Erfahrungsbericht Erasmus-Semester an der Universitetet i Oslo Kommunikations- und Medienwissenschaften, Universität Bremen, in Oslo: Wintersemester 2014/15 Vorbereitung Nachdem meine Destination für das Wintersemester fest stand, begann für mich die Vorbereitung. Für jemanden, der zuvor noch nie in Skandinavien bzw. in Norwegen war, gab es einiges zu beachten. Direkt am Anfang sei erwähnt: Wenn ihr nicht gespart oder großzügige Eltern/Großeltern habt bzw. Topverdiener seid, empfehle ich euch nicht nach Norwegen zu gehen. Es ist eines der teuersten Länder der Welt und selbst als einfacher Student benötigt man fast doppelt so viel Geld im Monat, wie in Bremen. Die Menschen in Norwegen verdienen wesentlich besser, weshalb der Lebensstandard dort einfach höher ist und jeder norwegische Student erhält monatlich eine großzügige Zahlung für sein Studium. Das ist in etwa wie Bafög nur ohne Ausnahmen. Das alles wirst du allerdings nicht haben, so dass es für dich durchaus ein Abenteuer werden kann, mit deinem Budget zu haushalten. Ich weiß, dass dir klar ist, dass Norwegen teuer ist, aber glaube mir so richtig wird dir das Ausmaß erst bewusst werden, wenn du vor Ort bist und gegen Ende des Monats nur noch Haferflocken isst, weil alles andere zu teuer war (Aber nicht verzagen, man is(s)t niemals alleine in dieser Situation, von daher ist geteiltes Leid halbes Leid). Auf die einmalige Erasmuszahlung kann man nicht wirklich setzen, da sie bei mir einerseits viel zu spät eintraf und zweitens nicht einmal für einen Monat Lebens- und Wohnungskosten reicht. Die finanzielle Situation ist also auch bei der Vorbereitung stets zu beachten. Man sollte sich in jedem Fall eine Kreditkarte zulegen, denn in Norwegen zahlen die wenigsten Leute mit Bargeld. Selbst Kleckerbeträge, oder der Eintritt in einen Club wird mit Karte gezahlt und an den Ticketautomaten für die T-bane-Linien kann man sogar nur mit Karte zahlen. Es ist also alles wesentlich leichter mit einer Kreditkarte und geht auch schneller. Außerdem ist es wichtig die Frist für die Bewerbung um einen Wohnheimplatz zu beachten, denn internationalen Studenten wird dann eine Unterkunft in einem der Studentendörfer garantiert. Natürlich kann man auch privat nach einer Wohngemeinschaft oder Wohnung suchen, diese sind aber wahnsinnig teuer, so dass sich wirklich die meisten Austauschstudenten für ein Zimmer in einem 2 Studentenwohnheim von SiO entscheiden, da sie annähernd an die deutschen Wohnpreise herankommen (ca 400 Euro für ein kleines Zimmer in einer 6er-WG). Abgesehen von der Wohnungssuche empfiehlt es sich vorab zu überlegen, was für Anschaffungen anstehen. Norwegen ist in den Wintermonaten sehr kalt, windig und regnerisch – man braucht in jedem Fall eine angemessen Jacke und Schuhwerk, an deren Qualität man nicht sparen sollte, denn sonst wird es ungemütlich. Solche und andere Dinge, wie Wanderausrüstung oä. besorgt man am besten vorher in Deutschland, wenn man nicht doppelt so viel in Norwegen ausgeben will. Gewöhne dir am besten an, beim einkaufen alles umzurechnen, denn da dein Budget in EUR sein wird, in Norwegen aber mit NOK gezahlt wird, verliert man sonst schnell seine Ausgaben aus dem Auge. Allerdings solltest du dich irgendwann auch an die höheren Preise gewöhnen und nicht bei jedem Bier, dass umgerechnet elf Euro