Gemeinsam die Einsamkeit vertreiben München, 02.11.2015 Die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM) betreut derzeit in München und bayernweit über 120 Familien mit schwersterkrankten Ungeborenen und Neugeborenen, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Diesen Familien wurde durch eine fürchterliche, lebensbedrohliche Diagnosestellung förmlich der „Boden unter den Füßen“ weggezogen. Ein stetig wachsendes Team von Koordinatorinnen, Case-Managern, Psychologen und Sozialpädagogen versucht, diese Situation mit den Familien gemeinsam erträglich zu gestalten, ihnen zur Seite zu stehen und die aus den Fugen geratene Ordnung in den Familien wieder herzustellen. Dies gelingt über eine Unterstützung beim Gesundheitssystem, Vernetzungsarbeit und die Übernahme der Organisation von alltäglichen Dingen bis hin zu speziellen medizinischen Geräten. Dadurch wird den Familien wieder etwas Luft zum Atmen verschafft. Ein besonderes Augenmerk verdient hierbei der unermüdliche Einsatz von über 140 ehrenamtlichen Helfern als Familienbegleiter, die direkt am Krankenbett und im gesamten Familiensystem mit ihrem Zeitgeschenk für enorme Entlastung sorgen und unterstützen, wo notwendig. Diese Einsätze werden von den hauptamtlichen Mitarbeitern koordiniert und getragen. Eine extreme Belastung bereitet den Familien die ständigen und immer wiederkehrenden Klinikaufenthalte der Kinder. Sei es hervorgerufen durch eine akute Lebensbedrohung, eine Chemotherapie oder auch Rehabilitationsmaßnahmen, wie eine AKM Koordinatorin unseren Mitarbeitern Stéphane Bäumel und Markus Keller im Gespräch berichtet. Durch die langen Klinikaufenthalte werden die Familien oftmals voneinander getrennt. So muss häufig ein Elternteil bei den kranken Säuglingen und Kleinkindern in der Klinik stationär vor Ort bleiben, wodurch wenig Kontaktmöglichkeit zu den weiteren Familienangehörigen besteht. Sehr häufig befinden sich die kranken Kinder in einem immungeschwächten oder lebensbedrohlichen Zustand, sodass diese auf der Intensivstation betreut werden müssen. Hier ist ein direkter Kontakt zu Familienangehörigen so gut wie ausgeschlossen, um das Leben des Kindes keinem Risiko auszusetzen. Aber auch für die älteren Kinder und Jugendlichen, die seitens der AKM Stiftung betreut werden, stellen die häufigen Klinikbesuche eine große Belastung dar. Sie können zu Freunden und Bekannten kaum Kontakt halten und versäumen wichtige schulische Inhalte, woraus Defizite im gesamten Lernund Entwicklungsprozess resultieren. In annähernd allen betreuten Fällen entstehen auch finanzielle Notlagen. Da ein Elternteil entweder in der Klinik bleiben muss oder eine Vielzahl ambulanter Therapietermine wahrgenommen werden müssen, ist es kaum möglich, dem Beruf nachzugehen, sodass in der Regel mindestens ein monatliches Gehalt wegfällt oder nur noch teilweise bezogen werden kann. Die ambulante Kinderhospizarbeit wird nicht vom Staat finanziert und nur zu 20% von Krankenkassen gefördert. Dies bedeutet, dass sich die Stiftung AKM weitestgehend über Spenden finanzieren muss, um den Familien zur Seite stehen zu können. Sehr berührt von den Erzählungen war es für unsere beiden Mitarbeiter Stéphane Bäumel und Markus Keller klar, hier zu helfen. Mit Hilfe von Notebooks konnte eine Kontaktmöglichkeit vom Klinikbett nach draußen geschaffen werden, oder auch „nur“ (denn so ein Kliniktag kann sehr lange sein) eine Freizeitbeschäftigung im Krankenbett. Dadurch können die Kinder soziale Kontakte via Mail oder Skype aufrecht erhalten, mit den Geschwistern chatten, über Lernsoftware den Lehrstoff aufarbeiten, über eine Klinik-Cam, wie z.B. “Klinik Mouse“ online am Schulunterricht teilnehmen und natürlich auch einfach nur Computer Games spielen. Solche Kleinigkeiten, wie die Mutter oder den Vater nicht nur zu hören, sondern auch mal wieder über eine Kamera zu sehen, erleichtert nicht nur den Alltag, sondern beeinflusst auch den Krankheitsverlauf positiv, wie uns die Mitarbeiterin des AKM mitteilte. Darüber hinaus können mit Laptops ausgestattete, ehrenamtliche Familienbegleiter den Familien hilfreich bei Fragen und behördlichen Anträgen, Ämtern oder anderweitigen Gesuchen (z.B. speziellen Therapieangeboten oder Alltagsdingen) zur Seite stehen. Herr Bäumel und Herr Keller organisierten hierfür 50 ausgemusterte Notebooks der Munich Re. Unterstützt wurden sie hierbei von der Firma ComputaCenter, die für den Lebenszyklus der Computer-Hardware bei Munich Re verantwortlich zeichnet. Sie gewannen weitere unentgeltliche Helfer der Firma Conplan, die ein Installationsmedium erstellten, mit welchem sich die 50 Notebooks einfach & schnell installieren ließen. Durch die finanzielle Unterstützung der Schinzler-Stiftung konnten die notwendigen Softwarelizenzen (Betriebssystem und Office Anwendung) für die Notebooks beschafft werden. Erst damit waren die Geräte einsatzfähig. Die damit installierten Notebooks konnten so durch die Herren Stéphane Bäumel und Markus Keller an die AKM Stiftung übergeben werden. Die ersten Notebooks haben bereits Einzug in die Familien und deren ehrenamtliche Familienbegleiter gefunden. Stellvertretend für alle Familien bedankt sich die kleine Emilia aus Oberbayern. Sie ist wegen ihrer schweren Behinderung sehr häufig in Kliniken zu Operationen, wo sie stets von ihrer Mama begleitet wird. Ihr 5 jähriger Bruder jedoch vermisst seine Mutter und seine Schwester in dieser Zeit sehr. Er ist meist bei Freunden oder Großeltern, da der Vater arbeiten muss. Hier ist das Notebook ein Segen, denn er kann nun via Skype täglich seine Mama und Schwester sehen und sprechen. Dadurch vergeht die Zeit doppelt so schnell! Die Stiftung AKM bedankte sich ganz herzlich im Namen aller Familien für die großzügige Spende der Schinzler-Stiftung und das Engagement der Mitarbeiter der Munich Re und Conplan. „Mit dieser Spende wird Traurigkeit und Einsamkeit gelindert, sodass einmal mehr am Tag Freude und Lachen in den so belasteten Familien Einzug hält! DANKE!“
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