Landwirtschaft für Medien – aktuell und kompetent Nr. 3264 vom 21. März 2016 Naturnaher Nachwuchs dank Stieren-Leasing ZAHLEN | KURVEN 6 Lammfleisch: An Ostern besonders beliebt Die Produktion von Schaffleisch schwankt saisonal stark. Vor Ostern schnellt sie jeweils in die Höhe. Jonas Ingold KAUFEN | GENIESSEN Anstatt einen eigenen Stier zu halten oder ihre Kühe künstlich zu besamen, mieten immer mehr Schweizer Mutterkuhhalter einen Stier auf Zeit. Es sind vor allem Betriebe mit kleinen Herden, die ihre Kühe saisonal kalben lassen. 3 labor | fleisch Petrischalen-Fleisch wird bald Realität 9 Spinat bringt Vielfalt in die Küche Im März beginnt in der Schweiz die Spinatzeit. Das Gemüse ist weitaus vielfältiger als manche denken mögen. Daten | Termine 10 Agro | News 11 Gezeichnet | Gelacht 11 5 Mark Post will mit dem Züchten von Fleisch in der Petrischale unsere Ernährung und die Umwelt verändern. Schon in ein paar Jahren könnte das „Laborfleisch” im Supermarkt erhältlich sein. food | forum Aufgefrischte Traditionen 7 Die Welt ist digital. Die Technologie schreitet voran. Dass dabei auch traditionelle Produkte ihren Platz haben, zeigte das Ostschweizer Food Forum. Der Landwirtschaftliche Informationsdienst LID ist ein von über 80 landwirtschaftlichen Organisationen und Firmen getragener Verein mit Sitz in Bern. Sein Ziel ist es, die Öffentlichkeit über alle Belange der Land- und Ernährungswirtschaft zu informieren und das Verständnis zwischen Stadt und Land zu fördern. Der LID wurde 1937 gegründet. Der Mediendienst erscheint wöchentlich; Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei; Online-Archiv unter lid.ch, Redaktionsschluss: Freitag, 8.00 Uhr Redaktion: Jonas Ingold (ji), Michael Wahl (mw) | [email protected] | Geschäftsführung: Markus Rediger (mr) TIER | HALTUNG 3 Stiere leasen liegt im Trend Anstatt einen eigenen Stier zu halten oder ihre Kühe künstlich zu besamen, mieten immer mehr Schweizer Mutterkuhhalter einen Stier auf Zeit. Es sind vor allem Betriebe mit kleinen Herden, die ihre Kühe saisonal kalben lassen. Von Michael Götz David Luchsinger hält Mutterkühe. Der biologisch bewirtschaftete Bergbetrieb mit 36 Hektaren Land liegt in Schwanden im Kanton Glarus. Die Tiere sind auf zwei Herden Dank des Stierenleasings muss David Luchsinger nicht ständig im Stall sein und kann einem Nebenerwerb nachgehen . (mg) in zwei Ställen verteilt; eine Herde besteht Luchsinger least schon den sechsten re zu beobachten braucht Zeit und diese aus reinen Originalbraunen und einem ei- Winter einen Stier. „Man weiss nie, was fehlt dem Landwirt, da er im Winter als Ski- genen Stier, die andere ist eine gemisch- kommt“, sagt er, doch in der Regel liessen lehrer arbeitet. Der Stier macht seine Sache trassige Herde mit roten Limousin, schwar- sich die Stiere gut führen. Vorsicht mit den gut. „Man kann sicher sein, dass alle Kühe zen Angus und hell- bis dunkelbraunen Stieren ist trotzdem geboten. Schwierig trächtig sind“, sagt der Landwirt. Auch mit Kreuzungstieren. In dieser Herde läuft von werde es dann, wenn der Stier krank werde den Eigenschaften der Stiere war er bisher Dezember bis Anfang April ein geleaster und man ihn behandeln müsse. Bei einer zufrieden, denn bei den geleasten Stieren Stier mit (siehe Textbox), um für den Nach- Klauenbehandlung wäre es gut, man ver- handelt es sich um reinrassige Tiere aus wuchs zu sorgen. fügte über einen soliden Behandlungs- dem Fleischrinderherdebuch. Dies ist eine stand, denn der Klauenstand für die Kühe Voraussetzung, um bei Natura-Beef, ein hält der Kraft des Stieres kaum stand. Markenprogramm von Mutterkuh Schweiz, Ramses macht