwersten
Absetzferkel die größten tiergesundheitlichen Anpassungsschwierigkeiten zu
Beginn der Flatdeckphase.
Zweite Eisengabe lohnt
Abhilfe schaffen kann eine zweite Eisengabe an die Ferkel, wie eine Studie zum
Nutzen einer zusätzlichen Injektion belegt. So führte die Applikation von
200 mg Eisen (Uniferon 200) am 20. Lebenstag in einem Betrieb mit 28-tägiger
Säugezeit zu einem Anstieg der Hämoglobinkonzentrationen sowie der Gewichtszunahmen (siehe Grafik „Mehr
Eisen – höhere Zunahmen“).
Letztere lagen bei den zusätzlich mit
Eisen v­ ersorgten Ferkeln während der
Flatdeckperiode um 19 g pro Tag höher
im Vergleich zur nur einmalig standard­
versorgten Kontrollgruppe. Dies gilt sogar,
obwohl die Ferkel der Kontroll- und Versuchsgruppe am Tag 20 mit einem Hämoglobinwert von 116 g/l definitionsgemäß
im Mittel keine Eisenlücke aufwiesen.
Im Besonderen fiel auf, dass die zweimalig mit Eisen versorgten Ferkel nicht
nur im Mittel einen signifikant höheren
Hämoglobinwert aufwiesen, sondern
dass vor allem die Einzeltierwerte sehr
Von Tierärzten empfohlen
undTierärzten
nur hier erhältlich
Von
empfohlen
und nur hier erhältlich
Eisenstatus der Ferkel im Blick behalten
So den Eisenbedarf kalkulieren*
Werteeingabe
Geburtsgewicht pro Ferkel (kg)
2,4
200 mg
2,2
500 mg
ng
1,8
nvers
orgun
g
2,0
1,4
1,2
0,8
Stand
a
0,6
0,4
0,2
0,0
0
2
4
6
(20–30)
Reset
Mittleres Geburtsgewicht
1,4
kg (0,5–2,0)
Reset
Mittleres Absetzgewicht
7,5
kg (4,0–9,0)
Reset
(5–20)
Reset
14
Wurfgröße
Enerlyte
Enerlyte
Wurfgewichte
Wurf-Geburtsgewicht
Wurf-Absetzgewicht
19,6 kg
105,0 kg
Kalkulationsergebnisse
Gewichtszunahme (gesamt)
Optim
ie
rd-Eis
1,0
21
Wurfgröße
rte Eis
e
enver
sorgu
1,6
Laktationsdauer
®
®
Benötigte Eisenmenge (gesamt)
85 kg/Wurf
4.728 mg Eisen/Wurf
Mittlere Gewichtszunahme
Mittlerer Eisenbedarf
8
10
6,1 kg/Ferkel
338 mg Eisen/Ferkel
Kalkulation
12
* Kalkulator zur Abschätzung der benötigten Eisenmenge pro Ferkel, die bis zum Absetzen in diesem Wurf
erforderlich ist (www.uniferon.com).
