Naturnaher Nachwuchs dank Stieren

Landwirtschaft für Medien – aktuell und kompetent
Nr. 3264 vom 21. März 2016
Naturnaher Nachwuchs dank
Stieren-Leasing
ZAHLEN | KURVEN
6
Lammfleisch: An Ostern
besonders beliebt
Die Produktion von Schaffleisch
schwankt saisonal stark. Vor Ostern
schnellt sie jeweils in die Höhe.
Jonas Ingold
KAUFEN | GENIESSEN
Anstatt einen eigenen Stier zu halten oder ihre Kühe
künstlich zu besamen, mieten immer mehr Schweizer
Mutterkuhhalter einen Stier auf Zeit. Es sind vor allem
Betriebe mit kleinen Herden, die ihre Kühe saisonal
kalben lassen.
3
labor | fleisch
Petrischalen-Fleisch wird bald Realität
9
Spinat bringt
Vielfalt in die Küche
Im März beginnt in der Schweiz die
Spinatzeit. Das Gemüse ist weitaus
vielfältiger als manche denken mögen.
Daten | Termine
10
Agro | News
11
Gezeichnet | Gelacht
11
5
Mark Post will mit dem Züchten von Fleisch in der Petrischale unsere Ernährung und die Umwelt verändern. Schon in ein paar Jahren könnte das
„Laborfleisch” im Supermarkt erhältlich sein.
food | forum
Aufgefrischte Traditionen
7
Die Welt ist digital. Die Technologie schreitet voran. Dass dabei auch traditionelle Produkte ihren Platz haben, zeigte das Ostschweizer Food
Forum.
Der Landwirtschaftliche Informationsdienst LID ist ein von über 80 landwirtschaftlichen Organisationen
und Firmen getragener Verein mit Sitz in Bern. Sein Ziel ist es, die Öffentlichkeit über alle Belange der
Land- und Ernährungswirtschaft zu informieren und das Verständnis zwischen Stadt und Land zu fördern.
Der LID wurde 1937 gegründet.
Der Mediendienst erscheint wöchentlich;
Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei;
Online-Archiv unter lid.ch, Redaktionsschluss:
Freitag, 8.00 Uhr
Redaktion: Jonas Ingold (ji), Michael Wahl (mw) | [email protected] | Geschäftsführung: Markus Rediger (mr)
TIER | HALTUNG
3
Stiere leasen liegt im Trend
Anstatt einen eigenen Stier zu
halten oder ihre Kühe künstlich zu besamen, mieten immer mehr Schweizer Mutterkuhhalter einen Stier auf Zeit.
Es sind vor allem Betriebe mit
kleinen Herden, die ihre Kühe
saisonal kalben lassen.
Von Michael Götz
David Luchsinger hält Mutterkühe. Der biologisch bewirtschaftete Bergbetrieb mit 36
Hektaren Land liegt in Schwanden im Kanton Glarus. Die Tiere sind auf zwei Herden
Dank des Stierenleasings muss David Luchsinger nicht ständig im Stall sein und kann
einem Nebenerwerb nachgehen . (mg)
in zwei Ställen verteilt; eine Herde besteht
Luchsinger least schon den sechsten
re zu beobachten braucht Zeit und diese
aus reinen Originalbraunen und einem ei-
Winter einen Stier. „Man weiss nie, was
fehlt dem Landwirt, da er im Winter als Ski-
genen Stier, die andere ist eine gemisch-
kommt“, sagt er, doch in der Regel liessen
lehrer arbeitet. Der Stier macht seine Sache
trassige Herde mit roten Limousin, schwar-
sich die Stiere gut führen. Vorsicht mit den
gut. „Man kann sicher sein, dass alle Kühe
zen Angus und hell- bis dunkelbraunen
Stieren ist trotzdem geboten. Schwierig
trächtig sind“, sagt der Landwirt. Auch mit
Kreuzungstieren. In dieser Herde läuft von
werde es dann, wenn der Stier krank werde
den Eigenschaften der Stiere war er bisher
Dezember bis Anfang April ein geleaster
und man ihn behandeln müsse. Bei einer
zufrieden, denn bei den geleasten Stieren
Stier mit (siehe Textbox), um für den Nach-
Klauenbehandlung wäre es gut, man ver-
handelt es sich um reinrassige Tiere aus
wuchs zu sorgen.
fügte über einen soliden Behandlungs-
dem Fleischrinderherdebuch. Dies ist eine
stand, denn der Klauenstand für die Kühe
Voraussetzung, um bei Natura-Beef, ein
hält der Kraft des Stieres kaum stand.
