8 Stadtteil-Kurier DONNERSTAG 28. JANUAR 2016 Flexible Hilfen ebnen Weg für Neuanfang Ehemalige Betreute und ihre Sozialpädagogin berichten / Selbstständiges Wohnen mit verlässlichem Rückhalt Alte Neustadt·Schwachhausen. „Ich hatte großes Glück“, sagt Yasemin*, wenn sie an die vergangenen sechs Jahre ihres Lebens denkt. Fünf davon hat sie in einem Apartment der Flexiblen Hilfen des SOS-Kinderdorfs Bremen in Schwachhausen verbracht. Auf dem Weg in ihr neues Leben ist die heute 23-Jährige von pädagogischen Mitarbeitern begleitet und unterstützt worden. Eine von ihnen ist die Sozialpädagogin Brigitte Wittig. Für die 48-Jährige ist Yasemin eine der Klientinnen, die sie am längsten begleitet hat. Gemeinsam haben sie viel durchgemacht: zusammen gelacht, gestritten und geweint. „Es war ein hartes Stück Arbeit, aber wir sind beide daran gewachsen“, sagt Brigitte Wittig im Rückblick. Dabei brauchte auch die Sozialpädagogin aus Oslebshausen immer wieder Beratung, Unterstützung und Austausch mit den Kollegen. Mit jedem Jugendlichen individuell und flexibel arbeiten zu können, gefällt der Sozialpädagogin am besten bei ihrer Tätigkeit bei den Flexiblen Hilfen: „Jeder Jugendliche ist anders, jedes Mal ist es ein Stück Abenteuer. Deshalb macht mir der Beruf nach über 20 Jahren immer noch Spaß“, schwärmt Wittig. Der wachse durch Erfahrung, „weil ich ruhiger bin, gelassener und Dinge anders betrachten kann.“ Das kann inzwischen auch Yasemin. Ihre Kindheit war geprägt von Gewalt: „Ich war das Rabenkind in der Familie“, erzählt sie. Als zweitjüngste Tochter wächst Yasemin mit sechs Geschwistern bei den Eltern in Südostanatolien auf. Als sie zehn Jahre alt ist, stirbt ihre ältere Schwester und innigste Vertraute. Hals über Kopf flieht die Familie Textile Raumgestaltung Schwachhauser Heerstr. 183-185 (Ecke Orleansstr.) Bremen · Telefon 23 97 34 www.raumausstatter-in-bremen.de Großer Zusammenhalt für Lebensqualität vor Ort Verein Die Wachmannstraße fördert und stärkt das Quartier / Kulturausschuss stemmt etliche Aktionen und Events In der Wachmannstraße ziehen Gewerbetreibende und Anwohner an einem Strang. Vor gut 15 Jahren haben dort Geschäftsinhaber, Anlieger und Hauseigentümer den Verein Die Wachmannstraße ins Leben gerufen. Seither sorgen vor allem der Vorstand und der rührige Kulturausschuss der Standortgemeinschaft mit zahlreichen Aktionen und Events dafür, dass in der Wachmannstraße immer etwas los ist, dass die Straße so bleibt, wie sie ist: lebendig, offen und nachbarschaftlich. Der Verein ist die erste freiwillige Standortgemeinschaft in Bremen. Der Goldschmied und stellvertretende Vereinsvorsitzende Thomas Rammelt unterstreicht: „Hier kennt jeder jeden. Man grüßt sich auf der Straße und ist füreinander da. Das Ziel der Initiative ist, das Zusammenleben und die Lebensqualität im Quartier Wachmannstraße weiter zu stärken und zu fördern.“ Die Finanzierung erfolgt über die Mitgliedsbeiträge: Anwohner engagieren sich mit 40 Euro pro Jahr, Geschäftsinhaber mit 100 Euro. Momentan sind es etwa 130 Mit- (articolo), Suzanne Lingke (Danny’s), Claudia Cyriacks und Sandra Illginnis (beide readymade) sowie Thomas Rammelt (Goldschmiede). Die Projekte reichen von der Bepflanzung von Grünstreifen über eine ergänzende Straßenreinigung bis zur Mitgestaltung des beliebten Wochenmarkts auf dem Benqueplatz. Zudem kooperiert der Ausschuss unter anderem mit der lokalen Initiative Schwachhauser Kulturkataster, in der sich Künstler miteinander Ihren Namen verdankt die Wachmannstraße Johann Wachmann, der von 1592 bis 1659 in Bremen lebte. Mehrfach war er für den Senat in diplomatischer Mission tätig. Zwischen 1644 und 1648 war der Jurist einer der bremischen Gesandten bei den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden in Osnabrück und Münster. Dort setzte er sich vor allem für die Reichsunmittelbarkeit Bremens ein, also für die direkte Unterstellung unter den HEJ Kaiser. Herz und Handgelenk Thorban Buch und Schmuck Wachmannstr. 