Einfuehrung - Roemer

Einführung
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Die Sonderausstellung „Schätze für den Kaiser – Meisterwerke chinesischer Kunst
(1368–1911)“ präsentiert vom 21.11.2015 bis zum 04.12.2016 in einzigartiger Weise
eine Vielzahl von Objekten aus der Ming- und Qing-Dynastie. Prächtige Metall- und
Lackarbeiten, Objekte religiöser Kunst und kostbare Porzellane gewähren einmalige
Einblicke in die vielfältigen Aspekte chinesischer Kunst aus den kaiserlichen
Manufakturen und in die seit langem bestehenden Austauschbeziehungen zwischen
China und Europa.
Konzipiert wurde die Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem kürzlich verstorbenen
Unternehmer Mang Chen und dem international renommierten Sachverständigen für
chinesische Kunst, Jing Li. Herr Chen war ein hervorragender Touristikfachmann und
ein anerkannter Vermittler zwischen der chinesischen und der europäischen Kultur.
Darüber hinaus galt er als großer Kenner der chinesischen Kunst, insbesondere der
Ming- und Qing-Dynastie. Deshalb war es sein Wunsch, bislang im Verborgenen
befindliche Schätze dieser Zeit aus den kaiserlichen Werkstätten einem
interessierten deutschen und chinesischen Publikum näher zu bringen.
Herrn Chen und Herrn Li ist es zu verdanken, dass zwei eindrucksvolle, noch nie in
der Öffentlichkeit gezeigte noch publizierte Privatsammlungen zusammen mit
Stücken aus der weltberühmten Sammlung Ohlmer des Roemer- und PelizaeusMuseums in dieser Sonderausstellung gezeigt werden können. Darüber hinaus
ermöglichte Herr Chen die Publikation von zwei Katalogen: „Schätze für den Kaiser –
Meisterwerke chinesischer Kunst (1368–1911)“ zur Sonderausstellung sowie
„Drache, Phönix, Fledermaus – Meisterwerke chinesischer Kunst aus dem Roemerund Pelizaeus-Museum“ zur Sammlung Ohlmer.
Die Ohlmersche Sammlung des Roemer- und Pelizaeus-Museums geht zurück auf
Ernst Ohlmer. Geboren am 21. März 1847 in Betheln bei Hildesheim, ging er nach
dem Schulabschluss zur See und gelangte vermutlich 1867 durch einen Schiffbruch
nach China. Dort verdiente er sich seinen Unterhalt zunächst als Fotograf und
begann auch gleich Chinesisch zu lernen. Wegen seiner guten Fremdsprachen- und
zunehmenden Chinesisch-Kenntnisse erhielt er 1868 eine Anstellung bei der
chinesischen Seezollbehörde. Dort stieg er bis in den Rang eines Zolldirektors auf
und war in Beijing, Guangzhou und Qingdao stationiert. Gleichzeitig beschäftigte er
sich intensiv mit der chinesischen Geschichte und Kultur und interessierte sich
besonders für chinesisches Porzellan.
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Einführung
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1878 bat ihn Senator Hermann Roemer, Objekte für das städtische Hildesheimer
Museum zu erwerben, das Roemer und weitere Hildesheimer Bürger 1844 gegründet
hatten. Ohlmer kam dieser Bitte gern nach und schenkte dem Museum die ersten
Stücke, als er 1880/81 für kurze Zeit auf Urlaub nach Deutschland kam. 1898 kam er
erneut nach Deutschland, um im Hildesheimer Museum eine erste große Ausstellung
einzurichten. Sie bestand aus Objekten, die er dem Museum 1881 geschenkt hatte,
150 ein- und mehrfarbigen sowie 140 blauweißen Porzellanen. Unmittelbar nach
seinem Ausscheiden aus dem Dienst und seiner Rückkehr nach Deutschland im Jahr
1914 brach der Erste Weltkrieg aus. Sein gesamtes Hab und Gut, das noch in China
war, wurde von den japanischen Truppen beschlagnahmt. Darunter waren auch 300
weitere Stücke, die Ohlmer für das Hildesheimer Museum gesammelt hatte. Durch
Vermittlung des Auswärtigen Amtes bekam er 32 Stücke der Sammlung zurück und
schenkte sie dem Hildesheimer Museum, in dem er eine Neuaufstellung der
Sammlung plante. Diese erlebte er jedoch nicht mehr.
Ernst Ohlmer starb am 1. Januar 1927 und wurde auf dem Hildesheimer Marienfriedhof bestattet. Seine Witwe Luise übereignete den größten Teil seiner Sammlung
dem Museum. Heute zählt die Sammlung Ohlmer zu den bedeutendsten ihrer Art in
Europa.
Die Ausstellung
„Schätze für den Kaiser – Meisterwerke chinesischer Kunst (1368–1911)“
wird gefördert durch:
CAISSA Touristic (Group) AG, Hamburg
Euro Art Lounge GmbH, Hamburg
KSM Castings Group GmbH, Hildesheim
Museumsverein Hildesheim
Quensen Druck + Verlag GmbH & Co. KG, Hildesheim
Wir widmen die Ausstellung dem Andenken an Herrn Mang Chen (1960–2015).
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