Beim Absetzen droht Eisenlücke*
300
Fe3+ reserve (mg)
200 mg Eisengabe am 1.bis 3. Lebenstag
250
200
150
100
2. Eiseninjektion am Tag 17 bis 18
50
3 9 4 0 6 2
1 7 3
0
6 1
3 9 5
8 4
2 8 4 0
1 7
9 5
7
50 6
1, 1,7 2,0 2,2 2,5 2,8 3,0 3,3 3,5 3,8 4,0 4,3 4,6 4,8 5,1 5,3 5,6 5,9 6,1 6,4 6,6 6,9 7,2 7,4 7,7 7,9 8,2 8,5
„Iron Gap“
-100
-150
Eisenverbrauch je Zuwachs
-200
-250
Körpergewicht (kg)
* Kalkulationsmodell zur Berechnung des Körpergewichts, ab dem eine Eisenlücke (Iron Gap) zu erwarten ist –
zur Festlegung des Zeitpunkts für die zweite Eiseninjektion
Schwere Ferkel besonders betroffen*
Kennzahl
Land
Betrieb 1
Betrieb 2
Betrieb 3
Kanada
Dänemark
Norwegen
Anzahl Sauen
600
250
1.000
Orales Eisen zusätzlich
nein
nein
ja
-
14
14
21
28
35
Ferkelstarter ab Tag:
Säugedauer (Tage)
Eiseninjektion am Tag:
1
4
3
Leb. geb. Ferkel je Wurf
n. e.**
16,0
14,3
Mittleres Absetzgewicht
6,2 kg
6,3 kg
11,6 kg
5%
0%
0%
10 %
67 %
33 %
8,5 kg
8,4 kg
13,8 kg
5%
12 %
5%
30 %
88 %
33 %
Anteil Ferkel mit Anämie
(Hb unter 90 g/l)
Anteil Ferkel (%)
mit latentem Eisenmangel
(Hb unter 110 g/l)
Schwerstes Absetzgewicht
Anteil Ferkel mit Anämie
(Hb unter 90 g/l)
Anteil Ferkel (%)
mit latentem Eisenmangel
(Hb unter 110 g/l)
* Untersuchungsergebnisse zur Eisenversorgung in drei Betrieben mit unterschiedlichem EisenmangelanämieManagement (nach Nielsen et. al., 2014, Universität Kopenhagen); ** n. e. = nicht erfasst
SONDERDRUCK 2015 dlz primus Schwein 3
schneller • besser
schneller
• besser
einfacher
einfacher
bei
Durchfall
bei Durchfall
Sprudelnd selbstauflösend
Sprudelnd selbstauflösend
1 Beutel für 2 Liter Tränke
1 Beutel für 2 Liter Tränke
Sehr hohe Pufferkapazität
Sehr hohe Pufferkapazität
Probiotikum für die Darmflora
Probiotikum für die Darmflora
Antioxidans-Ausgleich durch
Vit
E und Selenomethionin
Antioxidans-Ausgleich
durch
Vit E und Selenomethionin
Zusammensetzung:
Zusammensetzung: Laktose,
Laktose, Natriumbikarbonat,
Natriumbikarbonat,
Lactoserumpulver,
Lactoserumpulver, Natriumchlorid,
Natriumchlorid, Kaliumchlorid,
Kaliumchlorid, JoJoZusammensetzung:
Laktose,
Natriumbikarbonat,
hannisbrotmehl,
Zusatzstoffe
je
hannisbrotmehl, Reismehl,
Reismehl,
Zusatzstoffe
je kg:
kg: SenSenLactoserumpulver,
Natriumchlorid,
Kaliumchlorid,
Josorische
Farbstoffe:
Glycin
sorische Zusatzstoffe:
Zusatzstoffe:
Farbstoffe:
Glycin 45800
45800
hannisbrotmehl,
Reismehl,
Zusatzstoffe je kg: Senmg,
mg,
mg, Vanillin
Vanillin 300
300
mg, Ernährungsphysiologische
Ernährungsphysiologische
sorische
Zusatzstoffe:
Farbstoffe: und
Glycin
45800
Zusatzstoffe
Vitamine,
chemisch
Zusatzstoffe
Vitamine, Provitamine
Provitamine
und
chemisch
mg,
Vanillin
300ähnlicher
mg, Ernährungsphysiologische
defi
Stoffe
Wirkung:
definierte
nierte
Stoffe
ähnlicher
Wirkung: Vitamin
Vitamin EE 500
500
Zusatzstoffe
Vitamine,
Provitamine
und
chemisch
mg
mg (3a700),
(3a700), Verbindungen
Verbindungen von
von SpurenelemenSpurenelemendefi
Stoffe ähnlicher
Wirkung: Vitamin
E 500
ten:nierte
Selenomethionin