keine Probleme teilzunehmen. Das Label steht für natürli- Der zweieinhalb Jahre alte Limousin-Stier che Haltung mit Sommerweide und Winter- bei den Kühen in einer mit Stroh einge- Wenig Zeit für Tierbeobachtung streuten Liegebox. Er ist schon gut zwei Grössere Mutterkuhbetriebe mit über etwa hohe Fleischqualität. Monate bei der Herde und offensichtlich 30 Kühen besitzen oft einen eigenen Stier. gut in die Herde integriert. Zusammen mit Betriebe mit kleinen Herden dagegen lea- den Kühen und Kälbern geht er in den Aus- sen eher einen Stier oder sie lassen ihre Stier ist nicht dauernd erwünscht lauf, wo die Tiere friedlich in der Sonne ste- Kühe vom Besamungstechniker besamen. Nicht nur, weil er eine kleine Herde hat, hen. Es ist ein gutmütiger Stier, der sich Letzteres bringt ihnen den Vorteil, dass sie hält Luchsinger keinen eigenen Stier. Er leicht führen lässt, erzählt Luchsinger. Er den Vater im Katalog auswählen können. kann ihn nämlich gar nicht das ganze Jahr hat nicht einmal einen Nasenring. Da der Die künstliche Besamung setzt voraus, dass über gebrauchen. Im Sommer kommen die Stier breiter ist als die Kühe und sein Hals man die Tiere gut beobachtet, um den Be- trächtigen Kühe und die Jungtiere auf eine nicht in das Fressgitter passt, benötigt er samungstechniker zur richtigen Zeit zu be- Alp. Für die steilen Weiden ist der Stier zu einen extra Fressplatz, wo er während des stellen. Doch die Tierbeobachtung ist nicht schwer und der Landwirt will nicht, dass Fressens angebunden ist, während die immer so einfach. „Man sieht fast nicht, ob seine Kälber auf der Alp zur Welt kommen. Kühe am Fressgitter eingesperrt sind. die Kühe stierig sind“, sagt Luchsinger. Tie- Denn die Gefahr, dass ein junges Kalb un- Ramses der Viehhandelsfirma Vianco liegt Nr. 3264 vom 21. März 2016 auslauf, für naturnahe Fütterung sowie Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. TIER | HALTUNG 4 ter dem Zaun hindurch gelangt und ab- laufen. Auch wenn der Landwirt die mehr als bei der Stallarbeit. Voraussetzung, stürzt, ist gross. Der Landwirt möchte, dass Unterhaltskosten des geleasten Stieres dass sich das Leasing lohnt, ist, dass der seine Kühe erst nach der Alpung, das heisst übernehmen muss, so geht für ihn die Stier fruchtbar ist und die Nachkommen im Oktober und November, kalben, und Rechnung auf. Es kommt darauf an, dass gesund und frohwüchsig sind. Der Land- zwar am liebsten auf der Weide im Tal. Das alle Kühe trächtig werden. Dies ist beim wirt vertraut darauf, dass die Vianco ihm Kalben und damit auch das Besamen der Stier in der Herde eher der Fall als bei der gute Stiere liefert. Denn schliesslich ist sie Kühe müssen somit saisonal stattfinden. Es künstlichen Besamung. Das Stierenleasing es, die ihm die Kälber abkauft. genügt also, dass der Stier nur im Winter ermöglicht es dem Landwirt, einem Neben- bei der Herde ist. Den Rest des Jahres hätte erwerb nachzugehen. Dort verdient er [email protected] der Stier keine Arbeit, erklärt der Landwirt. „Preis-/Leistungsverhältnis stimmt“ Das Leasen des Stieres ist für den Landwirt ideal. Hat der Stier seine Arbeit getan, gibt er diesen wieder an die Vianco zurück, die immer Eigentümerin des Stieres bleibt. Quasi als Mietzins zahlt der Landwirt für die ersten zwei Monate insgesamt 300 Franken und für jeden zusätzlichen Monat 100 Franken. Hinzu kommen die Transportkosten von insgesamt 180 Franken. Um sicher zu sein, dass alle Kühe tragen, behält Luchsinger seinen Stier für dreieinhalb Monate. Für diese Dauer bezahlt er der Vianco 630 Franken. „Das Preis-/Leistungsverhältnis stimmt“, sagt Luchsinger. Doch damit allein ist es für