DASS-‐KONSTRUKTIONEN Häufung von dass: Treppensätze mit der Konjunktion dass sollte man vermeiden, weil die mehrfache Wiederholung der gleichen Konjunktion eintönig ist. Also nicht: Ich bitte dich, dass du, wenn du P. anrufst, ihm sagst, dass ich in der Zeitung gelesen hätte, dass zu befürchten sei, dass das schlechte Wetter noch länger anhält. Besser ist hier eine Infinitivgruppe oder ein Nebensatz ohne Einleitewort: Ich bitte dich, wenn du P. anrufst, ihm zu sagen, ich hätte in der Zeitung gelesen, es sei zu befürchten, dass das schlechte Wetter noch länger anhält. Treppensatz. dass / ob: Die Konjunktion ob leitet indirekte Fragesätze ein: Sie fragt, ob es wahr ist (für: Sie fragt: »Ist es wahr?«). Ich will wissen, ob es stimmt (für: Ich will wissen: »Stimmt es?«). Die Konjunktion dass dagegen dient zur Einleitung von Inhaltssätzen, und zwar auch dann, wenn das im übergeordneten Satz Gesagte nur als möglich hingestellt, bezweifelt oder gar verneint wird: Ich weiß, dass sie kommt (= sie kommt). Ich bezweifle (= setze in Zweifel), dass sie kommt. Ich leugne, dass es so ist. Ich weiß nichts davon, dass sie kommt. In Fällen, in denen Möglichkeit, Wahrscheinlichkeit oder Zweifel vorliegt, ist der Sprecher leicht geneigt, ob an die Stelle von dass zu setzen, weil er den Ausdruck von Unsicherheit bzw. Offenheit eines Sachverhalts mit einer Frage verwechselt (4). Dies ist ein Fehler. Also nicht: Für den Fall, ob er wichtige Mitteilungen zu machen hat, kannst du ... Ob man das später einmal nachweisen wird, ist nicht ganz ausge-‐ schlossen. Ich bezweifle, ob die Erde rund ist. In allen diesen Fällen steht korrekt dass. bezweifeln / zwei-‐ feln. dass / weil / ob / wenn: Die Pronominaladverbien dadurch, darum, davon u. a. sind verwandt mit dem Gefüge aus Präposition + Pronomen: dadurch = durch das; darum = um das; davon = von dem. Da die Ver-‐ hältnisse des Mittels, des Grundes usw. bereits durch die betreffende Präposition ausgedrückt werden, würde es genügen, den folgenden Nebensatz mit dass anzuschließen: Das hängt davon ab, dass das Wetter gut ist. Es wird aber vom Sprecher oft in einer Art Pleonasmus eine Konjunktion gewählt, die den Sinn noch verstärkt, den man ausdrücken will, z. B. den Sinn des Fraglichen durch die Wahl von ob: Das hängt davon ab, ob das Wetter gut ist. Oft wird die Konjunktion weil gewählt, weil sie das kausale Verhältnis deutlicher zum Ausdruck bringt als es mit dem neutralen dass der Fall ist: Dieser Schritt wird dadurch notwendig, dass / weil sich die Verhältnisse grundlegend geändert haben. Gegen eine solche Verstärkung ist auch bei daher nichts einzuwenden: Das kommt daher, dass / weil du nicht auf mich gehört hast. Nicht kor-‐ rekt ist allerdings der Ersatz von dass durch eine Konjunktion, die keine Verstärkung, sondern eine Ver-‐ unklarung des im Pronominaladverb liegenden Sinnes bedeutet: so z. B. wenn daraus mit wenn gekoppelt wird: Der Streit entsteht daraus, dass (nicht: wenn) die beiden Begriffe nicht scharf genug präzisiert werden (daraus (3)). Kein Schwankungsfall, sondern einfach eine doppelte Möglichkeit ist die Setzung von dass oder weil besonders nach psychischen Verben, weil bei diesen sowohl die Tatsache als auch der Grund eines psychischen Zustands angeschlossen werden können: Ich freue mich, dass / weil schönes Wetter ist. Er ärgerte sich, dass / weil er diesen Fehler gemacht hatte. Die Verwendung von wenn anstelle von dass ist dann sinnvoll, wenn anstelle einer Tatsache eine Bedingung formuliert werden soll. So besagt der Satz Sie bedauert es, dass du das Auto verkaufst »Das Auto wird tatsächlich verkauft«. Dagegen besagt der Satz Sie bedauert es, wenn du das Auto verkaufst nichts über den tatsächlichen Verkauf des Autos. dass / wie: Auch wie sollte nach Verben des Erkennens, Bemerkens usw. und des Mitteilens nicht für dass eintreten, wenn nur eine reine Tatsache festgestellt werden soll. Also nicht: Ich bemerkte, wie ganz hinten ein hoch aufgeschossenes Wesen saß. Man kann prüfen, ob wie berechtigt ist, indem man es durch auf wel-‐ che Weise ersetzt. In dem letzten Beispielsatz passt es nicht, aber in dem folgenden Satz von St. Zweig ist das wie berechtigt: Fouché hat ... zu spät bemerkt, wie in zäher, beharrlicher Selbstarbeit ... aus einem Dema-‐ gogen Robespierre ein Staatsmann ... geworden ist. Hier soll nicht die bloße Tatsache registriert werden, sondern die Art und Weise, wie Robespierre ein Staatsmann geworden ist. Eine andere Verwendung von wie drückt die unmittelbare Sinneswahrnehmung aus: Sie hat gehört, wie er nach Hause gekommen ist. Dagegen wird mit dass nur die Tatsache der Wahrnehmung festgestellt: Sie hat gehört, dass er nach Hause gekommen ist. Kommasetzung: a) Ein mit dass eingeleiteter Nebensatz wird durch ein Komma abgetrennt: Die Hauptsache ist, dass du kommst. Dass du so schnell kommst, habe ich nicht geglaubt. b) Steht dass hinter einer nebenordnenden Konjunktion (z. B. aber, denn, und, oder), so steht das Komma vor dieser Konjunktion: Du sagst mir nichts Neues, denn dass sie zugestimmt hat, wusste ich schon gestern. c) Mit einigen Adverbien bildet dass konjunktionale Fügungen, die als Einheit anzusehen sind. Das Komma steht dann gewöhnlich vor der ganzen Fügung: als dass, auch dass, ohne dass, so dass (sodass / so dass): Ich habe alles gesehen, auch dass sie das Geld eingesteckt hat. d) In anderen Verbindungen dagegen kann zwischen den Teilen, d. h. vor der eigentlichen Konjunktion, noch ein Komma gesetzt werden, wenn die Teile der Fügung nicht als Einheit angesehen werden: ge-‐ schweige(,) dass; kaum(,) dass; angenommen(,) dass; vorausgesetzt(,) dass u. a. Aus: Richtiges und gutes Deutsch: Das Wörterbuch der sprachlichen Zweifelsfälle. Duden. 7. Auflage
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