Health&Care Management, Ausgabe 10/2015 Zusatzmaterial zur neuen HCM-Serie „Das Vitalis Seniorenhaus in Kelheim entsteht“, Teil 1 von Bianca Flachenecker, S. 58 f. Das Konzept der Demenz-WGs Im Seniorenhaus Vitalis in Kelheim wird es zwei vorgelagerte Demenz-WGs für jeweils zwölf Personen geben. Diese alternative Wohnform ist eine Mischung aus häuslicher Pflege und Betreuung mit Tagesstruktur. Menschen mit Demenz leben dort als Mieter in einer geeigneten Immobilie. Ihre Angehörigen wählen als Mitglieder in einem Angehörigengremium einen ambulanten Dienstleister, der drei Jahre lang die Versorgung in den Häuslichkeiten übernimmt. Zielgruppe der Demenz-WGs sind betreuungs- und pflegebedürftige Menschen, insbesondere Menschen mit Demenzerkrankung. In der Demenz-WG im Haus Vitalis in Kelheim agiert die EUSTRA Beteiligungsgesellschaft mbH als Vermieter. Die EUSTRA Service GmbH übernimmt für die ersten drei Jahre die ambulante Pflege und Betreuung. Daten: • • • • • • • Pro WG-Einheit leben maximal zwölf an Demenz erkrankte Personen zusammen. Die Größe eines Einzelzimmers beträgt 20,6 m2. Die Fläche der Gemeinschaftsräume beträgt insgesamt 323 m2. Zusätzlich gibt es eine Terrasse mit Gartennutzung. Die Gesamtkosten für ein Apartment in einer Demenz-WG im Haus Vitalis belaufen sich auf 1.843 Euro, davon sind 443 Euro für die Miete. Es besteht ein 24-Stunden Betreuungsprogramm, nachts ist eine Präsenzkraft vor Ort. Tagsüber sind die WGs mit je zwei Pflegefachkräften und einer Betreuungskraft (Angehörige) besetzt. Pflegedienstleiter wird Matthias Stier sein. Er leitet bereits die Demenz-WG der EUSTRA Service GmbH im Haus Aurelia in Regensburg. Dort hat er vor rund eineinhalb Jahren gemeinsam mit Sebastian Wendlinger, Geschäftsführer der EUSTRA Beteiligungsgesellschaft mbH, das ehemalige gerontopsychiatrische Fachabteilung in eine ambulante Wohnform umgewandelt. „Das war eine schwierige Zeit“, erinnert sich Stier, „in erster Linie, weil wir die Angehörigen von der neuen Wohnund Pflegeform überzeugen mussten.“ Er habe viele Aufklärungsgespräche führen und Überzeugungsarbeit leisten müssen. Aber letztendlich ist es ihm gelungen, das Konzept der DemenzWGs erfolgreich umzusetzen. „Der Vorteil dieser Betreuungsform liegt v.a. darin, dass die an Demenz erkrankten Menschen eine Tagesstruktur haben, die sie an ihr bisheriges Leben erinnert und an der Selbstbestimmtheit des Tagesablaufes“, erklärt Stier. Sie können gemeinsam mit einer Betreuungskraft kochen, essen gemeinsam, können auch selbstständig Wäsche waschen, bügeln, eben alles, was sie zu Hause auch gemacht haben. Außerdem ist immer wieder einer der Angehörigen der zwölf Bewohner vor Ort und kümmert sich zusätzlich um die Bewohner. Das schaffe Abwechslung, sorge für unterschiedliche Beschäftigungsangebote und Alltagsvertrautheit wodurch wiederum das Wohlbefinden gefördert wird. „In der Konsequenz sind die Bewohner viel ruhiger geworden und auch der Hang zum Weglaufen, den einige vorher hatten, ist weniger geworden“, sagt Stier. Außerdem habe das Personal so viel mehr Zeit für die Betreuung. Das Angehörigen-Gremium Die Angehörigen und die Mieter selbst sind es, die die Gesamtversorgung in der WG bestimmen. Die Dienstleister sind im Haus Aurelia Gäste. In einem Angehörigengremium ist jeder Mieter durch z.B. ein Familienmitglied vertreten. Das Gremium entscheidet gemeinschaftlich über den Pflegedienst, die Betreuungserbringer, weitere Mieter und kümmern sich mit um die Betreuung. Das Gremium verwaltet und überprüft die Haushaltskasse, vertritt die Wohngemeinschaft nach außen, kümmert sich um die Alltagsgestaltung und um die Gestaltung des Wohnraums bzw. notwendige Anschaffungen.
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