Markenprogramm von Mutterkuh Schweiz,
Ramses macht keine Probleme
teilzunehmen. Das Label steht für natürli-
Der zweieinhalb Jahre alte Limousin-Stier
che Haltung mit Sommerweide und Winter-
bei den Kühen in einer mit Stroh einge-
Wenig Zeit für
Tierbeobachtung
streuten Liegebox. Er ist schon gut zwei
Grössere Mutterkuhbetriebe mit über etwa
hohe Fleischqualität.
Monate bei der Herde und offensichtlich
30 Kühen besitzen oft einen eigenen Stier.
gut in die Herde integriert. Zusammen mit
Betriebe mit kleinen Herden dagegen lea-
den Kühen und Kälbern geht er in den Aus-
sen eher einen Stier oder sie lassen ihre
Stier ist nicht
dauernd erwünscht
lauf, wo die Tiere friedlich in der Sonne ste-
Kühe vom Besamungstechniker besamen.
Nicht nur, weil er eine kleine Herde hat,
hen. Es ist ein gutmütiger Stier, der sich
Letzteres bringt ihnen den Vorteil, dass sie
hält Luchsinger keinen eigenen Stier. Er
leicht führen lässt, erzählt Luchsinger. Er
den Vater im Katalog auswählen können.
kann ihn nämlich gar nicht das ganze Jahr
hat nicht einmal einen Nasenring. Da der
Die künstliche Besamung setzt voraus, dass
über gebrauchen. Im Sommer kommen die
Stier breiter ist als die Kühe und sein Hals
man die Tiere gut beobachtet, um den Be-
trächtigen Kühe und die Jungtiere auf eine
nicht in das Fressgitter passt, benötigt er
samungstechniker zur richtigen Zeit zu be-
Alp. Für die steilen Weiden ist der Stier zu
einen extra Fressplatz, wo er während des
stellen. Doch die Tierbeobachtung ist nicht
schwer und der Landwirt will nicht, dass
Fressens angebunden ist, während die
immer so einfach. „Man sieht fast nicht, ob
seine Kälber auf der Alp zur Welt kommen.
Kühe am Fressgitter eingesperrt sind.
die Kühe stierig sind“, sagt Luchsinger. Tie-
Denn die Gefahr, dass ein junges Kalb un-
Ramses der Viehhandelsfirma Vianco liegt
Nr. 3264 vom 21. März 2016
auslauf, für naturnahe Fütterung sowie
Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.
Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei.
TIER | HALTUNG
4
ter dem Zaun hindurch gelangt und ab-
laufen. Auch wenn der Landwirt die
mehr als bei der Stallarbeit. Voraussetzung,
stürzt, ist gross. Der Landwirt möchte, dass
Unterhaltskosten des geleasten Stieres
dass sich das Leasing lohnt, ist, dass der
seine Kühe erst nach der Alpung, das heisst
übernehmen muss, so geht für ihn die
Stier fruchtbar ist und die Nachkommen
im Oktober und November, kalben, und
Rechnung auf. Es kommt darauf an, dass
gesund und frohwüchsig sind. Der Land-
zwar am liebsten auf der Weide im Tal. Das
alle Kühe trächtig werden. Dies ist beim
wirt vertraut darauf, dass die Vianco ihm
Kalben und damit auch das Besamen der
Stier in der Herde eher der Fall als bei der
gute Stiere liefert. Denn schliesslich ist sie
Kühe müssen somit saisonal stattfinden. Es
künstlichen Besamung. Das Stierenleasing
es, die ihm die Kälber abkauft.
genügt also, dass der Stier nur im Winter
ermöglicht es dem Landwirt, einem Neben-
bei der Herde ist. Den Rest des Jahres hätte
erwerb nachzugehen. Dort verdient er
[email protected]
der Stier keine Arbeit, erklärt der Landwirt.
„Preis-/Leistungsverhältnis
stimmt“
Das Leasen des Stieres ist für den Landwirt
ideal. Hat der Stier seine Arbeit getan, gibt
er diesen wieder an die Vianco zurück, die
immer Eigentümerin des Stieres bleibt.
Quasi als Mietzins zahlt der Landwirt für
die ersten zwei Monate insgesamt 300
Franken und für jeden zusätzlichen Monat
100 Franken. Hinzu kommen die Transportkosten von insgesamt 180 Franken. Um sicher zu sein, dass alle Kühe tragen, behält
Luchsinger seinen Stier für dreieinhalb Monate. Für diese Dauer bezahlt er der Vianco
630 Franken. „Das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt“, sagt Luchsinger. Doch damit
allein ist es für ihn nicht getan. Hinzu kommen die Kosten für den Stallplatz, das Futter sowie eventuelle Tierarztkosten. Ausserdem hat er eine Versicherung bei Tod oder
Notschlachtung des Stieres abgeschlossen,
denn dann müsste er der Vianco den in der
Rechnung festgelegten Wert des Stieres,
nämlich 5‘000 Franken, bezahlen.