ihn nicht getan. Hinzu kommen die Kosten für den Stallplatz, das Futter sowie eventuelle Tierarztkosten. Ausserdem hat er eine Versicherung bei Tod oder Notschlachtung des Stieres abgeschlossen, denn dann müsste er der Vianco den in der Rechnung festgelegten Wert des Stieres, nämlich 5‘000 Franken, bezahlen. Zeit für Nebenerwerb wird frei Rechnet man mit 1,5 Besamungen pro Kuh – denn nicht jede Besamung ist erfolgreich – und mit 50 Franken pro Besamung, würden sich die Kosten für die künstliche Besamung von 14 Kühen auf 1‘050 Franken be- Nr. 3264 vom 21. März 2016 Vor allem kleinere Betriebe setzen auf Stieren-Leasing mg. Das Stierenleasing der Vianco hat darauf, dass der Stier zur Herde passt“, sich allmählich mit zunehmender Nach- sagt Jaquemet, der das Stierenleasing der frage entwickelt, sagt Urs Jaquemet von Vianco aufgebaut hat. Eine Garantie für der Geschäftsleitung. Es sind vor allem die Fruchtbarkeit des Stieres könne die kleinere Betriebe zwischen 10 und 30 Vianco allerdings nicht geben. Bei Jung- Kühen, die einen Stier leasen. Auch Be- stieren empfiehlt er den Landwirten, zu triebe mit Milchkühen, die ihre Kälber als kontrollieren, ob die Kühe trächtig sind. Mastremonten verkaufen, leasen immer Erweist sich ein Jungstier als nicht frucht- öfters einen Stier. Jaquemet schätzt, dass bar, tauscht ihn die Viehhandelsfirma aus. sich das Leasing ab etwa 10 Kühen lohnt. Im Leasingvertrag verpflichtet sich der Herden über 30 Tiere halten meistens Leasingnehmer, den Stier korrekt zu füt- einen eigenen Stier. Die Vianco kauft die tern und zu pflegen und die Tierarztkos- Stiere bei Auktionen oder bei den Züch- ten zu übernehmen. Die Vianco lehnt die tern selbst. In der Regel sind sie beim Rücknahme von kranken, stark abgema- Ankauf 14 bis 18 Monate alt. Neben der gerten oder stark verschmutzten Stieren Vianco bieten in der Schweiz auch private ab. In diesem Fall wird der vereinbarte, Züchter das Stierenleasing an. gesamte Rechnungsbetrag zur Zahlung Über die Gesamtheit der Betriebe gese- fällig. Stirbt ein Stier plötzlich oder wird hen, lassen sich die Stiere über das ganze notgeschlachtet, dann haftet ebenfalls Jahr verteilt einsetzen. „Natura Beef“, die der Leasingnehmer. „Betreffend Versiche- Marke von „Mutterkuh Schweiz“ ist rung machen wir den Landwirten keine nämlich das ganze Jahr über gefragt. Vorschriften“, sagt Jaquemet. Der Stier Anfangs Jahr gibt es eher Engpässe, da lässt sich entweder in die Kollektivversi- die Landwirte es bevorzugen, dass die cherung der Herde aufnehmen oder ein- Kälber im Herbst und Winter zur Welt zeln für kurze Zeit versichern. Eine solche kommen. Ende Jahr ist die Nachfrage Kurzfristversicherung über vier Monate geringer. In dieser Zeit hält die Vianco die kostet zum Beispiel bei der Versicherung nicht im Einsatz stehenden Stiere in eige- „Epona“ 3,2 % des Versicherungswertes; nen Stallungen. Wenn die Stiere etwa bei 5‘000 Franken sind das 160 Franken. über eine Tonne schwer sind, lässt sie der Die Versicherung zahlt maximal 80 % des Leasinggeber schlachten. „Wir achten Versicherungsbetrages. Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. LABOR | FLEISCH 5 Das Fleisch aus der Petrischale wird bald Realität An der 4. Nachhaltigkeitswoche der Zürcher Hochschulen hat der Wissenschaftler Mark Post erklärt, wie er mit dem Züchten von Fleisch in der Petrischale unsere Ernährung und die Umwelt verändern wird. Schon in ein paar Jahren könnte das „Laborfleisch” im Supermarkt erhältlich sein. Von Helena Barth Weltweit steigt der Fleischkonsum und ein Rückgang ist nicht in Sicht. Laut der Welternährungsorganisation (FAO) wird die