Strahlung Radioaktivität - Universitätsspital Basel

Therapie mit Strahlen:
Wo bleiben Strahlen und Radioaktivität
nach der Therapie ?
Frank Zimmermann
Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie
Universitätsspital Basel
Petersgraben 4
CH – 4031 Basel
radioonkologiebasel.ch
Herkunft der Strahlenexposition
Natürlich
Alle
Medizinisch
Nur Patienten
Arbeitsplatz
Wenige Angestelle in Medizin
und Kernkraft
Unfall
Sehr selten
(Tschernobyl, Fukushima)
Natürliche Strahlenexposition
Extern durch terrestrische Strahlung
(Radionuklide in der Erde bzw. Gesteinen)
0,42 mSv/a
Extern durch kosmische Strahlung
(Galaxis, Sonne)
0,36 mSv/a
Intern durch Radionuklide
1,62 mSv/a
Summe
2,40 mSv/a
Natürliche Strahlenexposition
Die externe kosmische
Strahlung hängt stark
von der Lage über
Meereshöhe ab
Natürliche Strahlenexposition
Die externe terrestrische Strahlung kann stark schwanken:
A: 175 - 250 mSv/a
B: 17 mSv/a
C: 400 mSv/a
Durchschnitt in Westeuropa ca. 0,48 mSv/a, Jura/Tessin !
Natürliche Strahlenexposition
Intern durch die Aufnahme von Radionukliden wie K-40
und hauptsächlich Rn-222
Zivilisatorische Strahlenexposition
Die zivilisatorische
Strahlenexposition wird
hauptsächlich durch die
medizinische Radiologie
verursacht.
In der Schweiz beträgt die
medizinische Exposition
ca. 2 mSv/a
Tschernobyl im ersten Jahr
in Deutschland
ca. 0,7 mSv/a
Radon bringt 1 mSv/a
Warum Strahlen in der Medizin ?
Erkennen von Erkrankungen aller Art
- Art
- Ausdehnung
- Verlaufskontrollen
Behandeln von Tumoren, Entzündungen, Verschleiss
- verringert Rückfallrisiko vor Ort
- verbessert Überleben und Lebensqualität
Was für Strahlen kennen wir ?
Röntgenstrahlen
Strahlen:
Photonen / Röntgenstrahlen
Y-Strahlen – Radioaktiv !
Teilchen
Elektronen
Protonen
Neutronen
Schwere Ionen
Strahlentherapie in der Krebsbehandlung
Vielzahl von Geräten und Techniken
- Linearbeschleuniger, mit Anpassungen
(Tomotherapie, Cyberknife, IMRT, IGRT usw.)
- Protonenanlagen
- Schwerionenanlagen
- Neutronentherapien
Alle OHNE radioaktive Strahlen: ohne Strom nichts
los
Elektromagnetische Wellen - Photonen
Wellenlänge
Energie
Eigenschaften
1cm
0,00001 eV
Mikrowellen
5000 A
2 eV
Licht
1A
12 keV
weiche Röntgenstrahlen
0,1 A
124 keV
harte Röntgenstrahlen
0,001 A
12.4 MeV
Bremsstrahlen
Kopf eines Linearbeschleunigers
Aufbau einer Röntgentherapieanlage
Elektronen-Gun: Glühkathode
Beschleunigerrohr: Surfen im Vakuum
Elektronen: Dosisprofil
Linearbeschleuniger mit Zusatz
Strahlerkopf
Kamera für die
CT-Aufnahmen
Röntgengerät für
CT-Aufnahmen
Bildschirm mit
Patientendaten
für Kontrollen
Frei beweglicher
Patiententisch
Radioaktive Strahlen
Strahlen:
Photonen / Röntgenstrahlen
Y-Strahlen – Radioaktiv !
Teilchen
Elektronen (beta)
Protonen
Neutronen
Heliumkerne (alpha)
Schwere Ionen
Aus radioaktivem Zerfall
Alpha-Strahlen: 2 Protonen, 2 Neutronen (Helium)
Beta-Strahlen:
Elektronen (Neutron zu Proton)
Gamma-Strahlen: elektromagnetische Wellen
Bundesamt für Strahlenschutz, Internetseite
Reichweite der Strahlen
Geladene Teilchen
Photonen/y-Strahlen
Definierte Reichweite
Exponentieller Dosisabfall
Wie kommen die Strahlen in den Körper ?
