Kanti will mit HSG kooperieren

Appenzellerland 35
Mittwoch, 11. November 2015
LESERBRIEFE
«Lehrer und Schüler
wehren sich»
Ausgabe vom 7. November 2015
Keine Weiterbildung
mehr am BBZ Herisau
Im Rahmen des kantonalen
Sparprogramms wird die ganze
Weiterbildung auf Frühling 2016
geschlossen. Das hat der Regierungsrat beschlossen. Das letzte
Wort in dieser Sache spricht der
Kantonsrat am 30. November.
Mich überrascht die rigorose
Schliessung, ohne noch nach
weiteren Lösungen gesucht zu
haben. Bildung ist ein zu wichtiges Gut um zu sparen, auch
wenn es sich hier um Erwachsenenbildung handelt. Das
Kursprogramm des BBZ bietet
nämlich ein sehr vielfältiges,
interessantes und lehrreiches
Programm. Ich bin selber auch
einer der rund 500 Kursbesucher. Klar ist, dass die Bildungswilligen andere Lösungen
suchen werden und nach
St. Gallen abwandern. Aber will
sich Ausserrhoden wirklich
«vorwärts» entwickeln Richtung
Vorort von St. Gallen?
Willem Nijmolen,
Degersheimerstrasse 35a,
9100 Herisau
«Kritische Töne zur
Sportsclinic»
Ausgabe vom 7. November 2015
Ob dem Holz, wollen
wir das wirklich?
Das Projekt Sportsclinic ist ein
spannendes Projekt in jeder
Hinsicht. Für mich wird es aber
leider am falschen Standort geplant. Im Unterrechstein wäre
schon einiges vorhanden, auf
dem man aufbauen und ausbauen könnte. Und es muss
auch mal darauf hingewiesen
werden, dass, wenn die Sportsclinic im Baurecht geplant wird
und nach ein paar Jahren zum
Scheitern käme, wir als Gemeinde ein sehr speziell nutzbares Gebäude und eine grosse
finanzielle Belastung haben.
Wollen wir dieses Risiko wirklich
eingehen? Es gab auch noch ein
interessantes Projekt vom Gupf.
Leider kam es aus zu hinterfragenden Gründen betreffend der
Vorgehensweise seitens der Gemeinde zu Unstimmigkeiten
und das Projekt wurde zurück
gezogen. Überlegen wir uns
bitte gut, was wir da oben
machen und halten zu unserem
einmaligen Appenzellerland
Sorge.
Jan Kubli
Ettenberg 8, 9038 Rehetobel
Bild: Hanspeter Schiess
In der Kantonsschule Trogen sollen Schülerinnen und Schüler künftig auch eine zweisprachige Matura machen können.
Kanti will mit HSG kooperieren
Am 30. November steht die Kantonsschule Trogen mit dem Globalkredit für 2016 auf der Traktandenliste des
Kantonsrates. Thema ist auch die Weiterentwicklung des bisherigen Schulangebots. Das soll modernisiert werden.
STEPHANIE SONDEREGGER
TROGEN. «Wir wollen die Kanti
Trogen fit für die Zukunft machen», kommentiert der Schulleiter der Kantonsschule Trogen,
Michael Zurwerra, die Massnahmen, über die der Ausserrhoder
Kantonsrat am 30. November
entscheidet. Dann gilt es, einen
Globalkredit mit Leistungsauftrag über 13,8 Millionen für 2016
zu genehmigen. Er soll den
Schülerinnen und Schülern
künftig eine optimale Ausbildung an einer Mittelschule gewährleisten.
Schülermangel als Auslöser
Auslöser für das vor vier Jahren lancierte Weiterentwicklungsprojekt der Kantonsschule
Trogen war der Rückgang der
Schülerzahlen. «Aktuell stehen
wir in der Mitte der Umsetzung
der strategischen Optionen»,
sagt Michael Zurwerra. Ziel sei
es, an den Mittelschulen ein
gutes Angebot für die Schüler des
Kantons zu schaffen, um damit
ideale Bedingungen für Lernende herzustellen. «Die rückgängigen Schülerzahlen sind zwar
eine Tatsache, sie stellen die
Existenz der Schule aber nicht in
Gefahr.»
Auf Universität vorbereiten
So ist unter anderem das
Schwerpunktfach
Wirtschaft
und Recht eines der Angebote,
die künftig verstärkt ausgebaut
werden sollen. Dazu strebt die
Kantonsschule eine engere Zusammenarbeit mit der Universität St. Gallen an. «Das Schwerpunktfach muss einerseits praktischer werden, andrerseits müssen die Schülerinnen und Schüler näher an die Herausforderungen der Universitäten herangeführt werden», so Zurwerra.
