Pflegestandard Dekubitusprophylaxe

Standard
LA sich bewegen
Pflegedienst
Dekubitusprophylaxe
Allgemeiner Teil (DEKU-AT)
Allgemeiner Teil
Druckgeschwüre (Dekubiti) entstehen, wenn über einen längeren Zeitraum ein konstanter
Druck auf einen Gewebeabschnitt einwirkt und dadurch die Sauerstoffversorgung im Gewebe
und der Abtransport von „Schlackenstoffen“ blockiert ist.
Dekubitusentstehung
Bei der Dekubitusentstehung spielen 3 Faktoren eine entscheidende Rolle:
 Druck: Auflagedruck (Kraft pro Fläche) als komprimierende Kräfte oder Scherkräfte
 Druckdauer (Zeit) und Druckstärke (Intensität)
 Gewebetoleranz für Druck und Sauerstoff
Erst wenn ein gewisser Druck über eine längere Zeit, bei bestehenden Risikofaktoren
besteht, kommt es zu einer Schädigung der Haut.
Risikofaktoren
1. Druck
von außen:
 z. B. durch Falten im Laken,
 ungepolsterte Lagerungsschienen,
 Katheter und Sonden,
 Gegenstände im Bett, uvw.
von innen:
 durch Knochen, die ohne Muskel oder Fettpolster direkt unter der Haut liegen
2. Druckdauer und Druckstärke
Entscheidend ist, wie lange der Druck auf bestimmte Hautgebiete einwirkt. Wenn die
Versorgung der Haut mit Nährstoffen und Sauerstoff nur kurz unterbrochen wurde, kann sie
sich wieder erholen. Bleibt der Druck jedoch länger bestehen, kommt es infolge
Mangeldurchblutung zum Absterben der Hautzellen und es bildet sich eine Nekrose.
CAVE
Die Zeit bis zum Eintreten irreversibler Schäden kann deutlich unter 2 Stunden liegen, wenn
die Haut bereits vorgeschädigt ist.
09.11.2015
Erstellt:
Standardgruppe
Freigegeben:
O. Schömann
Version: 02_2015_11_09
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PD_ST_Dekubitusprophylaxe_Allgemeiner_Teil_2014_05_14
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Allgemeiner Teil (DEKU-AT)
3. Gewebetoleranz für Druck und Sauerstoff
Unter Gewebetoleranz versteht man die Fähigkeit der Haut und des Unterhautfettgewebes,
Druck ohne Schädigung auszuhalten.
Gewebetoleranz für Druck:
 Ein gut ausgebildetes Unterhautfettgewebe einschließlich der Muskulatur kann Druck
besser verteilen als schlaffes Bindegewebe mit geringem Muskeltonus
(Kachexie/Adipositas).
Gewebetoleranz für Sauerstoff:
 Die Sauerstoffversorgung und der Sauerstoffbedarf innerhalb des Gewebes kann
durch bestimmte Faktoren wie z. B. Fieber, Ödeme, Diabetes mellitus, uvm. negativ
beeinflusst werden.
4. Scherkräfte
Unter Scherung wird die Verschiebung der verschiedenen Hautschichten gegeneinander
verstanden. Diese ergeben sich beim Drehen, Ziehen und Lagern des Patienten. Die
Scherung bewirkt eine Komprimierung der Blutgefäße und unterbindet damit ebenfalls die
Blutzirkulation.
Qualifikation
 Krankenschwester/-pfleger, Gesundheits- und Krankenpflegerin/-pfleger
 KPH
 Schüler je nach Ausbildungsstand (nach erfolgreicher Anleitung)
 Praktikanten, FSJ’ler (nach erfolgreicher Anleitung)
Indikation
 dekubitusgefährdete Patienten
Pflegeziel
 intakte und geschmeidige Haut
Literaturangabe:
Kellnhauser, Edith et. al. (Hrsg.) : Thiemes Pflege. Stuttgart 2012
Menche et. al.: Pflege heute. München 2011
Seel, Mechthild: Die Pflege des Menschen. Hagen 2008
09.11.2015
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O. Schömann
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