Was Sie über die Läufigkeit Ihrer Hündin wissen wollten

Initiative s.m.i.l.e. – gesunde tierliebe
Praxisstempel
Was Sie über
die Läufigkeit Ihrer Hündin
wissen sollten
Grundsätzliches zur Läufigkeit
Sie tritt zum ersten Mal im Alter von etwa 7 bis 18 Monaten auf, bei kleinen Rassen eher
früher, bei größeren eher später. Zunächst kommt es zu einer leichten Blutung für ca.
1 Woche, in denen die Hündin die Rüden in der Regel weg beißt. In der darauf folgenden
Zeit von ca. zehn Tagen ist besondere Vorsicht nötig: Die Hündin lässt sich jetzt decken.
Jede Hündin hat ihren eigenen Zyklus. Manche werden zweimal, manche nur einmal, andere
aber auch dreimal im Jahr läufig. Solange sie diesen eigenen Rhythmus einhalten und
gesund dabei sind, ist alles in Ordnung. Stellen sich aber Unregelmäßigkeiten wie
vermehrtes Trinken, gestörtes Allgemeinbefinden oder Ausfluss ein, gilt es aufzupassen,
denn dies können Vorboten gesundheitlicher Probleme sein.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Läufigkeitsverhütung:
1. Hormonell
D. h. mittels Hormoninjektionen, die die Hündin in regelmäßigen Abständen, je nach
Präparat, bekommt.
Nachteile der Hormonbehandlung:
• Die hormonelle Manipulation einer Hündin kann die Möglichkeit der Entstehung einer
Gebärmutterentzündung, auch Pyometra genannt, erhöhen. Die Pyometra ist eine ernste
Erkrankung, die in der Regel nur operativ durch Entfernung der Gebärmutter behandelt
werden kann.
• Hormonspritzen wirken nicht vorbeugend gegen Gesäugetumoren.
• Das Risiko, an Diabetes zu erkranken steigt
Vorteile der Hormonbehandlung:
• Die Injektion ist unkompliziert und schnell. Es entstehen relativ geringe Kosten pro
Behandlung (allerdings wiederholen sich diese ja in Abständen)
• Die Injektion erfordert keine endgültige Entscheidung pro oder kontra Erhaltung der
Fruchtbarkeit
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2. Kastration (manchmal „Sterilisation“ genannt)
Dabei werden der Hündin die Eierstöcke und die Gebärmutter entfernt. Es kommt zu keiner
Läufigkeit mehr. Die Operation dauert ca. eine Stunde. Die Naht ist, je nach Hundegröße
etwa 5 bis 15 cm lang. Die Hündin kommt morgens nüchtern zur OP und kann in der Regel
abends wieder nach Hause. Am dritten Tag ist Wundkontrolle, am zehnten Tag werden die
Fäden gezogen (was nicht wehtut).
Nachteile der Kastration:
• Es besteht, wie bei jeder Vollnarkose, ein theoretisches Narkoserisiko.
• Die Hündin bedarf, besonders in den ersten drei Tagen nach der OP, besonderer
Beachtung, Zuwendung und Pflege.
• Sie muss für 10 Tage einen Halskragen oder Bauchverband als Leckschutz tragen.
• Einige der kastrierten Hündinnen, besonders bei großen Rassen, neigen später zum
Harnträufeln. Dieses lässt sich in aller Regel mit einem Medikament beheben, das dem
Tier aber dann auf Dauer gegeben werden muss.
• Das Fell kann sich verändern: einige Tiere bekommen ein sehr dichtes, feines sog.
"Babyfell". Sehr selten kann es zu schütterem Haarkleid oder zu Haarausfall kommen.
• Einige Tiere neigen zu Gewichtszunahme.
Aber: nicht die Kastration macht dick, sondern die Kalorien!
• Die OP bringt relativ hohe Kosten auf einen Schlag mit sich.
Vorteile der Kastration:
• Das Tier kann keine Gebärmutterentzündung mehr bekommen.
• Die Kastration ist die einzige heute bekannte Möglichkeit der Vorbeugung gegen
Gesäugetumoren.
Dazu einige Zahlen: Jede vierte nicht kastrierte Hündin bekommt mit 6 Jahren
(jede zweite mit 8-10 Jahren) Gesäugetumoren. Etwa 60 bis 70 % der Mammatumoren
der Hündin sind gutartig, die mittlere Überlebenszeit bei bösartigen Tumoren liegt
bei 24 Monaten. Bei Tieren, die gleich nach der ersten Läufigkeit kastriert wurden,
bekommt noch jede hundertste einen Gesäugetumor. Die Kastration vor der ersten
Läufigkeit (mit 4-5 Monaten) senkt das Tumorrisiko auf ca. 0,1%.
