Myelinisierte Nervenfasern

70
A Grundlagen anatomischer Strukturen und ihrer Darstellung
A-2.35
A-2.35
Zelltypen der zentralen Glia
fibrillŠrer
Astrozyt
protoplasmatischer
Astrozyt
Oligodendrozyten
Mikroglia
Myelinisierte Nervenfasern
Myelinisierte Nervenfasern
Die Gliascheide wird im ZNS von Oligodendrozyten gebildet (Abb. A-2.36).
Myelinisierte Axone werden von einer Gliascheide umhllt. Diese wird im ZNS
von den Oligodendrozyten gebildet, wobei die Fortstze eines Oligodendrozyten mehrere Axone erreichen (Abb. A-2.36).
n klinik
Im PNS umhllt eine Schwann-Zelle ein
Axonsegment.
A-2.36
n klinik: Die Myelinisierung des ZNS beginnt in der Fetalzeit und ihr Hhepunkt ist am Ende des 2. Lebensjahres berschritten. Bei der Multiplen Sklerose
(MS) handelt es sich um eine demyelinisierende Erkrankung des ZNS. Entmarkungsherde sind unsystematisch verteilt und erklren das wechselnde und
breite Spektrum neurologischer Symptome. Autoimmunprozesse gegen Myelin-spezifische Proteine werden als Krankheitsursache vermutet.
Im PNS werden Axone von Schwann-Zellen umhllt. Da ein Axonsegment von
einer Schwann-Zelle umhllt wird, bilden mehrere Schwann-Zellen die Gliascheide der Segmente eines Axons.
A-2.36
Unterschiede der Myelinisierung von PNS und ZNS
Axon
PNS
ZNS
Oligodendrozyt
Zellkern einer
Schwann-Zelle
SchwannZelle
mit
einem
myelinisierten
Axon
Schwann-Zelle
mit mehreren
unmyelinisierten
Axonen
Axon
Duale Reihe, Anatomie (ISBN 3131360410), c2006 Georg Thieme Verlag KG
71
2 Zytologie und Histologie – Grundlagen
A-2.37
Myelinisierte Nervenfaser
A-2.37
Histologisches Prparat im Quer- (a) und Lngsschnitt (b).
A-2.38
Aufbau eines Ranvier-Schnrrings im PNS
A-2.38
Glia-Zellen entwickeln ber Membranlamellen die Myelinscheide. Sie zeigt im
ultrastrukturellen Bild eine Periodik von dicken Haupt- und dnnen Intermedirlinien. Bildet sich um ein Axon eine Myelinscheide, spricht man von
einer myelinisierten (markhaltigen) Nervenfaser. Fehlt die Myelinscheide, handelt es sich um eine nicht myelinisierte (marklose) Nervenfaser (Axone). Mehrere marklose Axone des PNS liegen in Invaginationen des Neurolemms einer
Schwann-Zelle.
n Merke: Im ZNS umhllt ein Oligodendrozyt mit seinen Fortstzen mehrere
Axone.
Im PNS umgibt das Zytoplasma einer Schwann-Zelle mehrere Axone nur im
Fall markloser Fasern. Bei markhaltigen Nervenfasern umhllen mehrere
Schwann-Zellen ein Axon.
Dort, wo eine Schwann-Zelle mit ihren Membranlamellen endet, wird die Myelinscheide unterbrochen. Diese Stelle, an der ein Axonsegment in das nchste
bergeht, wird Ranvier-Schnrring (Abb. A-2.38) genannt und entspricht dem
aufgrund der knotenartigen Anschwellung des Axons so bezeichneten RanvierKnoten. Der Abschnitt zwischen zwei Ranvier-Schnrringen gilt als Internodium.
In einer markhaltigen Nervenfaser wird die elektrische Erregungsleitung in
Sprngen von Schnrring zu Schnrring weitergeleitet. Diese saltatorische Erregungsleitung ist wesentlich schneller als die kontinuierliche Leitung bei einer
marklosen Nervenfaser (S. 72). Die Leitungsgeschwindigkeit ist ebenso von der
Dicke der Myelinscheide bestimmt, ber die stark-, schwach- und nicht myelinisierte Fasern in A-, B- und C-Fasern klassifiziert werden (Tab. A-2.15).
Duale Reihe, Anatomie (ISBN 3131360410), c2006 Georg Thieme Verlag KG
Eine Gliascheide aus Membranlammellen
wird Myelinscheide genannt. Sie ist fr
eine myelinisierte (markhaltige) Nervenfaser typisch.
m Merke
Zwischen zwei Axonsegmenten liegt der
Ranvier-Schnrring (Abb. A-2.38). Dort ist
die Myelinscheide unterbrochen, weil die
Schwann-Zelle fehlt. Zwei Ranvier-Knoten
begrenzen ein Internodium.
ber die Ranvier-Knoten myelinisierter
Fasern wird die saltatorische Erregungsleitung vermittelt. Diese Art der Leitung
ist viel schneller als die kontinuierliche
unmyelinisierter Fasern. Auch die Dicke
der Myelinscheide ist entscheidend
(Tab. A-2.15).
72
A Grundlagen anatomischer Strukturen und ihrer Darstellung
A-2.10
A-2.10
Zonen der enchondralen Ossifikation in der Epiphysenfuge
Zone
Periphere Nerven
n Definition
Merkmale
Proliferationszone als Zone des
Sulen- und Reihenknorpels
lngs gerichtete Sulen aus Chondrozyten
und Chondroblasten mit extrazellulrer
Matrix
zahlreiche Mitosen
Resorptionszone als hypertrophe
Zone des Blasenknorpels
blasig vernderte Chondrozyten von
unregelmßiger Anordnung
Erffnungszone als Einbruchzone
Erffnung der Knorpelhhlen und Abbau
der Matrix
Ossifikationszone als Umbau- und
Verkncherungszone unmittelbar
an Diaphyse
Abbau von Knorpelgewebe
Neu- und Umbau von Knochenblkchen
primre Markhhle mit Stammzellen
sekundre Markhhle mit Blutbildung
Periphere Nerven
n Definition: Ein peripherer Nerv ist die Summe aller efferenten und afferenten
(S. 174) Nervenfasern von Perikarya, die in der grauen Substanz des Rckenmarks (efferente Faser) oder im Spinalganglion (afferente Faser) liegen.
Bindegewebshllen
Bindegewebshllen
Eine Nervenfaser besteht aus einem Axon
und einer Gliascheide, umgeben vom
Endoneurium. Mehrere Nervenfasern bilden ein Nervenfaserbndel mit umhllendem Perineurium. Mehrere Bndel werden
zum Nerv, dessen ußere Bindegewebsscheide Epineurium heißt (Abb. A-2.39).
Die kleinste Einheit eines Nervs ist die Nervenfaser, die aus Axon und Gliascheide besteht. Sie wird von der Basallamina umschlossen, an die eine feine
Schicht retikulren Bindegewebes grenzt, in das Kapillaren mit lockerem kollagenen Bindegewebe einmnden (bindegewebige Scheide). Basallamina und
retikulre Schicht gelten als Endoneurium. Mehrere Nervenfasern lagern sich
zu Nervenfaserbndeln zusammen, eingefasst durch das Perineurium mit
A-2.39
A-2.39
Aufbau eines peripheren Nervs
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Duale Reihe, Anatomie (ISBN 3131360410), c2006 Georg Thieme Verlag KG