kostet, die Nase rümpfen und immer darauf verzichten. Denn dann wirst du zwar zum Sparfuchs, aber hast auch keine Freude mehr, deinen Austausch richtig zu genießen. Na dann, Koffer packen und auf nach Norwegen! Anreise und öffentlicher Nahverkehr Die Anreise ist relativ simpel und vor Ort in Oslo wird einem auch gerne von freundlichen Norwegern geholfen, wenn man nicht weiß, wohin als Nächstes. Von Hamburg aus gibt es gute und recht billige Flüge mit Norwegian Airlines nach Oslo. Wenn man rechtzeitig bucht, kann man für unter 100 Euro hin und zurück fliegen und auch die Gepäckstücke sind preiswert. Die Maschinen steuern den Flughafen Oslo Gardermoen an, Oslos Hauptflughafen. Es gibt auch die Möglichkeit mit Ryan Air zu fliegen und am Flughafen Rygge zu landen, der rund 80 km außerhalb liegt und von dem man mit Bussen in die Hauptstadt kommen kann. Das ist allerdings eher mühsam und da Norwegian Airlines ebenfalls eine preiswerte Fluglinie ist, bietet sich Gardermoen als Ziel eindeutig mehr an. Auch dieser Flughafen ist nicht direkt in Oslo, was aber auf Grund der Geografie auch nicht möglich ist. Dennoch gibt es einen speziellen Zug, der regelmäßig innerhalb von 20 Minuten zum Hauptbahnhof fährt und für Studenten „nur“ 90 Kronen kostet. Ist man erst einmal am Hauptbahnhof, hat man endlich sein Ziel erreicht und befindet sich im Herzen von Oslo. Mache bloß nicht den Fehler und steige für deine erste Fahrt durch Oslo in ein Taxi. Die kosten ein Vermögen und bei nicht ortskundigen Menschen ziehen die 3 Fahrer einen auch gerne mal über den Tisch. Du wirst allerdings sehr schnell ortskundig sein, keine Angst J. Wenn du nicht sehr spät oder früh ankommst und das Ruter Kundencenter oder ein Narvesen-Kiosk noch geöffnet hat, holst du dir am besten direkt ein Monatsticket für Studenten. Das kostet umgerechnet rund 50 Euro und ist ab dem Entwertungstag immer 30 Tage gültig. Ein Semesterticket gibt es in Oslo leider nicht, allerdings musst du zu deinem vergünstigten Studententicket auch immer deinen Studentenausweis oder im ersten Monat den Annahmebrief der Uni mitführen. Hast du so etwas nicht dabei und wirst kontrolliert kostet dich das eine Strafe von 800 Kronen, also ca 100 Euro. Das ist mehr als ärgerlich, weshalb man schwarz fahren gar nicht erst probieren sollte. Ein Einzelfahrschein kostet 30 Kronen an den Automaten der T-bane und 50 Kronen in den Straßenbahnen (Trikk). Das öffentliche Verkehrsnetz in Oslo ist wirklich sehr einfach zu verstehen und man hat sich super schnell orientiert. Wenn du in einem der Studentendörfer Kringsjå oder Sogn unterkommst, dann nimmst du die T-bane Linie 3,4 oder 6 bis Ullevål Stadion oder Kringsjå. Von da an ist es dann nicht mehr weit bis zu deinem neuen Heim für die nächsten Monate. Ich hatte am Anfang etwas Probleme mich zu orientieren und meine zwei großen schweren Koffer haben das Ganze nicht einfacher gemacht, aber wenn man Norweger um Hilfe bittet, sind sie wirklich super freundlich und erklären einem selbstverständlich auf Englisch alles was du wissen musst. Mir hat sogar eine nette Dame beim Koffer tragen geholfen und mich fast bis zu meinem Wohnheim gebracht. Unterkunft Die meisten der internationalen Studenten bewerben sich um einen Platz in einem der vielen Studentenwohnheime von SiO. Wenn man das rechtzeitig tut, wird