Das waren sehr viele Informationen auf einmal. Leider können wir Ihnen die Entscheidung
für oder gegen Läufigkeitsverhütung, für die Hormonbehandlung oder für eine Operation
nicht abnehmen. Aber wenn Sie noch weitere Fragen an uns haben, beraten wir Sie gern.
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Informationsblatt zur
Kastration / Sterilisation
der Hündin
Für den Besitzer einer Hündin stellt sich häufig die Frage, wie der unerwünschte Nachwuchs
seines Tieres am besten zu verhindern ist. Dies lässt sich nicht einfach beantworten.
Es sollte individuell abgewogen werden, welche Methode in welchem Fall optimal ist.
Grundsätzlich steht zur Wahl:
1.
Aufpassen, Kontakt mit Rüden vermeiden
2.
Medikamentöse Läufigkeitsverhinderung
3.
Ein chirurgischer Eingriff mit dem Ziel der Unfruchtbarkeit
Zu Punkt 1 muss wohl nicht viel ausgeführt werden. Jeder Hundebesitzer, der bereits eine
Läufigkeit oder Hitze seiner Hündin erlebt hat, weiß, wie schwierig es sein kann, in diesem
Stadium seinen Hund im Zaum zu halten.
Bei der medikamentösen Läufigkeitsverhütung wird dem Tier in regelmäßigen Abständen
ein Hormon verabreicht, das dem Körper eine Trächtigkeit signalisiert.
Bei einem chirurgischen Eingriff besteht die Möglichkeit einer Sterilisation oder einer
Kastration. Eine Kastration bedeutet in jedem Fall die Entfernung der Keimdrüsen; bei der
Hündin also die Entfernung der Eierstöcke und beim Rüden die Entfernung der Hoden.
Bei der Sterilisation werden bei der Hündin die Eileiter und beim Rüden die Samenleiter
unterbunden. Damit ergibt sich auch eine Unfruchtbarkeit. Aber die normalen Sexualzyklen
und -Erscheinungen bleiben vollständig erhalten. Der Unterschied zwischen Sterilisation und
Kastration ist also nicht abhängig vom Geschlecht des Tieres, sondern ist ein anderes
chirurgisches Verfahren! Dies gilt grundsätzlich für alle Tierarten.
Ein häufig angesprochener Punkt im Zusammenhang mit der Kastration ist die Frage
nach Wesensveränderungen. Hiervon sind eigentlich nur Rüden betroffen.
Die Reviermarkierungen können nachlassen und die Aggression gegenüber anderen
Rüden kann sich vermindern.
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Vor- und Nachteile der einzelnen Behandlungsmöglichkeiten:
Hormonbehandlung
Sterilisation
Kastration
reversibel
endgültig
endgültig
kein Narkoserisiko
Narkoserisiko
Narkoserisiko
(steigt mit zunehmendem Alter)
(steigt mit zunehmendem Alter)
erhöhte Gefahr der
Entstehung einer
Gebärmutterentzündung
kein Einfluss auf die
Entstehung einer
Gebärmutterentzündung
nach Entfernen der
Gebärmutter und sorgfältiger
Operationstechnik keine
Gefährdung mehr
erhöhte Gefahr von
Übergewicht
keine Änderung der
Fressgewohnheit und keine
erhöhte Gefahr des
Übergewichts
erhöhte Gefahr von
Übergewicht
Läufigkeit bleibt aus
normale Läufigkeiten
keine Läufigkeit mehr
i.d.R. Ausbleiben von
Scheinträchtigkeiten
kein Einfluss
Ausbleiben von
Scheinträchtigkeiten
erhöhte Gefahr der
Entstehung von
Gesäugetumoren
gleiche Tumorhäufigkeit wie
nicht operierte Tiere
je nach Zeitpunkt der
Operation drastische
Senkung der
Tumorhäufigkeit
erhöhte Gefahr von Diabetes
(Gestagendiabetes)
erhöhte Gefahr von Diabetes
keine erhöhte
Diabetesneigung
bei Katzen, die im Haus
gehalten werden, ist eine
Sterilisation wegen der
ständigen Rolligkeit aus
Tierschutzgründen
abzulehnen
eine bis zu 2 Jahren höhere
Lebenserwartung (bei
Katzen bis zu 3,5 Jahre)
Aus medizinischer Sicht ist selbstverständlich der chirurgische Eingriff einer oft
lebenslänglichen Hormonbehandlung vorzuziehen. Dies gilt natürlich nur in den Fällen, wo
sich der/die Besitzer/in bzw. die Familie einig sind, dass auch in Zukunft kein Nachwuchs der
Hündin gewünscht wird.
Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
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Soll Ihre Hündin
lebenslang läufig werden?
Oder sollten Sie sie kastrieren lassen?
Oder vielleicht „spritzen“ lassen?
Hündinnen werden normaler Weise zwei Mal im Jahr läufig. Da sie keine Wechseljahre bekommen, sind sie bis
ins hohe Alter befruchtungsfähig und können auch als „Omas“ noch Welpen bekommen. Je nach Endgröße eines
Hundes setzt die erste Läufigkeit mit 5 bis 9 Monaten ein. Mit Beginn der äußerlich sichtbaren Blutungen reifen
die Eizellen heran, die dann, je nach Hündin, 7 bis 20 Tage später befruchtungsfähig sind. Dies ist die so
genannte "gefährliche" Zeit, in der die Hündin auch besonders attraktiv für Rüden riecht!
Sie sollten etwas gegen die Läufigkeit unternehmen! Warum?
Neben der ständigen unangenehmen Belästigung durch Rüden und dem Risiko der ungewollten
Schwangerschaft sowie der so genannten "Scheinträchtigkeit" steht bei den Überlegungen zur Verhinderung der
Läufigkeit vor allem die Gesunderhaltung der Hündin selbst im Vordergrund. Etwa 30% der älteren, unkastrierten
Hündinnen bekommen Brustkrebs. Viele dieser Tumoren sind bösartig und verursachen den letztendlich tödlichen
Streukrebs (Metastasen). Besonders Hündinnen, die schon mal Welpen gesäugt haben, sterben oft viel zu früh
an dieser Krebserkrankung. Bitte glauben Sie niemandem mehr das frei erfundene Ammenmärchen, eine Hündin
müsse erst werfen, bevor man sie kastriert - das ist wirklich hanebüchener Unsinn! Weitere 20% der nicht
kastrierten Hündinnen erkranken an einer lebensgefährlichen Gebärmuttervereiterung, die, wenn sie noch früh
genug erkannt wird, in eine Notoperation mündet. Regelmäßige Läufigkeit birgt also für etwa 50% der Hündinnen
ein tödliches Risiko, deshalb sollte man nur die ausdrücklich zur Zucht benötigten Rassehündinnen dieser Gefahr
aussetzen.
Welche Methoden gibt es, eine Läufigkeit zu verhindern?
Eine der Möglichkeiten ist die regelmäßige, lebenslange Behandlung mit Hormonen.
Da Hündinnen keinen Monats-, sondern einen Halbjahres-Zyklus haben, werden ihre Eierstöcke nicht mit der "Pille",
sondern mit einer Langzeitwirkenden Hormonspritze ruhig gestellt. Wählt man diese Behandlungsart, muss zunächst
eine Läufigkeit abgewartet werden. Zwei bis drei Monate später (in der Ruhephase der Eierstöcke) erfolgt die erste
Spritze, die nächste bekommt die Hündin nach 4 Monaten, dann alle 5 Monate.
Vorteile dieser Behandlung:
1) Die Hündin wird nicht operiert.
2) Die Hündin kann, wenn gewünscht, doch noch wieder läufig werden und Welpen bekommen.
3) Die Kosten der Läufigkeitsverhinderung sind zwar insgesamt, über das Leben gerechnet, höher als bei einer
Kastration, sie fallen aber nicht auf einmal an, sondern in Raten.
Nachteile:
1) Die Hormonbehandlung bietet keinerlei Krebsvorsorge, im Gegenteil – immer häufiger sehe ich in meiner Praxis
gerade bei diesen Patientinnen so gut wie immer Gesäugetumoren, wenn sie älter werden. Dies ist der Hauptgrund,
warum ich persönlich von einer Hormonbehandlung eher abrate.
2) Weiterer Nachteil: Die Hündin behält ihre Gebärmutter, kann also Zeit ihres Lebens scheinschwanger werden oder
an einer Gebärmuttervereiterung lebensgefährlich erkranken.
3) Die Hormonspritzen müssen absolut termingenau verabreicht werden, d.h. Sie als Besitzer/in müssen den
Terminkalender exakt führen und dürfen NIE einen Spritztermin vergessen.
4) Auch die Hormonumstellung führt zu einer besseren Ausnutzung des Futters, Ihre Hündin muss also unbedingt
kalorienreduziert ernährt werden.