Auch das Schwerpunktfach
Naturwissenschaften wird von
der Trogner Mittelschule mit
stärkerer Förderung beworben,
um künftig mehr Schülerinnen
und Schüler dafür zu begeistern.
«Wir wollen die jungen Leute für
die Mint-Fächer, heisst für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, sensibilisieren.
In diesen Bereichen fehlen heute
die Fachspezialisten», sagt der
Schulleiter. Bereits in diesem
Schuljahr habe man spezifische
Themenwochen durchgeführt.
«Bisher konnten wir 14 Schülerinnen und Schüler vermitteln.
Ihre Rückmeldungen waren
durchwegs positiv», so Michael
Zurwerra. Interessierte Schülerinnen und Schüler, die später
eine Pädagogische Hochschule
besuchen wollen, sollen sich
hingegen am Gymnasium vertiefter in den musischen Fächern
auf ihren weiteren Bildungsweg
vorbereiten können. «Ab kommendem Sommer führen wir
Zweisprachige Matura
Neben den Schwerpunktfächern sind auch ein Austauschprojekt und die Talentförderung
im musischen Bereich ein grosses Thema der Kantonsschule.
So sollen die Plätze für das Kurzsowie das Jahresaustauschprogramm «Echange linguistique»
in Zusammenarbeit mit Gymnasien aus dem frankophonen Teil
des Wallis beibehalten und möglicherweise ausgebaut werden.
Bild: apz
Michael Zurwerra
Rektor
Kantonsschule Trogen
erstmals das vierte Ausbildungsjahr der Fachmittelschule (FMS)
Pädagogik in Trogen durch», sagt
der Schulleiter. Im Moment wird
dieses noch ausgelagert.
Ebenfalls zu Beginn des
Schuljahres 2016/2017 soll die
zweisprachige
Matura
in
Deutsch und Englisch eingeführt
werden. Zumindest sei das so
geplant, sagt Michael Zurwerra:
«Aktuell hängt es noch von den
Lehrern der zuständigen Fachbereiche ab, ob die intensiven
Vorbereitungen bis dahin machbar sind.» Der definitive Entscheid dazu falle Ende November. Fällt dieser positiv aus, haben die Schülerinnen und Schüler künftig die Möglichkeit, in
zahlreichen Fächern in englischer Sprache unterrichtet zu
werden. «Es ist wichtig, dass wir
dieses Angebot einführen. Es gehört zu einem modernen Gymnasium», ist sich Michael Zurwerra sicher.
Gegen die Volksschulinitiative
SVP Rehetobel
für «Sportsclinic»
Ein Bürger hat die Initiative «Für eine starke Volksschule» eingereicht. Die Innerrhoder Standeskommission empfiehlt dem Grossen
Rat, diese abzulehnen. Die Initiative, die den Lehrplan 21 bodigen will, soll ohne Gegenvorschlag vor die Landsgemeinde kommen.
REHETOBEL. Die SVP-Sektion Rehe-
ROGER FUCHS
tobel hat an ihrer Mitgliederversammlung im Restaurant
Achmühle die Parolen für die bevorstehende Urnenabstimmung
in der Gemeinde Rehetobel am
29. November 2015 gefasst. Der
geladene
Gemeindepräsident
Ueli Graf klärte die Anwesenden
kompetent über der Sachverhalt
der beiden Vorlagen auf. Die Vorlage über den Voranschlag und
Steuerfuss 2016 wurde nach regem Meinungsaustausch einstimmig angenommen. Grössere
Diskussion gab die Vorlage über
die Abgabe des ehemaligen
Gemeindealtersheims «Haus ob
dem Holz inklusive Remise» im
Baurecht. Nach sehr angeregter
Debatte über den «Sportsclinic»Baurechtsvertrag beschloss die
Mehrheit der Versammlung, die
Ja-Parole zur Abgabe des ehemaligen Gemeindealtersheims
«Haus ob dem Holz inklusive
Remise» im Baurecht an die
«Sportsclinic» und deren zwei
Besitzer. (pd)
APPENZELL. Paul Bannwart aus
Appenzell Steinegg will, dass der
Lehrplan 21 nicht eingeführt
wird. Um diesem Ziel näherzukommen, hat er eine Einzelinitiative unter dem Titel «Für
eine starke Volksschule» eingereicht. Sie verlangt Anpassungen
im heutigen Schulgesetz. Ende
November debattiert der Grosse
Rat über die Initiative. Die Standeskommission empfiehlt, diese
im ablehnenden Sinn und ohne
Gegenvorschlag vor die Landsgemeinde 2016 zu bringen.
stufe unterrichtet werden sollen.