Forscher Mark Post rechnet damit, dass man in fünf Jahren Laborfleisch in den Läden kaufen kann. (David Parry / PA Wire) Fleischnachfrage bis 2050 um mehr als 70 Prozent zunehmen. Besonders in Schwel- Professor Mark Post forscht seit 2008 an mittels einer speziellen Technik mit einan- lenländern, zum Beispiel in China und Indi- der Universität Maastricht an der Züchtung der verklebt und bilden ein Stück Fleisch. en, wo sich die Lebensumstände verbes- von Rindfleischzellen. Seine Vision ist es, sern, möchte man mehr Fleisch essen. Fleisch in einem Bioreaktor, einer Art Kühl- Hamburger für 250‘000 Euro Denn je reicher eine Gesellschaft wird, des- schrank, zu erzeugen, um das Verlangen Die Herstellung des ersten gezüchteten to mehr Verlangen hat sie nach Fleisch. der Weltbevölkerung zu stillen und dadurch Hackfleischburgers kostete 250‘000 Euro. die negativen Auswirkungen auf die Um- Finanziert wurde er unter anderem vom Nur noch 35‘000 Rinder weltweit? welt um ein Vielfaches zu senken. Dazu Google Mitbegründer Sergey Brin. Bisher würden laut Post nur noch 35‘000 Kühe konnten weltweit nur 15 Menschen das Das grösser werdende Begehren nach weltweit benötigt werden. gezüchtete Rindfleisch kosten. 2013 wurde Fleisch kann aber nicht ohne Folgen für das Um Fleisch im Labor herzustellen, brau- der Hackfleischburger in einer britischen Klima und die Umwelt vonstattengehen. chen Mark Post und sein Team Muskelzel- TV-Sendung von Experten probiert. Das Er- Denn die heutige Fleischproduktion ist len, die sie Rindern entnehmen. Diese Zel- gebnis war nüchtern: Die Konsistenz sei nicht nachhaltig. Dem niederländischen len vermehren sich anschliessend in einer wie ein richtiger Burger, die Farbe in Ord- Wissenschaftler Mark Post sind besonders Petrischale dadurch, dass sie stimuliert nung, aber der Geschmack fad und nichts die Kühe ein Dorn im Auge. Die Produktion werden und unter Spannung stehen. In ei- aussagend. Mark Post nahm das zur Kennt- von Rindfleisch ist im Vergleich zu allen an- ner Petrischale sind etwa 5 Millionen Mus- nis und begann einen Laborburger mit ech- deren Fleischarten am ineffizientesten. Für kelzellen und ein Milliliter Flüssigkeit. Wie tem Geschmack und Farbe zu entwickeln. ein Kilo Rindfleisch benötigt man durch- beim Menschen, der beim regelmässigen Fett ist bekanntlich Geschmacksträger, des- schnittlich acht Kilo Futter. Ausserdem sind Hanteltraining seinen Bizeps vergrössert, halb muss dem Fleisch Fett zugeführt wer- Kühe für hohe Treibhausgasemissionen teilen sich die Muskelzellen und verbinden den. Tierische Fette erhöhen aber unter an- verantwortlich, da sie das starke Treibhaus- sich langsam zu Muskelfasern. Die gezüch- derem das schlechte Cholesterin im gas Methan ausstossen. teten Muskelfasern werden abschliessend Menschen. Post hat einen Weg gefunden, Nr. 3264 vom 21. März 2016 Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. LABOR | FLEISCH 6 das Fleisch nicht nur schmackhaft, sondern Die rote Farbe von Fleisch entsteht durch Nicht zuletzt wäre es möglich, das Fleisch auch noch gesünder als herkömmliches das Protein Myoglobin, welches das Fleisch in der eigenen Küche mittels eines speziel- Fleisch zu machen. Beim Prozess der in Kombination mit Eisen und Sauerstoff- len Züchtungsschranks innerhalb von neun Fleischbildung wird den Muskelzellen mangel rot aussehen lässt. Der gelernte Wochen herzustellen. Omega 3 und Omega 6 Fettmoleküle bei- Mediziner Post hat sogleich die Sauerstoff- Laut Post könnten in den nächsten vier gegeben. Diese ungesättigten Fettsäuren konzentration in den Züchtungsschränken bis fünf Jahren die ersten Laborburger im sind