Zeit für Nebenerwerb
wird frei
Rechnet man mit 1,5 Besamungen pro Kuh
– denn nicht jede Besamung ist erfolgreich
– und mit 50 Franken pro Besamung, würden sich die Kosten für die künstliche Besamung von 14 Kühen auf 1‘050 Franken be-
Nr. 3264 vom 21. März 2016
Vor allem kleinere Betriebe setzen auf Stieren-Leasing
mg. Das Stierenleasing der Vianco hat
darauf, dass der Stier zur Herde passt“,
sich allmählich mit zunehmender Nach-
sagt Jaquemet, der das Stierenleasing der
frage entwickelt, sagt Urs Jaquemet von
Vianco aufgebaut hat. Eine Garantie für
der Geschäftsleitung. Es sind vor allem
die Fruchtbarkeit des Stieres könne die
kleinere Betriebe zwischen 10 und 30
Vianco allerdings nicht geben. Bei Jung-
Kühen, die einen Stier leasen. Auch Be-
stieren empfiehlt er den Landwirten, zu
triebe mit Milchkühen, die ihre Kälber als
kontrollieren, ob die Kühe trächtig sind.
Mastremonten verkaufen, leasen immer
Erweist sich ein Jungstier als nicht frucht-
öfters einen Stier. Jaquemet schätzt, dass
bar, tauscht ihn die Viehhandelsfirma aus.
sich das Leasing ab etwa 10 Kühen lohnt.
Im Leasingvertrag verpflichtet sich der
Herden über 30 Tiere halten meistens
Leasingnehmer, den Stier korrekt zu füt-
einen eigenen Stier. Die Vianco kauft die
tern und zu pflegen und die Tierarztkos-
Stiere bei Auktionen oder bei den Züch-
ten zu übernehmen. Die Vianco lehnt die
tern selbst. In der Regel sind sie beim
Rücknahme von kranken, stark abgema-
Ankauf 14 bis 18 Monate alt. Neben der
gerten oder stark verschmutzten Stieren
Vianco bieten in der Schweiz auch private
ab. In diesem Fall wird der vereinbarte,
Züchter das Stierenleasing an.
gesamte Rechnungsbetrag zur Zahlung
Über die Gesamtheit der Betriebe gese-
fällig. Stirbt ein Stier plötzlich oder wird
hen, lassen sich die Stiere über das ganze
notgeschlachtet, dann haftet ebenfalls
Jahr verteilt einsetzen. „Natura Beef“, die
der Leasingnehmer. „Betreffend Versiche-
Marke von „Mutterkuh Schweiz“ ist
rung machen wir den Landwirten keine
nämlich das ganze Jahr über gefragt.
Vorschriften“, sagt Jaquemet. Der Stier
Anfangs Jahr gibt es eher Engpässe, da
lässt sich entweder in die Kollektivversi-
die Landwirte es bevorzugen, dass die
cherung der Herde aufnehmen oder ein-
Kälber im Herbst und Winter zur Welt
zeln für kurze Zeit versichern. Eine solche
kommen. Ende Jahr ist die Nachfrage
Kurzfristversicherung über vier Monate
geringer. In dieser Zeit hält die Vianco die
kostet zum Beispiel bei der Versicherung
nicht im Einsatz stehenden Stiere in eige-
„Epona“ 3,2 % des Versicherungswertes;
nen Stallungen. Wenn die Stiere etwa
bei 5‘000 Franken sind das 160 Franken.
über eine Tonne schwer sind, lässt sie der
Die Versicherung zahlt maximal 80 % des
Leasinggeber schlachten. „Wir achten
Versicherungsbetrages.
Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.
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LABOR | FLEISCH
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Das Fleisch aus der
Petrischale wird bald Realität
An der 4. Nachhaltigkeitswoche der Zürcher Hochschulen
hat der Wissenschaftler Mark
Post erklärt, wie er mit dem
Züchten von Fleisch in der Petrischale unsere Ernährung
und die Umwelt verändern
wird. Schon in ein paar Jahren
könnte das „Laborfleisch” im
Supermarkt erhältlich sein.
