Grundlagen des Marketing - Technische Universität Chemnitz

Betriebswirtschaftslehre I
„Grundlagen des Marketing“
Technische Universität Chemnitz
Fakultät für Wirtschaftswissenschaften
Lehrstuhl für Marketing und Handelsbetriebslehre
Prof. Dr. Cornelia Zanger
Sommersemester 2015
Prof. Dr. Cornelia Zanger
1
Grundlagen des Marketing
Gliederung
2
Der Kunde im Marketing
2.1 Der Kunde als zentrales Erkenntnisobjekt des Marketing
2.2 Den Kunden/Markt erforschen
2.3 Den Markt segmentieren
Prof. Dr. Cornelia Zanger
2
Grundlagen des Marketing
2.2 Den Kunden/Markt erforschen
Lernziele
›
Welche Erkenntnisse bringt die Marktforschung für das Marketing?
›
Welche Schritte sind für die erfolgreiche Durchführung von
Marktforschungsprojekten zu berücksichtigen?
›
Worin unterscheiden sich der explorative, der deskriptive und der
kausale Forschungsansatz?
›
Welche Datenerhebungsmethoden können im Rahmen der
Marktforschung eingesetzt werden?
›
Worin besteht der Unterschied zwischen Konzeptualisierung und
Operationalisierung?
›
Welche Methoden der Stichprobenziehung gibt es?
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Grundlagen des Marketing
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2.2 Den Kunden/Markt erforschen
Entscheidungsprozesse
Kaufentscheidungen von
Nachfragern
Marketingentscheidungen
von Anbietern
Marktinformationen
Situationsanalyse
Bedürfnisse
Marketingziele
Alternativbewertung
Marketingstrategie
Kaufpräferenz
Marketinginstrumente
Kaufdurchführung
Marketingimplementierung
Nachfragezufriedenheit
Marketingcontrolling
Netto-Nutzen-Vorteil
Wettbewerbsvorteil
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Grundlagen des Marketing
2.2 Den Kunden/Markt erforschen
Marktforschung
ist die systematische Sammlung, Aufbereitung, Analyse und Interpretation von Daten über Märkte und Marktbeeinflussungsmöglichkeiten
zum Zwecke der Informationsgewinnung für Marketingentscheidungen.
(Quelle: Böhler, H.: Marktforschung, 3. Aufl., Stuttgart, 2004, S. 19)
Aufgaben der Marktforschung
›
Chancen und Risiken erkennen und berechenbar machen
›
Erklärung des Kaufverhaltens
›
Auswahl von Zielmärkten und Käufersegmenten unterstützen
›
Unterstützung bei der strategischen Positionierung des
Leistungsangebotes am Markt gegenüber Wettbewerb
›
Information für Planung und Implementierung des Marketingmix
›
Kontrolle des Marketingerfolgs
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Grundlagen des Marketing
2.2 Den Kunden/Markt erforschen
Marktforschungsprozess
Problemformulierung und Zieldefinition
Wahl des Forschungsansatzes
Wahl der Datenerhebungsmethoden, Konzeptualisierung und
Operationalisierung
Stichprobenbildung und Datenerhebung
Datenanalyse und -interpretation
Ergebniskommunikation
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Grundlagen des Marketing
2.2 Den Kunden/Markt erforschen
Wahl des Forschungsansatzes
›
explorativer Forschungsansatz:
›
deskriptiver Forschungsansatz:
›
kausaler Forschungsansatz:
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Grundlagen des Marketing
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2.2 Den Kunden/Markt erforschen
Wahl der Datenerhebungsmethoden
Informationsgewinnung
Primärforschung
Sekundärforschung
Marktanalyse
einmalige Erhebung
Marktbeobachtung
laufende Erhebung
Beobachtung
Befragung
Test/
Experiment
Panel
teilnehmend/
nicht
teilnehm.
mündlich/
schriftlich/
telefonisch
Produkttest/
Markttest
Haushaltspanel/
Handelspanel
Ordnen der gewonnenen Informationen
statistische oder inhaltsanalytische Auswertung und
Interpretation der Ergebnisse
Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Weis, C.: Marketing, 14. Aufl., Ludwigshafen, 2007, S. 155ff.
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Grundlagen des Marketing
2.2 Den Kunden/Markt erforschen
Wahl der Datenerhebungsmethoden
Befragung
ist eine Methode der Datenerhebung, die die Auskunftsperson durch
verbale oder andere Stimuli (schriftliche Fragen, Bildvorlage, Produkte) zu Aussagen über den Erhebungsgegenstand veranlasst.
