Thüringer Allgemeine am 21.07.2015

Erfurter Allgemeine
TAER
Dienstag,.Juli
Pfeilerbilder
im Mariendom
vorgestellt
Einblicke
in das
Berufsleben
Vortrag von
Falko Bornschein
Stiftung bot wieder
Exkursionen an
Erfurt. Über „Die Funktion der
Pfeilerbilder im Dom St. Marien,
Erfurt“ spricht am heutigen
Dienstag um 19 Uhr der Kunsthistoriker und Kunstgutbeauftragter des Bistums Erfurt, Falko
Bornschein, im Angermuseum.
Das teilte die Erfurter Kulturdirektion mit. Der Vortrag begleite
die aktuelle Sonderausstellung
„Kontroverse und Kompromiss.
Der Pfeilerbildzyklus des Mariendoms und die Kultur der Bikonfessionalität im Erfurt des
16. Jahrhunderts“ im Museum.
Der Pfeilerbildzyklus des Erfurter Doms ist das bedeutendste aus der Reformationszeit in
Erfurt erhaltene Gemäldeensemble, das vor allem wegen der
dargestellten
„katholischen“
Themen (Gregorsmesse, Hostienmühle, Himmelfahrt Mariens etc.) und der kontinuierlich-planvollen Entstehung des
Zyklus von 1505 bis ca. 1570 die
besondere religiöse und kulturelle Situation von Stadt, Kirche
und Universität im 16. Jahrhundert reflektiert.
Im Zentrum des Vortrages stehen die Stifter der Pfeilerbilder,
größtenteils Kanoniker des Marienstiftes und teils Lehrer an
der Universität Martin Luthers,
und die Funktion dieser Bilder.
Falko Bornschein ist einer der
Initiatoren des Ausstellungsprojektes und Mitherausgeber des
Katalogs.
Erfurt. Stipendiatinnen und Stipendiaten der Stiftung Bildung
für Thüringen sowie des Netzwerk- und Kooperationspartner
„Schule-Wirtschaft“ trafen sich
vergangene Woche, um Thüringer Unternehmen kennenzulernen. Dabei besichtigten sie das
Leibniz-Institut für Photonische
Technologien und das Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik in Jena.
Um die Welt der Forschung
direkt zu erleben, fanden darüber Besuche bei Carl Zeiss in Jena und Avery Dennison Materials in Gotha statt.
Im Helios Klinikum in Erfurt
bekamen die Stipendiaten einen
aufschlussreichen Einblick in
die medizinische Berufswelt.
Die dabei gesammelten Erfahrungen sollen bei der anstehenden Berufswahl helfen.
„Seit vielen Jahren führen wir
engagierte Menschen zusammen, die unsere Jugend auf dem
Weg in einen Beruf und damit
auch ins Leben begleiten will“,
sagt Anette Morhard, Vorstandsmitglied der Stiftung Bildung für Thüringen.
Nächste Meilensteine des Stipendiatenprogramms 2015 wären ein mehrtägiger Forschungsaufenthalt im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt sowie der Besuch des Deutschen
Bundestages.
Erfurter will Westeuropa mit dem Rad umrunden
Sieben Kilogramm Gepäck müssen
reichen – für   Kilometer. Benjamin Link startete gestern vom An-
gerbrunnen mit seinem Rad, um
Westeuropa zu umrunden.  Kilometer täglich plant er ein. Freunde
und Kollegen verabschiedeten gestern Mittag den -jährigen Erfurter
und gebürtigen Ilmenauer unter Ap-
plaus in die Ferne und wünschten
ihm alles Gute für die kommenden
vier Monate.
Foto: Martin Moll
Mehr als 100 Leute engagieren sich
bei der Willkommensinitiative
Sie sammeln zum Beispiel Fahrräder, damit Flüchtlinge besser am gesellschaftlichen Leben teilhaben können
Von Maik Ehrlich
Die Abbildung zeigt das älteste
der acht Pfeilerbilder des Erfurter Doms. Es ist eine Darstellung
der wunderbaren Messe des heiligen Papstes Gregor des Großen
(-). Das auf eine konvexe
Tafel aus Fichtenholz gemalte
Bild ist etwa , Meter hoch
und etwa , Meter breit.
Folk und Blues
im Kirchhof
Erfurt. Ein Hofkonzert mit Thad
Beckman aus Portland (Oregon/USA) gibt es am 24. Juli um
19.30 Uhr im Erfurter Michaeliskirchhof. Der Amerikaner Thad
Beckman ist ein international
bekannter Folk und Bluessänger
mit einer enormen Gitarrentechnik, schreibt die Stadtmission als Veranstalter.
Bei kühler oder feuchter Witterung findet das Konzert in der
Michaeliskirche statt.