Von Helena Barth
Weltweit steigt der Fleischkonsum und ein
Rückgang ist nicht in Sicht. Laut der Welternährungsorganisation (FAO) wird die
Forscher Mark Post rechnet damit, dass man in fünf Jahren Laborfleisch in den Läden
kaufen kann. (David Parry / PA Wire)
Fleischnachfrage bis 2050 um mehr als 70
Prozent zunehmen. Besonders in Schwel-
Professor Mark Post forscht seit 2008 an
mittels einer speziellen Technik mit einan-
lenländern, zum Beispiel in China und Indi-
der Universität Maastricht an der Züchtung
der verklebt und bilden ein Stück Fleisch.
en, wo sich die Lebensumstände verbes-
von Rindfleischzellen. Seine Vision ist es,
sern, möchte man mehr Fleisch essen.
Fleisch in einem Bioreaktor, einer Art Kühl-
Hamburger für 250‘000 Euro
Denn je reicher eine Gesellschaft wird, des-
schrank, zu erzeugen, um das Verlangen
Die Herstellung des ersten gezüchteten
to mehr Verlangen hat sie nach Fleisch.
der Weltbevölkerung zu stillen und dadurch
Hackfleischburgers kostete 250‘000 Euro.
die negativen Auswirkungen auf die Um-
Finanziert wurde er unter anderem vom
Nur noch 35‘000 Rinder
weltweit?
welt um ein Vielfaches zu senken. Dazu
Google Mitbegründer Sergey Brin. Bisher
würden laut Post nur noch 35‘000 Kühe
konnten weltweit nur 15 Menschen das
Das grösser werdende Begehren nach
weltweit benötigt werden.
gezüchtete Rindfleisch kosten. 2013 wurde
Fleisch kann aber nicht ohne Folgen für das
Um Fleisch im Labor herzustellen, brau-
der Hackfleischburger in einer britischen
Klima und die Umwelt vonstattengehen.
chen Mark Post und sein Team Muskelzel-
TV-Sendung von Experten probiert. Das Er-
Denn die heutige Fleischproduktion ist
len, die sie Rindern entnehmen. Diese Zel-
gebnis war nüchtern: Die Konsistenz sei
nicht nachhaltig. Dem niederländischen
len vermehren sich anschliessend in einer
wie ein richtiger Burger, die Farbe in Ord-
Wissenschaftler Mark Post sind besonders
Petrischale dadurch, dass sie stimuliert
nung, aber der Geschmack fad und nichts
die Kühe ein Dorn im Auge. Die Produktion
werden und unter Spannung stehen. In ei-
aussagend. Mark Post nahm das zur Kennt-
von Rindfleisch ist im Vergleich zu allen an-
ner Petrischale sind etwa 5 Millionen Mus-
nis und begann einen Laborburger mit ech-
deren Fleischarten am ineffizientesten. Für
kelzellen und ein Milliliter Flüssigkeit. Wie
tem Geschmack und Farbe zu entwickeln.
ein Kilo Rindfleisch benötigt man durch-
beim Menschen, der beim regelmässigen
Fett ist bekanntlich Geschmacksträger, des-
schnittlich acht Kilo Futter. Ausserdem sind
Hanteltraining seinen Bizeps vergrössert,
halb muss dem Fleisch Fett zugeführt wer-
Kühe für hohe Treibhausgasemissionen
teilen sich die Muskelzellen und verbinden
den. Tierische Fette erhöhen aber unter an-
verantwortlich, da sie das starke Treibhaus-
sich langsam zu Muskelfasern. Die gezüch-
derem das schlechte Cholesterin im
gas Methan ausstossen.
teten Muskelfasern werden abschliessend
Menschen. Post hat einen Weg gefunden,
Nr. 3264 vom 21. März 2016
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LABOR | FLEISCH
6
das Fleisch nicht nur schmackhaft, sondern
Die rote Farbe von Fleisch entsteht durch
Nicht zuletzt wäre es möglich, das Fleisch
auch noch gesünder als herkömmliches
das Protein Myoglobin, welches das Fleisch
in der eigenen Küche mittels eines speziel-
Fleisch zu machen. Beim Prozess der
in Kombination mit Eisen und Sauerstoff-
len Züchtungsschranks innerhalb von neun
Fleischbildung wird den Muskelzellen
mangel rot aussehen lässt. Der gelernte
Wochen herzustellen.
Omega 3 und Omega 6 Fettmoleküle bei-
Mediziner Post hat sogleich die Sauerstoff-
Laut Post könnten in den nächsten vier
gegeben. Diese ungesättigten Fettsäuren
konzentration in den Züchtungsschränken
bis fünf Jahren die ersten Laborburger im
sind wichtig für eine gesunde Ernährung.
gesenkt und den Eisengehalt erhöht, schon
Handel erhältlich sein. Bis dahin muss die
Die Omega-Fette werden schliesslich von
sieht das heranwachsende Fleisch saftig rot
Produktion effizienter gestaltet werden.
den Muskelzellen aufgenommen und sor-
aus.