Äussere Quellen:
Cobalt
Innere Quellen:
Afterloading mit Ir192
Spickung mit Iod125-Seeds
Brachytherapie mit Afterloading
Planung der Brachytherapie
Brachytherapie mit Jod125-Seeds
Tiefendosiskurve eines Punktsstrahlers
Wo bleiben die Strahlen ?
Machen wir uns ganz klein: Atome
Auf Atomebene: 10-10 m Grösse des Atoms
Kern:
10-14 m Durchmesser
Nukleonen
- Protonen: 1,6 x 10-27 kg
- Neutronen: 1,6 x 10-27 kg
Hülle:
- Elektronen: 9,1 x 10-31 kg
Machen wir uns ganz klein: Atome
Michael Gründel, Internet, 2014
Machen wir uns ganz klein: Atome
Länge:
10-6 m
Dicke:
0,6 x 10-76m = 10.000 x grösser als Atome
Bundesamt für Strahlenschutz, Internetseite
Einschläge in einer Folie
Wechselwirkung der Strahlen mit Gewebe
Photoeffekt
Michael Gründel, Internet, 2014; Martin Volkmer 2003
Wechselwirkung der Strahlen mit Gewebe
Comptoneffekt
Michael Gründel, Internet, 2014; Martin Volkmer 2003
Wechselwirkung der Strahlen mit Gewebe
Paarbildung
Michael Gründel, Internet, 2014; Martin Volkmer 2003
Wechselwirkung der Strahlen mit Gewebe
Michael Gründel, Internet, 2014
Wechselwirkung der Strahlen mit Gewebe
Berechnung der Dosisverteilung
Wirkung der Strahlentherapie
Ionisierende Strahlen
Elektron des Sauerstoffes aus dem Atom
OH-Radikal
Verbindung mit Erbsubstanz (DNA)
Zellschädigung
Wechselwirkung der Strahlen mit Gewebe
Elektron raus
Ionisation:
Positiv geladenes Atom
Ionisierendes Elektron
oder Anregung: grösserer Kernabstand
Bei Elektronen von 6 MeV knapp 200.000 Ereignisse in Serie
Michael Gründel, Internet, 2014
Wie wirken Strahlen ?
Folgen im Zellkern: DNA-Schäden
Anzahl an DNA-Schäden
pro Zelle und 1 Gy
Basenschäden
Einzelstrangbrüche
Vernetzungen
Gehäufte Läsionen
Doppelstrangbrüche
3000
1000
200
200
40
(Steel GG et al.: Basic Clinical Radiobiology,
New York, Oxford Univ. Press, 1997)
Veränderungen an der DNA
Gesunde Zellen sind fit: Reparatur
Was machen die Strahlen im Körper ?
Stoffwechsel und Logistik kollabieren
Im Zellkern
Wenn Zellen in Teilung sind
Bei hohem Zellumsatz
Im Wachstumsalter (bei
Kindern und Jugendlichen)
Wie schützen wir gesunde Gewebe ?
Präzise Diagnostik
Präzise Planung und Umsetzung
Stereotaktische Strahlentherapie
Wie kommen die Strahlen wieder heraus ?
Geladene Teilchen
Photonen/y-Strahlen
Definierte Reichweite
Exponentieller Dosisabfall
Bin ich radioaktiv nach Strahlentherapie ?
Nein, die Strahlen erzeugen biologische Effekte und
Wärme
Sie werden nicht radioaktiv !
Belaste ich meine Familie ?
Nein, die Strahlung ist sofort weg und sie nehmen
nichts mit aus dem Therapieraum !
Viel Theorie und Technik, aber dennoch …
• Strahlen in der Medizin unabkömmlich
• Strahlenschutz ist viel besser geworden: für
Patienten, Personal, Angehörige
• Strahlen im Leben ubiquitär: auch dort wir an
Entlastung gearbeitet
• Die meisten Strahleneffekte n
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