Für meine Praxis gilt: Diese Art der Läufigkeitsverhinderung führe ich nur noch durch,
wenn SIE es ausdrücklich so wünschen.
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Die zweite Möglichkeit der Läufigkeitsverhinderung ist die Entfernung der Eierstöcke und der Gebärmutter,
also die Kastration (Sie wird fälschlicher Weise (sogar von einigen Tierärzten) noch oft als „Sterilisation“
bezeichnet. Genau diese aber, nämlich die Unterbindung der Eileiter mit Belassen der Eierstöcke im Körper, wird
bei der Hündin NICHT durchgeführt, weil sie dann ja immer noch läufig würde. Und genau das will man ja nicht
– es ist also eine K a s t r a t i o n).
Die Wahl des Operationszeitpunktes bietet hier den wichtigsten Vorteil:
Wird die Hündin entweder vor der ersten Läufigkeit im Alter von etwa 5 Monaten oder aber zwei bis drei Monate
nach der ersten (!) Läufigkeit kastriert, hat sie nur ein minimales Risiko, jemals an bösartigem Brustkrebs zu
erkranken. Kastrationen nach einer späteren Läufigkeit bieten diesen Vorteil nicht mehr, sie verhindern jedoch die
meisten Scheinschwangerschaften. Außerdem werden sie, im Gegensatz zu den Notoperationen bei
Entzündung, gut vorbereitet und geplant, bei einem weitgehend geringen Narkoserisiko, durchgeführt. Die Psyche
der Hündin erleidet durch eine Kastration normalerweise keinen Schaden, ein "Minderwertigkeitskomplex" wie
beim Menschen ist nicht bekannt.
Risiken birgt eine Kastration aber trotzdem:
1) Die Operation muss, da sie mit der Eröffnung der Bauchhöhle verbunden ist, unter Vollnarkose durchgeführt
werden. Vor jeder Narkose wird Ihr Tier gründlich untersucht, in dieser Praxis führen wir die Narkose nicht mit
einer reinen Injektion, sondern mit einer individuell steuerbaren Isoflurangas - Inhalationsnarkose durch (das
macht die Operation etwas teurer, aber sehr viel sicherer!!). Während der Operation zeigen bei uns zusätzlich ein
EKG und ein Atemmonitor die wichtigen Vitalfunktionen an, ein geringes Restrisiko aber bleibt.
2) Einige Rassen (besonders Langhaardackel, Cocker Spaniel und Münsterländer) bekommen nach der
Operation ein "fusseliges" Babyfell, überlegen Sie, ob Sie diesen Schönheitsfehler und die ständigen Nachfragen
Ihrer lieben Mitmenschen ertragen können.
3) Manche kastrierten Hündinnen können im Alter den Urin nicht mehr so gut halten, weil ohne Hormone der
Blasenschließmuskel frühzeitiger erschlafft. In fast allen Fällen kann diese Komplikation aber durch bestimmte
Medikamente gut behoben werden.
Auch bei kastrierten Hündinnen stellt sich, wie bei hormonbehandelten, der Stoffwechsel um - sie braucht nicht
mehr so viel Futter, um ihre Funktionen aufrecht zu halten.
Denn: wie jedes Lebewesen werden auch kastrierte Hündinnen NUR (und ausschließlich!) vom Fressen,
nicht aber vom Operieren dick. Wenn Sie also das Gewicht Ihres Tiere nach der Operation gut kontrollieren
und die neue Ration exakt dosieren und ausrechnen (wir helfen Ihnen gern dabei, fragen Sie uns nach einer
kostenlosen Futterprobe eines kalorienreduzierten Futters!), wird Ihre Hündin auch nach einer Kastration schlank
und aktiv bleiben.
Fazit:
1) Hündinnen, die regelmäßig läufig werden müssen, und besonders diejenigen, die Welpen gebären, bekommen
besonders häufig bösartigen Brustkrebs, Streukrebs in den Lungen und lebensgefährliche Vereiterungen der
Gebärmutter.
2) Die Läufigkeit verhindert man auf zwei Arten: Entweder werden regelmäßig Hormonspritzen verabreicht, deren
Einsatz ich persönlich nicht mehr empfehle, da ein hohes Risiko für Brustkrebs besteht.
Gesundheitsvorbeugender ist die rechtzeitige Entfernung der Eierstöcke, die Kastration.
3) Kein Hund wird von einer Spritze oder von einer Operation dick, man nimmt ausschließlich durch zuviel Futter
zu! Hormonbehandelte Hündinnen benötigen deshalb, ebenso wie kastrierte, ein kalorienreduziertes Futter.