Derzeit würde ein Kilo Labor-Hackfleisch
gen beim Verzehr für einen leckeren, ech-
66 US-Dollar kosten.
Konsumenten sind positiv
eingestellt
der Bevölkerung zu erhöhen und schliess-
Laborburgers möglichst natürlich ausseh-
Eine letzte Hürde bleibt dem niederländi-
lich den Verzehr von herkömmlichem
en. Die ersten Versuche mit Lebensmittel-
schen Forscher noch. Es muss die Konsu-
Fleisch zu senken, bedarf es nicht zuletzt
farben aus Rote Beete-Saft und Safran wa-
menten von seinem besseren und gesün-
einer Mentalitätsänderung und damit ein-
ren für Mark Post nicht befriedigend. Das
deren Fleisch überzeugen. Schlagende
hergehend eine veränderte Sichtweise des
Fleisch sollte von selbst seine Farbe krie-
Argumente wie die nachhaltigere Produkti-
Fleischverzehrs.
gen. Der Wissenschaftler erkannte, dass die
on, das verbesserte Tierwohl, die gesteiger-
Farbe nur ins Fleisch gelangen könne,
te Qualität und der völlige Verzicht auf An-
wenn es sich so färbt wie bei den Rindern.
tibiotika könnten die Kritiker umstimmen.
ten Geschmack.
Als nächstes sollte auch die Farbe des
Um die Akzeptanz von Laborfleisch in
[email protected]
ZAHLEN | KURVEN
LAMMFLEISCH: AN OSTERN BESONDERS BELIEBT
Schaffleisch-Produktion, 2015
600
Tonnen Schlachtgewicht
500
QUELLE: Proviande; Bruno Wanner, LID; www.lid.ch
400
300
200
Dezember
November
Oktober
September
August
Juli
Juni
Mai
April
März
Februar
0
Januar
100
Die Produktion von Schaffleisch – dabei handelt es dich vor allem um Lammfleisch – schwankt saisonal stark.
Besonders gross ist sie im Frühjahr kurz vor Ostern und im Herbst nach der Sömmerung. Der Selbstversorgungsrad beträgt knapp 40 Prozent, der Rest wird vor allem aus Australien und Neuseeland eingeführt.
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FOOD | FORUM
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Aufgefrischte Traditionen
Die Welt ist digital. Die Technologie schreitet voran. Dass
dabei auch traditionelle Produkte ihren Platz haben, zeigte das Ostschweizer Food
Forum.
Von Martin Brunner
Der technologische Fortschritt nimmt rasant zu. Automation und Prozessoptimierungen gehören zum Alltag. Die 4. industrielle Revolution ist längst im Gang. Davon
ist auch die Land- und Ernährungswirtschaft betroffen, wie am 4. Ostschweizer
Food Forum in Weinfelden deutlich wurde
Schwarzes Mehl, Salate in Wasser oder traditionellen Hüppen mit klarem Profil. Die
Ideen der Schweizer Ernährungswirtschaft sind vielfältig. (zvg)
(siehe Textbox). Unter dem Titel „renoviert,
innoviert, wachgeküsst” ging es auch dar-
Täglich an Marke arbeiten
über 40‘000 Flaschen anwuchs. „Wir ha-
um, wie Unternehmer mit neuen, innovati-
So entstand die Markendefinition, die welt-
ben mit Überzeugung, Herzblut, Durchhal-
ven Ideen und Angeboten bereits heute
weit hohe Qualität zur Geltung bringen
tewillen und Qualität unsere Chance wahr-
Erfolg haben können.
will. Premium-Produkt, Tradition und Her-
genommen”, sagte Patricia Dähler an der
kunft würden dabei kombiniert und sollen
Podiumsdiskussion.
Tradition und Moderne
alle
sagt
Das Gleiche gilt für Fritz Meier und sei-
Zu diesen Unternehmen gehört die Traditi-
Bachmann. Die eigene Marke mit langjäh-
nen Bruder, die in Dällikon ZH auf die Idee
onsmarke „Gottlieber Hüppen”. Das Un-
riger Tradition, Schweizer
Handwerk,
kamen, Salate aus Hydrokulturen zu züch-
ternehmen ist 1928 von Elisabeth Wägeli
höchster Qualität und exklusivem Genus-
ten und damit Erfolg haben. „Unser Anlie-
gegründet worden und fand nach der 4.
serlebnis zu kräftigen statt Relaunch sei im
gen ist, dass wir Ressourcen sparen, den
Generation keinen Nachfolger. 2008 ent-
Vordergrund gestanden. Platz finden auch
Boden schonen und weniger Pflanzen-
schloss sich Dieter Bachmann, die Firma zu
die Modernisierung der Kommunikation,
schutzmittel benötigen”, betonte er.