›
quantitative Befragungsmethoden: schriftlich, mündlich, telefonisch,
elektronisch
›
qualitative Befragungsmethoden: z.B. Tiefeninterview, Gruppendiskussion
Beobachtung
ist eine Methode der Datenerhebung, die auf die planmäßige Erfassung sinnlich wahrnehmbarer Tatbestände gerichtet ist, wobei der Beobachter sich gegenüber dem Beobachtungsgegenstand rezeptiv verhält.
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Grundlagen des Marketing
2.2 Den Kunden/Markt erforschen - Beobachtung
1. Fremd- und Selbstbeobachtung
2. Persönliche und unpersönliche Beobachtung
3. Teilnehmende und nicht-teilnehmende Beobachtung
4. Bewusstseinsgrad der Beobachtung
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Grundlagen des Marketing
2.2 Den Kunden/Markt erforschen - Beobachtung
Bewusstseinsgrad bei Beobachtungen
Wissen um den
Versuchszweck
Wissen um die
Aufgabe
Wissen um die
Versuchssituation
Offene Situation
+
+
+
Nichtdurchschaubare
Situation
-
+
+
Quasi-biotische
Situation
-
-
+
Biotische Situation
-
-
-
Quelle: Berekoven, Eckert, Ellenrieder (2004), Marktforschung, S. 151f,
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Grundlagen des Marketing
2.2 Den Kunden/Markt erforschen
›
Experiment
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Grundlagen des Marketing
2.2 Den Kunden/Markt erforschen
Wahl der Datenerhebungsmethoden
Produkttest
ist eine experimentelle Untersuchung, bei der der Eindruck des Produktes als Ganzes oder einzelner Gestaltungsparameter (Form, Farbe, Material ...) durch ausgewählte Testpersonen beurteilt werden.
Markttest
ist der probeweise Verkauf von Produkten in kontrollierbaren Teilabschnitten des Marktes (Ladentest, Mini-Test-Markt, Testmarkt).
Panel
ist ein bestimmter, gleich bleibender, repräsentativer Kreis von Auskunftspersonen, der über einen längeren Zeitraum hinweg, fortlaufend
oder in gewissen Abständen zum gleichen Gegenstand (z.B. Waren
des täglichen Bedarfs) befragt wird.
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Grundlagen des Marketing
2.2 Den Kunden/Markt erforschen
Konzeptualisierung und Operationalisierung
Konzeptualisierung
„Was soll gemessen werden?“
Operationalisierung
„Wie soll gemessen werden?“
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Grundlagen des Marketing
2.2 Den Kunden/Markt erforschen
Beispiel Konzeptualisierung „Involvement“
›
Welcher Typ des Involvements soll untersucht werden?
›
Welche Dimensionen des Involvements sollen untersucht werden?
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Grundlagen des Marketing
2.2 Den Kunden/Markt erforschen
Beispiel Konzeptualisierung „Involvement“
›
Welche Wirkungen des Involvements sollen untersucht werden?
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Grundlagen des Marketing
2.2 Den Kunden/Markt erforschen
Beispiel Operationalisierung „Involvement“
›
Interesse:
» „Ich interessiere mich sehr für Produkt X“
» „Ich kümmere mich wenig um Produkt X“
›
Vergnügen:
» „Es macht mir Spaß Produkt X zu nutzen.“
» …
›
Symbolgehalt:
» „Die Nutzung von Produkt X ist Ausdruck meiner Persönlichkeit.“
» …
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Grundlagen des Marketing
2.2 Den Kunden/Markt erforschen
Stichprobenbildung
›
Vollerhebung (Totalerhebung)
›
Teilerhebung
» repräsentativ: z.B. Quota-Verfahren, Zufallsauswahl
» nicht repräsentativ: Bequemlichkeitsstichprobe/Convenience Sample
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Grundlagen des Marketing
2.2 Den Kunden/Markt erforschen
Datenanalyse und -interpretation
›
Vorbereitung: Aussonderung nicht verwertbarer Fragebögen,
Verschlüsselung der Daten (Kodieren), evtl. Dateneingabe, etc.
›
univariate Verfahren: Häufigkeiten, Lageparameter (z.B.
Mittelwert, Median, Modus), Streuparameter (z.B. Varianz)
›
bivariate Verfahren: z.B. Kreuztabellierung, Korrelation
›
multivariate Verfahren: z.B. Clusteranalyse, Faktorenanalyse,
Regressionsanalyse, Varianzanalyse
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Grundlagen des Marketing
Gliederung
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Der Kunde im Marketing
2.1 Der Kunde als zentrales Erkenntnisobjekt des Marketing
2.2 Den Kunden/Markt erforschen
2.3 Den Markt segmentieren
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Grundlagen des Marketing
2.3 Den Markt segmentieren
Lernziele
›
Wozu sollten Unternehmen den Markt segmentieren?