Erfurt. Christian Kellner betritt
mit seiner Familie den Stadtnaturgarten Lagune in der WernerUhlworm-Straße. Der Erfurter
hat sein Töchterchen Flora auf
dem Arm und hält eine Radfelge
in der Hand. Mit dabei hat der
junge Mann auch noch diverse
Ersatzteile. Christian Kellner
möchte die Teile spenden.
Die Willkommensinitiative Erfurt sammelt für Geflüchtete Fahrräder und Ersatzteile an mehreren
Stellen. „Ich halte das einfach für
eine gute Sache“, erklärt Christian
Kellner und ergänzt: „Warum sollen die alten Sachen bei mir rumliegen? Viel lieber möchte ich die
Sachen abgeben und hoffe, dass
sie gebraucht werden.“
Zweite Fahrradwerkstatt
soll es im August geben
Ingrid Werner und Christian
Werner helfen in der Lagune
und hören solche Sätze oft. In
letzter Zeit wurden viele Fahrräder und Ersatzteile abgegeben.
„Da ist schon einiges zusammengekommen“, erzählt Ingrid
Werner. Fahrtüchtige Räder, kaputte Räder, Rahmen, allerhand
Ersatzteile, Schlösser, Helme.
Nathanael Falk ist Mitglied im
Verein Flüchtlingsrat Thüringen
und engagiert sich in der Willkommensinitiative Erfurt. „Wir
sind ein Zusammenschluss von
Erfurtern, die sich über Geflüch-
Ingrid Werner und Christian Werner haben schon viele Fahrräder und Ersatzteile in der
Lagune entgegengenommen. Die Lagune ist eine von fünf Annahmestellen, mit deren
Hilfe die Willkommensinitiative Räder für Flüchtlinge sammelt.
Foto: Maik Ehrlich
tete informieren und Geflüchtete mit verschiedenen Aktionen
unterstützen möchten“, sagt Nathanael Falk. Privatpersonen,
Vereine wie MitMenschen,
Plattform, Spirit of Football oder
Verbände wie das Jugendwerk
der Arbeiterwohlfahrt bilden die
Willkommensinitiative Erfurt.
Mehr als 100 Personen engagieren sich ehrenamtlich.
Anfang des Jahres rief die
Willkommensinitiative Erfurt
die Fahrrad-Sammelaktion ins
Leben. Räder – egal ob fahrtüchtig oder kaputt –,Ersatzteile und
Zubehör können an fünf Stellen
in Erfurt abgegeben werden: in
der Lagune in der Werner-Uhlworm-Straße, am Moskauer
Platz beim Verein MitMen-
schen, im Stadtteilzentrum Herrenberg, bei Spirit of Football in
der Josef-Ries-Straße und im
Autonomen Jugendzentrum in
der Vollbrachtstraße. „Mit der
Fahrrad-Sammelaktion wollen
wir erreichen, dass auch die Geflüchteten am Rande der Stadt
die Möglichkeit zur gesellschaftlichen Teilhabe in Erfurt bekommen“, erklärt Nathanael Falk.
Im Juni hatte die Willkommensinitiative in einer Gemeinschaftsunterkunft im Südosten
von Erfurt eine erste Fahrradwerkstatt durchgeführt. Aus gut
30 alten Fahrrädern, die an den
Sammelstellen abgegeben wurden, stellten freiwillige Helfer
mit den Flüchtlingen gut 20
funktionstüchtige Räder zusammen. Einige Erfurter Fahrradläden unterstützten das Ansinnen.
Im August soll es wieder eine
Fahrradwerkstatt geben. „Von
der Resonanz auf die Sammelaktion bin ich positiv überrascht.
In Erfurt ist die Solidarität mit
Geflüchteten groß. Sie könnte
natürlich auch noch größer
sein“, erzählt Nathanael Falk.
Die Fahrrad-Sammelaktion
soll in Erfurt fortgeführt werden.
Die
Willkommensinitiative
möchte zukünftig einen festen
Raum haben, wo die Geflüchteten jederzeit Räder zusammenstellen oder reparieren können.
Die Willkommensinitiative
trifft sich immer jeden
ersten Mittwoch im Monat
um  Uhr im L  in der
Lassallestraße .
!
Verteidiger wollen die Mordwaffen sehen
In der ersten Etage dieses Hauses an der Neuwerkstraße befand sich  das Geschäft
„R.O.O.F.“ Records. Einer der Geschäftsführer wurde ermordet.
Foto: Marco Schmidt
Erfurt. Im Prozess zum Mord an
einem 20-jährigen Erfurter 1994
in Tschechien haben die Verteidiger gestern am Landgericht
Beweisanträge gestellt. Die Anträge beziehen sich auf die vermeintlichen Mordwaffen, Akten
und Zeugenaussagen.