übernehmen. Ihm sei sofort klar geworden,
der Internetverkauf, neue Produkte und
dass er sich mit dem Qualitätsprodukt zwi-
Präsentationen usw. bis hin zum Café mit
Schwarzes Mehl produziert
schen Tradition und Moderne bewege, sagt
einem Hüppenladen, unter anderem in
Weisses Mehl mit Pflanzenkohlenpulver
er. Kundenanalysen und –befragungen hät-
China. „Der Markenweg ist lang. An ihm
gemischt ergibt ein schwarzes Mehl, das
ten ergeben, dass das Produkt auf eine
arbeiten wir jeden Tag.”
die Meyerhans Mühlen AG in Weinfelden
Altersgruppen
ansprechen,
breite Basis zählen könne. Die Idee einer
auf den Markt gebracht haben. Es werde
Konzentration nur auf das Premium-Seg-
„Tröpfel” und Hydrosalate
von der Kundschaft gut nachgefragt und
ment habe man deshalb schnell verworfen.
Mit Innovation und Mut haben Patricia
komme demnächst in einem Hamburger-
„Es macht keinen Sinn, bestehende Konsu-
Dähler und Esther Schaefer ihren alkohol-
brötchen auf den Markt, sagte Dominic
menten vor den Kopf zu stossen”, betont
freien „Tröpfel” auf den Markt gebracht.
Meyerhans. Weil das Mehl ein Grundstoff
er. „Wir entschieden uns, auf dem aufzu-
Mit dem Apérogetränk aus Trauben und
mit vielen Möglichkeiten ist, wurde daraus
bauen, was wir sind und nicht auf dem,
Äpfeln haben sie von Mammern TG aus
zudem ein Leim entwickelt. Meyerhans be-
was wir am liebsten sein wollen.”
eine Nische besetzt, die von 900 auf heute
tonte, dass solche kreativen Angebote
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FOOD | FORUM
auch
als
8
Imagepflege
grosse
Bedeutung hätten.
Edgar Sidamgrotzki vom Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Thurgau
sagt, dass solche Innovationen wichtig und
nötig seien. Sich öffnen und den Wettbewerb suchen sei ein gutes Rezept. An der
Politik sei es, die richtigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. So wurde klar,
dass trotz der Industrie 4.0 Kontakt, Beziehung oder Regionalität weiter eine entscheidende Rolle spielen.
[email protected]
Die Zukunft hat begonnen
„Programmieren oder programmiert
renden Fabriken, der Kommunikation von
werden.” Mit diesem Satz unterstrich
Maschinen untereinander, intelligenten
Dieter Hühn von der Zürcher Hochschule
Geräten im Haushalt und vielem mehr,
für angewandte Wissenschaften (ZHAW),
was in Zukunft zur Selbstverständlichkeit
wie wichtig es für Unternehmen ist, sich
werden könnte. Die Industrie 4.0 erleich-
mit dem auseinanderzusetzen, was in der
tere zwar vieles, setze aber den Weg zum
Industrie 4.0 sowieso im Gang ist. Er
gläsernen Konsumenten fort. Zudem
beschrieb ein Beispiel von Neuseeland,
gingen dadurch Arbeitsplätze verloren.
wo Schafe vollständig automatisiert zer-
Deshalb biete die ZHAW einen neuen
legt werden. Eine Weinkultur wird mit
Lehrgang an, in dem es um den richtigen
Drohnen überwacht, wodurch der Pro-
Umgang mit der Industrie 4.0 gehe.
zess vom Erntezeitpunkt bis zur Verarbeitung optimiert werden kann, indem alle
Daten zueinander in Bezug gesetzt werden. Er erzählte von sich selbst organisie-
Die Podiumsteilnehmer suchten nach Erfolgsfaktoren für Unternehmen in der Ernährungswirtschaft. (mb)
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KAUFEN | GENIESSEN
9
Spinat bringt Vielfalt in die Küche
zahl von Möglichkeiten auswählen. Der
grösste Teil des Spinats geht übrigens an
die Verarbeitungsindustrie, weil er sich bestens zum Tiefkühlen eignet. Ausserdem
wird er zum Färben anderer Lebensmittel
verwendet.
Frischer Spinat sollte so rasch als möglich verwertet oder eingefroren werden.