›
Anhand welcher Kriterien lassen sich Märkte segmentieren?
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Grundlagen des Marketing
2.3 Den Markt segmentieren
Marktabgrenzung:
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Grundlagen des Marketing
2.3 Den Markt segmentieren
Kriterien der Marktabgrenzung
›
sachlicher Aspekt:
nach Gütern/Diensten/Gütergruppen
›
räumlicher Aspekt:
Marktgebiet, auf dem Gut/Dienst
angeboten wird
›
zeitlicher Aspekt:
wann und wie lange das Gut/Dienst
angeboten wird
›
personeller Aspekt:
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Käufer/Käufergruppen, Mitbewerber
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Grundlagen des Marketing
2.3 Den Markt segmentieren
Marktsegmentierung
Unter Marktsegmentierung wird somit die Aufteilung eines
Gesamtmarktes in bezüglich ihrer Marktreaktion intern homogene und
untereinander heterogene Untergruppen (Marktsegmente) sowie die
Bearbeitung eines oder mehrerer dieser Marktsegmente verstanden.
(Meffert, H.: Marketing, 10. Aufl., 2008, Wiesbaden, S.182)
›
Ziele:
» Auswahl attraktiver Marktsegmente und Entwicklung von
segmentspezifischen/zielgruppenorientierten Strategien
» segmentspezifische und damit differenzierte Bearbeitung des Marktes
durch Einsatz von Marketinginstrumenten
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Grundlagen des Marketing
2.3 Den Markt segmentieren
Ausgewählte Ziele und Zwecke der Marktsegmentierung
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Grundlagen des Marketing
2.3 Den Markt segmentieren
Kriterien der Marktsegmentierung
›
Soziodemographische Kriterien
» demographische Kriterien ( z.B. Geschlecht, Alter, Familienstand,
Haushaltsgröße)
» sozioökonomische Kriterien (z.B. Einkommen, Beruf, Schulbildung)
›
Geographische Kriterien
» Makrogeographische Merkmale (z.B. Bundesland, Stadt, Gemeinde)
» mikrogeographische Merkmale (z.B. Ortsteil, Wohngebiet,
Straßenabschnitt)
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Grundlagen des Marketing
2.3 Den Markt segmentieren
Beispiel: Geographische Segmentierung nach Nielsen-Gebieten
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Grundlagen des Marketing
2.3 Den Markt segmentieren
Kriterien der Marktsegmentierung
›
›
Psychographische Kriterien
»
allgemeine Persönlichkeitsmerkmale (Aktivitäten, Interessen,
allgemeine Einstellungen  u.a. Lebensstil, Werte, soziale
Orientierung, Risikobereitschaft)
»
produktspezifische Merkmale (Motive, spezifische Einstellungen,
Wahrnehmungen, Benefits, Kaufabsichten)
Verhaltensorientierte Kriterien
»
Produktwahl (z.B. Käufer/Nichtkäufer, Markentreue/Markenwunsch,
Viel-/Wenigkäufer)
»
Einkaufsstättenwahl (z.B. Betriebsformen,
Geschäftstreue/Geschäftswechsel)
»
Mediennutzung (z.B. Art und Zahl der Medien, Nutzungsintensität)
»
Preisverhalten (z.B. Preisklasse, Kauf von Sonderangeboten)
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2.3 Den Markt segmentieren
Beispiel: Die Sinus-Milieus in Deutschland 2015
Quelle: http://www.sinus-institut.de/uploads/tx_mpdownloadcenter/Informationen_zu_den_Sinus-Milieus.pdf
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Grundlagen des Marketing
2.3 Den Markt segmentieren
Beispiel: Die Sinus-Milieus in Deutschland 2015
Quelle: http://www.sinus-institut.de/uploads/tx_mpdownloadcenter/Informationen_zu_den_Sinus-Milieus.pdf
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Grundlagen des Marketing
2.3 Den Markt segmentieren
Anforderungen an die Kriterien der Marktsegmentierung:
• Kaufverhaltensrelevanz
• Aussage zum Einsatz der Marketinginstrumente
• Erreichbarkeit/Zugänglichkeit
• Messbarkeit
• Zeitliche Stabilität
• Wirtschaftlichkeit
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Grundlagen des Marketing