aus Saccharomyces
Saccharomyces
cereviciae
ten:
Selenomethionin
aus
cereviciae
mg
(3a700),
Spurenelemen(3b8.11)
NCYC Verbindungen
R397 500
500 mg
mg von
(1,0–1,2
mg Selen),
Selen),
(3b8.11)
NCYC
R397
(1,0–1,2
mg
ten:
Selenomethionin
aus Saccharomyces
cereviciae
Zootechnische
Zusatzstoffe:
DarmflorastabilisatoorastabilisatoZootechnische
Zusatzstoffe:
Darmfl
(3b8.11)
NCYC R397 500
mgEnterococcus
(1,0–1,2 mg faecium
Selen),
ren: Mikroorganismen:
Mikroorganismen:
E1705
Enterococcus
faecium
ren:
E1705
10
10
Zootechnische
Zusatzstoffe:
orastabilisatoNCIMB 10415
10415 CYLACTIN
CYLACTIN
10Darmfl
KBE,
Analytische
NCIMB
55 xx 10
KBE,
Analytische
ren: Mikroorganismen:
Enterococcus
faecium
Bestandteile:
RohproteinE1705
5,40 %,
%,
Rohfett 1,1
1,1 %,
%,
RohBestandteile:
Rohprotein
5,40
Rohfett
RohNCIMB
10415 CYLACTIN
x 10 1000 %,
KBE,
Analytische
faser
%,Rohasche
18,3 %,
%,5 Lysin
Lysin
%, Methionin
Methionin
%,
faser
22 %,Rohasche
18,3
00 %,
Bestandteile:
Rohprotein
5,40
%,
Rohfett
1,1
%,
RohNatrium 6,24
6,24 %,
%, Kalium
Kalium 2,11
2,11 %,
%, Chlorid
Chlorid 4,18
4,18 %
%
Natrium
faser 2 %,Rohasche 18,3 %, Lysin 0 %, Methionin 0 %,
Natrium
6,24
%, Kalium 2,11GmbH
%, Chlorid 4,18 %
Virbac Tierarzneimittel
Tierarzneimittel
GmbH
Virbac
Rögen 20,
20, 23843
23843 Bad
Bad Oldesloe
Oldesloe
Rögen
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Tel: 04531-805-111,
04531-805-111, Fax:
Fax: 04531-805-100
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Cantaloop
– EnerlytePlus.04/2015
Cantaloop
– EnerlytePlus.04/2015
0
-50
Tiergesundheit
Aus einem aus der Ohrvene des Ferkels gewonnenen Blutstropfen
lassen sich innerhalb weniger Sekunden mithilfe eines Schnelltesters ...
viel näher zusammenlagen. Ein gleichmäßig hoher Hämoglobinspiegel der
Tiere in der frühen Absetzphase spielt
vor allem für eine einheitlichere immunologische Abwehrlage innerhalb von
Ferkelgruppen im Flatdeck eine wichtige Rolle.
In der nur einmalig versorgten Kontrollgruppe spreizten sich die Einzel­
hämoglobinwerte sehr stark auf. Eine
solche Inhomogenität lässt Ferkelgruppen in der Folge auseinanderwachsen.
Vor allem aber ist zu erwarten, dass solche Gruppen uneinheitlicher auf Impfmaßnahmen vor dem Absetzen, wie
gegen PRRS oder PCV2, reagieren.
Bereits in früheren Untersuchungen
hat sich gezeigt, dass ein Eisenmangel
über herabgesetzte Hämoglobinwerte
nicht nur das rote Blutbild (Erythrozyten) negativ beeinflusst, sondern auch
die Anzahl und Funktion der ebenfalls
im Knochenmark produzierten weißen
Blutkörperchen (Leukozyten) reduziert.
Vor allem die für die Antikörperantwort verantwortlichen B-Lymphozyten
der Ferkel sind von einem Eisenmangel
betroffen. Ein unterschiedlicher Impferfolg von Betrieb zu Betrieb oder auch
zwischen den Würfen einer Herde mit
seinen Konsequenzen für Flatdeck und
Mast ist angesichts der sich zum Impfzeitpunkt in der zweiten bis dritten
Lebenswoche ausbildenden Eisenlücke
bei nur einmaliger Eisengabe nicht ausgeschlossen.