Im Gemüsefach des Kühlschranks hält
er sich nur einige Tage schön frisch.
Gekochter Spinat muss gekühlt aufbe-
pd
ji. Im März beginnt in der
Schweiz die Spinatzeit. Das
Gemüse ist weitaus vielfältiger als manche denken mögen.
Tipp der Woche
Wertvolle Inhaltsstoffe
Spinat ist zudem ein gesundes Essen. Er enthält viel Vitamin A und C sowie die Mineralstoffe Phosphor, Kalium, Magnesium sowie
wahrt werden. Dann kann er problemlos aufgewärmt und gegessen werden.
Es wird aber davon abgeraten, Kleinkindern aufgewärmten Spinat zu servieren,
Eisen. Allerdings enthält Spinat nicht so viel
Der zarte Frühlingssalat eignet sich bestens
Eisen wie früher angenommen wurde. Wie es
In der Schweiz wurde 2014 Spinat auf rund
für die Zubereitung von Salaten, die jungen
zu dem jahrelang verbreiteten Fehler kam ist
180 Hektaren angebaut, was eine Ernte
Blätter können gut roh gegessen werden.
nicht sicher, es gibt zwei Varianten. Die eine
von fast 2‘200 Tonnen einbrachte. Der Pro-
Spinat ist aber auch gekocht oder blan-
geht von einem Kommafehler in einer Nähr-
Kopf-Konsum lag bei 420 Gramm.
chiert ein genussvolles Essen und als Suppe
werttabelle aus, die andere von einer Nicht-
Ursprünglich stammt Spinat aus dem
ist er ebenso schmackhaft. Wer in der Kü-
Berücksichtigung des Unterschieds zwischen
Nahen und Mittleren Osten: Erstmals kulti-
che Salat hat, der kann also aus einer Viel-
getrocknetem und frischem Spinat.
viert wurde er vermutlich in Persien. Von da
gelangte er im Mittelalter durch die Kreuz-
Gefüllte Shiitake-Pilze auf Rahmspinat
fahrer und Araber über Spanien ins
Für 4 Personen
restliche Europa.
Die Stiele der Pilze frisch anschneiden, aus
dem Pilzhut entfernen, in feine Scheiben
schneiden und beiseite stellen. Kalbfleisch mit
Rahm, Salz und Currypulver im Cutter zu einer
Der Verband Schweizer Gemüseproduzenten bietet
auf seiner Website einen interaktiven Saisonkalender
(www.gemuese.ch/saisonkalender) an. Damit erkennt
man sofort, welches Gemüse aus der Schweiz aktuell
frisch erhältlich ist.
festen Masse verarbeiten und die Hälfte der
Bundzwiebeln untermischen. Die Pilzhüte
16-20 grosse Shiitake-Pilze; 300 g Kalbfleisch,
grosszügig damit füllen, kalt stellen. Für den
gehackt; 2 dl Rahm, kalt; 1/2 TL Salz; 2 EL
Rahmspinat restliche Frühlingszwiebeln, Spi-
mildes Currypulver; 2 Bundzwiebeln, fein
nat und geschnittene Shiitake-Stiele in Butter
geschnitten
andünsten. Saucenrahm zugeben, aufkochen,
würzen und von der Platte ziehen. Die Pilzhü-
Spinat: Butter zum Andünsten; 400 g Blattspi-
te in einer beschichteten Pfanne in Butter je
nat, gerüstet; 2,5 dl Saucenrahm; Salz, Pfeffer;
Seite ca. 5 Minuten sanft braten. Den Spinat
1 EL Currykraut, fein gehackt; Currykrautzwei-
nochmals kurz wärmen, die Pilze darauf an-
ge zum Garnieren
richten, mit Curry-Kraut bestreuen und mit
einem Zweig Curry-Kraut anrichten.
Quelle: www.swissmilk.ch/rezepte
Nr. 3264 vom 21. März 2016
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DATEN | TERMINE
10
März 2016
Sa 19.3. 9.30
Markthalle Wattwil SG
11. Nationale Geissenshow
www.geissenshow.ch
Di 22.3. 10.00
Wallierhof, Riedholz SO
Generalversammlung Agriviva
www.agriviva.ch
Do 24.3. 8.15
Radisson Blu Hotel,
Luzern
Bilanzemedienkonferenz Emmi
www.emmi.ch
Mi 30.3. 9.30
Vianco-Arena, Brunegg
Vereinsversammlung Mutterkuh Schweiz
www.mutterkuh.ch
Mi 30.3. 9.45
Eschenbach SG
Delegiertenversammlung
St. Galler Bauernverband
www.bauern-sg.ch
Mi 30.3. 13.00
Expoareal, Thun
Wintertagung Schweizerischers Alpwirtschaftlicher
Verband SAV und Casalp-Sennenehrung
www.alpwirtschaft.ch
Do 31.3. 10.00 Bündner Arena, Cazis GR Mitgliederversammlung Bündner Bauernverband
www.agrischa.ch
April 2016
Fr 1.4. 10.15
Plantahof, Landquart GR
Delegiertenversammlung
Schweizer Kälbermäster-Verband SKMV
www.kaelbermaesterverband.
ch
Sa 2.4.