Schliesslich verlangt er, dass die
Lehrpläne durch den Grossen
Rat festgelegt werden und dem
fakultativen Referendum unterstehen. Insbesondere der letzte
Punkt bereitet der Innerrhoder
Standeskommission Bauchweh.
Gemäss Landammann und Erziehungsdirektor Roland Inauen
obliegt der Erlass der Lehrpläne
heute der Landesschulkommission. «Wir wollen die Lehrpläne
weiterhin bei diesem Fachgre-
Zuständigkeit steht zur Debatte
Die Initiative von Paul Bannwart umfasst im wesentlichen
drei Punkte. Ein neuer Artikel im
Schulgesetz soll festlegen, dass
der Schulunterricht grundsätzlich in Jahrgangsklassen erfolgt.
Im Artikel zu den Lehrplänen will
Bannwart eine detaillierte Auflistung der Fächer, die in Kindergarten, Primarschule und Ober-
Bild: apz
Roland Inauen
Innerrhoder Landammann
und Erziehungsdirektor
mium angesiedelt haben», sagt
Inauen. Noch nie hätte dies zu
Schwierigkeiten geführt, und es
gäbe keinen Grund, die Lehrpläne auf die politische Ebene
zu hieven. Ansonsten müsste, da
auch die Stundentafeln zum
Lehrplan gehören, beispielsweise über jede Änderung des Freifachangebots der Grosse Rat entscheiden. Allein schon aus Gründen der Effizienz und der Ökonomie sei dies abzulehnen.
Der Hauptgrund, weshalb
Paul Bannwart die Lehrpläne
dem Grossen Rat unterstellen
will, ist der Lehrplan 21. Würde
Bannwarts Initiative gutgeheissen, würde dies auch bedeuten,
dass dann der Grosse Rat für den
Lehrplan 21 zuständig ist. Via
Referendum
könnte
dieser
schliesslich vor die Landsgemeinde gebracht werden.
Pro und Kontra Lehrplan 21
Inauen selbst kann voll und
ganz hinter dem Lehrplan 21
stehen. Erstmals bekämen alle
Deutschschweizer Kantone die
Chance für einen gemeinsamen
Lehrplan. Gleichzeitig lasse dieser den Kantonen weiterhin eine
grosse Autonomie.
Paul Bannwart hingegen ist
der Lehrplan 21 ein Dorn im
Auge. Er wünscht sich weiterhin
Jahrgangsklassen, in denen die
Lehrpersonen den Schülern den
Stoff erklären. Selbstgesteuertes
Lernen in sogenannten Lernlandschaften überfordere viele
Kinder, begründet er seine Initiative. Ausserdem will er statt wie
im Lehrplan 21 die Erwähnung
von Fachbereichen und Kompetenzen weiterhin klare Fächer
und Jahresziele festgeschrieben
haben. Landammann Roland
Inauen kontert: Schon im heutigen Lehrplan seien die Fächer
Geschichte, Geographie, Natur
und Technik, Bibelkunde und
Religionsunterricht zum Fachbereich «Mensch und Umwelt» zusammengefasst. «Die Forderung
des Initianten wäre ein klarer
Rückschritt», sagt Inauen.
Erwähnenswert ist des weiteren eine Aussage von Paul Bannwart, wonach der Lehrplan 21
gegen einen Volksentscheid aus
dem Jahr 2008 verstossen würde.
An der damaligen Innerrhoder
Landsgemeinde wurden zwei
obligatorische
Kindergartenjahre abgelehnt. Gemäss Roland
Inauen bleibt auch mit dem
Lehrplan 21 nur das zweite Kindergartenjahr obligatorisch, das
erste sei freiwillig. Die Aussage,
der Lehrplan 21 verstosse gegen
den Volksentscheid, weist Inauen zurück.
Der weitere Fahrplan
Gemäss Planungen soll der
Lehrplan 21 in Innerrhoden auf
das Schuljahr 2018/19 eingeführt
werden. Die dazugehörigen
Lehrmittel werden derzeit erarbeitet. Kommt der Lehrplan 21 in
Innerrhoden nicht, ist gemäss
Inauen anzunehmen, dass man
trotzdem auf die neuen Lehrmittel setzen wird. Eigene Lehrmittel zu erarbeiten sei zu teuer.