61 · Tel. 34 29 33 [email protected] Einer der jährlichen Höhepunkte im Quartier: Das Wachmannstraßenfest mit jeder Menge Kunst, Kultur und Livemusik. Ihr Ansprechpartner für Print- und Onlinewerbung REDUZIERT Nur noch ein paar Tage SALE bis zu 50% Wachmannstraße 72 Telefon 04 21 / 3 46 91 21 REDUZIERT Delikates Feinkost Der Blumenladen die schwelle Edzard, Franke & Co. 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Der abendliche Einkaufsbummel in unserer schönen Straße bei Fackelschein, guter Musik und gemütlicher Atmosphäre lockt immer viele Besucher an“, sagt Rammelt, der gemeinsam mit weiteren Mitgliedern das Event Jahr für Jahr möglich macht. Für Kopf, Katrin Ruröde Offen und persönlich vernetzen. Die Wachmannstraße wird „immer attraktiver für engagierte Kulturschaffende. Hier siedeln sich zunehmend Galerien und Ateliers an“, berichtet Rammelt. Hinzu kommen besondere Events, zum Beispiel das alljährliche Straßenfest – mit jeder Menge Kunst, Kultur und Livemusik. Auch das Candlelight-Shopping, bei dem die Geschäftsinhaber bis 22 Uhr öffnen, hat seinen festen Platz im Veranstaltungskalender der Wachmannstraße. REDUZIERT REDUZIERT REDUZIERT F AS CH I NG glieder. Die Stadt Bremen hat den Verein bereits als „besonders vorbildhaftes Projekt“ ausgezeichnet. Der Kulturausschuss des Vereins ist für die Planung und Organisation einer Reihe von Veranstaltungen verantwortlich. Der Ausschuss besteht gegenwärtig aus den Mitgliedern Kumari Beyer (Anwohnerin), Matthias Bröring (Optik 101), Tanja von Daak (Reisebüro Commodore), Ursula Dopatka und Betina Festerling (Anwohnerinnen), Jürgen Klecha rem en R T Metschulat & Nitzsche www.diewachmannstrasse.de 9B Gardinen Polsterei Bodenbeläge Insektenschutz Sonnenschutz Wachmannstraße e.V. Mehr Informationen über Angebote und Unterstützungsmöglichkeiten des SOS-Kinderdorfzentrums, Friedrich-Ebert-Straße 101, stehen im Internet unter www.sos-kinderdorf.de/bremen. 34 77 82 0 21 22 26 04 21 Inh. S. Saße Buchenstraße 7 · 28211 Bremen Zusammenbruch fünf Monate in der Klinik. Dort spricht die gebürtige Albanerin zum ersten Mal über das Geschehene. „Es hat sehr lange gedauert, die ganzen Erlebnisse zu verarbeiten und zu akzeptieren, dass das ein Teil von mir ist“, sagt sie. Der Neuanfang beginnt mit Unterstützung durch ihren gesetzlichen Vormund mit der Suche nach einem Schulplatz und einer betreuten Wohnmöglichkeit. Dabei stößt Yasemin auf die Flexiblen Hilfen. „Das Konzept war einfach perfekt für mich“, erzählt sie. Bis zu 14 junge Menschen zwischen 16 und 21 Jahren können sich bei den Flexiblen Hilfen Bremen den Weg in die Selbstständigkeit bahnen. In dem darauf ausgerichteten Mehrfamilienhaus in Schwachhausen gibt es Einzelapartments und mehrere Zwei-Personen-Wohngemeinschaften. Unten im Haus liegen die Büros der REDUZIERT REDUZIERT REDUZIERT Teppich - und Polsterreinigung & Teppichkettelservice daraufhin mit dem Schiff über Italien nach Deutschland. Auf der nervenaufreibenden Flucht verliert Yasemin ihre Familie aus den Augen, verbringt mehrere Tage unter Fremden. In Deutschland angekommen ist die Gewalt durch die Eltern wieder ihr ständiger Begleiter. „Wenn ich nicht gemacht habe, was ich sollte, gab es nur eine Antwort: Gewalt“, erinnert sie sich. Fehlende Sprachkenntnisse und häufige Schulwechsel erschweren Yasemin zudem, sich zu integrieren und Freunde zu finden. Der April 2005 markiert einen Wendepunkt: Auf Meldung der Nachbarn holt die Polizei die damals Zwölfjährige aus ihrer Familie. Drei Monate verbringt Yasemin im Krankenhaus, dann kommt sie in eine Pflegefamilie. Weil die Ehe der Pflegeeltern kriselt, kommt sie in verschiedene Notunterkünfte und verbringt nach einem REDUZIERT Die FOTO: FR vor allem dankbar: „Ich habe so viel bekommen und so viel profitiert, dass ich unbedingt etwas davon zurückgeben möchte“, erzählt die junge Frau. Daher arbeitet sie nun im SOS-Kinderdorf-Zentrum ehrenamtlich im Offenen Café. Auch das Praktikum für ihr Fachabitur hat die 23-Jährige dort absolviert, dabei die Bandbreite der Sozialarbeit kennengelernt: „Ich habe bei der Ferienbetreuung in der Grundschule geholfen, in der heilpädagogischen Tagesgruppe, im Spielkreis, bei Veranstaltungen im SOS-Kinderdorf-Zentrum und sogar im SOS-Kinderdorf Worpswede hospitiert.