einem auch ein Platz garantiert. Dazu muss man sich auf der Seite registrieren und hat die Möglichkeit 6 Prioritäten anzugeben. Preislich am erschwinglichsten und eigentlich die Studentenwohnheime der Internationals sind Sogn Studentby und Kringsjå. Welches besser zu einem passt, muss jeder selber entscheiden. Ich habe mich für Sogn Studentby entschieden, da es etwas neuer ist, schöner aussieht und zentraler liegt, was den Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr betrifft. Während man innerhalb weniger Minuten die Buslinie 25 bis Majorstuen, einer der Knotenpunkte, 4 oder drei verschiedene T-bane Linien in die Stadt nehmen kann, sind die Bewohner von Kringsjå auf die Linie 6 angewiesen. Dafür liegen sie unmittelbar am sehr schönen Sognsvann, an dem man prima joggen, spazieren, schwimmen und grillen kann und das Studentendorf liegt direkt an der Haltestelle. Beide haben einen Supermarkt und einen eigenen Pub, indem die Studenten hin und wieder Partys veranstalten. Was das Wohnen betrifft, kann man verschiedene Dinge wählen zum Beispiel die Anzahl der Mitbewohner. Hat man Glück, sind diese sauber, lustig, kommunikativ und ebenfalls Internationals. Ich war zuerst äußerst unzufrieden mit meiner Zuteilung, habe ich mich allerdings recht schnell arrangiert und fand es im Vergleich zu anderen Wohnungen sogar ziemlich sauber. Meine Mitbewohner waren größtenteils Norweger, die in einer Zweckgemeinschaft lebten und wenig Interesse an mir und meinem amerikanischen Mitbewohner-Neuling hatten. Trotzdem ging das Zusammenleben reibungslos, wenn jeder mit Kompromissen lebt und ich hatte ja zum plaudern immer noch meinen neuen amerikanischen Freund von nebenan. Das Leben in den Studentendörfern ist wirklich alles andere als luxuriös, aber man gewöhnt sich daran und es ist einfach total schön, dass man alle seine neuen Freunde nur wenige Meter entfernt hat und immer zusammen kochen kann oder spontan besucht, wenn man möchte. Schon allein für dieses Zusammengehörigkeitsgefühl würde ich jedem dazu raten, eines der beiden Studentendörfer zu wählen, selbst wenn das nötige Kleingeld für eine private Wohngemeinschaft da ist. In den Dörfern findet man alles was man braucht vor der Tür: Post, Waschsalon, Supermarkt, Pub und alle seine Freunde. Auch das Fitnessstudio ist vom Sogn Studentby nicht weit entfernt und problemlos zu Fuß erreichbar. Innerhalb von 20 Minuten Fußmarsch hat man es sogar bis zum Campus in Blindern geschafft. Wenn das Wetter mitspielt, sollte man auch wirklich jede Zeit an der frischen Luft bei Tageslicht nutzen und draußen verbringen. Studium und Campus Der Campus der Universitetet i Oslo befindet sich an der Haltestelle Blindern zwischen Sogn Studentby und der Innenstadt. Alle Fachbereiche bis auf Jura befinden sich auf dem Campus und man findet sich dort sehr gut zurecht. Außerdem ist der Campus wirklich sehr schön, sauber und hat alles was man braucht. Das Schmuckstück ist ganz eindeutig die wunderbare neue Bibliothek – ein echter 5 Hingucker und sogar für mich Bib-Muffel wurde sie zu einem begehrten Platz zum Lernen. Die Gebäude haben alle Namen, so dass man mit Fragen schnell ans Ziel kommt. Mit deinem Annahmebrief bist du offiziell Student der Universität Oslo und bekommst deinen Studentenausweis (kleiner, gelblicher Papierschein) per Post zugesandt