Als Mordwaffen gelten Feldund Pflastersteine mit Blutspuren, die am 14. September 1994
im Umfeld des Tatorts zwischen
Karlsbad und Sokolov gefunden
wurden. Sie wurden von der
tschechischen Polizei beschrieben, fotografiert und auf Video
aufgenommen, sind inzwischen
aber verschollen.
Die Anwälte des Hauptangeklagten Marco St. beantragten,
die tschechischen Behörden zur
neuerlichen Suche nach den
Steinen aufzufordern. „Die
Untersuchung wird zeigen, dass
an keinem der Steine die DNASpuren oder Fingerabdrücke
meines Mandanten sind und er
daher als Täter ausscheidet“, gab
sich Anwalt Thomas Ulrich
überzeugt.
Sein Mandant Marco St. wurde im Verlauf des Verfahrens
von Zeugen und durch die Aussagen der Mitangeklagten bei
der Polizei mehrfach als Haupttäter belastet.
Ein Antrag der Verteidiger
von Steffen S. zielte auf die Abstellkammer des Musik- und
Klamottenladens „R.O.O.F.-Records“ an der Neuwerkstraße,
das vom Opfer und einem Partner betrieben worden war. In
diesem kleinen Zimmer will der
Hauptzeuge von einigen der Angeklagten eine Schilderung der
Tat gehört haben, worauf der
Zeuge Erfurt aus Angst verließ.
Erfurt. Um „Candlelight und
Liebestöter“ geht es am kommenden Sonntag, dem 26. Juli,
auf der Parkbühne im Erfurter
Egapark. Das Theater im Palais
feiert ab 16 Uhr die Premiere der
pointenreichen und kabarettistischen Komödie.
Im Stück von Sabine Misiorny
und Tom Müller wird kein Thema im Kampf der Geschlechter
zwischen Fußball und Busenfreundin, Warmduschern und
Sitzpinklern, verführerischen
Dessous und einem urkomischen Striptease ausgelassen.
Exkursion
in die Rhön
Erfurt. Zu einer Exkursion nach
Berkach/Rhön lädt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz
für den 25. Juli ein. Die Teilnehmer können dort unter Leitung
von Prof. Hermann H. Saitz die
renovierte Synagoge, die Mikwe
und den jüdischen Friedhof besichtigen. Anschließend wird
noch Walldorf angesteuert. Pfarrer von Berlepsch informiert
über den Stand des Wiederaufbaues der einem Brand zum Opfer gefallenen Kirche. Treffpunkt 11 Uhr vor der Synagoge
in Berkach.
Um vorherige Anmeldung
wird unter & (0361) 540 32 12
oder (0361) 654 83 81gebeten.
Orgelkonzert in
der Cruciskirche
Im Prozess zum Mord in Tschechien 1994 gehen die Anwälte mit Beweisanträgen auch Aussagen zu einer Kammer und zu einem Einbruch nach
Von Holger Wetzel
Liebestöter
im Egapark
Ein weiterer Zeuge beschrieb
die Kammer aber als nur zwei
Quadratmeter groß. Der damalige Gebäudebesitzer soll nun sagen, wie groß die Kammer damals wirklich war und ob die
vom Zeugen geschilderte Anzahl der Gesprächsteilnehmer
überhaupt alle dort Platz gefunden hätten.
Indes zielte der Antrag der
Verteidiger von Torsten V. auf
Polizeiakten aus dem Jahr 1994,
die dem Thüringer Hauptstaatsarchiv übergeben worden sein
sollen. Nach der Überzeugung
des Anwalts belegen sie, dass ein
Einbruch in das Geschäft an der
Neuwerkstraße erst eine Woche
nach dem Mord geschah.
Die Staatsanwaltschaft sieht
in einem Einbruch mit dem Ziel
des Versicherungsbetruges, den
das spätere Opfer der Polizei
melden wollte, ein Tatmotiv.
Erfurt. Zu einem besonderen
Orgelsommerkonzert, bei dem
christliche und jüdische Musik
zusammengeführt werden, lädt
der „Thüringer Orgelsommer“
ein. Unter dem Titel „Church
meets synagogue“ musizieren
dabei am 1. August um 17 Uhr in
der Erfurter Cruciskirche Irith
Gabriely
(Haifa/Darmstadt)
und Hans-Joachim Dumeier
(Michelstadt), wie Gottfried
Preller als „Vater“ des Thüringer
Orgelsommers mitteilt.
Dumeier ist Dekanatskirchenmusiker in Michelstadt und
hat dort diverse musikalische
Aktivitäten aus der Taufe gehoben. Gabriely gilt als „Königin
der Klarinette“ und ist weltweit
bekannt. Sie hat mehrere Preise
gewonnen. Dieses Duo konzertiert seit 1997 zusammen.
Eintrittskarten zum Preis von
zehn Euro, ermäßigt acht, gibt es
am Konzerttag ab 16 Uhr an der
Abendkasse.