Fotos: Werkbilder
Hämoglobincheck vor Ort
In den von uns tierärztlich betreuten
Betrieben ist heute die zweimalige Eisengabe allein aus Leistungsgründen und
aufgrund der 28-tägigen Säugezeit Standard bei der Prophylaxe der Eisenman4 dlz primus Schwein SONDERDRUCK 2015
... die Hämoglobinkonzentration und damit der Eisenstatus der Tiere
vor Ort im Stall exakt bestimmen.
Checkliste
bei Eisenmangel
Diese Faktoren haben Einfluss
auf den Bluthämoglobinspiegel der
Ferkel:
•• Eisen-Darreichungsqualität
•• Injektionstechnik
•• virale Infektionen (virale)
•• genetische Frohwüchsigkeit
•• Wurfgrößen
•• Wurfnummer
•• Eisenmangel bei der Sau
•• Vitamin-E-Mangel bei Sau und
Ferkeln
•• Mykotoxine
jk
gelanämie. Dennoch gehört ein genereller Hämoglobincheck zu einer der
aufschlussreichsten Eingangsuntersuchungen.
Mit einem Hämoglobin(Hb)-Schnelltester für den Stall (HemoCue) lässt sich
innerhalb von 15 bis 20 Sekunden aus
einem durch Anritzen der Ohrvene
­gewonnenen Blutstropfen die Hämo­
globinkonzentration im Ferkelblut
exakt bestimmen. Dazu werden stichprobenartig zwei bis drei Wochen alte Saugferkel beprobt. Das betrifft jeweils ein vom
Gewicht her durchschnittliches sowie das
schwerste Ferkel aus zwei bis drei repräsentativ erscheinenden Würfen.
Bei den Durchschnittsgewichten wird
ein Hb-Wert von mindestens 110 g/l
erwartet. Die schwersten Ferkel sollten
nie unter 90 g/l aufweisen. Ein hin­
nehmbarer Einzelwert unter allen
S­ tichproben sind 100 g/l. Zielgröße bei
einem schweren Ferkel vor dem Ab­
setzen sollte aber immer ein Hb-Wert
von wenigstens 110 g/l sein.
Zeigen die Stichproben darunterliegende Hb-Werte an, werden zusätzlich
jüngere Saugferkel um den zehnten Lebenstag herum beprobt. Hier sollten
auch die schwersten Tiere Werte von
deutlich über 110 g/l (110 bis 130 g/l)
anzeigen. Bei niedrigeren oder grenzwertigen Ergebnissen ist eine zweite
Eiseninjektion generell zu empfehlen.
Treten trotz einer zweiten Eisengabe
auffällig niedrige Hb-Werte auf, sollte
unbedingt das Management der Anämieprophylaxe des Betriebs genauer
überprüft werden. Oft liegt der Teufel
im Detail – wie bei der Wahl des richtigen Zeitpunkts für die zweite Eiseninjektion, bei der Wahl des Eisenpräparats
oder auch bei der Applikationstechnik.
Einfluss auf die Hämoglobinwerte der
Ferkel haben auch die Infektionslage,
Mykotoxinbelastungen oder die Vitamin-E-Versorgung der Sauen (siehe
Kasten „Checkliste bei Eisenmangel“).
Anhand wiederholter HämoglobinSchnelltests ist die Eisenversorgung so
zu optimieren, dass maximale und vor
allem gleichmäßige Tageszunahmen erzielt werden. Der schnell und flexibel
durchführbare Hämoglobincheck ist
daher ein wichtiges Instrument zur Eingangs- und Erfolgskontrolle einer zielgerichteten Tiergesundheitsberatung der
Betriebe.
br
Jakob Korsgaard, dänischer
Tierarzt aus Næstved,
OE-Vet (www.oevet.dk)