r Ein Leuchtturm aus Edelstahl Viechtacher Firma Kugel blickt wieder optimistisch in die Zukunft Viechtach. (pes) Vor rund eineinhalb Jahren war das 1954 gegründete Viechtacher Familienunternehmen „Kugel Edelstahlverarbeitung“ selbst beinahe schon eine „wirtschaftliche Leiche“. Dass sie jetzt wieder optimistisch in die Zukunft blicken kann und die Wende geschafft hat, hat zum Teil ausgerechnet mit Leichen zu tun. Die Firma hat eine revolutionäre Erfindung zum Einbalsamieren Verstorbener für die Pathologie, Rechtsmedizin und Anatomie zum Patent angemeldet und verspricht sich davon für ihre Medizintechnik-Sparte „Medis-Kugel“ einen erheblichen Aufschwung. Aber auch in den traditionellen Geschäftsfeldern Gastronomie, Industrie und Transportwesen, für die das langjährige Viechtacher Familienunternehmen EdelstahlLösungen aller Art anbietet, geht es wieder aufwärts. Davon konnten sich noch einen Tag vor Weihnachten Staatsminister Helmut Brunner und Landrat Heinz Wölfl bei einer Betriebsbesichtigung überzeugen. Mitte 2009 befand sich Kugel, nach dem Tod des Firmenchefs und nachdem ein großer Investor in Insolvenz gegangen war, in erheblichen Turbulenzen. Damals stiegen Dr. Wolfgang Hohnhaus als Geschäftsführer und sein Vater Dr. Werner Hohnhaus als „graue Eminenz“ im Hintergrund in das Unternehmen ein. Der gebürtige Geiersthaler Werner Hohnhaus hatte in den 1970er-Jahren in Baden-Württemberg eine Firma gegründet, die hydraulische Pressen entwickelte und herstellte, später verkaufte er diese und gründete mit seinem Sohn Wolfgang eine Unternehmensberatung, die auf Firmen der Metallverarbeitung und des Maschinenbaus spezialisiert war. 2009 war eigentlich das einzige Kapital, das Kugel noch in die Waagschale werfen konnte, die äußerst motivierten und bestens ausgebildeten Mitarbeiter. „Die Niederbayern sind sogar noch besser als die Schwaben“, sagt Werner Hohnhaus anerkennend. Er und sein Sohn machten sich an das, was auf der Firmenhomepage als „vollständige Modernisierung des Maschinenparks“ in 2009 beschrieben wird. Ein Anbau an das Firmengebäude in der Professor-Hermann-Staudinger-Straße erfolgte, die Arbeitsplätze und -abläufe wurden innerhalb des Betriebs neu organisiert, neue Maschinen wurden angeschafft, die alten Geräte rausgeworfen. All das geschah neben dem und parallel zum regulären Betriebsablauf und ausschließlich mit Handwerksbetrieben aus der Region. Auch die anfangs ziemlich verunsicherte Belegschaft, die die Chefs bei all diesen Entwicklungen immer möglichst informieren und mitnehmen wollten, bekam neue Strukturen. Zudem wuchs die Mitarbeiterzahl von 65 auf 94 Beschäftigte. Dies war mitunter auch eine Voraussetzung, um Fördermittel bekommen zu können, wobei die Abteilung Wirtschaftsförderung und Regionalmanagement am Regener Landratsamt beste Unterstützung geleistet hat, wie Wolfgang Hohnhaus Landrat Wölfl bestätigte. „Wir wurden immer top beraten und hatten einen verlässlichen Partner“, sagt der Geschäftsführer lobend. Generell sei „das Vertrauen in die Politik in Bayern sehr hoch“, ergänzt Werner Hohnhaus. Minister Helmut Brunner fiel es nicht schwer, dieses Kompliment zu erwidern. Was er bei seinem Besuch gesehen habe, sei „ein weiterer Leuchtturm für die Technologie-Region Bayerischer Wald“. Und dieser Leuchtturm vermeldet für 2010 auf seiner Homepage die Entwicklung neuer Produkte für die Medizintechnik. Man hat eine Maschine erfunden, mit der für die Anatomie-Abteilungen an Universitätskliniken, für rechtsmedizinische Institute und Pathologien Leichen konserviert werden können, ohne dabei auf das gesundheitsschädliche und geruchsintensive Formalin zurückgreifen zu müssen. Zehn dieser Geräte wurden bereits fertiggestellt und nach Saudi-Arabien geliefert. Es wäre natürlich ein Traum für die Firma, wenn sich diese Erfindung weltweit durchsetzen würde. Aber auch in den anderen Geschäftsfeldern der Firma gibt es ermutigende Signale. Man beteilige sich derzeit an etlichen Ausschreibungen und sei zuversichtlich, einige große Neukunden gewinnen und Aufträge an Land ziehen zu können. So sei man bereits Systemlieferant für Siemens Austria geworden, liefere komplette Bord-Bistros von ICE-Zügen und die Ausstattungen der McCafés in den McDonald-Restaurants komme auch von Kugel. Dr. Wolfgang Hohnhaus (li.) und sein Vater Dr. Werner Hohnhaus (re.) führten Landrat Heinz Wölfl und Minister Helmut Brunner durch die Werkshallen der Firma Kugel. Foto: Spranger
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