“ Die Arbeit mit den Kindern hat ihr so gut gefallen, dass Yasemin nun eine Ausbildung im pädagogischen Bereich machen möchte. Durch ihre eigene Biografie bringt sie viel Verständnis und Empathie für die Geschichten der Kinder mit. Yasemin weiß oft intuitiv, was diese gerade brauchen. Dabei sei sie ruhiger und ausgeglichener geworden, beobachtet Brigitte Wittig. Dennoch arbeiten einige der traumatischen Erlebnisse noch immer in Yasemin. Aber „es ist leichter geworden“, sagt sie. Der Kontakt zu ihren leiblichen Eltern ist seit zehn Jahren abgebrochen. Zu Brigitte Wittig und zu ihrer Therapeutin hält die 23-Jährige weiter engen Kontakt: „Ich kann immer anrufen, wenn etwas ist, mich auf sie RIK verlassen und ihnen vertrauen.“ *Name von der Redaktion geändert 080 – Wachmannstr. 69 –2 I. u. F. Griesbach Inh. S. Tschorn Wachmannstraße 53 Mo.– Fr. 10 – 13 Uhr, 15 – 18 Uhr Sa. 10 – 13 Uhr REDUZIERT Verlagssonderveröffentlichung Brigitte Wittig hilft Jugendlichen wie Yasemin, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Mitarbeiter, Gemeinschaftsräume und eine Fahrradwerkstatt. Es gibt einen Musikkeller und einen großen Garten. Die Jugendlichen lernen, so sieht es das Konzept vor, auf eigenen Beinen zu stehen und ihren Alltag zu gestalten. Sie werden bei der schulischen und beruflichen Orientierung, Suche nach einem Ausbildungsplatz und Bewältigung persönlicher Krisen und Traumata unterstützt. „Zuerst bin ich mit meiner Betreuerin losgefahren, um Möbel zu kaufen“, erinnert sich Yasemin an die ersten Schritte in die Selbstständigkeit. Außer der Erstausstattungsbeihilfe bekommt sie nun regelmäßig Hilfe zum Lebensunterhalt (HLU). Dieses Geld muss Yasemin – bis auf eine kleine Sparrücklage – selbst verwalten. Eine große Aufgabe für sie, denn „mit Geld umgehen konnte ich überhaupt nicht.“ Eine weitere Baustelle sei für viele Jugendliche der Umgang mit Emotionen, erinnert sich Yasemins Betreuerin Brigitte Wittig: „Wann nehme ich mich zurück? Wie sage ich etwas? Das waren bei uns Dauerthemen. Aber da bietet die Gruppe im Haus durch die vielen Gemeinschaftsaktivitäten auch das perfekte Lernfeld.“ Mit 21 Jahren wird es für Yasemin Zeit für den Auszug. Für den Übergang gewährt ihr das Amt für Soziale Dienste noch eine Weile ambulante Betreuung, sodass sie sich bei Bedarf melden kann. Yasemin geht mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Ich war froh, dass etwas Neues kommt und mein eigenes Leben beginnt, aber es war auch schwer, die Menschen nach so langer Zeit hinter mir zu lassen.“ Aber Yasemin ist den Flexiblen Hilfen Pilates & Yoga Studio Essence Praxis für Physiotherapie Peter Jonscher Praxis für Physiotherapie Bernd Sürken Praxis für Physiotherapie Heike Winninger Princess & Queens Rechtsanwälte Schultz & Carstens Reformhaus Marris REWE – City Lebensmittelmarkt Salon Hairqueen Schlüssel Profi Schmuckatelier – Jenny Henze Schwachhauser – Magazin für Bremen Sparkasse Bremen – Filiale Wachmannstrasse Steuerberatungsgesellschaft Dünow mbH Summer House – Möbel & Wohnaccessoires SWUKI Damenmoden Teehaus Kumari Thorban – Buch und Schmuck GmbH Tierärztliche Überweisungspraxis Dr.Rosenhagen Tierarztpraxis Schwachhausen – Dr. Claudia Kellermeier Tinnitus – Hyperakusis-Zentrum Bremen Vinum Weinhandel Weinlager Ludwig von Kapff GmbH Werbeagentur Readymade GmbH Werbegemeinschaft Schwachhauser Wochenmärkte Wilhadi Apotheke Zahnärztin Dr. Heike Ebbinghaus-Bast Zahnärztin Dr. Tanja Hoormann Zahnärztin Dr.Regina Maj Zimbella – Schöne Schuhe
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