und vor Ort im SiO Servicecenter erhälst du deine Keycard mit Foto von dir. Den Ausweis brauchst du wie gesagt für dein Ticket und die Keycard ist eine Art Allrounder für alles Mögliche an der Uni wie zum Beispiel Drucken, Türen öffnen aber auch für die Fitnesscenter von SiO. Wahrscheinlich kommst du schon vor deiner Anreise mit Studentweb in Kontakt. Es ist das norwegische Pendant zu StudiP und Pabo und man meldet sich dort für Kurse und Prüfungen an/ab, gibt seine Daten für Nachfragen an, lädt seine Keycard auf und so weiter. Auf der Internetseite der Universität erhält man alle wichtigen Informationen, die man als internationaler Student gebrauchen könnte und kann auch das Kursangebot einsehen. Auch gibt es fast immer nützliche Facebookseiten für internationale Studenten, die bei Vorbereitungsfragen und Veranstaltungen sehr nützlich sind. Neben Studentweb, zu dem man mit seinem Annahmebrief Zugang erhält, bekommt man eine persönliche Email-Adresse der Uni und ein Konto bei Fronter, über dass viele Kurse sich intern organisieren, ihre Folien und ggf. Prüfungsfragen hochladen. Am Anfang ist das alles etwas verwirrend, deshalb noch einmal komprimiert: • Studenweb: Zur Anmeldung von Kursen, Prüfungen und Einsicht der Ergebnisse, Aufladen von Kopierguthaben • Fronter: Portal zur Organisation deiner Kurse. Alle Kurse, für du dich über studentweb registriert hast und angenommen wurdest, erscheinen automatisch dort und Informationen über einen Ausfall , Exkursionen, Vorbereitungen, Prüfungsvorleistungen werden hier organisiert • My Page SiO: Registrierung erfolgt, wenn man sich für einen Wohnheimplatz bewirbt. Alles was mit Wohnen und Leben zu tun hat läuft über diese Seite (Waschen, Kaution, Miete, Post, Fitnessstudio-Kurse buchen usw., Beschwerden) Bei Fragen, die du gerade zu Beginn deines Aufenthalts vermutlich häufig haben wirst, fühlt man sich an der Uni eigentlich immer verantwortlich für dich. Generell zeigt sich eindeutig, dass hier beim Thema Bildung nicht gespart wird, wie man es aus Deutschland bzw. Bremen kennt. Du hast einen Koordinator vor Ort, der sich 6 vorher schon mit dir in Kontakt setzt und bei allem hilft. „And in general are you happy here? If not please tell me so I can help you. We really want to care as good as possible for our internationals“ – meine Koordinatorin hat mich sichtlich gerührt, als ich wegen einer Formalie bei ihr war und am kränkeln. Sie fragte außerdem jedes Mal ob ich schon viele neue Freunde hätte, denn das war ihr sehr wichtig. Anschluss findest du vor allem in der Buddy Week und deinen Kursen, in denen fast überall Gruppenarbeit üblich ist. Die Buddy Week ist die Orientierungswoche der Norweger bevor das Studium losgeht und wirklich top organisiert. Jeder wird einer Gruppe aus seinem Fachbereich zugeteilt und unternimmt die ganze Woche oder auch länger mit seinen zwei Buddys und der Gruppe verschiedene Dinge um Oslo besser kennen zu lernen und ein Gefühl für das Leben dort zu bekommen. In der Buddy Week entstehen Freundschaften und lustige Geschichten, an die man sich noch lange erinnert – freue dich auf Quiz-Fragen, Gartenspiele wie Wikingerschach, Barbecue im Frognerpark, Pub-Crawls und Schnitzeljagden! Nachtleben Oslo ist zwar eine Hauptstadt, dennoch gibt es keine groß ausgeprägte Partykultur im Sinne von zahlreichen