wichtig für eine gesunde Ernährung. gesenkt und den Eisengehalt erhöht, schon Handel erhältlich sein. Bis dahin muss die Die Omega-Fette werden schliesslich von sieht das heranwachsende Fleisch saftig rot Produktion effizienter gestaltet werden. den Muskelzellen aufgenommen und sor- aus. Derzeit würde ein Kilo Labor-Hackfleisch gen beim Verzehr für einen leckeren, ech- 66 US-Dollar kosten. Konsumenten sind positiv eingestellt der Bevölkerung zu erhöhen und schliess- Laborburgers möglichst natürlich ausseh- Eine letzte Hürde bleibt dem niederländi- lich den Verzehr von herkömmlichem en. Die ersten Versuche mit Lebensmittel- schen Forscher noch. Es muss die Konsu- Fleisch zu senken, bedarf es nicht zuletzt farben aus Rote Beete-Saft und Safran wa- menten von seinem besseren und gesün- einer Mentalitätsänderung und damit ein- ren für Mark Post nicht befriedigend. Das deren Fleisch überzeugen. Schlagende hergehend eine veränderte Sichtweise des Fleisch sollte von selbst seine Farbe krie- Argumente wie die nachhaltigere Produkti- Fleischverzehrs. gen. Der Wissenschaftler erkannte, dass die on, das verbesserte Tierwohl, die gesteiger- Farbe nur ins Fleisch gelangen könne, te Qualität und der völlige Verzicht auf An- wenn es sich so färbt wie bei den Rindern. tibiotika könnten die Kritiker umstimmen. ten Geschmack. Als nächstes sollte auch die Farbe des Um die Akzeptanz von Laborfleisch in [email protected] ZAHLEN | KURVEN LAMMFLEISCH: AN OSTERN BESONDERS BELIEBT Schaffleisch-Produktion, 2015 600 Tonnen Schlachtgewicht 500 QUELLE: Proviande; Bruno Wanner, LID; www.lid.ch 400 300 200 Dezember November Oktober September August Juli Juni Mai April März Februar 0 Januar 100 Die Produktion von Schaffleisch – dabei handelt es dich vor allem um Lammfleisch – schwankt saisonal stark. Besonders gross ist sie im Frühjahr kurz vor Ostern und im Herbst nach der Sömmerung. Der Selbstversorgungsrad beträgt knapp 40 Prozent, der Rest wird vor allem aus Australien und Neuseeland eingeführt. Nr. 3264 vom 21. März 2016 Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. FOOD | FORUM 7 Aufgefrischte Traditionen Die Welt ist digital. Die Technologie schreitet voran. Dass dabei auch traditionelle Produkte ihren Platz haben, zeigte das Ostschweizer Food Forum. Von Martin Brunner Der technologische Fortschritt nimmt rasant zu. Automation und Prozessoptimierungen gehören zum Alltag. Die 4. industrielle Revolution ist längst im Gang. Davon ist auch die Land- und Ernährungswirtschaft betroffen, wie am 4. Ostschweizer Food Forum in Weinfelden deutlich wurde Schwarzes Mehl, Salate in Wasser oder traditionellen Hüppen mit klarem Profil. Die Ideen der Schweizer Ernährungswirtschaft sind vielfältig. (zvg) (siehe Textbox). Unter dem Titel „renoviert, innoviert, wachgeküsst” ging es auch dar- Täglich an Marke arbeiten über 40‘000 Flaschen anwuchs. „Wir ha- um, wie Unternehmer mit neuen, innovati- So entstand die Markendefinition, die welt- ben mit Überzeugung, Herzblut, Durchhal- ven Ideen und Angeboten bereits heute weit hohe Qualität zur Geltung bringen tewillen und Qualität unsere Chance wahr- Erfolg haben können. will. Premium-Produkt, Tradition und Her- genommen”, sagte Patricia Dähler an der kunft würden dabei kombiniert und sollen Podiumsdiskussion. Tradition und Moderne alle sagt Das Gleiche gilt für Fritz Meier und sei- Zu diesen Unternehmen gehört die Traditi- Bachmann. Die eigene Marke mit langjäh- nen Bruder, die in Dällikon ZH auf die Idee onsmarke „Gottlieber Hüppen”. Das Un- riger Tradition, Schweizer Handwerk, kamen, Salate aus Hydrokulturen zu züch- ternehmen ist 1928 von Elisabeth Wägeli höchster Qualität und exklusivem Genus- ten und damit Erfolg haben. „Unser Anlie- gegründet worden und fand nach der 4. serlebnis zu kräftigen statt Relaunch sei im gen ist, dass wir Ressourcen sparen, den Generation keinen Nachfolger. 