Bulle FR
Expo Bulle
www.expobulle.ch
Mi 6.4. 19.30
Chliriethalle, Oberglatt ZH Delegiertenversammlung Zürcher Bauernverband ZBV
Do 7.4.
Bern, Vatter Business
Center
Fr 8.4.
Teufen AR, Altes Zeughaus Delegiertenversammlung
Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost
www.milchbauern.ch
Fr 8.4. 13.00
Universität Bern
Qualitätsstrategie Schweizer Land- und
Ernährungswirtschaft: TTIP und die Schweiz
www.qualitaetsstrategie.ch
Di 12.4. 10.00
Kursaal, Bern
Delegiertenversammlung Swissherdbook
www.swissherdbook.ch
Di 12.4.
Bern Expo
Delegiertenversammlung Schweizer Milchproduzenten
SMP
www.swissmilk.ch
Mi 13.4. 9.30
HAFL, Zollikofen BE
Generalversammlung und Frühjahrstagung
Schweizerische Vereinigung für Tierproduktion SVT
www.svt-asp.ch
Sa 16.4. 9.00
Wauwil LU
Mitgliederversammlung Verband Schweizer
Pilzproduzenten VSP
www.champignons-suisse.ch
Do 21.4. 9.30
Alte Reithalle, Thun
Mitgliederversammlung Berner Bauern Verband
www.bernerbauern.ch
Nr. 3264 vom 21. März 2016
Jahresmedienkonferenz Bio Suisse
www.zbv.ch
www.bio-suisse.ch
Neue Veranstaltungen sind grau hinterlegt. Besuchen Sie auch Agroevent auf www.lid.ch. Dort finden Sie
zusätzliche Informationen zu den Veranstaltungen sowie weitere Veranstaltungshinweise. Auf Agroevent können
Sie auch ihre eigenen Veranstaltungen eintragen.
AGRO | NEWS
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Neues aus der Land- und Ernährungswirtschaft
gibts auch täglich auf lid.ch: Die Agro-News
Die Agro-News finden Sie tagesaktuell unter
Ramseier steigert Umsatz
Mittwoch, 16. März
lid.ch oder unter www.landwirtschaft.ch.
Hornkuh-Initiative: Über 100‘000 beglaubigte Unterschriften
Neue Vermittlungs-Plattform für Rindvieh
Dort können Sie auch den Agro-Newsletter
abonnieren, mit dem wir Sie an jedem Arbeitstag kostenlos bedienen.
Neue Info-Tafel „Schafe lieben das Weideleben“
Freitag, 11. März
Dienstag, 15. März
Käse: Pro-Kopf-Konsum steigt leicht an
Thurgau: Grossräte wollen Gentech-Moratorium verlängern
Borkenkäfer-Befall hat zugenommen
Freiburg: Parlament will landwirtschaftliches Institut modernisieren
Mit dem Glücksschwein durch den Sommer
Deutschland: Weniger Wein importiert
Montag, 14. März
Getrennte Futterplätze sorgen bei Pferden
für bessere Tischmanieren
Neuer Präsident beim Urner Bauernverband
Leicht weniger Umsatz bei der Migros
Luzern
Zecken-App neu für Android
Antibiotika: Konsumentenschutz übt Kritik
an Gastronomie
Schweizer Bauern sind zufriedener als
deutsche Landwirte
Bern: Grosser Rat sagt Ja zum Kulturlandschutz
Uri: Versicherungszwang für Rinder soll
aufgehoben werden
Petition gegen Zollabbau bei Palmöl
Donnerstag, 17. März
Käse: Pro-Kopf-Konsum steigt leicht an
Borkenkäfer-Befall hat zugenommen
Milchmarkt: EU-Kommission erlaubt freiwillige Mengensteuerung
Freiburg: Parlament will landwirtschaftliches Institut modernisieren
Österreicher nerven sich über deutsche
Butter
Mit dem Glücksschwein durch den Sommer
Deutschland: Weniger Wein importiert
GEZEICHNET | GELACHT
Nr. 3264 vom 21. März 2016
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