Clubs. Das liegt auch an der Gepflogenheit der Norweger eher Zuhause zu feiern und mit Freunden zu trinken. Das ganze nennt sich dann „Vorspiel“ und glaub mir das führt gerade bei deutschen Austauschschülern nicht selten zu Missverständnissen. Tatsächlich ist mit Vorspiel nichts sexuelles gemeint, sondern einfach das gemeinsame Vortrinken bevor man in einer Bar oder einen der wenigen Clubs weiterzieht. Viele der Bars sind tagsüber Cafés oder Restaurants und verwandeln sich abends in eine angesagte Bar mit Tanzfläche und DJ. Am Wochenende auszugehen ist sehr teuer, da die Eintrittspreise nicht selten um die 200 Kronen betragen, aber wenn man sich auskennt, dann weiß man an welchen Tagen man wo sein muss um umsonst oder preiswert in einen Club zu kommen. Dienstags kann man das Gudruns empfehlen einen von außen sehr unscheinbaren Laden direkt in der Karl-Johanns-Gate, der Einkaufsstraße Oslos. Donnerstags ist das Horgans oder Jæger einen Besuch wert und freitags sollte man die Bar Skaugum in Frogner nicht missen. Am Wochenende schießen außerdem die Alterslimits in die Höhe und unter 23 Jahren ist es schwer irgendwo reinzukommen, 7 manche Locations lassen auch erst ab 26 Jahren Leute in ihre Bar. Das LaWo hinter dem Hardrock Café hat Einlass ab 22 Jahren mit launischen Ausnahmen. Das Nachtleben endet allerdings in Norwegen spätestens um 3 Uhr, dann geht das Licht an und alle werden rausgeworfen. Wenn man das nicht weiß und noch ziellos in der Stadt rumirrt, verpasst man außerdem den letzten Bus um 3:45 und kann sich auf einen Fußmarsch von zwei Stunden nach Hause gefasst machen. Kann aber auch ganz lustig sein ... Alkohol ist in Norwegen unglaublich teuer und die Preise für ein Bier auswärts liegen zwischen 9 und 12 Euro. Wenn man also weggeht, sollte man sich dessen bewusst sein oder schon beim Vorspiel etwas mehr trinken, damit man im Club spart. Wasser bekommt man allerdings überall umsonst, so viel man will. Lass dich bloß nicht mit Alkohol auf der Straße erwischen, Norwegen hat sehr strenge Regeln was das betrifft und vielen meiner Freunde wurde schon Alkohol abgenommen. Das ist natürlich besonders ärgerlich, wenn man ihn sich vorher teuer gekauft hat. Zu erwerben ist dieser allerdings nur in so genannten Vinemonopolets, da der Staat ein Monopol auf den Verkauf alkoholischer Getränke hat. Die Stadt Oslo ist wunderschön und es gibt jede Menge zu sehen und zu erleben. Die Stadt ist weder zu groß noch zu klein und hat durch ihre besondere Lage am Oslo-Fjord ihren ganz eigenen Charme. Man kennt sich relativ schnell gut aus, aber trotzdem hat man nie alles gesehen. Im Zentrum liegt die Einkaufsstraße, das Nationaltheater, Parlamentsgebäude, die Nationalgalerie und das Rathaus. Letzteres ist ein sehr monumentaler Bau direkt am Fjord nahe Aker Brygge. Aker Brygge ist die Promenade am Fjord. Sie besteht aus einzigartigen architektonischen Bauten mit teuren Restaurants und Hotels. Man kann bis auf die Spitze laufen, wo Wohnhäuser und das Museum für moderne Kunst liegen und man im Sommer schwimmen kann. Das kann man allerdings auch, wenn man mit einer der zahlreichen Fähren auf einer der umliegenden kleinen Inseln fährt. Diese sind sehr beschaulich mit viel Natur, kleinen bunten Häusern und vielen Plätzen zum Grillen. Oberhalb von Aker Brygge liegt der Stadtteil Frogner, die