2008 ent- Vordergrund gestanden. Platz finden auch Boden schonen und weniger Pflanzen- schloss sich Dieter Bachmann, die Firma zu die Modernisierung der Kommunikation, schutzmittel benötigen”, betonte er. übernehmen. Ihm sei sofort klar geworden, der Internetverkauf, neue Produkte und dass er sich mit dem Qualitätsprodukt zwi- Präsentationen usw. bis hin zum Café mit Schwarzes Mehl produziert schen Tradition und Moderne bewege, sagt einem Hüppenladen, unter anderem in Weisses Mehl mit Pflanzenkohlenpulver er. Kundenanalysen und –befragungen hät- China. „Der Markenweg ist lang. An ihm gemischt ergibt ein schwarzes Mehl, das ten ergeben, dass das Produkt auf eine arbeiten wir jeden Tag.” die Meyerhans Mühlen AG in Weinfelden Altersgruppen ansprechen, breite Basis zählen könne. Die Idee einer auf den Markt gebracht haben. Es werde Konzentration nur auf das Premium-Seg- „Tröpfel” und Hydrosalate von der Kundschaft gut nachgefragt und ment habe man deshalb schnell verworfen. Mit Innovation und Mut haben Patricia komme demnächst in einem Hamburger- „Es macht keinen Sinn, bestehende Konsu- Dähler und Esther Schaefer ihren alkohol- brötchen auf den Markt, sagte Dominic menten vor den Kopf zu stossen”, betont freien „Tröpfel” auf den Markt gebracht. Meyerhans. Weil das Mehl ein Grundstoff er. „Wir entschieden uns, auf dem aufzu- Mit dem Apérogetränk aus Trauben und mit vielen Möglichkeiten ist, wurde daraus bauen, was wir sind und nicht auf dem, Äpfeln haben sie von Mammern TG aus zudem ein Leim entwickelt. Meyerhans be- was wir am liebsten sein wollen.” eine Nische besetzt, die von 900 auf heute tonte, dass solche kreativen Angebote Nr. 3264 vom 21. März 2016 Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. FOOD | FORUM auch als 8 Imagepflege grosse Bedeutung hätten. Edgar Sidamgrotzki vom Amt für Wirtschaft und Arbeit des Kantons Thurgau sagt, dass solche Innovationen wichtig und nötig seien. Sich öffnen und den Wettbewerb suchen sei ein gutes Rezept. An der Politik sei es, die richtigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen. So wurde klar, dass trotz der Industrie 4.0 Kontakt, Beziehung oder Regionalität weiter eine entscheidende Rolle spielen. [email protected] Die Zukunft hat begonnen „Programmieren oder programmiert renden Fabriken, der Kommunikation von werden.” Mit diesem Satz unterstrich Maschinen untereinander, intelligenten Dieter Hühn von der Zürcher Hochschule Geräten im Haushalt und vielem mehr, für angewandte Wissenschaften (ZHAW), was in Zukunft zur Selbstverständlichkeit wie wichtig es für Unternehmen ist, sich werden könnte. Die Industrie 4.0 erleich- mit dem auseinanderzusetzen, was in der tere zwar vieles, setze aber den Weg zum Industrie 4.0 sowieso im Gang ist. Er gläsernen Konsumenten fort. Zudem beschrieb ein Beispiel von Neuseeland, gingen dadurch Arbeitsplätze verloren. wo Schafe vollständig automatisiert zer- Deshalb biete die ZHAW einen neuen legt werden. Eine Weinkultur wird mit Lehrgang an, in dem es um den richtigen Drohnen überwacht, wodurch der Pro- Umgang mit der Industrie 4.0 gehe. zess vom Erntezeitpunkt bis zur Verarbeitung optimiert werden kann, indem alle Daten zueinander in Bezug gesetzt werden. Er erzählte von sich selbst organisie- Die Podiumsteilnehmer suchten nach Erfolgsfaktoren für Unternehmen in der Ernährungswirtschaft. (mb) Nr. 3264 vom 21. März 2016 Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. KAUFEN | GENIESSEN 9 Spinat bringt Vielfalt in die Küche zahl von Möglichkeiten auswählen. Der grösste Teil des Spinats geht übrigens an die Verarbeitungsindustrie, weil er sich bestens zum Tiefkühlen eignet. Ausserdem wird er zum Färben anderer Lebensmittel verwendet. Frischer Spinat sollte so rasch als möglich verwertet oder eingefroren werden. Im Gemüsefach des Kühlschranks hält er sich nur einige Tage schön frisch. Gekochter Spinat muss gekühlt aufbe- pd ji. Im März beginnt in der Schweiz die Spinatzeit. Das Gemüse ist weitaus vielfältiger als manche denken mögen. Tipp der Woche Wertvolle Inhaltsstoffe Spinat ist zudem ein gesundes Essen. Er enthält viel Vitamin A und C sowie die Mineralstoffe Phosphor, Kalium, Magnesium sowie wahrt werden. Dann kann er problemlos aufgewärmt und gegessen werden. Es wird aber davon abgeraten, Kleinkindern aufgewärmten Spinat zu servieren, Eisen. Allerdings enthält Spinat nicht so viel Der zarte Frühlingssalat eignet sich bestens Eisen wie früher angenommen wurde. Wie es In der Schweiz wurde 2014 Spinat auf rund für die Zubereitung von Salaten, die jungen zu dem jahrelang verbreiteten Fehler kam ist 180 Hektaren angebaut, was eine Ernte Blätter können gut roh gegessen werden. nicht sicher, es gibt zwei Varianten. Die eine von fast 2‘200 Tonnen einbrachte. Der Pro- Spinat ist aber auch gekocht oder blan- geht von einem Kommafehler in einer Nähr- Kopf-Konsum lag bei 420 Gramm. chiert ein genussvolles Essen und als Suppe werttabelle aus, die andere von einer Nicht- Ursprünglich stammt Spinat aus dem ist er ebenso schmackhaft. Wer in der Kü- Berücksichtigung des Unterschieds zwischen Nahen und Mittleren Osten: Erstmals kulti- che Salat hat, der kann also aus einer Viel- getrocknetem und frischem Spinat. viert wurde er vermutlich in Persien. Von da gelangte er im Mittelalter durch die Kreuz- Gefüllte Shiitake-Pilze auf Rahmspinat fahrer und Araber über Spanien ins Für 4 Personen restliche Europa. Die Stiele der Pilze frisch anschneiden, aus dem Pilzhut entfernen, in feine Scheiben schneiden und beiseite stellen. Kalbfleisch mit Rahm, Salz und Currypulver im Cutter zu einer Der Verband Schweizer Gemüseproduzenten bietet auf seiner Website einen interaktiven Saisonkalender (www.gemuese.ch/saisonkalender) an. Damit erkennt man sofort, welches Gemüse aus der Schweiz aktuell frisch erhältlich ist. festen Masse verarbeiten und die Hälfte der Bundzwiebeln untermischen. Die Pilzhüte 16-20 grosse Shiitake-Pilze; 300 g Kalbfleisch, grosszügig damit füllen, kalt stellen. Für den gehackt; 2 dl Rahm, kalt; 1/2 TL Salz; 2 EL Rahmspinat restliche Frühlingszwiebeln, Spi- mildes Currypulver; 2 Bundzwiebeln, fein nat und geschnittene Shiitake-Stiele in Butter geschnitten andünsten. Saucenrahm zugeben, aufkochen, würzen und von der Platte ziehen. Die Pilzhü- Spinat: Butter zum Andünsten; 400 g Blattspi- te in einer beschichteten Pfanne in Butter je nat, gerüstet; 2,5 dl Saucenrahm; Salz, Pfeffer; Seite ca. 5 Minuten sanft braten. Den Spinat 1 EL Currykraut, fein gehackt; Currykrautzwei- nochmals kurz wärmen, die Pilze darauf an- ge zum Garnieren richten, mit Curry-Kraut bestreuen und mit einem Zweig Curry-Kraut anrichten. Quelle: www.swissmilk.ch/rezepte Nr. 3264 vom 21. März 2016 Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden. Der Abdruck ist unter Angabe der Quelle frei. DATEN | TERMINE 10 März 2016 Sa 19.3. 9.30 Markthalle Wattwil SG 11. Nationale Geissenshow www.geissenshow.ch Di 22.3. 10.00 Wallierhof, Riedholz SO Generalversammlung Agriviva www.agriviva.ch Do 24.3. 8.15 Radisson Blu Hotel, Luzern Bilanzemedienkonferenz Emmi www.emmi.ch Mi 30.3. 