vornehme Gegend Oslos. Dann gibt es noch Grünerløkka, der hippe und junge Stadtteil Oslos mit zahlreichen Bars, Cafés und kleinen Geschäften. Oft finden dort auf den Marktplätzen Food-Festivals statt und 8 man kann tolles Straßenessen aus aller Welt testen. Die weniger schönes Ecke Oslos ist Grønland, von der ich mich so weit es ging ferngehalten habe. Einzig um in dem gleichnamigen Laden einzukaufen, fahren allerdings Menschen aus ganz Oslo nach Grønland. Der Laden unterbietet alle Standard-Supermarktpreise um einiges und vor allem frische Obst und Gemüse gibt es nirgendwo preiswerter. In Storo gibt es eine große Mall, mit kleiner Eislauffläche, die vor allem vor Weihnachten schön ist. Sie kommt allerdings nicht annähernd an die Eislauffläche am Nationaltheater direkt neben dem Weihnachtsmarkt heran. Was mich persönlich an Oslo besonders begeistert hat ist die Tatsache, dass man sich in die Bahn setzt und innerhalb von 20 Minuten in der Natur ist. Hier bietet sich die berühmte Skisprungschanze Holmenkollen an, von der man hervorragend verschiedene Wanderungen durch den Nordmarka starten kann und sogar bis zum Sognsvann, dem See nahe der Studentendörfer kommt. Natürlich auf jeden Fall gesehen habe sollte man auch das berühmte Operngebäude. Ich empfehle allerdings es nicht bei einem Besuch von außen zu belassen, sondern etwas Geld für eine Studentenkarte der tollen Aufführungen in die Hand zu nehmen und neben dem tollen Gebäude auch etwas Kultur zu genießen. Am Wochenende Als Erasmus-Student will man so viel sehen, wie nur möglich, denn die Zeit ist ja beschränkt. Abgesehen von Oslo gibt es in Norwegen und Skandinavien viele weitere sehenswürdige Ziele. Die Wochenenden bieten sich an, sich seine Freunde zu packen und kleinere Ausflüge zu unternehmen. Wenn schon einmal in Norwegen ist, sollte man mindestens eine der zahlreichen berühmten Wanderungen machen, die da wären Preikestolen, Kjeragbolten oder Trolltunga. Vor allem die letzteren beiden sind nichts für schwache Nerven oder Sportmuffel, aber absolut einzigartige Erlebnisse mit einzigartigen Fotos in einer einzigartigen Natur. Alle drei Wanderungen liegen im Westen von Norwegen und man muss sich ein Auto mieten, um dort hinzukommen. Tut man sich zusammen, ist das allerdings preislich erschwinglich. Übernachten kann man in einer der vielen Hütten auf Campingplätzen mit echtem Norwegen-Feeling. Abgesehen von Norwegen bietet sich auch ein Abstecher nach Schweden und Dänemark an. Göteborg ist gut mit dem Bus erreichbar und sogar als Tagesausflug machbar. Für Stockholm und Kopenhagen 9 sollte man allerdings etwas mehr Zeit einplanen, da es vieles zu sehen gibt und die Anreise länger ist. Es gibt regelmäßig preiswerte Kreuzfahrten von Oslo nach Kopenhagen und rückblickend muss ich sagen, war das der beste Trip während meiner Zeit in Oslo. Auch wenn man nicht gerade verreist gibt es in Oslo jede Menge zu erleben. Man kann zum Beispiel die Museumsinsel besuchen, in die Nationalgalerie oder das Edvard Munch Museum gehen – es gibt eigentlich immer etwas, was man noch nicht ausprobiert hat. Und selbst ohne große Pläne kann man an einem faulen Wochenende gut die Saune und das Schwimmbad im Fitnesscenter nutzen und sich mit Freunden zum Kochen und Spielen treffen. 10
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