9.30 Vianco-Arena, Brunegg Vereinsversammlung Mutterkuh Schweiz www.mutterkuh.ch Mi 30.3. 9.45 Eschenbach SG Delegiertenversammlung St. Galler Bauernverband www.bauern-sg.ch Mi 30.3. 13.00 Expoareal, Thun Wintertagung Schweizerischers Alpwirtschaftlicher Verband SAV und Casalp-Sennenehrung www.alpwirtschaft.ch Do 31.3. 10.00 Bündner Arena, Cazis GR Mitgliederversammlung Bündner Bauernverband www.agrischa.ch April 2016 Fr 1.4. 10.15 Plantahof, Landquart GR Delegiertenversammlung Schweizer Kälbermäster-Verband SKMV www.kaelbermaesterverband. ch Sa 2.4. Bulle FR Expo Bulle www.expobulle.ch Mi 6.4. 19.30 Chliriethalle, Oberglatt ZH Delegiertenversammlung Zürcher Bauernverband ZBV Do 7.4. Bern, Vatter Business Center Fr 8.4. Teufen AR, Altes Zeughaus Delegiertenversammlung Vereinigte Milchbauern Mitte-Ost www.milchbauern.ch Fr 8.4. 13.00 Universität Bern Qualitätsstrategie Schweizer Land- und Ernährungswirtschaft: TTIP und die Schweiz www.qualitaetsstrategie.ch Di 12.4. 10.00 Kursaal, Bern Delegiertenversammlung Swissherdbook www.swissherdbook.ch Di 12.4. Bern Expo Delegiertenversammlung Schweizer Milchproduzenten SMP www.swissmilk.ch Mi 13.4. 9.30 HAFL, Zollikofen BE Generalversammlung und Frühjahrstagung Schweizerische Vereinigung für Tierproduktion SVT www.svt-asp.ch Sa 16.4. 9.00 Wauwil LU Mitgliederversammlung Verband Schweizer Pilzproduzenten VSP www.champignons-suisse.ch Do 21.4. 9.30 Alte Reithalle, Thun Mitgliederversammlung Berner Bauern Verband www.bernerbauern.ch Nr. 3264 vom 21. März 2016 Jahresmedienkonferenz Bio Suisse www.zbv.ch www.bio-suisse.ch Neue Veranstaltungen sind grau hinterlegt. Besuchen Sie auch Agroevent auf www.lid.ch. Dort finden Sie zusätzliche Informationen zu den Veranstaltungen sowie weitere Veranstaltungshinweise. Auf Agroevent können Sie auch ihre eigenen Veranstaltungen eintragen. AGRO | NEWS 11 Neues aus der Land- und Ernährungswirtschaft gibts auch täglich auf lid.ch: Die Agro-News Die Agro-News finden Sie tagesaktuell unter Ramseier steigert Umsatz Mittwoch, 16. März lid.ch oder unter www.landwirtschaft.ch. Hornkuh-Initiative: Über 100‘000 beglaubigte Unterschriften Neue Vermittlungs-Plattform für Rindvieh Dort können Sie auch den Agro-Newsletter abonnieren, mit dem wir Sie an jedem Arbeitstag kostenlos bedienen. Neue Info-Tafel „Schafe lieben das Weideleben“ Freitag, 11. März Dienstag, 15. März Käse: Pro-Kopf-Konsum steigt leicht an Thurgau: Grossräte wollen Gentech-Moratorium verlängern Borkenkäfer-Befall hat zugenommen Freiburg: Parlament will landwirtschaftliches Institut modernisieren Mit dem Glücksschwein durch den Sommer Deutschland: Weniger Wein importiert Montag, 14. März Getrennte Futterplätze sorgen bei Pferden für bessere Tischmanieren Neuer Präsident beim Urner Bauernverband Leicht weniger Umsatz bei der Migros Luzern Zecken-App neu für Android Antibiotika: Konsumentenschutz übt Kritik an Gastronomie Schweizer Bauern sind zufriedener als deutsche Landwirte Bern: Grosser Rat sagt Ja zum Kulturlandschutz Uri: Versicherungszwang für Rinder soll aufgehoben werden Petition gegen Zollabbau bei Palmöl Donnerstag, 17. März Käse: Pro-Kopf-Konsum steigt leicht an Borkenkäfer-Befall hat zugenommen Milchmarkt: EU-Kommission erlaubt freiwillige Mengensteuerung Freiburg: Parlament will landwirtschaftliches Institut modernisieren Österreicher nerven sich über deutsche Butter Mit dem Glücksschwein durch den Sommer Deutschland: Weniger Wein importiert GEZEICHNET | GELACHT Nr. 3264 vom 21. März 2016 Sämtliche Inhalte sind unter lid.ch zu finden.
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